Titel: Enjoy the Silence
Autor: Zanna
Disclaimer: siehe Kapitel 1
Beta: Laren 'megaknuddel'

Kommentar: Oh wow! Ich bin echt überwältigt! Ich hätte ja nicht gedacht das mein Gemecker gleich soviele Reviews nach sich zieht! Vielen lieben Dank an alle, die mir ein Review oder eine Mail geschrieben haben! Ihr seid die allerbesten! Und auch Danke an alle, die die Story lesen und kein Review hinterlassen haben - aus welchen Gründen auch immer. Solang ich nur weiß daß meine Geschichte noch gelesen wird bin ich zufrieden. Immerhin sind wir Autoren nach Feedback süchtig:-)

So, anderes Thema. Ihr habt euch alle für die verschiedenen POVs ausgesprochen, und so werd ich das auch machen. Allerdings wird weiterhin mein Hauptaugenmerk auf Heero und Duo liegen (wo das doch meine beiden Lieblinge sind 'g'). Aber ab und zu werden jetzt auch Q und Tro - und vielleicht auch Wufei und Noin - zu Wort kommen.


Kapitel 23
Duo POV

Vorsichtig schlich ich hinter Heero her. Wir waren gerade dabei uns so nahe wie möglich an diese fünf OZ anzupirschen über die wir so unverhofft gestolpert waren. Ich verstand zwar nicht genau warum Heero unbedingt wissen wollte, was sie da sprachen, aber ich würde ihm nicht widersprechen.

Wenn ich ehrlich war, dann war ich selbst ziemlich neugierig. Immerhin, einer dieser fünf war J, Heeros ehemaliger Besitzer. Ich wollte mehr wissen über J. Auch wenn ich mich wirklich zurückhalten mußte, um mich nicht sofort auf ihn zu stürzen und ihm das zurückzuzahlen was er Heero in all den Jahren angetan hatte.

Und wenn J alleine gewesen wäre, vielleicht hätte ich die Gelegenheit sogar ergriffen. Aber das da vorne waren immerhin fünf OZ, und sie wirkten nicht gerade schwach. Allein dieser lange, gelenkige Schwanz – der sah wirklich muskulös aus. Und vor allem wollte ich nicht riskieren, dass J von Heeros Anwesenheit erfuhr.

Ich presste mich neben Heero an eine weiter Hauswand, diesmal sehr viel näher an den OZ als vorher. Was auch immer diese fünf hier machten, sie hatten sich nicht zu einem freundlichen Pläuschchen getroffen. Wenn ich mich nicht vollkommen irrte, dann stritten sie sich gerade wirklich heftig. Ich warf Heero einen fragenden Blick zu, doch er sah nicht zu mir her sondern schien konzentriert zu lauschen.

Ich runzelte die Stirn. Wir waren zwar nah genug dran daß ich hin und wieder ein paar Gesprächsfetzen hören konnte, aber wenn wir das gesamte Gespräch belauschen wollten, würden wir noch näher heran müssen. Warum also war Heero stehen geblieben? Doch dann kam mir die Erkenntnis – Heeros Gehör war mit Sicherheit auch genetisch verbessert worden. Wahrscheinlich konnte Heero alles hören, was die fünf dort vorne sprachen. Ich schüttelte meinen Kopf leicht und lehnte mich etwas weiter vor um wenigstens ein wenig zu verstehen.

„... das ist eine Katastrophe..."

„... bist du dir wirklich sicher..."

„... müssen etwas unternehmen..."

„... wie konntest du das nur zulassen, J..."

Ich beugte mich noch ein wenig weiter vor. Das klang wirklich interessant. Worüber redeten die da? Ich riskierte einen schnellen Blick um die Ecke.

„... ruhig bleiben. Wir sollten jetzt schnell handeln..."

„... und was sollen wir tun?"

„... wichtiger, was KÖNNEN wir tun?"

„... du hast ihn nicht finden können, oder J? Wie sollen..."

„... keine Sorge. Ich WERDE ihn finden..."

