Ich entschuldige mich gleich, weil ich fürchte, dass das Kapitel etwas 'eilig' wirkt (obwohl es lange genug gedauert hat, bis ich es aufs Papier gebracht habe). Aber ich musste es umschreiben und fand keine gute Stelle um das Kapitel aufzuteilen.
Also, da sind wir nun am Ende der Geschichte angekommen. Und damit auch bei meiner letzten deutschen Geschichte. Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen. Und mit diesem letzten Kapitel sage ich euch dann jetzt Lebwohl.
Kapitel 20
Jeder neue Anfang ist das Ende eines Anfangs
Adrian lag im Bett und beobachtete seine schlafende Frau während die ersten Vögel ihren Morgengruß sangen. Die ersten Strahlen der Maiensonne fielen auf Angelinas schlafendes Gesicht und sie wandte ihr Gesicht der Sonne ab. Adrian lächelte zärtlich auf sie hinab und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Er dachte zurück an die kalte Januarnacht in der er sie fast verloren hatte. Er spürte noch immer die Angst, die nach seinem Herzen griff als er sich daran erinnerte wie sie unbeweglich und kaum atmend in diesem Bett gelegen hatte. Sie hatte nie wieder über den Mann geredet, den er im Wald getötet hatte. Sie hatte nie gefragt, ob Fred und sein Freund entkommen waren. Und Adrian war dankbar dafür. Er wollte ihr nicht sagen, was er getan hatte. Und doch konnte er sich dafür nicht schuldig fühlen. Er hatte ein Versprechen zu halten gehabt. Und er hatte es gehalten.
Angelina seufzte in ihrem Schlaf als sie vergebens versuchte sich auf die Seite zu drehen. Adrians Augen glitten zu ihrem Bauch. Die Schwangerschaft war nun mehr als offensichtlich und Adrian konnte kaum die Hände von ihrem Bauch lassen. Er wollte jeden einzelnen Tritt des Babys fühlen. Wollte jeden Herzschlag des Kindes hören. Er hatte nie gedacht, dass er so fühlen konnte.
Marjory Pucey ging in ihrem Zimmer auf und ab als sie den Brief ihrer Schwägerin las. Feliciennes erstes Kind konnte nun jeden Tag zur Welt kommen und sollte es ein Junge sein…
Ihr Enkel musste bald geboren werden. Es musste einen Weg geben die Geburt eher herbeizuführen. Es musste einfach…
"Stimmt das?" Julia ließ Angelina über die Wörter lesen, die sie gerade geschrieben hatte und sah sie erwartungsvoll an.
"Ja, du wirst jeden Tag besser." Lächelte Angelina und strich durch Julias Haar. Als ihre Schwester sich wieder über das Papier beugte um die nächsten Worte zu schreiben, griff Angelina sich an ihren Bauch und runzelte die Stirn. Das Baby hatte sich nie zuvor so bewegt, dass es ihr wehtat. Sie nahm die Tasse Tee, die ihr ein Hauself gebracht hatte und leerte sie, hoffte, dass der Tee das Kind beruhigen würde. Unglücklicher Weise tat er das nicht.
Marjory saß in der Bibliothek und las ein Buch als sie Julias Schrei hörte. Sie rief nach ihrer persönlichen Hauselfe und schickte sie, um die Hebamme zu holen. Dann legte sie ihr Buch beiseite und eilte die Treppe hinauf in das Zimmer des Mädchens, in dem ihre Schwiegertochter ihre Schwester unterrichtete.
Sie öffnete die Tür und sah Angelina auf dem Boden knien, die Hände in den Bauch gepresst, ihre Schwester vor sich mit Tränen in den Augen als sie sie wieder und wieder fragte, was mit ihr war. Die Tasse lag zerbrochen auf dem Teppich neben Angelinas Beinen.
Marjory hielt Angelinas Schultern und sagte ihr, sie solle ins Bett gehen. Sie half ihr dabei, sich auf Julias Bett hinzulegen und sagte dem Kind, dass es den Raum verlassen solle, sagte ihr, dies sei im Moment kein Platz für sie. Aber Julia ging nicht bevor Marjory selbst sie aus dem Zimmer brachte und die Tür hinter ihr schloss.
Dann wandte sie sich ihrer Schwiegertochter zu. Angelina warf sich im Bett umher, ihre rechte Hand versuchte ihren Bauch zu umklammern während ihre linke die Bettdecke packte. Schweiß trat auf ihre Stirn und hielt einige Strähnen ihres schwarzen Haares an ihrer Stirn.
