A/N: Guten Morgen, ihr Süßen! Heute gibt
es nur einen ganz kurzen Guten-Morgen-Gruß für euch, ich muss nämlich
gleich schon wieder los. Sch... Arbeit! Dieses Kapitel ist jedenfalls
wieder eine totale Co-Produktion von RemusBride und mir. Also,
biiiiiittte lasst uns eine Review da, ja? Danke schön!
Der Antrag
Deutlich missmutig saß Evanna am Küchentisch und starrte auf den Herd vor sich. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Jeder Idiot wäre auf die Idee gekommen, die Seite umzublättern, um herauszufinden, ob der Reanimus-Magicus-Zauber vielleicht noch weiter ging. Jeder bis auf sie! Ihre Mutter hatte eben doch Recht – sie war ein unverbesserlicher Hitzkopf, der erst handelte und dann nachdachte.
Und besonders diese Sache mit „nur wahre Liebe kann den Tod bezwingen" bereitete ihr Kopfschmerzen, seit sie aus diesem Bett entkommen war. Wahre Liebe? Sie glaubte nicht an so einen Firlefanz. Und das heftige Herzklopfen, das sie befiel, wenn sie an den betreffenden Kerl dachte, den sie mit dem Zauber wiedererweckt hatte, schob sie entschlossen in den Hintergrund ihres Kopfes. Genauso wie seine markanten Gesichtszüge, seine breiten Schultern, seinen Geruch …
Erst als ihr ein leises Seufzen entschlüpfte wurde Vanna klar, das sie gerade hochoffiziell dabei war, diesen selbstverliebten Macho Sirius Black anzuschmachten. Na, das wäre ja noch schöner! Der Typ war nicht einmal nett! Höchstens charmant … auf eine sehr eigenartige Art und Weise. Und das sehr selten … besonders zu ihr!
Als sie Stimmengewirr vor der Tür hörte, straffte sie sich und scheuchte all diese ungebetenen Gedanken fort. Sirius Black war ein Arsch! Ende, aus, basta! Gott sei Dank konnte der kleine Josh nicht Gedanken lesen – sonst hätte sich sein Wortschatz noch ein bisschen erweitert. Und Catherine war wohl immer noch ein wenig böse wegen der anderen Kraftausdrücke…
Die Stimmen vor der Tür wurden lauter, allerdings nicht so laut, dass sie sie hätte verstehen können. Dann öffnete sich die Tür ein Stück, nur um sofort wieder zuzufallen. Die Stimmen flüsterten nun hitziger miteinander und Vanna runzelte die Stirn. Wo war sie denn jetzt gelandet? Im Kasperle-Theater?
Vor der Tür waren Remus und Sirius grade in eine hitzige Diskussion vertieft. Padfoot hatte eigentlich die immense Hoffnung gehabt, dass Moony dieses prekäre Gespräch vor seiner Transformation vergessen hatte. Dem war aber leider nicht so. Sofort nach seiner Rückverwandlung hatte er damit begonnen, seinen Freund mit dieser Idee der Hochzeit zwischen ihm und Vanna zu traktieren. Wieder und wieder. Er bekam langsam Kopfschmerzen.
„Und ich werde sie nicht fragen!", flüsterte Sirius scharf, in der Hoffnung, Remus damit wenigstens ein bisschen einzuschüchtern. Er blieb vollkommen erfolglos. Jeder andere erzitterte unter diesem Black´schen Blick. Nur leider nicht dieser sturköpfige Werwolf, der immer noch vom Mond gezeichnet war. Sein Gesicht wirkte ungesund grau.
Nachdem Sirius bemerkt hatte, dass wütendes Toben nichts brachte, verlegte er sich aufs Betteln: „Bitte, Moony! MOON! Ich kann sie so etwas nicht fragen. Ich hab´ mir mein ganzes Leben lang geschworen, keine solche Ehe zu führen, wie meine Eltern!"
„Du wolltest überhaupt nicht heiraten, Padfoot!"
„Eben! Du siehst doch auch ihre Blicke! Sie kann mich nicht einmal leiden!" Als sei dies´ das Argument schlechthin nickte er noch einmal bekräftigend und verschränkte die Arme vor der Brust.
