So und hier gehts dann auch mal weiter.Frisch aus der Tippstange...grinselt
Bei der länge und dem was noch alles auf uns zu kommt, hab ich mir gedacht, es wie bei Herr der Ringe zu machen, nämlich es in mehrere Bücher und somit Abschnitte einzuteilen, aber ohne bei den Kapiteln wieder bei 1 anzufangen. Sobald ich nen Weg gefunden habe schreib ich auch die Überschrift für das erste Buch über das erste Kapitel. Es wird wohl mindestens noch ein Buch geben, wenn nicht sogar zwei, kommt jetzt darauf an wie lang das noch wird... "" gemein grins
Hier wird es auch endlich mal wieder etwas zur Sache kommen und gewisse Dinge werden auf den Punkt gebracht, wobei neues aufgeworfen wird - und einiges wird euch erschrecken. (YEAAH ich liebe es in diesen versteckten Andeutungen zu schreiben die letztzendlich nichts aussagen ) Deshalb empfehle ich euch: lest einfach selbst und beurteilt selbst. Die magische Zahl von 250 Seiten hab ich übrigends überschritten. Jetzt wirds auf gedeih und verderb beendet, egal wieviele Seiten es noch werden.
Ansonsten wünsche ich viel Spass beim weiterlesen.
2. Buch – Reise und Erfahrungen
Kapitel 36.
kehai – Ahnung, Anzeichen
Der lehmige Boden gab unter den Hufen der Pferde nach. Leises Schnaufen war zu hören. Ihre Nüstern hoben und senkten sich im Takt ihrer Schritte und ihre Köpfe nickten auf und ab. Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen in die direkte Richtung der drei Reisenden und berührte bereits mit ihrer hellen runden Scheibe genau den Ort den sie so schnell es ging erreichen wollten. Lau war der anbrechende Abend und Feli wickelte sich fester in ihren Mantel ein. Sie reisten nun schon seit drei Tagen die große Oststraße entlang. Bruchtal lag weit hinter ihnen in Form eines gewundenen Pfades und das Auenland vor ihnen, in symbolischer Form der untergehenden Sonne.
Der Himmel und alles um sie herum wurden in ein mattes rot getaucht und die Wolken, die schon seit ihrem Aufbruch Regen ankündigten, begleiteten sie am Himmel. Sie waren weniger geworden und ließen der Sonne mehr Platz. Es war gutes Reisewetter, sie kamen gut voran. Der Boden war an manchen Stellen zwar etwas aufgeweicht, so wie jetzt und sie konnten die Pferde dann nicht im vollen Galopp hindurch jagen aber sie kamen trotzdem gut voran.
„Hoffentlich regnet es nicht, die Pferde durch den Morast zu treiben wenn es regnet gleicht Selbstmord." murmelte nun Sam unter seiner Kapuze hervor und Feli blickte aus ihrem Mathebuch auf. Sie hatte es sich angewöhnt zu lernen während sie ritten. Sie traute sich nicht ihren Diskman zu benutzen. Einmal weil die Batterien beinahe aufgebraucht waren und zum anderen war da immer noch die leise Spur von großer Angst vor den Wölfen, die sie erst nach Bruchtal getrieben hatten. Sie befürchtete sie zu überhören wenn ihre Ohren nicht wachsam waren.
Feli schlug ihre Kapuze zurück und warf einen Blick in den Himmel hinein.
„Wenn die paar Wolken uns regen bringen dann esse ich mein Buch auf." meinte sie unternehmungslustig und blickte zaghaft lächelnd zu den beiden Hobbits herüber. Sie waren sowieso schon angespannt genug und eigentlich wollte sie mit diesem kleinen Scherz die Situation auflockern, doch leider traf es nicht einmal annähernd den Kern der Sache. Sam schnaufte nur erbost und schüttelte den Kopf während sich Frodo noch nicht einmal die Mühe machte überhaupt aufzublicken.
Felis Gesicht fiel in sich zusammen.
„Schon gut, schon gut, ich bin ja schon still…" murrte sie etwas beleidigt und vergrub ihre Nase wieder in das Buch. Seit ihrem Aufbruch waren sie sehr still gewesen, zu still für Felis Geschmack. Natürlich konnte sie die beiden Hobbits verstehen aber mit ihrer Anspannung würden sie auch nicht schneller das Auenland erreichen.
Der Wald und die Berge um sie herum ließen das Tal, durch das sie hindurch ritten, noch schneller dunkler werden. Nur die Sonnenstrahlen von vorn gewährten ihnen noch ein letztes bisschen Tageslicht. Aber sie hatten das Tal beinahe durchquert und als Frodo das erste Mal an diesem Tag den Kopf hob, seine Kapuze zurückschob und sich umsah, meinte er abschließend: „Wir passieren nur noch die letzte Brücke dann werden wir ein Lager aufschlagen und dort die Nacht verbringen."
Feli zog die Luft scharf durch ihre Nase ein und blickte nicht von ihrem Buch auf. Aus den Augenwinkeln sah sie wie Frodo sich seine Kapuze tief ins Gesicht zog und wieder seine passive Haltung einnahm. So ging das schon die ganzen Tage lang. Mal abgesehen von ein paar Worten die sie mit Sam wechselte kam von Frodo beinahe gar nichts. Eigentlich hätte es umgekehrt sein müssen, denn es war ja schließlich Sam der seine Familie im Auenland hatte und der sich am meisten um sie Sorgen machen musste.
Wodurch er auch beinahe seinen Verstand und den Blick fürs Wesentliche verloren hätte , dachte Feli nicht ohne einen faden Geschmack im Mund zu haben bei den mit diesen Worten verbundenen Erinnerungen. Aber irgendetwas stimmte mit Frodo nicht, soviel stand fest. Sie wollte ihn aber nicht mit Fragen löchern, denn sie hatte festgestellt das Hobbits das überhaupt nicht gern hatten wenn man so direkt war. Sie würde abwarten und Tee trinken wie man so schön zu sagen pflegte. Vielleicht redete er ja von selbst irgendwann und wenn nicht mit ihr, was ihr sowieso als das abwegigste der Welt vorkam, sondern mit Sam war ihr das auch recht.
Klappernd glitten die Hufe über die Letzte Brücke hinweg und sie verließen Rhudaur, wie ihr Sam erklärte.
„Und wo befinden wir uns jetzt?" fragte Feli eifrig und versuchte im letzten Schummerlicht auf ihrer Karte etwas zu erkennen – vergebens.
„Jetzt sind wir im Land Eriador und bis auf ein paar wilden Tieren kann uns hier nicht viel passieren." meinte er und das Pferd stapfte von der Brücke herunter. Feli folgte ihm.
„Was meinst du damit?" sie runzelte etwas die Stirn und hielt Baran bei den Zügeln fest, drehte sich halb im Sattel herum und blickte zurück.
„Rhudaur wird auch Trollhöhen genannt. Dort wimmelte es vor vielen Jahren nur so vor Trollen…" „Hör auf ihr Angst zu machen. Die letzten Trolle hat Onkel Bilbo vor vielen Jahrzehnten schon in Stein verwandelt."
Felis Kopf drehte sich wieder herum und sie zog Barans Kopf mit den Zügeln nach. Es war das erste Mal dass Frodo soviel auf einmal gesagt hatte – und das seit Tagen.
„Also gibt es dort schon lange keine Trolle mehr." stellte sie fest und blickte dabei Frodo etwas herausfordernd an, doch dieser hatte anscheinend bereut soviel gesagt zu haben. Wortlos drehte er sich auf dem Sattel herum, fasste das Pferd bei den Zügeln und stieg von Miril herab. Sam tat es ihm gleich, nicht vorher Feli wenigstens mit einem entschuldigenden Schulterzucken zu bedenken.
