Soo, und weiter gehts... Extra lang - ist wirklich lang, das kann keiner leugnen! - und extra schnell... Nur für euch! Weil ihr immer so fleißig reviewt...
Um das mal zu präzisieren, die wunderbarsten Reviewer der Welt sind: SweetVanilla, soulfish, AlyshaNemesis, TheDarkAngelRisa, oAmyBlacko, popcorn1986, anarai, daugter-of-deep-night, Vivann, Severina35, Draco1990, wobbeltierchen und Danica!
DAAAAAAAAAAAAAANKE...
XXX
Er starrte sie an als trüge sie ihren Kopf unter Arm. "Hermine", sagte er schließlich, "seit wann bist du hier?"
Sie verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. "Lange genug", erwiderte sie und sah ihn mit einem Blick an, der ihn ganz kribbelig machte.
"Was?" fragte er entnervt, als sie keine Anstalten machte ihm noch irgendetwas zu sagen.
Sie seufzte erneut und legte ihren Kopf schief. "Harry", fragte sie dann, "bist du eigentlich gerne allein?"
Er sah sie perplex an. "Natürlich nicht", antwortete er verdutzt, "aber wieso fragst du das?"
Sie schnaubte leise. "Weil das, ehrlich gesagt, der einzige Grund für dein dämliches Verhalten wäre."
Sein Kiefer klappte runter und seine Augen wurden rund wie Untertassen. "Was?" war alles, was er hervorbringen konnte.
Sie lachte amüsiert auf. "Harry", begann sie dann, "hast du nicht gemerkt, was Malfoy gerade zu dir gesagt hat? Er will sich ändern, komplett, sein ganzes Leben umkrempeln - und du stellst dich hin und behauptest, du würdest das nicht wollen? Bist du komplett bescheuert, wurdest du zu oft von einem Klatscher getroffen oder wie?"
Er machte seinen Mund auf und zu wie ein Karpfen auf dem Trocken. "Aber", stotterte er verwirrt, "aber er war..."
"Jajaja", sie winkte ungeduldig ab, "er war so bitterböse zu dir. Verdammt, es ist Malfoy! Was hast du erwartet?" Sie schüttelte den Kopf. "Aber was mich ja interessieren würde... " Sie zögerte eine Sekunde und sah ihn dann durchdringend an. "Was hast du ihm eigentlich erzählt, dass ihn so sprachlos gemacht hat?"
Er schluckte. "Hast du das nicht mitbekommen?" fragte er heiser.
Sie runzelte die Stirn und verneinte.
Er holte tief Luft. "Also", fing er an, "es.. wir... es ging um Sex."
Sie zog überrascht die Augenbrauen hoch. "Um... Sex?" japste sie. "Was hast du ihm denn bloß erzählt?" Ihre Stimme klang schrill und Entsetzen spiegelte sich in ihren Augen wieder. Vermutlich sah sie in gerade innerlich in Leder und Peitsche schwingend vor sich.
"Nein, nein, so ist das nicht!" sagte er hastig, "also, es ging.. um mein... erstes Mal." Er holte tief Luft. Verdammt, die ganze Zeit hatte er es niemandem gesagt... Und jetzt gleich zwei Leuten an einem Abend. Na herrlich. "Ich weiß nicht wer es war."
"Du weißt nicht wer es war?" wiederholte sie in so einem hohen Ton, dass es fast nur als Fiepsen zu hören war, "wie soll das denn funktionieren?"
"Es... es war Nacht.. und dunkel... ich hatte meine Brille nicht auf... und sie war einfach da, hat mich überall berührt..." Er suchte verzweifelt nach Worten. "Es ging mehr von ihr aus, wirklich! Ich hab nur da gelegen.. Aber... gegen seine Erregung kann man auch nichts tun..." Er wurde knallrot bei diesen Worten, während sie plötzlich erbleichte.
"Häsäghph", murmelte sie unkoordiniert mit glasigen Augen und sank ermattet neben ihn in einen Stuhl.
Er setzte sich neben sie und sah sie flehend an. "Wirklich, Hermine", bekräftigte er, "so hab ich mir das auch nicht vorgestellt!"
Sie hob den Blick und ihn mit einem Ausdruck von tiefster Verlegenheit an. "Ich weiß, Harry", sagte sie leise, "das Mädchen war ich."
Harry fühlte sich, als hätte ein riesiger Troll gerade seine Keule auf seinen Kopf fallen lassen. Sterne blitzten vor seinen Augen auf und er hörte sich selbst wie aus weiter Ferne fragen: "Du?"
Sie schluckte. "Ich... ich wollte zu Ron", flüsterte sie schließlich, bis an die Haarwurzeln errötet.
"Zu... Ron?" quietschte er, seine Stimme nur wenige Nuancen tiefer als ihr Fiepsen zuvor.
Sie nickte bedrückt. "Ich... wunderte mich schon... dass er gar nicht darauf reagiert."
Harry stützte benommen seinen Kopf in seine Handfläche auf. Guter Gott, das konnte doch alles nicht wahr sein!
