Titel: Enjoy the Silence
Autor: Zanna
Disclaimer: siehe Kapitel 1
Betadank: wie immer an Laren 'knuddel'

Kommentar: Hihi, ich bin echt gut wenn ich so viele Leute zum heulen bringe 'kicher'. Aber jetzt müsst ihr ja nicht länger weiterheulen, das nächste Kapitel ist da, und es hat mir echt Spaß gemacht es zu schreiben 'fg'. Auch wenn mir das wieder keiner glauben wird. 'kicher'

GW: Ich hab echt nicht die geringste Ahnung wie viele Kapitel das noch werden – auch wenn unsere Jungs meinen, sie wären fertig mit ihrer Mission, ich weiß es besser – sie sind es noch lange nicht 'fg'.


Kapitel 24
Duo POV

Lippen pressten sich auf meinen Hals, eine Hand strich über meine Brust und zog mich noch näher an den Körper hinter mir. Schläfrig drückte ich den Rücken durch und neigte den Kopf zur Seite, um den Lippen noch besseren Zugang zu gewähren. Erregung durchzuckte meinen ganzen Körper und ich öffnete blinzelnd die Augen.

Heeros Lippen wanderten unterdessen weiter meinen Hals hinauf und knabberten nun an meinem Kinn. Ich stöhnte auf. Heeros Hände streichelten über meinen Körper, und obwohl ich noch voll bekleidet war trieben sie mich beinahe in den Wahnsinn.

„Heero..." stöhnte ich und verdrehte meine Augen nach oben als Heero einen besonders empfindlichen Punkt an meinem Hals fand und daran saugte. Ich drehte mich in seinen Armen um und schlang nun meine Arme ebenfalls um Heero um ihn so noch enger an mich zu ziehen.

Irgendwo ganz weit hinten in meinem Bewußtsein meldete sich eine kleine Stimme die sagte, das irgendetwas an dieser Situation nicht in Ordnung war, aber ich hörte nicht wirklich darauf. Heeros Hände und Heeros Mund auf mir waren einfach zu wunderbar und ich konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Und was sollte damit schon nicht in Ordnung sein? Schließlich fühlte es sich so gut, so richtig an wie ich da in Heeros Armen lag.

Heeros Lippen schlossen sich über meinem Mund und meine Zunge begegnete der seinen in einem leidenschaftlichen Duell. Ich stöhnte in den Kuss und saugte an Heeros Unterlippe. Heeros Berührungen, sein Geruch, sein Geschmack, das war alles so überwältigend, und ich würde wohl niemals genug bekommen können. Ich wollte niemals genug bekommen. Ich wollte für den Rest meines Lebens so von Heero geweckt werden, oder ihn selbst auf diese Art und Weise wecken. Und da sich unsere abenteuerliche Mission endlich ihrem Ende zuneigte und wir wieder zur Erde zurückkehren konnten, jetzt wo wir Trowa gerettet hatten, würden Heero und ich...

Erschrocken riss ich meine Augen weit auf. Trowa! Verdammt, ich hatte vollkommen vergessen, was ich vor noch gar nicht so langer Zeit beschlossen hatte! Ich musste wieder eingeschlafen sein als ich darauf gewartet hatte, das Heero aufwachen würde damit ich mit ihm reden könnte!

Entschlossen stemmte ich meine Hände gegen Heeros Schulter und versuchte ihn von mir wegzudrücken. Doch Heero ließ sich nicht bewegen und küsste mich weiterhin mehr als gründlich. Seine Zunge streichelte die empfindliche Oberseite meines Mundinnenraumes und ich stöhnte erneut auf.

Nein... nein... Ich musste mich konzentrieren! Erneut stemmte ich mich mit aller Kraft gegen Heero. „Heero... nicht..."

„Hm?" machte Heero und ließ endlich von meinem Mund ab. Stattdessen widmete er sich wieder der unglaublich sensiblen Stelle an meinem Hals.

„Nicht..." stöhnte ich und versuchte wieder Heero von mir zu schieben.

„Warum nicht?" fragte Heero, hörte aber nicht auf an meinem Hals zu saugen.