Interessiert ließ ich meinen Blick über die kleine Gruppe OZ wandern. Der Streit schien sich nur zwischen vier der OZ abzuspielen, der fünfte, derjenige dessen Namen Heero nicht kannte, stand einfach nur mit verschränkten Armen da und beobachtete mit regungslosem Gesichtsausdruck die Auseinandersetzung der anderen.

Ich warf Heero einen kurzen Blick zu. Er hatte noch immer diesen konzentrierten Gesichtsausdruck – ich war mir sicher, dass er das Gespräch nachher Wort für Wort wiedergeben können würde.

Plötzlich ertönte eine neue Stimme und ich richtete meine Aufmerksamkeit sofort wieder auf die fünf OZ.

„Was soll das, J?"

Es war der fünfte OZ, der bis jetzt geschwiegen hatte. Offenbar hatte er nicht nur mich überrascht, sondern auch J und die anderen Eidechsen. Denn sie alle hatten ihr Gebrüll eingestellt und sich zu dem fünften OZ umgedreht.

„... geht dich genauso an wie uns..." hörte ich J erwidern.

Der unbekannte OZ schüttelte nur den Kopf. „... habe dir schon oft gesagt, dass ich nichts damit zu tun haben will. Lass mich aus dem Spiel..." Und dann drehte er sich um und spazierte einfach davon.

Heero und ich tauschten einen schnellen Blick. Glücklicherweise kam der OZ nicht auf uns zu sondern entfernte sich in eine andere Richtung.

„... sollen wir was tun? Er könnte uns gefährlich werden..."

„... nein. Er wird es nicht wagen sich gegen uns zu stellen... werden ihn aber trotzdem im Auge behalten..."

Die anderen vier OZ starrten dem verschwindenden hinterher, und obwohl ihre Gesichter so gar nicht menschlich aussahen, konnte ich doch erkennen, das ihre Blicke alles andere als freundlich waren.

Allerdings hatten wir gerade andere Probleme als die haßerfüllten Blicke die J und die anderen dem fünften OZ hinterherwarfen. Denn nach dessen Aufbruch hatten die anderen vier sich ebenfalls umgedreht und waren langsam losgelaufen. Und sie kamen direkt auf Heero und mich zu.

Heero ergriff meine Hand und zog mich hastig hinter ihm her. Lautlos und so schnell wie möglich zogen wir uns zurück. Glücklicherweise schienen die vier OZ so sehr in ihr Gespräch vertieft zu sein daß sie nicht schnell vorankamen. Das letzte was wir jetzt bräuchten wäre von ihnen entdeckt zu werden.

Unser Rückzug verlief ohne Probleme, und bald hatten wir den Ran des Wäldchens erreicht. Wir blieben kurz stehen und sahen uns um.

„Was jetzt?" fragte ich Heero.

Heero sah sich zögernd um. „Die zwei Stunden sind fast um..." sagte er langsam.

„Dann sollten wir vielleicht zu Wing zurückkehren," erwiderte ich.

Heero nickte, doch er sah nicht so aus als wäre er sehr begeistert darüber. Er warf einen letzten Blick zurück auf die kleine Ansiedlung die wir durchsucht hatten, dann drehte er sich schnell um und lief in den Wald hinein.

Ich biß mir auf die Unterlippe. Offenbar war Heero unglücklich weil wir Trowa nicht gefunden hatten. Rasch folgte ich ihm, und gemeinsam rannten wir durch den Wald in die Richtung in der sich Wing befand.

Ich merkte wie ich mich langsam entspannte. Ich hatte gar nicht gemerkt wie angespannt ich die ganze Zeit über gewesen war – scheinbar hatte mich das ganze Abenteuer doch nicht so kühl gelassen wie ich angenommen hatte. Aber jetzt hatten wir es geschafft, Heero und ich waren bereits auf dem Rückweg und befanden uns nicht mehr in Gefahr entdeckt zu werden.

Das ließ meine Gedanken zu Quatre wandern. Ich hatte keine Ahnung, wo er sich gerade befand und ob er ebenso problemlos von J's Anwesen hatte verschwinden können wie Heero und ich aus der Ansiedlung. Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens hob ich die Hand an der sich Shini befand.

„Shini," rief ich und sofort erwachte Shini zum Leben und schwirrte um mich herum. „Such nach Quatre!"

