Soo, hier sind wir nun wieder.. Und wundert euch nicht, wenn manchmal die Logik in der Story fehlt - ich bin meist im Schreiben mehr oder weniger gefangen und werfe die Zeiten durcheinander. Aber das mit letztem Kapitel war schon beabsichtigt - Frühstück, Strafarbeit - und dann hat Harry ewig auf dem Boden rumgehockt und nachgedacht. Erwähnte ich nciht sowas? Von wegen dass es dämmerte oder so ähnlich? War auf jeden Fall so gemeint

Tjaa, und ob jetzt mit den Mistelzweigen noch was kommt oder nicht... Ha, lest selbst! Kleiner fieser Kommentar meinerseits: Im nächsten Kapitel bestimmt!

Ganz großer Dank für die superlieben Reviews geht an: Silithiel, SweetVanilla, Draco1990, TheDarkAngelRisa, Mitsuki-Chin, anarai, shean, Severina35, Qesse, Reiko-Yamaoka, kate, wobbeltierchen und AlyshaNemesis!

IHR SEID DIE ALLERBESTEN!

XXX

"So, Potter", sagte Malfoy dann, legte den Kopf schief und lächelte, was Harry nichts Gutes verhieß, "erste Frage: Was ist mit dir und dem Baby-Wiesel?"

Harry blinzelte ein paar Mal und sah ihn verständnis los an. "Hä?" fragte er, "was meinst du? Und wen meinst du?"

Malfoy verdrehte genervt die Augen. "Ginny Weasly, Potter", sagte er abschätzig, "was ist da?"

"Was soll da sein?" fragte Harry zurück und begann ernsthaft an Malfoys Verstand zu zweifeln.

Dieser schnaubte nur. "Sie hat dich geküsst, Potter", erklärte er in einem geduldigen Ton, "auf den Mund. Und du hast den Kuss erwidert. Also, was ist da?"

Harry errötete leicht und sah Malfoy schräg von der Seite an. "Nichts", antwortete er dann wahrheitsgemäß, "es waren die Mistelzweige." Er zögerte einen Moment und hing dann an: "Gegenfrage: Warum interessiert dich das so brennend?"

Malfoy tat ihm nicht den Gefallen, wenigstens ein bißchen zu erröten oder auch nur den Blick abzuwenden. "Nun", setzte er an, "nach einhelliger Meinung ist sie vermutlich das zweithübscheste Mädchen an dieser Schule, gleich nach Cho. Beide haben dich kürzlich geküsst und beide wolltest du nicht. Man könnte an deiner Sexualität zweifeln. Oder an deiner Potenz."

Irgendwie schaffte es Harry, nicht gnadenlos rot zu werden. "Ach", erwiderte er, scheinbar gelassen, "könnte man das? Vielleicht habe ich mein Augenmerk auch nur auf eine andere Person geworfen?"

Malfoy grinste. "Das bringt mich zu Frage zwei. Ist das so? Ist der große Potter verliebt?"

Harry biss fest die Zähne zusammen und flehte Gott um Stärke an. "Ja", erwiderte er schließlich knapp, "bin ich." Er unterdrückte nur mit Mühe ein Seufzen und starrte zur Decke hinauf. Er zwang sich, Draco wieder ins Gesicht zu sehen und wunderte sich eine Sekunde lang über den Ausdruck heimlicher Freude in dessen silbernen Augen. "Warum hast du mit Pansy Schluss gemacht?"

Draco verzog angewidert den Mund. "Wir waren nie zusammen", stellte er klar, "und ich habe ihr nur zu verstehen gegeben, dass das auch so bleiben wird. Ich habe andere Interessen." Er ließ Harry bei diesen Worten nicht aus den Augen. "Nächste Frage: In wen ist denn unser allgemeiner Retter ver..."

