Tut mir echt leid, dass es so lange gedauert hat, aber nachdem ich den Adventskalender fertig geschrieben hatte war ich voll im Weihnachtsstress und hatte auch noch einen Einstellungstest, dann kamen die Feiertage und zwischen denen hatte ich einfach nicht den ‚Drang' zu schreiben und die erste Januarwoche hatte ich noch ein Vorstellungsgespräch das mein Hirn in Anspruch genommen hat.
Dann, als wäre das alles noch nicht genug gewesen, hat mich der ‚Drang' oder Wunsch irgendetwas zu schreiben. Dafür gibt es einige Gründe (und über die zu schreiben würde euch nur langweilen und hier noch mehr Platz wegnehmen).
Ich habe mich auch entschlossen, dass KfaR die letzte Story auf Deutsch sein wird. Ich kann es ehrlich gesagt, kaum erwarten die Story endlich fertig zu haben, und jeder Blick auf meinen Plan für die Geschichte lässt mich das Ende näher herbeisehnen, weil es noch so weit weg zu sein scheint. Versteht mich nicht falsch, ich werde die Story auf jeden Fall beenden und sie so gut schreiben, wie es mir momentan möglich ist, ich hoffe also, euch nicht zu enttäuschen.
Kapitel 16
Die Wahrheit
"Ich… ich habe den Artikel nicht gelesen." Begann Angelina und versuchte Sophia weiterhin anzusehen.
"Okay, dann machen wir es auf eine andere Weise. Ist es wahr, dass du in Argentinien in einem Bordell gearbeitet hast? Das du für Geld mit Männern Sex hattest? Dass du Adrian durch Lügen zu dieser Eheschließung gebracht hast? Das du eine Affäre mit einem ehemaligen Freund hast?"
Angelina wusste gar nicht, wie ihr geschah als sie all diese Anschuldigungen hörte. Sie fragte sich, wie Camille jemanden dazu hatte bringen können, dies zu schreiben.
"Es ist nicht… nicht wirklich wahr."
"Und was davon ist wahr?"
"Es ist wahr, dass ich in einer… einer Art von Bordell in Argentinien war. Aber ich war da nicht freiwillig und ich habe mit niemandem geschlafen…"
Angelina ließ ihren Blick zum Boden gleiten als sie Sophia ihre – und Julias – Geschichte erzählte. Ein oder zweimal sah sie zu Sophia auf aber sie konnte keine Reaktion auf das Gehörte in dem Gesicht der alten Frau ablesen. Als Angelina zu Ende erzählt hatte, blickte sie Sophia erwartungsvoll an.
"Was ist mit dieser Affäre?"
"Ich weiß nicht, von wem sie schreiben. Ich habe keine Affäre." Angelina war nicht überrascht darüber, dass ihre Stimme so schwach klang. Sie war mehr überrascht, dass sie überhaupt noch reden konnte.
"Als wir uns das erste Mal unterhalten hatten, sagtest du, du wolltest Kinder. War das eine Lüge?"
"Nein." flüsterte Angelina und ihre Hand glitt zu ihrem Bauch.
"Ich verstehe, wenn du willst, dass ich gehe. Ich werde schnell…"
"Was empfindest du für meinen Enkel?" fragte Sophia als hätte Angelina kein Wort gesagt. Angelina seufzte schwer bevor sie antwortete.
"Ich habe meine Meinung über die Liebe nicht geändert. Ich glaube nicht an sie. Aber ich empfinde viel für Adrian. So viel wie ich kann. Er ist einer der drei wichtigsten Menschen in meinem Leben."
"Darf ich fragen wer die anderen beiden sind?"
"Julia natürlich und…" Angelina konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. "Und mein ungeborenes Kind."
Sophias fielen auf Angelinas Bauch und für einige Momente sprach keiner ein Wort. Dann blickten ihre Augen wieder in Angelinas braune.
"Ich möchte, dass du eines nie vergisst, Angelina. Du und deine Schwester seid ein Teil meiner Familie. Wir werden eine Lösung finden." 'Ich frage mich nur wieso Adrian so wütend gegangen ist, wenn er das alles doch wusste.' Dachte sie als ihre Blicke wieder zu Angelinas Bauch wanderten.
Plötzlich hörten sie Marjorys Stimme aus dem Flur.
"Du wirst dich augenblicklich scheiden lassen! Du hättest Camille heiraten sollen, wie ich es dir immer gesagt habe! Dann hätten wir jetzt nicht einen solchen Skandal am Hals und du wärst sicherlich bald Vater! Wie konntest du überhaupt daran denken eine solche Person zu heiraten?"
Adrian wandte sich zu seiner Mutter und versuchte sich zu beruhigen bevor er etwas sagen oder tun würde, was er später bereuen würde.
