Pairings: 2x1x2, 4x3x4, nur angedeutet: 5x13, 6x9

Disclaimer: GW gehört nicht mir (leider schnief), die Idee zu dieser Story jedoch sehr wohl.

Beta: Wie immer danke an Laren

Kommentar: Tja, wir alle wissen, wieso diese Story hier gelandet ist, also brauch ich da sicher nicht noch mehr dazu zu sagen.

Inhalt: Heero, ein ehemaliger Sklave auf der Flucht stürzt mit seinem geklauten Raumschiff auf der Erde ab. Dort trifft er dann Duo - und von da an ist nichts mehr wie es mal war.

„Sprache"

‚Gedanken'

/Zeichensprache/


Kapitel 1
Heero POV

Ich glaube ich war ungefähr 25 Jahre alt, als ich das erste Mal in meinem Leben Musik hörte. Und ich bin deswegen fast gestorben.

Bis zu diesem schicksalhaften Tag war Musik – oder das was ich darunter verstand – immer ein böses Zeichen gewesen. Auf meinem Planeten gab es keine Musik. Keiner der Menschen dort konnte singen oder war sonst irgendwie in der Lage, Musik zu machen.

Hätten die Menschen es gekonnt, dann wären die OZ vielleicht gar nicht in der Lage gewesen so viele Planeten und deren Rassen zu unterwerfen. Ja ganz richtig, das riesige Reich der OZ umfasst eine Unzahl an Planeten – und meiner war einer davon. Ich weiß leider nicht genau wie groß ihr Reich ist, oder wie viele Spezies sie tatsächlich unterworfen haben, aber das sind eben Dinge die ein Sklave nicht gesagt bekommt.

Ich sage immer 'mein Planet', obwohl ich nicht wirklich von dort stamme. Aber es ist der Ort wo ich die meiste Zeit meines Lebens verbrachte, und so habe ich ihn immer als eine Art Zuhause betrachtet, ich kannte nichts anderes. Ich nehme an, die wenigsten der Menschen auf L1 sind tatsächlich auch dort gestaltet worden. Wir werden meistens in sogenannten Horten herangezüchtet bis wir Sprechen und Laufen können. Dann, so im Alter von 5 Jahren werden uns Universaltranslatoren implantiert. Das ist der einfachste Weg für die OZ mit ihren Hunderten von verschiedenen Sklavenrassen zu kommunizieren.

Die Universaltranslatoren sind ungemein praktisch, sie sind schnell zu implantieren und sie ermöglichen es jedem, uns zu verstehen, auch wenn der andere selbst nicht so einen Translator besitzt. Außerdem geben sie den OZ noch den ungemeinen Vorteil, dass sie die Geräte kurzerhand deaktivieren können, wenn sie nicht wollen das ihre Sklaven eine Unterhaltung zwischen ihnen verstehen können.

Kurz nach der Implantation werden wir dann als reif für die Auswahl angesehen. Wenn ein OZ einen neuen Sklaven braucht, dann geht er zu einem der unzähligen Horte und sucht sich denjenigen aus, der seinen Anforderungen am besten entspricht. Obwohl, im Grunde gibt es nicht so viel auszuwählen, wir alle werden dahingehend gezüchtet, das wir unseren Herren den meisten Nutzen bringen. Wir sind intelligent, stark, schnell, geschickt und äußerst gesund. Aber so müssen wir auch sein, wenn wir den OZ die täglichen Aufgaben erleichtern oder gar abnehmen sollen.

Die OZ selbst sind nichts von alledem. Oh, sicher sie sind gesund und intelligent – aber was Stärke, Geschicklichkeit und Beweglichkeit angeht sind sie uns Menschen weit unterlegen. Jetzt fragt ihr euch sicher, wie es den OZ dann jemals gelungen ist, so viele Völker zu unterwerfen – und wieso die Menschen sich nicht einfach gegen sie auflehnen und sich befreien. Das liegt an dem einen absoluten Vorteil, den die OZ über alle haben, die sie erobert haben: sie können singen.

Oh, nicht so wie ihr jetzt sicher denkt, sie singen keine Lieder wie ich sie später kennenlernte. Sie spielen auch keine Musikinstrumente. Aber sie haben dieses Organ – ich weiß nicht einmal genau wie es funktioniert, aber ich bin ja schließlich auch nur ein Sklave, dem erzählt man nichts über die Biologie der eigenen Spezies, wenn man ihn weiter niedrig halten will, nicht wahr?

Dieses Organ sitzt oben auf ihrem langgezogenen Schädel, es sieht aus wie eine Art Horn, und damit sind die OZ in der Lage singende Töne von sich zu geben. Oh, habe ich bei meiner kleinen Geschichte etwa noch gar nicht erwähnt, das die OZ keine Menschen sind? Nun, sie sind es nicht. Sie haben zwar eine humanoide Form – zwei Arme, zwei Beine, ein Kopf – aber da hört die Ähnlichkeit mit uns dann auch schon auf.