Und ob Remus ihre Blicke sah. Sogar die, die Sirius nicht bemerkte. Und diese gaben ihm eine ganz immense Hoffnung…
„Du MUSST!", zischte Moony kategorisch zurück, ehe er Sirius an den Schultern packte und ihn durch die Tür in die Küche schubste.
Nur mit Mühe schaffte Padfoot es, sich nicht elegant auf die Nase zu legen, sondern es grade noch mit einem höchst peinlichen Stolpern und wild rudernden Armen zu vermeiden. Er würde Remus Lupin umbringen! Dieser Verräter hatte seinen letzten Mond angeheult, soviel stand fest!
Vanna saß am Tisch und blickte ihn aus großen, bernsteinfarbenen Augen an. Eine ihrer geschwungenen Augenbrauen hatte sich fragend erhoben und er hätte schwören können, dass da ein kleines, süffisantes Lächeln in ihren Mundwinkeln war. Wie konnte eine so schöne Frau so heimtückisch lächeln?
Unwillkürlich verfiel er wieder in diese „Trotziges-Kind"-Pose, verschränkte die Arme erneut vor der Brust, presste die Lippen aufeinander und fixierte einen Punkt direkt über ihrem Kopf. So sah er nicht, wie Vannas Augen wie festgenagelt an ihm hängen blieben. An seinen breiten Schultern, dem markanten Kinn …
„Miss Brave?" Remus Stimme holte sie aus ihren Tagträumereien zurück und sie rutschte unwillkürlich noch ein wenig mehr in die Schatten, die die Bank umgaben, auf der sie saß, damit man die verräterische Rötung ihrer Wangen nicht sofort sah.
„Evanna", verbesserte sie ihn zum wiederholten Male.
„Evanna", wiederholte er brav. „Sirius und ich haben über Ihre Situation nachgedacht. Und ich glaube, dass wir eine sehr hilfreiche Idee hatten."
„Mein EHEMALS bester Freund spricht bitte nur für sich", kam es reichlich schlecht gelaunt von Padfoot.
„Wie dem auch sei." Remus tat diesen Einwand mit einem Handwedeln ab. „Sind Sie vertraut mit dem uralten Schutz des Blutes?"
Vannas Antwort war ein stummes Stirnrunzeln.
„Dieser Schutz besagt, dass reinblütige Zauberer durch uralte Magie ihre Familien mit einem speziellen Schutz ausstatten, der es unmöglich macht, ihnen zu schaden. Sie wären …"
„Moment, Moment", unterbrach Evanna Remus enthusiastische Ausführungen und setzte sich auf. Diese Bewegung ließ ihr blondes Haar wie Gold über ihre Schultern fließen. Natürlich hatte Sirius nicht genau genug hingesehen, um dies´ zu bemerken! Er hatte auch gar nicht bemerkt, dass sie wieder dieses enge, bauchfreie Sport-Top trug, das ihre Brüste mehr enthüllte als verbarg… Merlin sei Dank, dass die meisten Zauberer-Roben recht weit geschnitten waren …
„Wie Sie richtig bemerkt haben, Remus, klappt diese uralte, fast vergessene Magie nur bei FAMILIENMITGLIEDERN! Was soll sie mir also bringen?"
„Wir machen Sie einfach zu einer Black!"
„Wie denn? Soll der da mich etwa adoptieren?"
„Nicht ganz." Remus warf Sirius einen auffordernden Blick zu, der in etwa besagte: ‚Ich-trete-Dir-in-Deinen-Arsch-wenn-Du-nicht-bald-den.Mund-aufmachst!', doch Sirius schwieg weiterhin stur.
Moony seufzte laut, ehe er sich müde über die Augen rieb. Dann straffte er die Schultern. „Evanna – Sie müssen Sirius heiraten!"
Die junge Frau blickte ihn an, als habe er ihr grade erklärt, der Mond sei aus grünem Käse. „Wie bitte?", kiekste sie.
„Glauben Sie nicht, dass das meine Idee war, Miss Brave", ließ sich Padfoot nun doch zu einem Kommentar herab. Er funkelte Remus wütend an. „ER hielt es für eine gute Idee! Ich könnte gut und gerne darauf verzichten!"
