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Kapitel 29.

kesshin - Entschluss

Frodo und Feli wurden bereits erwartet, und zwar von Gandalf und Sam, die angespannt an der großen Treppe standen.

„Herr Frodo, na endlich!!" rief auch sogleich Sam erfreut und der weiße Zauberer konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als er die erleichterten Ausdrücke auf den beiden Gesichtern sah. Er hatte also doch Recht behalten. Sie waren aufeinander angewiesen und der eine konnte vom anderen noch eine ganze Menge lernen. Und er war sich nicht einmal ganz sicher, ob das Fräulein Feli noch soviel von Frodo lernen konnte… ihn würde es nicht wundern, wenn es auch umgekehrt so sein sollte…

„Herr Frodo… da seit ihr ja endlich wieder!" rief Sam noch einmal und lief dem ungleichen Paar entgegen.

Schon noch bevor die beiden Gandalf und Sam in der Ferne erblickten, hatten sie ihre Hände wieder losgelassen. Es war ihnen nicht unangenehm, aber es könnte manche Leute auf falsche Gedanken führen, hatte Frodo gemeint und Feli wissend dazu genickt.

Diese wich nun ein gutes Stück beiseite als Sam auf sie zugerast kam und sogleich Frodos beide Hände ergriff.

„Geht es dir gut, Herr Frodo?!" Treu und voller Sorge gleichzeitig blickte er ihm in die Augen und Feli wunderte sich etwas.

Es war schon merkwürdig… auf der einen Seite nannte Sam Frodo seinen Herren, doch er Duzte ihn ebenso. Aber im Grunde war das doch alles vollkommen egal.

„Geht es dir besser, Fräulein Feli?" eine weiße Gestalt erhob sich mit einem Mal vor ihr und unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück, lächelte aber höflich.

„Ja… es geht mir besser, nachdem mir jemand gehörig den Kopf gewaschen hat…" Etwas beschämt senkte sie den Blick. „Es tut mir leid, dass ich einfach so davongelaufen bin…!"

Im nächsten Augenblick spürte sie die Hand Gandalfs auf ihrer Schulter.

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, denn du hast doch nicht gewollt dass es so endet!"

Feli hob leicht zweifelnd den Kopf und fragte: „Was ist mit Arwen? Ist sie…!"

Der weiße Zauberer lächelte milde und raunte: „Ihr geht es ebenfalls besser und sie verlangt nach dir. Sie will sich entschuldigen und bedauert das alles sehr."

Ein wenig erleichtert schloss Feli kurz die Augen, doch die Erleichterung hielt nicht lange an. Wer garantierte ihr denn, dass es nicht in den nächsten paar Minuten wieder geschah? Vielleicht dieses mal bei Legolas oder bei einem der anderen Elben?

Leise seufzte sie und öffnete die Augen wieder. Sie konnte sich ja nicht ewig versteckt halten und davonlaufen wollte sie nun bestimmt nicht mehr. Jedenfalls nicht auf diese weise…

„Ich bin bereit… lasst uns zum hohen Rat zurückkehren!" murmelte sie entschlossen.

Beim hohen Rat war alles still geworden. Alle hatten sich beruhigt, der Bann war von ihnen genommen worden und Feli selbst spürte keinerlei Schwingungen die vom Ring her rührten. Vielleicht gab er ja nun endlich Ruhe? Feli wollte keinerlei Risiken mehr eingehen und versteckte den Ring tief in ihrem Gewand ehe sie zur Anrichte schritt, wo sie ja noch nicht ganz alles erzählt hatte.

Aus den Augenwinkeln sah sie wie Frodo und Sam sich wieder bei Bilbo hinsetzten, der sie alle beide tadelte weil sie sich einfach so davongemacht hatten. Gandalf nahm ebenfalls wieder seinen Platz ein.

Arwen, die ganz in ihrer nähe saß, stand in diesem Augenblick auf. Feli zuckte ein wenig zurück, die Angst war noch immer allgegenwärtig, doch als sie ihr freundliches Gesicht erblickte verringerte sie sich.

„Hab keine Angst. Ich will dir nichts tun! Es tut mir Leid was vorhin geschah… und ich sollte mich besser beherrschen können, besser im Griff haben. Es ist meine Schuld…"

Doch hier unterbrach Feli indem sie schnell eine Hand hob und mit dem Kopf schüttelte.

„Nein, sie, hohe Elbenfrau Arwen, trifft keine Schuld. Ich hätte um die Gefahr wissen sollen die ich auslöse, als ich mich weigerte alles zu erzählen… aber das werde ich sogleich nachholen…!"

Feli berichtete nun über diese Gabe ohne von demjenigen zu berichten, der sie als erstes zu spüren bekommen hatte.

Als sie geendet hatte konnte man von überall her ein erleichtertes seufzen hören. Es mochte vielleicht sein, dass diese Gabe nicht gerade die beste war die man bekommen konnte, aber sie war wenigstens nicht tödlich.

Jedoch konnten alle verstehen, dass es nicht einfach war mit solch einer Gabe und das es schwer ist ihr unter Umständen zu widerstehen. Wer will nicht wissen, was in den Gedanken anderer vorgeht?

Doch hier unterbrach Feli dem allgemeinem Gemurmel: „Ich habe eben gerade vernommen, dass es interessant ist, die Gedanken anderer zu lesen. Dem muss ich widersprechen! Ich halte davon ganz und gar nichts…!"

