Anm: Alles heil überstanden, alles gesund und munter aus Köln zurück mit vielen Fotos von Rufus und vor allem mit Rufus im Gepäck.(sowie seiner Schwester, die hier in der Story aber keine Rolle spielt) v Im übrigen war er total nett und hat sogar nochmal ein Foto mit Samusa gemacht, nachdem sich der Fotograf bei ihr zuvor so doof angestellt hat und das Foto nur zwei weiße Gesichter zeigte. Wir konnten uns nicht zusammen reißen und haben einfach mal den guten am Ende noch aufgehalten. Von meinem kleinen Unfall mit seinem Tourbus reden wir lieber nicht. räusper Trotz ewiger Kälte und einer sehr, sehr langen Nacht auf dem Bahnhof können wir sagen, wir sind noch super gesund. Gut gelaunt gibt es jetzt ein neues Kapitel, das aber schon länger auf meiner Festplatte gelegen hat. Viel Spaß!

Auf dem Wissenschaftsdeck ließ sich keiner ausmachen. Wahrscheinlich halfen alle gerade bei der Evakuierung der Kolonie aus. Lucas ging in eines der Labore und gab Dr. Smith mit einem Signal auf ihren Pal zu verstehen, dass er auf sie hier warten würde.

Wolfgang Amadeus, der bis eben noch auf seiner Schulter gesessen hatte, sprang auf einen Tisch und beschnupperte die Gegenstände. Bei Dr. Smith hatte er bisher nur wenig ausgeholfen, meistens arbeitete er bereits selbst. Jedoch waren ihm noch immer gewisse Geräte wenig vertraut und er wusste im ersten Moment auch nicht, wie er mit dem kleinen Tier anfangen sollte. Gerade als er dabei war eine Entscheidung zu treffen, ging die Tür auf und Rufus, samt Erzeuger, stürmte hinein. „Du kannst doch nicht einfach weg laufen! Bei meiner Hinfahrt nach Europa habe ich deinen Vater kennen gelernt, nun darfst du meinen kennen lernen." Rufus schubste seinen Vater, dem das gar nicht zu gefallen schien, vor sich her und auf Lucas zu. „Also nochmal von vorn, das ist Lucas Wolenczak, der Mann meiner Träume und Lucas, das ist mein Vater Loudon."

Der Teenager rang sich ein Lächeln ab. „Hallo... kann man was gegen ihn machen? Ich versuche den ganzen Tag ihn abzustellen, ohne ihnen nahe treten zu wollen, aber es geht nicht."

Loudon lachte auf. „Ja, ich weiß was du meinst. Du solltest mal seine Mutter sehen, die ist da genauso. Wahrscheinlich verstehen sie sich deswegen so gut." Im nächsten Moment erschrak er so heftig, das er auf den Boden fiel, denn Wolfgang Amadeus war unerwartet vom Tisch auf ihn zugesprungen. Nun saß das Tier auf seiner Brust und starrte ihn aus seinen großen Glubschaugen an.

„Wolfgang Amadeus, du sollst doch nicht einfach so die Leute anfallen!" schimpfte Rufus. „Tut mir leid, Dad, soweit hab ich den kleinen noch nicht, dass er mir bedingungslos gehorcht." Zusammen mit Lucas half er seinem Vater wieder auf die Beine. Das kleine Tier huschte derweil neben sie auf den Boden und sah allen zu.

„Von wegen bedingungslos. Das Tier macht manchmal nur was es will und es hört nur auf dich, weil es dich besonders mag. Wer weiß, vielleicht ist Homosexualität bei seiner Art normal." sagte Lucas, als sie Loudon Wainwright wieder auf den Füßen hatten.

Verletzend sah Rufus ihn an. „Du weißt schon, dass ich dir das übel nehme und dadurch nur noch bestärkter in meinem Glauben bin, dich umpolen zu können?"

„Erzähl das mal deinen weiblichen Fans hier an Bord, die behaupten das selbe von sich. Außerdem hast du noch Dave, wie war das, ihr zwei habt noch ein Date?"

„Erinnere mich bloß nicht daran... ich weiß nicht was in dem Moment mich geritten hat." nuschelte Rufus verärgert.

„Ich kann euch nicht folgen. Was ist das für ein Tier? Ein neuer Bühnengag von dir?" sagte Loudon.

Rufus kniete sich hin und hielt die Hand auf, damit Wolfgang Amadeus darauf hopsen konnte. Das tat er auch bereitwillig und schmiegte sich an seine Finger. Irgendwie schienen ihm die Ringe zu gefallen, die der Sänger trug, denn es begann an dem Metall zu nagen. „Nein, den kleinen haben wir auf einer Insel gefunden und seit dem weicht er uns nicht mehr von der Seite. Wir hatten es versucht, nicht wahr Lucas."

