bDas fremde Mädchen /b

Erschöpft kamen sie am Rande des Waldes an, wo sie schon von den Zurückgebliebenen sehnsüchtig erwartet wurden. Die Zelte lagen verstreut zwischen den Bäumen und waren so von weitem schlecht, bis gar nicht zu sehen. Der Wald bot ihnen den benötigten Schutz.

Die Verwundeten wurden gleich in eines der größten Zelte gebracht, damit sie alle verarztet werden konnten. Nur Inu Yasha wurde von Kagome in eine etwas abgelegene Unterkunft geschleppt, um ihn wollte sie sich persönlich kümmern. Schon nach kurzer Zeit war Inu Yasha's Gejammer durch den ganzen Wald zu hören.

„Bleib mir weg mit dem stinkenden Zeug."

„Stell dich nicht so an. Deine Wunden gehören behandelt."

„Ah, das brennt. Hast du vergessen dass ich ein Hanyou bin, meine Wunden heilen von selbst."

„Aber nicht wenn sie sich entzünden und jetzt halt still."

„Und wenn nicht, was willst du dann machen?"

Da musste Kagome erst mal überlegen, denn mit einem Osuwari konnte sie ihn nun nicht mehr drohen. Wahrscheinlich hatte er die Kette zwar noch einstecken, nur landete er jetzt mit einem Befehl nur noch auf dem Hintern. Kagome zog ne Schnute. ‚Vielleicht hätte ich sie ihn doch noch eine Weile um lassen sollen.' Dann grinste sie breit. ‚Wenn er nicht folgt, kann ich sie ihn ja noch immer umlegen, wenn er mal nicht aufpasst.'

„Was grinst du so dämlich? Und was ist, was willst du dann machen." Seine Worte rissen Kagome aus ihren Gedanken.

„Äh, nur so. Was ich dann mache? Na das." Sie beugte sich vor und küsste ihn schnell. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Die junge Frau versorgte geschwind die restlichen Wunden und erstaunlicher Weise hielt Inu Yasha bis zum Ende der Prozedur still. Danach packte sie ihre Sachen zusammen um auch nach den anderen Verwundeten zu sehen. Als sie gerade gehen wollte, packte Inu Yasha sie an ihrem Handgelenkt und zog sie zurück.

„Wo willst du hin?"+

„Ich muss mich noch um die anderen kümmern."

„Und was ist mit einer Verletzung?" Kagome winkte seinen Einwurf ab.

„Mir geht's gut."

„und was ist damit?" Seine Finger tasteten vorsichtig über ihren Hinterkopf. Kagome zog scharf die Luft ein und verzog ihr Gesicht vor Schmerzen.

„Dir geht es also gut?" frage er beinahe höhnisch und nahm ihr die Paste ab, gegen dir er sich vorher so gewehrt hatte. Auch die Miko hatte nicht vor sich das Zeug widerstandslos zwischen ihre Haare schmieren zu lassen und versuchte dem Halbdämon die Schale wieder ab zu nehmen. Doch leider war er ihr in Sachen Kraft und Wendigkeit um einiges voraus.

„Nein, jetzt bin ich dran und DU hältst still!"

„Na gut." Gab sie nach und setzt sich mit dem Rücke zu ihm hin, sodass er einen guten Blick auf ihren Hinterkopf hatte. So sanft wie er konnte, strich er das Heilmittel über die offenen Stelle. Obwohl er sich bemühte ihr nicht weh zu tun, stiegen ihr doch ein paar Tränen in die Augen. ‚Es hat mich wohl härter getroffen als ich dachte.'

Nachdem er fertig war, gingen sie gemeinsam zu Sango, die sich im „Krankenzelt" aufhielt; wobei Inu Yasha mehr humpelte als wirklich ging.

„Wo kann ich helfen?"

„Ich weiß nicht, ich hab den Überblick verloren. Mir so vielen Patienten bin ich einfach überfordert."

„Schon gut, ich seh mich mal um."

„Danke. Und Inu Yasha; Sessi möchte dich sprechen."

Er brummte nur irgendetwas unverständliches und verschwand hinkend.

