Da sind wir wieder! Was lange währt, wird endlich schlecht - die Bloody Sues sind wieder da. Fürchtet euch!

Selbstverständlich sind wir wie immer ungebetat - für euer ganz persönliches Lesevergnügen.

Mission Slytherin

Es war ein wunderschöner Abend Anfang September. Das Licht der Sonne, welche den ganzen Tag über Hogwarts geschienen hatte, war versiegt und die Nacht, lauwarm und weich, hüllte das alte Schloss ein.

In der Grossen Halle saßen die Schüler, die vor wenigen Minuten aus den Sommerferien zurückgekehrt waren und warteten auf die alljährliche Ansprache des Schulleiters, an welche sich die Verteilung der neuen Schüler auf die verschiedenen Häuser anschloss und dann endlich in das ersehnte Abendessen überging.

So war es dann auch. Dumbledore, wie immer in eine majestätische Robe gekleidet, erhob sich, das Kerzenlicht flutete über seine langen weissen Haare und begann zu sprechen. Wie immer drehte sich alles um den Verbotenen Wald, die do's and don't do's die der Hausmeister Filch auf seiner endlosen Liste hatte und um den neuen – und alten – Lehrer für „Verteidigung gegen die Dunklen Künste" – Remus Lupin.

Ähnlich wie im Unterricht eines nicht näher zu benennen Lehrers dauerte es nicht lange, bis diverse Köpfe eine Liaison mit der Oberfläche des Tisches eingingen und sanfte Schnarcher das Geschehen untermalten. Alles in allem ein üblicher und harmonischer Abend in Hogwarts, bis...

„... und abschliessend möchte ich bekanntgeben, dass wir zwei neue Schülerinnen an dieser Schule begrüssen dürfen. Sie waren bisher in Durmstrang...", Dumbledore räusperte sich und einige Schüler hoben zweifelnd die Köpfe, „... doch aufgrund diverser Umstände...ähm... sind sie nun zu uns gewechselt. Sie werden im Anschluss an die Verteilung der neuen Schüler ihrem neuen Haus zugeordnet." Dumbledore nickte in Richtung der Flügeltüren, die sich öffneten und die neuen Erstklässler einliessen. Professor McGonagall holte den dreibeinigen Schemel und den Sprechenden Hut und die Auswahl begann.

Nachdem alle Kinder verteilt waren streiften viele Blicke die Tür am Eingang, doch nichts rührte sich. Eine Minute verging, noch eine und noch eine, die Halle war in erwartungsvolles – am Lehrertisch leicht pikiertes – Schweigen gehüllt.

Plötzlich, mit einem lauten Knall, flog die Tür auf und zwei junge Frauen stürmten in den Saal, wild grinsend und leicht ausser Atem. Als wären sie völlig allein meinte die eine: „Das checkt der nie...", während die andere in lautes Lachen ausbrach. Wie selbstverständlich nahmen sie ihre Umhänge ab, warfen sie sich über den Arm und gingen hinüber zum Slytherintisch, von wo sie erstaunt gemustert wurden.

Die eine der beiden hatte langes, dunkel glänzendes, braunes Haar, welches ihr glatt über die Schultern fiel um zum Schluss in leichte Wellen überzugehen. Sie war hochgewachsen, schlank und hatte eine absolut überwältigende Ausstrahlung. Ihr aristokratisches Gesicht, mit der schneeweissen Haut trug einen milde interessierten Ausdruck zur Schau, während ihre intensiv-blauen Augen das Geschehen beobachteten.

Die andere hätte ihre Schwester sein können, was den Wuchs und den arroganten Blick anging, jedoch war ihr Haar schwarz wie Mitternacht und fiel tief in den Rücken, nachdem sie es mit herrischer Geste zurückgeworfen hatte und ihre schwarzen Augen schienen einen leicht verrückten Funken zu beherbergen.

Sofort begann ein hektisches Getuschel in der Halle, besonders die männliche Bevölkerung gab sich nur zu offensichtlichen Phantasien hin. Die beiden nahmen allerdings keine Notiz davon, sie legten ihre Umhänge auf die an der Wand stehende Bank des Slytherintisches, nachdem sie zwei andere mit tödlichen Blicken verscheucht hatten, und wollten sich gerade niederlassen, als sich Dumbledore zu Wort meldete.