Das Computergenie nickte. „Ja, wir hatten versucht ihn wieder in den Wald zu jagen, aber es stand da und hat uns nur angeguckt. Irgendwann ist es uns hinterher gelaufen und da konnte Rufus einfach nicht mehr und hat es mitgenommen. Nun versuchen wir etwas über seine Art heraus zu bekommen, nur das ist leider nicht so einfach."

„Aha und was ist das zwischen euch beiden?" Wenn er schon mal dabei war, konnte Loudon auch gleich mal etwas Klarheit in andere Dinge bringen.

Lucas sah ihn fragend an, denn er verstand die Frage nicht ganz, aber Rufus umso besser, denn das Strahlen auf seinem Gesicht wurde unheilvoll größer. „Hab ich dir doch vorhin gesagt, Lucas ist dein zukünftiger Schwiegersohn. Ich arbeite zwar noch dran, aber du kannst dich bereits damit anfreunden."

„Und ich dachte du wirst vielleicht doch eines Tages noch vernünftig." seufzte Loudon und drehte sich weg.

„Wie bitte?" Lucas glaubte sich verhört zu haben. „Wie kommst du dazu mich als deinen Zukünftigen zu bezeichnen?"

„Ach komm schon, Schatz, mach hier jetzt bitte nicht so einen Aufstand und schon gar nicht vor Wolfgang Amadeus. Der kleine wird noch ganz verschreckt durch dich." Liebevoll streichelte er dem immer noch nagenden Wesen über den Kopf.

„Bei dir sind in Europa einige Sicherungen durchgeschmort. Dabei habe ich gedacht, du hättest es endlich aufgegeben und lässt mich in Ruhe. Was ist mit deinem Versprechen von der Insel?" Lucas kam sich gerade reichlich an der Nase herum geführt vor.

„Das war eine Notlüge. Was sollte ich denn auch anderes sagen. Du wolltest nur hören, dass ich dich aufgebe und ich war aber nicht bereit dazu, weil ich nun mal mein Herz an dich verloren habe. Meinen neuen Song konnte ich dir auch noch nicht vorführen und was der Kleine hier kann erst recht nicht."

Das Computergenie war mehr als nur froh, als in diesem Moment die Tür aufging und eine etwas verdutzt aussehende Dr. Smith erschien. „Komme ich ungelegen?" Sie spürte die Spannungen die hier in der Luft lagen. Der Vater des Sängers wünschte sich im Moment nichts sehnlicher als einen kleinen Drink um diese Begegnung zu verdauen.

„Nein, ganz und gar nicht, wir wollten doch ein paar Tests mit Wolfgang Amadeus durchführen." sagte Lucas. Er war dabei das Tier aus Rufus' Hand zu nehmen, doch da dies noch immer mit den Ringen beschäftigt schien, ließ er das vorerst.

Dr. Smith nickte. „Ja, ich bin schon die ganze Zeit abrufbereit. Warte einen Moment ich gehe nur die nötigen Instrumente von der Krankenstation holen. Ich möchte ein paar Reflexuntersuchungen durchführen, bevor wir ihn röntgen. Oder kommt am besten gleich mit." Sie winkte ihnen allen und bedeutete ihnen somit ihr zu folgen. In dem Moment gab es ein klackendes Geräusch und auf dem Boden lag ein kaputter Ring.

Alles im Raum war still. Loudon machte sich bereits auf etwas gefasst, denn er wusste ganz genau wie sein Sohn zu seinen Ringen stand. Rufus begann mehrmals tief ein und auszuatmen, damit er nicht zu sauer war, ging auf Lucas zu, drückte diesem den mehr als verwundert blickenden Wolfgang Amadeus in die Hand und machte sich auf den Weg zu gehen. „Das war's endgültig! Auch meine Liebe kennt Grenzen. Erst zerstört mir eine verrückt gewordene Modetussi meine Instrumente und auf der Rückfahrt kommt so ein Monster an und macht meine Ringe kaputt. Das Maß ist voll! Ich bin fertig mit der seaQuest und verbarrikadier mich jetzt! Auf Nimmerwiedersehen!" Rufus rauschte sichtlich geladen davon.

„Monster?" fiepte Wolfgang Amadeus und sah dabei sichtlich getroffen zu Lucas auf.

„Die Zähne können unmöglich so scharf gewesen sein, dass sie das Metall der Ringe zernagt haben." meinte Dr. Smith und sah auf den am Boden liegenden Ring.

Der Teenager hob besagtes Stück auf und besah es sich genauer. „Anscheinend schon. Hier sind eindeutige Spuren zu sehen. Vielleicht sollten wir das in die Untersuchungen mit einbeziehen."

Die Telepathin nickte. „Ja, das ist eine gute Idee."