Ich würde ihr Aussehen eher als reptilienhaft bezeichnen. Nicht was die Haut betrifft – die sieht fast so aus wie unsere, nur ein bisschen härter vielleicht. Aber was ihre Kopfform und den langen, sehr beweglichen Schwanz angeht, so sehen sie aus wie überdimensionale Eidechsen. Nicht das ich das in ihrer Gegenwart jemals laut sagen würde. Ich bin schließlich nicht dumm.

Jedenfalls, diese Töne, die die OZ produzieren können, machen sie uns überlegen. Hört schon auf so abfällig zu schnauben. Als würden wir uns einfach von jemand unterwerfen lassen, der uns eine kleine, unbedeutende Fähigkeit voraus hat. Wäre es nur das, so hätten sie die Menschen sicherlich niemals besiegt. Aber sie haben die Jäger. Was Jäger sind, fragt ihr? Jäger sind das, was den OZ ultimative Macht gibt.

Ich habe ja schon erwähnt, das die OZ nicht besonders stark oder beweglich sind. Ich kann mir vorstellen, das ihre frühe Entstehungsgeschichte auf ihrem Planeten sehr langsam voranging – denn was nützt einem alle Intelligenz, wenn einem die Geschicklichkeit fehlt, seine Ideen in die Tat umzusetzen? Ich schätze, nur die Tatsache das sie so gut wie keine natürlichen Feinde besaßen ließ sie überhaupt zur dominanten Spezies ihres Planeten aufsteigen. Ich weiß nicht wie lang die OZ brauchten, um in der Lage zu sein, ihren Ursprungsplaneten zu verlassen – wieder ein Thema, das man einem Sklaven nicht unbedingt mitteilt – aber ich schätze es muss wohl in etwa um die selbe Zeit herum geschehen sein, als sie die ersten Jäger entwickelt hatten. Und danach war ihr Aufstieg nicht mehr aufzuhalten gewesen.

Vielleicht sollte ich erstmal erklären, was Jäger eigentlich sind. Es sind winzig kleine Maschinen, ausgestattet mit einer KI, einer künstlichen Intelligenz, die so gut wie alles können – vom verfolgen flüchtiger Sklaven, über Kriegsführung bis hin zum steuern von Raumschiffen. Was sie nicht können, und was der Grund für unsere Versklavung ist, ist es die OZ mit Gütern und Dienstleistungen zu versorgen. Deshalb begannen sie mit Hilfe der Jäger andere Planeten zu erobern. Planeten auf denen Menschen lebten. Menschen, die mit ihren Händen so viele geschickte Arbeiten ausführen können.

Warum es auf so vielen verschiedenen Welten Menschen gibt, obwohl es doch aufgrund ihres unterschiedlichen Ursprungs eher verschiedene Spezies sein sollten, fragt ihr? Nun, ich weiß es nicht. Hey, ich bin ein Sklave, schon vergessen? Denen erzählt man nichts, was sie nicht wissen müssen. Aber wahrscheinlich wissen es die OZ selbst auch nicht – und es ist ihnen auch egal. Hauptsache sie hatten genügend kompetente Arbeitskräfte.

Und ja, es stimmt, die Menschen sind den OZ auch zahlenmäßig weit überlegen, kein Wunder bei der Menge an eroberten Planeten. Und erneut ist die Antwort auf die Frage, warum sich denn keiner jemals erfolgreich gegen sie aufgelehnt hat dieselbe: die Jäger. Jeder der schon mal von einer Horde Jäger gejagt wurde kann verstehen, wie gefährlich sie sind. Sie kennen keine Gnade, sie kennen kein Mitleid, sie führen ihren Auftrag aus, und wenn Menschen dabei verletzt oder getötet werden – nun, was sollte es die Jäger kümmern, sie sind schließlich Maschinen, sie haben kein Gewissen.

Und nein, wir Menschen sind auch nicht in der Lage, uns einfach ein paar dieser Jäger zu schnappen und sie umzuprogrammieren, so dass sie auf unsere Befehle hören und die OZ für uns erledigen. Und das liegt nicht etwa daran, das wir zu dumm sind, denn ich habe ja schon erwähnt, das wir von den OZ auch speziell auf Intelligenz gezüchtet werden – wer will sich schon mit dummen Sklaven herumschlagen? Aber die Jäger haben eine Besonderheit, etwas das es für Menschen unmöglich macht sie gegen die OZ zu richten. Sie reagieren nur auf Gesang.

Ich weiß nicht ob die OZ sie absichtlich so entwickelt haben, ob sie wussten das sie die einzigen Wesen im Universum waren, die in der Lage waren, zu singen, oder ob es einfach purer Zufall war. Fakt ist jedoch, dass ihnen diese Tatsache einen unglaublichen Vorteil den Menschen gegenüber gibt. Sie sind die einzigen, die singen können, und auf einen einzigen Ton hin machen die Jäger was auch immer die OZ wollen. Und es gibt nichts was wir Menschen dagegen tun können.