„Äh, meine Damen?"

Die beiden sahen sich um, wen er wohl meinen könnte.

„Ja, Sie beide, würden Sie wohl bitte hier nach vorne kommen? Sie müssen erst zugeordnet werden..."

Die Frauen tauschten einen Blick, der alles hätte bedeuten können, von „Wer ist der alte Sack?" bis „Was zum Teufel erlaubt der sich, uns einfach anzusprechen?", kamen dann allerdings nach vorn stolziert, während sie die Personen am Lehrertisch herablassend musterten. Kurz leuchteten bei beiden die Augen auf als wäre Weihnachten, als ihre Blicke auf Professor Snape fielen, der, wie immer in schwarz und mit grimmigem Gesicht, da saß und offensichtlich im Geiste schon Punkte abzog. Als sie schliesslich vor dem alten Hut angekommen waren und Professor McGonagall Anstalten machte, diesen auf den Kopf der ersten zu setzen, trat diese mit erhobener Braue einen Schritt zurück und starrte McGonagall ungnädig an. Für alle höchst überraschend trat Dumbledore eilig hinter dem Tisch hervor, schnappte sich den Hut und ging zu der jungen Dame.

„Nun gut, also... da hätten wir also als erstes Ms Vengari Alias..." Er hob den Hut, doch bevor dieser auch nur annähernd in Vengaris Nähe kommen konnte, begann er zu zittern und schrie aus Leibeskräften: „SLYTHERIN!"

Die Braunhaarige sah ihn nur hochmütig an, als wäre es ein Verbrechen auch nur zu DENKEN, dass sie woanders hätte hinkommen können.

Dumbledore wirkte, als hätte er nichts anderes erwartet und wandte sich seufzend zu der Schwarzhaarigen um. „Nun, äh, ja... dann hätten wir hier noch Ms Viviane Gauloises..."

Der Hut wandte sich in der Hand des Schulleiters und kreischte: „SLYTHERIN, SLYTHERIN! UND JETZT BRINGT MICH WEG VON DIESEM VERFLUCHTEN ORT!"

Dumbledore gab den Hut an Professor McGonagall weiter, die ihn eilig davonschaffte, trotzdem hörte man ihn im Gang noch schreien: „DAS IST DAS ENDE DER WELT!"

Vengari wandte sich an Viviane.

„Was denkst du? Überarbeitet?"

„Hm... psycho-sozialer Stress?"

„Hm-mh. Wollen wir dann?"

„Wir wollen!"

Ohne Dumbledore oder der verwirrten Lehrer- und Schülerschar noch einen Restfunken Aufmerksamkeit zu schenken, schritten sie zurück an ihren Platz am Slytherintisch und setzten sich.

Während die beiden von allen Anwesenden ungläubig angestarrt wurden, unterhielten sie sich.

„Ziemlich retro das Ganze hier, findest du nicht?"

„Ja, den Innendekorateur würde ich feuern!"

„Hm-mh, irgendwie... mittelalterlich..."

Sie verfielen in brüllendes Gelächter. Als sie sich wieder beruhigt hatten fiel ihnen auf, das der Tisch inzwischen von leckerem Essen überladen war und wollten gerade anfangen reinzuhauen, als Vengari den Kopf schief legte und nur allzu deutlich eine Witterung aufnahm.

„Hey, Ven, was ist los?"

„Sahneschnitte auf 9 Uhr!"

Viviane drehte den Kopf in die angegebene Richtung und erspähte einen silberblonden Schopf, der sich in eben diesem Moment zu ihr drehte.

„Wuahowww..."

„Ja, meine Aussage..."

„Ist er nicht ein bisschen ju..." Blitzende blaue Augen starrten sie herausfordernd an.

„Jah, Viv, meine Liebe? Was wolltest du sagen?", flötete Vengari.

„Laff mein Half lof..."

„Oh, Entschuldige... ist mir gar nicht aufgefallen..."

