Titel: Enjoy the Silence
Autor: Zanna
Disclaimer: siehe Kapitel 1
Betadank: an Laren 'knuddel'
Kommentar: Sorry, sorry, sorry! Ich weiß, es hat echt lang gedauert, aber ich war wie gesagt echt extremst im Streß, und dann mußte ich letzte Woche auch noch jeden Tag um 5 Uhr aufstehen, da hatte ich einfach keine Energie fürs schreiben. Aber ich hoff echt, daß es jetzt besser wird und ich die Kapitel wieder etwas regelmäßiger fertigstell. So, genug der faulen Ausreden ;-) viel Spaß mit diesem Kapitel!
Kapitel 27
Heero POV
„Dieses Zeichen hier zeigt an wenn ein neuer Satz beginnt – seht ihr?" fragte ich und deutete auf das entsprechende Zeichen. Duo und Quatre, die neben mir und Trowa standen nickten zustimmend und ließen ihren Blick über den angezeigten Text wandern.
Nachdem wir vor ungefähr zwei Stunden schließlich Zechs und Treizes Schiff wieder verlassen und zu Wing zurückgekehrt waren hatten Duo und Quatre sich in den Kopf gesetzt unbedingt die Schrift der OZ zu lernen.
Ich war mir zwar nicht sicher gewesen, ob es überhaupt möglich war die Schrift zu lernen ohne die Sprache zu können, aber die beiden hatten darauf bestanden es zumindest zu versuchen. Und so kam es dass wir vier jetzt vor einer von Wings Konsolen standen und einen OZ-Text studierten. Vielleicht wäre es besser gewesen wenn wir mit einem einfachen Text hätten anfangen können, aber leider verfügte Wing nicht über so was. Deshalb hatte ich einfach Wings technisches Handbuch aufgerufen. Für unsere Zwecke würde es genügen müssen.
„Mann, dieses Zeichen kommt ganz schön oft in diesem Text vor. Die OZ stehen wohl auf kurze, knappe Sätze, wie?" warf Duo ein.
„Stehen diese Zeichen für einzelne Buchstaben, für ganze Silben oder sogar für Wörter?" fragte Quatre.
„Was meinst du?" ich sah ihn fragend an.
„Nun, auf der Erde gibt es verschiedene Arten von Schriftsprache. Die eine Art – so wie Schrift unserer Sprache – benutzt Zeichen, die einzelne Buchstabe repräsentieren," antwortete Quatre. „Insgesamt hat unser westliches Alphabet 26 Buchstaben, und aus diesen 26 Buchstaben kann jedes Wort und jeder Name zusammengesetzt werden. Die andere Variante ist die, dass jedes Zeichen für ein ganzes Wort, eine Wortsilbe oder einen bestimmten Laut steht. Aus diesen Lauten und Silben werden dann die Worte zusammengesetzt. Die Schwierigkeit einer solchen Schrift ist natürlich dass es sehr viel mehr Zeichen gibt die man lernen muss – und wenn man ein Wort schreiben muss, dass in der Sprache nicht vorkommt oder neu ist, dann kann es sein dass es gar keine entsprechenden Zeichen dafür gibt."
„Oh," ich nickte verstehend. „Die Schriftsprache der OZ benutzt die Zeichen für ganze Silben," beantwortete ich dann Quatres vorherige Frage.
„Dann machen diese scheinbar kurzen Sätze Sinn," antwortete Quatre.
Ich nickte. „Dieses Zeichen hier zeigt an dass ein neues Thema oder ein neuer Stichpunkt beginnt," fuhr ich fort und zeigte auf das entsprechende Zeichen.
„Es kann aber auch zur Hervorhebung benutzt werden," warf Trowa ruhig ein. „Um das Thema im vorherigen Absatz zu verstärken."
„Und diese Zeichen hier," ich deutete auf drei verschiedene Zeichen, „zeigen an zu welchem Sachgebiet der aufgeschriebene Text gehört. Natürlich gibt es noch sehr viel mehr dieser Zeichen, aber das hier ist ja nur ein technisches Handbuch. Allerdings sind diese Zeichen auch nicht so einfach zu lesen, sondern sie können je nach Verbindung mit dem Kontext oder Kombination mit anderen Sachgebiets-Zeichen auch etwas anderes bedeuten."