„Wieso? Wenn man dem Feind ins Auge blickt und so von seinen Plänen erfährt, ist es doch nur zum Vorteil…!" sprach einer der Gesandten aus Mittelerde, der bis hierher stumm auf seinem Platz verharrt hatte. Feli lenkte ihren Blick zu dem Herrn herüber. Er war stattlich, hatte langes, braunes Haar und eine Art Rüstung an auf der ein Halbmond abgebildet war. An dessen jeweilige Enden war ein Bogen gespannt und darin ein Pfeil hineingezeichnet. Diese Art von Wappen war nichts ungewöhnliches, aber etwas war auffällig, der Pfeil wies in die falsche Richtung und der Halbmond war grün wie das Gras…

Dazu diese grünen Augen, die sie scharf beobachteten. Bildete sie es sich nur ein oder versuchte er sie genauso zu vermessen wie es Gandalf zuvor getan hatte? Wenn ja, dann misslang ihm das denn der Glanz aus seinen Augen war verschwunden…

Feli jedoch verschwendete höchstens einen Augenblick damit, dann schüttelte sie bereits den Kopf ehe sie sprach:

„Nein… es tut mir Leid auch in diesem Punkt zu widersprechen, aber ich halte überhaupt nichts davon, nicht einmal die Gedanken der Feinde möchte ich sehen…" sie senkte ihren Blick und fuhr etwas leiser fort: „Gedanken sind das geheimste und das persönlichste was jeder Besitzt. Wenn jedoch jemand in diesen Gedanken herumwühlt, wie in einer offenen Schublade, dann ist das nicht rechtens. Genau daran habe ich gedacht um dem Einfluss des Rings zu widerstehen, als dieser mich noch einmal dazu verführte ihn aufzusetzen und die Gedanken anderer zu sehen." Feli hob ihren Blick und dem jungen Mann wurde mit einem Mal seltsam mulmig zumute – und er war sich sicher, dass es nicht am Ring lag.

So sagte er schnell: „Entschuldigt, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich bin Ezel, Sohn des Salqe und komme aus dem Reich Tharbad, direkt an der Grenze von Minhiriath und Enedwaith." Leicht verneigte er sich und Feli tat es ihm gleich. Als Ezel sich aufrichtete fuhr er fort „Du magst Recht haben, Fräulein Feli, jedoch würde ich diese Chance nicht ungenutzt lassen, wenn sie mir gegeben würde…"

„Dann bin ich froh, dass ich den Ring besitze und nicht Ihr, Herr Ezel!" warf Feli schnell ein und dieser zog die Luft scharf ein. Sämtliche Augenpaare waren auf ihn gerichtet und seine Augen begannen unruhig hin und her zu gleiten. Ihm schossen nun tausend Gedanken durch den Kopf, die sich alle nur noch um den Ring drehten ohne dass er irgendetwas dagegen tun konnte oder es überhaupt bemerkte. Er war ein Kämpfer der es gewohnt war mit dem Schwert zu kämpfen statt mit seinen Gedanken die sich nur allzu leicht kontrollieren ließen. Doch er selbst bemerkte das noch nicht einmal, raunte nur: „Ich verstehe… so sei es dann!" Dazu setzte er sein freundlichstes Lächeln auf die Lippen, dass er noch zustande bekam und verneigte sich noch einmal ehe er raunte: „Verzeiht meine Worte, aber ich schätze ich verstehe nicht viel von solchen Dingen als das ich mir ein Urteil daraus erlauben dürfte. Bitte seht meine Worte von eben nicht als Boshaft an. Ich will ihn euch sicherlich nicht wegnehmen, aber ich sehe doch wenn etwas einen Nutzen haben könnte und ich verstehe nicht wenn man diese Gabe nicht für sich selbst nutzen sollte."

Eine merkwürdige Grabesstille hatte sich breit gemacht und Feli spürte irgendwie das etwas von Ezel ausging, dass sie sich aber im Moment nicht erklären konnte. Es war seltsam, zuvor hatte sie so etwas noch niemals spüren können… aber schon sehr viel davon gehört. Es soll Menschen geben die das konnten, ohne Zaubermacht, ohne Zauberringe. Aber seit dem sie hier in dieser Welt gelandet war ging sowieso alles nicht mehr so ganz mit rechten Dingen zu und ihr geruhte diese Eigenschaft ausnahmsweise mal nur zum Vorteil. Andererseits, warum sollte sie sich um ihn Gedanken machen? Sie hatte ihm gesagt, was sie von der Sache hielt. Wenn er es nicht verstand, dann war das sein Problem und nicht ihres. Und ohne den Ring konnte er sowieso in niemandes Gedanken herumwühlen und diesen würde sie ihm nicht so schnell überlassen, wenn überhaupt.

So sprach sie: „Wie würdet ihr euch fühlen, Ezel, Sohn des Salqe wenn ihr erfahren würdet dass jemand in euren Gedanken lesen könnte, ohne dass ihr es bemerkt und ohne dass ihr etwas dagegen tun könnt? Hier geht es nicht um Nutzen oder nicht nutzen, hier geht es einfach darum einer Macht zu widerstehen, die weitaus gefährlicher sein könnte als euer Schwert dass ihr an eurem Gürtel tragt" Um diese Worte noch zu unterstreichen deutete sie mit einer Hand auf sein Schwert, dessen Griff leicht unter seinem Umhang hervorblitzte.

Ezel stand versteinert dort und alle Augenpaare glitten zwischen den beiden einher.

Feli starrte dem Gesandten direkt in die Augen, wartete auf den dahinter verborgenen Widerstand, doch wieder trat dieses Lächeln auf sein Gesicht und er verneigte sich, ein drittes Mal.

„Verzeiht, das habe ich nicht gewusst. Wie ihr sicherlich bemerkt habt bin ich Kämpfer und kein Denker. Vielleicht sollte ich wirklich erstmal alles über die Gefährlichkeit von Zaubergegenständen lernen, aber ich bin von meinem Reich entsandt worden um meine Hilfe anzubieten, was ich hiermit nun tue und mich nicht weiter um Zaubergegenstände kümmern. Fräulein Feli, wenn ihr Hilfe braucht auf eurer weiteren Reise so stelle ich euch gerne das Reich meines Königs zur Verfügung. Ihr könnt wann immer ihr Hilfe benötigt bei uns Hilfe erwarten."

Ezel setzte sich nun endlich wieder und Feli starrte ihn an. Er sprach in Rätseln. Erst wollte er dass sie den Ring und seine geschenkten Gaben alle einsetzte und dann zog er sich wieder zurück und bot stattdessen seine Hilfe an.

