Nun, nachdem man das letzte Kapitel als ‚Ruhe vor dem Sturm' bezeichnen konnte, dachte ich mir, das wäre der perfekte Titel für dieses Kapitel. Hoffe, es gefällt euch.
Kapitel 18
Der Sturm
"Und ich nehme an, du hast auch schon geplant, wie wir das tun werden?" fragte eine flüsternde Stimme in die Dunkelheit.
"Er trifft sich mit einigen Freunden am Samstag. Es ist die perfekte Gelegenheit."
"Es soll am Wochenende wieder schneien." Flüsterte eine dritte Stimme.
"Um so besser. Dann können sie unsere Spur nicht finden." Antwortete die zweite Stimme leise.
"Wohin sollen wir gehen?"
"Wir verlassen das Land. Wir gehen so weit weg wie möglich."
"Ich muss vorher noch etwas erledigen." Warf die erste Stimme ein.
"Was?" Aber er erhielt keine Antwort.
"Sag uns nicht, du willst diese Frau sehen!"
"Das geht dich nichts an!"
"Hey! Seid still!" Unterbrach sie ein anderes Flüstern.
"Was willst du mit ihr? Sie ist mit einem von denen verheiratet!"
"Ich weiß, dass das mehr an dieser Ehe ist! Wenn sie die Wahl hätte würde sie nie mit so einem zusammen sein! Er hat sie verzaubert oder so was!"
"Sicher. Was immer du sagst."
"Hört auf! Oder wollt ihr hier bleiben?" Schweigen traf den Fragenden.
"Hab ich auch nicht erwartet." Murmelte er und damit war die Unterhaltung beendet.
Angelina runzelte die Stirn als sie sich im Spiegel betrachtete und drückte sich mit beiden Händen auf ihren Bauch. Adrian beobachtete sie vom Bett aus und seufzte.
"Du bist alles andere als fett."
"Ich bin nicht alles andere als fett. In ein paar Wochen werde ich fett sein. Und es wird nicht nur mein Bauch sein; meine Arme und Beine werden sich von dem ganzen Wasser aufblähen und am Ende sehe ich aus wie ein Ballon." Jammerte sie.
Adrian schloss seine Augen und zählte langsam bis zehn bevor er sie wieder öffnete.
"Ich dachte du sagtest, die Stimmungsschwankungen hätten während der ersten paar Monaten stattfinden sollen." Murmelte er. Es schien jedoch als habe sich ihr Hörvermögen mit der Schwangerschaft verstärkt, denn sie drehte sich zu ihm um und funkelte ihn böse an.
"Nun, ich wusste damals ja nicht, dass ich schwanger bin. Ich habe ein Recht auf meine Stimmungsschwankungen und darauf, alles essen zu wollen, woran ich nur denken kann. Und weil ich das damals nicht tun konnte, muss ich das jetzt nachholen."
"Ist das so eine Art weiblicher Logik?" Er wusste, dass er das nicht hätte sagen sollen, als sich Angelinas Stimmung von jammernd zu ärgerlich änderte. Sie hatte ihre Hände ihre Hüften gestemmt und sah ihn aus gefährlich verengten Augen an. Adrian seufzte und stieg aus dem Bett, ging langsam auf sie zu.
Als er vor ihr stand legte er seine Arme um ihre Taille und zog sie enger an sich, lehnte seine Stirn an ihre während er in ihre Augen sah.
"Du bist nicht fett. Du wirst nicht fett werden." Angelina öffnete ihren Mund um zu sprechen, doch er brachte sie mit einem zärtlichen Kuss zum Schweigen.
"Du bist wunderschön. Und du wirst immer wunderschön." Flüsterte er an ihren Lippen.
"Ich werde nicht wunderschön sein, wenn ich einen Ball vor mir hertrage." Erwiderte Angelina halbherzig.
"Natürlich wirst du das." Lächelte Adrian. Er küsste sie erneut und führte sie langsam zum Bett. Er legte sich hin und zog sie auf sich.
"Adrian…" seufzte Angelina aber es war offensichtlich, dass sie noch etwas sagen wollte. Adrian ließ von ihren Lippen ab und sah sie erwartungsvoll an.
"Ich will Schokolade."
"Schokolade?" fragte er ungläubig.
"Chilischokolade." Bestätigte sie bevor sie aufstand.