Diese Worte trafen Vanna mehr, als sie zugeben wollte. Sie starrte Sirius an. Und zu allem Überfluss sprangen ihr dumme Tränen der Zurückweisung in die Augen.
„Es ist die einzige Möglichkeit, um sie zu schützen, Padfoot! Und nachdem, was sie für Dich getan hat, solltest Du ein wenig dankbarer sein, verdammt!"
„Warum heiratest DU sie dann nicht?"
„Weil ich nicht reinblütig bin, Du Idiot!"
Diese zwei Kerle verschacherten sie gerade wie ein Stück Vieh, das eigentlich niemand haben wollte! Heiße Wut brandete in ihr auf und in einer einzigen Bewegung war sie auf den Füßen.
„ICH HEIRATE HIER NIEMANDEN!", brüllte sie mit sich überschlagender Stimme. „Und schon gar nicht einen ungehobelten, widerwärtigen, alten Ex-Knacki!" Mit diesen Worten stürmte sie aus dem Raum. Sie schaffte es grade noch die Tränen der Enttäuschung so lange zurückzuhalten, bis sie die Küchentür passiert hatte.
Sirius sah ihr betroffen nach.
- - - - -
„Langsam habe ich die Nase gestrichen voll von dieser ewigen Streiterei!" Hermine, die gerade einen ungeduldig zappelnden Krummbein aus seinem Transportkorb befreite, nachdem sie ihn eben per Floh-Netz von ihren Eltern abgeholt hatte, blickte mit finster gerunzelter Stirn auf die Küchentür, hinter der die hitzigen Stimmen von Sirius und Evanna sich mal wieder ein lautstarkes Wortgefecht lieferten. Wann immer die Beiden zusammen in einem Raum landeten, war der Krach vorprogrammiert. Und wenn zwei solche Dickschädel aufeinander prallten, dann hatte der ganze Rest des Hauses auch etwas davon.
Es war ja nicht so, dass sie die Zwei nicht irgendwie verstehen könnte; Sirius litt unsäglich darunter, nicht zu wissen, wo Harry steckte, und zu allem Überfluss durch sein krankes Bein auch noch an das verhasste Haus gefesselt zu sein, so dass er sich nicht einmal auf die Suche nach seinem Patenkind machen konnte. Und was Evanna betraf, so hatte diese noch immer daran zu knabbern, dass sie für einen ständig mies gelaunten Kerl, der alle außer dem kleinen Josh mit finsteren Blicken bedachte, wenn sie ihm über den Weg liefen, ihre Zauberkraft geopfert hatte.
Und auch wenn Hermine wirklich glücklich über die Rückkehr des Mannes war, den sie als Freund und Harrys Paten schätzen gelernt hatte, so konnte sie doch guten Gewissens behaupten, dass Evanna ihr schrecklich Leid tat. Immerhin war sie selbst die Erste gewesen, die über den Reanimus-Magicus-Zauber gestolpert war, und wusste deshalb sehr gut, welche Voraussetzungen zu seiner Durchführung vorliegen mussten. „Wenn Magie und Liebe aus freiem Willen gegeben…" Aus diesem Grunde hatte sie schließlich das Buch vor Harry versteckt. Weil er, seinen Gefühlen folgend, ohne zu zögern alles geopfert hätte, um Sirius zurückzuholen.
Dass nun ausgerechnet Evanna den Zauber durchgeführt hatte … Nun, Sirius hatte sich ihr seit seiner Rückkehr wirklich nur von seiner furchtbarsten Seite gezeigt, soviel stand jedenfalls fest! Kein Wunder also, dass sie ihm jedes Mal an die Gurgel ging, wenn sie einander begegneten!
„Frag mich mal", brummte Ron, der plötzlich neben ihr stand. Er kam aus der Abstellkammer und trug einige zusammengerollte Poster seiner Lieblings-Quidditch-Mannschaft unter dem Arm, die er in seinem neuen Zimmer aufhängen wollte. „Das geht jetzt schon eine ganze Weile so. Seit Sirius und Professor Lupin in die Küche gegangen sind. Und du beschwerst dich schon, kaum dass du wieder im Haus bist!"