Feli schüttelte leise mit dem Kopf während sie ihr Buch zuklappte und es in ihrer Schultasche verstaute ehe sie ebenfalls von Baran herabstieg, ihn bei den Zügeln fasste und hinter den beiden Hobbits her lief.
Es dauerte noch ungefähr vier weitere Tage ehe Frodo wieder etwas mehr sagte und es war an einem Tag der einen strahlend blauen Himmel auf die Reisenden warf. Die Sonne stand bereits am höchsten Punkt als sie an weiten Feldern und großen Wiesen vorüber ritten. Hier und da gab es vereinzelte Bauernhöfe wo sie sich gelegentlich Essen oder Unterkunft erfragten, aber die meiste Zeit blieben sie im Freien, schliefen nahe der Oststraße, beinahe aus Angst sie könnten sie verlieren. Dunkel meinte Feli sich erinnern zu können das sie im Buch der Oststraße fern geblieben waren um den Verfolgern nicht aufzufallen und da hatten sie es ja schließlich auch geschafft, aber irgendwie war sowieso alles anders als im Buch, stellte sie fest ohne lange darüber nach zu denken. Irgendwie war hier sowieso alles nicht ganz so wie sie es sich gedacht hatte. Sie war in einer Geschichte, als realer Mensch in eine Geschichte geraten und versuchte nun verzweifelt wieder da raus zu kommen. Sie kam sich beinahe so vor wie Bastian Baltasa Bucks der in der Unendlichen Geschichte eine tragende Rolle gespielt hatte, aber aus Außenstehender, der von außen auf das Buch einwirkte, nicht als in die Geschichte verwobene Figur. Sie seufzte während sie daran dachte und schluckte an ihrer Spucke. Irgendwie verwirrte es sie jedes Mal wenn sie darüber nach dachte. Was ergab das ganze hier überhaupt für einen Sinn? Was hatte es mit dem Ring auf sich? Und vor allem was spielte sie in dieser Geschichte für eine Rolle? Irgendwann würde sie darauf eine Antwort erhalten aber noch nicht jetzt.
Ihr Blick glitt empor als sie nach langer Zeit mal wieder Felsen sah. Sie waren nicht so hoch die die in Rhudaur und um es genau zu betrachten war es auch nur ein kreisförmiger Fels der ungefähr so hoch war wie ein fünfstöckiges Haus.
Imposant ragte es in dieser ansonsten nur hügeligen Landschaft hervor und stach sofort ins Auge. Es war jetzt mindestens noch drei oder vier Kilometer entfernt aber es war bereits jetzt in der ferne zu sehen. Baran schnaufte und trabte im gemächlichen Schritt dahin.
„Was ist das da vorn für ein Felsen?" fragte Feli laut in die Stille hinein und die beiden Hobbits, die auf Miril gemächlich neben ihr her getrottet waren, schreckten auf.
„Schrei doch nicht so herum!" fauchte Sam erbost und sein Kopf bewegte sich ruckartig in ihre Richtung. Sie hatte ihn anscheinend aus irgendeinem Gedankengang aufgeschreckt.
Feli zuckte etwas zurück. „Schon gut, schon gut… ich wollte ja nur wissen wie der Fels da vorn in der Ferne heisst, falls er einen Namen hat…"
„Wetterspitze…" kam es nun gedämpft von Frodo und beinahe hätten weder Sam noch Feli es gehört. Feli biss die Zähne aufeinander und knirschte leicht mit ihnen. Irgendwie kam ihr dieser Begriff bekannt vor, doch im ersten Moment konnte sie es nicht einordnen.
Aus dem Tonfall, den Frodo verwendete, schloss sie dass er selbst keine angenehmen Erinnerungen daran mit sich herumtrug.
Schnell drehte sie ihren Kopf herum und versuchte ihre Nase wieder ins Geschichtsbuch hinein zu stecken.
„Wollte es ja nur wissen…" murmelte sie beinahe entschuldigend. Eigentlich hatte sie nur ein Gespräch in Gang setzen wollen, war aber dabei wohl gleich wieder ins Fettnäpfchen getreten. So wie immer wenn sie etwas anpackte. Dauernd ging was schief oder daneben.
„Schon gut… du kannst ja nicht wissen was dort passiert ist…" kam es nun gedämpft und Feli war überrascht das es Frodos Stimme war.
Sie blickte auf und sah wie er sich aus seiner gebeugten Haltung aufrichtete und die Kapuze zurückwarf.
„Ich möchte dass wir so schnell es geht daran vorüber reiten." sagte er und sein Kopf drehte sich zu seinen Mitreisenden herum. Sam zuckte etwas zusammen und er drehte sich leicht zu seinem Freund herum.
„Bist du dir sicher, Herr Frodo, dass wir nicht einen weiten Bogen drum herum schlagen sollten?" versuchte er einzulenken und Feli stutzte etwas.
„Nein, wir dürfen keine Zeit verlieren…" murmelte Frodo und sie bemerkte wie eine Hand empor wanderte und über seine linke Gesichtshälfte glitt. Er schien Müde und abgespannt zu sein und seine blasse Gesichtsfarbe trug nicht gerade dazu bei, seine allgemeine Verfassung als „gut" zu betiteln.
Sam nickte wissend und Feli blinzelte erstaunt. Verzweifelt versuchte sie gleichzeitig herauszufinden was es mit der Wetterspitze auf sich hatte, vergebens.
Die Pferde schnauften. Es klang fast wie eine Zustimmung, beinahe, als hätten sie Frodos Worte verstanden und Feli war sogar beinahe davon überzeugt. In letzter Zeit wunderte sie selten noch etwas.
„Dann am besten jetzt gleich, die Pferde werden es aushalten, es sind Elbenpferde." meinte Sam und sie beide registrierten von Frodo ein zaghaftes nicken.
Feli biss die Zähne aufeinander und drehte sich noch einmal herum, verstaute ihr Geschichtsbuch in ihrer Schultasche und griff dann nach den Zügeln Barans.
Erst dann drehte sie sich zu Sam und Frodo herum. Frodos Gesicht war ihr nicht zugewandt aber die zunehmende Blässe und der glasige Blick waren mehr als genug die Bestätigung dafür dass er sich in der nähe der Wetterspitze nicht wohl fühlte.
Sam hatte nun seinerseits die Zügel ergriffen. Heute war er es der den vorderen Platz auf Miril eingenommen hatte. Ein prüfender Blick zu Feli herüber, so wie immer kurz bevor sie zu einem Spurt ansetzten und sie nickte. Erst dann ließ er die Zügel fallen und ein entsprechendes elbisches Wort brachte Miril zum Laufen als wäre der leibhaftige Teufel hinter dem Pferd her. Feli tat es ihm gleich und auch Baran schoss unter dem blauen schönen Himmel dahin. Ihre zusammengebundenen Haare flatterten im Wind, es war ein warmer Tag, ihre Kapuze hatte sie bereits abgestreift. Frei fühlte sie sich in diesen Spurts. Vergessen waren die Anspannung, die Angst und die Sorgen. Sie wurde eins mit Baran der dahin schoss wie ein brauner Pfeil. Sie hörte den Atem des Pferdes, spürte jeden einzelnen angespannten Muskel in seinem Körper. Der Weg unter den Hufen verschwamm und löste sich in Wohlgefallen auf. Alle Wege waren eins und sie ritt mit Baran dahin. Seine Mähne peitschte ihre Hände und doch schmerzte es nicht. Sie war frei und ritt dahin, war eins mit dem Pferd und das war alles was zählte.
