Nach langer Abwesenheit und eurerseitigem Warten hab ich endich mal wieder ein Kapitel fertig geschrieben. (wurde aber auch langsam echt mal Zeit!) Guuut, ich wusste schon lange wie es weitergehen sollte, aber ich konnte einfach keinen Anfang finden und so ganz ist es auch nicht geworden wie ursprünglich geplant, aber ich bin auf das hinaus gekommen, auf das ich hinaus wollte.

Der Anfang gefällt mir hier besonders gut, weil es jetzt endlich mal wieder weitergeht mit der Story, und darauf warte ich sicherlich nicht nur alleine...Mal sehen wie sich das alles hier noch entwickelt.

Also hier nun endlich der Brandneue Kapitel, gerade mal ein paar Stunden alt. Viel spass beim weiterlesen:

Kapitel 32.

yúhi - Abendsonne

Leicht spielte der Wind mit ihren Haaren und gleichzeitig schien die Sonne zu den offenen Torbögen herein. Die verwelkten Blätter bewegten sich raschelnd über den Boden. Alle Bäume, die von ihrem Zimmer flankiert waren, waren abgestorben und Tod.

Feli blickte von dem langweiligen Lehrbuch auf und schützte ihr Kinn auf die Handfläche. Der Bleistift, der jetzt bereits ein gehöriges Stückchen zusammengeschrumpft war, landete mit einem leisen Geräusch auf dem Block, wo ihre Notizen sich dicht an dicht drängten. Ihr Füller hatte schon lange den Geist aufgegeben, danach war der Tintenkiller alle gewesen und auch der Kugelschreiber war nach wenigen Wochen aufgebraucht worden. Der Bleistift würde es auch nicht mehr lange machen, dann kämen die Buntstifte an die Reihe… was dann war, ja dann… vielleicht war sie bis dahin wieder zu Hause.

Bestimmt nicht zum letzten Mal fragte sie sich ob die ganze Lernerei überhaupt noch einen Sinn ergab, wenn sie noch nicht mal wusste wann und wie sie wieder nach Hause kam.

Ihre Gedanken wanderten von den Büchern nach Hause, zu ihrer Mutter, die sie immer mit frischem Kaffee geweckt hatte und ihr Bruder, der immer zu ihr kam wenn er mit seinen Hausaufgaben Schwierigkeiten hatte. Sie merkte mal wieder wie sehr sie beide vermisste.

Um sich abzulenken wanderte ihr Blick in ihrem Zimmer einher und beobachtete die Blätter, die sanft vom Wind durch den Raum getragen wurden. Der Wind streichelte ihre Wangen und ein paar Haare wanderten in ihr Blickfeld um gleich wieder daraus zu verschwinden.

Frodo musste sich in genau drei Tagen entscheiden ob er nach Valinor aufbrechen wollte oder nicht. Dieser Gedanke schoss wie ein Pfeil durch sie hindurch und sie blinzelte überrascht. Sie würde sich auch bald entscheiden müssen. Wollte sie auf Gandalf warten oder wollte sie allein weiterziehen? Noch immer haderte sie mit sich selbst, sie konnte die Angst nie ganz verdrängen, genauso wie die letzten Worte die Gandalf vor seiner Abreise zu ihr gesagt hatte…

Sie löste sofort ihre Hand vom Kinn und griff nach dem Bleistift. Das Buch vor ihrer Nase zog sie grob zu sich heran, sie wollte nicht ständig über irgendetwas Nachdenken, sie wollte lernen. Sie begann wieder zu lesen, versuchte sich es einzuprägen, doch es war als hätte sie noch nie davon gehört. Ihre Konzentration war im Eimer, wie sie nach wenigen Augenblicken feststellte. Seufzend legte sie den Bleistift als Lesezeichen zwischen die Seiten und klappte das Buch hörbar zu. Sie hatte noch nie besonders gut lernen können wenn sie irgendetwas anderes beschäftigte.

Sie biss die Zähne aufeinander und stützte den Kopf in ihre beiden Handflächen. Er fühlte sich an wie in Watte gepackt, die Luft war drückend um sie herum, ihr wurde schwindelig.

Sie ertappte sich dabei wie ihre Augen zu der kleinen Schachtel, die sie von Elrond erhalten hatte, herüber wandern in dem der Ring verborgen lag.

In ihr begann es zu brodeln, das verlangen den Ring aufzusetzen meldete sich wieder. Jedes Mal wenn sie in einem Konflikt mit sich selbst stand meldete sich das Verlangen in ihr den Ring aufzusetzen. Es war schon lange nicht mehr vorgekommen…

„Verdammt… ich habe keinen Konflikt und ich muss mich auch bald entscheiden!" knurrte sie ungehalten und ihre beiden offenen Handflächen hauten auf den Notizblock.

Mit einem Ruck stand sie auf, die Stuhlbeine glitten hörbar über den Boden und sie stemmte sich empor.

Irgendwie musste sie raus aus diesem Zimmer, vielleicht ließen sie dann ja endlich die zermarternden Gedanken in Ruhe.

Sie beschloss nach kurzer Überlegung einen Spaziergang zu machen. Pfeile hatte sie schon heute morgen mehr als genug verschossen und bald würde es sowieso dunkel werden, dann konnte sie nichts mehr richtig sehen und die Zeit bis dahin war absehbar.

Sich umsehend wanderte sie durch den Garten hindurch. Links und rechts sprossen die größten und prächtigsten Blumen, dessen Namen ihr einige Elben mal gesagt hatten, die sie aber sofort wieder vergessen hatte. Sie war nicht besonders gut darin sich Namen aus fremden Sprachen einzuprägen, noch dazu wenn sie so schwierig waren.

Ihre Hand glitt wie von selbst in die Tasche ihres Gewandes hinein und zog die gepresste Blüte hervor. Es war die gleiche Blüte die sie am Tage ihres Erwachens gefunden hatte, als sie sich auf die Suche nach den Hobbits allein durch Bruchtal gewagt hatte.

Wie von selbst blieb sie vor einem beinahe kahlen Baum stehen. Nur noch wenige Blätter und keine Blüten befanden sich daran. Es war der Baum dessen getrocknete Blüte sie in den Händen hielt.