Kurz, bevor Draco das schreckliche Wort zu Ende sprechen konnte und Harry somit in eine unaussprechliche Bredoullie gebracht hätte, kam plötzlich ein Mädchen von hinten angestürmt und riss Harry herum. Dieser war zu verblüfft um irgendwie zu reagieren, und als er realisierte, wer da vor ihm stand - ein Mädchen aus Ravenclaw, eine von Chos besten Freundinnen - hatte sie auch schon seinen Kopf gepackt und ihm einen feuchten, unappetitlichen Kuss verpasst. Er erstarrte und riss unglücklich die Augen auf, was ihm einen Blick auf Malfoy gewährte, der mit wutverzerrtem Gesicht da stand und sie beobachtete.

"Ich.. also... Harry... ähm..", machte das Mädchen, nachdem sie sich von ihm gelöst hatte, "die Mistelzweige..." Sie betrachtete ihn abwartend, wahrscheinlich hoffend, dass er ihr nun in den glühensten Worten seine Liebe gestand. Er allerdings räusperte sich nur und meinte: "Ja... Tja... also ... vielen Dank!"

Sie starrte ihn noch einen Moment lang ungläubig an, drehte sich dann auf dem Absatz um und verschwand. Harry hätte sich am liebsten in einer ganz dunklen Ecke verkrochen. Verdammt, seit wann waren Mädchen an ihm interessiert? Und auch noch so beunruhigend viele?

Malfoy knurrte leise und Harry wandte ihm wieder seinen Blick zu. "Der große Potter", spöttelte er, seine Augen zu schmalen Strichen zusammengekniffen, die hasserfüllte Blitze auf Harry schossen, "kann keinen Schritt mehr tun, ohne dass nicht irgendwer über ihn herfällt."

Die Scham über den Vorfall wandelte sich in eine kaum kontrollierbare Wut um. Was konnte er denn dafür! Als hätte er darum gebeten! "Eifersüchtig, Malfoy?" fragte er zischend, "fragt sich bloß, auf wen - auf mich oder die Mädchen!"

Malfoys Gesicht lief rot an und bildete einen anziehenden Kontrost zu seinen zu Eis erstarrten Augen. "Oh ja, Potter", erwiderte er kalt, "erklär du mir ruhig, ich sei schwul. Du musst es ja wissen, nicht wahr?"

Harry sah nur noch rot und versetzte Malfoy einen Stoß, der ihn nach hinten taumeln ließ. "Ich frage mich, was dich eigentlich zu dieser Annahme bringt", sagte er scharf, "schließlich war ich nicht derjenige, der dich geküsst hat!"

Malfoy wurde, wenn möglich, noch eine Spur röter. "Richtig", erwiderte er und schubste nun seinerseits Harry, "allerdings habe ich dich auch nur geküsst, um dich zu verunsichern!"

Harry fing sich nach einigen Metern wieder - Malfoy hatte ziemlich viel Kraft in diesen Stoß gelegt - und fand sich, zu seinem stillen Entsetzen, unter einem Mistelzweig wieder. Ohne, dass er es irgendwie hätte verhindern können, marschierte er auf Malfoy zu und presste seine Lippen auf die des Anderen. Draco machte ein ersticktes Geräusch und versuchte, ihn von sich zu drücken, aber Harry ließ sich nicht beirren, legte seine Hände auf die schmalen Hüften seines Gegenübers und zog ihn noch ein wenig enger zu sich.

Es war ein heftiger, verlangender Kuss, angestachelt von der Wut der beiden aufeinander, ihre Lippen mehr mit einander ringend als sich liebkosend und erst ganz am Ende ließ Harry seine Zungenspitze sanft über die Lippen Malfoys leiten, bevor er ihn wieder los ließ.

Beide keuchten heftig und nahmen erstmal Abstand. "Was sollte das, Potter?" fragte Draco schließlich und betrachtete Harry argwöhnisch.

Harry überlegte fieberhaft. Anscheinend hatte Malfoy nicht mitbekommen, dass Harry kurzzeitig unter dem Bann des Mistelzweiges stand. "Du", sagte er dann, bis ihm die Erleuchtung kam, "... bist nicht der einzige, der Spielchen spielen kann!"

