Titel: Enjoy the Silence
Autor: Zanna
Disclaimer: siehe Kapitel 1
Betadank: wie immer Laren 'knuddel'

Kommentar: Tjaha, michse war ja sowas von uuuuuunglaublich fleissig und ist
schon mit dem nächsten Kapitel fertig. Ihr dürft mich loben. Und jede Menge
Kommis hinterlassen. ;-)

Alec: Naja, sagen wir es mal so, ich hatte diese Story schon seit Jahren im
Kopf, schon lange bevor ich vom yaoi-Fieber befallen wurde. Und so hab ich halt
immer wieder mal hier ein Detail und dort ne Kleinigkeit hinzugefügt, so dass es
jetzt halt so umfangreich ist. Als sich dann allerdings Heero und Duo auf die
Story gestürzt haben, kamen gleich noch mal jede Menge Details dazu, die
ursprünglich so nie nicht geplant waren! Wie zum Bleistift das Missverständnis,
das ist ganz allein auf deren Mist gewachsen. 'völligunschuldigbin'

Touya: nein, nicht sterben! Sonst fehlt mir doch mein treuester Fan, was
mach ich denn dann? Was für ein Glück das ich schon das nächste Kapitel hier
hab. -)

Furin-chan: keine Sorge, selbst wenn ich mal nicht weiterschreiben wollte,
Heero und Duo sorgen schon dafür, das ich brav bin (die beiden beißen ganz
schön gemein zu 'aua').

akira-san: oh... wow... 'rotwerd'... jetzt weiß ich gar nicht, was ich sagen
soll... 'völliggeplättetbin'

Pale: Hah! Nehmt euch gefälligst sofort alle ein Beispiel an Pale! SO hat ein
Kommi auszusehen! Eeeeeewig lang nämlich! 'ggg' So, du willst also wissen,
was in dem Bett passiert. Hm, da drin wird natürlich... geschlafen? Zumindest
mehr oder weniger, denn ob Heero tatsächlich wieder schlafen kann wird erst im
nächsten Kapitel verraten. ;-)

Mika: ja wow, dich gibt's ja auch noch! Wo warst du denn verbummelt?
'kicher' Hat dich die vorrübergehende Schließung des Archivs so sehr
geschockt, das du in eine tiefe Trauer versetzt wurdest? Denk dir nichts, ging mir
genauso. 'wissendnick' Aber macht ja nix, hauptsache dich gibt's noch! 'froi'


Kapitel 12
Duo POV

Immer noch verdammt wütend auf Quatre – die Fahrt von Wing zu unserem Haus hatte nicht im geringsten dazu beigetragen, mich zu beruhigen – stapfte ich hinter ihm ins Haus.

Die Szene draußen bei Wing hatte mir gar nicht gefallen. Wer hatte eigentlich bestimmt, das Quatre hier jetzt die Befehle gab? Eigentlich war das doch die Mission von Heero und mir, aber nein, Quatre hatte einfach eigenmächtig die Belegung der Kabinen entschieden! Konnte mir mal bitteschön irgendwer sagen, wie ich an meinem Entschluss, in Heero nur einen Freund zu sehen, festhalten sollte, wenn ich schon wieder jede Nacht im selben Bett wie er schlafen sollte?

Kein Wunder also das ich wütend war. Und ich beschloss, dieser Wut auch gleich Luft zu machen. Ich packte Quatre am Oberarm, zerrte ihn hinter mir ins Wohnzimmer und schloss bestimmt die Tür hinter uns beiden. Ich konnte es jetzt wirklich nicht gebrauchen von einem der anderen gestört zu werden.

Entschlossen wandte ich mich unserem Haustyrannen zu, verschränkte die Arme und starrte ihn böse an. Quatre erwiderte diesen Blick völlig unbeeindruckt. Ich kniff meine Augen drohend zusammen.

„Verdammt noch mal, Q, was sollte das?" knurrte ich ihn an.

„Was sollte was?"

„Du weißt genau was ich meine! Warum hast du dafür gesorgt, das Heero und ich uns eine Kabine teilen müssen?" Ich funkelte ihn weiterhin wütend an.

Quatre zog eine Augenbraue hoch. „Ich weiß nicht, was dein Problem dabei ist. Es gibt nicht genügend Einzelbetten, und du hast dir doch schon über eine Woche lang das Zimmer mit Heero geteilt. Es ist die logischste Lösung."