Ihr braucht gar nicht so skeptisch die Augenbrauen hochziehen. Ja, es wurde daran gedacht. Und nein, es hat nicht funktioniert. Aufnahmen der Töne, die die OZ von sich geben nützen – offensichtlich – gar nichts. Hat irgendwas damit zu tun, das die Jäger auf die Wellen der Töne reagieren, die durch Aufnahmen nicht reproduziert werden können. Es muss original gesungen werden, oder sie ignorieren einen einfach.

Und viele Menschen haben sich inzwischen auch schon damit abgefunden, dass sie Sklaven sind. Wir sind es schließlich schon seit Jahrhunderten – Freiheit kennen wir nur aus uralten Märchen, hastig erzählten Geschichten von besseren Zeiten – welchen Sinn hat es also, sich immer noch dagegen aufzulehnen? Und manche scheinen tatsächlich glücklich zu sein in ihrer Existenz. So wie Odin.

Odin war einer der Erzieher im Hort in dem ich entstand. Die Horte werden alle von Menschen geführt, natürlich unter der Oberaufsicht der OZ. Ich nehme an, die OZ wollen sich nicht wirklich direkt mit den Nachkommen ihrer Sklaven abgeben, bevor diese ihnen nicht nützlich sein können. Odin war ein netter Mann, er lehrte mich und die anderen Kinder eine Menge – vor allem das wir den OZ absolute Gehorsamkeit schuldeten und wir es niemals am gebührenden Respekt fehlen lassen durften. Er war ein glühender Bewunderer der OZ, etwas was ich selbst als Kleinkind nicht verstehen konnte.

Ich war schon immer sehr neugierig, seit ich mich erinnern konnte. Und ich merkte schnell, wenn ich still war und mich so unauffällig wie möglich verhielt, dann konnte ich mehr erfahren als die anderen Kinder. Die OZ-Aufseher unterhielten sich oft in meiner Gegenwart untereinander. Möglich das sie mich nicht bemerkten oder mich einfach ignorierten da sie sich sicher fühlten, weil ich noch keinen Translator implantiert bekommen hatte. Aber sie unterhielten sich offen über alles mögliche, ohne sich an mir zu stören.

Und so lernte ich. Das erste was ich lernte war ihre Sprache. Natürlich, zunächst konnte ich kein Wort von dem verstehen was sie sagten. Anfangs genügte es mir auch, einfach nur so nahe wie möglich an sie heranzukommen, ohne von ihnen bemerkt zu werden. Jede Minute die ich länger in ihrer Gegenwart sein konnte, ohne entdeckt und verscheucht zu werden, war ein persönlicher Erfolg für mich.

Aber irgendwann merkte ich, das ich sie verstehen konnte. Die Sprache der OZ ist kompliziert, ich bezweifle das ich sie jemals richtig werde sprechen können – versucht ihr mal eine Sprache zu sprechen, für die ihr nicht das richtige Maul habt (schon wieder ein Wort, für das ich hart bestraft werden würde). Aber ich verstehe sie, verstehe sie sogar sehr gut. Es hat J deshalb niemals viel genutzt meinen Translator zu deaktivieren – nicht das ich ihm jemals von diesem speziellen Talent berichtet hätte.

Und während ich als Kleinkind den Aufsehern lauschte, lernte ich eine Menge. Vieles davon habe ich damals nicht verstanden – ich war zwar überdurchschnittlich intelligent, selbst für jemand der auf Intelligenz hin gezüchtet wurde, aber ich war trotzdem nur ein kleines Kind, nicht mal fünf Jahre alt. Aber etwas verstand ich trotz allem. Die OZ sehen uns nicht wirklich als gleichberechtigte Lebewesen.

Oh ja, sie wissen das wir ebenfalls eine intelligente Lebensform sind, aber sie denken wir wären ihnen weit unterlegen. Sie haben noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen, weil sie uns als Sklaven halten. Ich denke, manche von ihnen glauben sogar, sie würden uns damit etwas Gutes tun, indem sie uns vor all den Gefahren beschützen die es draußen im großen bösen Universum angeblich gibt. Wir sind so eine Art Haustiere für sie. Und das ist im Grunde noch viel schlimmer als ein Sklave zu sein.

Denn wenn ich jemanden versklave, dann räume ich ihm immerhin ein, das er auf der selben Stufe steht wie ich, denn ich versklave nur jemanden den ich fürchte, jemanden der mir gefährlich werden könnte. Andererseits, jemand der mir total unterlegen ist, über den habe ich automatisch die Oberhand. Hat man etwa schon mal davon gehört, das jemand einen Hund versklavt hat? Eben.