Lag es am Ring dass er so reagierte oder war er einfach wirklich kein Denker sondern nur ein Kämpfer…

Wenn es stimmte, so hatte sich der Ring jedenfalls jetzt deutlich zurückgezogen von ihm. Feli bemerkte dass seine Augen sich wieder veränderten, der Glanz darin zurückkehrte und das Grün der Irise leuchtend wieder zum Vorschein kam.

Ein Räuspern war auf einmal zu hören und sämtliche Augenpaare glitten herüber.

„Nun denn, nachdem wir nun erfahren haben, was es mit dieser Gabe auf sich hat, wollen wir nun nicht langsam wieder zu dem Problem zurückkehren, weswegen wir uns hier versammelt haben?" Elrond hatte sich erhoben und das Wort an alle gerichtet.

Zustimmendes Gemurmel erhob sich aus der Stille heraus und Feli, die noch immer in der Mitte stand, war dankbar dafür dass es nun endlich weiterging.

„Und was ist nun das Problem? Ich meine wo waren wir stehen geblieben?!" der alte Bilbo Beutlin, der bis hierher ziemlich Still auf seinem Platz zugebracht hatte, warf diese Worte in den Kreis hinein. Allgemeines Grinsen und hier und da Gekicher machte sich breit als Elrond sich erneut räusperte und seinen Blick Feli entgegen richtete.

„Wir waren dabei einen Weg für Fräulein Feli zu finden, wieder in ihre Welt zurück zu kehren."

„Und weit waren wir leider nicht gekommen!" gab Feli bedauernd kund und biss sich auf die Unterlippe. Eigentlich hätte sie so etwas nicht sagen dürfen, doch manchmal konnte sie einfach ihren Mund nicht halten.

„Ja das stimmt leider, weit sind wir nicht gekommen… aber so ein Problem hatten wir auch noch niemals!" gab nun Legolas zum Besten, der sich bis hierher so ziemlich aus allem heraus gehalten hatte.

„Du, Fräulein Feli!" warf nun mit einem Mal ein etwas schmächtiger Mann mit einer ellenlangen schwarzen Matte als Haar und einer etwas schlampigen Kleidung neben Gimli ein, der sich auch sogleich von ihm distanzierte und ihn mit einem unverhohlen anmaßenden Blick bedachte. Doch dieser schmächtige junge Mann ließ sich davon nicht beeindrucken und sprang etwas übermütig auf. „Entschuldigt dass ich einfach so dazwischenrede. Mein Name lautet Sunda, Sohn des Orofane. Ich stamme ursprünglich aus Erech, aus dem Königreich Gondor, doch habe ich meine Heimat schon vor langer Zeit verlassen und durchstreife nun die Wälder. Ich bin ein Waldläufer… und… und…", verwirrt begann er sich umzusehen. Er schien den Faden verloren zu haben. Doch lange brauchte er nicht um sich wieder zu sammeln denn noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte sagte er: „Und mir ist gerade ein Gedanke gekommen." rief er übereifrig und Gandalf neben ihm konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Feli, die sich schon sehr zusammen nehmen musste nicht zu Grinsen, ermunterte ihn: „Ja dann sprecht euren Gedanken aus. Vielleicht hilft er uns ja weiter."

Sunda nickte übereifrig. „Nun denn… ich habe mir gedacht… wenn ihr durch die Worte dieses Herrn Bombadil in diese Welt gelangt seit, wieso sagt ihr sie dann nicht einfach auf und versucht so wieder in eure Welt zurück zu kehren?!"

Feli lächelte milde und eine Hand klammerte sich an die steinerne Anrichte um ihre Gefühle abzukühlen und nicht gleich laut loszulachen.

„Herr Sunda, glauben sie nicht ich hätte das nicht schon versucht, wenn ich es gekonnt hätte? Ich kann mich nur nicht mehr an den Wortlaut erinnern… sonst hätte ich das doch schon längst ausprobiert!"

Sunda blinzelte etwas verwirrt. „Oh…!" war alles was er noch hervorbringen konnte ehe er sich langsam wieder setzte und sich etwas verlegen über seine langen Haare strich.

„Nun ja… es war halt so ein Gedanke!" murmelte er noch entschuldigend doch Feli winkte ab. „Es ist nicht schlimm… der Gedanke war doch auch gut…!" ermunterte sie ihn als Gandalf mit einem Mal einwarf. „Der Gedanke war wirklich nicht schlecht, denn er bringt mich auf einen anderen, vielleicht sogar noch besseren Gedanken!"

„Herr Gandalf, ihr sprecht in Rätseln… sagt uns was ihr denkt!" warf nun Legolas ein und war somit sogar noch schneller als Elrond, der ihn nur mit einem etwas schärferen Blick bedachte.

Der weiße Zauberer erhob sich. „Nun denn… Wir können die Schrift auf diesem Ring nicht lesen und Fräulein Feli kann sich nicht an den Wortlaut erinnern, aber mir ist ein Ort eingefallen, wo uns vielleicht diesbezüglich geholfen werden könnte. In Isengard!"

Alle raunten und zuckten ein wenig zusammen. Das war doch die Hochburg von Saruman gewesen. Saruman dem Verräter, der schließlich zusammen mit seinem Gehilfen von den Hobbits zur Strecke gebracht worden war.

Elrond war es, wie so oft, der die Stimme erhob. „Aber Herr Gandalf, wieso Isengard…?"

„Ganz einfach. Saruman besaß die wohl umfangreichste und allumfassenste Bibliothek über Zauberringe und Ringe überhaupt die diese Welt jemals hervorgebracht hat. Nach seinem Tode besteht die Bibliothek weiterhin und Isengard wird nun von den Ents verwaltet. Sie werden uns helfen nach den richtigen Schriften zu suchen und sie auch zu finden." Gandalf warf einen Blick zu Feli herüber, die kaum ihren Ohren trauen konnte.

Es gab tatsächlich einen Ort wo man ihr unter Umständen endlich einmal weiterhelfen konnte? Das war ja kaum zu Glauben.

„Fräulein Feli… wenn wir dort keine Antwort auf deine Fragen finden, dann werden wir sie niemals finden…!" richtete Gandalf sein Wort direkt an Feli.

Diese blinzelte etwas verwirrt. „Wir?? Wieso wir?!"