„Das letzte Überbleibsel…" murmelte Feli traurig und blickte zu den nackten Ästen empor die sich wie Spinnenbeine in alle Richtungen wanden. Fragend, hilfesuchend, sterbend…

Bald würde auch sie als letztes Überbleibsel hier in Bruchtal verweilen. Freilich zusammen mit Elrond, aber ihre Freunde würden sich dann wieder auf ihre Wege begeben. Frodo würde entweder mit Bilbo nach Valinor oder mit Sam zurück ins Auenland reisen.

Ihre Hand schloss sich mit der Blüte in ihrem inneren und beförderte sie zurück in ihre Tasche hinein. Sie setzte ihren Weg fort. Die Dämmerung war nicht mehr fern.

Was wurde dann aus ihr? Wollte und konnte sie so lange warten bis Gandalf zurückkehrte? Würde er überhaupt zurückkehren und sein Versprechen einlösen? Irgendwie zweifelte sie nicht an den Worten des Zauberers, aber sie hatte bedenken dass sein Dienst bald erfüllt sein würde. Wie von selbst wanderten ihre Beine, sie kannten jeden Weg und jede Ecke von Bruchtal bereits. Jeder Grashalm, jeder Stein, jeder Baum, jede Treppe, jede Abzweigung...

Sie hatte Angst allein weiter zu reisen, aber beinahe hatte sie noch mehr Angst jemanden mit hinein zu ziehen… aber am allermeisten Angst hatte sie davor für ewig hier in Bruchtal zu bleiben und auf die Rückkehr des Zauberers zu warten. Auch Zauberer waren nicht unsterblich…

Ärgerlich pressten sich ihre Lippen aufeinander und ihr Blick richtete sich auf den Weg zu ihren Füssen. Wie konnte sie nur so etwas denken?

Weil ich Angst habe… war die klare und deutliche Antwort in ihrem Inneren.

So wanderte sie eine ganze Weile durch Bruchtal, blieb nicht mehr stehen, grüßte aber jeden Freundlich dem sie begegnete. Sie begegnete beinahe jedem, außer den Hobbits und Elrond…

Ein wiehern ließ sie schließlich endlich inne halten. Ihr Blick glitt langsam und suchend empor. Sie war bis zu den Ställen gekommen und dort, nur wenige Meter vor ihr, erstreckte sich der Torbogen der das eine Ende von Bruchtal beschrieb. Der Torbogen durch den Gandalf, Legolas und Gimli hindurch geritten waren.

Bis auf die Pferde in ihren Ställen war kein anderes Lebewesen hier. Wachen stellten die Elben nicht auf. Wer hier nicht Willkommen war, der würde den Eingang auch nicht finden, pflegten sie zu sagen, andererseits stand er jedem Besucher offen, der den Wunsch verspürte zu gehen.

Feli schluckte und ihr Blick glitt noch einmal einher. Wirklich niemand war hier, sie spürte auch niemanden in der nähe… es war gut so.

Unruhig wurde sie und auch ein wenig nervös. Die Sonne neigte sich langsam dem Ende des Tages entgegen. Felis Herz klopfte schmerzhaft gegen ihre Brust, es schien als würde sich jetzt etwas entscheiden was sie so lange vor sich her geschoben hatte. Im nächsten Augenblick glitt ihr Blick suchend umher. Hier irgendwo in der nähe musste er sein. Schließlich fand sie das was sie suchte genau an der Stelle an der sie es zurückgelassen hatte.

Zwischen zwei Sträuchern verborgen lag ein mit Essen prall gefüllter Rucksack. Es waren Lebensmittel die sie schon seit Wochen vom Esstisch stahl. Alles was sich lange halten würde. Getrocknetes Obst und Lembasbrote vor allem. Aber nicht nur das auch eine Karte von Mittelerde und Pfeile befand sich in seinem inneren und auch einen zweiten Bogen hatte sie sich organisieren können. Warum sie das genau getan hatte war ihr bis heute nicht klar gewesen, doch jetzt wusste sie die Antwort darauf. Sie wollte nicht mehr warten, sie wollte nach Hause. Dieser Wunsch war sehr drängend und präzise zugleich. Sie zog den Rucksack aus seinem Versteck und nahm auf einem großen Stein in der nähe platz. Während sie noch einmal prüfend den Inhalt inspizierte spürte sie mit einem Mal etwas Schweres in ihrer anderen Tasche ihres Gewandes. Als sie verblüfft danach griff erschrak sie leicht. Die kleine Schachtel mit dem Ring befand sich darin.

Wann… wann hab ich die eingesteckt? dachte sie erschrocken und sprang sofort von dem Stein auf. Der Rucksack kippte nach vorn, ein paar Äpfel kullerten auf den Rasen während sie mit zitternder Hand das Kästchen hervorzog um sich mit eigenen Augen zu überzeugen, doch eigentlich war es unnötig, sie besaß hier in Bruchtal nur diese eine Schachtel. Doch als sie die Schachtel leicht empor hielt und den Deckel aufschob entwich ihr doch ein Keuchlaut, endgültig und besiegelnd. Sie hatte niemals mit sich gehadert, sie hatte es nur noch nicht aussprechen können. Eigentlich stand jetzt nichts mehr im Wege, nichts würde sie halten, sie konnte einfach gehen. Noch immer war niemand bei den Ställen. Sie bräuchte jetzt einfach nur noch in den Stall und Baran besatteln. Schwerter hingen dort ebenfalls griffbereit. Sie bräuchte sich nur eines zu nehmen… was war aber mit ihren Schulsachen? Oder war das vielleicht gar nicht mehr so wichtig? Was wogen die Schulsachen im Hinblick auf diese beinahe einmalige Chance? Schulbücher waren zu ersetzen, Chancen gab es nicht so schnell wieder.

Eigentlich sprach wirklich nichts mehr dagegen dass sie einfach ging, ohne ein Wort, ohne Abschied, ohne Wiederkehr. Noch ein letztes Mal sah Feli sich um, noch immer war niemand hier aufgetaucht, noch immer wusste niemand wo sie sich befand und die Sonne senkte sich scheinbar immer schneller der Nacht entgegen. Niemand würde sie wohl vermissen wenn sie einfach verschwand. Wie ein Geist in der Nacht, wie ein Schatten der niemals existiert hatte. Flüchtig wie ein Traum und doch so Real das es schmerzte.

