So, dann geht's jetzt mal weiter… ach ja, sorry, ich hab nen Fehler geschrieben: cissy schreibt sich mit c, nicht wie in der deutschen Ausgabe mit z. ich finde narcissa irgendwie schöner

WillowBurano: Danke für dein review, ich dachte schon, keiner liest meine story… dir widme ich das zweite Kapitel ;-)

Übrigens: warum sollten sich Sirius und Bella nicht verstehen? Bestand doch kein Anlass zum streiten… bis jetzt…

2.Kapitel

I n der Winkelgasse war Einiges los. Hexen und Zauberer in Umhängen aller Farben eilten an Sirius vorbei, der auf dem Boden saß und auf den Rest seiner Familie wartete. Bellatrix erschien auch gleich darauf im Kamin, drehte sich einmal um sich selbst und sprang auf den Steinboden.

„Ich hasse Flohpulver", jammerte sie und betastete ihre Frisur. „Davon wird mir immer so schlecht."

„Ich find das toll", lachte Sirius. „Wenn man an den ganzen Kaminen vorbeifliegt und sich alles um einen dreht-"

„Dann dreht sich mein Magen gleich mit um, nein danke", murmelte Bellatrix. „Ich hätte mir zum Geburtstag einen Portschlüssel wünschen sollen, keine Eule. Erinnere mich daran, wenn ich zwölf werde – autsch!"

Regulus war gerade im Kamin aufgetaucht, getaumelt und auf Bellatrix gestürzt.

„Kleine Kinder", sagte Sirius genervt und zog seine Cousine hoch. „Kannst du nicht mal aufhören zu nerven, du Zwerg?"

Es gab einen lauten Knall und Mrs Black apparierte zwischen Sirius und Bellatrix, wodurch Bellatrix erneut auf dem Boden landete.

„Verzeihung, Bella, alles in Ordnung?"

„Ja, bestens", maulte Bellatrix. Ich gewöhn mich dran."

„Das ist schön, dann haut dich auch so schnell nichts mehr um", sagte Sirius grinsend.

Mrs Black ließ sich von Sirius seine Bücherliste geben, studierte sie eingehend und beschloss dann, die Bücher kaufen zu gehen, während Sirius und Bellatrix ihre Schulumhänge kaufen sollten.

„Aber verlauft euch nicht", ermahnte sie die beiden noch. „und um Punkt eins treffen wir uns im Tropfenden Kessel, dass das klar ist."

„Ja, sicher. Bis dann", rief Sirius und schon war er mit Bellatrix verschwunden.

„Hey, ihr solltet doch Regulus mitnehmen", rief Mrs Black ihnen hinterher. Doch zu spät. Die beiden waren auf und davon und nun musste wohl oder über sie den Babysitterdienst übernehmen. Ein Glück nur, dass Regulus über das Baby- und Schreialter bereits heraus und mit seinen sieben Jahren doch schon erträglich für die Öffentlichkeit war.

Sirius war schon oft in der Winkelgasse gewesen, aber dieses Mal war es etwas Besonderes. Man wurde schließlich nur einmal eingeschult. Sirius konnte den Tag kaum noch erwarten („Das Schuljahr beginnt am 1. September"). Doch bis dahin waren es noch zwei lange Wochen, das machte vierzehn Tage, oder umgerechnet dreihundertsechsunddreißig Stunden, das waren zwanzigtausendeinhundertsechzig Minuten oder sogar über eine Million Sekunden. Auf jeden Fall viel zu viel Zeit. Bis dahin würde Sirius alle seine Schulbücher durchgelesen haben, schon zwei oder drei Zauber beherrschen und alles über Hogwarts wissen. Das hatte er sich vorgenommen. Doch jetzt mussten sie sich erst mal Schulumhänge zulegen.

Leider hatten weder Sirius noch Bellatrix eine Ahnung, wo sie ihre Umhänge besorgen sollten. Sie waren zwar beide schon in der Winkelgasse gewesen, aber immer nur mit ihren Eltern und nicht auf sich allein gestellt.

„Der Laden heißt Madam Malkins", stellte Bellatrix fest und versuchte, über die Menge zu spähen. „Aber ich sehe ihn nicht."

„Wir sind zu klein", stellte Sirius spitzfindig fest und hüpfte herum, um wenigstens einen Blick auf die umliegenden Geschäfte zu erhaschen. „Niente. Das kannst du vergessen. Hier sieht man gar nichts."