Viviane schaute sie eine Sekunde böse an, dann grinste sie. Beide begannen das Futter in ihrer Umgebung zu vernichten und erhoben sich schliesslich, um die Halle zu verlassen. Ein Mädchen mit einem Gesicht wie eine Bulldogge stellte sich ihnen in den Weg.

„Soll ich euch zeigen, wie ihr zu den Slytherinquartieren kommt?", säuselte das Mädchen und sah die beiden erwartungsvoll an. „Ich zeig euch gern wo alles ist, wir könnten Freunde sein."

Vengari musterte sie.

„Wenn ich Freunde brauche, kauf ich mir welche", stellte sie klar, hakte sich bei Viviane unter und die beiden stolzierten davon.

„Aus welchem Zwinger ist die denn abgehaun?", hörte man noch Vivianes Stimme.

Die schwere Holztür fiel donnernd beim Öffnen gegen die dahinter liegende nackte Steinwand und erzeugte ein dumpfes Echo. Seufzend stand Vengari im Türrahmen und schüttelte angewidert denn Kopf, als sie das spärliche Ambiente ihres neuen Doppelzimmers gesichtet hatte. Genervt liess sie ihre Hand von der massiven Holztür gleiten und drehte sich suchend zu Viviane um.

„Viv, hast du schon unsere erstaunlich hässliche Behausung gesehen?"

„Viv?"

Stille.

„VII-IIV? Bei Merlin´s Eiern, wo bist du schon wieder?"

Die Augen verdrehend begab sich Vengari die wenigen Stufen zum Gemeinschaftsraum der Slytherins hinunter. Der grosse Raum, durchzogen mit den dunkelgrünen und silbernen Farben des Hauses, sagte den beiden jungen Hexen vom ersten Moment an zu. Ein Ort imposant angereichert mit dem Geruch von Arroganz, Macht und dunkler Magie, ausgehend von durchaus passabler männlicher Ignoranz. Ohne Umschweife bewegte sich Vengari auf ihre schwarzhaarige Verbündete zu und stellte sich unbeeindruckt neben die junge Frau.

„Viv?"

Keine Reaktion! Nicht einmal das wilde Handgestikulieren vor ihrem Gesicht brachte sie wieder ins anwesende Universum.

„Hey Viv-wiedermal-in-abgrundtiefen-Sphären ich rede mit dir!"

Vengari verfolgte den starren Blick ihrer Zimmergenossin, der beim von Steinschlangen umrahmten riesigen Kamin endete, präzise auf einer grossgewachsenen männlichen Gestalt mit einer betont totalitären Ausstrahlung ruhend, welche Viviane - zweifelsohne verständlich - in ihren Bahn zog. Schwarze glatte Haare umspielten seine undefinierbare Augenpartie und warfen bizarre Schattenspiele auf die kühl-blasse Gesichtsfarbe. Er war vertieft in ein Gespräch mit zwei Schülern der siebenten Klasse. Vertieft, doch in Verbindung mit erstaunlich dezenter Körpersprache hörte er den jungen Zauberern zu. Vengari richtete ihr Augenmerk zurück auf ihr schwarzhaariges Gegenstück, in dessen Augen sie förmlich die aufkommenden Intrigen lesen konnte.

„Ahh – Viv Schätzchen ich sehe, du hast bereits das erste Opfer deiner Begierden gefunden. Wenn ich richtig liege, der Kopf unseres Hau..."

Noch bevor Vengari den Satz aussprechen konnte, strömte ein prickelnder Schauer über ihr Rückgrad, was ihr eine Gänsehaut im Nacken bescherte und die letzten Buchstaben hinter ihren Lippen versinken liess, bevor sie neu ansetzen konnte.

„Merlins Arsch nochmal, was war das?"

„Samt! Dunkler seidenfeiner Samt." entgegnete ihr Viviane, die ihre Spannung lösste und der braunhaarigen jungen Frau ein vielversprechendes Lächeln schenkte.

„Was?"

„Das, meine Liebe, war Prof. Severus-ich-will-dich-jetz-und-hier-Snape, bzw. seine akustische Sexyness!"