Mag sein das es irgendwo auch OZ gibt die nicht so von uns denken – ich bin nicht so verbohrt anzunehmen, das alle OZ gleich wären, denn dann wäre ich nicht besser als sie. Aber keiner der OZ die ich jemals traf vertrat die Ansicht, das wir Menschen das Recht und einen Grund hätten selbst über unser Leben zu bestimmen. Die Aufseher des Hortes taten es nicht, und J schon mal gleich gar nicht.

Ich traf das erste Mal auf J kurz nachdem ich meinen Translator implantiert bekam; ich habe ja schon erwähnt, das wir danach frei zur Auswahl sind. Odin war ganz aufgeregt, als er erfuhr, das ausgerechnet Lord J zu unserem Hort kommen würde. J ist ein sehr hochgestellter OZ, und es war eine Ehre von ihm als Assistent ausgewählt zu werden. Zumindest war es das was Odin mir damals sagte. Denn er war sich sicher, das J mich aussuchen würde.

Vielleicht wundert ihr euch, wieso J nur einen Buchstaben als Namen hat. Das ist natürlich nicht sein richtiger Name. Die OZ haben alle sehr komplizierte Namen, die für uns Menschen unmöglich auszusprechen sind – selbst für mich. Und so kürzen wir die Namen einfach ab und sprechen die OZ nur mit ihrem Anfangsbuchstaben an. Den OZ ist das ganz recht, solange wir es nicht am nötigen Respekt fehlen lassen. 'OZ' ist auch nicht der richtige Name ihrer Spezies, es ist der Teil, den wir Menschen aussprechen können, ohne uns die Zunge zu brechen. Doch zurück zu J und seinem Besuch im Hort.

Alle Kinder entsprachen den üblichen Anforderungen, natürlich, sonst wären sie gar nicht entstanden, aber es gab doch einige, wenn auch manchmal minimale Unterschiede. Und in meinem Fall war es so, das ich den anderen überall immer ein Stückchen voraus war. Ich war schneller, stärker, gesünder und auch intelligenter. Wenn ich auch sehr erfolgreich verborgen hatte, wie intelligent ich tatsächlich war. Und obendrein hatte ich offensichtlich auch noch die Art von Persönlichkeit entwickelt, die J zu bevorzugen schien. Ich war sehr still, sehr in mich gekehrt, bei weitem nicht so fröhlich und verspielt wie es die anderen Kinder waren.

J warf nur einen kurzen Blick in unseren Aufenthaltsraum und pickte mich sofort heraus. Hätte ich gewusst wonach er suchte, was er wollte, ich hätte mich sicherlich überwunden und den anderen Kindern angeschlossen. Hätte mit ihnen gekreischt und getobt. Andererseits, wenn J mich nicht ausgewählt hätte, wer weiß ob ich dann jemals die Chance zur Flucht gehabt hätte?

Jedenfalls, als Odin freudenstrahlend zu mir kam, um mir die gute Nachricht zu erzählen, da hatte ich den ersten Tobsuchtsanfall meines Lebens. Wahrscheinlich auch meinen letzten. Ich wollte nicht weg vom Hort. Ich wollte nicht weg von Odin, und ich wollte auch nicht weg von den anderen Kindern, obwohl ich mich niemals wirklich als Teil ihrer Gruppe gesehen hab. Trotzdem war es schließlich alles was ich kannte, mein Zuhause. Und jetzt sollte ich einfach weggehen, mit irgendeinem fremden, furchteinflößenden OZ? Mit einem OZ, der in mir nicht mehr sah als ein Haustier? Ganz sicher nicht.

Aber all mein Toben und Wüten nützte mir nichts. Odin blieb stur. Er meinte nur, ich sollte stolz sein. Mein Herr wäre eine wichtige Persönlichkeit. Nicht jeder hätte eine solche Chance wie ich. Bla bla bla. Ich hab ihm nicht wirklich zugehört, ich war viel zu sehr damit beschäftigt mich zum ersten Mal in meinem Leben meinem Alter entsprechend zu benehmen.

Unnötig zu sagen, das J nicht sonderlich erfreut war, als ich brüllend und um mich schlagend und tretend in sein Schiff gebracht wurde. Er hatte einen folgsamen, ruhigen Gehilfen gewollt – kein kreischendes Kleinkind. Ich möchte jetzt nicht erwähnen, wie er mich zum Schweigen brachte, nur das seine Methoden sehr – unangenehm und äußerst erfolgreich waren. Den Rest des Fluges kauerte ich in einer Ecke hinter J und versuchte die Schmerzen unter Kontrolle zu bringen. Ich habe es nicht gewagt auch nur den kleinsten Laut von mir zu geben oder gar eine Träne zu vergießen. Ich war schon immer ein schneller Lerner.

Ich fühlte mich furchtbar. Und ich meine damit noch nicht einmal die Schmerzen. Klar, das war kein Zuckerschlecken, aber was viel schlimmer war, war das Gefühl des ultimativen Verrats. In meinen damals ungefähr fünfjährigen Augen hatte Odin, der einzige Vater den ich jemals gekannt hatte, mich verraten. Nicht nur das er mich einfach aus meinem Zuhause gegeben hatte, er hatte mich auch diesem Monster übergeben. Einfach so. Ohne Bedauern. Das konnte ich ihm nicht verzeihen.