"Es... es tut mir leid, Harry", murmelte sie leise und sah ihn flehend an, "wirklich!"
Er winkte ab. "Leid tun muss dir das nicht", erwiderte er, immer noch ein wenig neben sich, "es ist ja nicht so, dass du das geplant hättest... Oder sonderlich glücklich darüber bist."
Sie brachte ein schiefes Lächeln zu Wege. "Aber es war sehr schön", meinte sie dann und legte ihm ihre Hand auf den Unterarm, "wirklich, Harry." Sie senkte beschämt die Lider und wollte ihre Hand schon wieder wegziehen, als er seine sanft darauf legte. "Ja", antwortete er, "du hast Recht." Sie lächelten einander scheu zu und Harry hoffte, dass sie irgendwann über die Lächerlichkeit der Situation würden lachen können.
"Hey ihr zwei", rief ein gut gelaunter Ron, der sich durch die Menge schob und störte so diesen kleinen Moment von Verbundenheit, "was sitzt ihr hier so rum? In wenigen Minuten beginnt das neue Jahr!" Er beugte sich hinunter und hauchte Hermine einen kleinen Kuss auf den Mund, woraufhin deren Augen zu leuchten begannen. Harry schluckte, während seine Augen automatisch zum Tisch der Slytherins hinüberwanderten.
Malfoy saß dort umringt von Verehrerinnen, und eine war gerade völlig verzückt damit beschäftigt, ihn mit Trauben zu füttern, was er augenscheinlich sehr genoss. Brüsk wandte er den Kopf wieder ab und sah angestrengt zu seinen Freunden. Wieso störte ihn der Anblick so, wenn ihn der Slytherin doch nicht mehr interessieren sollte?
"Komm schon, Hermine", flüsterte Ron ihr zu, war aber immer noch laut genug, dass Harry alles verstehen konnte, "da hinten ist übrigens ein Mistelzweig..." Sie begann, rötlich zu leuchten, folgte ihm aber und Harry blieb allein zurück, sich ein wenig ausgesetzt fühlend. Mannomann, das neue Jahr begann ja großartig - er verlor das, was man wohl mehr oder weniger als Beziehung bezeichnen konnte und fand wenige Minuten später heraus, dass er sein erstes Mal mit seiner besten Freundin, die auch noch die Freundin seines besten Freundes war, verbracht hatte. Wäre nicht er der Leidtragende hätte er sicherlich laut über diese arme Person gelacht, der so ein Pech wiederfahren musste.
Er seufzte - wie schon so oft an diesem Abend - lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen.
"Schläfst du etwa, Potter?" fragte da plötzlich jemand dicht vor ihm, und Harry erschrak so sehr, dass er beinahe von seinem Stuhl geplumpst wäre.
Automatisch schoss seine Hand nach vorne, schloss sich um weichen Stoff, der sich verdächtig nach Seide anfühlte, und er riss benommen seine Augen auf.
Direkt vor seinem Gesicht war Blaise Zabini, der ihn spöttisch musterte und einen pikierten Blick auf Harrys Hand warf, die sich nach wie vor in seine Robe krallte.
"Hähä", machte Harry verlegen, ließ ihn los und kam sich unglaublich blöd war, war aber im gleichen Moment dankbar, dass er wenigstens nicht vom Stuhl gefallen war, "Zabini..."
"Gut erkannt, Potter", erwiderte Blaise ironisch und ließ sich ihm gegenüber nieder, auf den Platz an dem noch Hermine einige Minuten vorher saß.
Harry fühlte sich etwas unwohl in der ungewohnten Gesellschaft des gutaussehenden Slytherin - denn das er gut aussah konnte wohl niemand abstreiten, auf der Beliebtheitsskala kam er vermutlich direkt hinter Draco, wenn sie nicht sogar auf dem gleichen Level waren - und strich sich nervös seine Robe glatt. Was konnte der Slytherin wohl von ihm wollen? "Ähm", fragte er schließlich, "was willst du hier?"
"Nanana", meinte Blaise tadelnd, "wo sind deine guten Manieren hin, Potter? Kann ich mich nicht einmal zu einer gepflegten Unterhaltung zu dir setzen?"
Harry lupfte eine Augenbraue. "Wir unterhalten uns nicht gepflegt", stellte er klar, "das haben wir noch nie getan."
Zabini lächelte charmant, machte es sich etwas bequemer und sagte dann plötzlich: "Deine Robe steht dir ausgezeichnet. Das Grün unterstreicht deine Augen."
Harry war zu perplex als irgendetwas anderes zu tun als aus reiner Gewohnheit zu antworten: "Danke... Du... siehst auch sehr gut aus." Während er sich innerlich fragte, was zum Teufel mit ihm los war. Konnte dieser Abend noch merkwürdiger werden? Vermutlich gaben Snape und McGonnagall gleich ihre Verlobung bekannt, dann wäre die Verstörung komplett. Oder Crabbe und Goyle fingen an zu strippen. Argh, was für eine Vorstellung...
Zabini bemerkte Harrys wirre Gedanken natürlich nicht sondern lächelte einfach weiter. Vermutlich hatte er das schon des öfteren an diesem Abend gehört.
