So, Ihr Lieben! Die Marauderfriends wünschen Euch einen schönen Nikolaustag, volle Stiefel und dass sämtliche Ruten, denen Ihr heute begegnet, auf anderer Leute Hintern landen! Und falls Ihr den einen oder anderen Nikolauswunsch loswerden oder selbst eine Rute schwingen wollt – unten links auf der Seite ist da so ein kleines Knöpfchen ... Und jetzt viel Spaß!

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Kampf und Flucht

Als sich das gesamte Werwolfsrudel drohend um sie herum aufbaute, schien endlich auch Tonks durch den Nebel aus Schmerz und Enttäuschung hindurch klar zu werden, was sie da eben mit ihrem kleinen Wutanfall angerichtet hatte. Himmel, warum nur konnte sie sich nicht beherrschen, wenn es um Remus ging? Das musste wohl an der Dosis Black-Blut in ihren Adern liegen, dieser Familienzweig war ja schließlich bekannt für seine Hitzköpfigkeit ... Sie war doch sonst nicht so eine verdammte Idiotin! Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie in die groben, hasserfüllten Gesichter ihrer Gegner, bevor sie Remus einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln zuwarf. Wenn ihm etwas zustieß, dann war das ganz allein ihre Schuld!

Remus seinerseits hatte gerade gar keine Zeit, ihr irgendwelche Absolutionen zu erteilen. Er war nämlich von der Bank aufgesprungen und, den Zauberstab in der Hand, vor sie getreten und versuchte jetzt, sie mit seinem eigenen Körper zu decken. Was – abgesehen von der netten, und völlig Lupin-typischen Idee – natürlich vollkommen sinnlos war, weil mittlerweile etwa zwanzig andere Zauberstäbe auf sie beide gerichtet waren, während deren Besitzer bedrohlich die messerscharfen Zähne fletschten.

Grimm stand in vorderster Reihe der angriffslustigen Werwölfe. Seine schmutzigbraunen Augen funkelten vor wilder Vorfreude auf den Kampf aus seinem vernarbten Gesicht. Mit einem breiten Grinsen, welches seine großen, schiefen Zähne enthüllte, erklärte er seinen Kumpanen mit grollendem Lachen: „Lupin gehört mir. Schnappt euch lieber seine kleine Schlampe, mit ihr können wir nachher ja noch etwas Spaß haben, bevor wir sie umbringen." Sein Grinsen wurde noch breiter, noch bösartiger, während sein Blick anzüglich und eindeutig gierig über Tonks schlanke, aber unverkennbar weibliche Gestalt glitt. „Falls das dann überhaupt noch nötig sein sollte …"

Brüllendes Gelächter seiner Spießgesellen belohnte ihn für diesen äußerst geschmacklosen Scherz, während mehrere zerlumpte Rudelmitglieder Anstalten machten, sich gleich jetzt auf die junge Frau zu stürzen.

„Ich schlage vor, wir verschieben diese Art von ... Feierlichkeiten, bis Grimm Lupin erledigt hat!" Greyback hatte seinen Platz in der offenen Tür aufgegeben und war näher getreten. Sein Blick fixierte Tonks mit hasserfülltem Ausdruck. Dieses … dieses Weibchen, diese halbe Portion von einer Auroren-Schlampe, hatte ihm beim Hogwarts-Überfall vor ein paar Wochen erfolgreich die Stirn geboten! Genau genommen hätte sie ihn sogar um ein Haar besiegt! Dafür würde das elende Miststück zahlen! Aber alles zu seiner Zeit.

„Mach' das feige Haustier fertig!", wies er seinen Stellvertreter knurrend an. „Zeig dieser kleinen Ministeriums-Schlampe, in was für einen Versager sie sich da verguckt hat! Sie soll ihn sterben sehen! Und danach", sein fieses Grinsen stand dem von Grimm in nichts nach, „könnt ihr euch das Weibchen selbst vornehmen. Ein bisschen Spaß hat noch niemandem geschadet."