Es dauerte nicht lange und sie erreichte die Wetterspitze. Sie zog sich gut einen Kilometer in die Breite und während sie daran vorüber ritt, glitt ihr Blick daran empor. Ruinen und Reste einer alten Burg oder Festung oder was auch immer war an der Spitze zu erkennen. Ein Frösteln glitt über ihre Haut als sie an den Felsen entlang ritt. Die Sonne war verschwunden und zurück blieb der Schatten des Felsens an dessen Seite sie entlang ritt.
Ich kann Frodo schon verstehen… gab sie zu und war froh im nächsten Augenblick aus dem Schatten der Wetterspitze heraus zu sein. Die Hufschläge Barans wurden langsam schwächer und sie zog die Zügel ganz vorsichtig straffer. Ein weiteres elblisches Wort ließ ihn allmählich langsamer werden. Sein Schnaufen und Wiehern glitt an ihr Ohr und daran vorbei. Sie selbst schüttelte ihren Kopf und die Haare flatterten hin und her. Ihr Haarband hatte sich gelöst und geschickt glitt sie mit einer Hand an ihren Hinterkopf um es vollständig heraus zu ziehen. Erst jetzt bemerkte sie dass Frodo und Sam nicht an ihrer Seite waren…
Verwundert und auch etwas erschrocken blickte sie erst nach links und dann nach rechts und gleichzeitig lauschte sie, aber es waren keine Hufschläge zu hören. Ihr Blick glitt zum nahen Wald herüber, doch dorthin konnten sie einfach nicht geritten sein, warum sollten sie auch? Dafür gab es gar keinen Grund. Sie überlegte ob sie vielleicht an ihr vorbei geritten sein konnten, aber das hätte sie gemerkt. Beim Start hatten sie zwar einen Vorsprung gehabt, aber Baran hatte sie eindeutig überholt. Soviel wusste sie noch… aber danach? Danach hatte sie sich dem Reiten hingegeben und nichts mehr mitbekommen.
Sie runzelte die Stirn, ließ kurz die Zügel Barans los um sich ihre Haare wieder fest zusammen zu binden.
„Frodo… Sam!" rief sie und griff wieder nach den Zügeln. Der Weg, der die große Oststraße beschrieb, machte einen leichten Bogen um die Wetterspitze herum und so konnte sie nicht sehen was sich auf der anderen Seite abspielte.
Die Sonne schien ihr in den Nacken hinein als sie Baran mit einem elbischen Wort wieder zum leichten Trab brachte und er es schnaufend quittierte.
Heiss und Kalt lief es ihr gleichzeitig den Rücken herab während sie langsam den Weg zurücktrabte, den sie gerade erst im vollen Galopp gekommen war.
Sie hatte die Wetterspitze wieder erreicht und trieb Baran etwas abseits vom Weg daran vorüber.
„Sam… Frodo… alles in Ordnung?" rief sie und so langsam machte sich ein schales Gefühl in ihr breit und fast hatte sie den pelzigen Geschmack von Apfelsaft im Mund der zu lange in der Sonne gestanden hatte.
Die Wetterspitze hatte sie gerade zur Hälfte hinter sich gelassen als sie endlich Sam und Frodo auf Miril erblickte. Aber was sie sah gefiel ihr ganz und gar nicht.
Sam saß noch immer auf Miril aber das Pferd war stehen geblieben, die Zügel hingen lose links und recht am Hals des Pferdes herab. Der Hobbit hatte keine Zeit sich darum zu kümmern. Im sitzen hatte er sich herumgedreht und … und irgendetwas schien mit Frodo nicht in Ordnung zu sein.
Feli gab Baran die Sporen und schon mit wenigen Hufschlägen hatte sie die beiden erreicht.
Sam blickte erschrocken auf als sie nun direkt neben ihrem Pferd anhielt und Miril schnaufte vor Überraschung. Beinahe wäre es davon getrabt, aber Feli griff nach den Zügeln und das Pferd blieb wo es war.
„Was ist los? Was ist passiert, Sam?" fragte sie, doch dies hätte sie sich sparen können denn ein Blick auf Frodo genügte und man wusste was passiert war.
„Seine alte Wunde… sie setzt ihm wieder zu…" erklärte Sam doch das war noch weit untertrieben. Weiß wie frischer Schnee war sein Gesicht das schmerzverzerrt leicht nach vorn gebeugt war. Seine Hände krampften sich genau an einer Stelle auf seiner Brust zusammen an der er die alte Verletzung hatte. Es erinnerte Feli entfernt an jemanden der gerade einen Herzinfarkt bekam. Und jetzt endlich erinnerte sich Feli an das was auf der Wetterspitze passiert war. Die Nazgul, die Ringgeister hatten ihn damals hier verletzt und natürlich war es klar dass die alten Wunden begannen zu Schmerzen wenn er sich in die nähe des Ortes oder der Peiniger begab. Die Peiniger waren schon lange vernichtet, aber den Ort gab es natürlich noch. Irgendwie erinnerte es Feli an eine alte Verletzung die schon lange abgeheilt war und immer dann begann sich zu melden wenn das Wetter sich veränderte. Aber dies hier war weitaus schlimmer...
Auch erkannte sie jetzt warum Sam nicht weiter geritten war. Entweder Frodo festhalten oder die Zügel, beides ging nicht.
Feli, die sowieso schon die Zügel in der Hand hielt, nickte Sam zu und meinte: „Halt ihn fest, lass ihn nicht herunterfallen. Ich führe euch."
Sams Erleichterung auf diese Worte war kaum mehr zu verbergen und über Felis Gesicht huschte ein kleines Lächeln.
Noch während dessen drehte sie Baran langsam herum und zog Miril dabei an den Zügeln hinter sich her. Das Pferd schnaubte etwas erbost, aber ein leises wiehern von Baran ließ es sofort verstummen.
Diese Pferde sind intelligenter als so mancher Mensch den ich kenne… dachte sie etwas zusammenhangslos aber nicht ohne die nötige Anerkennung den Pferden gegenüber während sie eilig, aber nicht übereilt an der Wetterspitze vorbei glitt. Wieder spürte sie ein Frösteln, dass über ihre Haut wanderte, war es nicht sogar an genau derselben Stelle? Mit gerunzelter Stirn rief sie sich innerlich selbst zur Ordnung und Miril schnaufte und wieherte während sie im Schatten der Wetterspitze dahin trabten…
Sie waren endlich an dem riesigen Felsen vorbei und Feli war schon lange in den Sinn gekommen dass das nicht ausreichen würde. So führte sie die Hobbits auf Miril noch ein ganzes Stück von der Wetterspitze weg eh sie Miril zum halten zwang und die Zügel wieder losließ. Barans Zügel zog sie ebenfalls straff und bedeutete ihm so dass er anhalten solle.
Erst dann drehte sie sich herum und blickte etwas hilflos zu Sam herüber.
Sie hatte die ganze Zeit nicht gewagt sich herum zu drehen, weil sie auf den Weg achten musste und es war schwer zwei Pferde zu lenken, auch wenn sie sich untereinander verständigten.
„Geht es ihm jetzt besser?" fragte sie beinahe im Flüsterton und blickte zu Frodo herüber. Seine beiden Hände waren nicht mehr vor seiner Brust verkrampft. Seine Augen waren geschlossen, er schlief anscheinend, dicht an Sam gelehnt.
