"Dr Smith. Da sind sie ja! Ich habe keine Ahnung was mit ihm los ist. Ich habe versucht ihm das Obst abzunehmen, aber er reagiert nur aggressiv darauf."

Tony ging immer weiter auf Wendy und die anderen zu und blieb schließlich vor Rufus stehen.

"Und da sagen sie Wolfgang Amadeus ist gefährlich, also der macht mir jetzt mehr Angst." sagte Rufus zickig.

"Hey Tony, man, was ist denn los?", fragte Lucas. Tony reagierte aber gar nicht auf den Teenager, sondern beugte sich lediglich nach vorne und machte somit sozusagen das Obst dem kleinen Wolfgang Amadeus zugänglich, der sich sichtlich freute solch leckeres Essen vor seiner Nase vorzufinden. Keine Sekunde später war Tonys Arm leer und sämtliches Essen befand sich nun im Magen des kleinen Wesens.

Die beiden Ärzte staunten nicht schlecht, während Lucas und Rufus nicht ganz so überrascht waren. "Du warst wohl hungrig mein kleiner?", fragte Rufus an Wolfgang Amadeus gerichtet.

"Hungrig." kam die glückliche Antwort von ihm zurück.

Piccolo schien sich schon wieder in Bewegung zu setzen und als sich schließlich alle außer Rufus gegen ihn stemmten, blieb er plötzlich stehen. "Was ist denn nur los Tony?", fragte Lucas genervt. Er blickte auf das kleine Tier in Rufus' Arm und schlussfolgerte, dass es wohl irgendetwas mit ihm zu tun haben musste. Jetzt galt es nur noch herauszufinden, was genau das war.

So unpassend wie es hätte sein können, kam auf einmal Loudon Wainwright der Dritte um die Ecke gebogen und schien verwundert seinen Sohn hier anzutreffen. Er hatte eigentlich vermutet dieser würde noch mindestens drei Tage schmollen. "Hallo zusammen. Hier war doch irgendwo die Messe, oder? Ich habe riesigen Hunger!" sagte er und klopfte sich selbst auf den Bauch.

"Hunger, Hunger!" fiepte Wolfgang Amadeus und als gerade alle ihre Aufmerksamkeit auf Rufus' Vater gelenkt hatten, setzte sich Tony wieder in Bewegung und befand sich erneut in Richtung Messe.

Loudon ging schon aus Prinzip hinterher, da er ja Hunger hatte und Rufus ging seinem Vater hinterher, weil er diesen kannte. Und er Rest folgte, weil er Wolfgang Amadeus für eine Gefahr hielt und dieser es sich nach wie vor im Schutze Rufus gemütlich gemacht hatte.

Iva staunte nicht schlecht als so viele Leute zu ihr kamen. Piccolo stapfte willenlos an ihr vorbei und machte den Kühlschrank auf. "Aber, aber, da gibt es nichts! Wir sind doch gerade beim kochen!" versuchte sie noch sich ihm in den Weg zu stellen, doch es war hoffnungslos. Tony schubste sie zur Seite und holte einige Packungen Eis heraus. Mit diesen ging er wieder zu Rufus und öffnete sie.

"Nein, das kommt nicht in Frage, zuviel Eis wird selbst für den kleinen nicht gut sein." sagte Rufus, der Wolfgang Amadeus noch zurück halten wollte, doch der stürzte sich bereits in sein Fressen. "Nicht!" rief Rufus.

"Wunderbar wie du ihn unter Kontrolle hast." sagte Lucas mit einem Seitenblick.

"Ist das schon wieder dieses Vieh? Kann das nicht mal jemand in einen Käfig setzen?" keifte Iva sofort los. "Schafft mir diese Ratte aus der Kombüse!" Finger fuchtelnd stellte sie sich vor dem Captain auf. "Was fällt ihnen ein, das zu billigen? Und von ihnen hatte ich noch nie eine große Meinung Doktor Smith, aber das ist wirklich hoffnungslos mit ihnen noch zu diskutieren. Ach, wäre nur Dr. Westphalen hier noch an Bord. Die hätte sich das nicht alles so mit angesehen und schon gar nicht mit unserem kleinen Lucas. Dieser Kerl dort verdirbt ihn noch."

Rufus sah auf. "Sie meinen doch wohl nicht mich?"

"Oh doch, das tue ich. Sie sind der Grund für all den Ärger und von ihnen stammt auch diese Ratte." Sie sah Wolfgang Amadeus fiepsend aus der leeren Eisschachtel gucken. Sein Fell war über und über mit dem sahnigen Eis verschmiert. Iva schrie spitz auf, dann fiel sie rücklings in Ohnmacht. Captain Bridger konnte sie gerade noch auffangen.

"Okay, das ist jetzt genug." sagte auch dieser verärgert.