Sofort beugte sie sich vor, sammelte die Äpfel schnell wieder ein und verstaute sie im Rucksack. Die Schachtel mit dem Ring wanderte wieder in ihre Tasche zurück. Entschlossen und fest griff sich die rechte Hand um den Tragegriff des Rucksacks und noch ein letztes Mal blickte sie auf Bruchtal zurück. Sie würde es wohl so schnell nicht wieder sehen.

Es tat ihr leid einfach so zu gehen, aber sie konnte nicht mehr länger warten. Sie war schon viel zu lange hier, hatte schon viel zu viel durcheinander gebracht und den geschichtlichen Verlauf dieser Welt beeinflusst. Sie gehörte einfach nicht hierher und das war die reine Tatsache.

Noch bevor sie zu den Ställen ging um Baran zu holen blickte sie noch einmal in den gerade hereingebrochenen Sonnenuntergang hinein und dann zum nahe gelegenen Wald. Es wurde in diesem Dickicht immer Dunkler, sie spürte wie die Angst langsam über ihre neu gewonnene Entschlossenheit die Oberhand gewann, sie musste sich beeilen.

Gerade als sie sich abwenden wollte bemerkte sie etwas in diesem Dickicht. Sofort war sie erstarrt, nicht vor Angst, sondern weil sie sich ertappt vorkam.

Es waren garantiert auf Patrullie geschickte Elben, die nun zurückkehrten und sich wohl wundern würden was sie mit dem Rucksack hier zu suchen hatte. Ohne lange nachzudenken warf sie den Rucksack weit von sich ins dichte Gebüsch hinein während ihr Herz bis zum Hals schlug. Sie wusste, dass sie zu lange gezögert hatte, die Chance war vertan und würde nie wieder kommen. Irgendwie war sie erleichtert, dass ihr die Entscheidung doch noch einmal abgenommen worden war und andererseits ärgerte es sie dass sie sich so schnell hatte aus der Fassung bringen lassen. Wie ein von der Mutter beim unerlaubten Naschen von verbotenen Keksen erwischtes Kleinkind stand sie nun da, verschränkte beide Arme hinter dem Rücken und tat so als wäre sie nur auf einem Spaziergang hier. Ihre Augen blickten einher, blieb an einer besonders schönen Blume hängen …und erst nach einem Augenblick glitt ihr Kopf wieder empor.

Sie vernahm das Schnaufen eines Pferdes, eines erschöpften Pferdes wie sie sofort an der Tonlage ablesen konnte. So hörte sich Baran nach einem langen spurt an. Doch noch etwas anderes ließ sie stutzen. Sich langsam wieder aufrichtend und die verschränkten Arme langsam nach vorne baumelnd blickte sie nun angestrengt ins Dickicht des Waldes hinein. Jetzt klang das Schnaufen nicht nur erschöpft, es klang gehetzt, müde und ängstlich. Immer wieder gerieten die Hufschläge aus dem Takt, es klang als würde es Hinken.

Die Elben reiten doch kein verletztes Tier aus…! dachte Feli verwundert und ihr kamen Zweifel an der Theorie der patroullierenden Elben.

Und dann trat es aus dem Schatten heraus. Die Nüstern hoben und senkten sich schnaufend, die Hufe schlugen gegeneinander, das Pferd hinkte so stark dass es sich selbst dabei immer wieder trat. Ein schmerzlicher Laut glitt aus dem Maul des Tieres, die Augen waren weit und in Panik aufgerissen. Selbst jemand der nichts von Pferden verstand hätte dies bestätigt.

Noch während das Pferd langsam auf den Torbogen zustolperte glitt Feli aus ihrer Erstarrung heraus und kam dem offensichtlich verängstigen Tier entgegen.

Es wich vor ihr davon, ließ sie kaum drei Schritte in seine Richtung tun.

Feli hob beruhigend beide Arme. „Ruhig, ganz ruhig, ich will dir bestimmt nicht wehtun." flüsterte sie sanft und beinahe kaum verständlich. Doch was sie als nächstes sah ließ sie wieder erstarren und sie blieb kaum fünf Meter vor dem Tier stehen.

Sie hatte entdeckt warum das Pferd hinkte: ein Pfeil ragte wie ein Stachel aus seinem Hinterlauf heraus. Fliegen kreisten bereits um die eitrige Wunde herum.

„Entsetzlich." Flüsterte Feli als ihr Blick weiter seitlich des Tieres herüber glitt. Es hatte nicht nur diesen einen Pfeil, es hatte viele Pfeile in seinem Körper. Manche waren abgebrochen, nicht einmal mehr die Enden waren mehr von außen zu sehen. Lediglich der Eiter und das getrocknete Blut ließ darauf schließen. Das es überhaupt bis hierher gekommen war glich einem Wunder. Als nächstes überlegte sie wo denn der Reiter des Tieres geblieben war. War er während der Reise abgestürzt? Hatte der Feind ihn vom Pferd gerissen?

Einen Reiter konnte sie jedenfalls nicht erkennen, zumindest nicht auf den ersten Blick.

„Was ist dir nur zugestoßen?" flüsterte Feli und in ihr keimte kurz der Gedanke auf den Ring aufzusetzen. Erst jetzt fiel ihr auf dass sie noch niemals versucht hatte wieder mit den Tieren zu sprechen und sie hatte keine Ahnung ob es auch bei Pferden klappte.

Sie verscheuchte diesen Gedanken und fasste das Tier bei den Zügeln. Es war nicht mehr zurückgewichen, dafür war es wohl zu schwach oder es tat zu sehr weh. Jedoch stieß es ein ängstliches Wiehern aus. Noch ehe Feli beruhigend auf das Tier einreden konnte, fiel ihr die baumelnde Hand auf, die auf der anderen Seite des Pferdes wie ein toter Ast herabhing.

Feli hätte beinahe die Zügel wieder losgelassen, doch sie besann sich im letzten Augenblick und fasste sich ein Herz noch ein Stück näher heran zu kommen. Sie umrundete das Pferd und schluckte leicht. Ein Kind… ein offenbar totes Kind lag auf dem Rücken des Pferdes. Überall hatte es Schnittverletzungen im Gesicht, das unter dem hellbraunen lockigen Kopf hervorlugte. Kalkweiss waren Hand und Gesicht.