„Du bist im Fuchsbau aufgewachsen, Ron", hielt Hermine dagegen, während Krummbein sich nach einem wütenden Fauchen in Richtung Küchentür ins Obergeschoss davonmachte, um das Haus zu erkunden und womöglich ein ruhigeres Plätzchen zu finden. „Da ging es immer laut und turbulent zu. Ich bin ein Einzelkind, dessen Eltern nie auch nur die Stimme erhoben haben. Wen von uns, glaubst du wohl, nervt dieses Gezanke mehr?"
Sogar seine Sommersprossen schienen über diese Frage zu grinsen. „Willst du jetzt tatsächlich mit mir darüber streiten, wem von uns die Streiterei der Zwei da drinnen mehr auf den Wecker fällt?"
Okay, dieser Punkt ging eindeutig an ihn. Aber trotzdem: „Es muss endlich etwas passieren. Sirius kann nicht weiter mit einer Laune wie ein verwundeter Bergtroll hier herumlaufen und jeden anknurren! Und schon gar nicht die arme Evanna!" Ein weiterer finsterer Blick in Richtung Tür. „Sogar Professor Lupin zuckt jedes Mal zusammen, wenn er mit diesem düsteren Gesichtsausdruck einen Raum betritt, und das will etwas heißen! Und außerdem trinkt er viel zuviel!"
Ron half ihr, den Katzenkorb in der ohnehin schon randvoll gestopften Abstellkammer unterzubringen. „Sirius ist ein Animagus, Mine. Vermutlich müssen wir noch froh und dankbar sein, dass er nicht auf vier Beinen durch das Haus streicht und jeden knurrend in den Hintern beißt, bis Ginny Harry endlich gefunden und ihn an seinen Ohren hierher zurück gezerrt hat." Unglücklich verzog er das Gesicht. „Sie sollte sich wirklich etwas beeilen, weil Mum sonst nämlich komplett durchdreht. Und gegen ihr Geschrei ist das da drin", er wies auf die geschlossene Küchentür, „noch gar nichts. Sie macht ja schon einen Wahnsinns-Aufriss, weil Charly noch immer nicht aus Rumänien zurück ist, obwohl Tonks ihn doch schon vor zwei Tagen abgelöst hat. Und der ist ein erwachsener Mann, der jahrelang mit Drachen gearbeitet hat und sich gegen fast alles zur Wehr setzen kann."
Seufzend schloss Hermine die Tür zum Abstellraum. „Das Problem ist einfach, dass Sirius nichts mit sich anzufangen weiß, Ron. Erinnerst du dich noch, wie er damals drauf war, als er sich auf Professor Dumbledores Befehl hin hier in diesem Haus verstecken musste und nichts zum Kampf gegen Voldemort beitragen konnte, als es dem Orden als Hauptquartier zur Verfügung zu stellen? Jetzt ist es wieder genau dasselbe. Nur dass es diesmal sein verletztes Bein ist, das ihn an diesen Kasten fesselt und nicht der Haftbefehl des Ministeriums. Und dass er Harry jetzt nicht in der Sicherheit von Hogwarts weiß … Nein, es ist nicht einmal dasselbe! Es ist diesmal bestimmt noch viel schlimmer für ihn! Er muss sich wirklich so vorkommen, als wäre er nach seiner Rückkehr von den Toten vom Regen in die Traufe geraten."
„Dann gib ihm doch was zu tun! Lass' ihn sich nützlich machen, damit er aufhört zu grübeln. Drück' ihm diesen verdammten Slytherin-Wälzer in die Hand, von dem du so begeistert warst, und lass' ihn diesen Ortungszauber durchführen und die verdammten Horcruxe finden", grummelte Ron mit einem bezeichnenden Blick auf Evanna, die gerade wutschnaubend aus der Küche gestürmt kam und die Tür hinter sich zuwarf. Offenbar war sie den Tränen nahe. Blicklos eilte sie in Richtung ihres Zimmers davon. „Dann wäre er wenigstens erst mal beschäftigt. Und Vanna bräuchte nicht jedes Mal wütend nach diesem Portrait von ihm zu schlagen, wenn sie durch die Halle geht…"
„Ron! Du bist genial!" Beinahe hätte der solchermaßen Angesprochene vor Schreck die Poster fallen gelassen, als ihn plötzlich zwei Arme umschlangen und er überraschend auf den Mund geküsst wurde. Genauso rasch ließ Hermine ihn allerdings auch wieder los und stürmte den Gang in Richtung Bibliothek entlang, während er noch um seine Fassung rang.