Ich starrte Quatre nur weiterhin wütend an, ohne etwas darauf zu erwidern. Quatre verschränkte die Arme vor der Brust und hob sein Kinn herausfordernd.

„Was ist eigentlich los mit dir, Duo?" fragte er.

„Was soll schon mit mir los sein?" fragte ich zurück.

„Du benimmst dich so, als wäre Heero plötzlich dein schlimmster Feind. Ich dachte du wärst sein Freund, aber so wie du ihn in letzter Zeit behandelst kann ich das kaum glauben."

Ich starrte Quatre aus großen Augen an. „Wie ich ihn behandle? Wie behandle ich ihn denn? Ich behandle ihn ganz normal. Und natürlich ist er mein Freund!"

„Ach ja?" Quatre sah mich scharf an. „Und warum weigerst du dich dann so vehement, die Kabine mit ihm zu teilen? Warum ignorierst du ihn ständig? Es hat wirklich fast den Anschein, als würdest du ihn verabscheuen. Seit du weißt das er nicht von diesem Planeten stammt behandelst du ihn fast, als wäre er ein Monster. Ich hätte wirklich niemals von dir gedacht das ausgerechnet du solche Vorurteile haben könntest, Duo."

Quatres Anschuldigungen trafen mich völlig unerwartet. Ich war total verblüfft. Und überrumpelt. Ich fühlte mich absolut in die Defensive gedrängt, und das von meinem besten Freund. „Verdammt noch mal Quatre, auf wessen Seite stehst du eigentlich? Ich dachte du wärst mein Freund!"

„Ich bin dein Freund," antwortete Quatre, „Aber ich bin auch Heeros Freund. Und ich werde bestimmt nicht ruhig mit ansehen, wie du ihm weiterhin nur aus einer plötzlichen Laune heraus weh tust."

Nur aus einer Laune heraus? Wenn Quatre nur wüsste! Wenn er ahnen würde, wie schwer es mir fiel, mich von Heero fern zu halten, ihn nur als Freund zu betrachten und jegliche tieferen Gefühle abzustellen! Wenn er nur wüsste, wie sehr ich es vermisste, mit Heero im selben Bett zu schlafen, wie gern ich ihn wieder im Arm halten würde! Und wie weh es mir tat, wenn ich ihn nur ansah! Es war die schwerste Entscheidung meines ganzen Lebens gewesen, in Heero nicht mehr als einen Freund zu sehen. Und dann warf Quatre mir vor, ich würde aus einer Laune heraus handeln?

„Es geht dich überhaupt nichts an, was ich tue oder nicht tue, Quatre," sagte ich gefährlich ruhig. Jeder der mich kannte, wusste das ich wirklich äußerst wütend sein musste, wenn ich einen solchen Ton anschlug. „Halte dich aus meinem Leben heraus. Hör auf mein Leben für mich organisieren zu wollen. Ich kann das nämlich sehr gut allein, auch ohne deine Hilfe."

Quatre zeigte sich von meiner Wut nicht im geringsten beeindruckt. „Das denkst du vielleicht, Duo. Aber wenn du nicht einmal in der Lage bist zu erkennen, wie sehr du Heero mit deinem Verhalten verletzt, dann tust du mir ehrlich leid." Und mit diesen Worten drehte er sich einfach um und ließ mich im Wohnzimmer stehen.

Ich starrte ihm hinterher. Ich war noch immer unendlich wütend. Quatre hatte nicht die geringste Ahnung, was ich alles in den letzten Tagen durchgemacht hatte, wie konnte er mir also derartige Dinge vorwerfen? Doch gleichzeitig war ich auch etwas verunsichert. Hatte Quatre vielleicht recht? Hatte ich etwa Heero durch meine Distanzierung tatsächlich so sehr verletzt?

Ich seufzte tief auf, setzte mich auf den Boden, lehnte meinen Rücken an die Wand und stützte meinen Kopf auf meine Arme. Hatte ich das tatsächlich getan? Heero zurückgewiesen? Ich gebe zu, ich habe wirklich versucht mich so weit wie möglich von Heero fern zu halten. Aber doch nur weil es mir so unendlich weh tat ihm so nahe und gleichzeitig so fern zu sein!