„Weil..." Ja, warum eigentlich nicht? Diese Frage stellte ich mir in meinem benebelten Hirn tatsächlich für einen Moment. Doch diesmal ließ ich mich nicht ablenken. Wir durften so nicht weitermachen.

„Stop!" keuchte ich und drückte wieder mit aller Kraft gegen Heero.

Diesmal schien er mich gehört zu haben, denn Heero hob den Kopf und sah verwundert auf mich hinab. „Stop?" fragte er.

Hastig kroch ich unter Heero hervor und versuchte mich in Sicherheit zu bringen indem ich so weit von ihm wegkroch wie es das Bett zuließ.

„Duo? Was ist los?" Heero setzte sich langsam auf und sah mich mit gerunzelter Stirn an.

„Wir... wir dürfen das nicht mehr tun," antwortete ich, immer noch keuchend.

„Wir dürfen das nicht mehr tun?" wiederholte Heero. „Warum nicht?"

„Es wäre nicht richtig."

„Es wäre nicht richtig?" Heero klang wie ein Papagei und sah absolut überrascht aus.

Ich nickte bestätigend.

„Ich verstehe nicht," sagte Heero und starrte mich mit einem absolut perplexen Gesichtsausdruck an.

Ich seufzte kurz. „Wir dürfen das nicht tun, Heero. Wegen Trowa."

Heero blinzelte. „Wegen Trowa?" fragte er, und seine Stimme klang wie die Stimme eines Menschen, der nicht die geringste Ahnung hatte, worüber ich gerade sprach.

Ich schloss kurz meine Augen. Oh je. Das würde härter werden als ich gedacht hatte.

„Heero," begann ich, „du wolltest das ich dir alles über Sex zeige. Und das hab ich getan. Du weißt jetzt alles was du wissen musst."

Ein seltsamer Ausdruck huschte über Heeros Gesicht, aber er war so schnell verschwunden das ich nicht sicher war ob ich es wirklich gesehen hatte. Dann nahm sein Gesicht einen völlig blanken Ausdruck an.

„Willst... willst du damit sagen, dass du nicht mehr mit mir schlafen willst?" fragte er mich und seine Stimme war genauso ausdruckslos wie sein Gesicht.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Oh Gott, wie sehr ich herausschreien wollte, dass ich das sehr wohl wollte, dass ich es für den Rest meines Lebens wollte! Aber das konnte ich nicht. Das durfte ich nicht.

„Heero," sagte ich und suchte nach einer Antwort, die keine direkte Lüge sein würde, „Sex kann die wunderschönste Sache des Universums sein, wenn man es mit dem Menschen teilt den man liebt. Andernfalls ist es nur eine schnelle Befriedigung der Bedürfnisse, aber nicht mehr. Und zurück bleibt nur ein völlig leeres Gefühl."

Heeros Augen wanderten suchend über mein Gesicht und ich senkte schnell meinen Blick. Ich wollte nicht dass er den Schmerz und die Verzweiflung in meinen Augen sehen konnte.

„Dann sollte man Sex nur mit jemandem haben, den man liebt?" fragte Heero schließlich langsam.

Ich nickte.

„Und das ist der Grund warum du nicht mehr mit mir schlafen willst? Weil es ein Fehler wäre?"

Wieder nickte ich und schloss die Augen. Oh Gott, es tat so weh, so unglaublich weh! Vorsichtig öffnete ich meine Augen wieder und riskierte einen kurzen Blick unter meinem Pony hervor. Heeros Gesichtsausdruck hatte sich sogar noch mehr verschlossen als vorher, und er war völlig bleich im Gesicht. Wieder biss ich mir auf die Unterlippe. Hatte ihn die Erkenntnis, dass er etwas mit mir geteilt hatte das er eigentlich nur mit seiner Liebe teilen sollte, wirklich so sehr erschüttert?

„Dann habe ich zumindest nichts falsch gemacht," sagte Heero schließlich, und seine Stimme klang so leise das ich ihn beinahe nicht verstanden hätte.

Ich hob meinen Kopf und sah ihn stirnrunzelnd an. Was meinte er damit?

Wieder huschte dieser seltsame Ausdruck über Heeros Gesicht, und diesmal konnte ich erkennen das es sich um Schmerz handelte.