Mit einem fröhlichen Summen, das wie eine Antwort klang schwirrte Shini noch einmal um Heero und mich herum, dann verschwand er schnell in eine andere Richtung. Ich hatte keine Ahnung ob Shini wußte, wo Quatre sich befand und jetzt direkt auf ihn zuhielt oder ob er einfach nur so auf gut Glück nach ihm suchen würde. Aber ich verließ mich darauf das er Quatre entweder finden oder allein rechtzeitig zu Wing zurückkehren würde.

Eine ganze Weile lang liefen Heero und ich nur schweigsam durch den Wald. Während unserer Untersuchungen hatten wir uns immer weiter von Wing entfernt, so daß der Weg durch den Wald nun erheblich länger war als der Hinweg. Ich hatte keine Ahnung wie lang wir schon gelaufen waren, als ich plötzlich ein Stück an unserer Seite eine Bewegung ausmachte.

Ich lief ein wenig langsamer und zog an Heeros Arm. Auf seinen fragenden Blick deutete ich nur in die Richtung der Bewegung – ich hoffte, daß Heeros verbesserte Sinne genauer erkennen konnten wer das war. Und tatsächlich, nach nur einem kurzen Blick bestätigte Heero meine Hoffnung. „Es ist Quatre," sagte er.

„Q!" rief ich laut. „Wir sind hier drüben!" Ich hob eine Hand und winkte wild, und im dann liefen Heero und ich auch schon auf Quatre zu.

„Hat Shini dich gefunden?" fragte ich Quatre der uns nun auch entgegen gekommen war. Doch im nächsten Moment wurde meine Frage auch schon beantwortet, denn neben Quatre lief ein junger Mann der dabei von Shini gestützt wurde. Es war Trowa. „Oh, ich seh schon."

Also hatte Quatre Trowa gefunden. Ich weiß nicht was ich in diesem Moment gefühlt hatte – aber als Heero sofort auf Trowa zulief, freudig seinen Namen rief und ihn umarmte, wußte ich nur zu genau was ich fühlte. Brennende Eifersucht.

Ich hatte nicht gewußt, dass ich zu solch einem Gefühl in der Lage war. Klar, ich hatte auch schon früher Eifersucht auf Trowa verspürt, aber noch niemals mit einer solchen Vehemenz wie in diesem Augenblick. Ich ballte die Fäuste und bohrte meine Fingernägel in meinen Handballen, um mich davon abzuhalten, etwas wirklich dummes zu tun.

„Was... wie... was..." stammelte Trowa gerade und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf.

„Das ist eine wirklich lange Geschichte," antwortete Heero ihm.

„Ja, ja," schnaubte ich und versuchte möglichst normal zu klingen, „aber wir haben jetzt kaum Zeit dafür. Wir müssen schnell hier weg, schon vergessen Ro?"

Offenbar hatte das mit dem 'normal klingen' nicht ganz so geklappt – selbst ich konnte die Eifersucht in meiner Stimme hören – denn Trowa richtete seinen Blick auf mich und blinzelte mich verblüfft an.

„Duo hat recht," rettete Quatre die Situation und hielt mich so davon ab noch mehr zu sagen. „Wir haben später noch genug Zeit für Erklärungen, wir sollten erstmal von hier wegkommen." Er lächelte Trowa breit an.

Heero nickte daraufhin nur, dann trat er an Trowa heran und legte ihm einen Arm um die Taille um ihn beim Gehen zu stützen. Offenbar war Trowa irgendwie verletzt oder etwas in der Art, denn vorher hatte Shini ihn gestützt. Wenn ich ehrlich war, dann sah Trowa nicht besonders gesund aus – er hatte eine kreidebleiche Hautfarbe und ich konnte Schweiß auf seiner Stirn erkennen. Er sah aus als wäre er krank. Aber gerade in dem Moment war ich viel zu sehr damit beschäftigt Trowa böse anzustarren als das ich irgendein Mitgefühl für ihn verspüren könnte.

