Na dann wünsch ich euch mal viel Spass mit diesem Kapitel und hoffe, dass ihr trotzdem weiter lest. Das nächste folgt bald
Verrat
"Du hast also die Wahrheit gesprochen, ... Otoko." Narakus Stimme hallte durch den Kerker seines Schlosses. Langsam wanderte er vor den Gittern der Zelle, durch die der Echsenhalbdämon erwartungsvoll blickte, auf und ab. "Und was mache ich jetzt mit dir, eigentlich wärst du nun nutzlos." Otoko stand vor einem Dilemma; einerseits wollte, er die Macht die ihm Naraku bieten konnte, er konnte ihm das geben wonach er immer gesucht hatte. Andererseits war es Narakus Ziel die Menschen und Halbdämonen zu töten, die ihn fast sein Leben lang begleitet hatten. Würde er sich aber gegen Naraku entscheiden, wäre es gleichzeitig eine Entscheidung gegen das Leben
"Sind ... sind sie tot?" Bevor er eine Wahl traf musste er es einfach wissen, wissen ob es seine Schuld gewesen wäre.
"Warum sollte ich dir das sagen?" Fieberhaft überlegte der Angesprochene was er antworten sollte.
"Weil, wenn sie das nicht sind, wäre ich vielleicht doch noch von nutzen für dich."
Skeptisch zog Naraku eine Augenbraue hoch.
"Wie solltest du mir noch von Nutzen sein?"
"Stell mich in deine Dienste und ich werde dir ihre Schwächen verraten." Jetzt wirkte er wirklich belustigt.
"DU willst in meine Dienste! Ich habe genug Dämonen, die für mich kämpfen. Und die neusten Gegner die ich ihnen geschickt habe, werden sie kaum bezwingen können."
'Also leben sie noch.'
"Obwohl... Vielleicht habe ich da doch eine kleine Aufgabe für dich." Bei dem Gedanken daran lächelte Naraku, so dass Otoko ein kalter Schauer über den Rücken lief. Was immer er vorhatte, es würde nichts Gutes sein, doch war es seine einzige Chance am Leben zu bleiben.
"Du kannst mir fürs Erste deine Loyalität beweisen, indem du ein kleines Lager in den Wäldern auslöscht."
Er war erleichtert, er würde nicht gegen seine Freunde kämpfen müssen. Mit einem Nicken bekundete er sein Einverständnis und Naraku entlies ihn aus seiner Zelle.
"Die Höhlen!" Wie hatten sie darauf nur vergessen können, in den Höhlen würen sie in Sicherheit, dorthin würden ihnen ihre Feinde nicht folgen können.
"Welche Höhlen?" Diejenigen die bei der Suche nach Inu Yasha nicht dabei gewesen waren, wussten natürlich nicht worüber Nemura sprach.
"Es gibt ein riesiges Höhlensystem hinter einem Wasserfall in der N�he. Diese H�hlen werden von einem starken Bannkreis gesch�tzt, die D�monen werden ihn nicht �berwinden k�nnen."
"Und bei der St�rke dieses Bannkreises wir uns Naraku auch im Umkreis von einem Kilometer nicht orten k�nnen."
Miyouga wusste von dem Spiegel, den der D�mon besa�.
Dann fiel auch Inu Yasha etwas ein. "Dort k�nnten wir auch Kagome retten!"
"Wie dass denn?"
"Die H�hle in der ich gebannt war, existiert au�erhalb der Zeit, dort k�nnten sich ihr K�rper und ihre Seele nicht weiter aufl�sen."
"Worauf warten wir dann noch, jede Sekunde ist kostbar. Kagome hat nicht mehr viel Zeit bis sie f�r immer verschwindet."
Hektik brach aus, jeder schnappte sich nur die wichtigsten Dinge, den Rest ließen sie einfach so wie er war. Es ging ums nackte Überleben. Weit kamen sie allerdings nicht.
Sie wurden angegriffen.
Ihm wurde flau im Magen. Immer unwohler fühlte er sich bei seinem Auftrag. 'Irgendetwas stimmt da nicht.'
Naraku hatte Otoko einige, fast alle seiner ihm unterstehenden Dämonen mitgegeben, sie zeigten ihm den Weg. Der Echsendämon trottete gemächlich hinter einigen dessen Abkömmlingen her. Obwohl er keine so gute Nase besaß wie ein Hundedämon, konnte er den Geruch ihres Erzeugers an ihnen wahr nehmen. 'So wie die aussehen, müssen die wohl eine Art Missgeburt geworden sein.' Ihre Konturen waren zwar durchaus menschlich, doch beim Näherkommen verflog der Eindruck recht schnell. Am Kopf hatten sie kein Gesicht, dort wo normalerweise Augen, Nase und Mund wären, war bei ihnen nur eine leere Fläche. Wo sie stattdessen ihre Sinnesorgane beherbergten konnte Otoko, selbst nach langen beobachten, nicht feststellen. Dass sie solche haben musste, war er sich sicher.