„Du wolltest mich sprechen?" Inu Yasha's Magen gab einen eindeutigen Laut von sich. Und auf Sessi's ernsten Gesicht erschien kurz ein belustigtes Lächeln. In der Nähe wurde gekocht und er zog genießerisch den Duft unfertigen Essens ein, dabei überhörte er fast was Sessi ihm zu sagen hatte.

„Ja. - Ich mache mir Sorgen wegen den neusten Abkömmlingen Narakus."

„Keh! Die mach ich doch leicht alle."

„Unterschätze die nicht. Mir kamen sie irgendwie bekannt vor, und jetzt habe ich nachgeschlagen. Die drei Reiter stammen aus einer alten, sehr alten Prophezeiung und wenn wir es nicht schaffen sie, innerhalb von drei Tagen, zu besiegen, werden sie die Welt in ewige Dunkelheit tauchen. Mit jedem Tag der vergeht, wird die Nacht etwas länger dauern."

„Mit Toukejin und Tessaiga müssten die ja doch zu schaffen sein."

Sessi schüttelte einfach nur den Kopf.

„Gegen die sind gerade wir machtlos. Hast du schon den fauligen Gestank vergessen? Es hat mich viel Kraft gekostet überhaupt bei Bewusstsein zu bleiben. Naraku hat genau unsere Schwachstelle getroffen."

„Und wenn Sango und Miroku sie einfach einsaugen?"

„Selbst wenn die Bienen nicht wären, wäre das unmöglich. Die Körper der Verwesenden sind voller Gift. Die beiden würde das mit Sicherheit nicht überleben."

„Und was sollen wir dann tun?"

„Ich weiß es nicht wirklich. Nur eines ist sicher, solange es hell ist, werden sie nicht wieder angreifen. Doch bald verschwindet die Sonne wieder hinter dem Horizont und wenn uns bis dahin nichts eingefallen ist, sind wir geliefert. Miyouga wäre uns sicher eine Hilfe."

„Der müsste doch bei dir sein."

„Nein, ich hab ihn schon eine ganze Weile nicht gesehen. Genaugenommen seit wir zu euch aufgebrochen sind."

„So ein Feigling."

„Ich hatte gehofft du wüsstest wo er ist, dann muss ich mich wohl wieder in meinen Schriften vertiefen. Vielleicht finde ich ja noch einen Hinweis." Inu Yasha sagte nichts mehr, was denn auch? Und Sessi ging wieder in ihr Zelt, um die alten Schriften zu studieren, die sie dort haufenweise lagernd hatte.

Noch eine Weile stand Inu Yasha dort wo Sessi ihn verlassen hatte und grübelte über die neue Bedrohung.

Plötzlich streckte Inu Yasha seine Nase in die Luft und schnüffelte.

‚Das gibt es doch nicht! DAS KANN NICHT SEIN! Dieser Geruch.' Ohne auch nur ein Wort zu sagen war er auf und davon.

Nach einiger Zeit kam er wieder zurück, mit einem kleine Mädchen am Arm. Sie war blutüberströmt, schien aber noch zu atmen. Vorsichtig trug er sie zu den anderen.

„Wo hast du die kleine denn gefunden? Bist du deswegen verschwunden?"

„Ich hab das Blut gerochen." Log er. In Wahrheit hat ihn etwas anderes zu ihr geführt, etwas das er sich noch immer nicht erklären konnte. Er betrachtete die Kleine mit einem seltsamen Blick.

„Was ist passiert?"

„Ein Dämon hat ihre gesamte Familie ausgelöscht. Wahrscheinlich einer von Narakus Leuten, es würde zu ihm passen."

„Aber warum?"

Inu zuckte nur mit den Schultern. „Das weiß ich auch nicht."

Kagome kam gerade mit einigen Kräutern und Verbandszeug zu ihnen. Sie hatte sofort reagiert als sie Inu Yasha mit der Verletzen auf sie zukommen sah. Doch gerade als sie anfangen wollte, die Wunden zu versorgen, wurde ihr schwindlig. Und als sie das Mädchen berührte brach sie endgültig zusammen. Das letzte was sie wahr nahm, war Inu Yashas verzweifelter Ruf „Kagome!" und zwei Arme die sie auffingen.

