Titel: Enjoy the Silence
Autor: Zanna
Disclaimer: siehe Kapitel 1
Betadank: wie immer an Laren
Kommentar: So, jetzt ist die Geschichte also endlich zu Ende! Das ich das noch erleben durfte! Aber 'schnief' irgendwie ist es auch traurig mein Baby loszulassen. 'heul'
Ok, nun zum geschäftlichen: der eine oder andere wird vielleicht sagen: "Moment mal! Da ist doch noch so viel offen! Was ist jetzt mit den Jägern? Und den menschlichen Sklaven?" Tja, was soll ich sagen? Diese Geschichte sollte genau hier enden, so war das von Anfang an geplant. Aber - ich bin durchaus offen für ein Sequel, sollte es genügend Interesse daran geben. Ich hab die Geschichte in meinem Kopf natürlich schon etwas weiter gesponnen. Wann ich dazu komm das Sequel zu schreiben, kann ich jetzt noch nicht sagen - aber wenn genügend von euch eins wollen, dann werd ich es definitiv mit einplanen!
Epilog
Heero POV
„Heero! Hey Heero, komm endlich ins Wasser!"
Ich hob den Kopf von meinen Aufzeichnungen und blickte hinüber zu Duo, der bis zu den Knien im Wasser stand und mir zuwinkte. Außer ihm befanden sich noch Quatre, Trowa und natürlich Noin auf ihrem Surfbrett im Wasser, und über ihren Köpfen surrten Shini und ungefähr vier oder fünf weitere ausgelassene Jäger durch die Luft.
Nach der Begegnung mit J auf dessen Fabrik, die in J's Tod resultiert hatte, hatten wir beschlossen zur Erde zurückzukehren. Und genau das haben wir dann auch getan. Wir waren noch nicht allzu lange unterwegs als wir auf Zechs, Treize, Noin, Wufei und Pargan gestoßen waren. Natürlich hatten wir daraufhin unsere Rückkehr zunächst einmal unterbrechen müssen um unseren Freunden zu erzählen was wir herausgefunden hatten.
Die Reaktion der anderen war wie erwartet ausgefallen. Treize und Zechs hatten sich mit diesem Wissen auf der Stelle in den Kampf stürzen wollen. Sie wären am liebsten sofort losgezogen um alle Menschen und Jäger zu befreien. Glücklicherweise hatte Quatre die beiden davon überzeugen können, dass ein solcher Kampf sehr viel mehr Aussicht auf Erfolg hatte, wenn man Unterstützung durch jemanden wie G hatte. Und als sich auch noch Noin und Wufei zu Wort meldeten und die beiden baten, mit zur Erde zu kommen, war die Sache entschieden.
Und so landeten wir bereits wenige Tage später wieder auf dem Planeten, der den Wendepunkt in meinem Leben bedeutet hatte. Da Treizes und Zechs Schiff zu groß war um unentdeckt auf der Erde zu landen – und ohne Schiffseinheit sowieso nicht dazu im Stande war sich irgendwie zu tarnen – hatten sie das Schiff hinter dem Mond versteckt und waren zu uns auf Wing gewechselt.
Auf dem Weg nach unten hatte Quatre sich zuerst einmal bei seiner Familie gemeldet damit diese sich keine Sorgen machte, und dann hatte er Wing neue Koordinaten zum landen gegeben. Wie es sich herausstellte gehörte Quatres Familie eine – nicht allzu kleine – Insel in der Karibik. Quatre war der Meinung dass wir uns nach all den Abenteuern einen Urlaub verdient hatten. Und genau da befanden wir uns jetzt.
Die letzten Tage hatten wir eigentlich nichts anderes getan als nur faul in der Sonne herumzuliegen und uns zu erholen. Und tatsächlich, Quatre hatte – wie immer – recht gehabt, es tat uns allen wirklich gut. Sogar die Jäger wirkten glücklicher auf mich, und Shini hatte sich definitiv von seinen Verletzungen erholt und schwirrte so fröhlich wie eh und je durch die Gegend. Was für ein Glück dass diese Insel unbewohnt war, so konnten die Jäger gefahrlos im Freien bleiben.
„Heero! Nun komm schon!" rief Duo erneut. „Vielleicht stellt sich Trowa weniger ungeschickt an wenn du ihm hilfst!"
Ich unterdrückte ein schnelles Lächeln als ich sah wie Quatre daraufhin versuchte Duo unterzutauchen und Trowa Duo empört anfunkelte. Es war aber auch wirklich zu komisch – Trowa, der sich sonst mit einer Geschmeidigkeit und Eleganz bewegte, war im Wasser völlig unbeholfen. Und obwohl Duo und Quatre wirklich alles versucht hatten, war es ihnen in den letzten Tagen nicht gelungen Trowa das Schwimmen beizubringen – zu Duos allgemeiner Erheiterung.
Als Duo merkte dass ich offensichtlich nicht zu ihm ins Wasser kommen würde entschied er sich stattdessen zu mir zu kommen. Tropfend stand er schließlich neben mir und blickte auf mich hinab. „Was machst du da?" fragte er.
Ich zuckte leicht mit den Achseln. „Ich schreibe nur auf was wir alles erlebt haben in den letzten Wochen."
„So eine Art Tagebuch?" Duo ließ sich neben mir aufs Handtuch fallen. „Cool. Sollte ich vielleicht auch machen, dann können wir vergleichen. Wo bist du denn schon?" Er presste sich an meinen Rücken und blickte über meine Schulter.
„Ah!" schrie ich auf und versuchte so schnell wie möglich von Duo wegzukommen. „Kalt! Und Nass!"