Wendy kümmerte sich bereits um die ohnmächtige Iva, während ein paar Sanitäter gerufen wurden. "Lucas, du sorgst dafür, dass das Tier in einen Käfig kommt und ich möchte keine Widerworte hören, weder von dir noch von ihm!" er zeigte mit dem Finger auf den Sänger.

"Das kommt nicht in Frage, er hat niemanden etwas getan!" Ungeachtet des Zustandes von Wolfgang Amadeus nahm Rufus ihn in die Hand und drückte ihn an seine Brust.

"Und ob er jemanden etwas getan hat, sie müssen sich nur mal Tony ansehen!" sagte Bridger in einem Tonfall der keine Antwort zuließ. Piccolo stand weiter mit leeren Blick da und hielt die Eisschachteln in der Hand.

Lucas trat an ihn heran. Mit der flachen Hand fuchtelte er ihm vor dem Gesicht herum. "Oho... das sieht wirklich nicht gut aus."

"Bestimmt kursieren bei ihnen an Bord seltsame Drogen oder eine der großen Leitungen ist ausgelaufen und ein seltsames Gas ausgelaufen, das ihn etwas mischugge werden ließ. Das ist nicht das Werk von meinem kleinen Wolfgang Amadeus." Beschützte Rufus weiter seinen kleinen Freund.

Loudon Wainwright der Dritte, sah sich das Schauspiel von etwas weiter an, doch er trat nun näher an das Tier heran, das sein Sohn da in den Händen hielt. "Was für eine Art ist das eigentlich?"

"Ein Ruftopicus." antwortete Rufus wie aus der Pistole geschossen. Alle sahen ihn daraufhin fragend an. "Naja, irgendwie muss er ja heißen und da ich ihn entdeckt habe, darf ich ihm auch den Namen für seine Spezies geben!"

"Falls es das überhaupt ist." meinte Lucas abschätzig.

"Hör auf schlecht von ihm zu reden, Schatz!" Das letzte Wort betonte Rufus extra stark, damit auch kein Zweifel aufkam, was er davon hielt.

Das Computergenie rollte nur mit den Augen. Der Sänger war wieder ganz in seiner Zickenphase und würde so schnell wohl nicht damit aufhören.

Die Sanitäter kamen und brachten Iva zur Krankenstation. Tony nahm man gleich mit, der weiterhin wie ein Marionette ohne Bewusstsein war und stumm in die Gegend starrte. Bridger richtete sich auf. "Mr. Wainwright, bei aller Sympathie, aber sehen sie denn nicht, dass wir es hier mit einer Gefahr zu tun haben? Solange sich diese Vorfälle häufen, kann ich es nicht zulassen, dass dieses Tier frei herum läuft. Sie könnten der nächste sein, der wie Mr. Piccolo gebissen wird und dann ohne Willen vor sich hin vegetiert."

Trotzig wie ein kleiner Junge, drückte Rufus seinen Wolfgang Amadeus fest an sich, der ebenfalls so schien, als würde er nur mit Rufus knuddeln wollen. Jemand von Dr. Smiths Leuten war mit einem kleinen Käfig gekommen. "Würden sie uns den Gefallen tun?" fragte Bridger und zeigte dabei auf den Käfig.

Loudon sprach leise in das Ohr seines Sohnes, so dass nur dieser ihn verstehen konnte. Rufus gab Wolfgang Amadeus mehrere Küsse auf seinen kleinen Kopf, dann tat er ihn in den Käfig. Traurig ließ das Tier die Ohren hängen und sah zu seinem Freund. Die Tür schnappte zu und endlich hatten sie es festgesetzt. "Rufus..." seufzte das Wesen bitterlich auf, als es weg gebracht wurde.

"Das wird vorerst das Beste sein." klopfte Loudon seinem Sohn auf die Schulter.

Rufus empfand das nicht so. "Der arme..." sagte er leise.

"Komm schon, ganz so schlimm wird es nicht sein. Jetzt können wir wenigstens ein paar weitere Untersuchungen machen." Lucas wandte sich an den Captain. "Haben wir schon Kurs auf die Inselgruppe genommen?"

Der Captain schüttelte den Kopf. "Nein, wir mussten eine Änderung vornehmen. Von einem Forschungssatelliten kamen ein paar beunruhigende Signale in hundert Kilometern Entfernung, das sollen wir uns ansehen, ehe wir unsere Gäste auf dem Festland absetzen und erst dann können wir uns um unser tierisches Problem kümmern."

Lucas seufzte auf. "Also dauert das noch."

"Genau. Sei vorsichtig, wenn du versuchst etwas mehr heraus zu finden. Ich muss jetzt wieder auf die Brücke." Bridger drehte sich herum und ließ Vater und Sohn Wainwright mit Lucas allein.