Heute weiß ich, das Odin nichts hätte tun können, um es zu verhindern. J wollte mich, und J bekam mich. Was hätte Odin dagegen schon machen können? Er war letzten Endes auch nur ein Sklave, so wie ich. Aber damals – damals brach meine gesamte Welt zusammen und ich fühlte mich unendlich klein und einsam.

Und trotzdem, obwohl ich schreckliches Heimweh hatte und ich kaum stehen konnte, weil meine Muskeln immer noch schmerzhaft zuckten und verkrampften, trotz allem konnte ich meine Neugier nicht unterdrücken. Immerhin, das ist einer meiner ausgeprägtesten Charakterzüge. Es war schließlich das erste Mal, das ich in einem Raumschiff flog, ein Raumschiff das von einem Jäger gesteuert wurde. Nicht das es auch Raumschiffe gab, die nicht von Jägern gesteuert wurden.

Wie ich später lernte, gibt es zwei Stufen von Jägern. Die eine Stufe sind die frei beweglichen, kleinen Maschinen, die wie Insektenschwärme durch die Luft fliegen können und die Aufgaben wie Patrouillen, Verfolgung und Kampf übernehmen, wobei nicht jede einzelne Maschine ein Jäger ist, sondern ein Jäger besteht aus einem ganzen Schwarm dieser Maschinen. Das sind 'junge' Jäger, wie man sie nennt. Im Laufe der Zeit lernt die künstliche Intelligenz der Jäger immer mehr dazu, und irgendwann, wenn sie eine bestimmte 'Reife' erreicht hat, dann wird sie in ein Schiff eingebaut und übernimmt dort die Aufgabe eines Steuerungscomputers. Dieser Reifungsprozess nimmt Jahrzehnte in Anspruch.

Die Jägereinheit in J's Schiff war noch relativ jung, wie ich irgendwann erfuhr. Als J mich holte, war sie gerade erst seit ein paar Jahren eine Schiffseinheit. Möglich das mir ihre 'Unerfahrenheit' die Möglichkeit gab zu fliehen, aber ich ziehe es vor zu glauben, das es einzig und allein an meinem Scharfsinn lag.

Als wir dann endlich auf J's Planeten ankamen, wurde ich seinen anderen Helfern übergeben. Offenbar war er noch immer verstimmt über mein unmögliches Benehmen im Hort. Mich störte es nicht wirklich, ich war eigentlich ganz froh von ihm wegzukommen, wenn auch nur für kurze Zeit.

Ich weiß natürlich nicht, ob der Planet wirklich J allein gehörte, er benahm sich aber jedenfalls so. Und es ist auch gut möglich, das es so war – wie ich schon sagte, J gehörte einer äußerst einflussreichen Familie an – vielleicht sogar DER einflussreichsten. Ich kenne mich mit OZ-Politik nicht so genau aus. Aber es war von Anfang an klar – J kam niemand freiwillig in die Quere. Das galt für andere OZ, und das galt noch viel mehr für uns, seine Sklaven. Diese Lektion hatte ich als erstes gelernt.

Die anderen Sklaven waren ganz in Ordnung, nehme ich an. Ich hatte nicht viel Kontakt zu ihnen. Nach diesem ersten Tag kam ich kaum noch mit ihnen zusammen. Wäre nicht Trowa gewesen, ich wäre wahrscheinlich irgendwann durchgedreht. Oder hätte viel früher versucht zu fliehen und wäre bei dem Versuch gestorben.

Ich lernte Trowa in jener ersten Nacht kennen, die ich auf J's Anwesen verbrachte. Er war ungefähr in meinem Alter – keiner von uns kennt sein genaues Alter – wozu brauchen Sklaven schon sowas wie einen Geburtstag? Trowa war schon einen Tag länger in J's Besitz, und genau wie ich war er dazu ausersehen worden, J's Assistent zu werden.

J war ein Wissenschaftler, er hatte wirklich brillante Ideen, das konnte ihm niemand absprechen, auch Trowa und ich nicht. Und er brauchte fähige Helfer, die all die Experimente für ihn ausführten – und die ab und zu auch als Versuchskaninchen verwendet werden konnten. Trowa und ich erfüllten all diese Voraussetzungen – wir waren die intelligentesten und körperlich stärksten und widerstandsfähigsten Kinder unserer Generation. J bekam von allem immer das Beste, und in diesem Fall waren das Trowa und ich.

Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich war, als ich in jener ersten Nacht in mein Zimmer gesperrt wurde, und dort bemerkte, das ich nicht alleine war. Das dort noch ein anderer kleiner Junge saß, ähnlich einsam und verloren wie ich. Und obwohl sowohl Trowa als auch ich normalerweise niemals einem anderen gegenüber die geringste Schwäche zeigen würden, so konnten wir damals nicht voreinander verbergen, wie einsam wir uns fühlten.