Ich warf Trowa noch einen letzten bösen Blick zu, dann hob ich den Kopf und sah zu meinem umherschwirrenden Freund hinauf. „Shini!" rief ich und streckte meinen Arm aus. Shini kam sofort zu mir und schloß sich um meinen Arm, und ich war wirklich froh als ich sein vertrautes Gewicht wieder spürte.

Schweigend liefen wir anschließend weiter auf Wing zu. Glücklicherweise war es nicht mehr so weit – innerhalb von fünf Minuten hatten wir das Schiff erreicht und stolperten mehr hinein als das wir liefen. Trowa war inzwischen komplett zusammengebrochen – er sah fast so aus als hätte er das Bewußtsein verloren und Heero hatte ihn die letzten zwei Minuten komplett tragen müssen.

„Bring ihn am besten in meine Kabine," sagte Quatre. „Das zweite Bett dort ist ja frei, da Noin und Wufei nicht hier sind."

Heero nickte und folgte Quatre mit Trowa auf den Armen in dessen Kabine. Ich warf den dreien einen kurzen Blick hinterher, entschied mich dann aber dazu ins Cockpit zu gehen. Ich wollte jetzt wirklich nicht Zeuge irgendeiner herzzerreißenden Wiedersehensszene werden.

„Wing," sagte ich und ließ mich in einen der Pilotensitze fallen. „Wir haben Trowa. Wir können starten."

„Das ist im Moment keine gute Idee," antwortete Wing.

„Warum?" fragte ich.

„Nun, im Moment verlassen keine Schiffe diesen Planeten oder dessen Orbit," antwortete Wing. „Wir würden auffallen."

„Oh," sagte ich. „Aber wir können nicht allzu lang hier bleiben. J wird früher oder später merken das Trowa fehlt, und dann ist es noch viel schwieriger hier wegzukommen."

Wing schwieg für einen Moment, dann antwortete sie, „Es befinden sich zur Zeit einige fremde Schiffe auf diesem Planeten."

„Ja das macht Sinn," sagte ich. „J hat offenbar Besuch von einigen seiner alten Kumpels. Heero und ich haben sie gesehen."

„Sobald diese Schiffe starten um den Planeten zu verlassen werden wir auch starten können," sagte Wing. „Ich werde sie im Auge behalten."

„Aber wird es den anderen Schiffseinheiten nicht auffallen?" fragte ich unsicher.

Wieder schwieg Wing für eine Weile. „Ich werde vorsichtig sein," sagte sie schließlich.

Ich nickte, stand auf und näherte mich nun doch Quatres Kabine. So sehr ich mich auch vor dem Anblick dort drinnen fürchtete – was wenn Heero und Trowa sich bereits glücklich in den Armen lagen? – ich mußte den anderen Bescheid sagen, daß sich unser Start etwas verzögern würde.

Lautlos näherte ich mich der offenen Kabinentür und atmete erleichtert auf. Heero und Trowa lagen sich nicht in den Armen – Trowa war noch immer bewußtlos, und Heero und Quatre beugten sich über ihn und schienen ihn offenbar zu untersuchen.

„Was ist mit ihm los, Heero?" fragte Quatre, und seine Stimme klang äußerst besorgt. „Er ist während der Flucht immer wieder zitternd zusammengebrochen, und er hatte Schmerzen. Schlimme Schmerzen."

„J," antwortete Heero zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Entweder hat er irgendwas an Trowa getestet, oder er hat ihn bestraft. Ich kenne die Symptome nur zu genau. Allerdings scheint es schlimmer zu sein als sonst."

In Quatres Blick lag der blanke Horror. „Was können wir tun?" fragte er mit erstickter Stimme.

„Nicht viel," antwortete Heero. „Wir können nur abwarten bis Trowa sich von selbst erholt."

Quatre schüttelte entsetzt den Kopf, streckte eine Hand aus und strich Trowa den langen Pony aus dem Gesicht.

Ich räusperte mich leise. Heero drehte den Kopf und sah zu mir hinüber. Seine Augen waren absolut leer und kalt. Ich schluckte. „Wir... wir können noch nicht sofort starten," sagte ich schnell. „Wing muß warten bis andere Schiffe den Planeten verlassen um unbemerkt verschwinden zu können."