"Chilischokolade." Wiederholte Adrian, noch immer unsicher, ob er sie richtig verstanden hatte. Aber der flehende Ausdruck in Angelinas Augen war nichts, dem er widerstehen konnte. Nun musste er nur noch herausfinden wo zum Teufel er Chilischokolade finden würde. Er war sicher, dass er sich glücklich schätzen musste, wenn er irgendwo in Europa welche finden würde.
"Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir wirklich hierher gekommen sind! Ich seh uns schon wieder eingefangen, weil dieser Idiot nicht einsehen kann, dass diese Schlampe eine von ihnen geworden ist!"
"Sie ist keine Schlampe!"
"Haltet die Klappe! Beide!" Der Sprecher wandte sich zu dem Mann, der als erstes gesprochen hatte.
"Lass ihn gehen und sie sehen, Dave, dann sind wir hier wieder weg." Nun wandte er sich zu dem anderen Mann.
"Und du, um Merlins Willen, sei leise! Du willst mit dieser Frau sprechen, gut, aber mach keinen Lärm! Ich lass mich nicht wegen einer Frau fangen, die sich gegen dich entschieden hat!"
"Sie hat sich nicht gegen mich entschieden!" Kam die Antwort aus zusammengepressten Zähnen.
Angelina hielt auf dem Weg aus dem Wohnzimmer inne, als sie draußen ein Geräusch hörte. Sie griff nach ihren Zauberstab und ging langsam auf die Glastüren zu, die nach draußen führten. Sobald sie diese geöffnet hatte, sah sie eine Bewegung zu ihrer Rechten. Sie drehte sich herum und blickte direkt in das Gesicht von
"Fred! Was tust du hier!"
Fred griff nach ihrem Arm und versuchte sie zu sich zu ziehen.
"Wir verlassen das Land."
"Wir?"
"Ja. Wir. Komm schon, Angel, ich weiß, du willst nicht hier sein – mit ihm. Ich kenne dich besser. Du stehst unter einem Zauber oder…"
Angelina entzog ihm ihren Arm und trat einen Schritt zurück.
"Hast du völlig den Verstand verloren? Falls du es vergessen hast, ich habe dich vor Jahren verlassen! Ich gehe ganz bestimmt nirgends mit dir hin! Und jetzt geh!"
"Fred, komm schon! Wir müssen gehen." Rief einer seiner Freunde aus der Dunkelheit. Fred wandte sich wieder zu Angelina und ergriff erneut ihren Arm.
"Ich weiß, dass das nicht du bist, die da redet. Ich weiß, dass du nicht hier bleiben willst!"
"Fred, geh sofort!"
"Ich weiß, dass du nicht hier sein willst!" beharrte er.
"Fred, entweder kommst du sofort, oder wir gehen ohne dich!"
Als er dies hörte, tat Fred das einzige, was ihm in den Sinn kam. Er zog Angelina an sich und legte seine Hand auf ihrem Mund um sie ruhig zu halten. Her nahm ihr den Zauberstab aus der Hand und brachte seine Hand um ihre Taille als er sie mit sich zog.
Angelina spürte, wie ihre Kette sich löste und ihren Hals herabrutschte und im Schnee landete, als sie vergeblich versuchte, aus Freds Griff zu entkommen. Sie blickte verzweifelt zurück zum Haus als sie davon weggezerrt wurde.
"Was?" fragte Dyson als Adrian stehen blieb sobald sie das Haus betraten.
"Irgendetwas stimmt nicht." Erwiderte sein Cousin.
"Was meinst du damit?" fragte Marcus hinter ihm.
"Ich weiß nicht, was es ist. Aber irgendetwas stimmt hier definitiv nicht!" Adrian ging langsam in die Diele, selbst unsicher, wonach genau er suchte.
"Angie?"
Adrian drehte sich um und sah zur Treppe hinauf, wo Julia in ihrem Nachthemd und mit ihren Teddy im Arm stand.
"Julia, wo ist deine Schwester?" fragte Adrian, das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, immer stärker werdend. Julia zuckte nur mit den Schultern und kam die Treppe herunter.
"Sie ist nicht in euren Zimmer." Gähnte sie und drückte ihren Teddy an sich.
"Adrian." Rief Dyson vom Wohnzimmer aus.
Julia folgte den Männern ins Wohnzimmer und stand neben Adrian als er auf die offenen Glasstüren blickte. Adrian schritt hinaus in den Schnee und beugte sich hinab um die Halskette aufzuheben.
"Adrian?" fragte Dyson und sah seinen Cousin an als dieser in die Ferne starrte.