Das war glaub ich das beste was mir – und ihm – passieren konnte. Wir wurden Freunde in jener Nacht, als wir zitternd gemeinsam auf einem Bett saßen, voller Angst vor dem was die Zukunft uns bringen würde. Wir wurden uns die einzige Familie, die wir hatten. Wir halfen einander, wenn J eines von seinen Experimenten an einem von uns testete. Und wenn einer von uns einen Fehler machte – was nicht oft vorkam – so versuchte der andere diesen zu decken oder schnell auszubessern. Wir beide hatten J's Unzufriedenheit oft genug zu spüren bekommen, und versuchten dem so oft wie möglich zu entgehen.

Im Grunde war Trowa mehr als mein bester Freund. Auch wenn wir genetisch nicht miteinander verwandt waren, so waren wir Brüder. Und deshalb hat es mich auch so sehr geschmerzt, ihn zurücklassen zu müssen.

Während unserer Zeit als J's Assistenten lernten wir natürlich eine Menge. Vieles brachte J uns selbst bei – schließlich, ungelernte Gehilfen nützten ihm überhaupt nichts – aber das meiste lernten wir ohne J's Wissen. Ich bin sicher, hätte er jemals davon erfahren, seine Strafe wäre schlimmer gewesen als alles vorher dagewesene. Sowohl Trowa als auch ich wussten von diesem Risiko. Aber unser beider Wissensdrang war zu groß, als das wir das Risiko nicht eingegangen wären.

Ich brachte Trowa bei, OZ zu verstehen. Das war eine sehr schwierige Aufgabe, denn da ich die Sprache selbst nicht wirklich sprechen konnte, war es fast unmöglich Trowa darin zu unterrichten. Aber immer wenn J unsere Translatoren deaktivierte, um sich per Com-Link mit einem seiner Kollegen zu unterhalten, dann übersetzte ich Trowa das Gehörte, und so lernte er nach und nach ebenfalls die Sprache.

Natürlich konnte ich Trowa nicht einfach alles laut übersetzen, J hätte es gehört. Zu diesem Zweck entwickelten wir beide eine Zeichensprache, die aus einer Menge Gesten und Gesichtsausdrücken bestand. Da sowohl Trowa als auch ich normalerweise einen eher stoischen und emotionslosen Gesichtsausdruck zur Schau stellten – etwas, das man in J's Gegenwart schnell lernte – war jede kleinste Veränderung der Mimik ein Hinweis für den anderen.

Diese Zeichensprache kam uns noch oft zu Nutzen. Auf diese Art waren wir in der Lage uns zu unterhalten, wenn J in der Nähe war, ohne das dieser das mitbekam. J tolerierte keinerlei Ablenkung während der Arbeitszeiten, und so konnte es doch manchmal sehr langweilig werden.

Wir wurden mit dieser Zeichensprache mit der Zeit sogar so gut, das wir damit Scherze machen konnten. Sowohl Trowa als auch ich haben einen ziemlich trockenen und sarkastischen Sinn für Humor, und es war manchmal unglaublich schwer nicht laut herauszulachen, wenn einer von uns mal wieder einen Scherz – meist auf J's Kosten – gemacht hatte.

Ich weiß gar nicht, wann wir zum ersten Mal die Idee hatten, zu flüchten. Trowas Meinung über die OZ war meiner sehr ähnlich – ich denke, das ist eigentlich schon klargeworden, oder? Jedenfalls waren wir beide nicht zufrieden mit dem Leben das wir führten. Klar, wir hatten in gewissem Sinne ein besseres Leben als viele andere – wir konnten unsere Wissbegier befriedigen, konnten Dinge lernen von denen andere nur träumten. Aber dafür mussten wir J ertragen. Ich weiß nicht, ob die Arbeiter draußen auf den Feldern nicht doch das bessere Los gezogen hatten.

Anfangs war die Idee der Flucht nichts anderes – ein flüchtig hingeworfener Satz, nachdem J mal wieder etwas an uns getestet hatte und wir uns vor Schmerzen kaum rühren konnten. Aber irgendwie ging mir dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf. Und wie ich später feststellte, ging es Trowa genauso. Allerdings sollte es noch Jahre dauern, bis diese flüchtige Idee in die Tat umgesetzt werden konnte.

Unbewusst – oder auch nicht so unbewusst – fing ich an nach hilfreichen Dingen Ausschau zu halten – Hinweise, die uns bei einer Flucht nützlich sein konnten. Ich begann heimlich die Schriftsprache der OZ zu lernen. Es war schwierig, fast unmöglich, aber wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich es auch durch.

