Keine Beschwerden bitte über die Länge dieses Kapitels... Ich weiß, es ist kürzer als die anderen. Aber ich musste an diesem Punkt aufhören... Aus story-technischen Gründen. Und wer mich bisher noch nicht für meine kleine, sadistische Ader verflucht hat... der tut es wahrscheinlich jetzt.

Nya... lassen wir das.

Ach, zu der allgemein des öfteren aufgekommenen Frage nach der noch folgenden Menge an Kapiteln - ich hab keine Ahnung. Vielleicht nur 3, vielleicht auch 13... Mal sehen, wie sich alles entwickelt. Heißt also: Ich geb euch keine Chance zu entkommen, ihr müsst immer weiterlesen:D

Der Dank geht dieses Mal an: Severina35, Silithiel, Mitsuki-Chin, AlyshaNemesis, Draco1990, wobbeltierchen, Anne Carter, Sara Potter, mary87, AmyBlack, littlewhisper und anarai!

Dafür, dass das Kapitel so kurz ist, lade ich es auch ein wenig früher hoch als geplant... Ich hoffe, das ist ein Trost:D

XXX

Dieser bemerkte natürlich nichts von diesen urplötzlichen Gedanken, viel zu sehr war er damit beschäftigt, Malfoy anzustrahlen. Erst Ron holte ihn aus seiner Trance.

"Hey", murmelte dieser und berührte ihn leicht an der Schulter, "warum zur Hölle starrst du so glücklich grinsend vor dich hin?"

Harry schlug rasch die Augen nieder und räusperte sich vernehmlich. "Schönes Wetter heute", meinte er dann und lächelte linkisch, "wunderschönes Wetter!"

Ron zog zweifelnd seine Augenbrauen hoch. "Hab ich dir schon mal gesagt, dass du ein erbärmlicher Lügner bist, Harry?"

Er ignorierte diesen Einwurf und plapperte weiter. "Der Schnee - der Himmel - ganz wunderbar!"

"... und völlig bescheuert noch dazu?" hängte Ron an und versuchte, Harrys Blick einzufangen. "Warum strahlst du so? Den geheimnisvollen Päckchenschicker entlarvt?"

Er warf mehr aus Gewohnheit als aus wirklichem Interesse einen Blick auf das Armband und sog scharf die Luft ein, als er die Veränderung darauf bemerkte. "Zum Donner, Harry!" hauchte er, "es sieht aus, als würde es leben! Oder eher, als würde sie leben - diese Schlange da!" Seine Fingerspitzen berührten sacht die Miniatur, als hätte er Angst, dass die Schlange bei einer härteren Handhabung nach vorne schnellen und ihn angreifen würde.

Harry lächelte leicht und sah ebenfalls auf sein Armband hinab. "Ich weiß", erwiderte er, "hab die Steine gerade geschickt bekommen." Er deutete erklärend auf das leere Päckchen vor ihm und Ron warf ihm einen scheelen Blick zu. "Harry", sagte er mit fast komisch wirkender Vorsicht, "ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass dieses Band aus Slytherin kommt. Von einem nicht unbedingt armen Bewohner dieses Schlosses." Er machte eine kleine, dramatische Pause und sah ihn dann scharf an. "Bist du sicher, dass es nicht irgendwie verflucht ist? Vielleicht hat es Malfoy geschickt um dich zu irgendetwas blödem anzustiften..."

Harrys Augen wurden kreisrund und wie magnetisch angezogen drehte sich sein Kopf auf Malfoy zu, der jedoch gerade völligst in sein Frühstück vertieft schien. "Zu etwas Blödem?" echote er verwirrt, während die Gedanken in seinem Kopf rasten. Eigentlich hatte alles mit dem Armband angefangen - und je länger er es umhatte, um so intensiver waren seine Gefühle für Malfoy geworden. Er hatte das Band auf alle möglichen Flüche getestet - Imperius und Gifte, sowie Liebeszauber... Aber wer weiß, vielleicht hatte Malfoy eine besondere Art gefunden, seine Gedanken zu manipulieren? Vielleicht lachte er sich heimlich ins Fäustchen, weil sich der große Potter seinetwegen so unsäglich dämlich benahm? Vielleicht... vielleicht war Harry gar nicht wirklich schwul, sondern dies war nur eine fixe Idee, die Malfoy ihm eingepflanzt hatte?

Weil er selbst tatsächlich irgendein perverses Interesse an Harry hatte, aber genau wusste, dass dieses nie erwidert werden würde?

"Ja", hörte er wie von weit entfernt Rons Stimme, "was weiß ich - dass du dich vor der ganzen Schule lächerlich machst oder so ähnlich!"

Harry blinzelte und riß sich endlich von Malfoys Anblick los. War es möglich? fragte er sich bebend, war es möglich, dass Malfoy hinter all dem steckte?

Er stand ruckartig auf und verschüttete dabei sein Müsli über den ganzen Tisch, sodass Colin Creevey empört aufquietschte, als die aufgeweichten Haferflocken auf seinen Teller schwappten.

Schnurstracks marschierte er zum Tisch der Slytherins und stellte sich mit zornsprühendem Blick vor Malfoy auf. "Malfoy", zischte er, "ich muss mit dir reden!"

Der Angesprochene hob betont langsam den Kopf. Mildes Erstaunen lag in seinen Augen, Augen, in denen Harry trotz allem noch zu gern versunken wäre. "Plötzlich so wütend, Potter?" fragte er ruhig, "war etwas mit deinem Müsli?"

"So ähnlich", antwortete Harry leise grollend, packte den Arm des Slytherin und zog ihn unsanft hinter sich her. Köpfe wandten sich dem Spektakel fasziniert zu - endlich wieder mal eine Art Schaukampf zwischen den beiden wohl begabtesten Jungmagiern ihrer Zeit miterleben zu können. War ja auch lange genug Ruhe gewesen.

