bZeltlager

Kapitel 18/b

Sessi war gerade auf dem Weg zu Inu Yasha, als ihr dieser auch schon entgegen kam.

„Schön, dass du schon wach bist, ich wollte dich gerade wecken."

„Wieso? Was ist los?"

„Wir wollen wieder aufbrechen, kannst du bitte der Miko bescheid sagen."

„1. Die Miko hat einen Namen – Kagome! Und 2. Wir bleiben hier."

„Was! Warum! Was wollt ihr noch hier?"

„Kagome will sich noch um Shippo kümmern, er ist in unglaublich schlechter Verfassung. Ist dir das noch nicht aufgefallen?"

‚Was Shippo geht es schlecht? Ich habe wirklich schon lange nicht mehr nach meinem alten Lehrer gesehen.' Schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit, doch das würde sie nie eingestehen.

„Na gut, dann gehen wir halt ohne euch. Ich kann nicht hier bleiben, ich habe auch noch eine andere Verantwortung. Kagome weiß wo wir zu finden sind." Damit drehte sie sich um und ging.

Schnurstracks stapfte sie zu den andren zurück, irgendwie war sie wütend, weil die beiden nicht mitkommen wollten. Andererseits verstand sie Kagome auch, was ihren Gemütszustand aber keineswegs änderte.

„Los wir gehen!"

„Aber was ist mit Kagome und Inu Yasha?"

„Die bleiben hier." Otoko wollte gerade den Mund auf machen um noch etwas zu erwidern, wurde aber rüde unterbrochen, bevor er auch nur einen Mucks machen konnte.

„Ich sagte wir gehen!" sie fauchte diese Worte regelrecht, sodass sich nicht einmal der Schmied etwas darauf sagen traute. Stillschweigend wurden die Sachen gepackt und sie zogen los. Sessi lies ihnen nicht einmal Zeit sich von den anderen zu verabschieden, was besonders Nemura bedrückte; er hatte Kagome besonders ins Herz geschlossen. ‚Warum ist Sessi bloß so zornig?'

‚All die Strapazen umsonst?' Sessi hatte gehofft nun einen neuen starken Verbündeten zu haben. Endlich gegen Naraku bestehen zu können, schließlich stammen die Miko und der Hanyou aus einer großen Legende.

‚Sind sie nicht zurück gekommen, um ihn endgültig zu erledigen?' Sie waren schon ein Stück gewandert und Sessi Laune hatte sich etwas gebessert, was aber nicht hieß, dass sie schon wieder bereit war sich mit den anderen vergnügt zu unterhalten. Die Halbdämonin verbreitete sogar so eine düstere Stimmung, dass sich auch der Rest der Gruppe nicht traute ein Wort zu sagen. Da alle von dem eigenen Schweigen eingehüllt in Gedanken versunken waren, fiel auch keinem die ungewöhnlich Stille ringsum auf.

Ein paar Vögel zwitscherten zwar, aber das war auch schon alles. Wunderbar friedlich war der Tag, was für diese Gegend mehr als ungewöhnlich war.

Erst am Abend, als sie gemütlich beim Feuer saßen und Nemura schon schlief, meinte Mirko wow der ist mutig, er sagt was. „Irgendetwas stimmt hier nicht."

„Was sollte denn nicht stimmen?"

„Ist euch nicht aufgefallen, dass wir den ganzen Tag keinem einigen Dämon über dem Weg gelaufen sind. Nicht einmal einem ganz kleinen!"

„Was hast du dagegen einzuwenden? Ist doch ganz schön, mal nicht dauernd kämpfen zu müssen."

„Sango du hast wohl vergessen wo wir hier sind!" Sie sah sich etwas um. Die ganze Zeit über hatte sie nicht auf den Weg geachtet, und jetzt musste sie sich erst mal orientieren. Es war ein anderer Weg, als der den sie hin genommen hatten. Sie befanden sich auf einem der wichtigsten „Straßen", wenn man das so nennen will, den eine Straße war das nicht wirklich, nicht einmal die Beschreibung Feldweg wurde dem kleinen Pfad gerecht. Aber dennoch war für die Menschen genau dieser Trampelpfad enorm wichtig, denn er führte zu einem der bedeutensten Heiligtümer dieser Zeit. Genau deshalb schickte Naraku seine Abkömmlinge und Anhänger gern genau hier hin. Denn hier waren sie leichte Beute, wenn sie sich aus ihren beschützten Dörfern wagten, weswegen sich auch nur noch wenige auf diesen gefährlichen Weg machten.

Sessi hatte diese Strecke absichtlich, wenn auch unbewusst gewählt. Etwas Ablenkung hätte ihr gut getan.