„Uh... ok," sagte Duo langsam und starrte den Text mit leicht glasigen Augen an. Ich unterdrückte schnell ein Lächeln. Duo sah so aus als hätte er sich schon vor einiger Zeit vollkommen ausgeklinkt. Er hatte einen absolut verwirrten Ausdruck im Gesicht und ich war stark versucht ihn zu küssen.
„Die OZ scheinen eine wirklich komplizierte Schrift zu haben," seufzte Quatre. „Vielleicht ist das eher was für Wufei. Obwohl ich glaube das nicht mal Mandarin SO kompliziert ist."
„Es ist hört sich schlimmer an als es ist," sagte Trowa und zuckte leicht mit den Schultern. „Ehrlich gesagt haben Heero und ich auch noch nicht alle Bedeutungen und Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Zeichen herausgefunden, aber einiges wird einem auch aus dem Kontext klar. Und bis jetzt hatten wir auch kaum Gelegenheit etwas anderes als technische oder wissenschaftliche Texte zu lesen. J hatte kaum anderes Lesematerial."
Quatre starrte noch einen Augenblick lang länger auf den Text, dann seufzte er. „Nun, es sieht so als müsstet ihr beide wohl M's Archive so gut wie alleine durchsehen. Wir können euch vielleicht beim Suchen einiger Dateien helfen wenn ihr uns zeigt nach welchen Zeichen wir Ausschau halten müssen, aber das Durchlesen wird wohl an dir und Trowa hängen bleiben, Heero."
Ich zuckte mit den Schultern. „Das stört mich nicht," antwortete ich ihm. „Wenn M's Archive wirklich so weit zurückreichen wie Zechs und Treize sagen, dann kann ich es kaum erwarten die Texte dort zu lesen. Wer weiß was M dort alles an Wissen gelagert hat?"
Quatre nickte. „Mich interessiert vor allem die Geschichte der OZ. Ich will wissen wann sie auf die ersten Menschen trafen, wieso sie sich dazu entschlossen haben diese zu versklaven und wie sie ihre gesamte Gesellschaft dahingehend umgestellt haben."
Trowa gab ein undeutliches Geräusch von sich und ich konnte deutlich erkennen, dass ihn persönlich dieses Thema so gar nicht interessierte. Was mich nicht wirklich überraschte – auch mir war niemals in den Sinn gekommen zu fragen, warum die OZ so lebten wie sie lebten. Quatre warf Trowa einen prüfenden Blick zu, so als hätte auch er verstanden was dieses Schnauben bedeutete, sagte aber nichts dazu.
„Also ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich hab Hunger," verkündete Duo plötzlich. „Ich hol mir was zu essen. Wollt ihr auch was?" Er blickte uns fragend an.
Trowa und ich nickten, und Quatre sagte, „Ich komm mit und helfe dir." Und im nächsten Moment marschierten die beiden auch schon rüber zum Replikator.
Ich blieb zusammen mit Trowa an der Konsole stehen und blickte Duo hinterher. Noch immer konnte ich es fast nicht glauben – Duo liebte mich! Mich! Und das wo er jeden hätte haben können! Ich konnte es fast nicht begreifen.
Und Duo schien es wohl zu spüren, denn jedes Mal wenn ich wieder angefangen hatte zu zweifeln, hatte er mich berührt, sich an mich geschmiegt und mir „Ich liebe dich," zugeflüstert. Vielleicht ging es Duo ja genauso wie mir, vielleicht brauchte auch er noch immer die Bestätigung, dass es tatsächlich wahr war. Unsere Liebe war einfach noch zu neu, und die Zweifel und der Schmerz von zuvor noch zu frisch als dass wir sie sofort vergessen konnten. Aber ich war mir sicher dass wir in Zukunft nicht mehr ständig diese Bestätigung benötigen würden.
Beim Gedanken an eine Zukunft mit Duo schlich sich ein Lächeln in mein Gesicht. Noch niemals zuvor hatte ich mir wirklich Gedanken darum gemacht, was morgen oder nächste Woche mit mir geschehen würden. Wozu auch, mein Leben war von anderen – von J – bestimmt worden. Noch vor einigen Wochen hätte jeder Tag ausgesehen wie der vorhergehende. Und das war wirklich nichts gewesen worauf ich mich hätte freuen können.
