Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, was für Probleme hatte, aber bis heute früh ging gar kein neues Kapitel (es war also nicht nur diese Story).
Kapitel 17
Frohe Weihnachten
Angelina lief durch die überfüllten Straßen der Winkelgasse, versuchte dabei den Leuten auszuweichen, die durch die Straße hetzten um ihre letzten Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
Sie griff mit ihrer Hand in ihre Tasche und suchte nach dem weichen Material, welches sie dort hinein getan hatte. Erleichtert darüber, dass es noch da war, wich sie einer Frau aus, die fast in sie gerannt wäre, und bewegte sich so, dass ihr Bauch von der Frau wegzeigte. Sie hätte Dysons Angebot, sie zu begleiten, annehmen sollen, aber sie wollte das, was sie in ihrer Tasche hatte unbedingt geheim halten und sie war sich nicht sicher ob Dyson wirklich in der Lage gewesen wäre seinem Cousin nichts davon zu erzählen.
Zwei Hände auf ihren Schultern brachten sie zurück in die Realität und als sie aufblickte sah sie ein paar braune Augen, die sie ansahen.
"Oliver."
"Geht's dir gut? Du siehst müde aus." Sagte Oliver und sah sie mit gerunzelter Stirn an. Angelina lächelte zu ihm auf und schüttelte den Kopf.
"Ich bin nur der Menschenmenge hier müde. Ich wollte gerade irgendwohin von wo aus ich nach Hause apparieren kann."
"Wie wäre es wenn wir noch eine Tasse Tee trinken gehen bevor du nach Hause gehst?" fragte Oliver sie und Angelina musste nicht lange nachdenken bevor sie zustimmte. Sie gingen in ein Café und setzten sich an einen Tisch am Fenster.
"Wie ging's dir denn in den letzten Wochen?" fragte Oliver nachdem sie ihren Tee bestellt hatten. "Ich habe diese Artikel im Tagespropheten gelesen." Angelina seufzte und starrte auf den Tisch.
Adrians Treffen mit seinem Anwalt war von Erfolg gekrönt. Der Tagesprophet hatte am nächsten Tag eine Richtigstellung auf der Titelseite gedruckt. Camille hatte für den Artikel teuer bezahlen müssen. Gerade an diesem Morgen hatte Dyson ihnen erzählt, dass Camille von ihren Eltern nach Sibirien geschickt wurde um einen Freund ihres Vaters zu heiraten. Ihre Familie sah keinen Weg sie wieder in Britanniens Gesellschaft einzubringen, nachdem sie einen solchen Skandal provoziert hatte.
"Angel? Bist du sicher, dass es dir gut geht?" erkundigte sich Oliver besorgt. Angelina sah zu ihm auf und nickte.
"Ja, es ist nur, der Artikel… Ich …"
"Du musst darüber nichts sagen."
"Willst du nicht wissen, ob es wahr ist oder nicht?" fragte Angelina leise.
"Nein. Was auch immer du in den letzten Jahren durchgemacht hast, ich weiß, dass du nicht darüber sprechen willst. Wenn du jemals mit jemandem darüber reden willst, bin ich für dich da, aber ich werde dich nicht drängen mir irgendetwas zu erzählen."
Angelina lächelte erleichtert und griff nach Olivers Hand.
"Danke."
"Dafür sind Freunde doch da?" lächelte er zurück.
"Ich kann mich kaum daran erinnern, wie Weihnachten war." Flüsterte Julia während sie vor dem großen Weihnachtsbaum stand. Angelina kniete hinter ihr und umarmte ihre Schwester.
Als sie den geschmückten Baum betrachtete erinnerte sie sich daran, wie Weihnachten mit ihren Eltern gewesen war. Erinnerte sich an den Geruch von Plätzchen und Tanne der das Haus einhüllte, die Zimmer in die sie nicht gehen durfte, weil ihre Geschenke dort versteckt waren, die Erwartung, mit der sie ins Bett ging und kaum einschlafen konnte, weil sie den Weihnachtsmann nicht verpassen wollte. Und dann, am nächsten Morgen, lagen die Geschenke um den Weihnachtsbaum.
Zum letzten Mal hatte sie vor fünf Jahren mit ihren Eltern Weihnachten gefeiert. Vor dem Krieg. Vor dem Tod ihrer Eltern. Vor…
"Sieht so aus als wären die Weihnachtsengel dieses Jahr sehr früh dran." Dysons Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Angelina stand auf und drehte sich um um ihn zu begrüßen. Seine Nase und seine Wangen waren rot und er rieb seine Hände aneinander.
"Warum bist du nicht einfach hierher appariert?" fragte sie als er seinen Schal und seine Jacke auszog.
"Weil ich um diese Zeit des Jahres gerne draußen bin." Sagte er und lächelte Julia an bevor er sie hochhob.
"Heute konnte ich schon den Schnee riechen." Sagte er sachlich und Julia strahlte ihn an.
"Glaubst du wir kriegen richtigen Schnee zu Weihnachten? Richtigen weißen Schnee? Ich kann mich nicht an Schnee erinnern. War ich schon mal im Schnee?" fragte sie Angelina.
"Ja, ich weiß noch, wie Dad dir vor Weihnachten ein Schneehaus gebaut hat."
"Wenn es wirklich schneit, können wir dann auch eins bauen?" fragte Julia und sah ihre Schwester flehend an.