Nach Miroku's Feststellung sah auch Sessi sich etwas um, und sog leise die Luft ein.

„Nichts." Murmelte sie.

„Was?" Nachdem Otoko sie angesprochen hatte, hob sie den Kopf etwas und sagte in die Runde.

„Weit und breit kein Dämon auszumachen. Das ist wirklich seltsam, das gefällt mir nicht."

„Stimmt. Das sieht Naraku überhaupt nicht ähnlich, der hat etwas vor!" Otoko rückte etwas näher um sich ausführlicher mit ihr Besprechen zu können. Niemand merkte, wie es wütend in Miroku's Augen aufblitzte, und er einen dicken Kloß hinunter schlucken musste, um nicht etwas unüberlegtes zu tun.

Sango hingegen hatte sich weniger unter Kontrolle, sie nahm einfach ihren Boomerrang und zog Otoko kräftig eins über die Rübe. Danach nahm sie ihn am Kragen und zerrte den nun bewusstlosen zur Seite. Als wäre nichts gewesen setzte Sango sich neben Sessi - die sie verwundert ansah, aber nicht sagte - und fragte unschuldig:

„So, wo waren wir?" Dabei brachte sie auch ein zuckersüßes Lächeln zustande.

Sie sprachen noch lange bis in die Nacht hinein und rätselten über Naraku's Pläne, doch zu einer Lösung des Ganzen kamen sie auch nicht. Also legten sie sich schlafen. Auch Otoko schlief bereits, was man an seinem lauten Schnarchen erkennen konnte. Er war von der Bewusstlosigkeit direkt in den Schlaf geglitten.

Am nächsten Morgen brachen sie wieder auf, wie immer entschied Sessi über den Weg den sie nahmen. Sie wollte noch zu anderen Siedlungen, um herauszufinden ob es dort auch so unheimlich ruhig geworden war, und so kam es, dass sie mehrer Monate unterwegs waren. Auch in dieser Zeit begegneten ihnen keine nennenswerten Gegner, und die auf die sie trafen waren mit Sango's und Miroku's Kazaana schnell beseitigt. Dämonenstaubsauger lol

Dann endlich nach knapp einem halben Jahr kamen sie doch noch im Zeltlager an, die Freude war auf beiden Seiten groß. Die kleine Gruppe war erleichtert endlich wieder „daheim" zu sein, und die Leute aus dem Lager freuten sich ihre Anführer wieder zurück zu haben. Zur Feier des Tages wurde ein großes Fest veranstaltet, dass gleich mehrere Tage dauerte. Es konnte ohne Probleme sorglos getanzt und gelacht werden, da die Bedrohung scheinbar nicht mehr da war. Nur die Heimgekehrten wussten es besser und waren nicht ganz so ausgelassen, Miroku war der ganze Trubel bald zu viel und er verzog sich an seinen Lieblingsort: Dem kleinen Hügel beim Lager. Dort saß er nun und zeichnete, er war so versunken, dass er die Person die ihm gefolgt war, nicht bemerkte.

„Was machst du immer hier?" Erschrocken fuhr er zusammen. ‚Nein!' und schnell versuchte er seine Bilder mit dem Arm zu verdecken.

„Nichts! Nichts wichtiges."

„Was hast du denn da? Zeig mal?"

„Nein."

„Ah komm schon." Und Sessi zog leicht an dem Skizzen block, den er darauf hin fest an sich klammerte.

„Ich sagte nein."

„Was hast du denn zu verbergen?" Sie wusste ohnehin schon was darauf zu sehen war, Sessi hatte ihn zuvor vom Baum aus beobachtet. Nun wollte sie es von ihm hören. Wieder zog sie leicht daran, doch er lies noch immer nicht los, da wurde es ihr zu bunt.

Mit einem Knurren drückte sie ihn gegen den Baum, vor Schreck lies er Stift und Papier fallen, Der Block fiel auf und gewährte Einblick auf Mirokus Zeichnungen. Doch das interessierte Sessi nun nicht mehr. Eigentlich hatte sie nur erreichen wollen, dass er ihr seine Bilder zeigte, doch nun war sie ihm einfach zu nah um noch einen Gedanken daran zu verschwenden. Sie hielt ihn noch immer mit den Schultern an dem Baum gepresst. Der Mönch hielt den Atem an und legte seine Hände sanft auf ihre Arme, beiden Schlug das Herz bis zum Hals. Miroku ah ihr in die Augen und versuchte ihren Blick zu ergründen, doch plötzlich lies sie ihn los und verschwand. Ein ziemlich verwirrter Miroku glitt auf dem Hügel an dem Baum hinab und saß nun grübelnd zwischen den Wurzeln.