Aber nun wo ich Duo hatte, da konnte ich es kaum erwarten rauszufinden, was der nächste Tag mir brachte. Ich freute mich darauf, freute mich darauf mit Duo zusammen aufzuwachen und mit ihm zusammen einzuschlafen.
Aus den Augenwinkeln konnte ich eine leichte Bewegung ausmachen. Ich wandte meinen Blick von Duo und Quatre, die sich lebhaft unterhielten, ab und sah Trowa an. Mein bester Freund stand neben mir und sah mich mit großen, ungläubigen Augen an und schüttelte leicht den Kopf.
„Was ist los?" fragte ich leise.
„Nichts," war Trowas ebenso leise Antwort. „Du hast dich nur so unglaublich verändert."
Ich legte meinen Kopf leicht schief und sah Trowa nachdenklich an. Verändert? Ja, wahrscheinlich hatte er recht. Wenn ich so zurückdachte an die Zeit bevor ich auf der Erde gelandet war, dann hatte ich mich tatsächlich verändert. Mein Blick wanderte unwillkürlich zurück zu Duo, der gerade über etwas lachte, was Quatre gesagt hatte, und ich lächelte. Duo hatte mich verändert.
„Siehst du?" fragte Trowa beinahe aufgebracht. „Das meine ich. Du lächelst! Seit du mich von L1 gerettet hast lächelst du andauernd. Das hast du vorher nie getan. Ich glaube ich habe dich überhaupt noch niemals lächeln gesehen."
Ich zuckte mit den Schultern. „Du hast auch nicht gelächelt. Wir hatten auch kaum Grund um zu lächeln, oder?"
„Und jetzt hast du einen Grund?"
Ich nickte und sah Trowa wieder an. „Duo bringt mich zum lächeln."
Trowa wandte den Kopf und sah nun auch zu den anderen beiden hinüber, die – wie ich gerade feststellte – ganz schön lang brauchten nur um etwas zu Essen zu replizieren. Gerade in diesem Moment drehte Duo den Kopf und sah kurz zu uns hinüber – und als er meinen Blick bemerkte, lächelte er mich strahlend an.
Ich schloss kurz die Augen und genoss das wunderbare Glücksgefühl das mich jedes Mal durchströmte wenn Duo mich so anlächelte – oder berührte, mit mir sprach oder mich einfach nur ansah. Jetzt wo ich wusste was Duo für mich empfand, da konnte ich die Liebe in jedem Blick, jedem Lächeln das er mir schenkte, sehen. Ich weiß wirklich nicht wie ich es vorher hatte übersehen können.
„Du siehst glücklich aus," sagte Trowa und seine Stimme klang ein wenig sehnsüchtig.
Ich öffnete die Augen wieder und blickte ihn an. „Das bin ich auch," antwortete ich ihm.
„Wieso?" Trowa sah mich neugierig an. „Nicht das ich es dir nicht gönnen würde, du weißt dass ich froh bin wenn du glücklich bist. Aber was macht dich so glücklich?"
„Duo," antwortete ich schlicht. „Duo macht mich glücklich, weil ich ihn liebe."
Trowas Augen weiteten sich leicht. „Du meinst das gibt es wirklich?"
Ich nickte. Auch Trowa hatte natürlich genau wie ich die anderen Sklaven über Liebe reden hören, aber er hatte es nie geglaubt. Hatte nie geglaubt dass ein solches Gefühl tatsächlich existieren konnte.
„Und wie ist es?" fragte Trowa.
Ich schüttelte leicht den Kopf. „Das ist schwer zu erklären. Liebe an sich ist ein schönes Gefühl, aber wenn sie nicht erwidert wird, dann tut es unglaublich weh. Nichts was J uns jemals angetan hat kann diesem Schmerz gleich kommen. Wenn sie jedoch erwidert wird..." Mein Blick wanderte wieder zu Duo und ich lächelte erneut. „Wenn sie erwidert wird, dann ist Liebe das wundervollste und schönste Gefühl im gesamten Universum."
Trowas Augenbraue wanderte nach oben. „Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Duo dich ebenfalls liebt, sonst würdest du wohl nicht so strahlen, oder?"