Mit begeistertem Knurren bildeten die Werwölfe einen größeren Kreis, der direkt vor Remus' Tisch begann, ein paar Schritte vor der Tür endete und fast den gesamten Gastraum in Anspruch nahm.

Grimm packte Tonks, die immer noch halb hinter Remus stand, am Umhang und schleuderte sie grob beiseite, so dass sie am entgegengesetzten Rand der freien Fläche auf die Knie fiel. Gierige Hände griffen nach ihr und zogen sie hoch. Sie wurde fest gegen einen stinkenden, schwitzenden Körper gepresst. Als sie aufblickte, sah sie in gelbliche Augen, die sie aus einem narbigen, verwüsteten Gesicht heraus lüstern anstarrten. „Bleib ruhig gleich bei mir, Liebchen! Ich bin sicher, wir werden nachher noch viel Spaß miteinander haben …"

Übelkeit stieg in ihr auf, als der Kerl sie noch näher an seinen übel riechenden Körper zog und eine schmutzige Hand unter ihren Umhang schob, und sie musste unwillkürlich würgen, als diese Hand über ihren Körper strich. Allerdings zog er ihr lediglich den Zauberstab aus dem Gürtel und zerbrach ihn breit grinsend in mehrere kleine Stücke.

Sie schloss die Augen und drängte die aufsteigenden Tränen der Hoffnungslosigkeit zurück. Ohne ihren Zauberstab war sie dieser verbrecherischen Meute hilflos ausgeliefert. Sie konnte sich weder wirksam verteidigen noch fliehen, selbst wenn es ihr wie durch ein Wunder gelingen sollte, aus dem mit zahlreichen Anti-Apparationszaubern geschützten Gasthaus herauszukommen … Ohne Zauberstab war das Disapparieren unmöglich! Und eine Flucht zu Fuß … Nein, da hatte sie nicht die geringste Chance.

Remus fixierte indessen seinen fies grinsenden Gegner. Er machte sich nichts vor; seine Chancen, diese Auseinandersetzung lebend zu überstehen, waren alles andere als gut. Er war zwar selbst auch nicht gerade ein Leichtgewicht mit seiner recht beachtlichen Körpergröße von eins achtundachtzig, hatte breite Schultern und war körperlich ziemlich fit, aber Grimm überragte ihn noch immer um mindestens zehn Zentimeter und brachte bestimmt auch dreißig Kilo mehr auf die Waage.

Und außerdem war sein Gegner jemand, der offenbar so richtig Spaß am Kämpfen und besonders am Töten hatte.

Mal ganz davon abgesehen, dass Tonks sich – zu allem Überfluss auch noch ihres Zauberstabes beraubt – ebenfalls in den Händen dieser grausamen Gesellen befand und er deswegen nicht nur um sein eigenes Leben kämpfte, sondern auch eine Möglichkeit finden musste, sie hier weg und in Sicherheit zu bringen. Und dafür gab es nur einen einzigen Weg …

Der Fluch, den Grimm ihm unvermittelt entgegen schleuderte, riss ihn von den Füßen und ließ ihn hart zu Boden gehen. Sein Zauberstab entglitt seinen plötzlich kraftlosen Fingern und fiel zu Boden, wo er unbeachtet liegen blieb. Der Schmerz in seiner Brust, der ihm kurzzeitig den Atem nahm und ihm eine unwillkommene Übelkeit bescherte, zeigte Remus deutlich, dass Grimm es nicht darauf abgesehen hatte, ihn schnell zu töten – das hätte er mit dem Avada Kedavra nämlich bereits geschafft. Nein, sein Kontrahent wollte ihn leiden sehen – leiden und bluten!

