Vorbemerkung
Bei harrypotter-xperts gab es einen Schreibwettbewerb, der in vier Kategorien ausgetragen wurde. Eine davon, die vierte, hatte einen Text (siehe kursiver Teil bevor das 1. Kapitel beginnt) vorgegeben, den der Teilnehmer fortsetzen sollte.
Was soll ich noch sagen... ich danke der Jury, meinem PC, meinen Freunden und meiner Familie. Ohne die tatkräftige motivierende Unterstützung meiner Lieben hätte ich es nicht geschafft, die Story so zu Papier zu bringen. Eine Idee alleine genügte nicht.
Disclaimer
Die Figuren und die Grundidee gehören in erster Linie der genialen JKR und natürlich WarnerBros und all jenen, die Rechte daran haben. Ich zähle leider nicht dazu. Mit dieser Story verdiene ich kein Geld. Ich schreibe, weil es mir Spaß macht und ich zum vorgegebenen Text eine passende Idee hatte, die ich verwirklichen wollte.
Kapitel 1/11
Rating P12 - hoffe, dass das mit K+ konform geht
Die Suche nach dem Trank der Macht
oder
DasVermächtnisder Gründer
Ein Blitz erhellte für nur wenige Sekunden die hölzerne Tür, vor welcher er sich befand. Gerade als er seine Hand ausstrecken wollte, um nach dem eisernen und kalten Türknopf zu greifen, ließ ihn das laute Knallen eines Donners zusammenzucken.
Instinktiv drehte er sich um und blickte in den schwarzen, langen Gang, den er gerade passiert hatte.
"Reiß. Dich. Zusammen!", sagte er streng zu sich selbst. Erneut reckte er die Hand nach dem runden Türgriff und drehte ihn, bis er ein leises "Knack" vernahm. Leicht drückte er die Tür auf. Diese knirschte und quietschte und gab hinter sich einen stockfinsteren Raum frei.
Er betrat vorsichtig die Dunkelheit. Es blitzte erneut und genau in diesem Moment fiel die Tür mit einem lauten Rums ins Schloss. Er rüttelte vergeblich daran. Sie ging nicht mehr auf. Er atmete noch einmal tief ein, drehte sich um und machte einen weiteren Schritt, hinein in den Raum.
Er ging immer weiter hinein und blieb erst stehen, als er mit dem Fuß gegen etwas Hartes stieß.
Er kniete sich nieder und ertastete vor sich eine hölzerne Kiste. Er nahm aus seinem Umhang den Zauberstab hervor und flüsterte: "Lumos!" Die Spitze des Zauberstabs begann zu leuchten und breitete ihr Licht über der morschen und alten, truhenähnlichen Kiste aus, so dass er nun erkennen konnte, was darauf stand.
°
1. Die Truhe
°
In feinen, verschnörkelten Buchstaben, die von der Hand eines Meisters der Holzschnitzerei stammten, stand der Namenszug eines der Gründer Hogwarts, "Rowena Ravenclaw". Er wagte es kaum zu glauben, er war endlich am Ziel.
Nicht, dass er dieses Artefakt für sich wollte, oh nein. Er war nur Handlanger und er wurde gut, sogar sehr gut, für seine Fertigkeiten bezahlt. Man nannte ihn "Das Wiesel" und jeder, der jemals freiwillig seinen Fuß in die Knockturngasse gesetzt hatte, wusste, wo er zu finden war. Sein Geschäft waren die Dinge, die niemand gerne tat, der eine weiße Weste behalten wollte. Seine Kunden kamen maskiert zu ihm, sprachen kaum, verständigten sich über kleine Zettelchen und gingen mit 200 Galleonen weniger in der Tasche wieder fort. Der Satz war hoch, das Wiesel war der Teuerste in diesem Geschäft, aber auch der Beste, und Qualität kostete eben etwas mehr.
Sein derzeitiger Auftraggeber schien schwer reich zu sein. Er war dazu bereit gewesen, mehr als den herkömmlichen Preis zu zahlen. Dem Wiesel war es merkwürdig erschienen, sodass er zum ersten Mal darauf bestanden hatte, einem Kunden ins Gesicht zu schauen. Wie erstaunt war er gewesen, dass der Mann sich nicht weigerte, sondern im Gegenteil sogar sehr erfreut darüber war, sein Antlitz zu enthüllen. Wie überrascht war der Dieb gewesen, eines der angesehensten Mitglieder der Zaubererelite vor sich zu haben. Der blonde Mann war Anfang 30, in seinen Augen lag eine kalte Arroganz, die tödlich zu sein schien. Er, das unerschütterliche Wiesel, erschauderte und musste ein selbstgefälliges Grinsen über sich ergehen lassen.
"Finden Sie mir das Artefakt und ich werde Ihnen zu den 300 Galleonen noch 100 weitere zahlen."