Ihr Blick glitt weiter an der Statur des Kindes herab. Die zerrissene und halb zerfetzte Kleidung offenbarten eitrige Wunden, es roch unangenehm. Ihr Blick glitt weiter hinab und blieb bei den ungewöhnlich großen Füßen hängen. Noch einmal schrak sie zurück, aber dieses Mal so heftig, dass sie die Zügel losließ und das Pferd ängstlich einen halben Schritt zurücktaumelte.

Das war kein totes Kind auf dem Rücken des Pferdes, es war ein Hobbit…

„Auenland, du kommst aus dem Auenland…" murmelte Feli halblaut und das Pferd blickte zu ihr herab. Seine Augen waren noch immer ängstlich und verstört, aber Feli glaubte eine Art von Zustimmung für ihre Worte darin wieder zu finden.

In diesem Augenblick rührte sich der Hobbit auf dem Rücken des Pferdes. Die Hand versuchte sich aufzurichten und Feli glitt näher heran. Leise und gepeinigte Schmerzlaute drangen an ihr Ohr und ihr Herz klopfte laut und wild dagegen an.

SO… so sieht es da draussen in der Welt aus die DU allein bereisen willst. Sieh es dir an, so kann es dir auch ergehen! beinahe hätte sie sich herumgedreht. Es waren aber nur ihre Gedanken – die mit der Stimme Gandalfs sprachen.

„Oh Gott, was ist nur passiert…?" flüsterte sie und ihre Hand half der viel Kleineren dabei sich langsam aufzurichten.

Der Hobbit schwankte und das Pferd taumelte, gab einen erstickten Schmerzlaut von sich. So einen Laut hatte Feli noch nie bei einem Pferd gehört und es schnitt in ihr Herz hinein. Sie konnte kein Lebewesen leiden sehen…

Langsam öffneten sich die Augen des Hobbits im kalkweissen Gesicht. Schlaff hing der andere Arm an der anderen Seite seines Körpers herab. Seine fordere Front sah noch schlimmer aus als die Flanken des Pferdes. Wie viele Schwertstreiche hatte er nur einstecken müssen?

Seine tanzenden Augen glitten suchend einher, sein Atem ging rasselnd und gepresst und Feli blickte hilflos um sich ehe sie sich wieder dem Hobbit zuwandte. Dieser blickte sie nun direkt an und Felis andere Hand streckte sich hilflos vor, wollte irgendetwas tun, doch schließlich wusste sie nicht was sie tun sollte und der ganze Arm zog sich wieder zurück. Die andere Hand hielt noch immer die schlaffe, kraftlose Hand des Hobbits.

Sein Mund mit den aufgesprungenen und blutigen Lippen öffnete sich.

„Sehr verehrte Frau Elbin… bin … bin ich endlich in Bruchtal angekommen? Meine Augen sehen … und sehen doch nicht…" murmelte er und Feli schrack beinahe zurück bei den rasselnden Lauten die aus seinem Mund hervor gekrochen waren.

Doch sie nickte eifrig und erwiderte. „Verehrter Herr Hobbit, sie sind in Bruchtal angekommen, aber ich bin keine Elbin! Von wo kommen sie und warum sind sie so verletzt!" setzte sie an hektisch zu fragen doch der Hobbit schien weniger als die Hälfte der Worte überhaupt gehört zu haben.

Nur eines schien er verstanden zu haben. „Aber wieso? Sie sind wunderschön… sie müssen eine Elbin sein…!" dann glitt ein erleichtertes Seufzen von seinen Lippen und aus seiner direkten Seele heraus und die Augen drehten sich nach innen.

„Ich habe es geschafft… Bruchtal erreicht…" flüsterte er, verlor den Halt und das Bewusstsein und sein erschlaffter Körper glitt Feil entgegen.

Er stürzte direkt in ihre Arme hinein.

Ängstlich glitten beide Hände gleichzeitig empor und fingen ihn auf. Er war sehr leicht, er schien schon lange keine Nahung geschweige denn Wasser zu sich genommen zu haben. Die aufgesprungenen Lippen und der viele Blutverlust…

Noch einmal flackerten seine Augenlider, fochten einen irren Kampf mit seinem Bewusstsein, doch der Körper verlor und er bekam die Gnade zuteil keinen Schmerz mehr zu spüren.

Felis Herz pochte zum bersten, das Pferd trabte verwirrt davon, war anscheinend froh seinen Reiter los zu sein. Das andere Bein des Hobbits glitt herum, schlug gegen ihren Oberschenkel. Die Zügel hatte sie ja loslassen müssen als der Hobbit in ihre Arme hineingestürzt war.

Sie hatte zwar keine Mühe ihn fest zu halten, aber sie kam sich so hilflos vor. Noch während sie eine Hand unter seine Kniekehlen schob und der andere Arm um seine Schulterblätter herum glitt, blickte sie sich hilflos um.

Bewegungslos aber immerhin flach atmend lag der Hobbit in ihren Armen, den Kopf schwer gegen ihre Brust gedrückt.

Vergessen waren sämtliche Überlegungen, vergessen war alle Angst, vergessen war sogar der Gedanke an zu Hause.

Sie öffnete den Mund weit und begann um Hilfe zu rufen, verzweifelt, ängstlich und verwirrt.

Der schmale kleine Körper presste sich, schmiegte sich regelrecht an ihren. Sie spürte wie die eitrigen Wunden aufgingen und ihr Gewand das sie trug, davon durchnässt wurde.

Mitleidiger Ekel überkam sie, ungewollt, aber war es ihr zu verübeln?

Eine Spur von Reue überkam sie bei diesem Gedanken, aber es war absurd sich jetzt darum zu kümmern. Hier war jemand der Hilfe benötigte und um Gottes Willen die sollte er auch bekommen.

„Hilfe.. Bitte, irgendjemand… ich brauche Hilfe!" schrie sie aus Leibeskräften während sie sich langsam von dem Torbogen entfernte.