Offensichtlich waren ihre Schritte von einem bestimmten Ziel gelenkt und nicht das kleinste Zögern war ihren Bewegungen anzumerken. Auf einmal blieben sie stehen und gestikulierten wild mit ihren Armen, die dadurch, dass sie keine Knochen enthielten eher wie Tentakeln wirkten. Otoko's flaues Gefühl in Magen verstärkte sich und ihm wurde beinahe Übel. Er sah nach oben um den Anblick nicht länger ertragen zu müssen. Was er sah, machte es allerdings auch nicht besser. Sie waren ganz in der Nähe des Berges, er konnte schon den Weg zum Dorf erkennen.
'Hoffentlich wittern sie uns nicht, ich will ihnen nicht als Gegner gegenüber stehen müssen.'
Lange konnte er seinen Gedanken nicht nachhängen, die gesichtslosen Wesen gingen bereits wieder weiter und die etlichen schlangenartigen Dämonen hinter ihm, drängten ihn schon, ebenfalls wieder die Beinen im Bewegung zu setzten.
Otoko hatte keine Ahnung wie seine Führer hießen, er hatte nicht gefragt. Wozu auch? Er würde sie sicher nicht ansprechen, das einzige was ihn jetzt doch interessieren würde, war welche Kräfte sie besaßen. Aber das würde er ja bald herausfinden.
In der Ferne konnte er schon die ersten Planen erkennen, die, die Dächer der provisorischen Unterkünfte bildeten. Ab da Übernahm er das Kommando. Er schickte die verschiedenen Dämonen an diverse Stellen rund um die ahnungslosen Menschen. Hinter den Büschen wartete er darauf, das Startsignal geben zu können.
'Dort schein ziemliche Hektik zu herrschen. Haben sie uns vielleicht schon entdeckt?'
"Riechst du das auch?"
"Ja, schon eine ganze Weile. Naraku oder einer seiner Abkömmlinge ist in der Nähe."
"Der Geruch ist ziemlich intensiv, normalerweise tarnt er sich besser."
"Ich denke auch, das da etwas nicht mit rechten Dingen zu geht. Eine Falle?"
"Kann sein, wir haben aber jetzt keine Zeit uns darum zu kümmern. Solange sie uns nicht angreifen, werden auch wir nichts unternehmen. Aber sei auf der Hut."
"Keh! Natürlich pass ich auf, was denkst du denn? Schließlich muss ich Kagome noch in Sicherheit bringen."
Die Beiden Hundehalbdämonen standen inmitten des Lagers, und überwachten die Leute, die sich auch kampfbereit machten. Die ersten wollten schon aufbrechen, als bereits Schatten zwischen den Bäumen und Büschen auftauchten. Die gesichtslosen, krakenartigen Wesen traten hervor, gefolgt von den anderen, niederen Dämonen. Sie waren umzingelt, unter den Menschen brach Panik aus und die meisten liefen schreiend umher.
"Was ist los, das sind doch alles erprobte Kämpfer?"
"Ich weiß auch nicht, vielleicht liegt es an diesen stinkenden Biestern, die Naraku uns geschickt hat." Sessi und Inu Yasha standen Rücken and Rücken, jeder sein Schwert in der Hand, bereit zuzuschlagen.
Otoko saß noch immer im Gebüsch, wartete, beobachtet. Er hatte die Menschen die er im Begriff war anzugreifen erkannt. Sein Gefühl hatte ihn nicht betrogen. Naraku hatte ihn direkt in die Arme seiner Freunde laufen lassen.
Die einzigen, die außer ihnen noch einen klaren Gedanken fassen konnten, waren Sango, die bei den Verletzten im Zelt geblieben war und Miroku. Nemura war natürlich wieder spurlos verschwunden.
Inu Yasha war noch einen besorgten Blick auf Kagome, das Licht, das sie umgab wurde sichtlich schwächer.
"Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, lass sie uns zur Strecke bringen." Er schickte ein Kaze no Kizu auf die erste Linie seiner Gegner und erwartet, dass bald nichts mehr von ihnen zu sehen sein würde. Doch einzig und allein die niederen Dämonen lösten sich in Luft auf. Narakus Abkömmlinge wurden zwar von dem Schlag in Zwei geteilt, fügten sich jedoch schnell wieder zusammen.
Dies war das erste Mal, dass Sessi ihren "Großonkel" in Aktion erlebte und sie war beeindruckt. Sie kannte viele starke Dämonen, doch er als Halbdämon übertraf diese mit Leichtigkeit. Zum Bewundern blieb ihr allerdings keine Zeit, der Ring der Angreifer zog sich immer enger. Die Schlangendämonen waren bald vernichtet, aber die neuen unbekannten Gegner, schienen beinah unzerstörbar zu sein.
Plötzlich schoss ein Arm, eben dieser, nach vorne und wickelte sich um Inu Yasha's Hals. Sessi reagierte schnell und trennte gleich die Verbindung zu dessen Körper, was Inu Yasha's Situation auch nicht besserte, denn der verbliebene Rest zog sich nur noch fester um seine Kehle. Japsend rang er schon nach Luft, zog an der Schlinge die sie ihm nahm, aber seine Finger glitten durch die wabbelige Substanz hindurch. Tessaiga fiel ihm aus seiner Hand und der Sauerstoffmangel drohte ihm das Bewusstsein zu kosten. Sessi und Miroku erging es nicht besser, auch sie befanden sich im Würgegriff der Tentakeln. Alle ernstzunehmenden Gegner schienen ausgeschaltet.