Und aus demselben Grund hatte ich es auch vermieden, Heero zu berühren. Ich glaubte nicht, das ich meinen Entschluss, nur sein Freund zu sein aufrecht erhalten könnte, wenn ich ihn weiterhin jede Nacht im Arm halten und seine Wärme spüren würde. Und um gar nicht erst auf dumme Gedanken zu kommen, hatte ich deshalb einfach JEDE Berührung vermieden.

Und dann hatte Quatre intrigiert und uns in die selbe Kabine manövriert. In der noch dazu nur ein einziges Bett stand! Ein sehr großes, breites Bett zwar, aber dennoch! Da war es doch nur zu verständlich, das ich wütend reagiert hatte, oder?

Ich dachte kurz zurück an die Szene und erinnerte mich an Heeros Gesichtsausdruck. Ich stöhnte auf. Oh Gott. Quatre hatte Recht. Ich hatte Heero verletzt. Nur für einen kurzen Moment war der Schmerz ganz deutlich in seinen wunderschönen Augen zu sehen gewesen, doch ich hatte es vorhin einfach nicht wirklich wahrgenommen. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, wütend auf Quatre zu sein.

Ich hatte Heero weh getan! Ich hatte ihm weh getan, indem ich ihm den Eindruck vermittelt hatte, ich würde ihn verabscheuen, weil er nicht von der Erde kam. Ich war ein solcher Idiot! Ich war so sehr in mein eigenes Selbstmitleid vertieft gewesen, das ich gar nicht bemerkt hatte, wie sehr ich Heero dadurch verletzt habe! Und das war doch gerade das letzte, was ich hatte tun wollen, Heero verletzen! Im Gegenteil, ich versuchte mich doch nur von ihm fern zu halten um ihn nicht mehr zu verletzen.

Seufzend stand ich auf. Mein Entschluss, nicht mehr als Heeros Freund zu sein stand zwar noch immer fest, aber ich würde schleunigst etwas dagegen unternehmen müssen, das Heero dachte, ich würde ihn verabscheuen. Ich würde wieder anfangen müssen, ihn auch wie einen Freund zu behandeln. Und ich würde damit beginnen, indem ich mich nicht weiter sträuben würde, die Kabine mit ihm zu teilen. Das Bett war wirklich groß genug, um zu zweit darin zu schlafen. Auch ohne sich aneinander zu schmiegen. Ich musste mich eben einfach besser im Griff haben.

Und ich hatte es außerdem auch wirklich sehr vermisst, neben Heero zu liegen. Die letzten Nächte hatte ich wirklich nicht besonders gut geschlafen. Das Sofa war nicht wirklich bequem, ich hatte mich ständig herumgeworfen, war immer wieder aufgewacht und hatte allgemein einfach Heeros Nähe vermisst.

Langsam ging ich nach oben in mein Zimmer. Ich musste schließlich noch meine Sachen packen. Wing konnte uns zwar mit allem möglichen versorgen – wenn ich den Sinn und Zweck des Replikators richtig verstanden hatte – aber ich würde mich dennoch in meinen eigenen Klamotten wohler fühlen.

In meinem Zimmer traf ich auf Heero, der gerade seine Sachen auf meinem Bett stapelte. Bei meinem Eintritt hielt er sofort mitten in der Bewegung inne und erstarrte. Statt mich anzusehen oder sonst auf irgendeine Art und Weise meine Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen starrte er einfach stumm zu Boden und rührte sich nicht.

Ich schluckte. Quatre hatte recht. Es war mir nur vorher nicht aufgefallen, aber jetzt wenn ich zurückdachte, so benahm sich Heero tatsächlich seit ein paar Tagen anders. Er war zwar niemals ein besonders offener Mensch gewesen, hatte nie viel geredet, gelächelt oder gelacht. Aber in den letzten Tagen hatte er sich noch mehr in sich verschlossen. Ich konnte mich nicht erinnern ihn ein einziges Mal lächeln gesehen zu haben, nicht mehr seit dem Moment als er mich freudenstrahlend umarmt hatte. Und es war meine Schuld.

Ich schloss kurz die Augen. Dann öffnete ich sie entschlossen wieder, setzte ein Lächeln auf und rief, „Hey Heero, schon fertig mit packen?"

Heero zuckte kurz zusammen, dann hob er schnell und leicht erstaunt den Blick. So als hätte er nicht erwartet, das ich überhaupt mit ihm sprechen würde. Ich biss mir auf die Lippe. Schnell senkte Heero seinen Blick wieder und nickte leicht.