"Natürlich. Ich fürchte nur, wir werden es dieses Mal nicht schaffen, dass es größer ist als du." Dyson setzte Julia wieder ab und sie sahen ihr nach als sie aus dem Zimmer rannte und zurückrief, dass sie selbst nach draußen gehen würde um nach dem Schnee zu riechen.
"Wo ist Adrian?" fragte Dyson Angelina.
"In der Bibliothek."
Dyson nickte und verließ ebenfalls den Raum.
Angelina war sich nicht sicher, was sie geweckt hatte. Es war eindeutig nicht Adrian, denn er lag tief schlafend hinter ihr, einen Arm um ihre Taille und das Gesicht in ihrem Haar vergraben. So ließ sie ihre Augen geschlossen und lauschte angespannt, ob sie irgendetwas Ungewöhnliches hörte. Aber da war nichts.
Als sie schließlich doch ein Auge öffnete wäre sie fast gegen Adrians Kopf gestoßen. Julia stand neben dem Bett, ihren Teddy im Arm und ein breites Grinsen auf dem Gesicht.
Angelina blickte auf die Uhr und als sie sah, wo die Zeiger waren unterdrückte sie den Drang zu fluchen. Es war zu früh um wach zu sein. Vielleicht hatte sie sich auch nur zu sehr daran gewöhnt lange zu schlafen, aber sieben Uhr war für sie gerade nichts anderes als mitten in der Nacht.
"Julia, was…" flüsterte sie und räusperte sich. Sie war noch nicht einmal wach genug um zu reden.
"Es ist Weihnachten." Julia strahlte ihre Schwester an. "Und es hat geschneit!"
Angelina hörte Adrian hinter an ihrem Nacken über den frühen Weckruf stöhnen.
"Du hast gesagt wir könnten ein Schneehaus bauen." Julia erinnerte Angelina an ihr Versprechen und sah sie erwartungsvoll an. Adrian hob langsam seinen Kopf von seinem ‚Kissen' und sah Julia an.
"Als ich in deinem Alter war, war das letzte, was mich am Weihnachtsmorgen interessierte, das Wetter. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meine Geschenke auszupacken. Hat sich das seit damals geändert?" fragte er, den letzten Satz an Angelina gerichtet als Julias Augen weit wurden.
"Ich kriege Geschenke?"
"Natürlich. Der Weihnachtsmann ist hier gewesen als du gerade ins Bett gegangen warst und hat etwa eine Billion Geschenke dagelassen, auf denen dein Name steht."
Julias Augen wurden noch weiter und ihr Mund stand offen. Aber sobald sie ihn geschlossen hatte runzelte sie die Stirn und dachte offensichtlich angestrengt über etwas nach. Schließlich kam sie zu einer Entscheidung.
"Können wir das Schneehaus nach den Geschenken machen?" fragte sie Angelina und sah sie dabei entschuldigend an. Angelina kämpfte dagegen an zu grinsen.
"Natürlich."
Julia eilte zur Tür und war schon fast draußen als sie sich noch einmal umdrehte.
"Kommt ihr nicht mit?" fragte sie das Paar im Bett stirnrunzelnd.
"Gib uns nur fünf Minuten." Versprach Adrian ihr und Julia nickte und schloss die Tür. Sie setzte sich auf die Treppe und wartete ungeduldig darauf, dass fünf Minuten vorbei sein würden.
Adrian küsste Angelinas Schulter und zog sie enger an sich, genoss die Wärme ihres Körpers an seinem.
"Ich glaube, wir stehen besser auf." Murmelte er, machte jedoch keine Anstalten sich aus dem Bett zu bewegen.
"Ja, aber dafür müsstest du mich schon loslassen, damit ich aus dem Bett kann." Sagte ihm Angelina und schließlich, unter Protest, tat Adrian dies auch.
Glücklicherweise wusste Julia nicht wie lange fünf Minuten waren – außer dass sie heute sehr lange waren – und so bemerkte sie nicht, dass Angelina und Adrian fast zehn Minuten brauchten um aus dem Schlafzimmer zu kommen und mit ihr nach unten zu gehen.
Julia hatte alle ihre Geschenke ausgepackt und spielte bereits mit ihnen als Angelina Adrian ein kleines Geschenk reichte.
"Was ist es?" fragte er und sah sie an.
"Öffne es." Sagte Angelina und merkte, dass ihre Hände schwitzten als Adrian das Geschenk öffnete.
"Wir werden sie in ein paar Monaten brauchen." Erklärte ihm Angelina als er auf die kleinen Schuhe in der Schachtel starrte. Seine Augen wanderten zu ihrem Gesicht und für einige Sekunden starrte er sie einfach nur an.
"Wir bekommen ein Baby?" Schaffte er schließlich zu fragen.
"Nun," begann Angelina "Eigentlich bin ich diejenige, die fett wird, Stimmungsschwankungen bekommt und das Kind aus einer dafür viel zu kleinen Öffnung pressen muss, aber ich würde mal sagen, das heißt, ja, wir bekommen ein Baby."
Adrians Augen fielen zu ihrem Bauch und er schluckte. Er würde ein Vater sein. Ein Lächeln fand seinen Weg zu seinen Lippen. Er würde wirklich ein Vater sein. Angelina beobachtete ihn aufmerksam und sah das Lächeln, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete und nicht nur seinen Mund sondern auch seine Augen erreichte. Und obwohl sie es jetzt noch nicht wusste, würden die Albträume, die in den letzten vier Jahren ein Teil von ihr gewesen waren, nie mehr zurückkehren.