„Anscheinend war das alles etwas zuviel für ihn." murmelte Sam und blickte auf. „Danke übrigens. Wäre ich allein gewesen hätte ich es nicht so schnell geschafft von dort weg zu kommen…"
Feli runzelte jedoch runzelte jetzt die Stirn und ihr Blick glitt scharf zur Wetterspitze, aber eigentlich galt dieser Blick Sam. „Wieso macht ihr nicht einen großen Bogen drum herum wenn es Frodo solche Qualen bereitet?" fragte sie und ihre Augen vibrierten fragend in ihren Höhlen.
Sam biss die Zähne aufeinander und schwieg zunächst, doch dann murmelte er, kaum hörbar. „Herr Frodo wollte es so. Wir sollten keine Zeit verlieren, selbst auf diese Gefahr hin die nun eingetreten ist."
Felis Zügel in ihren Händen vibrierten. „Ihm ist wohl nicht klar dass wir nun noch mehr Zeit verschwendet haben." raunte sie und schüttelte den Kopf über soviel Unvernunft.
Die Sonne begann bereits wieder den Boden zu berühren und Feli blickte geradeaus in den Sonnenuntergang hinein. Irgendwie schoss ihr die alte Weisheit: Gebranntes Kind scheut das Feuer in den Sinn, aber es verschwand so schnell wie es gekommen war.
„Wir sollten noch ein gutes Stück vorankommen. Umso weiter wir uns von der Wetterspitze entfernen umso besser wohl für Frodo, habe ich Recht?"
Sie drehte sich nach Sam herum der bestätigend nickte.
„Dann werde ich wieder die Führung übernehmen. Gib mir die Zügel von Miril." bat sie an Sam gerichtet und dieser gab sie ihr bereitwillig.
Als es dämmerte hatten sie gut ein viertel des Weges zu den Mückenwassermooren hinter sich gelassen und würden es wohl innerhalb der nächsten vier Tage erreichen und nach weiteren zwei Tagen passiert haben. Danach lag nur noch Bree zwischen ihnen und dem Auenland, so hatte es Sam ihr während des Weges erklärt.
Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt als Sam endlich einen Platz fand der einigermaßen von Bäumen geschützt war und wo sie ganz leicht ein Feuer entzünden konnten.
Sie hielten dort und Feli half Sam den noch immer nicht erwachten Frodo an einen Baum gelehnt, nahe der geplanten Feuerstelle zu setzen.
Sie banden die Pferde an die untersten Äste der Bäume und Feli errichtete einen Steinkreis, genau an der Stelle wo das Feuer entstehen sollte. Sie hatten eine Decke über Frodo ausgebreitet. Die Nacht ließ würde Kalt werden. Bodennebel waberte um sie herum wie ein zweiter Teppich über dem Gras. Frodo war kalt aber immerhin war er nicht mehr schneeweiß im Gesicht. Während die Dunkelheit immer mehr die Oberhand gewann und Feli sich abmühte mit den paar spärlichen Ästen die Sam aufgetrieben hatte ein Feuer zu entzünden, regte Frodo sich das erste Mal an diesem Tag wieder.
Über Felis Mund huschte ein zaghaftes Lächeln und sie schob die Äste leicht zusammen. Um sie herum war es still, mal abgesehen vom gelegentlichen rascheln der paar Waldbewohner die es hier gab und dem heulen einer Eule. Es roch nach frischer Erde und Feli wurde irritierender Weise an ein frisches Blumenbeet erinnert. Sie verscheuchte diesen Gedanken und versuchte mit einer Handbewegung ein paar Mücken, die sich bereits jetzt um das Feuer tummelten, zu vertreiben.
„Geht es dir jetzt besser?" fragte sie wenig geistreich, aber etwas Besseres fiel ihr einfach nicht ein.
Frodo antwortete nicht. Seine Hand glitt unter der Decke hervor und griff sich an den Kopf. Seine Augen verzogen sich schmerzverzerrt während er seine Schläfe massierte. Feli stand auf und glitt zu Baran herüber. Mit der Wasserflasche kehrte sie zum Feuer zurück und begab sich vor Frodo in die Hocke.
Dieser brauchte einen Moment um zu registrieren was sie ihm da vor die Nase hielt und dankbar nahm er es an. Nach ein paar Schlucken reichte er es an sie zurück.
Sie ließ sich neben ihn auf die Erde herab sinken und das knirschen, dass das Gras von sich gab, durchbrach die Stille.
„Geht es dir denn jetzt wenigstens besser?" fragte sie noch einmal in die unangenehme Stille hinein und blickte ihn verstohlen von der Seite an, doch er registrierte es nicht, starrte ins Feuer hinein. Es brauchte keinen der ihr erst sagen musste dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Frodos Stimmung war getrübt durch irgendetwas, aber er rückte einfach nicht mit der Sprache heraus. Sie schluckte und fühlte sich mit einem Mal etwas unwohl in dieser Stille in der niemand etwas sagte. Irgendwie wünschte sie sich Sam herbei der bestimmt wüsste was zu tun wäre. Aber er war weg um Feuerholz zu suchen und so nahm sie selbst ihren ganzen Mut zusammen und versuchte ein Gespräch zu starten.
„Weißt du, es war ein ganz schöner Schreck für uns als du mit einem Mal umgekippt bist. Sam hat sich große Sorgen um dich gemacht. Aber was ich nicht verstehen konnte war, warum ihr keinen großen Bogen drum herum geschlagen habt. Ich kann ja verstehen dass wir in Eile sind, aber auf so etwas müsst ihr doch Rücksicht nehmen." Sie verstumme abrupt, irgendwie hatte sie das Gefühl mit einer Wand zu reden und nicht mit Frodo. Ihre Zähne mahlten in ihrem Mund an etwas was nicht vorhanden war und ihre Augen blinzelten vor dem
Rauch, der waberte vom Feuer zu ihnen herüber glitt. Feli begann es mit lauen Armbewegungen zu verscheuchen.
„Wir hätten dich nicht mitnehmen dürfen!" platzte es dumpf aus Frodo heraus und Feli drehte sich zu ihm herum. Wie zufällig lag seine rechte Hand auf der Decke und der fehlende Finger schien ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
„W… wie? Aber ihr habt doch…" begann sie verwirrt. Mit allem möglichen hätte sie gerechnet, aber nicht ausgerechnet damit.
Er drehte sich nicht zu ihr herum, seine Augen waren starr auf das immer kleiner werdende Feuer gerichtet und Feli warf wie in Trance noch eines der kleinen Äste hinein um es am Leben zu erhalten.
„Wir haben gar nichts…" begann er und Feli konnte deutlich sehen wie er sich selbst auf die Zunge biss. Anscheinend wollte er es in Worte verpacken die sie nicht so sehr trafen aber allein schon dass er es angesprochen hatte traf sie.
„Aber ihr habt mich doch mitgenommen!" protestierte sie und drehte sich wieder zu ihm herum. „War ich euch denn bisher eine Last?"
„Nein, aber darum geht es doch auch nicht." Begann er von neuem. „Ich weiss dass du uns nur helfen willst, aber dies ist ein paar Nuancen zu hoch für dich. Bitte versteh doch, ich verzeih mir das nicht wenn dir was passiert."
Feli schluckte, darum ging es also, das alte Mädchen-Problem in einer Neuauflage selbstverständlich.
„Warum habt ihr mich dann überhaupt mitgenommen?" fragte sie etwas gepresst und ihre Fingernägel gruben sich in die Außenhaut der Wasserflasche. Natürlich kannte sie die Antwort darauf bereits, aber das was Frodo ihr jetzt sagte ließ alles in einem noch anderen Licht erscheinen.