Harry begann, sich ausgesprochen blöd zu fühlen - nicht unbedingt das erste Mal in den letzten Stunden, aber eindeutig am intensivsten. Er runzelte die Stirn, sah Blaise herausfordernd an und fragte dann: "War das alles, was du sagen wolltest? Dass ich gut aussehe?"
Blaise lächelte etwas breiter. "Natürlich nicht, Potter", erwiderte er, als hätte Harry etwas ganz besonders Doofes gefragt - was ja eigentlich gar nicht mal allzu weit von der Wahrheit entfernt war, "aber ich dachte, das wäre eine gute Einleitung."
"Eine Einleitung wohin?" hakte Harry misstrauisch nach, während er sich im Geiste schon mit der irren Aufgabe befasste, einem schluchzenden Blaise schonend beizubringen, dass er leider nicht an ihm interessiert war.
"Um auf Malfoy zu sprechen zu kommen", antwortete Blaise kopfschüttelnd, während seine Lippen sich leicht abfällig kräuselten, "was hast du denn gedacht?"
Darauf antwortete Harry lieber nicht, stattdessen räusperte er sich, setzte sich kerzengrade hin und meinte um eine ausdurckslose Miene bemüht: "Ich will nicht über Malfoy sprechen."
Blaise zuckte gelangweilt mit den Schultern. "Das ist mir herzlich egal, Potter", meinte er bloß, "ich bin ein Slytherin, sehe verdammt gut aus und bin zudem noch ein guter Schüler. Ich kriege, was ich will, und jetzt gerade will ich mit dir über Malfoy sprechen! Also, du musst nicht mal antworten, hör einfach nur zu, verstanden?"
Harry kam sich ein bißchen so vor wie in einem blöden Sketch. Das konnte doch alles einfach nicht wahr sein! "Was glaubst du denn, wer du bist?" fragte er empört, "ich lasse mir von dir doch nichts vorschreiben!"
Blaise lächelte nur wieder katzenhaft, ein Lächeln, dass sicher schon einige Mädchenherzen zum Schmelzen gebracht hatte, Harry jedoch nur noch in seiner Wut anstachelte. "Blas dich nicht so auf", erwiderte er in unangemessen fröhlichem Ton, wie Harry fand, "entweder, du setzt dich freiwillig, oder ich hexe dich an deinen dämlichen Stuhl. Du hast keinen Zauberstab, schon vergessen? Ich hingegen schon." Wie zur Bestätigung zupfte er ihn aus seinem Ärmel und schwenkte ihn elegant hin und her. Harry lehnte sich grollend in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. Na toll.
"Gut, nachdem das nun geklärt wäre", fing Blaise an, während sich sein Lächeln verbreiterte und Harrys Miene sich gleichermaßen verdüsterte, "können wir ja anfangen." Er räusperte sich theatralisch. "Nun, Potter, wie ich hörte, hast du es verbockt."
"Ich?" rief Harry aufgebracht, "ich habe es verbockt? Ha, das ist jawohl der größte Schwachsinn, den ich je gehört hab!"
Zabini grinste nur. "Malfoy legt dir sozusagen sich selbst zu Füßen und du sagst, dass du ihn nicht willst? Das nenne ich verbocken."
"Ts", machte Harry, "von wegen. Er ist komplett ausgetickt! Hat sich aufgeführt wie der letzte Idiot und erwartet, dass ich ihm das nicht übel nehme, weil für ihn ja alles so überraschend kam! Als wäre es für mich anders!"
Zabinis Grinsen wurde noch breiter und Harry begann sich zu fragen, ob sein Kopf wohl explodieren würde wenn sich seine Mundwinkel an den Ohren trafen. Eine durchaus reizvolle Vorstellung. "Du vergißt eins, Potter", erwiderte er gelassen, "Malfoy ist ein Slytherin. Du bist ein Gryffindor. Sagt das nicht alles?"
Harry schnaubte unwillig. "Ist das jetzt eine Entschuldigung für alles?"
Blaise zuckte mit den Schultern. "Für vieles, würde ich meinen." Er stand auf, strich sich seine Robe glatt und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. "Noch zwei Minuten bis zum Neuen Jahr, Potter", bemerkte er, "ich würd mir überlegen, wie ich das beginnen will - in der Gewissheit, das verloren zu haben, was dich wirklich glücklich machen kann - oder in den Armen der einzigen Person, die dich nicht wegen sondern trotz deines Supermanstatus begehrt."
Er stand auf und ging weg, während sich seine Robe in einem wallenden Bogen aufbauschte und Harry unangenehm an Snape erinnerte.
Er legte nachdenklich seinen Kopf in den Nacken. Phh, wenn es wenigstens so wäre, dass er noch nicht von dem Slytherin verletzt worden wäre - aber er tat es die ganze Zeit, und vermutlich fiel es ihm nicht einmal auf. Und es war ja nun auch nicht so, dass Harry bisher in Liebesdingen überaus erfolgreich gewesen war... viel mehr das Gegenteil.
Verdammt, war sein Leben verkorkst.