Heero nickte nur kurz, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Trowa zu. „Wir können versuchen es ihm etwas leichter zu machen," sagte er zu Quatre.

Ich wandte mich traurig ab. Offenbar hatte Heero bereits vergessen das ich überhaupt existierte. Ich biß mir auf die Unterlippe. Was hatte ich auch erwartet? Ich ging zurück ins Cockpit, doch ich war zu rastlos um jetzt einfach nur im Pilotensitz zu sitzen und zu warten, bis wir starten konnten. Außerdem wollte ich endlich aus diesem Anzug rauskommen.

Ich ging in die Kabine die Heero und ich uns bis jetzt geteilt hatten und starrte auf das Bett hinab. Das Bett das bis vor kurzem noch unser gemeinsames Bett gewesen war. Allerdings hatte ich keine großen Hoffnungen mehr, daß es auch in Zukunft so sein würde. Sobald Heero seinen Trowa gesehen hatte, hatte er mich scheinbar sofort vergessen. Er hatte nur noch Augen für ihn gehabt. Mein Herz tat mir so unglaublich weh.

Seufzend entfernte ich Shini von meinem Arm. Auch wenn es fast so aussah, als hätte ich schon verloren, so war ich dennoch noch nicht bereit aufzugeben. Immerhin, Heero hatte Trowa in Quatres Kabine gebracht. Er hätte ihn genauso gut auch hierher bringen können – schließlich war das hier vor allem Heeros Kabine. Er könnte mich ohne weiteres einfach zu Quatre ausquartieren und Trowa hier schlafen lassen. Aber er hatte es nicht getan. Und diese Tatsache gab mir einen winzigen Funken Hoffnung.

Noch immer seufzend holte ich mir meine eigene Kleidung aus einem Regal. Ich wollte endlich aus diesem schrecklichen Anzug raus, vielleicht würde ich mich dann wieder etwas normaler fühlen und könnte besser nachdenken was ich nun tun wollte.

Doch dann stand ich vor einem Problem, vor dem ich schon einmal gestanden hatte. Ich bekam den verdammten Anzug nicht auf! Ja, ich wußte jetzt zwar wie man die Dinger schloß, aber offenbar gingen sie nicht auf die selbe Art und Weise wieder auf. Egal wie sehr ich auch zog und zerrte, die Vorderseite des Anzuges blieb geschlossen.

Irgendwann gab ich frustriert auf – aber nur weil ich gerade keine Schere zur Hand hatte – warf mich rücklings auf das Bett und beschloss zu warten, bis Heero wieder hier wäre und es mir zeigen würde. Natürlich hätte ich auch einfach in die andere Kabine rübergehen und Heero fragen können, aber ich wollte nicht schon wieder von diesem kühlen Blick getroffen werden.

Und so lag ich dann da und wartete. Und wartete. Doch Heero kam nicht. Mir kam es so vor als wären Stunden vergangen in denen ich nur dort auf dem Bett lag, auf Heero wartete und in denen meine Phantasie mir alle möglichen Szenarien ausmalte, in denen ich Heero verlieren würde. Irgendwann mußte ich dann schließlich eingeschlafen sein.

Als ich erwachte lag ich zusammengerollt auf meiner Seite und fühlte mich seltsam warm, geborgen und zufrieden. Da diese Gefühle so ganz anders waren als diejenige die ich verspürt hatte bevor ich eingeschlafen war blieb ich eine Weile einfach nur mit geschlossenen Augen liegen und versuchte rauszufinden, was jetzt so anders war.

Ich brauchte nicht lang dazu. Erstaunt riß ich die Augen auf und blickte auf den Arm hinab, der um mich geschlungen war. Heero lag an meinen Rücken geschmiegt neben mir im Bett. Anhand seiner gleichmäßigen Atemzüge die mich in meinem Nacken trafen konnte ich erkennen das er schlief.

Ich blinzelte erstaunt. Wieso war Heero hier? Wieso lag er nicht nur neben mir, sondern sogar an mich geschmiegt im Bett? Was war mit Trowa? Konnte es bedeuten was ich hoffte das es bedeutete? Mein Herzschlag beschleunigte sich, doch dann rief ich mich zur Vernunft. Es hatte keinen Sinn irgendwelche übereilten Schlußfolgerungen zu machen. Vielleicht war Heero einfach nur hier um zu schlafen, immerhin war das hier sein Bett. Und er hatte sich dann im Schlaf nur zufällig zu mir gerollt.