Ich wandte meinen Blick wieder zurück zu Trowa und grinste leicht. „Sei nicht so sarkastisch. Ja, Duo liebt mich, und ich liebe ihn. Und auch wenn du mir immer noch nicht glaubst dass es Liebe gibt, so wirst du es irgendwann schon noch selbst rausfinden. Du wirst schon sehen."
Trowa sah noch immer nicht überzeugt aus, aber in diesem Moment kamen Duo und Quatre endlich mit dem Essen rüber und verhinderten so jede weitere Diskussion.
„Alles in Ordnung?" fragte Duo mich leise als er sich während des Essens an mich lehnte.
Ich nickte.
„Quatre meinte, du und Trowa hättet was zu besprechen, deshalb haben wir vorhin so lange gebraucht," fuhr Duo immer noch leise fort.
„Er hatte Recht," antwortete ich flüsternd. „Aber ich denke es ist jetzt geklärt."
„Gut," antwortete Duo und widmete sich wieder seinem Essen. Dann seufzte er laut auf. „Mann, wir brauchen echt dringend ne Art Küche hier. Ich hab's satt ständig im Stehen oder auf dem Boden sitzend zu essen."
Da es auf Wing zwar Replikatoren, aber keine richtige Küche oder einen Bereich zum Essen gab, hatten wir bis jetzt genau das getan. Ich weiß nicht wieso J sein Schiff niemals mit einem Essbereich ausgestattet hatte. Schließlich hatte es ihm nie an finanziellen Mitteln gemangelt, diese Sparsamkeit war daher wirklich unverständlich. Andererseits war J eher selten von L1 weggekommen – und auch auf seinem eigenen Anwesen hatte er sich kaum zum essen hingesetzt. Meistens hatte er einfach während der Arbeit schnell irgendetwas vertilgt. Ich nehme an, dass ihm diese Art zu Essen inzwischen ins Blut übergegangen war.
„Vielleicht können wir ja während Heero und Trowa M's Archive durchsuchen versuchen hier irgendwo einen Tisch und ein paar Sitzgelegenheiten einzubauen," antwortete Quatre.
Duo nickte. „Gute Idee. Dann sind wir wenigstens beschäftigt."
Nachdem wir alle aufgegessen hatten unterhielten wir uns noch eine Weile. Ich wusste das Trowa noch immer ziemlich neugierig auf alles war was ich während meiner Flucht erlebt hatte und so erzählte ich von meinen ersten Eindrücken auf der Erde. Meine Schilderung der Erkundung des Badezimmers brachte Duo und Quatre zum lachen, und selbst Trowa schmunzelte.
Irgendwann gähnte Quatre schließlich und Duo nahm das sofort als Vorwand um ebenfalls Müdigkeit vorzuschützen, und nachdem er den anderen schnell eine gute Nacht gewünscht hatte verschwand er in unserer Kabine.
Ich folgte ihm etwas langsamer – und mit hochrotem Kopf. Ich hatte Quatres wissendes Grinsen sehr wohl mitbekommen – offenbar war ich nicht der einzige der ganz genau wusste dass Duo nicht im Geringsten müde war. Glücklicherweise schien zumindest Trowa keine Ahnung zu haben – ich hätte jetzt wirklich keine Lust gehabt ihm zu erklären, warum Duo und ich plötzlich so schnell allein sein wollten.
Kaum hatte die Kabinentür sich hinter mir geschlossen als Duo sich auch schon an mich presste und sein Mund hungrig den meinen suchte. Sofort schlang ich meine Arme um ihn und erwiderte den Kuss enthusiastisch.
„Warum hast du so lang gebraucht?" murmelte Duo.
„Ich bin doch höchstens zehn Sekunden nach dir hier reingekommen," keuchte ich atemlos.
„Sag ich doch, warum hast du so lang gebraucht?" Duo knabberte an meinem Ohrläppchen. „Haben Quatre oder Trowa dich aufgehalten?"
„Hm?" stöhnte ich abgelenkt. „Nein... aber ich denke Quatre weiß bescheid."
Duo lachte leise auf. „Natürlich weiß er es."
„Was?" Ich ruckte meinen Kopf zurück und starrte Duo ungläubig an.
Duo lachte erneut und sah äußerst amüsiert aus. „Du denkst doch nicht dass Quatre keine Ahnung hat was wir beide hier tun wenn wir uns in unserer Kabine einschließen."
