Ja, fieser Cliff, ich weiß... Aber ich hätte auch noch einen gemeineren nehmen können. Nach dem Exposita... Hätte euch auch nicht besser gefallen, oder:D

Ich muss leider gestehen - das Ende in diesem Kapitel ist nicht viel Leser-freundlicher...

Fand es übrigens sehr lieb, dass so viele mit dem kleinen Dray mitgelitten haben - tat mir auch ein bißchen leid beim Schreiben. Für ihn ist auch keine Besserung in Sicht, tjaja..

DAAAAAAAAAANKE an: wobbeltierchen, yvi, Mitsuki-Chin, anarai, Qesse, Luna-chan, Schu12, Draco1990, Viviann, Sara Potter, garfieldsg08, AlyshaNemesis, SweetVanilla, Severina35, mary87, Silithiel, TheDarkAngelRisa, daughter-of-deep-night und natsucat!

19 Reviews.. Ich vergehe vor Dankbarkeit! Dafür das nächste Kapitel auch extra schnell...

XXX

Harry schnaubte bloß abfällig. "Hör mit diesen leeren Beschuldigungen auf, Malfoy", erwiderte er verachtend, "du machst dich damit nur lächerlich."

Die Augen des Blonden verengten sich. "Ich? Ich mache mich lächerlich? Der einzige, der hier lachhaft ist, das bist du, Harry." Er kräuselte die Mundwinkel. "Und es sind keine leeren Beschuldigungen - es ist so. Du wählst den einfachen Weg. Es ist viel einfacher zu denken, ich hätte dich zu all dem gebracht, anstatt einzusehen, dass es deine wirklichen Gefühle sind, oder?"

Harrys Augen schossen Blitze. "Was weißt du schon von Gefühlen", entgegnete er verachtend, "ich zumindest muss niemanden dazu zwingen, mich zu lieben!"

Über Malfoys Lippen glitt ein überlegenes Grinsen. "Richtig", erwiderte er fast sanft, "dich liebt einfach jeder, nicht wahr?" Er schüttelt sacht den Kopf, dann hob er wieder den Blick. "Du glaubst also, ich habe dich zu deinen Gefühlen gezwungen? Das ist absurd, Potter. Ich weiß seit drei Jahren, dass der Imperius bei dir nicht wirkt."

"Stimmt" stieß Harry zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, "und, wie hast du es dann angestellt? Was für einen dreckigen, dunklen Zauber hast du benutzt? Hat Voldemort dir den Tip dazu gegeben?"

Malfoy lächelte milde. "Nein, Harry. So ist das nicht."

Wut durchlief seinen Körper, erfüllte jede Zelle von ihm und pulsierte in seinen Fingerspitzen. Am liebsten hätte er Malfoy geschüttelt oder ihm zumindest das blöde Lächeln aus dem Gesicht geschlagen.

"Weißt du was? Es interessiert mich nicht. Es interessiert mich nicht die Bohne, wie du es angestellt hast! Es ist mir sogar völlig egal - so wie alles, was irgendwie mit dir zu tun hat." Er drehte sich um und lief mit eckigen Bewegungen aus der Halle, als er hart an der Schulter zurückgedreht wurde.

"Warte", sagte Malfoy flehentlich, "geh nicht. Nicht so, bitte..."

Es war wohl das erste Mal, dass Harry Malfoy eine Bitte aussprechen hörte, genauso wie diesen ungewohnten Tonfall, doch das berührte ihn im Moment herzlich wenig. Unsanft schob er die Hand des Slytherin von sich, fast so als wäre es Dreck. "Fass mich nicht an", zischte er kalt, "fass mich nie wieder an, verstanden? Du...", er ließ seine Augen abschätzig an Malfoys Körper auf und ab wandern, "... du widerst mich an!"

Malfoys Züge verhärteten sich und er presste fest die Lippen zusammen. "Du weißt noch nicht alles", sagte er, merklich um Fassung bemüht, "lass mich doch wenigstens..."