Vorsichtig löste ich mich aus Heeros Umarmung und setzte mich auf. Ich blickte hinab in sein im Schlaf so völlig gelöstes Gesicht und mein Herz zog sich zusammen. Vorsichtig streckte ich eine Hand aus und strich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ich liebte ihn so sehr, und ich würde es nicht ertragen können wenn er sich für Trowa entscheiden würde.

Der Gedanke an Trowa ließ mich aufstehen und leise aus der Kabine gehen. Es wurde Zeit das ich meinen Rivalen kennenlernte. Wenn ich wüsste was Heero in ihm sah, vielleicht könnte ich dann eine bessere Strategie entwickeln um Heero zu gewinnen.

Ich bemerkte wie ruhig es im Schiff war und wunderte mich kurz, wie lange ich wohl geschlafen hatte. Ein kurzer Blick aus einem der Fenster zeigte mir, das wir uns nicht mehr auf dem Planeten befanden, sondern bereits wieder im Weltall unterwegs waren. Offenbar war während ich geschlafen hatte eine günstige Gelegenheit zum Start gekommen und Wing hatte sie sofort genutzt. Und es sah auch nicht so aus, als würden wir verfolgt werden, denn dann würde mit Sicherheit keiner von uns einfach so friedlich schlafen.

Leise näherte ich mich Quatres Kabine. Einen kleinen Haken hatte mein Plan –wenn Trowa schliefe dann könnte ich natürlich nicht mit ihm reden. Aber ich wollte dennoch wenigstens einen Blick auf ihn werfen. Doch als ich die Tür vorsichtig öffnete und kurz hinein schaute bemerkte ich das Trowa wach war.

Er lag in dem Bett das vorher Noin gehört hatte und sah schon etwas besser aus als noch vor ein paar Stunden. Was mich jedoch eine Augenbraue hochziehen ließ war Quatre, der auf dem Boden neben Trowas Bett saß, seinen Kopf auf dessen Matratze gelegt hatte und tief und fest zu schlafen schien.

Als ich mich leise in die Kabine schob, hob Trowa kurz den Blick, sah mich kurz an und senkte ihn dann sofort wieder auf Quatres Kopf wo er schon vorher geruht hatte.

Eine Weile stand ich nur da und betrachtete die Szene vor mir neugierig. Offenbar hatte Quatre auf Trowa aufpassen sollen und war dabei eingeschlafen. Erneut fragte ich mich, wie lange ich wirklich geschlafen hatte. Ich hätte ja gedacht, das Heero hier bei Trowa sein würde um über diesen zu wachen. Aber vielleicht hatte er das ja auch getan und war dann nur irgendwann später von Quatre abgelöst worden?

Ich mußte ziemlich lange dort gestanden haben und in meine Gedanken versunken gewesen sein, denn irgendwann drehte Trowa seinen Kopf ein wenig und sah mich fragend an. Die Bewegung weckte mich aus meinen Grübeleien und ich zwang mich zu einem Lächeln.

„Hallo," sagte ich leise. „Wie geht es dir?"

Trowa zuckte leicht mit den Schultern. „Ich werde es überleben."

Wieder sahen wir uns schweigend an. Ich hatte keine Ahnung was ich sagen sollte, und das war mir noch nie passiert.

„Ihr seid keine Sklaven der OZ, nicht wahr?" fragte Trowa schließlich leise.

Ich legte den Kopf schief und sah ihn an. „Nein," antwortete ich ihm.

Trowa nickte. „Das dachte ich mir schon," sagte er und sah wieder auf Quatre hinab. „Ich hätte es eigentlich sofort wissen sollen."

„Was meinst du?"

„Er hat sich nicht wie ein Sklave benommen."

Er? Ich runzelte kurz die Stirn, dann kam mir die Erleuchtung. Trowa meinte offensichtlich Quatre, der ihn ja schließlich gefunden hatte.