Inzwischen tanzte Sango auf dem Fest ausgelassen mit einem Mann nach dem anderen, aber nicht ohne ständig einen Seitenblick auf Otoko zu werfen. Den das keineswegs zu stören schien. Gekränkt sah sie sich das Exemplar, mit dem sie gerade tanzte genauer an. ‚Nicht schlecht.' War ihr Urteil, und sie erlaubte sich eine kurzen Griff auf seinen knackigen Hintern. Dieser verstand das allerdings als Aufforderung und zog Sango gleich näher an sich um sie leidenschaftlich zu küssen. Im ersten Moment riss sie erschrocken die Augen auf, lies ihn dann aber doch gewähren. ‚Der küsst gar nicht mal schlecht. Vielleicht zeigt dann Otoko mal eine Reaktion.' Sie genoss den Kuss, obwohl er ihr nichts bedeutete und als er endete fiel ihr Blick als erstes zu der Stelle an der Otoko bis vor kurzem gestanden hatte.

„Scheiße!" entfuhr es ihr und wollte schon loslaufen, ihn zu suchen. Den Mann den sie gerade eben geküsst hatte, hatte sie schon wieder vergessen, dieser wollte sie aber nicht so schnell gehen lassen und zog sie an ihrer Hand zurück.

„Hey Süße, wie wärs mit einem Nachschlag?" und grinste dabei wiederlich.

„Lass mich!" Sango entzog ihm energisch ihre Hand und stieß ihn gleichzeitig mit der anderen kraftvoll weg, sodass er überrascht in die Menge taumelte. Dann war sie auch schon verschwunden.

Nach einiger Zeit des Suchens hatte sie Otoko gefunden, und zwar dort wo sie ihn nie vermutet hätte: Seelenruhig schlafend in seinem Bett. Einen Augenblick lang beobachtet sie ihn verträumt, wurde aber schnell sauer.

‚Wie kann der nur einfach schlafen gehen, nachdem er gesehen hat, wie ich einen anderen Mann küsste.' Ohne größere Anstrengung warf sie ihn aus dem Bett.

„Ah! Was ist denn los?" gähn

„Du wirst mich so schnell nicht vergessen!" Und stürzte sich auf den verwirrten Schmied.

Sie küsste ihn mit all der Liebe die sie für ihn empfand, in der Hoffnung, dass er es fühlen würde. Ihr Kuss wurde auch gleich erwidert und war der Beginn einer wundervollen, leidenschaftlichen Nacht. ...

Sango wachte am Morgen in Otokos Bett auf und ein glückliches Lächeln zierte ihr Gesicht. Sie sah ihren Liebsten an und kuschelt sich noch einmal eng an ihn, durch die ungewohnte Enge in seinem Bett wurde er dann aber wach.

„Guten Morgen."

„Guten Morgen." Säuselte Sango in sein Ohr. „Ich liebe dich!" erklärte sie ihm dann ohne Umschweife. Erschrocken wich Otoko einige Zentimeter zurück.

„Ich ... ich dachte, das wäre nur ein Abenteuer für dich! Nichts ernstes." Aus ihrem hübschen Gesicht wich alle Farbe. „Was soll das heißen?"

„Es war schön mit dir, aber mehr auch nicht. Tut mir leid." Sango entriss ihm die Bettdecke und wickelte sie sich um den Körper. Tränen rannen ihr über die Wangen, und vor Entsetzen wusste sie nicht einmal was sie sagen sollte, so schnappte sie sich einfach ihre rannte, von Schluchzen geschüttelt, aus seinem Zelt. ‚Wie konnte ich nur so dumm sein!' warf sie sich selbst vor und suchte Zuflucht auf dem kleinen Hügel, dem Lieblingsplatz ihres Bruders. Dort fand sie seinen Skizzenblock, den er am Abend davor achtlos liegengelassen hatte. Die Dämonenjägerin setzte sich an den Baum und blätterte langsam um. Durch ihren von Tränen getrübten Blick konnte sie nur verschwommenen Umrisse der Bilder sehen, doch war das Motiv klar zu erkennen: Sessi!

Mit dem Ärmel ihres Kimonos wischte sie sich über die Augen um besser sehen zu können. Tatsächlich sie hatte sich nicht getäuscht, auf jedem einzelnen Blatt war die Halbdämonin zu erkennen, sogar schlafend hatte er sie portraitiert.

„Miroku!" hauchte sie „Das wusste ich ja gar nicht." Leider hatte Sango aber nicht länger Zeit sich in die Bilder zu vertiefen, denn aus dem Lager waren Schreie zu hören. Schnell sprang sie auf und machte sich auf dem kürzesten Weg zurück.