„Wart mal", rief Bellatrix plötzlich und deutete in die Menge. „Sieh doch! Da vorne! Über dem Laden steht Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten."

„Das nenn ich Glück", Sirius seufzte erleichtert. „Na los, nichts wie hin."

Die beiden drängten sich durch das Getümmel auf der Straße und stürzten in den Laden. Eine Türglocke bimmelte.

„Oh, neue Kundschaft", rief eine fröhliche Stimme und die dazugehörige rundliche Hexe kam aus einer Ecke des Ladens auf die beiden zu. „Hogwarts, meine Lieben?"

Sirius nickte langsam.

„Äh – ja", setzte Bellatrix zur Bekräftigung hinzu.

„Na, dann kommt mal her."

Sie zog die beiden hinter sich her zu zwei Schemeln, die in der Ecke standen.

„Los, los, rauf mit euch", befahl Madam Malkin schmunzelnd. Sirius und Bellatrix stellten sich schleunigst auf die Schemel.

Madam Malkin schnippte mit den Fingern. Ein Maßband, das eben noch unbenutzt auf dem Boden gelegen hatte, reckte sich nun in die Höhe um Sirius' Größe zu ermitteln.

„Erstes Schuljahr?", erkundigte sich Madam Malkin bei ihm Sirius. Sirius nickte erneut. Er kam sich ziemlich bescheuert vor. Bellatrix stand auf ihrem Schemel und hatte nichts zu tun, also setzte sie sich kurzerhand und ließ ihren Blick durch den Laden schweifen. Zu ihrer rechten befand sich ein großes Schild mit der Aufschrift Hogwarts, darunter waren verschiedene Abteilungen wie Einfache Arbeitskleidung, Winterumhänge und Festumhänge. Die Umhänge die zum Bereich Einfache Arbeitskleidung gehörten, waren allesamt schwarz, ebenso die Winterumhänge, die allerdings noch silberne Schnallen vorzuweisen hatten; Festumhänge jedoch gab es in allen Farben und Formen. Von Purpur über ein dunkles Blau zu einem undefinierbaren Mix aus Grün, Grau und Violett. Selbst quietschgrüne und grellpinke Umhänge gab es da. Bellatrix fragte sich, wie ihre Mutter wohl reagieren würde, wenn Bellatrix auf die Idee käme, sich einen pinken Festumhang zuzulegen. Im Moment hatte sie dieses Problem jedoch nicht, denn für Erstklässler waren außer drei Garnituren einfacher Arbeitskleidung nur noch ein einfacher Spitzhut, ein Paar Schutzhandschuhe und ein Winterumhang vorgesehen.

Madam Malkin hatte beschlossen, dass Sirius nun genug gemessen sei und wandte sich Bellatrix zu, die sich schleunigst wieder hinstellte. Als das Maßband gerade Bellatrix' Taille maß, hörten sie die Türglocke bimmeln. Madam Malkin wuselte davon und Sirius und Bellatrix verrenkten sich die Hälse, um zu sehen, wer da kam.

Die Sicht blieb ihnen versperrt, dafür hörten sie Madam Malkin höchst unerfreut seufzen.

„Das darf doch nicht wahr sein, Mister Smith. Wollen Sie mir jetzt erzählen, sie bräuchten schon wieder neue Umhänge?"

„Schauen Sie mich doch an", erwiderte eine amüsierte Jungenstimme. „Ich bin Ihnen schon über den Kopf gewachsen. Die Umhänge von letztem Jahr kann ich vergessen. Seien Sie doch froh, das steigert den Umsatz."

„Belehren Sie mich nicht, was meine Umsätze angeht, junger Mann. Kommen Sie mit hier rüber, sie können den beiden da vorne was von Hogwarts erzählen."

Madam Malkin erschien erneut bei Sirius und Bellatrix, einen Jungen von vielleicht vierzehn Jahren im Schlepptau. Er hatte schwarze Haare und blaue Augen, aus denen der Schalk blitzte. Sirius hatte das seltsame Gefühl, dass von diesem Kerl Einiges zu erwarten war.

„Hallo", sagte der Junge fröhlich.

„Hallo", echoten Bellatrix und Sirius etwas leiser.

Vergnügt stellte sich der Junge auf einen weiteren Schemel, denn Madam Malkin ihm brachte und musterte eingehend die beiden Jüngeren.

„Erstes Schuljahr?", fragte er schließlich nach einer Weile.

Sirius, der sich mit seinem ständigen Nicken ziemlich blöd vorkam, antwortete.