Das Pferd hatte den Eingang zu den Ställen gefunden. Es suchte Schutz bei den Artgenossen, obwohl diese dem verletzten Geschöpf auch nicht weiter helfen konnten als Trost zu spenden. Sie würde daran Denken, wenn sie endlich jemanden traf, sich auch um das Pferd zu kümmern, aber was sollte sie mit diesem Hobbit machen?

Schon begann die blutrote Abendsonne die Berge in der ferne zu berühren und noch immer war niemand auf ihre Hilferufe hin herbeigeeilt.

Sie spürte den Atem des Hobbits nur noch Flach gegen ihren Hals schlagen. Sanft aber bestimmend rüttelte sie ihn während sie mit schneller Hast voraneilte.

„Bitte, schlaf nicht ein! Um Gottes Willen schlaf nicht ein… du musst wach bleiben!" rief sie verzweifelt und erreichte endlich die große steinerne Treppe die nach oben zu den Haupträumen führten.

Noch am Fuße, bevor sie überhaupt die unterste Stufe betreten hatte, schrie sie noch einmal laut und verzweifelt um Hilfe und endlich wurde sie erhört.

Eine große Gestalt erschien oberhalb der Treppe und beinahe wie ein drohender Schatten baute er sich im letzten Dämmerlicht auf.

Feli schrak etwas zurück.

„Wer hat da gerufen? Du Feli?" Sie erkannte seine Stimme, es war Elrond der nun mit weit ausholenden Schritten, immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend zu ihr kam während sie sich auf den Weg nach oben machte. Mit einem seufzen entspannte sie sich wieder und begann die ersten Treppenstufen empor zu steigen.

„Ich habe hier jemanden am Torbogen empfangen der Hilfe braucht!" rief sie nach oben, beinahe stolperte sie über ihre eigenen Füße. Ihr Herz dröhnte in ihrer Brust und vor Angst bebten ihre Lippen.

Elronds Gewand glitt an den Stufen entlang und gab dabei ein schleifendes Geräusch ab, eine unheimliche Geräuschkulisse entstand in diesem letzten Abendlicht.

Seine Arme streckten sich ihr bereits entgegen, sie trafen sich genau in der Mitte der großen Treppe.

„Bei den Valar… das ist ja ein Hobbit…!" glitt es von Elrond herüber während er Feli am Arm packte und sie die Stufen empor schob. „Wir müssen uns beeilen, er ist mehr Tod als Lebendig…!"

Feli nickte ernst und kämpfte gegen ihr eigenes Gewand und den großen Stufen der Treppe gleichzeitig an während Elrond ihren Arm losließ und weiterfragte.

„Hat er seinen Namen genannt?" fragte er hastig während Feli nach einem Keuchlaut antwortete: „Nein, hat er nicht, aber er fragte mich ob er endlich in Bruchtal angekommen sei. Und er hielt mich für eine Elbin…!"

Mehr hatte sie nicht zu berichten, doch hastig fügte sie noch hinzu. „Er kam auf einem Pferd hier hereingeritten, dass beinahe genauso verletzt war wie dieser Hobbit. Bitte Herr Elrond, es ist in den Stall zu den anderen Pferden getrabt. Schickt jemanden dorthin der sich um das Tier kümmert."

Der Elb und sie hatten nun endlich das obere Ende der Treppe erreicht und glitten nun in den dunklen Korridor hinein. Elrond wies ihr den Weg während er einen Elben, der ihnen im Korridor entgegen kam, anwies ihm zu folgen.

„Unten in den Ställen ist ein verletztes Pferd. Kümmere dich darum, versorge es mit allem was es nötig hat."

Der Elb nickte geschäftig und verschwand in die Richtung aus der Feli und Elrond gerade gekommen waren.

Der Hobbit rührte sich in ihrem Arm und Feli blickte in das ihr halbseitig zugewandte Gesicht. Das eine Auge, das nicht an ihre Brust gedrückt war, kniff sich wie unter starken Schmerzen zusammen und ein zittriger Laut entglitt ihm.

„Nicht einschlafen, bitte nicht einschlafen!" rief sie verzweifelt und rüttelte an ihm, so fest wie sie es sich selbst erlaubte. Mit Schrecken stellte sie fest dass sie ja gar nicht wusste ob er irgendwelche Knochenbrüche hatte… so ließ sie es ihn weiter zu rütteln und begnügte sich damit ihm leise zuzusprechen.

„Da vorn ist es." Elrond wies zu einer Tür beinahe am anderen Ende des Korridors, von der sie noch ein paar Meter entfernt waren, als mit einem Mal zwei kleine Gestalten schwatzend um die Ecke des Korridors bogen. Ohne das Elrond oder auch Feli sich darum kümmerten eilten sie weiter den Gang entlang während die beiden Gestalten wie angewurzelt stehen blieben. Jegliches Schwatzen war ihnen mit einem Schlag vergangen und Feli konnte selbst in diesem schummrigen Korridor erkennen das es die Hobbits waren. Sie konnte gerade noch erkennen, dass die Augen ihrer beiden Freunde unruhig von einem zum anderen glitten.

„Was ist passiert?" fragte die eine Gestalt und kam langsam näher.

Sie erkannte an der Stimme dass es Frodo war. Sam folgte ihm auf dem Fuße.

Elrond war etwas vorausgegangen und hatte bereits die Tür zum Zimmer für Kranke und Verletzte geöffnet, das gleiche Zimmer das auch Feli vor nicht allzu langer Zeit noch beherbergt hatte.

„Bitte, bring ihn schnell herein… ich weiss nicht wie lange er noch durchhält und wie lange er schon in diesem Zustand ist." rief er und Feli, die ihm eifrig zunickte, beschleunigte ihr angezogenes Tempo noch einmal ohne auf die Frage von Frodo eingehen zu können.

Sie tauchte in das helle Zimmer hinein während die beiden Hobbits ihr auf dem Fuße folgten.

Das weit ausladende Bett stand direkt in der Mitte des Raumes und Feli steuerte zielsicher darauf zu.

Behutsam, aber dennoch mit zitternden Armen und wackeligen Knien beugte sie sich vor und ließ den Hobbit langsam auf das Bett hinab gleiten. Er versank beinahe in den Kissen und der großen Decke und beinahe kam es ihr so vor als würde er einfach in ihnen verschwinden.

Mit bebendem Atem trat sie einen Schritt zurück während Elrond begann sich um ihn zu kümmern.