Gandalf lächelte wieder. „Ich werde mich bereit erklären, mit dir dorthin zu reisen. Wenn der Ring tatsächlich seinen Ursprung in Mittelerde hatte, dann werden wir dort in diesem riesigen Archiv etwas über ihn erfahren und vielleicht sogar einen Weg finden dich wieder dorthin zu schicken, von wo du gekommen bist!"

„Mit … mir??!" stammelte Feli und unwillkürlich ballte sich eine Hand zur Faust.

Auf der einen Seite war sie erleichtert. Endlich gab es einen Ort, wo man ihr eventuell helfen konnte, wo sie Antworten auf ihre Fragen erhalten könnte, aber auf der anderen Seite wusste sie ebenso gut, dass alles wieder anders sein konnte. Das sie in diesem Archiv nichts finden würden. Und da war noch etwas. Wollte sie wirklich Gandalf dort mit hineinziehen? Den weißen Zauberer würde bestimmt nichts so schnell umwerfen, aber trotzdem. Sie hatte erlebt was die Wölfe mit ihr und den Hobbits angestellt hatten. Gandalf würde damit fertig werden, aber vielleicht war das mit den Wölfen ja auch nur ein Vorgeschmack auf das gewesen, was sie noch alles erwarten würde! Konnte sie das Risiko eingehen sein Leben aufs Spiel zu setzen… für sie??

Seine Hilfe wurde doch andernweitig dringender gebraucht. Zum Beispiel bei Arwen und Aragorn, in Minas Tirith, oder Gondor… oder die Hobbits im Auenland!!

Sie hatten seine Hilfe dringender nötig als sie. Sie konnte sich doch auch… allein durchschlagen! Ihr Plan keimte wieder in ihr auf! Ihr Herz begann bei diesem Gedanken an schneller zu pochen.

Ihre Augen kreisten im hohen Rat einher. Bisher waren schon mehrere Augenblicke vergangen und sie hatte noch kein einziges Wort gesagt. Gandalf maß sie mit misstrauischen Blicken und er fragte: „Alles in Ordnung, Fräulein Feli? Ihr seht so blass aus!"

Sofort schnellte ihr Kopf herum und ihr Blick richtete sich genau auf Gandalf.

„Weißer Zauberer. Ich danke für diesen Hinweis, aber ich werde allein nach Isengard reisen!"

Ungläubiges Raunen erfüllte die Luft und alle starrten sie an, als hätte sie den Verstand verloren.

„Aber… Fräulein Feli!" begann Gandalf, doch er wurde unterbrochen.

„Ich brauche nicht viel. Nur eine Karte, ein Pferd und vielleicht ein paar Lebensmittel! Ich kann es nicht verantworten noch mehr von euch in diese Sache mit hinein zu ziehen. Ich gehöre nicht in diese Welt und es ist mein Problem hier wieder heraus zu finden. Ich kann zwar nicht reiten und auch keine Karten lesen, aber ich bin entschlossen es zu lernen."

„Aber Fräulein Feli. Ihr könnt doch nicht einfach durch diese Welt hindurchwandern wie es euch gefällt. Ihr kennt euch hier nicht aus, wisst nichts über die Tiere und die Pflanzen, ganz zu schweigen von den Zaubermächten die es hier gibt. In eurer Welt mag das vielleicht möglich sein… aber…!" doch Elrond wurde unterbrochen.

„Es mag sein dass ich mich hier nicht auskenne, dass ich vollkommen auf mich allein gestellt sein werde… dass ich mich mit Zauberei und Magie nicht auskenne… Aber es bleibt dabei… ich werde nicht mehr von diesem Plan abweichen!!"

„Fräulein Feli, ich bitte euch!" versuchte es nun auch Gandalf doch diese blieb stur und schüttelte mit dem Kopf.

„Ich bleibe dabei!!" Ihre Stimme war Laut und stark, doch ihr Herz und ihre Seele zitterten vor Angst und insgeheim fragte sie sich, ob sie nicht doch dabei war einen sehr großen Fehler zu begehen.

Sie ist verrückt… sie muss verrückt geworden sein! dachte nun Gandalf und schüttelte ungläubig mit dem Kopf während er sich setzte. Was haben die beiden nur besprochen, dass sie auf solch einen Gedanken kommt? Aber egal was sie jetzt sagt… ich werde ihr folgen und wenn es sein muss, dann heimlich! Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn ihr etwas zustieße und ich nicht alles versucht hätte!

Er wusste ebenso gut wie alle anderen, dass sie auf keinen Fall länger in dieser Welt bleiben sollte als nötig und auch das so schnell es nur irgend ging geklärt werden sollte, was der Ring, den sie aus ihrer Welt mitgebracht hatte, für einen Sinn hier in Mittelerde vertrat. Und wenn die letzten Elben bald nach Valinor aufgebrochen waren, dann war er verantwortlich was hier weiter passierte. Zwar auch nur noch so lange bis auch er nach Valinor gerufen wurde, aber bis dahin war es ja noch ein bisschen Zeit. Jedoch war es beinahe nur noch seine Zeit die nicht so knapp bemessen sein würde. Unruhig blickte er zu einer kleinen Gruppe auf der anderen Seite des hohen Rates.

Feli, Gandalf und auch alle anderen wurden jäh aus ihren Gedanken gerissen, als sich zwei zu Wort meldeten.

„Ich sehe und fühle sehr viel Stärke, Mut und Entschlossenheit in diesen Worten. Jedoch ist mir, so wie vermutlich auch vielen anderen hier, die Angst ebenfalls nicht entgangen. Ich möchte mich bereit erklären euch, Fräulein Feli, etwas von dieser Angst zu nehmen indem ich und Gimli euch ein bisschen von unseren Fähigkeiten und Fertigkeiten zeigen. Wir werden euch das reiten lehren, eine passende Waffe finden und euch darin ausbilden. Auch sonst werden wir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wer sich verteidigen kann in dieser Welt, die noch nicht ganz vom Schrecken befreit ist, der braucht weniger Furcht auf seinem Weg spüren. Und vor allem ihr, Fräulein Feli, die ihr euch nicht auskennt in dieser Welt, ihr müsst euch auf jeden Fall verteidigen können, ansonsten werdet ihr hier nicht lange überleben…!"