Harrys Wut explodierte förmlich und hinter seiner Stirn entsprang ein Zauberspruch, den er nicht einmal auszusprechen hatte: Extensio. Er hob die Hand und der Zauber traf Malfoy direkt vor die Brust, sodass er einige Meter durch den Raum geschleudert wurde und schließlich unsanft auf dem Rücken aufschlug. "Spar dir die Worte, Malfoy", sagte Harry noch, bevor er endgültig den Ort des Geschehens verließ. Zwischen seinen Fingerspitzen verliefen kleine Blitze, die sein Handgelenk hinaufliefen und schließlich sein Herz erreichten, um dort ein großes Loch hineinzubrennen.

Im Turm der Gryffindors angekommen lief er ohne die Anwesenden zu beachten schnurstracks in sein Zimmer, zog den Umhang seines Vaters hervor und warf ihn sich über. Er hatte jetzt keine Lust, jemanden zu sehen - und erst recht nicht, gesehen zu werden. Vor allem nicht von Ron oder Hermine, die ihn mit lästigen Fragen löchern würden.

Leise lief er wieder zurück in den Gemeinschaftsraum und wartete neben dem Porträt, bis der nächste reinkam.

Zu seiner stillen Überraschung waren dies Ron und Hermine, die sich suchend umsahen. "Sag mal, Hermine", sagte Ron gerade fragend, "weißt du zufällig genauer, was eigentlich wirklich in letzter Zeit los ist mit Harry?" Er sah sie scharf an und beobachtete aufmerksam ihr Gesicht.

Hermines Gesicht überzog kurz ein Ausdruck von Erstaunen, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle. "Was meinst du?" fragte sie unschuldig und lächelte lieb.

Harry konnte fast zusehen, wie das Misstrauen in Ron dahin schmolz. "Ich dachte nur... weil ihr... naja, also..." Er räusperte sich vernehmlich. "Er ist so abwesend in letzter Zeit. Und ihr verbringt viel Zeit miteinander. Ich dachte, er hätte dir vielleicht gesagt, was wirklich mit ihm los ist."

Hermine zauderte einen Moment, dann lächelte sie ihren Freund beruhigend an. "Süß, wie du dich sorgst. Aber ich kann dir nicht helfen. Er wird es uns schon noch sagen..." Sie drehte ihren Kopf und Harry hatte das abstruse Gefühl, dass sie ihn direkt ansah, was natürlich unmöglich war. "Irgendwann bestimmt."

Sie gingen weiter und Harry sah ihnen lächelnd hinterher, ehe er rasch aus dem Porträt hinaustrat und so schnell ihn seine Füße trugen loslief. Er achtete nicht auf den Weg und lief, solange er noch Luft holen konnte, und als er schließlich japsend anhielt war er in einem Teil des Schlosses, der ihm gänzlich unbekannt war. Na super, Harry, dachte er ermattet, das hast du ja ganz großartig gemacht.

Er hörte von rechts schnelle Schritte und gemurmelte Stimmen und presste sich eng an die Wand, damit er den Ankommenden nicht im Weg war.

Zu seinem Missfallen entpuppten sich die sich nähernden Personen als niemand geringeres als Draco Malfoy und Blaise Zabini, die sich angeregt unterhielten.

Harry seufzte innerlich. Was war er doch für ein Riesenpechvogel.

"... aber vergiß nicht", sagte Blaise gerade und stieß Malfoy freundschaftlich an, "ihr habt immer noch eure Wette!"

Harry schoss das Blut in den Kopf. Ganz toll, anscheinend hatte Malfoy auch noch dem halben Slytherin-Turm von ihnen erzählt! Wahrscheinlich hatte er auch in seiner grenzenlosen Güte Rita Kimmkorn davon berichtet und ab morgen würde das ganze Drama im Tagespropheten nachzulesen sein! WAS FÜR FAMOSE AUSSICHTEN!