Frodo und Sam waren auf leisen Sohlen gefolgt und standen nun am Fußende des Bettes.

Feli drehte sich zu ihnen beiden herum und bemerkte blinzelnd dass sie beide kalkweiss im Gesicht waren. Sie glichen dem Hobbit auf dem Bett.

„Bitte Fräulein Feli, steh nicht so herum, hol einen Elben herbei, noch besser zwei. Sie sollen Wasser und Tücher hereinholen. Wir müssen die Wunden reinigen."

Der Hobbit auf dem Bett rührte sich, seine Augenlider zogen sich schmerzhaft zusammen und ein gequälter Laut glitt über seine Lippen.

Felis Blick löste sich von den beiden erstarrten Hobbits. Sie nickte Elrond zu und machte sich auf den Weg aus dem Zimmer heraus.

„Das… das ist Pippin… was ist mit ihm passiert!" rief Frodo wie von Sinnen und sie hörte wie seine Füße über den Boden polterten. Noch bevor sie den Türrahmen erreichen konnte, erstarrte sie.

Sie drehte sich wie vom Blitz getroffen noch einmal zu den beiden Hobbits herum, die sich nun jeweils links und rechts um das Bett herum aufgestellt hatten und sich über ihren Freund beugten.

Frodos Kopf richtete sich auf und sein hilfesuchender Blick traf Feli schmerzhaft.

„Bitte, sag mir was mit ihm passiert ist…!" bat er inständig, doch Elrond, der sich nun erbost aufrichtete murmelte: „Bitte, halte sie nicht auf. Sie wird euch schon erzählen was passierte, aber jetzt ist es wichtig das wir ihm helfen…!" sein Blick glitt zu Feli herüber und diese erwachte aus ihrer Erstarrung. Ohne dass er noch ein weiteres Wort sagen musste drehte sie sich auf dem Absatz herum und rannte beinahe aus dem Zimmer heraus, froh der Frage und dem Verletzten aus dem Wege gehen zu können.

Wie mechanisch durchschritt sie den Korridor, blickte sich immer wieder gehetzt nach allen Seiten herum und fand schließlich am oberen Ende der großen Treppe tatsächlich zwei Elben. Sie bat den einen um Wasser und Tücher, der andere folgte ihr.

Als sie den Korridor wieder betrat sah sie bereits von weitem dass die beiden Hobbits vor der Tür standen und unruhig von einem Fuß auf den anderen traten.

Feli wies dem Elben das Zimmer und dieser eilte voraus, mit weiter ausholenden Schritten als sie es jemals gekonnt hätte. Die beiden Hobbits maßen sie mit ängstlichen und hilfesuchenden Blicken denen sie auswich.

Der Elb betrat bereits das Zimmer als sie es endlich erreichte, doch gerade als sie ihm folgen wollte, hielt Frodo sie am Gewand fest und zog sie zu sich zurück.

„Herr Elrond sagte wir sollen nicht mit hinein, wir würden nicht helfen können…" murmelte er ergeben und Sams Blick wanderte von einem zum anderen. Man sah im deutlich an was er von dieser Maßnahme hielt, aber er sagte nichts dazu.

Feli biss die Zähne zusammen während der Elb, angewiesen durch Elrond, die Tür langsam vor ihrer Nase schloss.

Sie spürte noch immer das Gewicht der Hand und des Armes von Frodo an ihrem Gewand und langsam drehte sie sich herum.

„Bitte, sag mir, was ist passiert… was ist mit Pippin passiert…?" flüsterte er und seine Augen vibrierten in den Höhlen.

Feli schluckte, die Anspannung löste sich, aber ihr Herz klopfte noch immer wie ein Schmiedehammer gegen ihre Brust. Zaghaft öffnete sie den Mund, verbrauchte Luft entwich, aber sie brachte einfach keinen Ton über ihre Lippen und schließlich schloss er sich wieder.

Gleichzeitig bemerkte sie dass Sam sie mit einem ungewollten Blick maß nahm. War er etwa der Meinung sie hätte…

Erbost und erschrocken gleichzeitig über diesen gemeinen, aber dennoch ungewollten Gedankengang zogen sich ihre Augenbrauen zusammen und mit einem Ruck riss sie sich von Frodo los während Sam sie mit einem üblen Blick bedachte, jedenfalls glaubte Feli das.

„Ich habe ihm nichts getan, wenn es das ist was ihr denkt!" rief sie und die aufgestaute Hilflosigkeit löste sich in einem kurzen Ausbruch, der ihr wenige Sekunden danach schon wieder Leid tat.

Frodo wich erschrocken zurück, zurück in die helfenden Arme von Sam der ebenso erschrocken drein schaute. Feli hegte sofort Zweifel an dem ersten Bild, dass sich ihr geliefert hatte.

„Das… das denken wir doch gar nicht von dir…" beschwichtigte Frodo und Sams Augen glühten bereits wieder. Sie selbst hatte ihm wieder mal Nährboden für gehegtes Misstrauen ausgeschenkt.

Sie seufzte ergeben, drehte sich halb herum und lehnte sich gegen die Wand. Die kühle spendenden Steine im Rücken ließen ihre Gedanken wieder klarer werden und mit halb geschlossenen Augen ließ sie sich langsam daran herab gleiten bis sie in der Hocke saß und beinahe so groß war wie die beiden Hobbits.

„Es tut mir Leid, so war das auch nicht gemeint." flüsterte sie nun ergeben und öffnete ihre Augen wieder, blickte abwechselnd von einem zum anderen ehe sie die Knie zu sich heranzog, ihre beiden Arme sie umschlangen und ihr Blick sich auf den Boden heftete.

„Seitdem ich hier bin, bringe ich nichts als Unglück und Missverständnisse folgen mir auf dem Fuße." murmelte sie und spürte das feuchte Gewand am Körper – und dazu die Schachtel mit dem Ring in ihrer Tasche.