Angelina wusste, dass etwas nicht stimmte. Überhaupt nicht stimmte. Es war noch einen Monat zu früh für die Geburt. Und trotzdem war sie sich sicher, dass gerade ihre Fruchtblase geplatzt war. Sie konnte sich nicht daran erinnern jemals in ihrem Leben solche Schmerzen gehabt zu haben. Das konnten nicht die normalen Geburtsschmerzen sein. Das war viel schlimmer als Geburtsschmerzen sein sollten. Es war nicht nur in ihrem Bauch. Der Schmerz übernahm ihren ganzen Körper.
Sie wollte schreien aber ihrem Mund entrang kein Laut. Es war als kämpfe sie gegen ihren eigenen Körper. Und sie fürchtete, dass sie den Kampf verlieren würde.
Durch den Schleier ihrer Tränen hindurch konnte sie sehen, dass die Tür geöffnet wurde und sie hörte Marjory mit jemandem reden. Dann sah sie die Person, eine Frau, die näher an das Bett kam und stirnrunzelnd auf sie herabsah. Angelina konnte hören, dass sie etwas zu Marjory sagte aber sie konnte die Worte kaum verstehen. Sie hörte nur ‚nicht bewegen' ‚ruhig halten' und ‚das Kind gefährden' und nur Sekunden später fühlte sie wie ihre Arme und Beine an den Bettpfosten festgebunden wurden.
Nun rannten die Tränen frei über Angelinas Gesicht. Und für einen Moment wünschte sie sich sogar zu sterben. Wenn es das war, was es brauchte um den Schmerz von ihr zu nehmen.
"Adrian!" Julia warf ihre Arme um seine Taille sobald er das Haus betrat.
"Julia was ist los?"
"Angeli… Angelina… sie ist… ich weiß nicht… sie hat mit mir geübt und dann…" Julia versuchte durch ihre Tränen zu sprechen aber Adrian rannte bereits die Treppe hinauf. Er stürmte in Julias Zimmer und der Anblick, der sich ihm bot ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Angelina lag im Bett als wäre sie tot. Ihre Handgelenke und ihre Knöchel waren an die Bettpfosten gebunden während eine Frau ihre Hände über Angelinas Bauch gleiten ließ.
"Adrian. Was tust du hier drinnen?"
Er drehte sich herum um seine Mutter an Julias Schreibtisch stehen zu sehen.
"Das ist kein Platz für einen Mann. Das ist Frauensache."
Adrian funkelte sie nur böse an bevor er zum Bett eilte und die Hebamme von Angelina wegzog.
"ADRIAN! Das Baby kann jeden Moment kommen. Lass die Frau ihre Arbeit tun, sie weiß, was sie tut!" sagte seine Mutter und versuchte, ihn aus dem Zimmer zu ziehen.
"WIKI!" rief Adrian und riss sich von seiner Mutter los. Ein Hauself erschien vor ihm und verbeugte sich.
"Was kann Wiki für Meister tun?"
"Hol sofort eine richtige Hebamme. Und ruf Dyson, er soll sich um Julia kümmern."
Der Hauself nickte und verschwand wieder. Adrian zog die Hebamme zur Tür und gab ihr einen Schubs Richtung Treppe.
"Sie werden dieses Haus sofort verlassen!" Und damit schloss er die Tür zu Julias Zimmer und eilte zurück an Angelinas Seite.
"Adrian. Was glaubst du eigentlich, dass du tust?" fragte seine Mutter während er Angelinas Handgelenke und Knöchel befreite.
"Wenn du es für nötig befunden hast, festgebunden zu sein, während ich geboren wurde, hast du wirklich mein aufrichtiges Beileid, aber ich werde nicht zulassen, dass Angelina unter dieser archaischen Behandlung leidet."
"Aber das Kind…"
"Kommt auf jeden Fall, ob sie nun festgebunden ist oder nicht." Unterbrach Adrian sie und ergriff Angelinas Hand.
Ihre Augen schienen so leer, als sei sie gar nicht wirklich da. Adrian schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. Er würde sich nicht erlauben, so zu denken. Nur weil das Baby zu früh kam und seine Mutter eine schlechte Wahl bei der Hebamme gehabt hatte, hieß noch nicht, dass diese Geburt mehr Risiken barg als jede andere Geburt auch. Und Angelina war eine starke Frau.
