Sorry dass es so lange gedauert hat... War eine stressige Woche. Und ich weiß, das Kapitel ist kurz... Aber ansonsten hättet ihr noch länger warten müssen, von daher bitte keine Beschwerden:D
Mein Dank gilt diesmal: AlyshaNemesis, anarai, garfieldsg08, Silithiel, Draco1990, Anne, Sara Potter, daughter-of-deep-night, Tam-Tam, Reiko-Yamaoka, oAmyBlacko, wobbeltierchen, Severina35, SweetVanilla, soulfish, LittleWhisper und Danica! Hach, wenn ich euch nicht hätte... und die kleinen Kartoffeln.. Naja, ihr kennt den Spruch bestimmt:D
XXX
Mit einem Gesicht wie ein Märtyrer, der so eben seinen Heiligentod beschlossen hat, ging er zurück in den Ballsaal und lehnte sich seufzend an eine der Wände. Warum musste sein Leben nur zur Zeit so ablaufen wie eine ganz schlechte Seifenoper? Er kam sich ein bißchen so vor als würde ein furchtbar schlecht gelaunter Gnom sein Leben nach seinem Willen umstellen - und dabei große Freude hätte, es ihm so schwer wie nur irgend möglich zu machen.
Er seufzte erneut. Wo waren bloß die Zeiten geblieben, als sein größtes Ziel noch war, Malfoy im Quidditch zu schlagen? Jetzt war er sich nicht mal mehr sicher, ob er den Slytherin lieber schlagen oder an sich pressen sollte.
Seine Bauchmuskeln zogen sich bei dem Gedanken nervös zusammen, und das Auftauchen eben jenes besagten jungen Herren mit mühsam beherrschtem Gesicht verbesserte die Situation nicht gerade. Am liebsten hätte er sich hinter irgendeiner großen Gardine oder ähnlichem versteckt, da dies aber natürlich kaum zu realisieren war - das Schloss verfügte seiner Meinung nach ganz eindeutig über zu wenig Vorhänge - sank er einfach nur ein wenig in sich zusammen.
Malfoy sah ihn natürlich trotzdem, lupfte spöttisch die Augenbrauen und marschierte dann zielstrebig auf ihn zu. "So nicht, Potter", erklärte er wütend, als er Harry schließlich erreichte, "das würde dir so passen, jetzt als der Moralapostel von dannen zu schreiten!"
Harry schnaubte bloß und drehte den Kopf unwillig zur Seite. "Und wie willst du das ändern, Malfoy?" fragte er provozierend und mit einer Kälte in der Stimme, die ihn selbst überraschte.
Draco ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und grinste ein berechnendes Slytherin-Lächeln. "Ich werde dich einfach nicht entkommen lassen", kündigte er an, "nicht schon wieder. Nicht, nachdem was eben passiert ist!"
"Hrmpf", machte Harry vieldeutig, "was ist denn passiert - davon mal abgesehen, dass du mich beleidigt und bedrängt hast?"
"Beleidigt?" echote Malfoy empört, "bedrängt?" Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Du halluzinierst, Potter. Du hast mich mindestens genauso ... bedrängt." Er lächelte spöttisch und Harrys Wangen färbten sich unwillkürlich eine Spur roter. "Und was die Beleidigung angeht..." Er holte tief Luft. "Ich hätte eben nicht damit gerechnet, dass du... und irgendein Mädchen..." Er schloss die Augen und drehte den Kopf ein klein wenig zur Seite. "Es ist keine angenehme Vorstellung."
"Ach", erwiderte Harry ironisch, "und du meinst, deine Eskapaden sind irgendwie besser nachvollziehbar?" Er rollte mit den Augen. "Du bist nicht gerade ein Ausbund an Keuschheit, Malfoy." Er ließ seinen Blick über die Halle fragen und vor seinem Inneren Auge tauchte jedes Mädchen, dass er erblickte, in den Armen seines Gegenübers auf, willig stöhnend und sich unter seinen Händen windend. Eine Vorstellung, die ihm den Magen umdrehte.
"Naja", gab Draco zu bedenken, "immerhin wusstest du, dass ich ... schon Erfahrungen hatte. Das ist ja so ziemlich schloß-bekannt. Aber bei dem großen Potter... da erwartet man das nicht."
Harry verdrehte die Augen. "Gut, ich hab vielleicht damit gerechnet, dass du schon die eine oder andere im Bett hattest... Aber dass du als Mr. Sexgott persönlich bei all deinen Eroberungen den Überblick verloren hast, hat mich ehrlich gesagt auch ein wenig überrascht!"