„Sango schnell hol Shippo, vielleicht weiß er was sie hat. Sessi ist beschäftigt."

„Warum Shippo?"

„Na er ist doch alt, da müsste er doch schon einiges wissen, oder?"

„Ich geh schon." Es dauerte nicht lange und sie war mit Shippo im Schlepptau wieder da.

„Was hast du schon wieder mit meiner Kagome gemacht?" heulte der Kitsune verzweifelt.

Wütend packte Inu Yasha den Fuchsdämon, der trotz seines Alters noch immer wesentlich kleiner war als er, am Kragen.

„Erstens: Das ist nicht deine Kagome." Knurrte er. „Zweitens: Pass auf was du sagst, sonst könnte ich dir noch aus versehen ein paar Knochen brechen."

Shippo schluckt die Bemerkung die ihm auf der Zunge gelegen hatte, hart hinunter.

„Wir haben dich geholt, damit du uns sagen kannst, was sie hat." Meinte der Halbdämon dann noch vorwurfsvoll.

„Tut mir leid. Von Krankheiten hab ich keine Ahnung. Aber fragt doch Miyouga, der ist doch um einiges Älter als ich.

„Es weiß aber keiner wo er steckt." Sango sah ziemlich verzweifelt und ratlos aus. Kagome rührte sich einfach nicht, sie hatte kein Fieber und auch sonst keine Anzeichen einer Erkrankung.

„Ich such ihn." Und bevor Shippo auch nur ein Wort sagen konnte, war der Halbdämon verschwunden. Mir offenen Mund sah der Alte dem immer kleiner werdenden roten Fleck hinter her und als dieser nicht mehr zu sehen war, wandte er sich an Sango.

„Miyouga ist schon seit einer Weile in meinem Fell versteckt."

‚War ja klar, ein Feigling fühlt sich bei einem anderen sicher.' °

Vorsichtig fuhren ihre Hände durch Shippos Fell, auf der Suche nach dem kleinen Flohdämon.

„Halte doch endlich mal still! So kann ich doch nichts sehen."

„Ich versuch es ja, aber das kitzelt so." i Kicher /i

"Da! Ich hab ihn." Sango zog einen kleinen Floh hinter seinem Ohr hervor und sah ich genau an, dann zerquetschte sie ihn.

„Das war der Falsch." Und Shippo wurde rot.

„ICH hab keine Flöhe."

„Sieht aber ganz so aus mein Lieber."

„Ich hab ganz sicher keine Flöhe." Schrie er und sprang aufgeregt und schreiend herum.

„Was ist denn hier los, bei diesem Lärm kann ja kein anständiger Flohgeist schlafen." Hörte man eine Stimme von irgendwo her sagen. „Ich habe Hunger." Und ein kleiner Punkt hüpfte von Shippos Nase in das Gras und war weg.

„Scheiße, weg ist er. Das ist nur deine Schuld Shippo." BONG – Kopfnuss.

Kurz darauf hörte man einen Schrei und KLATSCH.

Sessi kam aus ihrem Zelt getreten, hielt den platten Miyouga zwischen ihren Klauen und kratze sich an der Nase.

„Dieser Verdammte Floh hat mich wieder mal in die Nase gebissen." Brummte sie.

Sango stürmte gleich zu ihr und nahm ihr den kleinen Geist ab, dieser meinte noch beleidigt: „Inu Yasha-sama's Blut schmeckt sowieso besser."

„Sei nicht frech." Und Sessi zerdrückte ihn gleich noch einmal, während ihn Sango noch immer in der Hand hielt. Den platten Miyouga brachte die Dämonenjäger schnell zu Kagome.

„Kannst du ihr helfen, weißt du was sie hat?" Nachdenklich hüpfte er über Kagome Körper, zum Schluss nahm er noch einen Schluck aus Kagome's Wange.

„Und?"

„Hmm? Dieses blaue Leuchten, ist es schwächer geworden?"

„Ja, ist das gut?"

Grübelnd kratzte er sich an seinem kleinen Kinn.

„Nein, ganz im Gegenteil. .. Ufff.." Shippo hatte sich heulend auf iseine/i Kagome geworfen und ihn dabei unter sich begraben. Schnaufend kämpfte es sich unter dem Kitsunen hervor.