Ich merkte wie ich schon wieder rot wurde. „Er... er... weiß es?" stotterte ich. Obwohl es mir natürlich bewusst war, dass Quatre über Sex und alles was damit zusammenhing bescheid wusste – schließlich hatte ich für einige Zeit ja sogar erwogen Quatre zu bitten mir alles darüber zu erklären. Aber irgendwie hatte ich nie darüber nachgedacht, dass er wüsste das Duo und ich es täten.
„Ooooohhhh..." stöhnte ich und schloss die Augen. Aus irgendeinem Grund gefiel mir dieser Gedanke nicht.
„Heero?" fragte Duo, noch immer mit diesem amüsierten Unterton in der Stimme. „Ist es dir etwa peinlich?"
„Nein... ja... ich weiß nicht."
„Das muss es nicht. Quatre ist schon ein großer Junge, er wird es verkraften."
Ich öffnete die Augen und funkelte Duo an. „Das macht mir nun wirklich keine Sorgen. Aber was wird er denken?"
Duo zuckte mit den Schultern. „Nicht viel, nehm ich an. Vielleicht ist er höchstens ein bisschen neidisch, weil er zur Zeit abstinent lebt," Duo grinste, „aber hauptsächlich wird er sich für uns freuen. Schließlich ist er unser Freund. Ich bin sicher Trowa freut sich auch für dich, oder?"
„Trowa hat keine Ahnung von Sex, genauso wie ich als ich zur Erde kam."
„Oh stimmt ja," Duo nickte nachdenklich. „Nun, vielleicht kann Quatre ihm ja erklären was wir hier drin tun." Jetzt grinste er wieder von einem Ohr zum anderen.
Ich stöhnte erneut auf.
„Keine Sorge," tröstete Duo immer noch grinsend. „Quatre wird das schon möglichst diplomatisch regeln. Schließlich leben er, Wufei, Noin und ich schon ziemlich lange gemeinsam im selben Haus. Wir haben genügend Erfahrung mit den Vorgängen hinter den geschlossenen Zimmertüren der jeweils anderen."
Ich starrte Duo eine Weile stumm an. Der Gedanke dass Duo vor mir schon andere Liebhaber gehabt haben könnte war mir noch nie gekommen. Und jetzt, als es mir so plötzlich bewusst wurde, da fühlte ich ein unglaubliches Gefühl von Neid in mir aufsteigen. Nein, nicht Neid. Das war es nicht genau. Ich fühlte mich auch verletzt und unsicher zugleich. Was war das nur?
„Heero?" fragte Duo und seine Stimme klang besorgt. „Was ist los?"
„Hast du..." ich zögerte kurz und fuhr mir nervös über meine plötzlich trockenen Lippen. „Hast du schon oft jemanden geliebt?" Meine Stimme war ein heißeres Flüstern. Der Gedanke das Duo jemand anderen lieben könnte tat unglaublich weh.
Duo sah mich einen Moment ernst an. Dann trat er einen Schritt zurück, ergriff meine Hände und zog mich hinter ihm her zum Bett. Dort setzte er sich auf den Rand und zog mich neben sich auf die Matratze.
„Heero," sagte er mit ernster Stimme und blickte mir tief in die Augen. „Wenn man in die Pubertät kommt und die Hormone anfangen einen total verrückt zu machen, dann fängt man an herumzuprobieren. Man fängt an zu testen wie dieser ganze Beziehungskram funktioniert. Es gibt erste scheue Küsse und heimliche Berührungen, und alles ist furchtbar aufregend weil es so neu ist. Mit der Zeit werden die Beziehungen dann ernsthafter und dann ist man nach der Suche nach der großen Liebe, der Person mit der man den Rest des Lebens verbringen will. Natürlich hat man während dieser Suche die eine oder andere Beziehung, die irgendwann endet, weil sie aus dem einen oder anderen Grund scheitert."
Ich schluckte und biss mir auf die Unterlippe. Was wollte Duo mir damit sagen?
„Ich hatte schon einige Beziehungen bevor ich dich traf, Heero," fuhr Duo fort. „Das will ich nicht abstreiten. Aber auch wenn ich meine jeweiligen Partner immer sehr gern gehabt habe – sonst hätte ich sicherlich nichts mit ihnen angefangen – ich habe sie nicht geliebt. Nicht so wie ich dich liebe."