Er blickte zur Tür als sie geöffnet wurde und die Hebamme, die er gerufen hatte das Zimmer betrat. Die Frau ging sofort zu Angelinas anderer Seite und sah stirnrunzelnd auf ihr Gesicht.
"Ich brauche Wasser." Sagte sie während sie sich die Ärmel hochkrempelte und Angelinas Stirn befühlte.
"Warmes Wasser und Handtücher und Decken."
Adrian rief einen Hauself und die Hebamme wiederholte, was sie benötigte. Sie öffnete Angelinas Augenlid und fühlte ihren Puls an ihrem Handgelenk. Ihre Lippen wurden zu einer dünnen Linie als sie die gerötete Haut sah. Ihre Hände bewegten sich zu Angelinas Bauch und sie drückte vorsichtig um das Kind zu fühlen.
Angelina wimmerte ob des zusätzlichen Drucks von außen und verbarg ihr Gesicht im Kissen.
"Können Sie mich hören?" fragte die Hebamme Angelina und drückte ihre Hand um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Ein schwaches Nicken war die einzige Antwort, die sie erhielt.
"Sie müssen nun pressen." Sagte die Hebamme aber Angelina schüttelte ihren Kopf als mehr Tränen über ihr Gesicht rannten. Die Hebamme runzelte die Stirn und nickte langsam.
"Wo liegen Ihre Prioritäten?" Fragte sie Adrian und sah ihn aus kalten Augen an.
"Was?"
"Ich bin mir nicht sicher, wie es ausgehen wird. Es ist sehr gut möglich, dass wir einen von beiden verlieren. Also, wer soll es sein, die Frau oder…"
"Stell sicher, dass das Kind überlebt!" unterbrach sie Adrians Mutter. Aber die Hebamme hörte nicht auf sie sondern blickte weiterhin in Adrians Gesicht.
"Adrian, sag ihr sie soll das Kind retten! Ich habe diesen Trank nicht umsonst geholt!"
Die Hebamme konnte sehen wie Adrian erblasste als er sich zu seiner Mutter wandte.
"Welchen Trank?"
"Felicienne kann jeden Tag einen Sohn zur Welt bringen! Etwas musste getan werden. Also habe ich getan, was getan werden musste!"
Adrian sah auf seine Frau. Ihr Gesicht zeigte den Schmerz, den sie fühlte, ihre Hand lag unbeweglich in seiner und das Gefühl, welches er nie wieder hatte fühlen wollen überkam ihn erneut. Er konnte sie nicht verlieren!
Sein Blick traf wieder seine Mutter, die klugerweise einen Schritt zurücktrat als sie in seine Augen sah.
"Du wirst mein Haus SOFORT verlassen. Es ist mir egal wo du hingehst. Du wirst nie wieder einen Fuß in dieses Haus setzen. Du wirst dich von Angelina fern halten. Sollte mir jemals zu Ohren kommen, dass du sie auch nur angesehen hast, vergesse ich, dass du meine Mutter bist."
Marjorys Augen wurden groß aber sie sagte kein Wort. Sie wandte sich ab und verließ den Raum, verließ das Haus in dem sie die meisten Jahre ihres Lebens verbracht hatte.
Als sich die Tür hinter seiner Mutter schloss wandte Adrian sich wieder der Hebamme zu. Er spürte wie sich Tränen in seinen Augen bildeten als er Angelinas Hand drückte.
"Rette Sie. Es ist mir egal, was Sie tun müssen. Ich kann sie nicht verlieren." Er hielt inne als die Angst ihn zu übermannen drohte. Er könnte nicht ohne sie leben.
"Dyson." Sophia betrat die Eingangshalle in der Dyson und Julia auf der Treppe saßen und warteten.
"Ah, Großmutter, du hast den besten Teil heute verpasst. Marjory hat gerade das Haus verlassen – und wie es aussieht, für immer." Sagte Dyson, aber das Lächeln erreichte nicht seine Augen.
"Wie geht es…" Sophia beendete ihren Satz nicht, aus Furcht, Julia zu ängstigen. Die Augen des Mädchens waren so rot, dass es außer Frage stand, was sie in den letzten Stunden getan hatte. Dyson zuckte mit den Schultern und fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar.
