Kapitel 5
in welchem noch mehr geküßt wird
Ron hatte seine Armbanduhr im Raum der Wünsche liegenlassen und war zurückgekommen, um sie zu holen, als ihn jemand im Vorbeirennen beinahe umrempelte. Überrascht, Hermine im Korridor stehen zu sehen, blieb er stehen und starrte sie an, anstatt denjenigen zurechtzuweisen, der ihn umgerannt hatte, wer immer es war.
„Geht's dir gut, Hermine?" fragte er besorgt. Etwas war offensichtlich irgendwie nicht in Ordnung, es sah Hermine einfach nicht ähnlich, so nervös zu werden. Als sie ihren Pferdeschwanz richtete, sah sie völlig überfordert aus, vollkommen fassungslos.
Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an, nickte ihm dann zittrig zu und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Sie konnte kaum begreifen, was gerade passiert war.
Ron warf einen Blick über seine Schulter, um herauszufinden, wer mit ihm zusammengestoßen war. „War das Zabini? Was hat den denn gestochen? Er sah aus, als wäre ihm ein Dutzend Dementoren auf den Fersen."
Hermine nickte wieder. „Ja. Das war Blaise." Sie war ziemlich blaß, und Ron war etwas beunruhigt.
Als er näherkam, verengte Ron die Augen. Er hatte Hermine nicht weh getan, oder so was, oder? Ron war bereit, ihm zu folgen und ein wenig Rache zu üben, sollte er das getan haben. „Bist du sicher, daß es dir gut geht?" fragte er nachdrücklich. „Du siehst ein bißchen … angeschlagen aus. Mußt du in den Krankenflügel? Du wurdest nicht von einem verirrten Zauberspruch getroffen, oder?" Hermine sagte nichts, aber sogar Ron konnte die Tränen sehen, die überzufließen drohten. Er legte seine Arme um sie, und sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
„Er hat mich geküßt." Hermine Worte waren durch Rons Robe gedämpft, aber ihre Stimme war trotzdem noch erstickt. Ron umarmte sie fester und streichelte ihr übers Haar. Er war mehr als ein wenig überrascht, daß es sich nicht so unbehaglich anfühlte, wie er gedacht hatte. Er war immer noch nicht sicher, worüber sich Hermine so aufregte. Aber wenn Hermine wegen dem, was passiert war, aufgebracht war, dann war er das auch. So einfach war das.
„Ich hol nur schnell meine Uhr", sagte er leise, „dann können wir zurück zum Gryffindor-Turm gehen und über unsere Slytherins stöhnen, okay?" Ron spürte ihr Nicken eher, als daß er es sah.
„Okay", murmelte sie.
Der Raum der Wünsche hatte sich in einen sehr kleinen Raum verwandelt, gerade groß genug, daß eine Person darin stehen konnte; es gab keinen Grund, weshalb er größer sein sollte. Ron bückte sich und hob seine Uhr auf, während er mit der anderen Hand nach einer Packung Taschentücher griff, die ebenfalls erschienen war. Er drehte sich zu einer düster dreinblickenden Hermine um. „Die werden wir brauchen, oder?"
Sie starrte die Taschentücher einen Augenblick lang an. „Wahrscheinlich", stimmte sie mit schwacher Stimme zu, wobei sie versuchte, nicht zu weinen. Sie haßte es, so emotional zu sein. Warum weinten die Jungs nie? Die brüllten nur rum und stürmten davon. Die hatten nie rote Augen und eine laufende Nase.
Ron schlang ihr freundschaftlich eine Arm um die Schulter. „Dann komm. Ich weiß zufällig, daß Ginny einen Schokoladenvorrat hat, den wir plündern können." Er grinste sie an. „Es gibt nichts, bei dem Schokolade nicht hilft."
„Mir ist ein bißchen schlecht."
„Außer dabei."
Als sie zurück im Gryffindor-Turm waren, fanden sie Harry auf einem Sofa in der Ecke. Nachdem Ron soviel Schokolade wie möglich gesammelt hatte, begann er, sie zu verteilen. Hermine lächelte, als Harry einen Arm um sie legte. Sie seufzte und brach ein Stück von der Schokolade ab. Die leichte Übelkeit war schnell verflogen, sobald sie die Sicherheit des Gemeinschaftsraums erreicht hatten. „Ziehen wir Ärger und Pech an?" fragte sie.
Harry nickte. „Wir wirken wie Magneten auf solche Sachen."
„Wir müssen Bestrafung mögen", stimmte Ron mit einem Nicken zu. „Uns in Slytherins zu verlieben." Er beäugte Harry vorsichtig. „Du hast dich nicht auch in eine verliebt, oder? Pech soll doch eigentlich immer im Dreierpack auftreten."