„Weil ich lange überlegt habe und zu dem Entschluss kam dass wir dich am besten zu Tom Bombadil bringen. Er war es anscheinend der dich hergebracht hat, dann kann er dich auch wieder zurück schicken…" „Aber die Elben sagten doch sein Haus und er selbst seien verschwunden…" murmelte Feli zu ihrer eigenen Verteidigung. Irgendwie wollte sie nicht nach Hause, nicht solange noch dieses Problem der Hobbits in der Luft hing.
„Vielleicht ist er ja wieder aufgetaucht. Bei Tom Bombadil weiß man nie so genau." gab Frodo zu bedenken. Er löste das erste Mal seit ihrem Gespräch seinen Blick vom Feuer und blickte Feli neben sich direkt an. Nun war sie es die ihren Blick auf das Feuer heftete.
In ihr schossen viele Gedanken durcheinander und hin und her. Es gab also eine Möglichkeit vielleicht sogar sehr bald wieder nach Hause zu kommen aber andererseits kam es ihr beinahe wie eine Flucht vor. Natürlich hatte sie Angst vor dem Kampf, andererseits wollte sie auch nach Hause, aber die Verpflichtung ihrer Freunde gegenüber war beinahe noch stärker.
Sie biss die Zähne aufeinander und schwieg. Die freie Hand griff wieder nach einem kleinen dünnen Ast und warf ihn ins Feuer hinein.
„Also hat Sam das auch schon gewusst… nur ich natürlich nicht…!" murmelte sie etwas erbost. Beinahe hatte sich die alte Wut wieder eingestellt, die Wut die sie in Pippins Krankenzimmer empfunden hatte, wo sie sich auch zunächst geweigert hatten sie mit zu nehmen und erst auf drängen ihrerseits zugestimmt hatten. Drängen… das war noch ein zu mildes Wort, sie hatte sie beide regelrecht erpresst und sie hatte keinerlei Möglichkeiten gehabt daraus zu kommen.
„Bitte Feli, ich kann deine Wut verstehen, aber versteh bitte auch uns. Ich will nicht das dir was passiert…" und mit diesen Worten griff die schon vor langer Zeit verletzte Hand nach Felis, die sich gerade vom Feuer zurück zog und sie war gezwungen ihm ins Gesicht zu blicken.
Sie schluckte bei dem gequälten Ausdruck in seinem Gesicht und es traf sie tief. Zum trotz dessen dass sie sich erst so kurze Zeit kannten verstand er sie besser als jeder andere auf dieser ganzen Welt. Und das spürte sie in diesem Blick. Aber noch etwas anderes schwang dort mit… Sorge? Sicherlich… das auf jeden Fall, aber noch etwas anderes, etwas das sie nicht zu deuten vermochte.
Sie seufzte und konnte diesen Augen nicht länger standhalten. Sie drehte sich weg, spürte aber noch immer die Hand.
„Also gut, wenn Tom Bombadil da ist werde ich gehen, ansonsten werde ich mit euch weiter reisen. Stellt euch darauf ein dass Tom Bombadil auch nicht da sein kann." murmelte sie gepresst während sie langsam ihre Hand von Frodo zurückzog. Dieses Mal war er es der sie erpresst hatte und nicht umgekehrt.
Frodo selbst schien mit dieser Antwort mehr als zufrieden zu sein und er zog lächelnd seine Hand zurück. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend stellte sie fest dass Frodos Schweigen nun gebrochen war und er wieder hoffnungsvoll und zuversichtlich aufsah. Das flackern des Feuers war in seinen Augen zu sehen.
Wenige Tage später hatten sie die Mückenwassermoore hinter sich gelassen und ein erstes Schild deutete auf Bree hin. Es war die letzte Station vor Tom Bombadils Haus wie die Hobbits ihr erklärt hatten. Knapp hinter Bree würden sie die große Oststraße verlassen, an den Hügelgräbern vorbei und Tom Bombadils Haus noch vor Einbruch der nächsten Nacht erreichen. Sie hatten vor in Bree zu übernachten und im Morgengrauen aufzubrechen um noch am selben Tag an ihre vorläufiges Ziel anzukommen.
Feli bemerkte dass Sam unruhig wurde bei diesem Umweg aber durch Frodo beruhigt wurde durch die geschickte Erklärung, dass wenn sie sich über die große Oststraße dem Auenland näherten, die Orks sie schon von weitem Erspähen würden.
Aus der ferne konnten sie bereits den Wald sehen der rechts der großen Oststraße prächtig gedieh.
Die Hobbits erklärten ihr dass dieses Waldstück bereits zu Bree gehörte und dass sie am Waldesrand ein letztes Mal rasten würden ehe sie am nächsten Morgen bis nach Bree durchreiten würden. Irgendwie beschlich nicht nur Feli dabei ein ungutes Gefühl, auch wenn die Hobbits es ihr gegenüber verschwiegen, waren sie dennoch genauso angespannt wie sie selbst.
Feli rechnete nach. Nun waren sie genau schon fünfzehn Tage unterwegs und sie sehnte sich nach einem Bad. Natürlich hatte sie die Gelegenheit ergriffen im Weissquell-Fluss ein Bad zu nehmen, aber das lag bereits Tage zurück und sie fühlte sich als wäre sie in dieser Kleidung schon geboren worden. Es freute sie dass Bree in greifbarer nähe lag. Aus ihrer Erinnerung heraus wusste sie dass es ein Ort war wo sämtliche verschiedenen Völker Mittelerdes aufeinander trafen. Waldläufer, Elben, Hobbits, Zauberer, Menschen, Zwerge. Natürlich würden es jetzt wesentlich weniger Reisende sein und das kleine Dörfchen würde, abgesehen von den ständigen Einwohnern leer sein. Viele waren von ihren Völkern zurückberufen worden zu helfen. So erklärten es ihr die Hobbits, die schon auf der Reise nach Bruchtal hier durchgekommen waren und hier gerastet hatten.
„Die Hobbithöhlen im Breeberg sind beinahe wie leergefegt." bemerkte Sam und Frodo meinte spitz: „Wir sollten den Sackheim-Beutlins einen Hinweis geben. Die sind doch ständig schon scharf auf Beutelsend gewesen. Vielleicht finden sie dort eine nette bleibe – schön weit weg von uns."
Sam grinste gemein und Feli verzog dabei den Mund.
„Ihr sprecht aber nicht sehr nett von euren nächsten Anverwandten." stellte sie sachlich fest und erntete von den beiden Hobbits nur ein einstimmiges Kopfschütteln.
„Das verstehst du nicht, Fräulein Feli. Du kennst die Sackheim-Beutlins nicht. Sie sind schlimmer als giftige Pflanzen und hartnäckiger als ein Furunkel." Erklärte Sam und Felis Gesicht verzog sich noch mehr bei dem Wort Furunkel.
„Hast du denn keine Verwandten die du nicht leiden kannst?" fragte Frodo nun ernstlich interessiert und Feli blinzelte, legte den Kopf etwas schief und überlegte. Eigentlich gab es da nur eine einzige Person, der Mann ihrer Tante, ihr Schwager Herbert. Er war so fett wie ein Walross und sein Bauch schwabbelte ständig über seinem Gürtel. Selten sah man ihn mehr am Leib tragen als ein speckiges Oberhemd, über das zwei ausgeleierte Hosenträger gespannt waren und seiner dunkelbraunen Cordhose, die sie an Hochwasserhosen erinnerten. Seine paar Haare die er noch besaß, kämmte er sich immer quer über den Kopf damit es nicht ganz so kahl aussah. Seine einzigen Vorlieben waren Fussball, Chips und ein kühl gezapftes Bier. Seine Frau musste hart Arbeiten damit die Stromrechnungen fürs ständige Fussballkucken beglichen werden konnten.