Legolas beschrieb eine offene, einladende Geste mit denen er seine Worte unterstrich und Gimli gleichzeitig mit dem Fuß anstieß. Dieser war nämlich leicht eingenickt. Beinahe rutschte er vom Griff seiner Axt herab und etwas schlaftrunken richtete er sich auf. Verwirrt blickte er zu Legolas empor, um sie beide herum wurde gekichert und gelacht. Sofort sprang er auf, denn anscheinend hatte der Elbe, mal wieder ohne es mit ihm abzusprechen, etwas angeleiert. „Ja ja… ich stimme meinem Freund, dem Elben, zu! Ich bin da ganz seiner Meinung!!" dazu räusperte er sich und stütze sich auf seine Axt um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

Feli lächelte dankbar und nickte zustimmend, auch wenn es offensichtlich war, dass Gimli gar nichts mitbekommen hatte.

„Ich danke euch beiden, ihr seid sehr freundlich zu mir und gerne möchte ich mich von euch beiden unterrichten lassen, denn es fehlt mir an wichtigen Kenntnissen die ich brauche um diesen wohl schwierigsten Weg beschreiten zu können, der vor mir liegt." tief verbeugte sie sich und sah ebenfalls, dass die beiden nickten.

Gandalf war mit diesem Einwurf von Legolas und schließlich auch Gimli mehr als zufrieden. Wenn sie sich verteidigen konnte, dann war sie auf keinen Fall mehr hilflos und brauchte nicht ständig den Schutz eines Stärkeren.

Noch während er zufrieden nickte sah er aus den Augenwinkeln wie Frodo sich erhob.

„Du willst doch nicht etwa wirklich allein durch ganz Mittelerde reisen?"

Seine Stimme vibrierte unter der Angst vor der Antwort auf seine Frage.

Feli, ein wenig betroffen, senkte den Blick, seufzte tief und ohne ihn anzusehen sagte sie:

„Ich gehe allein… das ist für alle das Beste…"

„Hast du denn von mir gar nichts gelernt??" schrie Frodo empört und Sam sprang ebenfalls auf.

„Herr Frodo…" wisperte er leise, aber in der allgemeinen Stille war es deutlich zu hören. „Reisende soll man nicht aufhalten… wenn sie gehen will, dann lasst sie gehen… ihr habt eure eigenen Probleme…!"

Doch Frodo schüttelte Sam rüde ab und seine wütenden Augen richteten sich gegen Feli, die noch immer zu Boden starrte und genau wusste was der Hobbit meinte.

Aber sie konnte nicht anders, sie wollte es auch nicht anders. Wenn sie allein reiste, dann konnte sie niemandem mehr Schaden zufügen. Sie konnte einfach, still und leise herausfinden wie sie wieder nach Hause kam und sang und klanglos verschwinden. Wie eine kleine Maus die sich auf der suche nach Futter zu weit von ihrer Höhle gewagt und jetzt Mühe hatte, wieder den Weg zurück zu finden. Dieser Maus würde auch niemand helfen wollen, eher würde man sie auffressen oder gar versehentlich töten. Aber wenn sie selbst schlau genug war, dann würde man sie nicht einmal entdecken und Feli war sowieso schon immer dafür gewesen Ärger aus dem Wege zu gehen. Sie wollte nicht dass schon wieder Schaden entstand, an dem sie beteiligt war.

„Du hast nichts verstanden… du hast gar nichts verstanden!" flüsterte Frodo tonlos ohne auf Sams Worte zu achten.

Es tut mir leid, aber du weißt einfach nicht alles über mich… du kennst mich nicht… du weißt nichts über mich, und wirst es wohl auch niemals wissen! dachte Feli traurig und hielt die Luft an um die sich bereits aufstauenden Tränen wieder im Keim zu ersticken. Sie wollte nicht schon wieder weinen. Das hatte sie heute zur genüge schon getan.

„Ich habe verstanden…" flüsterte Feli in diese Stille hinein. „Aber ich möchte niemandem mehr wehtun… niemandem, das habe ich mir geschworen als ich dem wahnsinnigen Wolf in die Augen geblickt habe… und schon viel früher habe ich diesen Schwur geleistet. Doch irgendwie spielt das Schicksal mir jedes Mal wenn ich diesen Schwur einhalten will einen Streich, einen bösen Streich. Menschen in meiner Umgebung kommen zu Schaden, und das nicht nur in dieser Welt… auch in meiner war das schon so, lange bevor ich den Ring in die Hände bekam." Langsam schloss Feli die Augen um genug Mut zu sammeln für die nächsten Worte „Deshalb versteht auch mich bitte. Ich kann die Verantwortung nicht mehr tragen und ich will sie auch nicht mehr ertragen. Weißt du wie weh es tut jemanden leiden zu sehen ohne etwas dagegen tun zu können, ohne richtig zu Helfen? Es tut mir Leid…" flüsterte sie und lehnte sich ein wenig gegen die steinerne Anrichte in der Mitte des Kreises. Irgendwie schoss ihr durch den Sinn dass sich das garantiert nicht schickte und außerdem war es nicht das erste Mal dass sie dies tat… aber in diesem Augenblick war ihr das egal…

Frodo stand noch immer, starrte Feli an, die ihren Blick fest auf den Boden gerichtet hielt, und atmete tief ein und aus.

Er konnte sie verstehen, vermutlich sogar noch besser als es ihm lieb war, aber auch hatte er das Gefühl, dass da noch mehr in diesen Worten steckte, als nur das was sie zusammen mit den Wölfen durchgemacht hatten.

Aber andererseits… was ging es ihn an? Er kannte sie doch überhaupt gar nicht und diese paar Tage reichten bei weitem nicht aus jemanden richtig kennen zu lernen. Er hatte sie bis hierher geführt, er hatte sie bis zum hohen Rat begleitet, er hatte ihr sogar noch versucht darüber hinaus zu helfen, aber jedes Mal war es schief gegangen, jedes Mal war seine Hilfe abgewiesen worden. Er fühlte sich mit einem Mal Müde, erschöpft und leer.