Diese Annahme bestätigte sich noch, als Grimm sich jetzt – den eigenen Zauberstab nicht weiter nutzend – auf ihn warf. Er hatte bereits mehrere harte Faustschläge gelandet, bevor Remus den Schmerz und den Überraschungsmoment überwunden hatte und zum Gegenangriff überging. Sein kraftvoller Fußtritt schleuderte seinen Gegner zurück und er sprang auf die Füße – oder hatte es zumindest vor. Allerdings war das nicht so einfach, weil einer der Werwölfe in seinem Rücken die Gelegenheit nutzte, um ihm unfairer Weise einen harten Schlag in die Nierengegend zu versetzten. Der Sprung wurde darum eher ein Stolpern, wirksam gebremst durch Grimms eisenharter, schinkengroßer Faust, die schmerzhaft mit seinem Solarplexus kollidierte. Das beifällige Gegröle der Zuschauer steigerte sich zu ohrenbetäubendem Siegesgebrüll, als er wieder zu Boden ging.

Allerdings war sein Sturz diesmal sorgfältig kalkuliert. Remus ließ sich ächzend vornüber kippen, etwas anderes wäre auch nicht in Frage gekommen, da der harte Treffer in seinem Brustbereich ihm die Luft aus den Lungen hatte entweichen lassen, umschlang dabei aber die Oberschenkel seines Gegners mit den Armen und riss ihn mit sich zu Boden. Bevor der überraschte Grimm mehr tun konnte, als mit den Fäusten haltlos durch die Luft zu fuchteln, landeten sie hart auf dem Boden nahe der Tür. Und Remus war mit einem raschen Griff wieder im Besitz seines Zauberstabes.

Grimm sah rot vor Wut. Mit Furcht erregendem Gebrüll riss er seinen Gegner auf die Füße zurück und verpasste ihm einen weiteren, harten Faustschlag. Remus taumelte erneut rückwärts – genau wie geplant. Seine linke Hand verkrallte sich in Tonks Umhang, als er sie passierte und er schleuderte sie mit viel Schwung an den vier Werwölfen vorbei, die zwischen ihnen und der offenen Tür standen.

Plötzlich fand sie sich außerhalb des Gasthauses wieder, Remus' Zauberstab in der Hand. „Verschwinde!", brüllte er, während er sich wieder den Werwölfen entgegen warf, die jetzt durch die enge Türöffnung nach draußen drängelten. „Hau ab!"

Mit einem Schluchzen, welches sich kaum an dem dicken Kloß in ihrer Kehle vorbeipressen ließ, disapparierte sie – einen Sekundenbruchteil, bevor mehrere Rudelmitglieder sich wütend brüllend auf die Stelle warfen, an der sie sich gerade noch befunden hatte.

Der Apparationsknall war das Signal für Remus, dass er sich jetzt nur noch um seine eigene Haut kümmern musste, ein Unterfangen, das sich als schwierig genug herausstellte. Er blutete mittlerweile aus verschiedenen Platz- und Schürfwunden, sein Unterkiefer fühlte sich wie etwas Fremdes, Heißes in seinem Gesicht an, das Atmen fiel ihm schwer und er vermutete, dass mindestens eine seiner Rippen die nahe Bekanntschaft mit Grimms hammerähnlicher Faust nicht überstanden hatte.

Aber all diese Blessuren gerieten augenblicklich in Vergessenheit, als Grimm sich wieder brüllend in seine Richtung warf – und er unter dessen weit ausholendem Arm hindurchtauchte und die durch Tonks Verfolger entstandene freie Lücke im Kreis der sie umringenden Rudelmitglieder nutzte, um in langen Sätzen über die mit Schlaglöchern übersäte Straße zu hetzen und auf der anderen Seite im dichten Gestrüpp unterzutauchen.

Zweige schlugen ihm ins Gesicht, Dornen zerrten an seiner Kleidung und zerkratzten seine Haut, aber Remus rannte weiter, ohne darauf zu achten. Hinter ihm ertönte das vielstimmige Gebrüll der zornigen Werwölfe, die seine Fährte aufgenommen hatten, und er gab sich keinen Illusionen hin – wenn ihm nicht bald etwas einfiel, oder falls nicht ein Wunder geschah, so würden sie ihn binnen kürzester Zeit gestellt haben. Schon jetzt näherten sich die Rufe und schweren Schritte seiner Verfolger bedenklich und er konnte bereits einzelne Mitglieder aus Greybacks Rudel an ihrer Stimme unterscheiden.