„Ja, und du? In welchem Schuljahr bist du?"

„Ich komm in die Dritte."

„Und in welchem Haus?", erkundigte sich Bellatrix neugierig.

„Gryffindor. Da sind ne Menge cooler Leute, Tom Brinks zum Beispiel, oder Chris Brown. Aber wir haben natürlich auch voll die Loser, unser Vertrauensschüler zum Beispiel, der ist echt zum Abgewöhnen. Na ja, aber wie auch immer – ich bin übrigens Jack Smith."

„Sirius Black."

„Bellatrix Black."

„Seid ihr Geschwister?", fragte Jack, während Madam Malkin davon rauschte, um die passenden Umhänge zu finden.

Sirius schüttelte den Kopf und deutete auf Bellatrix.

„Sie ist meine Cousine. Allerdings hätte ich sie gerne als Schwester. Ich habe nur einen kleinen nervigen Bruder."

„Und ich zwei kleine nervige Schwestern", setzte Bellatrix hinzu und machte ein Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. „Was bin ich froh, wenn ich die eine Zeit lang nicht sehen muss."

„Zissy und Andromeda sind aber zusammen noch leichter zu handhaben als Regulus allein", nörgelte Sirius.

„Sag das nicht, auch kleine Schwestern können schlimm sein", lachte Jack. „Mein Freund Chris zum Beispiel hat eine kleine Schwester und die macht ihm ganz schön die Hölle heiß. Ich glaub, sie kommt dieses Jahr sogar nach Hogwarts, dann werdet ihr sie ja kennen lernen. A propos, was denkt ihr eigentlich, in welches Haus ihr kommt? Irgendeine Ahnung?"

Zum Antworten kamen sie jedoch momentan nicht, denn Madam Malkin wuselte um sie herum, stocherte mit Nadeln in den Umhängen und äußerte sich laut und unwillig darüber, wie schnell Jack wachse.

Sirius musste seine Arme ausbreiten und während er so dastand, fragte er sich, in welches Haus er wohl komme.

Häuser gab es in Hogwarts vier, benannt nach den Gründern der Schule. Salazar Slytherin, Helga Hufflepuff, Rowena Ravenclaw und Godric Gryffindor waren seinerzeit die größten Magier gewesen und sie hatten beschlossen, ihr Wissen auch an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Sie hatten die Schüler in ihre vier Häuser verteilt, um ihnen die bestmögliche Vorraussetzungen zum Erlernen von Magie zu geben. Jeder der vier hatte seine eigenen Vorstellungen, welche Voraussetzungen und Eigenschaften die Schüler haben sollten: Slytherin schätze List und Tücke, Hufflepuff nahm die fleißigen auf, Ravenclaw die Schlauen und Gryffindor die Mutigen.

Nachdem die die Gründer Hogwarts' gestorben waren, ging diese Tradition nicht verloren, sondern bis in die heutige Zeit wurden die Schüler nach ihrer Ankunft erst einmal auf die Häuser verteilt, und so würde es wahrscheinlich ewig sein. Sirius hatte sich schon hundertmal Gedanken darüber gemacht, in welches Haus er wohl komme, obwohl er die Antwort eigentlich schon wusste.

Madam Malkin war fertig mit Abstecken und Messen. Sirius durfte die Arme senken und er, Bellatrix und Jack setzten sich auf ihre Schemel, während sie darauf warteten, dass Madam Malkin mit den Umhängen zurückkehrte.

„Und, was denkt ihr?", sprach Jack erneut das Thema an. „Welches Haus? Die Blacks sind doch Reinblüter, oder? Mir war so, als hätte ich den Namen schon mal irgendwo gelesen."

„Kann sein", antwortete Bellatrix wage.

„Wir kommen nach Slytherin, ganz bestimmt", stellte Sirius fest. „Unsere ganze Familie war da."

„Ja, und alle freuen sich schon so darauf", meinte Bellatrix griesgrämig.

Ach, Sirius, du wirst die Familie ehren und nach Slytherin kommen", sagte Sirius mit einer Quietschstimme. „Und wage es ja nicht, dich mit irgendwelchen Schlammblütern anzulegen, sie sind es nicht wehrt. So sieht's aus."

Eine gewisse Bitterkeit schwang in seinen Worten mit, doch weder Bellatrix noch Jack bemerkten etwas.

Jack war bei der Nennung des Wortes „Schlammblut" merklich zusammengezuckt.

Als er Sirius erneut ansah, war die Fröhlichkeit aus seinen Augen verschwunden, stattdessen versprühten sie Blitze.