Mit der Fingerspitze berührte er seine plötzlich prickelnden Lippen. Merlin, was war denn das gewesen? Sein Blick folgte Hermine, deren buschiges Haar ihr hinterher wehte, und er konnte absolut nichts gegen das törichte Lächeln tun, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete.
- - - - -
Sie musste hier raus! Ganz schnell! Sie musste raus aus diesem eigenartigen Haus, weg von Sirius Black mit den dunklen Augen und dem Schmerz darin, der sie mit einem einzigen Wort so wütend machen konnte, dass sie diese schönen Augen kalt lächelnd auskratzen wollte. Natürlich gleich nachdem ihr Herz aufgehört hatte zu klopfen, weil er ihr wieder einmal dieses jungenhafte Grinsen geschenkt hatte, wenn er dachte, er habe sie verbal geschlagen. Der Mann, dem sie ihre Magie geopfert hatte. Und der dafür offenbar nicht einmal den kleinsten Funken Dankbarkeit aufbrachte! Der daherkam mit der Idee, ihn zu heiraten! Um dann nicht einmal selbst um ihre Hand anzuhalten, sondern lieber seinen Freund vorzuschicken! Während er selbst ein Gesicht machte, als sei die Hochzeit mit ihr die Schlimmste aller Strafen!
Mit diesem Gedanken wurde die Wut erneut so mächtig, dass sie die wenigen Habseligkeiten, die sie überhaupt hier hatte, zusammenraffte und aus dem kargen Zimmer stürmte, welches man ihr zur Verfügung gestellt hatte. Sie würde nie wieder hierher kommen! Egal was geschehen würde! Und wenn sie ewig eine Squib bleiben würde! Sollte er an ihrer Magie verrecken!
Sie hatte grade die Treppe in Rekordzeit hinter sich gelassen und war nur noch wenige Schritte von der Eingangstür entfernt, als sie diesen Lupin hinter sich schimpfen hörte:
„GEH´ IHR SOFORT NACH, SIRIUS!"
„ICH DENK JA GAR NICHT DRAN! IHRE ANTWORT WAR EINDEUTIG, ODER?"
„WENN DU DICH NICHT SOFORT …" Die Küchentür flog auf und ein offenbar verdammt wütender Sirius Black stürmte, gefolgt von Remus Lupin, in die Halle. Sogleich begann das Gemälde an der Wand zu keifen.
Beide Männer stutzten, als sie sie sahen, offenbar hatte keiner mit ihrer Anwesenheit gerechnet.
„Miss Brave. Gut, dass sie hier sind! Sirius wollte gerade …", begann Remus, doch Vanna fiel ihm wütend ins Wort.
„Haben Sie heute nicht schon genug für Ihren Freund gesprochen, Mister Lupin?" fauchte sie, immer noch tief verletzt – sie wollte allerdings nicht wirklich darüber nachdenken, worauf diese Kränkung wirklich basierte. Ob nun wegen dem ungeheuren Vorschlag einer solchen Hochzeit – oder eher der offensichtlichen Ablehnung des ‚Bräutigams'…
Sie wandte sich abrupt um und strebte zur Einganstür.
„Wo wollen Sie hin?" fragte Remus irritiert.
„Weg."
„Aber…"
Doch Evanna hatte bereits die Türklinke heruntergedrückt und die Haustür eine Spalt breit geöffnet.
Remus Puls raste und sein Hirn arbeitet auf Hochtouren. Er konnte sie nicht gehen lassen! Nicht so schutzlos wie sie augenblicklich war. Alles in ihm widerstrebte dieser Idee. Wenn die Todesser sie in die Finger bekamen, würde sie keine Chance haben, sich zu verteidigen. Und er wäre Schuld! Hätte er doch Harry dieses verfluchte Buch abgenommen! Nur aus seiner Unachtsamkeit heraus war sie überhaupt darauf gestoßen! Und - was sein schlechtes Gewissen noch mehr anstachelte – bei Merlin, es tat ihm nicht einmal wirklich leid! Er war viel zu glücklich darüber, Sirius wieder bei sich zu haben und nicht mehr der letzte Marauder zu sein. Er konnte sie einfach nicht gehen lassen!