Ich hielt den Atem an. Duo lächelte leicht und legte eine Hand an meine Wange. „Ich liebe dich, Heero. Ich habe noch niemals zuvor so etwas empfunden wie für dich. Du bist der Erste. Der Einzige."
Mein Herz klopfte laut, so laut das es in meinen Ohren rauschte. Aber trotzdem hatte ich alles verstanden was Duo gesagt hatte. Dieses seltsame Gefühl, diese Mischung aus Neid, Schmerz und Unsicherheit war auf einmal verschwunden. Ich lächelte erleichtert.
„All diese Beziehungen die vor dir kamen sind völlig unwichtig," sagte Duo und streichelte mit dem Daumen über meine Wange. „Sie sind vorbei. Du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein."
War das etwa das Gefühl gewesen das ich vorhin empfunden hatte? Eifersucht? Was auch immer, ich wusste das Duo recht hatte. Er liebte mich, das hatte er mir jetzt schon so oft gesagt, und Duo log nicht. Und ich zweifelte nicht an ihm.
Ich lehnte mich vor und presste meine Lippen auf Duos Mund. Sofort öffnete er sie und ich tauchte mit meiner Zunge tief ein. Ich wollte jetzt alles von Duo schmecken, alles spüren.
Duo stöhnte auf und schlang beide Arme um meinen Hals. Ich legte meine Hände auf seine Hüfte und zog ihn näher an mich. Erregung durchzuckte mich und die Kleidung war plötzlich definitiv im Weg. Ungeduldig zerrte ich an Duos T-Shirt bis ich mit meinen Händen endlich darunter fahren konnte.
Für einen Moment unterbrachen wir unseren Kuss und zogen uns hastig unsere Shirts über die Köpfe, und im nächsten Augenblick trafen sich unsere Lippen wieder. Fieberhaft saugten wir aneinander, knabberten und schmeckten den anderen.
Ohne uns voneinander zu lösen kletterten Duo und ich mehr in die Mitte des Bettes. Meine Hände streichelten unerlässlich über Duos Rücken und tasteten die Muskeln die unter der weichen Haut spielten.
Langsam begann ich meinen Weg über Duos Kinn zu seinem Hals zu küssen. Ich liebte es wenn Duo diese Stelle an meinem Körper küsste und ich war mir sicher, dass es ihm ebenso gefallen würde. Und wenn die Geräusche, die ich Duo damit entlockte auch nur das kleinste Anzeichen dafür waren, dann hatte ich recht mit dieser Vermutung.
Duo warf den Kopf in den Nacken und stöhnte laut auf, dann ließ er sich ganz in die Kissen zurücksinken. Ich folgte seiner Bewegung, knabberte mich weiter hinab und fand einen rosigen Nippel. Meine Lippen schlossen sich darum und saugten leicht, und erneut stöhnte Duo laut auf.
Meine Hände wanderten unterdessen weiter nach unten und machten sich an Duos Hose zu schaffen. Nachdem ich eine ganze Weile erfolglos blind daran herumgefummelt hatte, löste ich mich schließlich von Duo und funkelte böse auf die Hose hinab.
Doch ich hielt mich nicht allzu lang damit auf, dazu war ich schon viel zu erregt. Schnell zog ich ihn und mich komplett aus und presste mich dann wieder an Duo und küsste ihn.
Nach einer Weile lösten wir uns wieder voneinander und starrten uns atemlos aus lustverhangenen Augen an. Unsere Erektionen rieben aneinander und ich konnte es kaum noch erwarten.
„Heero," keuchte Duo, „ich will... ich will das du mich diesmal nimmst."
Ich starrte Duo etwas erstaunt an. Hatte ich das richtig verstanden?
„Ich will dich in mir spüren," fügte Duo hinzu.
Ich hatte es also richtig verstanden. Auch wenn ich höchst erfreut war über Duos Bitte – ich hatte mich schon ein-, zweimal gefragt wie es wohl wäre in Duo zu sein – so war ich doch gleichzeitig auch etwas nervös. Bisher war es immer andersrum gewesen. Aber meine Nervosität würde mich nicht daran hindern. Ich lächelte Duo an und küsste ihn erneut. Anschließend wanderte ich wieder küssend seinen Oberkörper hinab.