Vengari nickte zustimmend und war sich im Klaren, was das Funkeln in den dunklen Augen ihres Gegenübers bedeutete. Nichts Gutes – soweit war klar. Doch sie ergriff fürs Erste den Arm von Viviane um sie in Richtung der Zimmer zu ziehen. Sie würden am heutigen Abend noch genügend Zeit haben, sich einen Überblick über die Schlangengrube inklusive des Kopfes zu machen. Es stand eine inoffizielle Party an, in der ein neues Jahr voll diabolischen Spasses und atemberaubender Ästhetik begrüsst werden konnte.

„Das wird hier immer interessanter. Aber jetzt komm erstmal mit, ich muss dir die Misere unseres Nachtlagers zeigen. Du hast später noch die Gelegenheit in deine abartigen Phantasien abzudriften... und mich daran teilhaben zu lassen."

Mit diesen Worten verschwanden die beiden Frauen, zufrieden auf das kommende Jahr blickend, die wenigen Stufen hinauf zu den Mädchenzimmern.

Tief durchatmend standen beide in ihrem bezaubernd beklemmenden Doppelzimmer und starrten auf die winzigen Himmelbetten, welche mit dunkelgrünen Samtvorhängen ausgestattet waren. Das Sytherinhaus war in den hinteren Kerkern plaziert, welche auf der Felsseite von Hogwarts waren und somit zeigten die Fenster auf den angrenzenden See. Die momentane Dunkelheit bot jedoch kein Ausblick auf das zwischen den Betten befindliche Fenster, vor dem lediglich ein jämmerlicher Schreibtisch stand. Bis auf zwei Stühle und einen dreitürigen Kleiderschrank war in dem Zimmer kein Funken Platz für weitere Utensilien.

„Soll das ein Witz sein? Ven, schau dir die Betten an! Wie soll man auf dieser Pritsche seine Phantasien ausleben?"

„Ich weiss."

„Und erst der Kleiderschrank, da bekommen wir nicht mal die Hälfte der Schuhe unter. FUCK und die Betten erst."

„Du erwähntest die Betten bereits."

„Den Innenarchitekt sollte man unter Imperius stellen, und als Klofrau nach Gringotts stecken!"

„ICH WEISS! Und jetzt erinnere mich nicht noch mal daran Viv. Wir müssen uns unwohl oder übel etwas Arbeit machen. Ich weiss, sag lieber nix mehr! Bereit?"

Viviane nickte nur grimmig stumm in die Richtung der braunhaarigen Frau, bevor sie ihren Zauberstab zückte und ihn theatralisch murmelnd wedelte. Die Einrichtung verschwand und machte für ein geräumiges Appartement Platz. Nach weiteren Veränderungen befanden sich die beiden jungen Frauen vor einer Sitzgruppe, bestehend aus zwei dunkelgrünen Sofas inklusive dahinter liegendem grazilen Kamin. Der Raum verfügte über weitere Türen, welche in das grossräumige Bad, in die Schlafgemächer und weitere angrenzende Räume führten. Die weiblichen Gesichter entspannten sich zu einem zufriedenen Lächeln. Viviane brach die unglaublich selbstsichere Stimmung.

„Grandios, definitiv ein angebrachtes Niveau! Sogar mit Kamin. Du wirst immer besser Schätzchen. Mit dem Vorrat an Flohpulver in unserem Gepäck, könnte das lustig werden im Schloss. A propo Gepäck."

Ein Stichwort, welches beide Hexen aufschreien liess.

„STINKY!"

„GROTTY!"

„ANTANZEN!"

Zwei ehrfürchtig blickende Hauselfen erschienen mit einem Plopp im Raum und raunten zeitgleich aus ihren Kehlen.

„Ja, meine Meisterin der Grausamkeit, wie kann ich Ihnen gerecht werden?"

„Gerecht werden tzisstziss. Vengari waren die uns schon mal gerecht? Ich denke nicht!

CRUCIOOOOOO..."