Sessi wurde von einen ekelhaften Geruch aus dem Schlaf getrieben, ein Geruch, der sich tief in ihr Unterbewusstsein eingegraben hatte. Niemals konnte sie ihn vergessen, den Gestank, der Person die ihre Eltern getötete hatte. „Naraku!" mit einem Schrei fuhr sie entgültig hoch und zog die Luft etwas intensiver ein.

„Er ist es wirklich, nicht nur eine seiner Puppen oder Abkömmlingen." Ohne auch nur auf irgendetwas zu achten, nahm sie Toukejin und lies sich von ihrer Nase den Weg weisen, bald waren auch die ersten Schreie zu hören. Sie rannte schneller und stieß dann prompt mit jemanden zusammen, der anscheinend geradewegs von den Hügeln kam.

„Was ist los, Sessi?"
"Naraku." Antwortete sie nur kurz angebunden und war auch schon wieder weg, zu schnell für Sango, um ihr zu folgen. Sie kam einige Zeit später, völlig außer Atem, am Kampfschauplatz an, zu ihrer Verwunderung gab es nur einige leicht verletzte.

„Was ist passiert?"

„Das würde ich auch gern wissen, normalerweise müssten wir jetzt alle tot sein. Was sollte das?"

„Heißt das, Naraku war schon wieder weg, als du hier ankamst?"

„Ja!"

Naraku war nur kurz aufgetaucht, hatte einige Verwirrung gestiftet und war dann wieder verschwunden, doch das Außergewöhnlichste daran war, dass er es persönlich war! Inzwischen hatte sich schon alle Mitglieder der kleinen Gruppe eingefunden, alle außer ...

„Wo ist Otoko?" Sango wollte jetzt eigentlich nicht an ihn denken und doch war ihr sein fernbleiben aufgefallen, das sah ihm nicht ähnlich. Nicht einmal Nemura konnte ihr sagen wo er sich aufhielt und nachdem alle das gesamte Lager nach ihm abgesucht hatten, machte sich ein furchtbarer Verdacht in ihnen breit.

„Naraku hat ihn entführt!"

„Was wenn er von Otoko erfährt wo sich die letzten 2 Scherben befinden?"

„Das würde er ihm doch nicht sagen, oder?" leichte Panik war aus Sango's Stimme zu hören.

„Ich weiß nicht." Sessi war sich dem nicht ganz sicher.

„Auf jeden Fall müssen wir zu ihnen, damit sie Bescheid wissen. Zu Zweit werden sie keine Chance haben, falls Naraku angreift."

Fast alle erklärten sich bereit mitzukommen, Sessi war sich ziemlich sicher, dass Naraku mit allem was er hatte das Bergdorf angreifen würde, um den Shikon no Tama komplett zu bekommen. Es dauerte fast einen Tag, bis sie aufbruchsbereit waren, denn schließlich mussten sämtlich Zelte abgebaut werden. Sessi wurde schon immer nervöser, sie wäre am liebsten sofort losgerannt, aber sie allein hätte ja auch nicht viel ausrichten können und so musste sie sich in Geduld üben.

Nach fast einem Tag harte Arbeit war es soweit, sie konnten los ziehen. Weit sollten sie aber nicht kommen, denn plötzlich standen sie einer Horde von Naraku's Dämonen gegenüber. Es wurde ein harte Kampf, viele waren nicht schnell genug bei ihren Waffen und auch Sango und Miroku konnten nicht wie üblich die Wende bringen, da sich zwischen den Dämonenscharen immer wieder giftige Bienen blicken ließen.

Als endlich auch der letzte der Viecher vernichtet war, waren auch auf ihrer Seite einige Verluste zu verzeichnen. Sie hatten ordentlich einstecken müssen, sogar Sessi hatte einiges abbekommen und musste sich, von den wenigen heil-gebliebenen, versorgen lassen.

Mit sorgenvoll gerunzelter Stirn sah Sessi sich um. Sango und Miroku waren schwer verletzt und lehnten an einem Baum, wo Nemura ihre Wunden verband.

„Es wird Monate dauern, bis alle wieder auf dem Damm sind." Ihr war gar nicht wohl bei dem Gedanken, was in dieser Zeit alles passieren könnte, doch ihr waren die Hände gebunden. Sie musste warten, auch ihrer eigenen mit Gift verseuchten Wunden, würden einige Zeit brauchen um verheilt zu sein. Vorher in den Kampf zu ziehen wäre mehr als töricht. Ihr Blick wendete sich in Richtung des Berges, auf dem sich Kagome und Inu Yasha befanden, und ein ungutes Gefühl beschlich sie.