Keuchend rang er nach Luft, während er über eine dicke Wurzel sprang und beinahe gestrauchelt wäre. Nur mühsam gelang es ihm, einen Sturz zu vermeiden. Zum Glück, weil er nicht sicher war, ob er wieder auf die Beine kommen würde, wenn er erst einmal am Boden lag. Und die Stimmen waren schon wieder näher gekommen!

Er spürte, wie ihn seine Kräfte allmählich zu verlassen drohten. Seine Lungen brannten bei jedem Atemzug und er musste den linken Arm beim Laufen fest gegen seinen Oberkörper pressen, um so dem Schmerz seiner gebrochenen Rippe wenigstens die Spitze zu nehmen. Und sein Blut, das unablässig aus seinen zahlreichen Wunden floss, markierte den Weg für seine Verfolger genauso sicher, als würde er eine Feuerspur hinter sich herziehen. Alles in allem waren seine Aussichten wohl nicht besonders rosig.

Ein paar Schritte und einige schmerzhafte Atemzüge weiter musste er sich korrigieren. „Nicht besonders rosig" hatte sich gerade zu „absolut aussichtslos" gewandelt. Keuchend stand er auf der hohen Klippe und starrte in die wirbelnden Fluten des reißenden Flusses hinab, der mindestens zwanzig Meter unter ihm entlang floss.

Hier ging es nicht weiter.

Und seine Verfolger waren inzwischen so nahe, dass er die Bewegungen des Gesträuchs hinter sich sehen konnte, welche sie auf ihrer hektischen Suche hervorriefen. An Umkehr war also auch nicht zu denken.

Panik stieg in ihm auf, als er wieder in den tiefen Abgrund hinab blickte, vorbei an scharfkantigen Klippen auf tosende Wassermassen …

Blitze zuckten hinter ihm auf, als die ersten Flüche in seine Richtung geschleudert wurden, ein schlecht gezielter Schocker traf dicht neben ihm auf und wirbelte Dreck und Steine hoch und Remus – der keinen anderen Ausweg mehr sah – stieß sich ab und sprang.

Er flog durch die Luft, vorbei an hohen, messerscharfen Felsen, die er unglaublicher Weise alle knapp verfehlte. Sein Sturz in die Tiefe schien eine Ewigkeit zu dauern und dennoch schaffte er es nicht ganz, seinen schmerzenden, geschundenen Körper in einen einigermaßen günstigen Eintauchwinkel zu bringen. Schließlich schlug er hart auf der Wasseroberfläche auf und dieser neuerliche Schmerz raubte ihm endgültig das Bewusstsein.

Deshalb entging ihm auch die verzweifelte Gegenwehr der Werwölfe, die oben von einem gut ausgebildeten Aurorentrupp, den Tonks umgehend alarmiert hatte, zusammen getrieben wurden. Und er bekam auch nicht mit, dass Kingsley Shacklebolt und Alastor „Mad-Eye" Moody hastig die Klippen hinab apparierten und nach ihm zu suchen begannen. Dazu hatten ihn – selbst wenn er nicht bewusstlos gewesen wäre – die eisigen, wirbelnden Wassermassen ihn schon zu weit abgetrieben.

Langsam sank er dem Grund des Flusses entgegen …

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Huch, schon wieder ein Cliff? Wie ist denn das passiert? Okay, her mit den Kommis und den Ruten, dann sind BineBlack und ich sicher hochmotiviert! Seid nett, ja? Immerhin ist heute doch Nikolausstag ... °Bettelblick in die Runde°
PS: Klinge ich irgendwie verzweifelt?