„Ich habe nichts falsch gemacht," wiederholte Heero und seine Stimme wurde immer leiser, „weil ich... dich liebe..."

Ich hatte mich vorgebeugt um Heero besser hören zu können und jetzt zuckte ich zusammen, setzte mich wieder auf und starrte Heero aus großen Augen an. Hatte ich das eben richtig gehört?

„Heero?" fragte ich ungläubig.

„Du hast schon richtig gehört," sagte Heero leise und starrte hinab auf die Bettdecke.

Ich blinzelte leicht. Oh wie sehr hatte ich mir gewünscht diese Worte von Heero zu hören, und doch fing ich nicht an zu jubilieren. Denn ich wusste was hinter dieser plötzlichen Liebeserklärung steckte. Mein Herz wurde mir immer schwerer.

„Heero," seufzte ich. „Du liebst mich nicht."

Heero hob den Kopf und blinzelte mich erschrocken an.

Ich schenkte ihm ein trauriges kleines Lächeln. „Du liebst mich nicht," wiederholte ich. „Zumindest nicht wirklich. Du denkst nur, das du mich liebst, weil ich der erste bin mit dem du Sex hattest. Aber das ist keine Liebe, Heero."

Ärger flammte in Heeros Augen auf. „Willst du etwa behaupten, du wüsstest besser als ich was ich fühle und was nicht?" fragte er und seine Stimme klang gefährlich ruhig.

„Nein, das will ich nicht," sagte ich und blickte Heero ernst an. „Aber der Sex und alles was dazu gehört ist noch so völlig neu für dich, Heero. Es ist kein Wunder das du davon total überwältigt bist. Ich verstehe das. Aber verwechsle diese Gefühle nicht mit Liebe, Heero."

„Meine Gefühle für dich haben nicht das geringste mit dem Sex zu tun," zischte Heero und verengte seine Augen zu gefährlichen kleinen Schlitzen. „Und ich lass mir von dir schon gar nicht vorschreiben was ich zu fühlen habe und was nicht. Hast du eine Ahnung, wie schwer es für mich war, dir meine Liebe zu gestehen? Du hast Recht, das alles IST neu für mich. Aber trotzdem weiß ich ganz genau, was ich empfinde! Du hast kein Recht zu behaupten das ich nicht wüsste was ich fühle!"

Heero schwang die Beine über die Bettkante und stand auf. Mit dem Rücken zum Bett und zu mir blieb er eine Weile stehen und ich konnte sehen wie er die Hände an seinen Seiten zu Fäusten ballte. Schließlich drehte er seinen Kopf ein wenig zur Seite und sagte über seine Schulter, „Und nur zu deiner Information, ich habe dich schon geliebt bevor wir miteinander geschlafen haben." Und dann wandte er sich ab und ging auf die Tür zu.

Ich blinzelte ein paar Mal völlig perplex. Heero hatte mich schon geliebt bevor wir miteinander geschlafen hatten? Konnte es wirklich sein? Konnte ich es wirklich wagen zu hoffen, das er mich tatsächlich liebte? Das ich es mir nicht nur einbildete, weil ich es mir so sehr wünschte? Mit einem Satz sprang ich vom Bett und stürmte Heero hinterher.

„Heero, warte!" rief ich und packte ihn am Handgelenk, um ihn so daran zu hindern die Kabine zu verlassen.

Heero versteifte sich und blieb stehen, drehte sich jedoch nicht zu mir um.

„Ist es wahr?" fragte ich zögernd. „Liebst du mich wirklich?" Ich biss mir auf die Unterlippe und hielt den Atem an.

Nach einem Moment der mir wie eine Ewigkeit vorkam drehte Heero sich schließlich um und nickte. „Du bist ein Idiot. Aber ja, ich liebe dich."

Erleichterung, Freude, Hoffnung und ein alles überwältigendes Glücksgefühl überfluteten mich. Mit einem glücklichen Jauchzer warf ich mich Heero an den Hals und verbarg mein Gesicht in seiner Nackenbeuge.

Heero taumelte einen kleinen Schritt zurück, und schließlich konnte ich fühlen wie er seine Arme um mich schloss. „Duo...?" fragte er zögernd, und seine Stimme hörte sich vollkommen erstaunt an.

