bKapitel 19
/bAngriff!
„Kagome, ich.. ich... Danke." Statt zu sagen, was er eigentlich wollte, was er ihr schon so lange Zeit zu gestehen vorhatte, drückte er ihr bloß einen kurzen Kuss auf die Lippen. ‚Ich Feigling!' schalt er sich selbst ‚Jetzt wär doch der perfekte Zeitpunkt, oder? ... Oder hätte es dann nicht den Anschein, es wäre der Ersatz für mein vergessenes Geschenk?' Nachdenklich drehte er den kleinen Anhänger zwischen seine Fingern hin und her. „Wird er nicht verunreinigt werden, wenn ich ihn habe?" Kagome hatte insgeheim auf diese Frage gehofft und schüttelte lächelnd den Kopf. Sie kuschelte sich in seine Arme und begann zu erklären: "Ich habe die beiden letzten Shikon Scherben miteinander verbunden; solange meiner rein ist, wird auch deiner nicht schwarz werden."
Inu Yasha hatte von hinten die Arme um sie gelegt und beide blickten verträumt auf die weitläufige Landschaft die unter ihnen lag. Gedankenverloren begann der Halbdämon Kagomes Bauch durch den Stoff ihres Kimonos hindurch zu streicheln, unweigerlich wanderten seine Gedanken zurück zu dem Moment als er sie nackt gesehen hatte. Auch seine Hand begann zu wandern, aufwärts bis zu dem Ansatz ihrer Rippen, dort stoppte er dann und traute sich keinen Muskel mehr zu rühren. Seine Erinnerungen waren nicht ohne heftige Reaktion seines Körpers geblieben und nun wartete er darauf, dass die junge Frau in seinen Armen entsetzt aufsprang, doch nichts dergleichen geschah. Verwundert starrte er auf ihren Schopf. ‚Sie muss das doch mitbekommen haben, so nah wie sie bei mir sitzt.'
Natürlich hatte Kagome die harte Stelle gespürt und einen Moment lang wusste sie nicht was sie tun sollte, hatte sie doch keine Ahnung wie das verursacht worden war. J Doch dann drückte sie sich einfach näher an ihn und genoss es, dass sie ihn anscheinend erregte, was auch bei ihr ein verräterisches Kribbeln verursachte.
Lange konnten sie diese traute Zweisamkeit nicht genießen. Plötzlich wurde es taghell und der Himmel über ihnen wurde von Blitzen überzogen, denen bald eine gewaltige Explosion folgte. Man konnte sehen wie eine Art Gewölbe über ihnen aufleuchtete und dann langsam verschwand. Die Dunkelheit der Nacht kehrte zurück, doch nicht ihre Stille.
Vom Dorf her trug der Wind die verzweifelten Schreie der Menschen. Inu Yasha war schnell wieder abgekühlt und bei Sinnen.
„Verdammt!"
„Was ist?"
„Naraku. Und ich hab ihn nicht einmal gewittert."
Keiner der beiden trug in dieser Nacht die Waffen bei sich und so befanden sie sich in einer ganz schönen Zwickmühle.
„Inu Yasha, wir müssen uns ins Dorf schleichen und Tessaiga holen, sonst haben wir keine Chance."
Der Hanyou nickte nur und ging voran, Kagome folgte ihm so gut es ging, was mit ihrem Kimono gar nicht so leicht zu bewerkstelligen war. Noch dazu legte er ein ganz schönes Tempo vor, mehr als einmal stolperte sie wegen des engen Saums. Inu Yasha der dies mitbekommen hatte, ging zu ihr und machte mit dem Problem kurzen Prozess. Er riss ihren neuen Kimono einfach auf Knielänge ab. Kagome war entsetzt. ‚Wie kann er nur'
„Osuwari!" ‚Ach verdammt, er hat ja seinen Bann kette nicht mehr.'
Doch zu ihrer großen Überraschung landete er unsanft auf seinem Hinterteil. Fragend starrte sie ihn an.
„Ich hab sich mir eingesteckt." Murrte der noch immer am Boden sitzende als Antwort auf die unausgesprochene Frage.
Vorsichtig, um keinen unnötigen Laut zu verursachen, richtete er sich wieder auf.
„Los wir müssen weiter."
Bald waren sie bei den ersten Hütten angelangt und spähten vorsichtig um die Ecke. Was sie sahen lies sie den Atem anhalten. Überall waren Dämonen verschiedenster Ränge (?) und trieben die Leute aus ihren Schlaf und ihren Häusern. Die schwächeren unter ihnen wurde schnell von den im Dorf lebenden Halbdämonen erledigt, den andren war schon etwas schwerer beizukommen und mehr als nur einer der tapferen Männer lag bald verwundet am Boden.
„Ich kann Shippo nirgends entdecken." Flüstere Kagome.
„Hmm?" –schaut sich um- „Da, da ist er doch."