Noch bevor Vengari eingreifen konnte, zuckten grüne Blitze gefährlich durch den Raum. Wimmernd wand sich Stinky auf dem nackten Steinboden und liess jämmerliche Laute über ihre Lippen kommen, während Viviane den Zauberstab genüsslich auf sie richtete und voller Genugtuung grinste.

„VIV! HAST DU SIE NOCH ALLE? Willst du das wir gleich das komplette magische Strandgut von Hogwarts auf der Pelle haben?"

„Sag mal, für wie naiv hältst du mich eigentlich?"

„Lass mich überlegen?"

„VENGARI ZELINA ALIAS!... Ich habe die Abschirmzauber bereits über unser Domizil gelegt. Aus diesem Raum wird kein Funken Aktion treten! Wir haben freie Baaahhhhnnnn! Wenn ein unwillkommener Gast hier aufschlagen sollte, wird er nur eine erbärmliche Nachtstätte finden!"

Viviane liess von ihrem kleinen Speichellecker ab, welche unterdrückt Freude an der Tortur hatte und schenkte ihrer Verbündeten ein überhebliches Lächeln. Sie winkte den eifrigen Hauselfen in Richtung der Koffer zu, die sofort das schwere Gepäck zum Ankleidezimmer schleiften.

„So liebe ich dich Viv. Doch du siehst einfach scheisse aus."

„WIE BITTE?"

„Nein, meine Bloody Sue, ich meine eher deine Kleidung. Aber das haben wir gleich."

Mit diesen Worten liess Vengari ein weiteres Mal ihren Zauberstab durch die Luft streifen. Der Schulrock der schwarzhaarigen Frau schrumpfte um etliche Zentimeter und der Ausschnitt der dunkelgrünen Bluse nahm unanständige Ausmasse an. Das feine Material schmiegte sich atemberaubend über ihre wohlgeformten Kurven und es erschien ein metallener schlangenförmiger Gürtel um ihrer Taille, der ihrem neuen Haus schmeichelte. Geschmeidig fielen die langen schwarzen Haar bis tief hinab zur Hüfte und brachen das Kaminlicht in einem dunklen Schattenspiel. Die blasse Haut stellte einen perfekten Kontrast zur düsteren Farbgebung der Kleidung und der rote volle Mund zog sich lächelnd in die Höhe, als Vengari den selben Zauber an sich selbst ausführte.

„Ich denke wir sind für die bevorstehende Party vorbereitet. Lass uns der Reinblütigkeit frönen."

„Ganz deiner Meinung Vengari! Doch zuvor ein Martini?"

Die angesprochene Frau nickte zufrieden und winkte arrogant zusagend ab.

„GROTTY! Martini aber hopp! Und ich warne dich vergisst du die Olive, dann dreh ich dich auf links und benutze dich als Wintermuff!"

In Windeseile standen zwei langstielige Martinigläser auf der Anrichte – nicht geschüttelt, nur gerührt. Genüsslich griffen die Hexen zu den Gläsern und prosteten sich mit tiefster Zufriedenheit zu.

„Auf ein exzellentes Jahr!"

„Ebenfalls meine Liebe. Und dann auf zum Abchecken unserer neuen Slytheringesellschaft."

„Absolut, wir sollten die Chance wahrnehmen, die anderen... besser kennenzulernen?"

Viviane zog langsam eine Braue in die Höhe, während sie zu grinsen begann. Ein verstehendes Nicken signalisierte das, was beide dachten. Die Spiele haben begonnen

Der Gemeinschaftsraum war dunkel, nur von einigen wenigen Fackeln an den äussersten Ende in ein Zwielicht getaucht. Aus undefinierbaren Quellen strömte Nebel hervor. Im Kamin, ein gewaltiges, aus rohem Stein gemeisseltes Exemplar, welches von Schlangen umrahmt war, loderte Feuer.

Die Party, wie die beiden schnell feststellten, war nur für die Jahrgänge der Sechsten und Siebten Klasse, alle anderen hatte man vor einer Stunde – gegen 21 Uhr – in die Betten geschickt, was die Jüngeren auch gehorsam hingenommen hatten – sie waren schliesslich Slytherins!