Langsam ließ er sich nach hinten auf seinen Stuhl zurückfallen wo Sams Hände bereits auf ihn warteten und ihn auffingen. Feli hatte niemanden der sie auffing, aber was ging es ihn an? Sie wollte offenbar seine Hilfe nicht, das hatte sie wohl mehr als deutlich gesagt. Wie sagte Sam damals: Wer sich nicht helfen lassen will, der muss allein zurecht kommen! und weiter sagte er auch, dass er, Frodo, so langsam auch mal an sich denken sollte und nicht immer nur an andere. Unruhig begannen seine Finger sich gegeneinander zu reiben und er biss die Zähne aufeinander. Reichte die Ähnlichkeit ihrer Schicksale denn aus um trotz allem noch immer an ihrer Seite zu stehen? Konnte er so etwas noch einmal durchstehen? Konnte er das wenn er an dem Einen Ring bereits zerbrach?

Elrond, dem die allgemein eingebrochene Stille unangenehm wurde, erhob sich und bedachte Feli mit einer Gestik: „Ihr könnt euch setzen, Fräulein Feli. Auch wenn ich, ebenso wie Gandalf und Frodo nicht begeistert von diesem Plan bin, werden wir euch nicht im Wege stehen und dich ziehen lassen – nach der Ausbildung durch Legolas und Gimli. Ein paar Wochen werdet ihr, Fräulein Feli, noch hier in Bruchtal verweilen müssen, ehe ihr endgültig aufbrechen könnt, und das werden allein eure Lehrmeister entscheiden. Zumal ihr noch nicht ganz genesen seit, denn das hat vor allem anderen Vorrang!"

Feli nickte Legolas und Gimli lächelnd zu und diese nickten höflich zurück, dann begab sie sich zu ihrem Platz neben dem Zwerg auf der einen Seite, der relativ ruhig geblieben war während der ganzen Zeit und Bilbo auf der anderen Seite, der sie mit einem halb misstrauischen und halb anerkennenden Blick bedachte.

„Mutig von euch, Fräulein, allein als Mädchen durch diese Welt zu reisen. Selbst ich als Hobbit hatte damals Furcht, große Furcht… spürt ihr sie denn nicht?!"

Feli blickte dem alten Hobbit in die Augen und ihre Gedanken begannen zu rasen. Natürlich hatte sie Angst, aber konnte und wollte sie das so einfach zugeben?

Irgendetwas in ihr sträubte sich dagegen diese Frage mit einer Antwort zu würdigen und so richtete sie ihren Blick nach vorn und biss sich unruhig auf die Lippen. Sie konnte den alten Bilbo Beutlin aus den Augenwinkeln sehen wie dieser sich leicht vorbeugte um ihr weiterhin in die Augen sehen zu können.

Doch gerade als es Feli begann unangenehm zu werden und Bilbo zu einer weiteren Frage ansetzte, rief Elrond herüber: „Und nun kommen wir zum letzten Punkt des hohen Rates. Bilbo Beutlin aus dem Auenland, währet ihr so freundlich zur Anrichte zu gehen und euer anliegen Kund zu tun?!"

Feli sah aus den Augenwinkeln das Bilbo seinen Blick von ihr abwandte und sich erhob.

„Sehr gerne, Herr Elrond." sagte er eifrig und man hörte eines seiner drei Beine über die Steine kratzen.

Feli hatte ihren Blick noch immer nicht erhoben, doch sie konnte trotz allem sehen, das Frodo, der nun freie sicht auf sie hatte, zu ihr herübersah und langsam mit dem Kopf schüttelte. Sie selbst neigte ihren Kopf noch weiter zur Seite, wollte es nicht sehen, wollte sich davon nicht beeinflussen lassen… wollte einmal standhaft bleiben…

Bilbo hatte nun inzwischen die Anrichte erreicht und räusperte sich gerade als Feli es sich selbst erlaubte ihren Kopf anzuheben und herüber zu blicken.

Sie beobachtete wie der alte Hobbit seinen Stock gegen die Anrichte lehnte und begann in seiner Brusttasche herum zu wühlen.

„Entschuldigt mich bitte für einen Augenblick. Ich ähm… diese kalte Herbstluft, ihr versteht doch oder?" ein etwas beschämtes Gesicht verschwand hinter einem total verdreckten Taschentuch, das er aus seiner Brusttasche hervorzog und ohne sich danach umzusehen, schnäuzte er hinein.

Die Anwesenden begannen sich zu räuspern oder verstohlen in andere Richtungen zu blicken, doch Frodo konnte immerhin darüber lächeln. Sam hingegen schüttelte nur tadelnd den Kopf und murmelte seinem Herrn zu: „Solche Manieren hat er dich zum Glück nicht gelehrt."

Als Frodo zu Feli herübersah und bei ihr ebenfalls ein kleines verstohlenes Lächeln entdeckte, war er Erleichtert, aus irgendeinem Grund, den er sich zu diesem Zeitpunkt nicht erklären konnte.

Der alte Hobbit stopfte nun endlich sein Taschentuch wieder dorthin zurück von wo er es hervorgekramt hatte und räusperte sich.

„Mit Verlaub, ich habe auch nur ein kleines anliegen, das eigentlich nur Frodo Beutlin betrifft, aber ebenso sind auch sie, Herr Elrond gefragt. Aber erstmal möchte ich mein Wort an Frodo richten!"

Elrond und auch alle anderen saßen etwas verdattert da, sie verstanden nicht was Bilbo meinte und der alte Hobbit, der gern um den heißen Brei herumredete, drehte sich zu Frodo herum.

Dieser saß still da, holte tief Luft und ahnte noch nicht was nun auf ihn zukam.

„Mein lieber Frodo", begann er während er seinen Stock wieder an sich nahm und sich an ihm abstützte. „Ich merke dass ich nun alt werde und dass meine Zeit knapp wird. Ich merke es mit jedem Tag, mit jedem zwicken und zwacken in meinen Gelenken und meine Augen werden auch immer schlimmer. Mein Gedächtnis lässt nach und es scheint unmöglich geworden zu sein, dass ich noch einmal durch das Land reisen kann um Abenteuer zu erleben. Kurz gesagt, meine Zeit des Wanderns ist vorbei."