In Malfoys Augen glitzerte etwas auf, das irgendwo zwischen Verlegenheit und Stolz lag. "Das war vor dir", erwiderte er, und in seiner Stimme schwang ein für Harry völlig unbekannter Ton von Zärtlichkeit mit, der ihn in seinem Entschluss zum Schwanken brachte.
Er räusperte sich angestrengt und starrte an dem Slytherin vorbei auf die Tanzfläche. "Das ist mir egal, Malfoy", antwortete er ruhig, über seine eigene Schauspielkunst überrascht, die ihn so gut lügen ließ, "ich denke, wir sollten das ... das alles einfach vergessen."
"Vergessen?" wiederholte Malfoy ungläubig, "vergessen?" Seine Stimme war vor Schock quäksend geworden und seine Augen rundeten sich. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich das vergessen werde - oder kann?"
Harry zuckte mit den Schultern und behielt sein ausdrucksloses Gesicht bei. "Das musst du wohl", antwortete er gelassen, während sich alles in ihm drehte und seine Knie sich plötzlich wie Wackelpudding anfühlten, "was mich betrifft - ich habe es schon vergessen."
Draco starrte ihn noch einen Moment lang entsetzt an, dann entspannten sich seine Züge. "Ich weiß, was mit dir los ist", sagte er mit einem schiefen Lächeln, "du denkst, ich bin nicht gut für dich. Nicht gut genug." Er schüttelte seinen Kopf. "Der große Potter, so edel und großmütig... Und dabei so kleingeistig und verschroben wie eine Schildkröte."
Harry ließ den Spott ohne Regung an sich abprallen, sein Innerstes wohlweislich ignorierend, dass den Worten des Anderen mit Schuldgefühlen zustimmte. "Ach, Malfoy", meinte er kopfschüttelnd, "du bist doch nur gekränkt, dass sich irgendwer mal nicht von dir hat verführen lassen. Versuch, damit zu leben, ok? Den liebenden, fürsorglichen und besorgten Slytherin kauft dir sowieso niemand ab."
Malfoys Augen zogen sich zu grauen Schlitzen zusammen. "Täusche ich mich - oder hast du tatsächlich... Angst? Angst, das zwischen uns zuzulassen, weil du denkst, ich würde dich verletzen?"
Harrys Eingeweide zogen sich zusammen. Der Blonde hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, aber er hatte nicht unbedingt besondere Lust, ihm das auf die Nase zu binden. Er lächelte stattdessen gönnerhaft. "Bilde dir nicht soviel auf dich selbst ein, Malfoy", erwiderte er kühl, "soviel bedeutest du mir nicht."
Malfoy trat einen Schritt zurück und sein Gesicht verwandelte sich wieder in jene undurchdringliche Maske, die Harry so vertraut geworden war in den letzten Jahren. Wieder in das kalte Grau zu sehen anstatt in dem flüssigen Silber seiner Augen zu versinken, schmerzte ihn fast mehr als Malfoys Worte: "Du bist nicht das, was ich in dir zu sehen geglaubt habe. Du...", er ließ seinen Blick über Harry gleiten, "... verdienst mich nicht."
Er sah Harry noch einen Augenblick lang in die Augen, wohl in Erwartung einer Antwort, aber Harry war zu erstarrt um irgendetwas zu sagen. Er kam sich vor wie in den Boden gehämmert und brauchte eine Sekunde, bevor er sich für eine Erwiderung gesammelt hatte. "Machen wir uns nichts vor, Malfoy", brachte er dann stockend hervor, "das mit uns hätte sowieso nie etwas werden können."
Malfoys Lippen kräuselten sich leicht. "Ich hätte dich nicht für so feige gehalten, Potter", sagte er bloß, drehte sich dann um und ging zum Tisch der Slytherins, den Kopf hoch erhoben und nicht einen Blick zurückwerfend.
Harry biss sich fest auf die Lippen und wünschte sich sehnlichst, die Zeit zurück zu drehen. Wann genau war das eigentlich alles passiert? Wann hatte sich sein Leben so um 180° gedreht? Er stöhnte leise und blickte starr auf die Tanzfläche vor ihm, als er leicht an der Schulter berührt wurde.
Es war Hermine. "Harry", sagte sie seufzend, "du bist ein Trottel."