„Ich bin nicht in ihn verliebt!" protestierte Hermine, den Mund voller Schokolade. Ehrlich. Es war nur eine Art animalischer Anziehung und Schlafentzug oder so was. Mit „Verliebtheit" hatte das in keiner Weise zu tun.
Harrys Wangen verfärbten sich, aber er schüttelte den Kopf.
Ron seufzte. „All diese Geheimnistuerei macht mich wahnsinnig." Er senkte die Stimme. „Pansy will … sie will sich ‚ernsthaft' über unsere Beziehung unterhalten."
„Weshalb?" fragte Harry, als er ein Stück Schokolade abbrach.
Mit einem Schulterzucken gestand Ron, daß er sich nicht ganz sicher war. „Ich glaube, ich könnte sie ein wenig vernachlässigt haben", sagte er nach einem Moment des Nachdenkens. „Ihr wißt schon, seit wir wieder mit DA angefangen haben. Ich hatte eine Menge zu tun." Er warf sich ein Stück Schokolade in den Mund und kaute. „Ich will nicht, daß es vorbei ist. Ich mag sie wirklich."
„Ron", sagte Hermine langsam. „Wenn du dir solche Sorgen wegen eurer Beziehung machst, warum bist du dann hier oben und ißt Schokolade mit uns, anstatt Zeit mit Pansy zu verbringen?"
Seine Augen weiteten sich, und er warf Hermine die Tafel Schokolade zu. Fast hätte er sie ihr in den Schoß fallen lassen. „Ich sollte gehen." Ron kroch herum und suchte seine Schuhe, die er vorhin von sich gekickt hatte. „Ähm, wartet nicht auf mich oder so."
Harry lachte. „Werden wir nicht. Mach dir darüber keine Gedanken."
Als Ron geradezu durch das Portraitloch hinausfiel, brach Hermine in Gelächter aus. Harry sah sie neugierig an. „Bist du jetzt wieder okay?"
Hermine hielt die Tafel Schokolade hoch. „Das hilft." Harry drückte sie kurz.
„Was wirst du wegen Blaise unternehmen?"
„Ihn ignorieren und hoffen, daß er verschwindet?" schlug Hermine vor und wischte sich die Augen mit einem der Taschentücher, die sie aus dem Raum der Wünsche hatten.
Harry schüttelte den Kopf und schob seine Brille hoch. „Ich glaube nicht, daß das passieren wird. Slytherins neigen dazu, so hartnäckig wie schlimme Flecken zu sein – sie schlängeln sich ihren Weg in unser Leben, und wenn sie das erst geschafft haben, kriegt man sie nie wieder raus."
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Als Blaise in den Slytherin-Gemeinschaftsraum gepoltert kam, traf ihn Millicent mit einem gewieften Stolperfluch. Einfache Zaubersprüche konnten hocheffektiv sein, ganz zu schweigen von ziemlich amüsant. Es war wirklich lustig anzusehen, wie der normalerweise graziöse Blaise Zabini auf dem Fußboden im Gemeinschaftsraum ausgestreckt lag.
„Hey. Wo brennt's?"
Blaise funkelte sie wütend an. „Ich will nicht darüber reden." Er strich sich die Haare aus den Augen und rappelte sich auf.
„Worüber willst du nicht reden?" fragte sie mit gehobenen Augenbrauen und richtete ihren Zauberstab auf ihn. Millicent war vollauf bereit, ihn zu verhexen, wenn er nicht redete. Blaise rannte nicht gerne, daher beunruhigte es sie, daß er den Gemeinschaftsraum so eilig betreten hatte.
Verstimmt richtete er seine Robe und strich sie glatt. Zuerst war er tatsächlich gerannt, was ihm ganz und gar nicht ähnlich sah, und dann war er zu Fall gebracht worden. Und dann noch die „Sache", die gerade passiert war. Es lief wirklich nichts so, wie er es wollte. Blaise verengte die Augen beim Anblick von Millicents Zauberstab. Er wußte ganz genau, wie schnell sie damit war. „Gut. Ich hab Granger geküßt."
„Wurde auch Zeit." Sie grinste und machte sich bereit, ihn damit aufzuziehen.
„Sag das nicht", brummte Blaise und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.
Millicent runzelte verwirrt die Stirn. Das war nicht die Reaktion, die sie von Blaise erwartet hatte, nachdem er endlich Granger geküßt hatte. „Du freust dich nicht?"
„Seh' ich aus, als ob ich mich freue?"