"Angelina hat etwas wichtiges, was Camille immer fehlen wird: ein Herz!"
Er konnte die Wut im Gesicht seiner Mutter sehen, aber sie blieb kluger Weise still sobald er auf die Bibliothek zuging.
Als er das Zimmer betrat bemerkte Angelina sofort, wie angespannt Adrian war und sie fühlte wie Angst sie überkam als er sie beide vor seiner Großmutter entschuldigte und ihre Hand nahm, sie daran hinter sich herzog.
"Angie?" hörte sie Julias Stimme als sie die Treppe erreichten. Angelina drehte sich um und sah, dass Dyson ihre Schwester auf dem Arm hielt. Angelina lächelte ihrer Schwester ermutigend zu und folgte Adrian die Treppe hinauf.
Sie betraten ihr Schlafzimmer und Adrian schloss die Tür mit einer solchen Wucht, dass Angelina überrascht war, dass sie im Rahmen blieb. Sie beobachtete Adrian als er zum Fenster ging und hinaussah, als würde er versuchen dort draußen etwas zu finden. Was, das wusste sie nicht.
Als er sich schließlich zu ihr umdrehte musste Angelina mit sich ringen, um nicht einen Schritt nach hinten zu tun, als sie die Kälte in seinen Augen sah. Und obwohl sie es schaffte stehen zu bleiben, bemerkte Adrian ihre Nervosität und sein Blick wurde sanfter.
Er ging langsam zu ihr und blieb direkt vor seiner Frau stehen. Seine Hand griff nach einer Strähne ihres schwarzen Haares und er wickelte sie langsam um seinen Finger, seine Augen ruhten weiterhin auf seiner Hand als er endlich sprach.
"Es tut mir leid." Flüsterte er und Angelina runzelte die Stirn.
"Was meinst du?" fragte sie ihn verwirrt. Adrians Augen wanderten über ihr Gesicht bis sie die ihren trafen. Er ließ von ihrem Haar ab und zog seine Hand zurück.
"Camille kam ins Stadion. Sie sagte mir ich solle dich entweder verlassen oder…"
"Es ist nicht deine Schuld." Unterbrach ihn Angelina und zwang sich in seine Augen zu sehen.
"Sie kam gestern hierher. Sie sagte, sie wisse alles von meiner Vergangenheit und jeder im Land würde davon erfahren, wenn ich dich nicht sofort verlassen würde." Nun wich sie seinem Blick aus, aus Angst, er könne etwas in ihren Augen finden, worüber sie sich selbst noch nicht ganz sicher war.
"Warst du bei Camille?" fragte sie dann, noch immer verwirrt darüber, wie er das Haus verlassen hatte.
Adrian schüttelte langsam den Kopf als er das eben gesagte aufnahm. Camille konnte froh sein, dass er nicht zu ihr gegangen war und er war sich nicht sicher, wieso er sie nicht sofort besuchte. Angelinas fragende Augen brachten ihn aus seinen Gedanken zurück.
"Nein, ich war bei meinem Anwalt. Die Zeitung wird morgen eine Richtigstellung drucken. Nachdem sie zugegeben hatten, dass ihre einzige Quelle Camille gewesen war, und sie keinerlei Beweise hatten, gaben sie ziemlich schnell nach. Camille wird aber noch für den Artikel bezahlen." Sagte er. Er schüttelte seinen Kopf erneut um einen klaren Kopf zu bekommen.
"Ich nehme an, meine Großmutter wollte die Wahrheit wissen?"
Angelina nickte und setzte sich langsam aufs Bett. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie müde sie war. Und sie zwang sich, nicht daran zu denken, dass es erst kurz vor Mittag war. Sie wollte gar nicht daran denken, dass der Tag erst zur Hälfte vorbei war.
"Was hast du ihr gesagt?"
"Die Wahrheit." Flüsterte Angelina und blickte zu Adrian auf, die Müdigkeit offensichtlich in ihren Augen.
"Sie verdiente sie." Sie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und seufzte.
"Ich sollte nach Julia sehen. Ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht." Damit erhob sie sich vom Bett und ging zur Tür. Adrian hielt ihre Hand fest und drehte sie zu sich um. Er stand direkt vor ihr und lehnte seinen Kopf hinab, so dass seine Wange an ihrer ruhte.
"Es tut mir leid, dass du das alles durchmachen musst." Flüsterte er an ihrem Ohr. Als Angelina sich von ihm zurückzog lächelte sie in schwach an.
"Ich habe in den letzten Jahren schlimmeres erlebt." Und damit verließ sie den Raum. Adrian blieb allein im Schlafzimmer und starrte zur Tür, durch die sie gerade gegangen war. Seine rechte Hand ballte sich zur Faust. Sollte sie jemals wieder jemand verletzen, würde er diese Person töten.