Wolfgang Amadeus zupfte an Lucas' T-Shirt. „Monster?" fiepste er erneut.

„Keine Sorge, das hat er sicherlich nicht ernst gemeint. Du bist doch sein größter Schatz hier. Lass ihm ein paar Minuten, dann kommt er schon von allein." versicherte Lucas dem Tier.

„Darauf würde ich nicht wetten. Soweit kenne ich meinen Sohn um zu wissen, wann sein Dickschädel einsetzt und er wirklich sauer ist. Seine Ringe sind ihm heilig. Ich weiß jetzt nicht wie lange er sie schon hat, aber ich kann ihn mir nicht mehr ohne vorstellen. Ihr solltet dem Ding einen Maulkorb anlegen. Bei dem Gebiss könnte es zu ernsthaften Verletzungen kommen." Loudon Wainwright ging sicherheitshalber ein paar Schritte zurück.

Wütend funkelte das Tier Rufus' Vater an, ehe es sich ganz fest zu Lucas kuschelte, der ihm jetzt helfen sollte.

„Tony's Wunde hat keinerlei Spuren einer starken Verletzung aufgewiesen. Es war nur ein leichter Biss, nichts besorgniserregendes. Ich hab ihm ein Pflaster gegeben und damit hat es sich auch schon gehabt." sagte Wendy.

„Wir werden es sehen." meinte Lucas und setzte sich in Bewegung. „Sollen wir sie unterwegs bei den Gästequartieren absetzen? Wollen sie zu Rufus besser?" fragte er an Loudon gewandt.

„Ich glaube nicht, dass Rufus mich sehen möchte, doch ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand hilft mich zurecht zu finden." Noch immer hielt er einen Sicherheitsabstand zu Lucas.

Wendy griff beherzt ein. „Dann kommen sie mit mir mit. Wir treffen uns auf der Krankenstation Lucas." Gemeinsam mit Loudon Wainwright ging sie also davon während der Teenager in die andere Richtung los ging. Er zeigte Wolfgang Amadeus wo er sich hinsetzen musste und stellte bereits die Röntgengeräte ein. Für das kleine Tier fand sich ein roter Apfel, den er während dessen essen konnte und somit nicht davon lief. Als Dr. Smith endlich kam konnten die Untersuchungen beginnen. Beim Abgleich des Gebisses stellten sie eine Überraschung fest. Wie Schlangen besaß Wolfgang Amadeus in jedem seiner Zähne kleine Kanüle, durch die etwas beim Biß in die Wunde injiziert werden konnte. Besorgt rieb sich Wendy die Schläfen. „Ich fürchte ich muss mir Tony nochmals herbestellen."

„Meinen sie, da könnte Gift im Spiel sein?" fragte Lucas und kitzelte den kleinen Wolfgang Amadeus am Bauch, der leise vor sich hin kicherte.

„Ich weiß es nicht. Ich habe auch keine Ahnung wie wir eine Probe von dem bekommen können, was er gemacht hat."

Lucas griff in seine Hosentasche und holte den kaputten Ring hervor. Im Labor befanden sich Geräte mit denen man Spuren von Giften und anderen Stoffen nachweisen konnte, wenn man eine Probe von dem Untersuchungsobjekt in den Scanner gab. Sobald sie hier fertig waren, konnte er sich darum kümmern.

Bei den Röntgenaufnahmen zeigte sich nichts ungewöhnliches und auch die anderen Untersuchungen verliefen ganz normal. Die Gehirnaktivitäten waren sehr hoch, was sich die Telepathin nicht erklären konnte, aber die Aufnahmen brauchte eine Weile um sie vollständig auszuwerten. Nun war es soweit den Befehl des Captains auszuführen. Sie hatten bereits einen kleinen Käfig besorgt, von dem sie sich sicher war, das Tier nicht festhalten zu können, da die jüngsten Ereignisse dagegen sprachen. Dennoch musste sie es versuchen. „Kannst du ihn hier rein setzen? Es tut mir leid, Lucas, aber der Captain wünscht es so."

Traurig nickte Lucas. „Natürlich, ist vielleicht auch besser, bis wir mehr wissen." Zärtlich nahm er das Tier und wollte es in den Käfig setzen, doch Wolfgang Amadeus durchschaute das Spiel. Kreischend befreite er sich zappelnd aus den Händen des Teenagers und huschte über dessen Schulter davon. Wendy und er versuchten noch es wieder einzufangen, doch es war schier hoffnungslos. Im nächsten Moment hatte sich das Wesen durch den Lüftungsschacht davon gemacht. Lucas ließ die Hände in seine Hosentaschen gleiten und wollte nachdenken, als ihm auffiel, dass in den Taschen etwas fehlte. Der zerstörte Ring von Rufus war verschwunden.