Kurz bevor es endgültig schwarz um die drei wurde, sahen sie noch eine leuchtenden Pfeil an ihnen vorbei fliegen. Er traf das Monster, das Inu Yasha im Würgegriff hatte und löste es ins einem Licht auf.
"Kagome?" hauchte der Gerettete und suchte nach der Herkunft des reinigenden Pfeils. Die Person die den Bogen in Händen hielt, war aber keineswegs Kagome, sondern das kleine Mädchen, das bis vor kurzem noch bei den Verletzten gelegen hatte. Pfeil um Pfeil vernichtet sie die Kreaturen, jeder traf sein Ziel und auch Miroku und Sessi bekamen bald wieder Luft.
Kurz bevor der letzte Gesichtslose ins Jenseits geschickt wurde trat auch Sango aus dem Zelt.
In sichere Entfernung zu dem Kampfschauplatz saß noch immer Otoko und haderte mit seinem Schicksal. Er sah wie nach und nach diejenigen fielen, die unter seinem Befehlt standen. 'Das ist meine letzte Chance. Die letzte Chance einen anderen Weg zu wählen.' Ihm war klar, dass Naraku ihn durch Kanna's Spiegel beobachten würde, wenn er jetzt nichts unternahm konnte er gleich sein letztes Gebet sprechen. Zitternd hob er seine Waffe, richtete sie auf das Lager, ohne bestimmtes Ziel. Innerlich betete er darum, niemanden zu treffen, dann drückte er ab.
Ein Schuss fiel und zeitgleich fasste Sango sich an ihre Schulter. Zwischen ihren Fingern bildete das Blut kleine Rinnsale, der Schuss hatte sie nur gestreift. Sango sah auf uns erblickte denjenigen der auf sie geschossen hatte.
'Nein, nein das kann nicht sein.' Da stand Otoko, immer noch mit der Waffe, die sie verletzt hatte, in der Hand. Tränen sammelten sich in ihren Augen und die Umgebung war für sie nur noch durch einen Schleier wahrzunehmen. 'Ich weiß ja, dass er mich nicht lieb, dass es nur ein Abenteuer für ihn war, aber...' Sie sackte in sich zusammen und verlor das Bewusstsein. Ihre Wunde war zwar nicht schlimm, doch hatte sie der Gefühlssturm ihrer letzten Kraft beraubt. Sie konnte das Entsetzen auf Otoko's Gesicht nicht mehr sehen, als ihm klar wurden, wen er da getroffen hatte. 'Das habe ich nicht gewollt.' Dachte er noch reuig und irgendwie zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen, bei dem Gedanken, dass sie ihn jetzt wohl hassen würde.
Die Kämpfe um ihn herum verblassten, alles was er noch sah war die blutende Sango die weit vor ihm auf dem Boden lag. Der Anblick brannte sich in sein Gedächtnis und würde in quälen, solange er existierte. Geschockt lies er seine Waffe fallen und rannte davon, ohne Ziel, ohne zu achten wohin.
"Das habe ich nicht gewollt!" sage er noch einmal laut, als er doch noch stehen geblieben war. Nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, hörte er hinter sich ein tiefes und böses Lachen.
"Was hast du gedacht, dass passieren würde?" Otoko drehte sich um und sah direkt in das Antlitz Narakus. "Hast du geglaubt, dass nun wo du in meiner Armee kämpfst, ich deine Freunde nicht mehr angreifen werde?" Sein Lachen wurde lauter und schien schon den ganzen Wald zu erfüllen. "Oder dass sie mich nicht mehr vernichten werden wollen? Nein ganz im Gegenteil, nun bist auch du ihr Feind!" Er war nie zufrieden gewesen mit dem was er hatte, hatte immer mehr erreichen wollen, Macht besitzen. Letzten Endes hatte er alles verloren. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag.
"Ich kenne da ein sehr gutes Mittel mich deiner Treue zu versichern. Es hatte schon bei Kagura gute Dienste geleistet." Damit griff er in Otoko's Brust und entriss ihm sein Herz, welches dieser nun pochend in der Hand Naraku's bewundern konnte. 'Was habe ich nur getan! Ich habe meine Seele dem Teufel verkauft.'
Redewendung Einen Augenblick später war der Halbdämon-Teufel auch schon wieder verschwunden.
Otoko hatte sich nicht gewehrt, was hätte es auch genutzt, war er doch selber Schuld an seiner Situation. Er hatte seine Freunde verraten. Wie betäubt legte er seine Hand unter das linke Schlüsselbein. Unter der kalten, schuppigen Haut war keine Bewegung mehr wahrzunehmen, sein Herz schlug jetzt an einem anderen Ort. Doch hatte es überhaupt noch ihm gehört?