„Ich liebe dich auch," murmelte ich völlig unverständlich in Heeros Nacken, noch nicht bereit die Umarmung irgendwie zu lockern.

„Was?" fragte Heero verblüfft und ich beugte meinen Kopf zurück um ihn anzusehen. Ich wusste das Heero mich verstanden hatte – schließlich hatte er ja ein genetisch verbessertes Gehör – aber ich wusste das ich es ihm schuldig war ihm meine Liebe ebenso offen und ehrlich ins Gesicht zu sagen wie er es getan hatte.

„Ich liebe dich auch," wiederholte ich deshalb und blickte ihm direkt in die Augen.

„Du liebst mich?" fragte Heero und ich konnte sehen wie die harte, kalte Maske die sich über sein Gesicht gelegt hatte wieder aufbrach. „Aber... aber warum... was... was sollte das ganze dann eben?"

Ich errötete leicht, senkte meinen Blick jedoch nicht. „Ich... ich dachte, du würdest mich nicht lieben..." Mein Gesicht glühte jetzt geradezu.

Heero starrte mich einen Augenblick nur an, dann schüttelte er den Kopf. „Du bist ein Idiot."

Ich grinste ihn an und nickte. Heeros Mundwinkel zuckte leicht nach oben als er das sah, dann hob er mich plötzlich hoch. Ich quiekte erschrocken und klammerte mich an Heeros Schultern, und jetzt vertiefte sich das Mundwinkelzucken zu einem richtigen Grinsen. Ich funkelte Heero an, doch der ließ sich davon gar nicht beeindrucken. Stattdessen warf er mich einfach auf das Bett – was, nebenbei gesagt, ein weiteres Quieken meinerseits zur Folge hatte – und legte sich anschließend auf mich drauf.

„Also," murmelte Heero und sah mich aus halbgeschlossenen Augen an, „wo waren wir stehen geblieben?" Und dann senkte sich sein Mund wieder auf meinen, seine Zunge begann erneut ihr verführerisches Spiel und ich war wieder verloren in einer Welt die nur aus Empfindungen bestand.

Ich schlang meine Arme und Beine um Heero. Ich wollte ihm so nahe sein wie nur möglich. Ich konnte gar nicht genug bekommen, vor allem jetzt wo ich wusste das er mich wirklich liebte! Und so presste und rieb ich mich an Heeros Körper, während unsere Zungen sich duellierten.

Schließlich beendete Heero den Kuss und hob den Kopf. Ich öffnete die Augen blinzelnd und sah zu ihm hinauf. Heero sah mit ernstem Gesichtsausdruck auf mich hinab, hob eine Hand, strich mir eine Ponyfranse aus dem Gesicht und ließ seine Hand schließlich an meiner Wange liegen. Ich drehte den Kopf ein wenig und schmiegte mich in diese Hand, löste meinen Blick jedoch nicht von Heero.

„Ich liebe dich," flüsterte Heero schließlich und liebkoste mit seinem Daumen meinen Wangenknochen.

Ich hob meine Hand und imitierte Heeros Liebkosung an seiner Wange. „Ich liebe dich auch," antwortete ich und lächelte ihn zärtlich an. Heeros Augen erstrahlten, und ich hatte das Gefühl ich müsste in ihnen ertrinken. Ich konnte so viel Liebe in ihnen erkennen, und all diese Liebe galt mir! Mir allein! Ich hob den Kopf leicht und küsste Heero zärtlich. Keine heiße Leidenschaft diesmal, kein ungeduldiges Duell unserer Zungen, nur die zärtliche Berührung unserer Lippen.

Es war wunderbar. Ich hatte Heero noch niemals so geküsst. Bis jetzt war jeder Kuss nur ein Auftakt zum Sex gewesen. Aber noch niemals hatten wir uns einfach so geküsst, um unsere Gefühle auszudrücken. Aber von nun an würden wir es öfter tun, das schwor ich mir. Überhaupt, von nun an könnte ich Heero küssen wann immer ich wollte, ohne den Vorwand das ich ihm noch etwas über Sex beibringen müsste! Ich würde ihn jederzeit wenn mir danach war einfach in den Arm nehmen können! Mich jederzeit einfach so an ihn schmiegen, ihm nahe sein!