Schuldgefühle machten sich breit, sie wusste um die Gründe deswegen sie solche Gedanken hegte. Zum einen war es der Ring, den sie wider erwarten mit sich herumgetragen hatte und der sie zu diesem Ausbruch verleitet hatte, zum anderen war es dass sie einfach hatte gehen wollen, ohne jemandem Lebewohl zu sagen oder überhaupt ein einziges Wort des Abschieds übrig zu haben. Diese geschmiedeten Mutmaßungen gegen sich selbst waren nur ein Ausdruck der Hilflosigkeit und sollte von ihrem eigentlichen Vorhaben ablenken. Dieser Plan einfach zu verschwinden schien zwar unendliche Jahre zurück zu liegen, aber war noch immer so frisch wie ein Tautropfen auf dem morgendlichen Boden.

In den letzten Strahlen der untergehenden Sonne erzählte sie: „Hört zu, ich werde alles so sagen wie es sich zugetragen hat…"

Sie berichtete und die Hobbits hörten zu. Frodo begab sich ebenfalls in die Hocke, er konnte ja doch nichts tun, denn Elrond würde sie sowieso alle wieder hinaus schicken sollten sie einen Versuch wagen das Zimmer zu betreten.

Als sie geendet hatte blickte sie das erste Mal endlich wieder vom Boden empor und direkt in Frodos Augen hinein. „Du wolltest also einfach verschwinden, ohne ein einziges Wort, ohne Abschied…" er stockte hier, blickte unsicher zu Sam herüber und räusperte sich, „wenn dir Pippin nicht in die Arme gefallen wäre…"

Feli nickte kaum merklich. „So ist es…" flüsterte sie und ihr Blick glitt wieder zum Boden hinab.

In diesem Augenblick näherten sich Schritte und alle blickten gleichzeitig empor. Es war der zweite Elb, den Feli getroffen hatte und der nun mit einer Wasserschüssel und einem Stapel Tücher im Arm auf sie zukam.

Alle drei blickten empor als der Elb an ihnen vorüber glitt, die Tür öffnete und im inneren des Raums verschwand.

Stille legte sich über den Korridor und Frodo setzte sich neben Feli an die Wand gelehnt.

Das Gespräch, das sie vor dem auftauchen des Elben geführt hatten, war erloschen, doch Feli spürte dass Frodo es irgendwann noch einmal ansprechen würde.

Sam indessen hatte nicht diese Ruhe, er tigerte wie eine unruhige Tiermutter die einen Feind witterte und jetzt einen Plan oder eine Möglichkeit ersinnte die Jungen zu schützen.

Seine sonst so gesunde dunkle Gesichtsfarbe war vollkommen zurückgewichen und nur Aschfahle war zurückgeblieben.

„Herr Frodo… bitte… wir müssen wissen was passiert ist. Pippin ist doch nicht einfach so etwas auf dem Weg zugestossen…!" durchbrach er nun die Stille, hielt an der gegenüberliegenden Wand an und blickte zu seinem Herrn hinab.

„Solange Elrond ihn nicht versorgt hat wird er ihn nicht zu uns lassen…" antwortete dieser und Feli blickte schweigend zu Boden.

„Aber was will Pippin ausgerechnet hier. Er hat doch seine Pflichten zu erfüllen im Auenland." Unruhig zuckten Sams Augen hin und her. Er wagte den Gedanken nicht auszusprechen der ihm auf der Zunge lag… zu schwer fiel es ihm.

Frodo spürte den inneren Zwist in dem sich sein Freund befand und nun angesteckt durch ihn begann er seine Hände gegeneinander zu reiben.

„Ich… ich weiss es nicht Sam, ich weiss es nicht. Wir werden warten müssen bis Pippin von selbst berichten kann…"

Ruckartig drehte Sam sich herum, beinahe war es so als hätte er bereits auf solch eine oder ähnliche Antwort gewartet um seine Angst und Bedenken endlich freien Lauf lassen zu können.

„Aber was ist wenn es zu spät ist bis dahin… was ist wenn etwas im Auenland passiert ist… ohne Grund hätte Pippin das Auenland garantiert nicht verlassen, Herr Frodo." beinahe flehendlich und unendlich ängstlich hallten diese Worte durch den leeren, mittlerweile dunklen Korridor. Diese Worte flehten nach Gegenargumente die diese schreckliche Vorstellung bereits im Keim ersticken können, doch leider fehlten es Frodo sowie auch Feli genügend Gründe um es überhaupt zu versuchen. Stattdessen hüllten sich beide in Schweigen und Sam, von dem man das nicht gewöhnt war, haute mit der blanken Faust gegen die massive Wand.

„Bitte versteht mich nicht falsch Herr Frodo, Fräulein Feli, aber ich mache mir Sorgen um meine Frau und mein Kind… und natürlich auch Merry… und das Auenland sowieso…"

„Denkst du ich nicht, Sam?" murmelte nun Frodo ergeben. Er ertappte sich dabei wie seine Hand wieder an die alte Stelle zurückgewandert war, genau dorthin wo der Eine immer um seinen Hals hing.

Sam bemerkte das natürlich, entspannte die Hand und glitt zu seinem Herrn hinab auf den Boden, setzte sich direkt vor ihn und nahm Frodos Hände in seine.

„Entschuldigt, Herr Frodo, für meinen Ausbruch, das hätte mir nicht passieren dürfen…"

„Schon gut, Sam." murmelte Frodo und schloss für einen Moment lang die Augen.

Feli indessen wandte ihren Blick ab. Sie schluckte leicht, tausend Gedanken gleichzeitig schossen ihr nun durch den Sinn. Was war wenn Pippin den Orks vor denen die Wölfe sie damals gewarnt hatten, in die Hände gefallen war auf dem Weg hierher? Aber welchen Grund konnte er gehabt haben hierher zu reisen. So wie es schien hatten die beiden ihn nicht erwartet. Und natürlich hatte Sam Recht. Was war wenn die Orks von damals das Auenland lange schon erreicht hatten und Pippin auf der Suche nach Hilfe mit knapper Not es bis hierher schaffte? Aber so wie es aussah war sie die einzige die an die Orks von damals dachte. Frodo und Sam waren bisher nur der Ansicht dass etwas passiert war, aber was das vermochten sie sich nicht vorzustellen. War es dann nicht notwendig wenn sie sofort erfuhren was passierte? Aber was war wenn Pippin nicht rechtzeitig wieder bei Bewusstsein sein würde?