Als Trowa merkte was ich tat, half er mir so gut er konnte – indem er J ablenkte, damit ich dessen Daten heimlich durchsehen oder sogar auf ein gestohlenes Lesepad runterladen konnte. Nicht selten sah diese Ablenkung derart aus, das Trowa absichtlich einen Fehler machte und J ihn dann dafür bestrafte. Wenn J eine seiner Strafen austeilte, dann konnte neben ihm eine Bombe einschlagen, er hätte es nicht bemerkt. Ich denke, er hat es genossen, andere zu quälen.

Als Trowa das zum ersten Mal gemacht hatte, habe ich ihn hinterher in unserem Quartier angebrüllt, was er sich denn dabei gedacht hatte, absichtlich so einen läppischen Fehler zu machen. Seine Antwort darauf war, das er wüsste, was ich vorhatte, und das er ebenfalls hier weg wollte. Und das er dafür alles tun würde, was nötig wäre. Ich bot ihm an, das wir uns abwechseln würden, J abzulenken, aber er lehnte ab. Er sagte, ich wäre besser darin fremde Sprachen zu lernen und würde es schneller schaffen als er. Und er hatte recht. Ich wusste das, aber es gefiel mir trotzdem nicht.

Und so verstärkte ich meine Bemühungen noch mehr. Ich wollte Trowa so wenig wie möglich leiden lassen. Ich war so erleichtert wie noch nie, als ich es endlich geschafft hatte, die überaus komplizierte Schriftsprache der OZ zum ersten Mal zu entziffern. Von da an ging es dann rasend schnell, und Trowa konnte endlich aufhören den Tollpatsch zu spielen. Ihm die Schriftsprache dann beizubringen war ein leichtes. Aber wirklich weitergekommen waren wir dadurch noch nicht.

Einen großen Schritt nach vorne machten unsere Pläne, als J uns das erste Mal zu einem Treffen mit seinen Kollegen mitnahm. Ich weiß eigentlich gar nicht, wieso er uns überhaupt mitnahm, wir hatten auf diesem Kongress wirklich nichts zu tun. Ich denke, er wollte einfach mit uns angeben. Wie gesagt, wir waren die Besten unserer Generation, die Assistenten der anderen Wissenschaftler waren alle älter und, wie J uns mehr als einmal voller Schadenfreude erzählte, hätten schon längst ausrangiert und durch bessere Modelle ersetzt werden sollen.

Ich glaube, J hat weder Trowas noch meine Blicke bemerkt, als er uns das erste Mal davon erzählte. Der Gedanke, das J uns irgendwann durch 'bessere' Modelle ersetzen könnte, war uns zuvor noch niemals gekommen. Nicht das wir unser Leben als Laborratten so sehr liebten, aber wenn J uns wegschicken würde, dann hätten wir überhaupt keine Chance mehr zu fliehen.

An diesem Tag schworen wir uns, sollte sich einem von uns die Chance zur Flucht bieten, dann würde derjenige sie sofort ergreifen – völlig egal ob wir den anderen mitnehmen konnten oder nicht. Wenn einer von uns erstmal geflohen war, dann könnte er später zurückkommen um den anderen zu retten. Ich denke, weder Trowa noch ich glaubten wirklich daran, das wir zurückkommen würden. Eine erfolgreiche Flucht war auch so schon so unglaublich unwahrscheinlich, sollte sie tatsächlich gelingen, dann wäre es geradezu Selbstmord zurückzukehren. Aber nur so konnten wir uns beide dazu bringen, dem anderen zu schwören, ihn zurückzulassen.

Aber das war nicht das einzige, was uns diese Reise brachte; wir waren zum ersten Mal seit unseres Fluges als Fünfjährige in der Lage, einen Blick in J's privates kleines Raumschiff zu werfen. Denn uns beiden war klar, das wir zur Flucht ein Raumschiff benötigen würden. Einfach nur von J's Anwesen zu fliehen würde nichts bringen – ihm gehörte so gut wie der gesamte Planet. Um uns da zu finden hätte er nur die Jäger schicken müssen. Wir mussten also weg von diesem Planeten.

Und damit standen wir vor dem größten Problem einer Flucht. Wie sollten wir das Raumschiff steuern? Die Steuereinheit würde nur auf J oder einen anderen OZ reagieren. Weder Trowa noch ich waren in der Lage solche Töne zu singen, wie J sie während des Fluges zur Konferenz produzierte, wenn er mit der Steuereinheit kommunizierte. Was tun?

Und zum ersten Mal in unserem Leben war das Glück auf unserer Seite. Oder vielleicht war es auch Schicksal. Egal. Das Treffen mit seinen Kollegen, und sein absoluter Triumph über sie hatte J in einen derartigen Zustand der Euphorie versetzt, das er sich völlig betrank. Und es gehört wirklich eine Menge dazu, bis ein OZ derart betrunken ist wie J es an jenem Abend war. Er war so betrunken, das er nicht mehr in der Lage war, einen klaren Ton zu produzieren. Und die Steuereinheit reagierte nicht auf ihn.