Heero liebte mich. Er liebte mich! So als hätte ich es vorher noch gar nicht wirklich begriffen kam mir mit einem Schlag die Erkenntnis und ich begann zu zittern. Ich beendete den Kuss, schlang meine Arme um Heeros Hals und presste mich an ihn.

„Duo?" fragte Heero besorgt und streichelte mir beruhigend über den Rücken. „Ist alles in Ordnung?"

Ich nickte an seinem Hals. „Alles in Ordnung," murmelte ich und zog ihn noch fester an mich. „Ich... lass mich dich einfach nur ein wenig festhalten, ok?"

„Ok," antwortete Heero, rollte von mir runter auf die Seite und zog mich mit sich. So lagen wir dann eine Weile einfach nur da. Eigentlich war es eher Heero der mich festhielt statt umgekehrt. Aber das machte nichts. Ich genoss es einfach, Heero so nahe zu sein, seinen Duft zu riechen, seinem Atem zu lauschen, seine Wärme zu spüren und seine Hände über meinen Rücken streicheln zu fühlen.

Und langsam, mit jeder Sekunde die verstrich, ließ mein Zittern nach. Und ich begann es wirklich zu glauben. Heero liebte mich. Mit einem zufriedenen Seufzer drehte ich mein Gesicht ein wenig so das es nicht mehr vollkommen in Heeros Schulter vergraben war.

„Besser?" fragte Heero und beugte den Kopf ein wenig um mich anzusehen.

Ich nickte. „Hm."

Heero seufzte und stützte sein Kinn auf meinem Kopf ab. „Was war denn los?"

„Ich... mir ist nur gerade klar geworden, das du mich wirklich liebst," antwortete ich ein wenig verlegen.

Heero schnaubte. „Du bist doch sonst nicht so langsam," sagte er und ich grinste. Ich liebte es Heero so gelöst zu sehen das er sogar Scherze machte. Er hatte einen ziemlich trockenen Sinn für Humor, was mir wahrscheinlich weder Q, noch Wuffels oder Noin glauben würden. Andererseits war ich auch der einzige dem gegenüber er jemals Scherze gemacht hatte. „Natürlich liebe ich dich," beendete Heero seinen Satz.

Mein Grinsen vertiefte sich. Ja, das tat Heero tatsächlich. Obwohl ich es nicht zu hoffen gewagt hatte, hatte ich dennoch Heeros Liebe errungen. Und das all den Hindernissen zum Trotz. Ich war so glücklich das ich mein Glück am liebsten hinausschreien wollte, aber dann würde Q sofort angerannt kommen, und Trowa vielleicht auch noch, und dann...

Erschrocken riss ich meine Augen auf. Trowa! Ich hatte Trowa vollkommen vergessen! Und obwohl ich nun auf keinen Fall mehr auf Heero verzichten würde – nichts würde mich von ihm trennen können, jetzt wo ich wusste das er mich liebte! – so konnte ich doch ein leichtes Schuldgefühl nicht unterdrücken.

„Heero," sagte ich und beugte meinen Kopf zurück um ihn anzusehen. „Was ist mit Trowa?"

„Mit Trowa?" fragte Heero und sah verdutzt auf mich hinab. „Was soll mit Trowa sein?"

„Naja... ich meine... es wird ihn sicherlich zutiefst treffen das du jetzt mich liebst, oder?"

Heero blinzelte mich an und hatte schon wieder diesen Gesichtsaudruck, der besagte das er nicht die geringste Ahnung hatte wovon ich gerade sprach. „Warum?" fragte er.

„Warum?" fragte ich zurück, nun ebenfalls verblüfft, „Na weil er dich doch liebt! Und nach allem was er für dich durchgemacht hat, nach allem was er erduldet hat aus Liebe zu dir, nur damit du fliehen konntest, und jetzt liebst du ihn nicht mehr! Natürlich wird er am Boden zerstört sein!"

„Duo," sagte Heero ganz langsam, „wovon sprichst du?"

Ich setzte mich auf und sah ernst auf Heero hinab. „Heero, du hast mir doch selbst von Trowa und dir erzählt. Das du ihn liebst und das du ihn retten willst. Weißt du noch?"