Malfoys Augen weiteten sich entsetzt und er wurde blass, dann fing er sich wieder. "Ach so, Potter?" sagte er leise, "wir spielen also wieder? Nun gut." Er wandte sich um, maß Harry nochmals mit einem fast traurigen Blick und verschwand dann.

Harry starrte ihm ungläubig hinterher. Man, dieser Typ hatte es wirklich drauf, dramatische Abgänge zu inszenieren.

Ganz langsam drehte er sich um und ging, sorgfältig darauf achtend, dass er nicht zufällig unter einen Mistelzweig geriet, zurück zum Gryffindor-Turm.

Dort saßen bereits Hermine und Ron, die anscheinend auf ihn gewartet hatten. "Hey, Harry", sagte Ron und richtete sich ein wenig in seinem Sessel auf, "wo.. wo warst du? Irgendwie leuchtet dein Gesicht so."

Harry verdrehte die Augen. "Danke, Ron", sagte er in einem ganz besonders süßen Ton, "du machst mir heute ja Komplimente, ich komme mir schon vor wie ein Supermodel."

Ron grinste bloß und deutete einladend auf den Sessel vor sich. Ermattet ließ Harry sich hineinsinken. "War ein harter Tag", murmelte er schwach und warf Hermine aus halbgeöffneten Lidern einen hilfesuchenden Blick zu. Diese verstand sofort und stuppste Ron leicht an. "Lässt du uns ein bißchen allein?"

Ron runzelte die Stirn und machte einen Schmollmund. "Aber wieso denn?"

Hermine lächelte süß. "Ich wollte Harry noch etwas über 'Geschichte der Magie' erzählen, du weißt schon, die vierzehnten Trollaufstände - diesen Aufsatz, den wir für Professor Binns machen sollen!"

Harry war beeindruckt - seit wann konnte Hermine derart gut lügen? Er beschloss, sich nicht daran zu stören - es war ihm ja gerade nur von Nutzen.

Ron wurde eine Spur blasser, stand dann heftig aus und murmelte fadenscheinig: "Ähm... Ja... Also, ich will dabei nicht stören... Ich lenke euch ja doch nur ab.. Ähm.. Also... Viel Spaß euch beiden!" Er huschte rasch davon und Harry gestand sich grinsend ein, dass Mädchen wahrscheinlich die weitaus besseren Lügner waren.

Hermine lehnte sich bequem in ihrem Stuhl zurück. "Und", fragte sie, scheinbar unbekümmert, "was gibt es Neues?"

Er schluckte erstmal, bevor er langsam und stockend mit der ganzen, unappetitlichen Geschichte herausrückte.

Als er geendet hatte, glühte Hermines Gesicht wie von einer 1000-Watt-Birne angestrahlt. "Ha", sagte sie triumphierend, "das ist ja was!" Sie grinste und sah so aus, als würde sie am liebsten in ein anzügliches Kichern ausbrechen, und das einzige, was sie davon abhielt, war wohl der Gedanke wie wenig intelligent dieses Verhalten wirken würde.

Harry lupfte ironisch eine Augenbraue und fragte trocken: "Was ist was? Dass ich mich beinahe zum kompletten Volltrottel gemacht hätte? Dass ich schwul bin? Oder, dass ich in Malfoy verliebt bin?"

Sie lächelte zurück wie eine Katze, die gerade einen Topf Sahne ausgeschleckt hat. "Ach, Harry", sagte sie in einem fast gönnerhaften Ton, "du verstehst auch gar nichts, oder?"

Entspannt ließ sie sich ein wenig in ihren Sessel zurücksinken. "Mir", sagte sie betont, "war schon gestern klar, was du für Malfoy fühlst, das ist also nichts besonderes. Viel interessanter", fügte sie an und Harry konnte ihrem Gesicht ablesen, dass sie die Worte "und lustiger" gerade noch unterdrückt hatte, "ist aber sein Verhalten heute." Sie faltete ihre Hände über ihrem Schoß und sah ihn abwartend an.