„Nicht besonders."
Langsam und etwas zögerlich senkte Millicent ihren Zauberstab. „Bist du sicher, daß du nicht darüber reden willst?"
„Ganz sicher."
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Als Pansy sich auf der Bank niederließ, hüpfte Delilah auf ihren Schoß. Pansy begann, träge den Bauch ihrer schwangeren Katze zu reiben, und sah Ron erwartungsvoll an.
„Ähm, ja." Ron setzte sich neben sie und kratzte sich an der Nase. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich in ihrer Gegenwart unwohl. Seit sie zusammen waren, hatte sie immer eine Art beruhigenden Einfluß auf ihn, wenn sie in der Nähe war. Die Bedrohung, das vielleicht zu verlieren, quälte ihn. Ron war nicht gern gequält.
„Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb du mich aus meinem schönen, warmen Gemeinschaftsraum gezerrt hast?"
Ron runzelte die Stirn über Pansys übel gelaunten Ton. „Ich … Ich dachte, du wolltest reden. Du weißt schon, über … uns. Und so."
Sie seufzte und kraulte Delilahs Ohren. Die Katze schnurrte zufrieden. „Muß das jetzt sein, Ron? Ich bin erschöpft. Ich will mich einfach nur mit einem Buch im Bett einrollen."
„Dieser Zeitpunkt ist so gut wie jeder andere auch, oder?" Er rutschte näher an sie heran und legte ihr einen Arm um die Schultern, als er sah, daß sie fröstelte.
Pansys Augen weiteten sich. „Ron!" zischte sie und wand sich von ihm weg. „Jeder könnte uns sehen. Nimm deinen Arm weg." Wenn sie hier im Hof saßen, konnte jeder auf dem Weg zu seinem Gemeinschaftsraum vorbeikommen.
Ron schloß die Augen und und entfernte seinen Arm widerstrebend in der Hoffnung, daß keiner von ihnen zu schreien anfangen würde oder dergleichen. „Das", sagte er schließlich, „ist es, was unsere Beziehung zerstört. Alles muß ein Geheimnis sein. Und ich hasse das."
Pansy schwieg und streichelte sanft Delilahs weißes Fell. Sie kaute auf ihrer Lippe und überdachte die Situation. Sie gab Delilah einen leichten Schubs und sagte: „Komm schon, Delilah, geh zurück zum Gemeinschaftsraum. Mami will allein mit Ron sprechen." Die Katze sprang von ihrem Schoß und schenkte ihnen einen verachtungsvollen Blick, wenn eine Katze dazu überhaupt in der Lage war. Pansy legte vorsichtig eine Hand auf Rons Knie.
„Ich denke, du hast recht", gab sie nach einem Augenblick zu.
Ron legte seine Hand auf ihre und nickte. Es kam nicht oft vor, daß ein Mitglied des anderen Geschlechts ihm sagte, daß er recht hatte, daher gestatte er sich, einen Moment im Reiz des Neuen zu schwelgen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Pansy zuwandte.
„In der Öffentlichkeit kannst du nur mit Leuten wie Potter und Granger Zeit verbringen. Ich weiß, daß du nicht in einen von beiden verknallt bist oder so was, aber … ich werde langsam etwas eifersüchtig. Wir können nicht wie andere Paare Zeit miteinander verbringen."
Ron nickte zustimmend und sagte: „Und es sind nicht nur wir, oder? All diese dämlichen Hausgrenzen trennen die Leute." Er lachte freudlos. „Hätte nie gedacht, mich das sagen zu hören."
„Das betrifft definitiv nicht nur uns", fuhr Pansy fort. „Erst einmal, ich glaube, wir alle wissen, daß Granger und Blaise ununterbrochen aneinander kleben würden, wenn sie nicht in Gryffindor und Slytherin wären. Ich dachte, Granger würde mutig genug sein, die Kluft zu überwinden." Pansy seufzte. „Du hast einen schlechten Einfluß auf mich, Ron. Deinetwegen will ich Menschen helfen." Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. „Als nächstes werde ich noch Wohltätigkeitsarbeit leisten wollen."
Ron grinste. Er nahm ihre Hand, umschlang ihre Finger und drückte sie leicht. „Du hast einen Plan?"
Sie nickte. „Ich denke schon. Nur … du könntest verhext werden."
„Okay."
Pansy blinzelte überrascht und gaffte ihn an. „Du würdest dich für mich verhexen lassen?"
„Ja."
Ihre Arme flogen in einer festen Umarmung um ihn. „Das ist das Süßeste, das jemals jemand zu mir gesagt hat."