Es waren so viele Fragen auf die es nur eine einzige Antwort gab, dass es ihr ganz schwummrig davon wurde. Doch sie hatte Angst vor dieser einen Antwort… der Antwort die bereits Gestalt angenommen hatte und unangenehm gegen ihre Hüften drückte.

Verzweifelt stützte sie ihr Kinn auf die Knie und presste die Augenlider zusammen… sie musste schnell eine Entscheidung treffen, sonst würde sie entweder der Mut verlassen oder es würde zu spät sein. Sie wog alles gegeneinander auf, doch es gab keine andere Möglichkeit. Gleichzeitig dachte sie an das was sie beim hohen Rat gesagt hatte, verstieß sie nicht im gewissen Sinne gegen ihre eigenen Worte wenn sie jetzt so handelte? Wie eine gemeine Heuchlerin kam sie sich vor, aber was sollte sie denn nur anderes tun?

Sie ballte beide Hände zu Fäusten und Rang einen erbitterten Kampf mit ihrem Inneren… sollte sie es tun, oder nicht… tun oder lassen… aufsetzen oder nicht aufsetzen… riskieren oder nicht riskieren, Kopf oder Zahl… es war zum Verzweifeln…

„Fräulein Feli, was ist mit dir? Alles in Ordnung?" hörte sie nun die Stimme von Frodo und sofort richtete sie ihren Kopf wieder auf, blinzelte zur gegenüberliegenden Wand und schluckte. Sie hatte sich entschieden, nun galt es nur noch eine einzige letzte Frage zu klären…

Noch einmal atmete sie kontrolliert ein und aus um sich selbst zu beruhigen und ihren Pulsschlag zu verringern.

„Fräulein Feli, du bist ganz weiss im Gesicht…du solltest dich…" begann Frodo doch Feli drehte sich ruckartig zu ihm herum und ihr entschlossener Blick brachte ihn augenblicklich zum Schweigen.

„Ich kenne einen Weg der es ermöglicht dass ihr bereits jetzt gleich erfahrt was Pippin zugestoßen ist, sofern ihr in seinem Namen sprechen könnt und es mir gestattet." Murmelte sie und ihr linkes Augenlid zuckte. Ihr Inneres schrie förmlich danach, doch ihr Körper wehrte sich mit aller Kraft dagegen.

Frodo und Sam blickten ihr ins Gesicht und spürten sofort den Inneren Kampf den sie noch vor wenigen Augenblicken mit sich selbst gerungen hatte, und der sich anscheinend zu ihren Gunsten entschieden hat.

Der ältere Hobbit von den beiden verstand jedoch was Feli meinte. „Du willst es also versuchen und fragst uns ob Pippin damit einverstanden ist. Bist du dir wirklich sicher dass du es tun willst? Du weißt was beim hohen Rat damals passierte und du willst es riskieren um uns zu helfen?"

Feli nickte, zunächst etwas zaghaft und unsicher, aber wenigstens fest entschlossen.

„Ich will nur wissen ob ihr glaubt das Pippin etwas dagegen haben könnte…" begann sie zu fragen doch sie wurde von Frodo unterbrochen.

„Das können wir leider nicht entscheiden und fragen können wir ihn auch nicht. Bist du dir denn wirklich sicher dass du auch die richtige Erinnerung von ihm sehen wirst? Weil du mir erzähltest dass du keinen Einfluss darauf hast welchen Gedanken du siehst."

„Das liegt daran dass ich noch niemals versucht habe einen bestimmten Gedanken zu erfassen…" sie wandte sich ab und richtete sich langsam auf, „Auch habe ich es seit dem einen Mal auch nie wieder zuvor versucht. Es kann sein dass es nicht funktioniert… aber wenn es diese Möglichkeit gibt, dann sollten wir sie in anbetracht dieser Notlage nutzen. So wie Sam schon sagte, es kann zu spät sein ehe er aufwacht…"

Die Hobbits taten es ihr nun gleich und erhoben sich ebenfalls.

Langsam drehte sich Feli zu ihnen herum. „Bitte glaubt mir, ich würde es nicht versuchen wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, aber die gibt es leider nicht. Wenn wir nun Elben losschicken würden und die herausfänden dass im Auenland alles in Ordnung ist, während Pippin auf dem Weg Orks begegnete und großes Unglück dabei hatte, würden wir sie umsonst losschicken und hätten sozusagen die Hühner aufgescheucht. Wenn im Auenland jedoch etwas passierte, und das kann ich herausfinden, dann können wir entsprechende Vorkehrungen treffen und entsprechend zu Hilfe eilen als ständig sinnlos hin und her zu reiten."

Sam blickte zu ihr empor. „Ich glaube dir dass du es nicht tun würdest wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, auch um deiner eigenen Willen, aber wir können dir leider nicht Pippins Entscheidung abnehmen."

Frodo fügte hinzu. „Nur du allein entscheidest ob du uns mit dieser Gabe helfen willst oder ob es besser sei lieber auf Pippins erwachen zu warten."

Feli fühlte sich im ersten Moment etwas von den beiden Hobbits im Stich gelassen, doch andererseits hatten sie natürlich Recht. Sie konnten nicht für jemanden anderen entscheiden.

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend lehnte sie sich noch einmal an die steinerne, massive, kühle spendende Wand und zog das Kästchen mit dem Ring aus ihrer Tasche.

Ihre Finger glitten über die hübschen Verzierungen und Maserungen während ihr linkes Augenlid wieder zuckte.

Beinahe schon konnte sie ihn spüren, den kühlen Ring auf ihrem Finger, der auf einmal so heiss zu werden schien. Diesen Ring den sie hasste und gleichzeitig liebte.

Gerade noch rechtzeitig blinzelte sie erschrocken und ihre Hände umschlossen das Kästchen. Sie hatte sich wieder unter Kontrolle.

„Also gut, ich werde es tun." murmelte sie nun mit belegter Stimme und wandte sich nun der Tür entgegen.

Oh die 11 Word-Seiten sind wirklich an uns vorrübergezogen wie ein Luftzug kurz vor dem Gewittersturm, der sich unweigerlich zusammenbraut über Bruchtal.

Bitte verpasst nicht das nächste Kapitel, vielleicht schon nächste Woche in ihrem ganz in ihrer nähe

PS: bitte um reviews... bin echt gespannt auf eure meinung ;)

cu chibi