Duo öffnete seine Beine und machte mir so Platz. Sofort rutschte ich dazwischen und jetzt war Duos Penis direkt vor meinen Augen. Ich leckte an seiner Unterseite nach oben bevor ich die Spitze in den Mund nahm und leicht daran saugte. Duo gab ein ersticktes Geräusch von sich und sein Becken stieß nach oben. Schnell legte ich meine Hände auf seine Hüften und hielt ihn in Position.
Während ich mich genüsslich Duos ganzer Länge widmete – und ihm die unglaublichsten Geräusche entlockte – suchte ich gleichzeitig mit einer Hand nach der Tube Gel die Duo immer während unseres Liebesspiels benutzt hatte.
Schließlich fand ich sie, und während ich sie umständlich öffnete versuchte ich mich zu erinnern wie Duo mich immer vorbereitet hatte. Ich gelte meine Finger ein, und während ich begann meinen Kopf langsam auf und ab zu bewegenen suchte ich nach Duos verborgener Öffnung.
Langsam ließ ich meinen Finger um den engen Muskel kreisen und glitt schließlich hinein. Die heiße Enge die sich um meinen Finger schloss ließ mich fast auf der Stelle meinen Höhepunkt erreichen. Ich stöhnte auf und mit einem letzten streicheln meiner Zunge ließ ich von Duos Penis ab. Ich glaubte nicht mich jetzt auf beide Empfindungen konzentrieren zu können.
Duo wimmerte leise, doch ein schneller Blick in sein Gesicht zeigte mir, dass es nicht vor Schmerzen war. Eher im Gegenteil. Vorsichtig führte ich einen weiteren Finger ein und ließ sie rotieren und machte Scherenbewegungen.
Offenbar machte ich alles richtig, denn Duo wand sich im Bett und versuchte sich immer tiefer auf meine Finger zu schieben. Ich beobachtete ihn fasziniert. Duo war einfach wunderschön. Ich hätte ihm ewig dabei zusehen können.
„Heero!" schrie Duo auf und bog seinen Rücken durch. Ich zuckte leicht zusammen, ich war so sehr in Duos Betrachtung versunken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte dass ich eine kleine Erhebung in Duos Innerem berührt hatte. Und Duos Reaktion zufolge musste es derselbe Punkt sein der auch mich jedes Mal Sterne hatte sehen lassen.
Ich berührte diesen Punkt noch einmal um meine Theorie zu überprüfen, und tatsächlich, erneut schrie Duo meinen Namen und schob sich weiter auf meine Finger. Ich beschleunigte die Bewegung meiner Hand ein wenig und Duo wand sich immer mehr hin und her.
„Heero..." stöhnte er und setzte sich halb auf, „es ist genug! Ich bin bereit! Wirklich!"
Ich hob meinen Blick und sah Duo an. Er atmete heftig und sein gesamter Körper war von einem rosigen Hauch überzogen. Und wieder konnte ich nur denken, wie wunderschön Duo doch war.
Offenbar war ich für Duos Geschmack seiner Aufforderung nicht schnell genug nachgekommen, denn plötzlich setzte er sich vollends auf, kniete sich vor mich hin und presste seine Lippen zu einem heißen Kuss auf meinen Mund.
Ich erwiderte den Kuss enthusiastisch, doch Duo hielt sich nicht wirklich lange damit auf, denn im nächsten Moment gab er mir einen leichten Stoß so dass ich rücklings auf das Bett fiel. Noch bevor ich mich von meiner Überraschung erholen konnte war Duos Hand auf meinem Penis und fuhr daran auf und ab.
Ich stöhnte laut auf. Duos Hand fühlte sich feucht und kühl an, und ein Blick nach unten bestätigte mir, dass er gerade dabei war meine Erregung mit dem Gel anzustreichen.
Dann war Duo fertig damit, schwang ein Bein über mich und setzte sich breitbeinig auf mich. Er stützte seine Hände auf meiner Brust ab, sah mir tief in die Augen, hob sein Becken an, und dann konnte ich spüren wie er sich langsam auf mich hinab senkte.
Ein weiteres Stöhnen entkam mir, als diese unglaubliche Hitze und Enge mich langsam umgab. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass sich etwas so unglaublich anfühlen konnte. Als Duo mich schließlich vollkommen in sich aufgenommen hatte blieb er für einen Moment einfach nur mit konzentriertem Gesichtsausdruck still sitzen. Dann begann er sich zu bewegen.