Heero setzte sich langsam auf und sah mich an. „Duo, das habe ich niemals gesagt. Ich liebe Trowa nicht. Zumindest nicht auf diese Art und Weise. Ich liebe ihn wie einen Bruder, aber das ist auch alles. Wie kommst du nur darauf?"

„Aber..." ich starrte Heero verblüfft an. „Aber du hast doch gesagt, das er der wichtigste Mensch in deinem Leben ist und das du ihn deshalb retten musst!"

„Natürlich war er der wichtigste Mensch in meinem Leben! Schließlich hatte ich zu kaum einem anderen Menschen Kontakt bevor ich zur Erde kam! Trowa war und ist meine ganze Familie, mein bester Freund! Natürlich musste ich ihn retten! Du würdest für Quatre doch dasselbe tun, oder?"

Ich starrte Heero mit offenem Mund an. Dann klappte ich meinen Mund zu und errötete.

Heero legte den Kopf schief. „Hast du etwa gedacht, das ich Trowa liebe?"

Ich nickte hochrot.

Heero blinzelte. „Ist das der Grund warum du... warum du so distanziert und kalt zu mir warst nachdem ich dir erzählt habe woher ich komme?" fragte er schließlich leise.

Wieder nickte ich und kam mir dabei unglaublich dumm vor. „Es tut mir leid das ich so grausam zu dir war. Aber ich dachte wirklich dass du Trowa lieben würdest, und ich konnte mir selbst in deiner Nähe nicht trauen. Ich wollte dich so sehr, Heero. Ich habe dich damals schon geliebt, obwohl ich mir noch erfolgreich eingeredet habe, dass es nicht so ist. Ich dachte es wäre sicherer wenn ich auf Distanz ginge."

Heero sah mich eine Weile einfach nur an, dann schüttelte er den Kopf. „Du bist ein Idiot," sagte er schließlich zum dritten Mal. Und er hatte recht. Ich war ein Idiot.

„Ja," sagte ich nickend und lächelte zittrig. „Aber ich bin dein Idiot...?" Obwohl es eine Feststellung sein sollte klang der Satz eher wie eine Frage. Ich war mir einfach nicht wirklich sicher, was gerade in Heero vorging. Er hatte zwar nicht wieder diese harte, kalte Maske aufgesetzt, aber trotzdem war sein Gesichtsausdruck völlig unlesbar.

Doch dann schlich sich ein kleines Lächeln auf Heeros Gesicht. „Das bist du," sagte er und zog mich an sich. Mit einem erleichterten Seufzer ließ ich mich in die Umarmung ziehen. Es würde wohl noch eine Weile dauern bis ich diese Unsicherheit überwunden hätte. Aber immerhin würde ich nicht mehr an Heeros Liebe zweifeln. Und ich würde auch nicht befürchten müssen, das Trowa ein Konkurrent um Heeros Liebe sein würde.

Bei der Erinnerung was ich Trowa in Gedanken alles an den Kopf geworfen und mit was für Namen ich ihn bedacht hatte stöhnte ich leise auf. Oh Gott, wie hatte ich nur so unendlich dumm sein können? Aber einen kleinen Trost hatte ich immerhin, ich hatte Trowa gegenüber niemals irgendetwas in der Hinsicht geäußert. Ich glaube, wenn ich es getan hätte, dann hätte ich mich niemals wieder aus dieser Kabine bewegt. Die Schmach wäre dann einfach zu groß gewesen. Ich hoffte wirklich, das Q nichts von meiner Idiotie mitbekommen hatte – sonst würde ich das mit Sicherheit noch ewig zu hören bekommen.

Nach einer Weile seufzte ich schließlich auf. So schön es auch war, wir konnten nicht ewig hier sitzen bleiben. Wir hatten immerhin eine Mission zu erfüllen. „Heero? Wie lang sind wir jetzt eigentlich schon unterwegs? Müssten wir nicht langsam mal auf die anderen treffen?"

„Ein paar Stunden, denke ich. Ich bin mir auch nicht sicher, ich bin schließlich auch eingeschlafen. Wir sollten Wing fragen."

Ich nickte, machte jedoch keine wirklichen Anstalten mich von Heeros Schoß wegzubewegen.