Etwas wehmütig stoppte Bilbo an dieser Stelle mit seiner Rede und stützte sich schwer mit beiden Händen an seinem Stock ab. Gedankenverloren blickte er auf den Boden hinab und jeder Anwesende spürte dass etwas in diesem alten gebrechlichen Körper vorging.

„Wie dem auch sei", schaltete sich Bilbo selbst wieder ein und riss den Kopf herum. Sein Blick haftete sich an Frodo und dieser schaute erstaunt zurück. Was würde jetzt kommen? Würde er ihn zu seinem Nachfolger erklären? Sollte er nun seine Abenteuer weiter bestehen? Aber das war doch vollkommener Quatsch. Er hatte doch bereits ein Abenteuer hinter sich und auf noch eines war er nicht besonders scharf… jedoch andererseits…

Seine Augen wanderten kurz von Bilbo zu Feli herüber und schnell wieder zurück zu seinem Onkel, der nun mit einer Hand in der Luft herumfuchtelte um seine Worte zu unterstreichen:

„Ich hätte es vorgezogen im stillen Bruchtal meinen Lebensabend zu bestreiten, aber leider ist es mir nicht vergönnt, denn das Bruchtal wird bald keine Elben mehr beherbergen und was soll ein alter, kranker Hobbit hier allein in Bruchtal, ohne den Schutz der Elben?" Er räusperte sich erneut und blickte wieder zu Frodo herüber. „Wie ihr alle wisst reisen gerade alle Elben nach Valinor, ihrem Ursprung, ihrer Heimat entgegen. Sie kehren Mittelerde den Rücken um Platz zu schaffen für die Menschen, denn ihre Herrschaft hat nun begonnen!" Sein Blick glitt zu Elrond herüber, der zustimmend nickte. Feli entging das nicht, also hatte Bilbo recht mit dem was er sagte. Und irgendwie ahnte Feli bereits, worauf das hinaus lief… ihr Blick glitt zu Frodo herüber, dessen Gesichtsausdruck sich ebenfalls veränderte. Auch er schien es bereits zu ahnen…

„Und ich werde mit ihnen reisen. Gleich mit der nächsten Fähre werde ich hinüberwandern nach Valinor und dort in Ruhe meine Geschichten und Karten zu Ende schreiben. Und nun möchte ich das ansprechen, worauf ich schon die ganze Zeit hinaus will." Feierlich war sein Ausdruck auf dem Gesicht als er sagte: „Frodo, möchtest du mich nach Valinor begleiten und dort deine Geschichte schreiben und mit mir zusammen dort bleiben?!"

Sam, der bis dato noch gar nicht verstanden hatte worum es eigentlich ging, schluckte schmerzhaft an seiner Spucke während er unruhig von einem Hobbit zum anderen sah und wieder zurück. Diese Einladung schien nur Frodo zu betreffen, nicht aber ihn. Und was wurde aus seiner Familie? Aber er konnte doch seinen Herrn nicht einfach gehen lassen!!

Feli selbst senkte ihren Blick auf den Boden hinab und beobachtete ein verwelktes Blatt wie es sich leicht mit dem Wind bewegte. Leise atmete sie aus, es war genauso wie sie es sich gedacht hatte. Sie hatte es geahnt und sie war froh darüber.

Ihr kam es gelegen, etwas Besseres hätte ihr nicht passieren könnten. Wenn er aus Mittelerde raus war dann konnte er in Ruhe seine tiefen Wunden heilen lassen, ohne dass sie ihn ständig störte dabei. Sie hatte sowieso schon gewusst das ihr Ring ihm sowieso nicht helfen konnte, ihr Ring konnte niemandem Helfen, nicht einmal ihr selbst… nur Ärger machen, das konnte dieser verfluchte Ring gut.

Feli war erleichtert, so hatte jeder sein eigenes Ziel, Frodo brauchte nur noch zuzustimmen, brauchte nur noch Ja´ zu sagen und alles würde ganz einfach sein. Doch irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los dass sie ihn irgendwie doch brauchte. Das Band das sie beide miteinander verknüpfte, war tief geworden in den letzten Tagen… sehr tief.

Frodo selbst saß da wie erstarrt. Er hatte schon mit so oder solch einem ähnlichen Angebot seitens Bilbo gerechnet, aber doch nicht so schnell…

Es stimmte schon, er sehnte sich nach Frieden und Ruhe um endlich sein Buch zu Ende schreiben zu können, aber zu welchem Preis?!

Er blickte sich nach Sam um, seinem treuesten Freund, der bereits wieder seine geschundene Hand ergriffen hatte und panisch, ja sogar ängstlich von einem zum anderen starrt.

„Herr … Herr Frodo… ich … ich…!" stammelte er und Frodo, dem dieser Anblick beinahe das Herz durchschnitt lenkte seinen Blick zu Bilbo herüber.

Er wusste dass Sam ihm überall hin folgen würde, doch er konnte nicht zulassen dass er Rosie und Elanor einfach so hier ließ und er ihn nach Valinor begleitete. Dass die beiden Hobbits mitkämen, das stand außer Frage. Sie würden niemals mitgenommen werden… und außerdem wusste Frodo dass Sam mit ganzer Seele am Auenland hing, aber genauso hing er auch an ihm. Es war zum verzweifeln…

Bilbos Gestalt wurde ihm wieder bewusster. Einladend war seine Geste, warm und offen sein Gesicht und er, Frodo sehnte sich danach. Nach Valinor und der unendlichen Ruhe die er haben würde. Aber zu welchem Preis… konnte er ihn zahlen? War er bereit ihn zu zahlen??

Noch während er Bilbo ansah legte er eine Hand auf Sams und schluckte schwer.

„Onkel Bilbo, das ist eine sehr schwerwiegende Entscheidung, denn sie ist für immer, das spüre ich. Wenn ich einmal Mittelerde verlassen habe dann kann ich nie wieder zurückkehren!" er senkte erneut den Blick herab.