Überall standen Flaschen mit ausgesuchten Getränken, wertvolle Weine, aber auch Wodka, Tequila und andere Leckereien, die den beiden jungen Frauen förmlich in die Augen stachen. Mit einem Blich voller Vorfreude machten sich die beiden daran, sich Cocktails zu mischen, probierten hin und her, bis sie schliesslich bei Martinis angelangten. Mit einer Olive im Drink, stellten sich beide in den Raum und begutachteten ihre Hausgenossen.

„Hmmm", machte Vengari gleich darauf entzückt und liess ihren Blick über einen schwarzhaarigen jungen Mann gleiten, der lässig an der Wand lehnte und ebenso unbeteiligt, wie alkoholtrinkend das Geschehen verfolgte.

„Ähh", machte Viviane dagegen angewidert, als ihr Blick zwei Abgründe der Menschheitsgeschichte streifte. Zwei Kerle, offensichtlich so dumm wie breit, die vor einer Couch standen und in die Menge blickten, als versuchten sie zu ergründen, wer all die Leute seien.

Die beiden Frauen sahen sich an und ihre Augen funkelten böse.

„Ich geh jagen", lächelte Vengari euphorisch.

„Ich geh quälen", versetzte Viviane freudestrahlend.

Vengari schlich sich katzengleich und betont langsam auf das Objekt ihres Interesses zu. Das Glas leicht in ihrer Hand schwingend, starrte sie kalkuliert schüchtern immer wieder auf ihre Finger, während sie sich die ersten Worte gezielt zurechtlegte. Sie blieb direkt vor dem jungen Mann stehen. Seine dunklen langen Haare fielen sanft über seine breite Schulterpartie und dunkelblau funkelnde Augen signalisierten seine aufkommende Aufmerksamkeit bezüglich der lächelnden Frau.

„Was müsste ich anstellen um dich Glanzlicht auf der Stelle glücklich zu machen?"

Das erstaunte Gesicht des jungen Mannes wechselte von einer Sekunde zur anderen in ein ich-wüsste-schon-was-Blick, doch eine Antwort liess auf sich warten.

„Aufgrund des Faktes, dass du der männlichen Gattung angehörst, war dein erster Gedanke auf die Frage unumgänglich unanständig."

Grinsend umging er die gestellte Frage in dem er Gentleman-like Vengari die Hand entgegen streckte.

„Blaise Zabini. Freut mich ausserordentlich, deine Bekanntschaft zu machen."

„Vengari Alias. Ganz meinerseits." Siegessicher glitt ihre rechte Hand in die warme Zabini´s.

Noch bevor sie sich versahen, waren sie in einem oberflächlichen, allerdings erfreulich interessanten Gespräch vertieft, in dem beide die Vorzüge der Geschlechter gekonnt und ohne Zurückhaltung ausspielten. Ein kleines Lächeln, ein unschuldiger Körperkontakt, das abwechselnde Spiel von intensiven Augenkontakt und schüchternem Wegschauen und es bedurfte nicht lang, bis Blaise Vengari seine vollständige, atemberaubende Aufmerksamkeit schenkte.

Bei der Gratwanderung, an der das Gespräch fordernder wurde und die Oberflächlichkeiten langsam dem wirklichen Interesse wichen, brach die braunhaarige Frau kalkulierend ab und entschuldigte sich aufgrund ihrer Freundin. Sie wand sich ab und spürte den einnehmenden Blick Zabini´s förmlich auf ihrer Haut brennen, während sie unbemerkt vor sich in flüsterte.

„Phase 1 abgeschlossen. Männliches Objekt neugierig und hungrig gemacht. Zum Essen kommt er von allein."

Grinsend lächelte sie in Viviane´s Richtung.

Viviane schlenderte unterdessen, bewaffnet mit Tequila, hinüber zu den beiden Kurzhirnen. Als sie dort angekommen war, dauerte es ein Weilchen, bis die zwei die Bewegung neben ihnen verarbeitet hatten und ihre wenigen Zellen den Befehl aussandten, den Kopf zu drehen. Starr – vor Dummheit oder Erstaunen – sahen sie die junge Frau an.