Ich ging in meinen Schrank, zerrte eine etwas größere Reisetasche hervor und stellte sie auf mein Bett. Dann begann ich die eine Hälfte der Tasche wahllos mit meinen Klamotten zu füllen. Heero sah mir schweigend zu. Als ich damit fertig war, meine Sachen hineinzustopfen griff ich nach Heeros ordentlichen Stapeln und legte sie ebenfalls in die Tasche hinein.

„Was machst du da?" fragte mich Heero alarmiert.

Ich lächelte ihn an. „Ich packe deine Sachen in die Tasche. Da wir ja sowieso in der selben Kabine schlafen werden, können wir auch ruhig unsere Sachen gemeinsam in eine Tasche packen. Dann haben wir auch weniger zu tragen."

Heero starrte mich anüberrascht und prüfend. Offenbar hatte er erwartet, das ich mich weiterhin dagegen sträuben würde, mit ihm die Kabine zu teilen. Eigentlich kein Wundern, nachdem ich mich vorhin so idiotisch benommen hatte. Ich hatte wohl wirklich eine Menge gutzumachen.

Schließlich schulterte ich die Tasche und wandte mich zur Tür. Am liebsten hätte ich jetzt Heeros Hand ergriffen, um ihn so mitzuziehen, aber ich traute mir das noch nicht zu. Auch wenn es Heero verletzte, ich konnte ihn einfach nicht berühren. Nicht wenn ich unsere Beziehung rein freundschaftlich halten wollte.

Denn es fiel mir auch so schon schwer genug, ohne Heero zu berühren. Ich hatte ja schon zu Genüge erwähnt, wie sehr ich mich zu Heero hingezogen fühlte. Und das hatte sich in den letzten Tagen, seit ich von seinen wahren Gefühlen wusste, nicht im geringsten geändert. Im Gegenteil, es war vielleicht sogar eher stärker geworden.

Ich wollte Heero. Ich wollte ihn mit einer Macht, die mich erschreckte. Und die wohl auch der Grund dafür war, warum ich ihn fast wie einen Aussätzigen behandelt hatte. Weil ich mir selbst in seiner Nähe nicht mehr trauen konnte.

In der Tür blieb ich stehen und blickte zu Heero zurück, der immer noch am Bett stand und mich mit undeutbarem Gesichtsausdruck ansah. „Kommst du?" fragte ich ihn, und endlich setzte er sich in Bewegung und folgte uns.

Unten im Flur warteten die anderen bereits auf uns. Jeder hatte eine mehr oder weniger große Tasche zu seinen Füßen stehen und Noin hatte außerdem noch ihre Arzttasche dabei. Ich vermied es zu Quatre hinüberzusehen – ich war noch immer etwas wütend auf ihn und gleichzeitig fühlte ich mich etwas schuldig. Wie auch immer, ich war noch nicht bereit, unseren Streit einfach zu vergeben und zu vergessen.

Deshalb wandte ich meine Aufmerksamkeit sofort Wufei zu und sah zu meinem großen Erstaunen, das er ein Schwert oben auf seine Tasche gelegt hatte. Ich hatte gar nicht gewusst, das Wufei überhaupt ein Schwert besaß.

„Ein Schwert?" fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und sah Wufei aus großen Augen an. „Weißt du überhaupt wie man damit umgeht?"

„Das ist ein Katana," antwortete Wufei, „Und natürlich weiß ich wie man damit umgeht. Ich habe es von meinem Großvater bekommen, und er hat mir auch beigebracht damit zu kämpfen."

Ich sah ihn immer noch zweifelnd an. „Naja, ich hoffe nur du stichst dir – oder uns! – nicht aus Versehen ein Auge aus."

Wufei knurrte. „Wenn ich dir irgendetwas aussteche – oder abschneide," er blickte bedeutungsvoll auf meinen Zopf, „dann ganz sicher nicht aus Versehen."

Ich grinste ihn fröhlich an. „Ich hab dich auch lieb, Wuffels."

Unter Wufeis Gegrummel und Geknurre luden wir alles ins Auto – ich frage mich wirklich, wie wir es schafften, all das in Quatres Cabrio zu stopfen – und dann fuhren wir los.

Bei Wing angekommen schafften wir unsere Sachen in unsere jeweiligen Kabinen und tarnten das Auto so gut wir konnten. Dann richteten wir uns darauf ein, zu warten bis die Sonne untergegangen war und wir unbemerkt starten konnten.