„Wo?"
„Na da. Der Feigling hat sich mit Hilfe seines Fuchsfeuers in eine Regentonne verwandelt."
Kagome: °
Dann lief die junge Frau einfach los, zwischen den Dämonen hindurch, Richtung Hütte und Tessaiga. Erschrocken sprang Inu Yasha auf, zu spät hatte er ihr Vorhaben erkannt.
„Kagome!" rief er ihr noch nach und wollte hinterher. doch durch sein Rufen hatte er die Dämonenarmee auf sich Aufmerksam gemacht und gleich mehrer der Biester stürzten sich auf ihn.
„Sankontessou!" Die Hälfte seiner Angreifer lag in einer Blutlache, doch schon kamen die nächsten und auch stärkeren. Einer nach dem anderen fiel Inu Yasha's Klauen zum Opfer, doch der Strom schien nicht zu versiegen. Dort wo er einen erledigte, tauchten gleich zwei oder mehrere wieder auf.
Kagome hatte das Schauspiel schon länger beobachtet, unfähig sich zu bewegen, unfähig zu denken. Die Situation wurde für ihren Geliebten immer bedrohlicher und eigentlich hätte sie sein Schwert holen sollen. Sie hätte besser daran getan. Statt dessen stürzte sie sich in das Kampfgeschehen.
„Kagome, NEIN! Lauf weg." Doch das hörte sie nicht , sie sah nur das Blut das aus seinen Wunden tropfte und die Dämonen um ihn, die immer mehr wurden. Sie wollte eingreifen, ihm helfen, auch wenn sie nur ihre Hände zum Kämpfen hatte. Es kam wie es kommen musste, sie war zu schwach und wurde mit einer einfachen Handbewegung ihres Ziels weggeschleudert. Ihr Kopf traf auf eine Holzwand und sie rang einen Moment mit der Schwärze, die sie umhüllen wollte. Sie gewann und richtete sich auch schon wieder auf, wenn auch noch etwas wackelig. Plötzlich sah sie wie der Dorfälteste an ihr schreiend vorbei rannte.
„Wie konnte er uns nur finden, das Dorf war doch magisch geschützt!" Verwundert blickte sie ihm noch nach.
Während dessen hatte auch das Fass den Ernst der Situation erfasst und machte sich holprig auf den Weg in die Hütte. Keiner achtete auf ihn, was auch einen Nachteil hatte, denn plötzlich landete einer der kleineren Dämonen erschlagen in seinem Inneren. Mit einem erschrockenen Schrei verwandelte er sich zurück und hatte somit nun auch die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, was Inu Yasha eine kurze Atempause verschaffte. Zu kurz, sie hielten anscheinend den alten Kitsunen, der sich inzwischen davon gemacht hatte, für kein verfolgenswertes Opfer.
Inu Yasha wehrte sich nach Leibeskräften, mit allem was er hatte, doch bald würde auch er der Übermacht unterliegen. Keiner hatte mehr auf das „schwache" Mädchen geachtet doch genau diese stand nun hinter ihnen, zu unscheinbar um als drohende Gefahr entlarvt zu werden. Ein fataler Fehler, wie sich erweisen sollte. Schon flog eine große, blau-leuchtende Kugel durch Reihen der Angreifer und riss sie in den Tod. Nur ein Häufchen Asche blieb von ihnen übrig.
Am Fuße des Berges war auch jemand anderen das „Feuerwerk" aufgefallen und sie machten sich auf den Weg den Grund dafür herauszufinden.
Erschöpft sank Inu Yasha in die Knie und sah zu Kagome hinauf.
„Seit wann kannst du das?"
„Ich ... ich weiß es nicht." Verunsichert blickte sie auf ihre Hände, die nun leichte Brandwunden zierten. Der Geruch ihrer verbrannten Haut lies Inu Yasha übel werden.
„Wie ich sehe, habt ihr meine Lakaien erledigen können, aber denkt ja nicht, dass das schon alles war." Ein grausiges Lachen hallte durch das Dorf. Wankend und unter Schmerzen stand der Halbdämon wieder auf, vor Naraku würde er sich keine Blöße geben.
„Hast du nun endlich den Mut gefunden, persönlich gegen mich anzutreten?"
„Ha Ha Ha. An so einem elenden Halbdämonen wie dir, werd ICH mir doch nicht die Hände schmutzig machen."