„Hey ihr zwei..."

Während Crabbe und Goyle an dem verschwenderischen Satzteil zu nagen hatten, goss Viviane schon mal zwei Gläser ein - und zwar 0,2 Liter-Gläser – und hielt sie ihnen hin.

„Na, ihr zwei werdet doch wohl mit mir mithalten können, oder?"

Ein unschuldiger Satz, gepaart mit einem Augenaufschlag der beide überforderte, jedoch ihre niederen Instinkte weckte, als sie kapierten, was hier geschah.

„Wettsaufen", röhrte Crabbe, der begnadeterweise eine Gehirnzelle mehr besaß als sein Kumpane und diesem damit ebenfalls das Startsignal gab, nach dem dargebotenen Glas zu greifen.

„Genau", lächelte Viviane, während ihre Augen vor böser Vorfreude fast glühten. Sie hob ihr Glas, prostete den beiden zu und kippte den Inhalt hinunter.

Es dauerte keine zehn Minuten, bis die beiden Tölpel bewusstlos und regelrecht aneinander gekuschelt auf der Couch lagen. Grinsend hob Viviane ihren Zauberstab.

„Nett euch kennengelernt zu haben, Jungs", flüsterte sie, bevor sie begann eine leise Beschwörung zu summen.

Triumphierend lächelnd bewegten sich die beiden jungen Frauen auf das Sofa zwischen ihnen zu und liessen ihre grazilen Körper, Beine überschlagend, auf die Polster nieder. Ihre Röcke rutschten höher als üblich und liessen einige Sechstklässler geräuschvoll ausatmen.

„Und Ven, wie sieht´s im Jagdrevier aus?"

Nickend blickte sie zu ihrem neuen Opfer, als sie das Martiniglas an ihren Mund führte und selbstsicher murmelte.

„Der ist so gut wie in der Tasche. Und bei dir?"

Viviane strahlte unheilverkündend und schwenkte ein 0,2 Liter Glas mit Wasser.

„Och, ich schätze, wir müssen nur warten bis die beiden aufwachen."

Plötzlich flog die Tür auf und Severus Snape betrat mit grossen, harten Schritten den Raum, lief bis zur Mitte und stellte sich dann vor die Schüler. Seine Gesichtszüge waren beherrscht, doch konnte man am linken Mundwinkel ein kleines Zucken bemerken, welches dem Beobachter verriet, das er lächeln würde, wenn... ja, wenn er nicht Severus Snape wäre. Augenblicklich hatte er aller Aufmerksamkeit.

„Wer", sagte er in klarem, leisen Ton, „wer von Ihnen hat heute draussen am Schlosseingang ein Schild befestigt?"

Von allen Seiten trafen ihn erstaunte Blicke, ausser bei zwei Personen, die ihn höflich-interessiert ansahen und dabei an ihren glasigen, durch die Olive grün-schimmernden Drinks nippten. Snapes Blick brannte sich an ihnen fest.

„Sie beide", er zeigte auf Viviane und Vengari, „in mein Büro. Jetzt!" Mit schwingendem Umhang drehte er sich um und rauschte aus dem Raum, während sich die Aufmerksamkeit der anderen auf die beiden Frauen richtete.

„Sehr autoritär", nickte Vengari beeindruckt.

„Ja, finde ich auch"; stimmte Viviane zu.

„Was denkst du, 8?"

„Hm, ich würde schon fast sagen 9!"

„9 von 10 Punkten auf der „Lecker"-Skala", überlegte Vengari. „Ja, ja, ich denke, das kommt hin!"

„Wobei ich sehr gespannt bin, ob man noch 10 aus ihm raus kitzeln kann", dachte Viviane laut nach.

„Sein Geduldsfaden scheint recht kurz zu sein..."

„Ja... niedlich, oder? Was glaubst du, wird er noch lange warten, bevor er schreit?"

„Nein, ich schätze das geht los in 5... 4... 3... 2..."

„BRAUCHEN SIE EINE EXTRAEINLADUNG?", donnerte Snapes Stimme von draussen.