Harry wurde unter ihrem Blick zappelig. "Was denn?" wollte er ungeduldig wissen, "was soll daran denn bitte interessant sein? Er spielt Spielchen, wie er es so nett ausdrückt."

Sie verdrehte genervt die Augen. "Ja sicher tut er das", antwortete sie im gleichen Tonfall, "soll er auf dich zurennen und sagen "Potter, ich liebe dich" oder wie stellst du dir das vor?"

Harry errötete bei der Vorstellung. "Natürlich nicht", erwiderte er gereizt, "aber ich finde wirklich nicht, dass er sich als Ausbund der Liebenswürdigkeit mir gegenüber präsentiert."

Sie lachte amüsiert auf. "Harry, es ist auch immer noch Malfoy", erklärte sie im Lehrer-Ton, "selbst verliebt ist er noch immer ein arroganter, kleiner Mistkerl!" Er machte ein protestierendes Gesicht, aber sie redete einfach weiter: "Guck mal, er sucht jede Möglichkeit, dir nahe zu sein... Nutzt deine Schwächen aus und wandelt sie zu seinem Vorteil um - sehr slytherin übrigens, selbst in der Liebe sind die anscheinend noch berechnend..." Sie seufzte und schüttelte den Kopf und Harry nutzte diese kleine Pause in ihrem Redefluß um einzuwerfen: "Woher willst du überhaupt wissen, dass er verliebt ist? Und ausgerechnet in mich?"

Hermine sah ihn fassungslos an. "Begreifst du das wirklich nicht?"

Er blinzelte wie eine schläfrige Eule, und sie fasste sich benommen an die Stirn. "Harry, das ist doch offensichtlich", sagte sie schließlich, "er... er küsst dich, in der Bücherei - und sagt hinterher, das wäre nur um ein Spiel zu spielen." Sie verzog ironisch ihr Gesicht. "Ron würde auch gerne sein Spielchen mit Malfoy treiben, aber nie im Leben würde er ihn dafür küssen, egal wie sehr das Malfoy wohl verwirren würde! Man küsst Leute, die einem zuwider sind, nämlich nicht!" Sie hob einen ihrer langen schlanken Finger. "Das wäre Punkt eins. Dann ist da natürlich noch die Sache mit deinem Po." Sie lächelte. "Er würde ihn nicht anfassen, wenn er das nicht wollen würde. Glaub mir, Harry - einen anderen Jungen am Po zu berühren... Das tut man nicht einfach so!" Sie hob den nächsten Finger. "Das war Punkt zwei. Punkt drei..." Ihr Lächeln verbreiterte sich. "Er hat mit Pansy Schluss gemacht. Welchen Grund sollte er dazu haben? Jeder Junge, der nicht schwul oder vergeben ist, würde sich nur zu gern zwischen die Schenkel dieses dämlichen Busenwunders legen." Hermines Stimme hatte einen leicht hämischen Klang angenommen, den Harry nur zu gut verstehen konnte. "Punkt vier: Diese Wette. Er will alles über dich wissen und geht dafür sogar das Risiko ein, dass er sich blamieren könnte. Sehr edel übrigens, hätte ich ihm nicht zugetraut. Punkt fünf - und der überaus herausragenste und der, der am meisten zu ihm und zum Slytherin allgemein passt: Er ist brennend eifersüchtig. Wenn dich nur ein Mädchen ansieht würde er es am liebsten den Schlangen zum Fraß vorwerfen - was vielleicht auch ein Grund dafür ist, dass er mich so hasst, wer weiß."

Sie hielt ihm ihre ausgestreckten Finger vor die Nase und wedelte herausfordernd mit der Hand herum. "Siehst du es ein? Er ist hoffnungslos und völlig vernarrt in dich, mein Lieber."