Ich war ziemlich aufgeregt. Hey, das würde schließlich mein allererster Flug in den Weltraum werden! Da würde man ja wohl noch aufgeregt sein dürfen! Quatre, Wufei und Noin ging es nicht anders.

„Sag mal," hörte ich Quatre plötzlich sagen, „Mir ist das bis jetzt noch gar nicht aufgefallen, aber wieso sprichst du eigentlich unsere Sprache, Heero?"

Ich drehte mich neugierig zu den beiden um. Mir war diese Frage bis jetzt auch noch nicht in den Sinn gekommen, aber nun, da Quatre es erwähnt hatte, wunderte es mich auch.

„Ja genau," fiel Noin mit ein. „Hast du sie etwa so schnell gelernt? Haben die OZ euch auch dahingehend verbessert, dass ihr Sprachen schneller lernen könnt?"

Heero schüttelte den Kopf. „Nein," sagte er. „Wir alle bekommen so um das 5. Lebensjahr herum Universaltranslatoren implantiert. Dieses Gerät sorgt dafür, das wir jeden und jeder uns verstehen kann."

„Universaltranslatoren? Wirklich?" fragte Noin. „Und jeder hat so ein Gerät implantiert?"

Wieder nickte Heero. „Ja, jeder hat so ein Gerät. Das heißt," er legte den Kopf leicht schief, „jeder von den Sklaven. Die OZ haben keine Translatoren implantiert. Damit sie sich auch ab und zu ungestört unterhalten können, ohne das ein Sklave sie versteht."

„Aber ich dachte diese Translatoren sorgen dafür, das du alle Sprachen verstehen kannst," sagte Noin verwirrt.

„Solange sie aktiviert sind," antwortete Heero. „Die OZ können sie jederzeit abschalten."

„Ah," machte Noin und nickte.

„Das könnte dann aber ein Problem werden," sagte Quatre jetzt wieder.

„Warum?" fragte Heero.

„Nun, ich weiß zwar nicht wie du geplant hast Trowa zu retten, aber es könnte ein erheblicher Nachteil für uns sein, wenn wir auf irgendeinen OZ treffen und dann nicht verstehen, was dieser zu uns sagt!"

Quatre hatte Recht, das könnte tatsächlich ein Nachteil sein. Auch wenn ich es eher eine Katastrophe nennen würde, aber egal.

„Nun..." sagte Heero, dann brach er ab. Offenbar wusste er darauf auch keine Antwort.

„Die Lösung ist einfach," mischte sich Wing plötzlich in das Gespräch mit ein. Ich zuckte leicht zusammen. Ich würde mich wohl erst noch daran gewöhnen müssen, das Wing wirklich alles mitbekam, was in diesem Schiff vor sich ging.

„Was meinst du?" fragte Heero.

„Quatre, Wufei, Noin und Duo müssen ebenfalls Translatoren implantiert werden," antwortete Wing.

Ich riss die Augen weit auf. Was? Ich sollte mir irgendwas implantieren lassen? Ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich das wollte. Und auch Quatre und Wufei sahen nicht wirklich begeistert aus, nur auf Noins Gesicht konnte man nichts anderes als wissenschaftliche Neugier sehen.

„Kannst du das denn machen, Wing?" fragte sie.

„Ich selbst nicht," antwortete Wing, „Aber ich habe sämtliche Daten über die Transplantationstechnik und ich kann auch die Geräte replizieren. Dadurch solltest du in der Lage sein die Operation durchzuführen, Noin."

Noins Augen funkelten begeistert. „Worauf wartest du noch?" rief sie. „Lass uns gleich anfangen!"

„Einen Moment mal," warf Wufei ein. „Ich hab noch nicht gesagt, ob ich dieser Operation überhaupt zustimme! Und Duo und Quatre auch noch nicht!"

„Du brauchst dich nicht zu fürchten," antwortete Wing. „Der Eingriff ist völlig schmerzlos und ungefährlich."

„Ja, das sagst du," murmelte Wufei vor sich hin.

„Wing hat Recht," sagte Heero, er Wufei scheinbar gehört hatte. „Die Implantation ist absolut ungefährlich und tut nicht weh. Und es geht sehr schnell. Und es wäre wirklich besser, wenn ihr diese Translatoren hättet. Es wäre sicherer für euch."