„Du bist wirklich gut", stellte Viviane fest.

„Ich weiss..."

Die beiden lächelten sich an und gingen dann gesetzten Schrittes auf den Ausgang des Raumes zu. Allerdings offenbarte sich im Gang ein Problem.

"Wo ist sein Büro?"

"Keine Ahnung, aber er ist hier der Potionsmaster, also immer der Nase nach..."

"Seiner Nase?"

Beide kicherten los, ohne auch nur zu versuchen, leise zu sein.

"Hast du sie bemerkt?"

"Wie könnte ich nicht?"

"Du weisst wie es heisst..."

"Ich verlasse mich darauf und hoffe nicht enttäuscht zu werden..."

Sie liefen planlos durch den Gang, bis sie an einer dunklen Holztür ankamen. Ein Blick, ein Nicken.

"Sieht gut aus..."

"Nehmen wir..."

Vengari griff sich die Türklinke und drückte die Tür auf. Dann zog sie Viviane mit sich in den Raum.

"Schon mal was von Anklopfen gehört?", schnappte Professor Snape, der an seinem Schreibtisch saß und in einem Ordner wühlte.

"Wieso, kommen wir überraschend?", fragte Viviane mit gelangweiltem Tonfall, während ihre Augen ihren Ton Lügen straften, denn sie hingen mit höchst interessiertem Glitzern an ihm fest.

Ziemlich untypisch für ihn, überging der Tränkelehrer den frechen Kommentar und hielt statt dessen ein dünnes Metallschild in die Höhe, auf dem zwei an eine Wand gekettete Männer in Roben zu erkennen waren. Daneben stand in schwarzen Lettern "Auroren müssen draussen bleiben". Mit der anderen Hand holte er einen Wassernapf unter dem Schreibtisch hervor und stellte ihn neben das Schild. Dann sah er wieder zu den beiden Frauen und hob die Brauen.
Zu seinem Erstaunen und seiner Verwunderung hielten die beiden seinem Blick vollkommen ungerührt stand.

"Haben Sie dieses Schild heute abend am Schlosseingang befestigt?", fragte er etwas lauter als beabsichtigt.

"Ja", meinte Vengari kurz und bündig und hob ihre rechte Hand, um ihre Fingernägel zu begutachten.

"Cool, Mantikorzehen", versetzte Viviane aufgeregt und machte sich über den Inhalt des Schrankes zu ihrer Linken her.

Snape starrte die beiden an. Dann schüttelte er den Kopf, als erwache er aus einem Alptraum.

"WAS HEISST HIER "JA"?", herrschte er sie an. "Und Sie da, lassen Sie meine Trankzutaten in Ruhe!"

Viviane drehte sich mit einem Glas in der Hand um, in dem etwas in einer gelblichen Flüssigkeit schwebte, das entfernt an ein Embryo erinnerte und lächelte breit.

"Akustisch gesehen eine 10 würde ich sagen!"

"Ja, da könntest du recht haben, Viv, meine Liebe. Aber er scheint wütend zu sein. Verstehst du das?"

"Nicht wirklich. Man sollte doch annehmen dass er uns dankbar ist, für unsere Mühe."

"Nicht wahr? Aber er scheint nicht besonders dankbar."

"In der Tat, das scheint er nicht."

"WÜRDEN SIE BITTE AUFHÖREN SO ZU TUN, ALS WÄRE ICH NICHT ANWESEND?"

„Definitiv eine 10", grinste Viviane und stellte das Glas zurück in Dr. Caligaris Kabinett.

„Also Strafarbeit morgen um 8! Und - erstes Resümee?" fragte Vengari sichtlich entspannt, als sich beide Frauen zu ihren Nachtstätten aufmachten.

„Vielversprechend mit erheblichem Potential."

„Ganz deiner Meinung, Viv."

„Wenn ich da immer höre, Durmstrang ist ein inoffizieller Ort der Dunklen Künste... blabla... böööse... bibber! HAHA!"

„Alles Weicheier und Warmduscher!"

„Pppffffhhhh, kein Wunder dass wir da nichts werden konnten..."

... to be continued...

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