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Hermine entschied sich, sich das Kreuzworträtsel für später aufzuheben, und blätterte eine Seite ihres Tagespropheten um. Zur Zeit gab es nichts, was sonderlich berichtenswert gewesen wäre, daher schienen sie einen Haufen persönlich gefärbte Geschichten über kranke Haustiere hervorzukramen. Als das nicht funktionierte, stopften sie eine Ladung Artikel über schmutzige Affären von Berühmtheiten hinein und berichteten detailliert über das Sexleben der Reichen und Hirnlosen.
„Könntest du mir den Kürbissaft reichen?"
Hermine blickte bei Harrys Aufforderung auf und nickte, während sie nach der Kanne griff. Sie grunzte genervt, als Ron ihren Arm anstieß, als er vom Tisch aufsprang. „Vorsicht, Ron", warnte sie scharf und funkelte ihn an, als sie Harry die Kanne gab.
Ron antwortete jedoch nicht. Er war offensichtlich auf dem Weg zu etwas Wichtigem. Er hatte denselben Gesichtsausdruck grimmiger Entschlossenheit wie wenn er Schach spielte. Hermine legte die Stirn in Falten und sah Harry an. „Wohin geht er?"
Harry zuckte mit den Schultern und goß sich Saft ein. „Weiß nicht. Sieht allerdings so aus, als hätte er's ein wenig eilig."
Hermine drehte sich auf ihrem Platz um, um Ron zu beobachten. Es sah aus, als würde er … „Oh, nein", hauchte sie. Harry folgte Hermines Blick und echote ihre Empfindung, ergänzt um eine Profanität.
Ron hatte Pansy beim Betreten der Großen Halle auf dem Weg zum Slytherin-Tisch abgefangen. Sie schienen sich zu unterhalten. Pansy nickte, und Ron senkte den Kopf und küßte sie. Hermine erschauderte, als sie erschrocken zusah. Die Große Halle schien merkwürdig still. Niemand schien recht zu wissen, was er sagen oder tun sollte. Die Hufflepuffs blickten erst das Paar an, dann sich gegenseitig, offenbar sprachlos. Die Slytherins starrten die beiden unverhohlen an. Die Ravenclaws versuchten alle, die zwei höflich zu ignorieren. Alle außer Luna Lovegood, die offensichtlich in eine Ausgabe des Klitterers vertieft war – sie hätte es vermutlich nicht bemerkt, wenn ihre Zeitschrift in Flammen aufgegangen wäre, so versunken war sie in das, was sie las.
Hermine konnte sehen, wie Millicent versuchte, Daphne physisch davon abzuhalten zu applaudieren. „Ob die jemals aufhören werden?" zischte Harry leise über den Tisch. Die übrigen Gryffindors begannen, untereinander zu murmeln, und der Rest der Schüler erwachte langsam aus dem Schock.
Hermine biß sich auf die Lippe, unsicher, was sie sagen sollte. „Ron … hat eine sehr große Lungenkkapazität."
„Das ist nicht hilfreich, Hermine." Harry klang ziemlich nervös. „Sollten wir etwas tun?"
„Was zum Beispiel? Sie stoppen? Applaudieren?"
„Vielleicht könnten wir Malfoy davon abhalten, sie zu verhexen?" Harry hatte recht – der blonde Zauberer hatte seinen Zauberstab gezogen, anscheinend bereit, Ron und Pansy zu verfluchen. Der Grund, weshalb Pansy ihn hatte sitzenlassen, war jetzt sehr offensichtlich.
Hermine seufzte. „Das könnte eine gute Idee sein." Als Hermine Malfoy von seinem Platz aufstehen und auf das Paar zu gehen sah, packte sie ihren Zauberstab und zielte mit einem dezenten Stolperfluch auf ihn. Mit einem Aufschrei landete Malfoy auf dem Boden, und sein Zauberstab flog ihm aus der Hand.
Harry grinste sie an. „Der war gut."
„Danke." Ron und Pansy lösten sich voneinander und verließen hastig die Halle, und Hermine gestikulierte zu Harry, während sie aufstand.
„Wohin gehen wir?"
„Wir folgen ihnen."
Harry schnappte sich ein Stück Toast und machte lange Schritte, um mit Hermines Tempo mitzuhalten. „Wo gehen wir hin?" Ron und Pansy waren außer Sicht verschwunden. „Was meinst du, wo sie hingegangen sind? Der Raum der Wünsche?"
Hermine warf Harry über die Schulter einen vernichtenden Blick zu. „Ron hatte noch kein Frühstück. Was glaubstdu, wohin er gegangen ist?"
„Ah. Die Küche."
„Genau."