„Ja, weißt du was", sagte er kalt. „Ich glaube wirklich, ihr solltet nach Slytherin. Da werdet ihr in euren nsichten bestätigt. Ein paar Slytherins, die ich kenne, sind ganz in Ordnung, aber die anderen sind genauso wie ihr."

Er sprang von seinem Schemel auf, riss Madam Malkin, die gerade wieder kam, seine Umhänge aus der Hand, drückte ihr eine Handvoll Münzen in die Hand, murmelte „Stimmt so" und verschwand aus der Tür.

Verblüfft starrten drei Augenpaare auf die sich schließende Tür. Die Glocke bimmelte. Das riss Madam Malkin schließlich aus ihren Gedanken.

„Was hat er denn?", fragte sie verwundert.

„Keine Ahnung", meinte Bellatrix und zuckte mit den Schultern. Auch Sirius schien ratlos.

„Was hab ich denn getan?", fragte er seine Kusine.

Bellatrix schüttelte den Kopf, auch sie hatte keinen blassen Schimmer.

„Seltsam", murmelte Madam Malkin und faltete die Umhänge. „Normalerweise ist Mr Smith ein sehr netter junger Mann. Haben Sie ihm irgendwas getan?"

„Keine Ahnung", wiederholte Sirius. „Ich weiß wirklich nicht, was ich jetzt schon wieder angestellt hab."

„Ach, der wird sich schon wieder einkriegen", schnaubte Bellatrix. Sie hielt Jacks Reaktion – worauf auch immer – für völlig überzogen.

Die beiden bezahlten schließlich und gingen mit ihren frisch erworbenen Umhängen auf die Straße.

Sirius kramte in seiner Hosentasche herum und förderte einige silberne und bronzene Münzen zutage.

„Ich hab noch n bisschen Geld", sagte er. „Hast du Lust auf Eis?"

Bellatrix bejahte und die beiden gingen zur Eisdiele, wo Sirius zwei Eis erstand. Es brauchte einiges an Überredungskünsten, um den Besitzer der Eisdiele davon zu überzeugen, dass sie weder Eis mit Froschschleim- noch mit Hühneraugengeschmack haben wollten.

Schließlich schlenderten die beiden mit Eis und ihren Umhängen in einer Tüte zu einem Pub, der sich Zum Tropfenden Kessel nannte.

Mrs Black und Regulus waren bereits da.

„Wo wart ihr denn so lange?", schnauzte Sirius' Mutter die beiden an. „Ich warte schon seit zehn Minuten!"

Sirius warf einen unauffälligen Blick auf seine Uhr. Es war gerade mal zwei Minuten nach ein Uhr. Warum musste seine Mutter immer so übertreiben?

„Wir sind zwei Minuten zu spät", maulte er. „Wieso machst du solch einen Aufstand?"

Die Antwort kam postwendend und mit einem lauten „Klatsch".

Mrs Black hatte ihrem ältesten Sohn eine Ohrfeige verpasst.

„Rede gefälligst nicht so mit deiner Mutter", fauchte sie. „Wenn ich das deinem Vater erzähle, kannst du was erleben! Kommt jetzt mit, wir gehen!"

Sie zog den verängstigten Regulus hinter sich her. Bellatrix folgte etwas zögerlich mit schuldbewusstem Blick. Sirius stiefelte den dreien mit finsterem Blick hinterher. Seine Wange schmerzte nicht sehr, obwohl alle fünf Finger feuerrot darauf zu sehen waren, doch seine Mutter hatte ihn innerlich schwer verletzt. Warum konnte sie nicht mal liebevoll sein? Warum musste sie immer so aufdrehen? Er hatte sich daran gewöhnt, trotzdem schmerzte es, wenn er Familien mit lachenden Müttern sah, die ihre Kinder in die Arme schlossen.

Ab und zu rutschte Mrs Black zwar ein „Bella-Schätzchen" über die Lippen, aber das kam alles andere als häufig vor, schließlich war Bellatrix auch nicht allzu oft bei Sirius zu Besuch. Sirius rief sich die Szene dieses Morgens vor Augen, als er und Bellatrix Regulus geängstigt hatten. Anstatt ihren Sohn zu trösten, hatte Mrs Black Regulus bloß mit den Worten „Vor Sirius brauchst du doch wirklich keine Angst zu haben" abgespeist.

Sirius schnaubte verächtlich. Eine gute Mutter stellte er sich grundlegend anders vor.