„Ihre Seele beginnt sich aufzulösen, und so wie es aussieht, hat ihr Körper auch schon damit begonnen." Er zeigte auf die Fingerspitzen der jungen Frau, die nur noch schemenhaft zu erkennen waren. Inzwischen hatte sich eine Traube von Leuten um sie herum gebildet und aufgeregtes Flüstern erfüllte die Luft um sie herum.

„Ich hab einen Weg gefunden die dämonischen Reiter zu vernichten. .. O nein!"

„Was ist denn?"

„Dafür brauchen wir unbedingt Kagome." Geschockt schaute Sessi auf die daliegende Kagome, auf deren Bauch ein heulender Kitsune lag.

„Ist sie tot?"

„Nein, aber wenn wir nichts unternehmen wird sie es bald sein, bzw. bald nicht mehr da sein. Wann hat das angefangen, es muss einen Auslöser geben, so einfach löst sich normalerweise kein Mensch auf."

„Seit Inu Yasha das kleine verletzte Mädchen hergebracht hat."

„Welches Mädchen?"

„Wir haben sie zu den anderen Verletzten gebracht."

„Ich muss sie mir ansehen, bringt mich hin!"

„Hmm. Aha." Nun hüpfte er über den Körper des Mädchens, welches immer noch nicht aufgewacht war. „Wo ist Inu Yasha sama? Ich muss mit ihm reden."

„Warum? Was ist denn?"

„Kann es sein, dass die Kleine so riecht wie Kagome?" Alle Augen richteten sich unverzüglich auf Sessi.

„Also doch. Das hätte nie geschehen dürfen."

Sessis Ohren begannen zu zucken. „Inu Yasha kommt zurück. Los Miroku hol ihn gleich her."

Bis jetzt war der Mönch nur tatenlos danebengestanden und hatte ratlos den Worten Miyougas gelauscht. „Ähm, ja."

Kurze Zeit später zerrte er den Halbdämonen in das Zelt, nur unwillig hatte er sich von Kagome wegbringen lassen.

„Ich konnte Miyouga nicht finden." Seine Stimme klang gebrochen und verzweifelt.

„Ich bin schon da."

„WAS! Wo warst du?"

„Das ist jetzt unwichtig. Wo hast du das Kind gefunden?"

„In einem Dorf im Wald, es war komplett zerstört. Ich konnte das Blut bis hierher riechen." Skeptisch blickte der Flohgeist zu dem Hanyou auf. „Sessi meine ihr Geruch ähnle dem Kagome."

„Nein, eher Kikyous." Die Worte kamen aus seinem Mund, ehe er es verhindern konnte.

„Jetzt bin ich mir sicher. Das Kind ist Kikyous Wiedergeburt."

„Wer ist Kikyou?" Die Frage kam von Sessi, Sango und Miroku gleichzeitig, wurde aber einfach übergangen. „Ich dachte Kagome wäre ihre Wiedergeburt."

„Genau das ist ja das Problem, dies hier ist nicht die Zeit aus der Kagome stammt. Hier existiert sie nicht, und als sie auf die eigentliche „Kagome" getroffen ist, begann sie sich aufzulösen." (Zeitparadoxon)

„Dann bring ich sie eben wieder weg."

„So einfach ist das leider nicht. Es bedarf schon einer großen Macht, Kagome jetzt noch am Leben zu erhalten. Ich wüsste nicht was wir gegen ihr Verschwinden tun könnten." Sogar in seinen Augen konnte man eine Träne blitzen sehen, auch er hatte die junge Miko lieb gewonnen.

„Ich will ja nicht gefühllos klingen, aber Kagome ist zur Zeit das kleinere Problem. Es wird bald dämmern und mit der Dunkelheit werden Narakus Abkömmlinge zurückkehren. Ohne eine Miko haben wir keine Chance gegen sie, dann sind wir alle dem Untergang geweiht."

Betroffenes Schweigen legte sich über den ganzen Wald. Nicht nur das ein Mensch, den sie alle in so kurzer Zeit lieb gewonnen hatten, sich einfach auflösen würde, nein auch ihr eigenes Ende schien bevor zu stehen.