Und dann sagte er die schicksalhaften Worte. Er drohte der Jägereinheit seines Schiffes einfach an, sie zu deaktivieren, sie einfach zu übergehen und das Schiff manuell zu steuern, wenn sie nicht sofort reagieren würde. Und scheinbar hatte die KI diese Drohung verstanden, oder vielleicht hatte auch einer der schiefen Töne, die J während der ganzen Zeit produziert hatte endlich die richtige Frequenz getroffen, jedenfalls startete das Schiff und steuerte unseren Heimatplaneten an.

Aber dieser eine Satz ging Trowa und mir nicht mehr aus dem Kopf. Es war also möglich, die Steuereinheit eines Schiffes zu umgehen und das Schiff manuell zu steuern? Davon hatten wir noch niemals gehört. Möglich das J das nur so im Suff vor sich hingesagt hatte, aber allein die Möglichkeit das es wahr sein könnte, ließ uns vor Aufregung fast auf und ab hüpfen.

Endlich wieder auf J's Anwesen angekommen besorgten wir uns bei der ersten sich bietenden Gelegenheit alle Daten über die Jägerraumschiffe, die wir in J's Datenbank finden konnten. Diesmal nahm ich J's Strafe auf mich – ich bestand darauf, schließlich konnte Trowa sich ebenso gut unbemerkt in J's Netzwerk einhacken wie ich.

Und dann fanden wir diese Information. Diese winzig kleine Information, eigentlich nur ein halber Nebensatz in all dem Wust an Daten. Scheinbar konnte es vorkommen, das die KI eines Jägers 'verrückt' wurde. Wenn das geschah, dann stellte sie eine Gefahr für ihren Besitzer dar, weil diese in den bisher dagewesenen Fällen immer versucht hatte, ihren Besitzer zu töten. Und damit das nicht geschehen konnte, war es möglich die KI außer Gefecht setzen. Und es war sogar ziemlich leicht und schnell zu bewerkstelligen, schließlich hatte man kaum Zeit lange und umständliche Befehle einzugeben, wenn die KI verrückt wurde und einem nach dem Leben trachtete.

Nachdem wir das gelesen hatten, sahen Trowa und ich uns atemlos an. Das war es! Das war unsere Chance! Jetzt mussten wir nur noch irgendwie in ein Schiff hineinkommen. Und die Gelegenheit ergab sich früher als wir dachten.

Offenbar hatte J irgendein Forschungsobjekt eines seiner Kollegen ausgeliehen, hatte aber vergessen, wo er es im Vollrausch versteckt hatte. Er ließ Trowa und mich sein Anwesen tagelang durchsuchen, bis er auf die Idee kam, dass das Objekt sich noch in seinem Raumschiff befinden könnte. Ich nehme an, das der enorme Restalkoholspiegel in seinem Blut dafür verantwortlich war, das J so langsam war – es kann Tage, sogar bis zu zwei Wochen dauern, bis alles abgebaut ist, OZ vertragen WIRKLICH eine Menge.

Doch sobald J wieder einfiel, wo er das Objekt verstaut hatte, gab er mir den Auftrag es zu holen. Mir. Allein. Nicht Trowa und mir. Nur mir. Mir wurde eiskalt. Ich hob ganz langsam den Kopf und sah Trowa an. Und in seinem Blick konnte ich sehen, das er es auch wusste.

/Ich gehe nicht ohne dich,/ signalisierte ich ihm. /Wir warten auf eine andere Gelegenheit./

/Sei kein Narr, Heero,/ antwortete Trowa. /Wir haben es uns geschworen. Das hier ist deine Chance von hier wegzukommen, ich würde dir nie verzeihen, wenn du sie nicht ergreifen würdest. Und wenn du deinen faulen Hintern nicht endlich in Bewegung setzt, dann verrate ich dich an J./

Ich war verzweifelt. Ich wollte nicht gehen, wollte Trowa nicht zurücklassen – und gleichzeitig schrie alles in mir danach, diese einmalige Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen. Ich glaube, zum ersten Mal seit ich Odin und meinen Hort verlassen habe schimmerten Tränen in meinen Augen.

/Ich komme zurück und hole dich! Ich verspreche es!/ versicherte ich Trowa verzweifelt.

Er nickte mir zu, aber mir war klar, das er – genauso wie ich – wusste, dass dieses Versprechen nicht einzulösen wäre. Dann drehte ich mich um und ging mit schnellen Schritten hinaus, bevor J noch ungeduldig werden und selbst zu seinem Schiff hinausgehen würde.

Das Folgende war fast zu einfach und ging so unglaublich schnell. Ich betrat das Schiff, setzte die KI mit ein paar Handgriffen außer Gefecht und startete das Raumschiff. Ich fühlte mich absolut taub, innerlich und äußerlich. Ich handelte völlig automatisch. Erst als J's Planet auf meinem Bildschirm immer kleiner wurde, begann ich zu begreifen. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Ich war geflüchtet. Doch wo sollte ich nun hin?