„Nein," sagte ich mit einem amüsierten Schnauben, „Ich kann mir wirklich nicht vorstellen das Quatre sich jemals wie ein Sklave benehmen würde." Quatre ganz sicher nicht. Eher wie ein kleiner Tyrann der es gewohnt war das jeder nach seiner Pfeife tanzt. Und das weniger wegen all dem Geld sondern weil er jeden dahingehend manipulierte.

„Danke," sagte Trowa schließlich und sah mich wieder direkt an.

„Wofür?" fragte ich verblüfft.

„Das ihr mich gerettet habt," antwortete Trowa.

Ich zuckte mit den Schultern. „Heero hat uns darum gebeten."

„Das ist alles?" fragte Trowa und sah mich forschend an. „Er hat euch einfach darum gebeten und ihr habt es getan? Einfach so?"

Ich starrte ihn an. „Ja," sagte ich.

Trowa sah mich immer noch forschend an, dann sagte er, „Er hat sich verändert."

„Wer?" fragte ich, etwas verblüfft über den abrupten Themenwechsel.

„Heero," war die Antwort.

Ich schüttelte unmerklich den Kopf. Natürlich Heero, sonst kannte Trowa ja keinen hier an Bord. „Inwiefern verändert?" fragte ich.

Trowa warf mir einen überraschten Blick zu. „Wie lange kennst du ihn schon?" fragte er mich statt einer Antwort.

„Seit ungefähr drei Wochen," antwortete ich verblüfft. Mir war nicht ganz klar worauf Trowa hinauswollte.

„Und er war die ganze Zeit so?"

Ich blinzelte. „Mehr oder weniger," nickte ich schließlich. Auch wenn Heero vor allem in den letzten Tagen sehr viel gelöster und offener gewesen war, so hatte es sich dennoch nicht so sehr von seinem Verhalten davor unterschieden. Zumindest seinem Verhalten mir gegenüber. Wenn man mal die kurze Zeit wegließ, in der er sich aufgrund meiner Dummheit fast völlig in sich verschlossen hatte, hatte ich keine größeren Charakteränderungen an Heero feststellen können.

Trowa schüttelte erstaunt den Kopf, sagte aber sonst nichts dazu. Und auch ich wußte nichts weiter zu sagen. Hier stand ich also, meinem Rivalen um Heeros Liebe gegenüber, und ich wußte nicht weiter. Denn das schlimmste war – ich mochte ihn. Ich mochte Trowa! Ich denke, wenn Heero nicht zwischen uns stehen würde, könnten wir sogar sehr gute Freunde werden.

Ich schüttelte den Kopf. Das war so verwirrend! Wieso konnte ich Trowa nicht einfach hassen? Es wäre um so vieles einfacher gewesen wenn ich ihn einfach verabscheuen könnte. Dann würde ich ihm Heero ohne schlechtes Gewissen wegnehmen können. Aber so?

Ich murmelte etwas unverständliches und ging langsam wieder aus Quatres Kabine und zurück in meine. Ich setzte mich neben Heero auf das Bett und sah ihm ins Gesicht. Ich konnte es nicht tun. Ich konnte es nicht. Trowa hatte so vieles durchgemacht – ich hatte gesehen, was J's Bestrafung angerichtet hatte – und er hatte das alles nur für Heero auf sich genommen.

Seufzend legte ich mich seitlich auf das Bett, so daß ich Heero immer noch ins Gesicht sehen konnte. Ich würde mit ihm reden müssen. Sobald Heero aufwachte, würde ich mit ihm reden und ihn dann freigeben. Auch wenn ich ihn über alles liebte und mein Herz blutete bei dem Gedanken. Aber ich liebte ihn genug um seinem Glück nicht im Wege zu stehen.

Das beste wäre, wenn ich Heero sofort wecken würde. Dann könnte ich es so schnell wie möglich hinter mich bringen. Aber ich konnte mich nicht dazu überwinden. Stattdessen entschied ich mich zu warten bis Heero von selbst aufwachte. Damit ich wenigstens noch ein paar wenige Stunden hier neben ihm liegen und so tun könnte, als ob alles in Ordnung wäre und Heero meine Gefühle erwidern würde.