Und hinter ihm erschienen 3 Pferde, verwachsen mit ihren Reitern. Sie stellten eine wirklich grausigen Anblick dar. Aus ihren Nüstern steig schwarzer Rauch, ihre Schweife waren wie Schlangen und das Stampfen ihrer Hufe löste einen Donner aus, der über das ganz Land zu hören sein musste. Die Reiter sahen aus wie tot, unter ihrer Haut waren schon die Knochen zu erkennen und der Geruch von Verwesung lag in der Luft. Der erste der Drei war mit Pfeil und Bogen bewaffnet und das Pferd war so weiß, dass es in der Dunkelheit der Nacht zu leuchten schien. Der zweite mit einem Schwert und dessen Pferd war Blutrot, die Farbe schien zu fließen, als ob es tatsächlich Blut wäre. Der Dritte hielt in seiner knochigen Hand eine Sense und dessen schwarzes Pferd war nur durch seine leuchtend roten Augen und den Blitzen unter seinen Hufen zu erkennen.
"Das wird euer Ende sein." Naraku lächelte, mit sich selbst zufrieden. Seine 3 neuen und wahrscheinlich mächtigsten Abkömmlinge würden sie wohl kaum besiegen können.
Naraku machte eine kleine Bewegung mit seiner Hand und das schwarze Pferd kam auf sie zu geschossen. Der Mann holte mit seiner Sense auf und schien Inu Yasha den Kopf abschlagen zu wollen. Inu Yasha stand da wie angewurzelt. Der Gestank hatte seine Sinne vernebelt und die vielzähligen Wunden seinen Körper geschwächt. Kagome reagierte gerade noch rechtzeitig, mit einem Aufschrei riss sie ihn zu Boden und der Schlag der Sense ging ins Leere. Doch der Reiter hatte schon wieder kehrt gemacht und holte erneut aus. Inu Yasha lag am Boden und Kagome auf ihm drauf. Er konnte den Reiter kommen sehen, fand aber keine Möglichkeit mehr auszuweichen. Auch Shippo, der inzwischen mit Tessaiga angehumpelt kam, würde sie nicht rechtzeitig erreichen.. Fest umklammerte er Kagome und schloss in Erwartung des Todes seine Augen. Fassungslos musste der alte Kitsune den Angriff auf die nun wehrlosen mit ansehen. Das Schwert, das er geholt hatte fiel klirrend zu Boden. Doch der Schlag kam nicht.
Vorsichtig öffnete Inu Yasha wieder seine Augen, und auch Kagome drehte sich um. Über ihnen stand Sessi und hatte mit Toukejin den Angriff geblockt. Immer noch hielt sie die Klinge der Sense von den beiden fern. Man konnte ihr genau ansehen wieviel Kraft ihr das kostete, denn Schweiß tropfte von ihrer Stirn.
„Schnell, weg da!" keuchte sie erschöpft und die beiden rollte sie zur Seite und sprangen auf. Inu Yasha lief als erstes gleich zu Shippo und hob Tessaiga auf, nun konnte auch er sich an dem Kampf sinnvoll beteiligen. Sessi war nicht die einzige die gekommen war, nach und nach stürmten die Leute aus ihrem Lager den schmalen Weg, der zum Dorf führte hinauf.
Bis jetzt waren die anderen beiden Abkömmlinge Narakus ruhig geblieben, doch nun griffen auch sie an. Was eigentlich unnötig gewesen wäre, denn der „Sensenmann" mähte seine Gegner der Reihe nach nieder. Sessi erkannte die Aussichtslosigkeit der Situation.
„Rückzug!" rief sie gellend ihren Leuten entgegen
„Keh! Ich wird doch nicht einfach so aufgeben." Weigerte sich Inu Yasha zu fliehen, doch Kagome zwang ihm mit einem „Osuwari!" –er hat sie immer noch einstecken- ihre Sicht der Dinge auf.
„Musste das sein?" murmelte er nur, als sie ihn einfach hinter sich herzog. Sango und Miroku gaben ihnen Deckung, und Sessi klemmte sich, den nun Shippo-Eimer unter den Arm.
„Wohin können wir fliehen?" Die Frage war an Sessi gerichtet.
„Ich weiß es nicht." Kam es verzweifelt zurück. So schnell sie auch liefen, die drei Reiter galoppierten immer um sie herum, die Gruppe nach und nach in die Enge treibend. Der Weg war für die Menge der Flüchtenden einfach zu schmal. Doch dann kam unverhofft die Rettung, von etwas, das keiner erwartete hätte: der Morgendämmerung.
Und mit jedem Sonnenstrahl, de sich über das Land legte wurden die Pferde und ihre Reiter immer durchsichtiger, sich sie sich komplett aufgelöst hatten. Ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Menge.
„Moment mal. Wo ist Naraku?" warf Inu Yasha noch in die allgemeine Freude ein. Doch Sessi konnte ihn beruhigen.
„ Der ist gleich nach unserem Auftauchen verschwunden. Komm lasst uns gehen, wir haben unsere Zelte im Wald aufgeschlagen und ihr seid sicher auch müde."
„Seine Wunden gehören auch noch versorgt."
„Deine Wohl nicht, Kagome?" Und schon war wieder einer der gewohnten Streitigkeiten zwischen den beiden im Gange, die sie den ganze Weg lang fortzog.