Zuerst kreiste er nur leicht mit seinem Becken, aber schließlich fing er an sich zu heben und zu senken. Hatte es sich schon vorher unglaublich angefühlt, so wurde es jetzt noch besser. Das Gefühl von Duo, der mich umschloss und der sich auf mir bewegte war unbeschreiblich.
Ich griff nach dem Zopf, der auf meiner Brust gelandet war und öffnete ihn. Mit hastigen Bewegungen zog ich die Strähnen auseinander, bis Duo und ich schließlich vollkommen in seine Haare gehüllt waren. Dann legte ich meine Hände an Duos Hüfte um ihn zu stützen.
Duo bewegte sich immer noch langsam auf und ab. Unser Atem kam inzwischen abgehackt und unregelmäßig, und endlich steigerte Duo auch das Tempo. Ich kam seinen Bewegungen entgegen, jedes Mal wenn er sich senkte hob ich das Becken um noch tiefer in ihn dringen zu können.
Ich weiß nicht wie lange wir uns so bewegten, es hätten Stunden oder auch nur Minuten sein können. Ich wusste nur eines, es war perfekt. Und die ganze Zeit über sahen Duo und ich uns in die Augen. Obwohl die Ekstase durch meinen Körper zuckte und ich versucht war die Augen vor Verzückung zu schließen, so konnte doch nichts mich dazu bringen den Blick aus diesen violetten Tiefen zu lösen.
Ich spürte wie ich immer höher kletterte, immer höher hinauf in dieser Spirale aus Lust und Verzückung, und ich wusste dass ich nicht mehr lange brauchen würde. Zögernd streckte ich meine Hand aus und schloss sie um Duos Penis. Duo stöhnte meinen Namen und erhöhte das Tempo noch ein bisschen mehr. Ich passte das Tempo in dem ich seine Länge massierte seinen Bewegungen an, und dann spürte ich wie sich Duo noch enger um mich schloss.
„Heero!" schrie er aus, ergoss sich über meine Hand und seine und meine Brust und brach anschließend auf mir zusammen.
Hatte Duo mich schon vorher unglaublich eng umschlossen, so war es nichts im Vergleich zu jetzt. Ich konnte mich kaum noch bewegen, so fest hatte er mich während seines Höhepunkts umfasst, und nur ein, zwei kurze Stöße später fiel auch ich Duos Namen rufend über die Kante.
Eine ganze Weile später, in der man nur unseren unregelmäßigen Atem hatte hören können, rührte Duo sich schließlich wieder. Mit einem langen Seufzer löste er sich von mir und glitt neben mir ins Bett. Ich setzte mich leicht auf und griff nach dem Tuch das inzwischen immer neben unserem Bett lag und säuberte und schnell. Dann kuschelte ich mich an Duo, schlang meine Arme um ihn und lächelte ihn an.
Duo schmiegte sich an mich und erwiderte mein Lächeln. Er streckte seine Hand aus, legte sie an meine Wange und streichelte mit seinem Daumen leicht darüber. Ich zog ihn noch enger an mich und ließ meine Hände langsam durch seine Haare wandern. Ich fühlte mich wunderbar.
Ich war schon fast eingeschlafen, als Duo plötzlich anfing zu sprechen.
„Das war für mich das erste Mal," sagte er.
Sofort war ich wieder wach. „Was?" fragte ich stirnrunzelnd.
„Das war das erste Mal das ich bottom war," antwortete Duo.
„Wirklich?" fragte ich.
Duo nickte. „Ich schätze ich habe noch niemals jemandem genug vertraut um ihm soviel Kontrolle über mich zu geben."
Ich konnte Duo eine Sekunde lang nur anstarren. Dann schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Es bedeutete mir wirklich viel, dass auch ich für Duo in gewisser Weise der Erste gewesen war. Und der einzige dem Duo so sehr vertraute.
„Ich liebe dich," flüsterte ich und küsste Duo zärtlich. Duo lächelte in den Kuss und kuschelte sich anschließend wieder an mich. Ich schloss die Arme wieder fester um ihn und so aneinandergeschmiegt schliefen wir schließlich ein.