„Na los," sagte Heero aufmunternd und versuchte mich von seinem Schoß zu schieben, was mich nur dazu veranlasste noch mehr zu klammern. „Wir sollten wirklich besser mal sehen wie es im Moment so steht. Das hier können wir auch auf später verschieben."

„Versprochen?" murmelte ich an Heeros Schulter.

„Versprochen," antwortete Heero, und diesmal ließ ich mich – wenn auch immer noch widerwillig – von seinem Schoß schieben.

Schließlich standen wir beide vor dem Bett, und zum ersten Mal bemerkte ich, das sowohl Heero als auch ich noch immer diese schreckliche Hausuniform von J's Sklaven trugen. Ich blickte stirnrunzelnd an mir hinab.

„Ich glaub ich zieh mir lieber wieder meine eigenen Sachen an," sagte ich.

Heero folgte meinem Blick und verzog das Gesicht. „Du hast recht," sagte er. „Ich hoffe nur, das es diesmal wirklich das letzte Mal war das ich diese Uniform getragen habe."

Ich runzelte die Stirn und fragte mich kurz, was Heero damit wohl gemeint haben könnte, doch ich hatte inzwischen ein ganz anderes – und größeres! – Problem, so dass ich mich dieser Frage nicht wirklich widmete. Und zwar, wie ich diesen dreimal verflixten Anzug aufbekam!

Erneut zog und zerrte ich an dem Material, aber wie schon vorher ohne Erfolg. Ich warf Heero einen Blick zu in der Hoffnung, bei ihm abschauen zu können wie das Ding aufging, aber Heero war schneller gewesen und hatte den Anzug bereits offen. Der obere Teil des Anzugs hing herab auf Heeros Hüfte und gab den Blick frei auf Heeros absolut perfekten Oberkörper. Ich stöhnte frustriert auf.

Heero hatte mich offenbar gehört und hob den Kopf. „Was ist?"

„Ich krieg das verdammte Ding nicht auf," murmelte ich und wurde rot.

Heero verzog den Mund zu einem Grinsen. „Wirklich nicht?"

„Nein!" schnaubte ich und funkelte ihn böse an. Das war nicht lustig!

Heero kicherte.

„Das ist nicht lustig!" knurrte ich.

Heero kicherte noch einmal.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte böse auf den Fußboden. Und grummelte leise vor mich hin. Und nein, ich schmollte nicht, nicht das geringste bißchen!

Schließlich war Heero fertig mit Kichern und kam zu mir rüber. Mit einem immer noch breiten Grinsen im Gesicht griff er nach meiner Hand und führte sie zum Kragen des Anzugs.

„Der Öffnungsmechanismus ist hier," sagte er und fuhr mit einem meiner Finger über den Innenrand des Kragens. „Du musst hier draufdrücken," erklärte Heero weiter und legte meinen Finger auf eine kleine Erhebung die sich wie ein Knötchen anfühlte.

Und tatsächlich, sobald ich auf dieses Knötchen drückte, öffnete sich die Vorderseite des Anzugs und ich konnte endlich aus diesem furchtbaren Ding schlüpfen. Ich seufzte erleichtert und zog das Oberteil hinab und wollte mir den Anzug schon über die Hüften schieben, als Heero plötzlich die Arme um mich schlang.

Überrascht hob ich den Blick und sah Heero an. Heero lächelte mich leicht an, zog mich noch etwas näher, und dann küsste er mich. Seufzend lehnte ich mich in den Kuss und überließ mich wie immer einfach all den Empfindungen die immer auf mich einstürmten, sobald ich Heero fühlen, schmecken und riechen konnte.

Nach einer langen Zeit lösten wir uns schließlich seufzend von einander und ich lehnte meinen Kopf an Heeros Stirn. „Später," flüsterte ich und Heero nickte. Zögernd trennten wir uns schließlich und zogen uns schnell um. Als wir fertig waren, griff ich nach Heeros Hand und gemeinsam traten wir aus der Kabine. Egal was der Tag auch bringen würde, welche Probleme und Schwierigkeiten sich mir auch in den Weg werfen würden, ich würde dafür sorgen das sie so schnell wie möglich gelöst würden. Schließlich hatte ich ein Versprechen auf später von Heero, das noch eingelöst werden musste!