Sie erzählte ihnen von Onkel Herbert ohne dabei das Detail mit dem Fussballspielen zu erwähnen. Die Hobbits nickten zustimmend.
„Siehst du und genauso geht es uns mit den Sackheim-Beutlins… sie sind wie dein Onkel Herbert. Ständig das Hab und Gut anderer Leute im Visier wenn es in der nähe etwas abzustauben gibt, uneingeladen versteht sich und den ganzen Tag lang damit beschäftigt nachzusehen ob jemand aus der werten Verwandtschaft gestorben ist, dessen Höhle sie dann übernehmen könnten."
Feli grinste bei diesem Vortrag und klappte ihr Geschichtsbuch wieder zu. Sie fand dass sie für heute genug Geschichte gelernt hatte. Wenn es so weiter ging konnte sie Mathe- oder Geschichtslehrerin werden, sie kannte die Bücher beinahe auswendig. Bald würde Englisch dran kommen. Unregelmäßige Verben waren da noch nie ihre Stärke gewesen und es war die beste Gelegenheit dies auszubügeln.
In der ferne erhob sich bereits der Breeberg und ein kreisrunder Graben, der drum herum führte. Hier und da stieg Rauch aus den einzelnen Häusern auf. Sie blickten von einem etwas erhöhten Punkt hinab ins Tal und hatten deshalb die beste Aussicht auf Bree.
„Um unangemeldete Besucher gleich draußen zu halten. Gleich hinter dem Graben gibt es noch eine Hecke, das die Sicht auf das innere von Bree versperrt." Erklärte dieses Mal Frodo und Feli nickte.
Baran schnaubte, der Tag neigte sich langsam dem Ende entgegen. Es war schwül gewesen den ganzen Tag lang und über ihnen braute sich etwas zusammen, das ganz und gar nicht freundlich aussah. Es roch nach Regen und nach statischer Aufladung, aber sie war die einzige die dieses Wort kannte. Vermutlich assoziierten die Hobbits diesen Geruch eher mit einer ausgebrannten Feuerstelle. Die Sonne war schon lange verschwunden. Stattdessen tauchten die dunklen Wolken alles in ein seltsames graues Schattenreich in dem hinter jedem Baum oder hinter jeder Ecke eine Gefahr lauern konnte.
Die Pferde wurden nervös, sie rochen das heraufziehende Gewitter schon seit Stunden und die Hobbits beruhigten die Pferde mit den Worten dass sie gleich Bree erreicht haben würden und im Gasthaus „Zum tänzelnden Pony" waren mit Sicherheit noch zwei Ställe und zwei Zimmer für sie drei frei. Feli seufzte bei diesen verlockenden Worten. Seit Tagen würde sie endlich wieder in einem Bett schlafen. Ihr Rücken war schon ganz verspannt von dem einerseits steinigen oder auch mal morastigen Boden auf dem sie schon geschlafen hatte.
Aber am meisten freute sie sich auf ein Bad und ein nettes kleines Essen, wenn die Hobbits es bezahlten. Irgendwie müsste sie das dann noch zurückzahlen… natürlich wusste sie noch nicht so genau wie, aber irgendetwas würde ihr da schon einfallen.
Es war Frodo der als erster stutzte und bemerkte, dass da vorn etwas ganz und gar nicht stimmte. Er hatte heute die Zügel Mirils in der Hand und zog sie straff. Das Pferd wieherte etwas empört, blieb aber nach einem beruhigenden, elbischen Wort stehen. Feli bemerkte es und zog ihrerseits an Barans. Sie drehte sich langsam herum.
„Was ist los? Warum halten wir?" fragte sie verdutzt und blickte nervös von einem zum anderen. Die Anspannung war auf Frodos Gesicht deutlich abzulesen und Sam, der sich davon langsam anstecken ließ, schaute verwirrt von einem zum anderen.
„Warum halten wir, Herr Frodo?" fragte auch er nun und Frodos Augen verengten sich, fixierten etwas in der Ferne. Es schien als könne er es mit blossen Augen nicht erkennen.
Schließlich sagte er: „Irgendetwas stimmt mit der Hecke nicht… und dem Pförtnerhaus am Südtor." Stellte er nun fest und Sam blinzelte erst ehe er dem nun ausgestreckten Arm Frodos folgte und versuchte das zu sehen was sein Herr sah.
Feli versuchte auch etwas am Ende der Straße zu erkennen, aber auch sie schaffte es nicht. Stattdessen glitt ihr Blick die Straße entlang die hinter dem Südtor, wie Frodo es genannt hatte, durch Bree hindurch weiter führte. Erst jetzt fiel ihr auf das es doch wahrlich ein bisschen viel Rauch war dass dort aus dem Stadtkern empor stieg.
Sie äußerte ihre Beobachtungen und Sam und Frodo teilten ihre Ansicht.
„Wir sollten uns das mal aus der nähe ansehen!" stellte Frodo entschlossen fest und gab Miril die Sporen. Feli hob noch eine Hand um ihn davon abzuhalten, aber dann war er schon an ihr vorbei geprescht mit direktem Ziel auf das Südtor.
Die Unruhe der beiden Hobbits wuchs je näher sie dem Südtor kamen – oder vielmehr was davon übrig geblieben war. Das Tor gab es hier nicht mehr, jedenfalls nichts was auch nur im Entferntesten darauf hinwies. Die Hecke, von der die Hobbits erzählt hatten, war um das Südtor herum niedergetrampelt worden. Feli musste dabei an eine in Panik geratene Elefantenherde denken die vor ein paar Wilderen flohen, wie sie es einmal im Fernsehen gesehen hatte. Aber das hier übertraf die Elefantenherde sogar noch.
Sie blieben ein paar Meter vor dem, was einmal das Südtor hätte sein sollen stehen und blickten die große Südstraße entlang wo noch einzelne mitgerissene Hecken herumlagen. Bretter, grob herausgerissen aus ihren Angeln und anschließend noch niedergetrampelt lagen herum. Das Pförtnerhäuschen, oder jedenfalls das worunter man ein solches verstehen konnte, hatte kein Dach mehr. Bis auf die Grundmauern gab es dort nichts mehr was überhaupt jemals daran hätte erinnern können.
Feli schluckte und hielt krampfhaft Barans Zügel fest, wie um noch irgendeinen Halt zu spüren während Sam und Frodo langsam von Miril herabstiegen.
„Wir müssen die Pferde an den Splittern vorbei führen." Mahnte Sam und begann über die kleine Brücke zu laufen, die über den Graben hinweg führte. Das einzige was vom Überfall stehen geblieben war.
„Die Orks haben also nicht nur das Auenland angegriffen, sondern Bree auch noch gleich mit." stellte Frodo fest und betrat hinter Sam die Brücke.
Feli war die letzte die von Baran herab stieg, ihn mit zitternden Fingern bei den Zügeln griff und hinter sich her zog.
Langsam klapperten die Hufe über die Holzbrücke. Ansonsten war es Totenstill um sie herum. Wie in einer Geisterstadt, so kam es Feli vor. Ausgestorben und leer war hier alles. Sie hatte erfahren das Orks selten jemanden am Leben ließen… und diese These schien sich hier bewahrheitet zu haben.
Ein leiser Wind kam auf, fegte durch die Straßen Brees hindurch und fegte auch an den drei Freunden vorbei. Die Pferde wieherten aufgebracht und ihre Nüstern hoben und senkten sich während sie ihre Köpfe zur Seite neigten. Auch die Hobbits und Feli taten es ihnen gleich.
„Was… was ist das für ein bestialischer Gestank?" entfuhr es ihr und sie nahm ihren Umhang um sich damit die Nase zuzuhalten. So etwas hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gerochen. Es war als würde ihre Nase aufschreien und ihre Augen zu tränen beginnen sollte sie es noch länger ertragen müssen. Ihr Magen rebellierte… jeglicher Appetit war abgetötet worden.