Das Wiesel hatte zugestimmt und auf jedwedes Fragen verzichtet. Es hatte gut ein halbes Jahr gedauert, um diese Kiste ausfindig zu machen. Hätte er das früher gewusst, hätte er das Dreifache gefordert. Und nun saß er im Schlamassel. Die Tür war hinter ihm ins Schloss gefallen und er war im Louvre gefangen. In einem kleinen feuchten Raum eines kaum besuchten Seitenflügels. Hier wurden Gegenstände aufbewahrt, die nicht zur laufenden Ausstellung gehörten. Noch sah er keinen Weg in die Freiheit. In exakt vier Stunden würde die Sonne aufgehen und Muggel würden das Schloss, dieses Museum, stürmen. Das Wiesel musste und würde eine Fluchtmöglichkeit finden. Schließlich trug er seinen Namen nicht ohne Grund.
Er schlich um die Kiste herum und beäugte genau die kostbare Handarbeit, die auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen gewesen war. So morsch wie sie war, bildete die reiche und doch so unglaublich schlichte Art der Verzierung einen harten Kontrast zum äußeren Erscheinungsbild. Kaum konnte er Worte finden, um sein Entzücken auszudrücken.
Kein Wunder, dass er die Truhe will!, dachte das Wiesel bei sich. Langsam liebkoste er mit den Fingerspitzen die detaillierte Struktur des Namens und sprach ihn flüsternd aus: "Rowena Ravenclaw!"
Von der Truhe schien eine Wärme auszugehen, als würde sie leben. Das Wiesel lachte gegen alle Vorsicht laut auf. "Eine Kiste kann nicht leben!", rief er sich zur Ordnung. Dann ging die Tür hinter ihm auf, ein roter Blitz traf ihn. Sang- und klanglos sackte das Wiesel in sich zusammen. Stupor, fragte er sich im Gedanken verwundert.
"Du hast gute Dienste geleistet, Meisterdieb, auch wenn du mich lange hast warten lassen. Doch nun brauche ich dich nicht mehr, Wiesel! Ich hatte schon immer eine Aversion gegen diese", der Sprecher machte eine Pause und setzte mit verächtlicher Stimme fort, "Tiere!"
Der Dieb erschrak, sein Auftraggeber stand vor ihm und musterte ihn mit kalten grauen Augen. Panik machte sich in dem am Boden liegenden Mann breit.
"Erbärmlich!", gab der blonde Mann abwertend von sich. Dann richtete der Neuankömmling seinen Zauberstab auf den Dieb und rief mit einer Stimme, die es gewohnt war, Befehle zu erteilen, die zwei todbringenden Worte: "Avada Kedavra!"
Das Wiesel glaubte, er würde schreien, als der Fluch unvorbereitet seinen geschockten Körper traf. Aber nichts als ein leises Röcheln drang über seine Lippen. Sein Blick wurde trüb, dennoch brannte sich dieses grauenvolle und hämische Grinsen in seine letzten Gedanken ein. Das Wiesel war längst tot, als die letzten Zuckungen seines gepeinigten Körpers verebbten. Eine Weile schaute der Mann kalt auf sein Werk.
"Lucius, musste das sein? Was ist mit den anderen Artefakten, wer soll die beschaffen!"
Der junge Mann drehte sich gefährlich langsam um und warf seinem Begleiter, einem plump wirkenden, aber sehr großen Mann gleichen Alters, einen vernichtenden Blick zu. Dann zog er in einer nur ihm eigenen Manier die linke Augenbraue empor und zischte: "Das Denken, Goyle, überlass gefälligst mir! Dieser Abschaum wusste zu viel. Und Du bist nur hier, um das da", er deutete auf die Kiste, "herauszuschaffen. Und nun pack zu und schaff das Ding weg!"
Goyle gehorchte mit einem Schulterzucken, ging in die Knie und hob die erstaunlich schwere Kiste an.
Idiot, dachte Malfoy und fragte sich, wieso dieser schwachsinnige Riese nicht zauberte.Lucius ließ ihm kopfschüttelnd den Vortritt. Er warf noch einen letzten Blick auf das Wiesel und musterte gelangweilt den Raum. In einer der hintersten Ecken nahm er ein schwaches Leuchten wahr. Interessiert ging Lucius darauf zu.
"Lumos!", flüsterte er. Das schwache Licht seines Zauberstabs erhellte das Gemälde einer zauberhaften Frau hinter Glas. Unbekannter Künstler, las Lucius im Gedanken den Zettel unter dem Bild. Irgendetwas in den gemalten Augen der Frau übte eine sehr starke Anziehung auf ihn aus. Kurzerhand nahm er das Bild ab, löste es aus dem Rahmen und schrumpfte die Leinwand auf ein Maß, das leicht zu transportieren war und nicht auffiel. Geschickt ließ er das Bild unter seinen Umhang gleiten.
Schließlich folgte er Goyle, nachdem er die Leiche seines Handlangers mit Incendio in Brand steckt hatte. Noch bevor die Alarmanlagen reagieren konnten, waren Malfoy und Goyle ins l'Hôtel de Magie appariert und rüsteten sich zur Heimreise nach England.
°
tbc