Duo kicherte in mein Ohr, aber statt von mir abzulassen schlang er noch zusätzlich seine Arme um mich. „Und du bist schön warm und trocken. Also, lass mal sehen." Er sah nach unten auf die Blätter die ich in der Hand hielt. „Hey!" rief er nach einem Moment. „Das sind ja OZ-Schriftzeichen! Wie soll ich das denn lesen können?"
Ich schüttelte leicht den Kopf. „Baka," sagte ich. Ich hatte dieses Wort von Wufei aufgeschnappt – ich wusste natürlich was es bedeutete, aber ich mochte den Klang und ich fand, dass es ab und an durchaus zu Duo passte. „Was hast du denn gedacht in was für einer Sprache ich schreiben würde? Ich kann nur diese eine Sprache lesen und schreiben."
„Stimmt ja!" rief Duo. „Das können wir ändern. Ich bring dir unsere Schrift bei. Sollte dir nicht schwer fallen, ich wette in ein paar Tagen kannst du es. Es sei denn..." Er warf einen Blick zu Quatre und Trowa, die sich noch immer im Wasser befanden. „... du stellst dich beim Lesen und Schreiben an wie Trowa beim Schwimmen."
„Hn," machte ich, musste aber trotzdem lächeln. Duo schien es sich zu seiner persönlichen Aufgabe gemacht zu haben, Trowa ein wenig aufzulockern – und ich hatte nicht wirklich etwas dagegen. Trowa hatte es sicherlich nötig, genauso wie ich bevor ich Duo getroffen hatte. Und wer weiß, vielleicht würde Duo es ja tatsächlich schaffen Trowa einmal zum Lachen zu bringen. Ich war mir sicher, wenn es einer konnte, dann Duo.
„Weißt du," fuhr Duo fort, „vielleicht sollte ich auch aufschreiben was wir erlebt haben. Dann hast du dich Ereignisse noch aus einer anderen Sichtweise."
„Gute Idee. Dann hast du wenigstens nicht mehr soviel Zeit um Trowa zu ärgern." Ich grinste Duo über meine Schulter kurz an.
„Hey! Ich ärgere ihn überhaupt nicht!" Duo hielt kurz inne und schien zu überlegen. „Ok, vielleicht ein wenig, aber ich kann nichts dafür! Er ist praktisch Neuland, bei Wufei, Quatre und Noin hab ich meine gesamte Munition in den letzten Jahren sozusagen schon verschossen! Wie könnte ich da widerstehen?"
Ich legte den Kopf leicht schief. „Mich hast du aber nicht geärgert, wenn ich mich recht erinnere."
„Das war was anderes," erwiderte Duo. „Ich war viel zu sehr damit beschäftigt mir zu überlegen wie ich dich verführen könnte als dass ich mich aufs ärgern hätte konzentrieren können."
„Tatsächlich," sagte ich.
„Ja."
„Du wolltest mich verführen?"
„Öh... ja."
„Die ganze Zeit über?"
„Hm," nickte Duo. „Und auch wenn's ein wenig gedauert hat, so hab ich's am Ende auch geschafft. Ich bin eben der Beste," setzte er ein wenig selbstgefällig noch hinzu.
„Moment mal!" warf ich ein. „Wenn ich mich richtig erinnere war ICH derjenige der die Initiative ergriffen hat!"
„Ähm... nun... ja eigentlich... aber... im Grunde..." Duo stammelte noch eine Weile weiter herum, dann schnaubte er und rief, „Das ist was völlig anderes!"
„Oh nein, ist es nicht!" rief ich triumphierend. „ICH hab DICH verführt, nicht umgekehrt! Das heißt also, ICH bin der Beste!"
Duo klappte seinen Mund ein paar Mal auf und zu, brachte aber kein Wort heraus. Ich grinste ihn breit an – ich schaffte es nicht oft Duo die Sprache zu verschlagen, und so wollte ich diesen Moment natürlich auskosten.
„Verdammt, du hast recht!" rief Duo schließlich und blinzelte ganz erstaunt. „Du hast tatsächlich mich verführt." Er schüttelte ungläubig den Kopf.
„Hah," machte ich und verschränkte zufrieden die Arme.
„Und?" fragte Duo leise, legte den Kopf schief und sah mich fragend an. „Bereust du es?"
Ich lehnte mich in seine Umarmung zurück und seufzte zufrieden. „Nein," murmelte ich. „Nicht eine Sekunde lang."
Duo lächelte auf mich hinab und küsste mich leicht auf den Mund, dann stützte er sein Kinn auf meinen Kopf. „Ich auch nicht," flüsterte er.
So blieben wir dann noch eine ganze Weile sitzen – stumm und in den Armen des jeweils anderen. Aber mehr war gar nicht nötig. Diese Geste allein zeigte mir, dass ich nicht mehr allein war. Dass ich endlich einen Menschen gefunden hatte, der mich liebte. Ich war frei und ich wurde geliebt. Ich war glücklich. Das war mehr als ich mir noch vor gar nicht allzu langer Zeit jemals erhoffen konnte.
Ich hatte so unglaublich viel erlebt in den letzten Wochen, mein Leben hatte mehr Wendungen genommen als ich es jemals für möglich gehalten hatte. Ich hatte nicht nur neue Freunde gefunden, sondern auch Liebe. Ich hatte meinen ältesten Freund befreit, und wir alle zusammen hatten eines der größten Geheimnisse der OZ gelüftet – soviel uns das auch genützt hatte. Wir hatten viele Abenteuer erlebt.
Doch das größte Abenteuer stand mir erst noch bevor – zumindest meiner Meinung nach. Ich würde endlich lernen was ein 'ganz normales Leben' war. Ein Leben wo es keine Sklaven gab, keine OZ und keine Raumfahrt. Nur Duo und ich, und unsere Freunde. Und ich konnte mir nichts schöneres vorstellen.