"Immer langsam, Potter", ließ sich Malfoy verärgert vernehmen, während er versuchte seinen Arm aus dem eisenharten Griff des Anderen zu winden, "so furchtbar dringend kann es doch auch nicht sein!"

"Doch, ist es!" beharrte Harry aufgebracht und kam endlich hinter der Tür des Speisesaal zu Stehen. Von drinnen war ein einvernehmliches Seufzen zu hören - allgemeine Enttäuschung darüber, dass ihnen der aufregenste Teil wohl verborgen blieb. Wohl wahr, dachte Harry grimmig.

Malfoy rollte genervt mit den Augen. "Und, wo drückt der Schuh so früh am Tag?" fragte er und machte eine umfassende Bewegung. "Wir sind alleine, dann kannst du mich wohl fragen, was dir so auf der Seele brennt!"

Harry ging nicht auf den spöttischen Ton ein und hielt ihm sein Armband unter die Nase. "Das hier", sagte er scharf, "ist das von dir?"

Malfoy schielte auf das Band und lächelte schließlich. "Und wenn?"

Harrys Augen zogen sich zu schmalen, grünen Schlitzen zusammen. "Keine Spielchen mehr, Malfoy", erwiderte er lakonisch, "ist es von dir oder nicht?"

Der Blonde zuckte mit den Schultern. "Ja", antwortete er knapp, "ist es."

Das Band fühlte sich mit einem Mal tonnenschwer an seinem Handgelenk an. Sein Arm sank kraftlos herab. "Ist...", fragte er und schluckte, um den gepressten Klang seiner Stimme beizulegen, "ist es verzaubert?"

Auch Malfoy schluckte. "Ja", antwortete er wieder und Harry hatte das Gefühl, als würde ein 5-Kilo-Hammer auf seinem Kopf landen, "aber..."

Harry hob einhaltgebietend die Hand und wich einen Schritt zurück. Mit raschen Bewegungen machte er sich an dem Band zu schaffen, löste es schließlich und warf es dem Anderen achtlos vor die Füße. "Ich will nichts hören", entgegnete er kalt, so kalt wie sich sein Innerstes anfühlte, "und ich will dich nicht sehen."

Er drehte sich auf dem Absatz um und wollte gehen, einen der dramatischen Abgänge hinlegen, für die eigentlich der Slytherin bekannt war, aber dummerweise fühlte er plötzlich eine Art Sogwirkung, die ihn zurück zu dem Slytherin zog.

Gehetzt sah er an die Decke - und verdammt: Ein Mistelzweig. Konnte es einen gerechten Gott geben, wenn ihm dauernd so etwas passierte?

Sein Körper drehte sich ohne sein Zutun um und ging entschlossenen Schrittes auf Malfoy zu, der noch immer wie angewurzelt vor dem Armband stand und jetzt langsam den Kopf hob. So etwas wie Hoffnung glimmte in seinen Augen auf, aber Harry war sich nicht sicher.

Sie waren noch 3 Meter entfernt... noch 2... noch einen...

Harry schlang unter Aufbietung all seiner Kräfte seine Arme fest um eine Säule, die kurz vor Malfoy stand und presste seinen Kopf an das kalte Gestein. Bloß nicht, schwor er sich und kniff fest die Augen zu, bloß nicht daran denken, wie unbeschreiblich weich seine Lippen sind.

Er hörte nichts von dem Anderen, kein Gelächter für seine merkwürdige Einlage noch irgendetwas anderes. Ganz langsam hob er die Lider.

Dicht vor ihm, nur wenige Zentimeter entfernt, war Draco Malfoy. Er biss sich auf die Lippen und sagte dann, ganz leise, kaum für Harry verständlich: "Ich wünschte wirklich, du hättest es behalten." Er sah einen Moment zur Seite und ein beinahe schüchternes Lächeln überlief sein Gesicht. "Oder mir wenigstens zugehört."

Er hob seine Hand und strich Harry ganz sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Alles in Harry schrie und verzehrte sich danach, die dämliche Säule loszulassen und statt ihr etwas viel anschmiegsameres und begehrenswerteres zu umarmen, etwas, das ganz dicht bei ihm war, so nah, dass Harry die Hitze die vom Körper des Blonden ausging spüren konnte - aber er beherrschte sich und kräftigte noch seinen Griff um den Marmor. Gut, Malfoy hatte ihn meinetwegen verzaubert und der dusselige Mistelzweig hatte sein übriges getan, aber er wäre nicht Harry Potter wenn er nicht immer noch seinen Trotz hätte!

Malfoy holte tief Luft, beugte sich dann plötzlich vor und berührte Harrys Lippen kurz mit seinen, kaum als Kuss zu bezeichnen, aber immer noch genug um den Bann des Mistelzweigs aufzulösen. Die Kraft, die ihn an Malfoy gefesselt hatte, verschwand.

Harry ließ mit ungelenken Bewegungen die Säule los und trat einige Schritte zurück. "Verschwinde, Malfoy", sagte er mit unüberhörbarer Abscheu in der Stimme und wischte sich über die Lippen, "ich kann deinen Anblick nicht ertragen."

Kurz, ganz kurz blitzte ein tiefer Schmerz in den Augen seines Gegenübers auf, dann erstarrten sie wieder zu Eis. Die Hand, die Harrys Armband hielt - anscheinend hatte Malfoy es vom Boden aufgehoben, während Harry die Säule umklammert hatte - ballte sich zur Faust. "Ja, Harry", sagte er bitter, und die ungewohnte Anrede brachte Harry leicht aus dem Tritt, "mach es dir ruhig leicht."