„Der Geruch des Todes fegt durch die Straße." Kam es gepresst von Sam und auch er hatte den Umhang über seinen Mund und Nase gehalten.
Feli hielt in all ihren Bewegungen inne. Selbst die Luft die sie eigentlich gerade ausatmen wollte, blieb ihr in der Kehle stecken.
„Heisst das... hier… sind…" begann sie stockend doch weiter brauchte sie gar nichts mehr zu sagen denn Frodo nickte ohne sie anzusehen.
Sam war indessen ein Stück weiter voraus gegangen. Hinter den Resten des Pförtnerhauses lag ein großer Teil des Südtores. Es schien als hätte es jemand in zwei Hälften zerbrochen und es wild durch die Gegend geschleudert. Es lag schräg obwohl der Boden hier eben war, etwas befand sich darunter und Sam war es der näher kam um es zu untersuchen. Dabei stöhnte er gequält auf. Fliegen kreisten drum herum und als Sam es leicht anhob und einen kurzen Blick drunter warf, ließ er es sofort wieder fallen als hätte ihn etwas gestochen … oder er hätte etwas sehr Schreckliches gesehen.
„Ich… ich will hier nicht bleiben… können wir nicht aussen rum gehen? Bitte!" Feli kam sich erbärmlich vor während sie dies sagte, aber noch größer war die Angst die sie verspürte während sie an diesem Ort war. Angst, der sich allmählich mit Ekel und tiefer Furcht vermischte. Erst jetzt bekam sie eine ungefähre Vorstellung von dem worauf sie sich da eingelassen hatte.
„Hier… hier ist garantiert niemand mehr am Leben. Jeder der sich retten konnte hat das weite gesucht…!" stellte Sam fest während er sich abwandte und in eine andere Richtung starrte.
Frodo, der den bleichen Sam erreicht hatte und ihn und Miril langsam zur großen Oststraße zurückführte, blickte ihr ins Gesicht. Sie war aschfahl und in ihren Augen lag ein stummes Flehen ihrer Bitte nachzukommen, doch Frodo war da ganz anderer Meinung.
„Nein, wir werden hier durch gehen und du wirst sehen worauf du dich eingelassen hast. Jetzt lernst du unsere Gegner kennen und wenn du dann immer noch mit ihnen Kämpfen willst dann kannst du das gerne tun. Flehe drum das Tom Bombadil da ist damit er dich nach Hause bringen kann damit dir das erspart bleibt."
Er deutete geradeaus, die große Oststraße entlang. Feli konnte nicht anders als unter dem vorgehaltenen Umhang gequält aufzustöhnen und seinem ausgestreckten Arm mit dem Blick zu folgen.
Vor ihnen lag eine etwa ein Kilometer lange Straße die erst beinahe in der Dorfmitte einen Knick beschrieb und von den vielen brennenden Häusern weg führte.
Überall an den Häusern, am Wegesrand und in den Gärten deutete alles auf blinde Zerstörungswut, rohe Gewalt und auch deutlich den Tod hin.
Solche Bilder kannte sie bisher nur aus dem Fernsehen oder aus irgendwelchen Filmen, aber so Real war ihr das noch niemals in ihrem Leben begegnet. Natürlich hatte sie Erfahrungen mit dem Tod, aber nicht in diesem Ausmaß, nicht in dieser Form, nicht in dieser Wucht, die nun über sie einstürzte wie ein baufälliges Gebäude.
Frodo hatte Recht, so wie Pippin zugerichtet gewesen war und nach dem was sie in seinen Erinnerungen gesehen hatte, konnte es in Hobbingen ganz genauso aussehen wie hier. Eine tiefe Welle von Mitleid und Wut packte sie angesichts dieser Kreaturen die zu so etwas im Stande waren. Andererseits schreckte sie zurück während sie langsam begann den beiden Hobbits und ihrem Pferd zu folgen… Menschen waren genauso dazu in der Lage…
Leichter Nieselregen hatte eingesetzt und sie alle drei stülpten sich ihre Kapuzen wieder über den Kopf. Ein Frösteln nach dem anderen das sich mit dem blanken Entsetzten paarte glitt durch Feli hindurch während sie die große Oststraße durch Bree hindurch wanderten. Vergessen war das Bett, vergessen war das Bad… selbst der Hunger hatte sich auf nimmer wieder sehen verabschiedet. Sie hatte das Gefühl niemals wieder in ihrem Leben irgendwelchen Hunger oder sonst irgendetwas zu verspüren. Immer wieder sah sie Blut am Wegesrand und hier und da ein paar verstümmelte Leichen von Wesen oder Menschen die sie nicht mehr zuordnen konnte. Meistens war es nur ein flüchtiger Blick und schon musste sie die Augen zusammenkneifen. Aber sie konnte nicht blind durch die Gegend marschieren, denn dadurch brachte sie nicht nur sich sondern auch Baran in Gefahr. Hier lag soviel Zerstörtes auf dem Wege dass sie beinahe bei jedem dritten Schritt aufpassen musste. Sie wusste es nicht aber ihre Irise waren auf die Größen von Stecknadelköpfen zusammen geschrumpft und unter ihrem linken Auge zuckte es ständig. Ihre Hand war so verkrampft um Barans Zügel gelegt dass das weiss an der Haut wieder hervor trat. Ihr Herz schlug wie ein Trommelfeuer gegen ihre Brust und ihre Zunge wanderte unablässig in ihrem Mund hin und her… hin und her… immer wieder hin und her.
Gleichzeitig versuchte sie aber auch sich dagegen anzukämpfen und abzustumpfen, dagegen immun zu werden, daraus Kraft zu schöpfen. Sie wollte nämlich nicht aufgeben, sie wollte den Hobbits noch immer helfen, egal was hier passiert war, egal was noch an Scheußlichkeiten auf sie warteten, egal was noch passieren würde. Sie war hartnäckig und das würde sie auch bleiben, doch leider wusste sie nicht wie lange sie diesem Anblick noch standhalten konnte. Der Geruch trieb ihr das Frühstück in die Kehle und ihr Magen rebellierte einsam aber ebenso hartnäckig dagegen.
Frodo war zufrieden bei diesem Anblick. Er würde sie zurückschicken können und ihr würde nichts passieren. Sie war kuriert von ihrer überstürzten Idee ihnen Helfen zu wollen, davon war er mehr als fest überzeugt. Durch ihre Erzählungen hatte er, genauso wie Sam, erfahren dass das größte Problem dass sie beschäftigte, mal abgesehen davon dass sie wieder zurück in ihre Welt wollte, die bevor stehende Prüfung war. Dort, in ihrem Teil der Welt, gab es keine Kriege, keine ständige Angst. Sie war das harte Leben hier nicht gewohnt. Es war tatsächlich so wie Gandalf es ihm in einer ruhigen Minute gesagt hatte; besser sie kehrte so schnell es ging zurück in ihre Welt, mit ein paar Albträumen, die er ihr nun zeigte ohne dass sie sich noch mehr verletzte als es jetzt schon gesehen war – oder ihr würde noch viel mehr am Ende fehlen als ein Finger…
Felis Herz schlug nicht mehr so heftig gegen ihre Brust als sie endlich die Abzweigung erreicht hatten. Niemand war ihnen bis hierher begegnet, hier war, wie Sam es schon gesagt hatte, niemand mehr am Leben. Alle die sich hatten retten können waren geflohen und hatten lieber die Stadt aufgegeben als ihr eigenes Leben. Jetzt gab es hier nur noch drei Schilder. Eines wies zum Südtor, das zur Wetterspitze zurück führte, von wo sie gekommen waren. Das nächste Schild deutete nach Norden und zeigte das Nordtor das zum Totendeich führen sollte. Und das letzte Schild, das zum Westtor deutete, zeigte ihr Ziel an, das Auenland. Aus irgendwelchen Gründen standen diese drei Schilder noch und sie waren nicht zerstört worden.