Sein Tag wurde wirklich von Minute zu Minute immer nur schlimmer, und eigentlich hätte er das nach diesem grandiosen Start für unmöglich gehalten.

Malfoy zuckte nur mit den Schultern und stierte vor sich hin. "Na und", murmelte er lustlos, "vermutlich bringt er mich das nächste Mal um, wenn ich ihn anspreche!"

Ganz recht, dachte Harry grimmig und musste an sich halten, um nicht lautstark seine Fingerknöcheln knacken zu lassen.

"Ach, Drac", meinte Blaise aufmunternd, "dass er sich so aufregt zeigt doch nur, wieviel du ihm bedeutest!"

Malfoy verzog das Gesicht. "Solange er glaubt, dass das alles von dem Armband kommt, bringt mir das aber herzlich wenig, Zabini!" entgegnete er säuerlich, woraufhin Harry verwirrt die Stirn runzelte. War dem etwa nicht so?

Zabini grinste. "Dann sag ihm doch, welchen Zauber du eigentlich verwendet hast."

Malfoy sah aus, als würde in jeder Sekunde sein Kopf explodieren. "Hörst du mir überhaupt zu, oder laufen meine Worte einfach durch das eine Ohr rein und das andere wieder raus?" Sein Tonfall entsprach wieder der gewohnten, Malfoy-eigenen und vor Spott und Sarkasmus nur so triefenden Tonlage, und hätte Harry nicht noch immer so eine immense Wut auf ihn - auch wenn sich diese aufgrund der jüngsten Ereignisse teilweise in Unverständnis wandelte - dann hätte er wohl leise gekichert. "Er will mich nicht sehen! Nicht hören! Nicht sprechen! Du hättest mal sehen sollen, wie er mich durch den Raum geschleudert hat! Wobei mir immer noch nicht klar ist, wie er das eigentlich gemacht hat, so ohne Zauberstab und ohne irgendetwas zu sagen..."

Zabini lächelte nur. "Ich schätze, das gehört mit zu den Harry-Potter-Besonderheiten. Aber das ist doch auch einer der Gründe, die dich an ihm überhaupt interessieren."

Der Ansatz eines Lächelns zeigte sich in Malfoys Mundwinkeln. "Einer der Gründe, das stimmt", erwiderte er in deutlich milderem Tonfall, "aber lassen wir das."

Er seufzte und rieb sich die Augen. "Und das an Silvester", jammerte er dann.

Zabini verdrehte genervt die Augen und zog den Blonden mit sich. "Nicht schon wieder", murmelte er, als er Draco an Harry vorbeizog und dieser einen Moment lang den unverwechselbaren Geruch von Regen und Eis einatmen konnte, der Malfoy umwehte, "fang nicht schon wieder damit an!"

Harry starrte den beiden noch ein Weilchen hinterher, dann ließ er sich zu Boden sinken und legte den Kopf in den Nacken.

Konnte es sein - konnte es tatsächlich irgendwie möglich sein, dass Malfoy doch unschuldig war?

Er wagte es kaum, den Gedanken zu Ende zu denken und seufzte tief. Wäre er doch im Bett liegen geblieben, als er noch die Möglichkeit dazu gehabt hatte.

Mit ungelenken Bewegungen richtete er sich wieder auf und schlurfte langsam in die Richtung, die auch die beiden anderen eingeschlagen hatten, in der stillen Hoffnung, so seine Orientierung wiederzufinden. Und er hatte Glück - bald fand er sich an der Statue des Verwirrten Admirals wieder und konnte so zurück in den Turm der Gryffindors. Er zog sich den Umhang vom Kopf, sagte der Fetten Dame das Passwort und betrat den Gemeinschaftsraum.