Quatre seufzte ergeben. Ich musste ein kurzes, schadenfrohes Grinsen unterdrücken. Scheinbar schien es Quatre gar nicht zu gefallen, wenn mal jemand anderes SEIN Leben manipulierte und ihn zu Dingen überredete, die er im Grunde eigentlich gar nicht wollte.

„Also gut," sagte Quatre. „Aber ich möchte doch erst, das Noin sich alles genau ansieht, und wenn sie dann der Meinung ist, das die Prozedur wirklich ungefährlich ist, dann habe ich nichts dagegen."

Ich schloss mich mit einem Nicken an, doch Wufei schien noch nicht zufrieden zu sein. „Und was ist mit Noin selbst? Sie kann die Operation wohl kaum an ihr selbst durchführen."

„Ich könnte es machen," sagte Heero.

Wir alle wandten uns ihm zu.

„Weißt du denn, wie es geht?" fragte Quatre ihn erstaunt.

Heero schüttelte den Kopf. „Nein. Aber wenn ich mir genau durchlese, wie diese Operation durchgeführt wird und Noin anschließend dabei zusehe, werde ich es ebenfalls durchführen können."

„Tatsächlich?" Noin war absolut fasziniert. „Ist das auch eines der Dinge, die die OZ an euch genetisch verbessert haben? Diese unglaubliche Lernfähigkeit?"

„Ich weiß nicht," antwortete Heero unsicher, „Ich habe es schon immer gekonnt, es reicht wenn ich eine Handlung ein, zweimal sehe, und ich kann sie fehlerfrei durchführen. Ich habe keine Ahnung ob das ein persönliches Talent von mir ist oder ob die OZ es in mich hineingezüchtet haben. Beides wäre möglich. Es ist auf jedenfalls einer der Gründe, warum J mich als einen seiner Assistenten ausgewählt hatte."

„Also, ich habe kein Problem damit," sagte Noin. „Ich vertraue Heero. Er darf die Operation an mir durchführen."

Heero schenkte ihr daraufhin ein so freudiges Lächeln, das es mir richtig wehtat es an ihm zu sehen. Sonst hatte er nur mir so zugelächelt, aber das hatte ich in den letzten Tagen ja sehr erfolgreich sabotiert.

Heero ging mit Noin hinüber an eine der seitlichen Konsolen und begann mit ihr und Wing über den geplanten Eingriff zu reden. Ich ließ mich seufzend in einem der Pilotensessel nieder.

Was konnte ich nur tun, um Heeros zerstörtes Vertrauen in mich wieder herzustellen? Wie konnte ich ihm nur zeigen, das wir noch Freunde waren? Das ich ihn nicht verabscheute, wie Quatre es mir unterstellte?

Ich seufzte erneut. Ich wollte Heero wieder so fröhlich, frei und gelöst sehen wie vor meiner Entdeckung über seine Herkunft. Bevor alles so kompliziert geworden war. So wie an jenem Abend als wir zusammen am Klavier gesessen waren und gemeinsam gespielt hatten. Heero hatte damals so glücklich gewirkt. Und das nur, weil er in der Lage gewesen war ein paar simple Melodien auf dem Flügel zu klimpern.

Ich richtete mich ruckartig auf. Das war es! So konnte ich Heero zeigen, das ich noch sein Freund war! So konnte ich ihn wieder zum lächeln bringen! So konnte ich ihn wieder glücklich machen! Ich würde ihm beibringen zu singen!

Klar, Heero hatte behauptet, er wäre nicht in der Lage zu singen, aber ich konnte das nicht glauben. Wenn die Menschen tatsächlich überall im Universum anatomisch gleich waren, dann mussten sie auch singen können. Alles was es dazu benötigte waren Stimmbänder und die richtige Technik. Und Stimmbänder hatte Heero, sonst könnte er nicht sprechen. Was die Technik anging, so würde ich sie ihm schon beibringen.

Und es wäre ohnehin gar keine schlechte Idee, wenn Heero singen könnte. Denn was wenn er in eine brenzlige Situation geraten würde und sich gegen einen Jäger verteidigen musste, und keiner von wäre dann gerade in seiner Nähe? Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ihm etwas zustoßen würde.