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Ron zog eine kichernde Pansy hinter sich her in die Küche. Er brach in schallendes Gelächter aus, als die Tür hinter ihnen zufiel, und stolperte beinah über einen Hauselfen, der mit einer leeren Saucenschale vorbeihuschte. Das brachte ihn nur noch mehr zum Lachen; sein Gesicht färbte sich rot vor Erschöpfung.
„Hast du ihre Gesichter gesehen?"
„Hast du Malfoy gesehen?" Pansys Gekicher wurde etwas hysterisch. „Er ist über seine eigenen Füße gestolpert." Sie seufzte und beruhigte sich wieder. „Wann, glaubst du, wird es für mich wieder sicher sein, in meinen Gemeinschaftsraum zu gehen?"
Ron zuckte die Schultern. „Ich weiß auch nicht, wie beliebt ich sein werde. Vielleicht können wir noch ein Haus gründen, oder so was."
Pansy runzelte nachdenklich die Stirn und sprang fast einen Meter nach Links, als neben ihr eine Hauselfe erschien und ihr ein Tablett anbot, auf dem Toast gestapelt war. „Ähm, danke." Pansy nahm sich etwas nervös ein Stück. Zu Hause wußte sie, wie sie mit den Hauselfen umgehen mußte, aber da war immer eine gewisse Beklemmung, wenn es darum ging, wie sie die Hauselfen anderer Leute behandeln sollte. Die Hauselfe sah aus, als wäre sie ein wenig verwundert, daß ihr jemand dankte, zeigte aber ein breites Lächeln und ging dann schnell.
Pansy kaute langsam auf ihrem Toast. „Meinst du, wir haben das Richtige getan?"
Ron, dem es gelungen war, von einem vorbeigehenden Elfen ein Schinkenbrot zu erbetteln, zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Ich hoffe es. Es war deine Idee."
Sie sah ihn finster an. „Schieb es nicht mir in die Schuhe, wenn es schiefgeht."
Er hob seine Hände in einer Geste der Unterwerfung. „Werd ich nicht. Ich versprech's." Ron griff nach Pansys Hand und drückte sie sanft. „Alles wird gut werden. Ich meine, ja, wir werden vielleicht verhext. Und, ja, die Leute werden wochenlang über uns reden. Aber … irgend jemand wird irgend etwas tun und all die Aufmerksamkeit von uns ablenken. Das ist in dieser Schule immer so."
„Das stimmt", bemerkte Hermine, die rechtzeitig in der Küche angekommen war, um das Ende von Rons Rede zu hören. „Obwohl das hier ziemlich große Neuigkeiten sind."
„Ja", stimmte Harry zu. „Ihr hättet uns wenigstens warnen können, daß ihr das tun würdet."
„Hey!" Ron schluckte seinen Mundvoll Schinken und Bot hinunter. „Ich muß dich nicht jedes Mal informieren, wenn ich meine Freundin küssen will." Pansy wurde tiefrot.
Hermine räusperte sich. „Fangt bitte nicht an zu streiten."
„Tun wir nicht", erwiderten Harry und Ron.
Mit einem Schulterzucken sah Hermine Pansy an. „Ich nehme an, das war deine Idee?"
„Warum sollte nicht Ron darauf gekommen sein?" gab sie zurück. Die beiden Mädchen sahen sich einen Augenblick an und brachen dann gleichzeitig in Gelächter aus.
Ron schnaubte verstimmt und funkelte Harry wütend an, als er seinen Freund grinsen sah. „Tja", sagte er. „Ich schätze, du und Zabini habt jetzt keine Entschuldigung mehr."
Hermine hörte auf zu lachen und starrte Ron an. Sie öffnete und schloß den Mund ein paar Mal, während sie versuchte, eine passende Antwort zu finden. Ihre Wangen verfärbten sich. „Darum geht es nicht, Ron", sagte sie steif, bevor sie sich abwandte und aus der Küche floh.
Pansy blickte von der Tür zu Ron. „Worum ging es da?"
„Ich sollte es dir eigentlich nicht erzählen", gestand Ron.
Pansy kniff ihm in den Arm. „Sag's mir." Sie ignorierte Harrys bellendes Lachen, aber Ron sah seinen Freund ratsuchend an. Harry nickte.
„Sie haben sich geküßt."
Pansy kopierte Hermines Reaktion und starrte einen Moment lang mit offenem Mund. „Oh. Das hat Blaise mir nicht erzählt." Ihr überraschter Gesichtsausdruck wandelte sich in einen durchtriebenen. „Ich schätze, das mit den beiden müssen wir als nächstes bereinigen."