"Harry!" erscholl es simultan von Ron und Hermine, und beide sprangen auf. Er lächelte schwach. "Hey", sagte er grüßend und fügte schnell an, bevor einer von ihnen ihn nach seinem Verbleib in den letzten Stunden fragen konnte: "Wollen wir uns für den Ball fertig machen und dann gehen?"

Ein synchrones Stirnrunzeln antwortete ihm, aber schließlich stimmten sie zu. So gingen Harry und Ron in ihr Zimmer, während Hermine in Richtung der Mädchenschlafsäle verschwand. "Was ist los, Harry?" fragte Ron, als sie die Tür öffneten und somit alleine waren. Harry seufzte nur. Es war ja zu erwarten gewesen, dass diese Frage kommen würde.

"Du hattest Recht", sagte er dann und grinste schief, "das Band war von Malfoy."

Rons Augen wurden rund wie Untertassen. "Und?" fragte er ungeduldig.

"Nichts 'und'!", erwiderte Harry und verschwand beinahe vollständig in seiner Kleidertruhe, auf der Suche nach seiner Festtagsrobe, "ich hab es ihm zurückgegeben, was dachtest du denn?"

Ron schüttelte den Kopf, während er sich selbst in seine Truhe versenkte. "Das meine ich nicht", kam es gedämpft aus der Kiste, "ich meine - war es verzaubert?"

Harry schluckte. Was sollte er darauf antworten? Dass er selbst eine ganze Zeit lang in Malfoy verliebt gewesen war - und das wohl auch jetzt noch? "Äh", machte er und zog die Robe mit einem triumphierenden Grinsen hervor, "nein, war es nicht."

Rons Kopf kam wieder zum Vorschein, mitsamt seiner Robe. "Nicht?" fragte er ungläubig, "warum hat er es dir sonst gegeben? Aus lauter Menschenfreundlichkeit?"

Harry errötete unwillkürlich und verdeckte dies geschickt, indem er hastig die Robe über seinen Kopf warf. "Keine Ahnung", sagte er, während er sich im gleichen Moment fragte, warum zur Hölle er sich nicht mit Ron über Malfoy lustig machte, jetzt, wo sie sozusagen die perfekte Möglichkeit dazu hatten, "hab ihn nicht gefragt."

"Hrmpf", machte Ron nur, während er seinerseits seine Robe überzog, "vielleicht hat er dir nur nicht gesagt, dass es verzaubert war. Und der Zauber kommt erst später oder so. Du solltest es Dumbledore sagen."

Harry lief es kalt den Rücken runter. "Besser nicht", stieß er rasch hervor, packte Ron am Arm und schob ihn aus der Tür, "ist ja auch egal, ich hab es ja nicht mehr. Lass uns gehen, Hermine wartet sicher schon."

Ron protestierte, verstummte aber nachdem sie den Gemeinschaftsraum betraten. Denn Hermine stand tatsächlich dort, die Haare elegant hochgesteckt und ein leichtes Make-Up aufgelegt, das ihre hohen Wangenknochen betonte. Sie lächelte und hielt Ron ihre Hand entgegen, und dieser erwiderte ihr Lächeln mit einem dermaßen seligen Gesichtsausdruck, dass Harry ein Stich durch sein Herz fuhr. Warum hatte er nur niemanden, den er so anlächeln konnte?

Gemeinsam liefen sie die Treppen zum Speisesaal herunter, indem sich schon der Großteil der Schülerschaft versammelt hatte - samt Malfoy, der Harrys Anweisungen jedoch brav befolgte und ihn nicht einmal mit den Blicken berührte.

Dumbledore erhob sich und lächelte auf die Schüler hinab.

"Meine Lieben", begann er, "bevor wir das Fest beginngen, möchte ich Ihnen den dritten Mistelzweigzauber vorstellen." Ein schwerer Stein sank auf Harrys Herz herab und er schloss ergeben die Augen.

Oh nein, dachte er noch, bevor Dumbledore weitersprach, nicht noch so ein verfluchter Mistelzweig.