Zufrieden lehnte ich mich wieder im Sessel zurück. Es war also beschlossene Sache, ich würde Heero das Singen beibringen. Sobald wir unterwegs wären und wir einen ruhigen Moment hätten, würde ich ihn darauf ansprechen. Und ich war sicher, das ich ihn dann wieder dazu bringen würde, mich anzulächeln.

„Wir können nun starten," riss mich Wings Stimme aus den Gedanken. Ich blickte auf. Tatsächlich, außerhalb des großen Sichtfensters war es inzwischen dunkel geworden.

Quatre, Wufei, Noin und Heero kamen zu mir nach vorne ins Cockpit. Offenbar wollte sich keiner von ihnen den Start entgehen lassen. Wir alle blickten erwartungsvoll auf Heero.

„Was ist los?" fragte Heero uns verwirrt.

„Willst du nicht den Starbefehl geben?" fragte Quatre lachend.

„Oh," machte Heero und errötete leicht. „Ich soll wirklich...?" fragte er atemlos.

„Aber natürlich, Heero," ich lächelte ihn warm an und klopfte auf den freien Sessel neben mir, „Das ist schließlich dein gutes Recht."

Langsam ließ Heero sich neben mich nieder. Dann legte er die Hände vorsichtig auf das Bedienungsfeld.

„Wing?" sagte Heero, „Schließe bitte die Shuttletür."

Wing gehorchte und wir konnten das leise saugende Geräusch hören als die Tür einrastete und versiegelt wurde.

„Soll ich den Startvorgang durchführen oder bevorzugst du einen manuellen Start, Heero?" fragte Wing.

Heero strahlte das Schiff fast an. „Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich gerne manuell starten."

Wing antwortete darauf nicht, aber offensichtlich hatte sie die Kontrolle an Heero übergeben, denn dieser fing sofort an irgendwelche Befehle in die Bedienungskonsole einzugeben, und nur Sekunden später konnte ich spüren, wie das Schiff unter mir zum Leben erwachte.

Und dann hoben wir ab. Der Boden entfernte sich mit unendlicher Geschwindigkeit, und dann hatten wir die Atmosphäre der Erde verlassen. Auf einmal war um uns herum nur noch Dunkelheit, durchbrochen von tausenden von Sternen die in der Ferne funkelten.

Ich starrte völlig fasziniert aus dem Sichtfenster. Ich konnte sehen, wie die Erde immer kleiner wurde, und schließlich ganz verschwand. Ich musste mich einige Male kneifen, um sicherzugehen, dass dies alles wirklich geschah. Ich saß in einem Raumschiff und hatte gerade die Erde hinter mir gelassen! Nicht nur das, wenn ich mich nicht völlig irrte, dann war das eben Pluto gewesen. Wir hatten soeben das Sonnensystem verlassen!

„Wow," flüsterte Quatre ehrfürchtig und ich sah mich um. Nicht nur ich schien absolut überwältigt zu sein, Quatre, Noin und Wufei waren es ebenso.

„In Ordnung Wing, du kannst jetzt übernehmen," sagte Heero und lehnte sich ein seinem Sessel zurück. „Nimm direkten Kurs auf L1."

„Verstanden," antwortete Wing.

„Wow," sagte Quatre nocheinmal und ich unterdrückte schon wieder ein Grinsen. Es war wirklich selten, das man Q einmal so überwältigt erlebte, und ich würde diesen Moment genießen so lange es ging.

Doch Noin machte mir einen Strich durch die Rechnung. „Also, ich schlage vor wir erledigen das mit der Implantation am besten sofort."

Das riss Quatre abrupt aus seinem Erstaunen. „Hast du schon alle Informationen durchgesehen?" fragte er.

„Ja, das habe ich," antwortete Noin. „Und Wing hat recht, es ist absolut ungefährlich. Es ist ein Nanoimplantat, das heißt es ist winzig klein. Es wird mit einer unglaublich dünnen Sonde – dünner als ein Haar, man kann sie kaum sehen – direkt ins Gehirn eingebracht. Es gibt kein Aufschneiden, es gibt kein Blut, man muss nicht einmal betäuben. Man muss nur darauf achten, das Implantat an der richtigen Stelle einzusetzen. Aber das sollte kein Problem sein."

Heero, der inzwischen vom Sessel aufgestanden war, nickte zustimmend. „Ihr werdet danach wahrscheinlich ein bisschen schläfrig sein. Ich erinnere mich, dass ich nach der Implantation auch müde war. Aber das ist völlig normal, euer Gehirn muss schließlich Verbindungen zum Translator aufbauen, das kostet Energie. Aber nach ein paar Stunden Schlaf werdet ihr wieder völlig in Ordnung sein."