Es gab so viele für und Widersprüche, dass er selbst ganz verwirrt davon wurde. Er wusste einfach nicht was nun richtig oder falsch für ihn war. Er wusste nicht ob er sich dazu bereit fühlte oder nicht.

Er blickte wieder auf und in Bilbos Gesicht das bereits seinen Glanz verloren hatte, da er irgendwie zu ahnen schien dass Frodo diese Entscheidung doch nicht so leichtfertig treffen würde wie er es sich erhofft hatte.

„Onkel Bilbo. Ich bitte dich nur um eines: Gib mir Zeit darüber nach zu denken. Mir schwirrt der Kopf. Ich kann eine solche Entscheidung nicht einfach so fällen. Ich werde dir dann rechtzeitig bescheid geben."

Bilbos seufzen glitt zu Frodo herüber und wie ein flügellahmer alter Schwan ließ er seinen Arm sinken. Frodos Herz begann ebenfalls zu schmerzen, doch er konnte nicht anders. Er konnte diese Entscheidung nicht einfach so treffen. Das war einfach nicht fair.

Er konnte spüren wie Sams Hand sich fester um seine schloss und dieser erleichtert aufatmete.

Frodo blickte ihm in die Augen.

„Sam ich habe noch nicht gesagt dass ich hier bleibe!" beschwichtigte er doch Sam schüttelte freudestrahlend mit dem Kopf und meinte: „Ihr habt aber auch nicht gesagt, dass ihr gehen wollt. Mir genügt das bereits als Antwort!"

Frodo lächelte, Sam war manchmal wie ein kleines Kind das immer seinen Vorteil und das Gute sehen wollte und er musste zugeben, dass er Froh darüber war.

Bilbo indessen drehte sich zu Elrond herum. „Sagt mir bitte Herr Elrond, wann fährt das nächste Schiff nach Valinor aus?!"

Elrond lächelte. „Deshalb brauchtet ihr mich also!"

Der hohe Elb richtete seinen Blick gerade zu Bilbo herüber und antwortete: „Erst im Frühling. Jetzt im Herbst ist die See zu rau und die Stürme zu wild als das wir mit einem Schiff herübergelangen könnten ohne dabei Verletzte oder gar Tote beklagen zu können."

Er richtete seinen Blick stellvertretend für Bilbo auf Frodo. „So lange habt ihr, Frodo Beutlin, Bedenkzeit. Aber vergesst es nicht! Und wenn ihr einmal diese Reise angetreten seid dann gibt es kein zurück mehr!"

Elrond nickte Frodo ernst zu und dieser nickte wissend. Er hatte verstanden.

Erst jetzt besann er sich und dachte das erste Mal wieder an Feli die nur zwei Plätze weiter saß und keinen Ton von sich gegeben hatte.

Als er seinen Blick zu ihr herüberwarf hatte diese noch immer ihren Blick gen Boden gerichtet. Sie atmete ruhig ein und aus und vermied es ihre Augen von dem Blatt abzuwenden, dass sich vor ihren Füßen leicht hin und her bewegte.

„So sei es dann!" Elronds Stimme riss Frodo aus seinen Beobachtungen heraus und er drehte seinen Kopf herum. Bilbo nahm gerade seinen Platz wieder ein.

„Es ist wirklich schade dass du nicht gleich zugesagt hast, aber ich kann dich verstehen. Mir selbst ist diese Entscheidung auch nicht leicht gefallen zuerst, aber bedenke die reiche Vielfalt an Arten die wir noch nicht kennen und die vielen Elben die wir sehen werden. Und wir brauchen niemals wieder Furcht und Angst zu spüren…!"

„Außer der Angst und der Frucht selbst!" fiel Frodo ihm ins Wort und seine Hand griff fester nach der von Sam, der den Händedruck sofort erwiderte.

Elrond erhob sich langsam von seinem Platz und richtete sein Wort an alle:

„Wenn nun von niemanden mehr Einwände oder Anträge oder irgendetwas hervorgebracht wird, dann erkläre ich den hohen Rat für beschlossen und beendet!"

Unruhiges allgemeines Gemurmel erhob sich, doch niemand sagte mehr laut ein Wort. Der eine blickte unruhig zum anderen und jeder wich dem Blick des anderen aus. Feli selbst starrte noch immer zu Boden, von ihr nahm niemand Notiz.

Der hohe Elb wartete noch einige Augenblicke, dann konnte er sich sicher sein.

Hier würde heute nichts mehr besprochen werden. Alle Punkte waren bis ins kleinste durchgenommen worden und jeder wusste nun was zu tun war.

„Nachdem ich nun nichts mehr höre, erkläre ich den hohen Rat für beendet. Ihr könnt euch erheben!"

Das allgemeine Gemurmel wurde nun lauter, Stühle wurden zurückgeschoben, jeder Plauderte mit jedem. Verstohlen, hinter vorgehaltenen Händen, deuteten sie auf Feli die stumm und bewegungslos neben den Hobbits saß.

Nicht nur für sie selbst und den drei Hobbits endete dieser hohe Rat voller Zweifel…

So des wars leider auch schon erst mal wieder. Beim nächsten Mal geht's weiter und ich hoff jetzt wieder flüssiger schreiben zu können und nicht mehr so lange mich mit Kleinigkeiten aufzuhalten Falls das hier überhaupt noch jemand liest Ich hab mir ja doch mit dem hohen Rat etwas sehr viel Zeit gelassen, aber die Stimmung in Mittelerde derzeit muss ich ja auch irgendwie erklären und rüberbringen.

Deshalb, wer hier im Moment zuviel Action erwartet, der wird etwas enttäuscht, aber wer dranbleibt, wird reich belohnt, das kann ich versprechen Und ich schreibe noch immer weiter. Ich beende das hier, koste es was es wolle...

Und nu ein paar Rewiews wären schön und ein paar Meldungen ob das hier überhaupt noch gelesen wird, vor allem mit Interesse gelesen wird... ;)

Fortsetzung folgt...