„Die Orks haben den Weg nicht gewusst, deshalb haben sie die Schilder nicht zerstört." mutmaßte Frodo und Sam nickte bestätigend während Feli sich von ihnen abwandte und das große Gebäude näher betrachtete, das genau an dieser Abzweigung stand. Ein halb zerbrochenes Schild lag in der zertrümmerten Eingangstür und sie stieß leicht mit dem Fuß daran um es umzudrehen. Ein Pony war darauf abgebildet und sie brauchte nicht zu fragen dass dies das Gasthaus gewesen war in das sie hatten einkehren wollen.
Sie biss die Zähne aufeinander und schluckte während sie in das dunkle Innere hinein spähte. Hier war der Geruch des Todes allgegenwärtig. Ein leichtes Knistern das auf ein spärliches Feuer hindeutete, empfing sie und ließ sie leicht zurückzucken. Es war das erste was sie gehört hatte seit dem sie hier in Bree waren, mal abgesehen vom heulen des Windes wenn er um die verlassenen Häuser herumwehte.
Sie hatte schon lange nicht mehr an den Ring gedacht aber genau in diesem Augenblick dachte sie an ihn. Er befand sich, wie immer, in ihrer Hosentasche, in der kleinen Schachtel die Elrond ihr geschenkt hatte. Das Verlangen ihn aufzusetzen und wie einen schützenden Mantel um sich auszubreiten war groß, aber sie beherrschte sich, riss sich zusammen.
Ihr Herz begann wieder schneller zu pochen während sie langsam und bedächtig über die Reste des Schildes hinweg stieg und in das Dunkel des Gasthauses eintauchte. Eine innere Stimme in ihr sagte dass das bescheuert war dass sie in dieses verlassene Totenhaus ging und die Toten in ihrer Ruhe störte, eine andere war immer noch fest entschlossen sich an diesen Anblick zu gewöhnen und dies war eines der besten Möglichkeiten dies zu vollenden. Wenn sie es hier schaffte, würde sie es überall schaffen.
Das Knistern war lauter und näher geworden und sie drehte sich ihm entgegen. Es war kein Schwelbrand, es war nur die Ahnung eines Feuers das sich langsam durchs Gebälk fraß und das Haus bald zum Einsturz bringen sollte. Ein kleiner Rauchschwaden drang durch die Wurmstichigen Balken hindurch und verflüchtigte sich durch die zerbrochenen Fensterscheiben nach draußen. Die Luft hier drin war stickig und der Rauch ließ alles in einem grauen, gedämpften, schummrigen Licht erscheinen. Jemand würde sagen dass man die Luft zerschneiden könnte.
Feli atmete durch den Umhang hindurch ein und roch sogar so noch den überwältigenden Gestank der ihr beinahe den Verstand raubte.
Ihre Augen gewöhnten sich allmählich an dieses graue Schummerlicht hier drinnen und erst jetzt sah sie die ganzen unbewegten Körper die nie wieder eine Handbewegung vollführen könnten, geschweige denn einen Schritt tun würden. Sie waren unwiederbringlich aus dem Leben gerissen und keine Zaubermacht der Welt würde sie wieder zum Leben erwecken.
Ruhig begann sie ein und aus zu atmen während sie sich umsah und ihren Puls versuchte herab sinken zu lassen. Angst war noch immer in ihr wie ein ständiger Begleiter aber sie war kleiner geworden. Beinahe glich es nur noch einem dumpfen Gefühl dass in ihr nagte um nicht in Vergessenheit zu geraten. Kalter Schweiß rann ihr die Schläfen entlang und vielleicht schon zum Einhundertsten Mal fragte sie sich was sie in dieser Gaststätte des Todes verloren hatte als sich mit einem Mal etwas aus der Ecke regte…
Wie versteinert stand sie da, unfähig sich zu rühren oder auch nur einen einzigen Muskel zu bewegen. Ihre Augen waren Spiegeleier groß und der Schweiß rann ihr bereits in den Ausschnitt hinein. Vergessen war das Pulsregulieren, ihr Herz pochte wie ein Schmiedehammer gegen ihre Brust und das Adrenalin strömte langsam durch ihren Körper und blockierte das Nachdenken.
Dort… bei den Resten der Theke… dort hatte sich etwas bewegt… etwas Schwarzes, Körperloses. Sie hielt den Atem an und versuchte nicht zu blinzeln, damit ihr nichts entgehen konnte, aber es gelang ihr nicht. Der Rauch war zu dicht hier drin, ihre Augen würden bald anfangen zu tränen. Die Augen schmerzten. Ohne dass sie es wollte begannen ihre Hände zu zittern und vibrieren während das Adrenalin dafür sorgte dass sie einen kleinen Schritt zurücktaumelte. Sie war auf einmal Heilfroh nicht weiter in die Gaststätte hinein gegangen zu sein. Sie spürte den Nieselregen und den kalten Lufthauch wie er um ihre Beine herumwehte als sie sich langsam und bedächtig Rückwärts gehend der Tür näherte. Sie hatte es beinahe geschafft, ihre Haare wurden schon wieder vom leichten Regen benetzt und sie konnte Barans Wiehern deutlich neben ihrem Ohr hören. Als sie vorhin noch ein paar Schritte im Gasthaus stand hatte sie von draußen nichts gehört.
Ein grauenvolles Geräusch erfüllte in diesem Augenblick die Gaststätte und Felis zum zerreißen gespannte Nerven gaben mit einem ächzenden Geräusch nach. Was blieb war die panische Angst angetrieben durch Adrenalin dass sie nun wild um ihre eigene Achse drehen ließ. Sie schrie gegen dieses Geräusch an während sie herumwirbelte, leicht mit dem Kopf gegen den Türrahmen prallte, zurücktaumelte und blind vor panischer Angst hindurch taumelte. Doch sie hatte nicht an das Schild gedacht dass noch auf dem Boden lag. Ohne etwas tun zu können stieß sie mit dem Fuß dagegen und ein beissender Schmerz brachte sie in die Wirklichkeit zurück. Das nächste was sie spürte war wie ihre Hände auf dem morastigen Boden aufschlugen und sich an diversen Splittern, die hier herumlagen, leicht aufrissen. Doch sie hatte keine Zeit, das grauenvolle Geräusch kam näher, durchquerte die Tür und stieß noch einmal einen empörten Laut aus.
Feli schrie ebenfalls, riss beide Arme über ihren Hinterkopf zusammen und drückte ihr Gesicht in den Morast hinein. Etwas flatterte über ihren Kopf hinweg um dann im nächsten Moment zu verschwinden und der zeternde Laut der Krähe hallte noch weit über das Tal des mit Tod gepflasterten Bree hinweg.
…
Hoppla, da sind wir schon wieder am Ende angekommen... hach wie bin ich fies euch an nem Cliffhanger zurück zu lassen, aber ich versuch schon nächstes Wochenende weiter zu schreiben. Freut euch, in zwei Wochen hab ich Herbstferien und statt nur zu lesen und zu lernen und zu zeichnen und faul herumzuliegen werd ich wohl auch mal weiterschreiben.
Des Weiteren wäre nur noch zu sagen: Bleibt mir gewogen grinselt