„Also," rief Noin enthusiastisch, als wir anderen nicht sofort etwas sagten. „Wer will zuerst?"

Schließlich erhob ich mich seufzend. War ja sowas von klar, dass ich wieder das Versuchskaninchen spielen durfte. Noin klatschte begeistert in die Hände – langsam begann ich mir Sorgen um sie zu machen – sie benahm sich wie ein Kind, das in einem Spielwarenladen eingeschlossen worden war und jetzt jedes Spielzeug ausprobieren wollte.

„Was soll ich tun?" fragte ich.

„Setz dich wieder hin," sagte Noin und als ich ihr gehorchte verschwand sie kurz aus meinem Blickfeld. Als sie wiederkam hatte sie eine Art kleine Pistole in der Hand. Ich riss die Augen weit auf.

„Das sieht aber nicht dünner als ein Haar aus!" sagte ich und fixierte das Ende der kleinen Pistole. Es war zwar wirklich extrem dünn, aber wenn sie mir das Teil ins Hirn bohren wollte, dann war es entschieden zu dick!

„Dummkopf," lachte Noin. „Das ist doch nicht die Sonde. Die Sonde ist so dünn, das du sie nicht einmal sehen kannst. Aber sie ist da, am Ende dieses Injektors."

„Und wie willst du die richtige Stelle treffen, wenn du sie nicht mal sehen kannst?" Ich kniff die Augen zusammen und fixierte das Ende des Injektors.

„Ts, Duo, weißt du denn gar nichts?" fragte Noin und schüttelte tadelnd den Kopf. „Die Sonde wird per Computer gesteuert, der sich im Injektor befindet. Ich werde schon die richtige Stelle treffen."

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte. „Kann ja nicht jeder nen Doktortitel haben," sagte ich und streckte Noin die Zunge raus.

Noin verdrehte die Augen. „Halt still," sagte sie, dann setzte sie den Injektor an. Sofort versteifte ich mich. Ich wollte wirklich nicht das Risiko eingehen, das Noin aus Versehen den Translator in mein Mittelohr pflanzte oder sowas in der Art.

„So, fertig," rief Noin.

Ich riss die Augen weit auf. Was? Schon fertig? Das war ja wirklich schnell gegangen. Und ich hatte überhaupt nichts gespürt! „Wow," sagte ich und rieb über die Stelle an meinem Kopf an der Noin den Injektor angesetzt hatte. Da war nichts, kein Blut, keine Beule, keine Einstichstelle. Daran könnte ich mich gewöhnen.

Ich stand auf und machte den anderen beiden Platz. Auch bei Quatre und Wufei lief der Eingriff ebenso schnell und unkompliziert ab wie bei mir. Und als dann Noin dran war und Heero den Injektor ansetzte, konnte ich keinen Unterschied zu Noins Durchführung der Prozedur erkennen. Heero war tatsächlich ein unglaublich schneller Lerner.

Aber inzwischen machte sich dieser kleine Seiteneffekt bemerkbar, von dem Heero gesprochen hatte. Von einem Moment zum anderen war ich plötzlich müde. Von wegen ein bisschen schläfrig! Ich war todmüde! Ich hätte auf der Stelle im Stehen einschlafen können. Ich gähnte ausgiebig. Und Wufei und Quatre ging es nicht anders.

„Ich schätze," gähnte Quatre, „wir sollte jetzt alle..." er gähnte noch mal, „... schlafen gehen."

Wufei, Noin und ich nickten. Die drei verschwanden in ihrer Kabine, und ich wandte mich zusammen mit Heero unserer gemeinsamen Kabine zu. Langsam und durch ständige Gähner unterbrochen zog ich mich bis auf Boxershorts und T-Shirt aus, dann krabbelte ich ins Bett. Heero folgte meinem Beispiel.

„Gute Nacht Heero," gähnte ich und rollte mich auf meiner Seite zusammen. „Schlaf schön."

Kurz bevor ich in den Schlaf hinüberdriftete meinte ich noch zu spüren, wie Heero nach meinem Zopf griff, doch bevor ich diesen Gedanken verfolgen oder mich davon überzeugen konnte, ob es tatsächlich stimmte, war ich auch schon eingeschlafen.