"Ich weiß nicht. Sie sind schon seit Stunden da drin. Ich…"
"Habt ihr das gehört?" fragte Julia plötzlich und erhob sich von ihrem Platz.
"Was?" fragte Dyson.
"Da war ein Schrei."
Sophia legte eine Hand auf ihre Brust und sah beunruhigt zu Dyson.
"Dio mio!" 1
Dyson wollte gerade die Treppen hoch rennen als erneut ein Schrei zu hören war. Und dieses Mal konnten alle drei ihn deutlich hören. Und die Besorgnis auf den Gesichtern von Sophia und Dyson machte einem Lächeln Platz.
"Das Baby." Flüsterte Dyson und hob Julia hoch.
"Hast du das gehört? Es ist das Baby. Jetzt ist alles in Ordnung!"
"Es ist ein Mädchen." Verkündete die Hebamme und wusch das Kind und wickelte es in eine Decke.
"Tut mir leid." Flüsterte Angelina so leise, dass Adrian sie fast nicht hören konnte.
"Was denn?" fragte er sie und strich über ihr Haar.
"Es ist kein Junge." Erwiderte sie schwach. Die Hebamme gab Adrian das Baby und berührte erneut Angelinas Bauch.
"Sieh sie dir an. Sie muss das hübscheste Baby sein, das je geboren wurde." Sagte Adrian zu Angelina und strich seiner Tochter zärtlich über die Wange. Er sah Angelina in die Augen und lächelte sie an.
"Es ist kein Junge." Wiederholte sie und schloss ihre Augen, ihr Gesicht schmerzverzerrt. Adrian sah besorgt zur Hebamme, die erneut auf Angelinas Bauch drückte.
"Es ist alles in Ordnung." Erklärte die Hebamme und Adrian hielt das Baby so, dass Angelina es sehen konnte.
"Sieh sie dir an und sag mir wie ich mir je mehr wünschen könnte als euch beide." Flüsterte er und küsste zärtlich ihre Lippen.
"Adrian… Ich…" sie hielt inne als sie erneut eine Welle des Schmerzes durchfuhr.
"Angel, bleib ruhig. Es gibt nichts, dass du mir nicht auch erzählen kannst, nachdem du dich ausgeruht hast."
Aber Angelina schüttelte leicht ihren Kopf und lächelte ihn an.
"Ich muss es jetzt sagen." Begann sie und streckte ihre Hand nach seinem Gesicht aus.
"Ich liebe dich." Flüsterte sie als ihre Finger über seine Lippen glitten bevor sie sie auf die Decke fallen ließ, in der ihre Tochter eingewickelt war.
"Ich liebe dich auch." Sagte ihr Adrian gerade so leise, wie sie es getan hatte. Aber der friedliche Moment wurde unterbrochen als Angelina ein starker Schmerz durchfuhr, dass sie sich fast im Bett aufsetzte.
"Sie haben gesagt, dass alles in Ordnung wäre!" Adrian schrie die Hebamme fast an und hielt seine Tochter beschützend im Arm.
"Es ist alles in Ordnung. Der größte Teil der des Tranks hat ihren Körper bereits verlassen, also ist es nur natürlich, dass sie auf das zweite Kind stärker reagiert."
"Zweites…Kind?"
Die Hebamme sah ihn an und nickte. Adrian blickte zu Angelina, aber sie schien genau so überrascht wie er selbst. Ihre Tochter begann zu schreien als ihr Geschwisterchen seinen Weg in die Welt fand und etwa zwanzig Minuten später schrieen die beiden zusammen, so als wollten sie herausfinden, wer am lautesten war.
Die Hebamme hätte fast einen Schritt zurück ins Zimmer getan als sie die Tür öffnete und Sophia, Dyson und Julia vor sich stehen sah. Sie nickte ihnen zu und ließ die Tür für sie offen während sie sich auf den Weg nach Hause machte.
Julia rannte in den Raum und wollte schon auf das Bett springen und ihre Schwester umarmen als sie Angelina sie anlächeln sah. Aber sobald sie die beiden kleinen Bündel neben Angelina im Bett liegen sah, blieb sie stehen
"Komm her Julia." Rief Angelina ihre Schwester und Julia trat langsam näher um sich die, in zwei weiße Decken gewickelten Babys anzusehen.
Das Baby, das direkt neben Angelina lag öffnete seinen Mund und gähnte herzhaft als Julia die beiden ansah.
"Sie sind so winzig." Flüsterte Julia und war sich dabei gar nicht sicher, wieso sie eigentlich flüsterte. Es schien einfach falsch jetzt lauter zu reden.
"Du warst genau so winzig als du geboren wurdest." Erklärte ihr Angelina lächelnd. Julia sah sie aus großen Augen an.
"Geht es dir gut?" fragte sie besorgt, das Bild ihrer Schwester, als diese zusammengebrochen war noch gut vor Augen.
"Ja, mir geht es gut." Versicherte Angelina ihr und strich über ihre Wange.
"Können wir reinkommen?" fragte Sophia von der Tür aus und als Angelina nickte kam sie zum Bett um sich ihre Urenkel anzusehen. Dyson lächelte die Babys an und winkte ihnen zu.
"Hey Babys, ich bin euer Großonkel." Stellte er sich den Babys vor und Sophia beobachtete ihn amüsiert als er seine Grimassen schnitt.
"Du weißt, dass das genauso gut deine Kinder sein könnten, Dyson?"
"Nein, könnten sie definitiv nicht!" sagte Adrian und warf ihnen einen bösen Blick zu.
"Du weißt, was ich meine." Sagte Sophia und rollte mit den Augen. Aber sie konnte ihr Lächeln nicht verbergen. Es war schön ihn so glücklich zu sehen. Und die Blicke, die er und Angelina sich zuwarfen sagten ihr, dass sie diesen ganzen ‚Ich-glaube-nicht-an-Liebe'-Unsinn endlich aufgegeben hatten.
"Wie heißen sie?" fragte Julia und berührte vorsichtig das schwarze Haar, das die Köpfchen der Babys schon bedeckte.
"Die, die du streichelst heißt Sophia Leila." Sagte Angelina und sah Sophia dabei an.
"Wie Mama." Julia lächelte als sie den zweiten Vornamen des Mädchens hörte.
"Ihr habt ihr meinen Namen gegeben?" fragte Sophia überrascht.
"Marjory stand nicht zur Diskussion." Erwiderte Adrian und seine Großmutter tätschelte ihm die Schulter.
"Und dieses kleine, müde Baby ist Michael Esmond." Fuhr Angelina fort und lächelte das Baby an, welches direkt neben ihr lag. Sophia hob den Jungen hoch und hielt ihn in den Armen.
"Du bist also mein Erbe." Sie lächelte zärtlich auf ihn herab, doch die einzige Antwort, die Michael für sie hatte war ein weiteres Gähnen.
"Das Geld scheint ihn nicht zu interessieren." Lächelte Dyson als er die Hand des kleinen Jungens berührte.
"Es wäre auch schrecklich, wenn er jetzt schon daran interessiert wäre." Erwiderte Sophia.
"Und ich hoffe, dass noch viele Jahre vergehen werden, bevor er daran Interesse finden wird. Ich fände es schrecklich, wenn er zu einem Mann heranwächst, der es kaum erwarten kann, dass ich sterbe, damit er an das Geld kommt."
Aber Sophias Ängste waren unbegründet. Tatsächlich wurden viele ihrer stillen und nicht so stillen Wünsche Wirklichkeit. Sie war noch sehr lebendig als Dyson eine junge Frau fand, in die er sich verliebte, die er heiratete und mit der er eine Familie gründete. Sie erlebte noch, wie Julia die Schule beendete und heiratete. Und sie sah ihre Urenkel ihr zu Hause verlassen um in die Schule zu gehen.
Sophia Pucey, geborene DiAngelo, starb zwölf Jahre später an einem Abend im späten Februar als die letzten Sonnenstrahlen auf die ersten Schneeglöckchen im Garten fielen. Und all das Geld und die Besitztümer waren das Letzte, woran Michael dachte, als der elfjährige zusammen mit seiner Schwester Sophia die Spätwinterblumen pflückten um sie auf das Grab ihrer Urgroßmutter zu legen.
Und doch, Sophia war mit einem Lächeln gestorben. Sie hatte ob dem Wissen gelächelt, wieder mit ihrem Ehemann vereint zu sein. Und aufgrund des Wissens, dass das einzige Kind ihres jüngsten Sohnes etwas gefunden hatte, das die meisten Menschen für selbstverständlich hinnahmen obwohl es doch das Wundervollste ist, das es gibt: Liebe!
Ende
1Mein Gott!