Rein intuitiv tat er das Erste, was ihm einfiel – er zog seinen Zauberstab …
Mit einem lauten ‚Rums!' schloss die Tür sich wieder. Vanna wandte sich mit empörtem Gesichtsausdruck zu den beiden Männern um. Und wirklich – Remus Lupin hielt seinen Zauberstab in der Hand, die Lippen trotzig aufeinander gepresst. Das hatte er nicht wirklich getan!
„Öffnen Sie die Tür!" forderte sie mit vor Empörung zittriger Stimme.
„Nein", erwiderte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
„Sie können mich nicht…"
„Wenn Sie wüssten, was ich Alles kann", fauchte er zurück, die silbrigen Augen funkelten entschlossen. „Wir sind Alle ziemlich aufgebracht und sollten uns erst einmal beruhigen. Und ich entschuldige mich bei Ihnen, Evanna. Ich hätte meine Worte vielleicht sorgfältiger ..."
„Du hättest komplett die Klappe halten sollen", schnappte Sirius übellaunig und erdolchte seinen Freund mit Blicken.
„Halt den Mund, Padfoot!"
„Du hast mir gar nichts zu sagen!"
„LASSEN SIE MICH RAUS!", kreischte Vanna mit nun vor Zorn zitternden, zu Fäusten geballten Händen. Tränen sprangen ihr in die Augen. Das konnten sie nicht mit ihr machen. Sie konnten sie nicht einsperren!
„Sie bleiben, Miss Brave!", knurrte der Werwolf vor ihr, nur um dann entschieden hinzu zu fügen: „Es ist die einzige Möglichkeit!"
„SIE WILL ES NICHT, BLÖDMANN!" Sirius schien jetzt ebenfalls vor Wut zu kochen, denn er machte einen bedrohlichen Schritt auf Moony zu. „LASS SIE GEHEN!"
„ALLE werden bleiben!"
Mit einem wütenden Schluchzen stürzte Vanna an ihnen vorbei, riss die Tür zum ehemaligen Ballsaal der Blacks auf und knallte die Tür höchst geräuschvoll hinter sich zu.
„Du bist so ein elender Idiot, Remus!" Mit diesen Worten folgte Sirius ihr.
Er fand die junge Frau ganz hinten, auf einem Stuhl zusammengekauert, beide Arme um die Knie geschlungen, das honigblonde Haar wie einen schützenden Vorgang vor ihrem hübschen Gesicht. Ihre Schultern bebten deutlich, eine Tatsache, die ihn fast wieder die Flucht ergreifen ließ. Er hatte nie gelernt, mit Tränen umzugehen. Er hatte nicht vor Vielem Angst, aber Tränen gehörten definitiv dazu…
Fast eine halbe Minute drückte er sich davor, sie anzusprechen, ehe er sich ein Herz gefasst hatte.
„Es ist in Ordnung, dass Sie ‚nein' gesagt haben", begann er unsicher.
Sie blickte bei seinen Worten nicht auf.
„Ich möchte nur, dass Sie wissen, dass ich Sie nicht zwingen werde, Miss Brave", fuhr Sirius mühsam beherrscht fort. „Aber … verflucht, in gewisser Weise hat er Recht. Auch wenn ich es hasse! Es ist die einzige Möglichkeit, das zu vergelten, was Sie für mich getan haben." Er zögerte, ehe er leise hinzufügte: „Danke."
Dieses eine Wort ließ ihren Kopf hoch zucken und sie blickte ihn aus tränenfeuchten Augen fast verblüfft an. „Haben Sie grade wirklich ‚danke' gesagt?" fragte sie misstrauisch. „So etwas Nettes aus ihrem Mund, Mr. Black?"
Er fuhr sich in einer nervösen Geste über den Nacken und - lächelte schief. „Es gab eine Zeit, in der man mich ab und zu als ‚nett' bezeichnete. Aber das ist wirklich lange her." Das winzige Lächeln machte ihn gleich noch einen Hauch attraktiver und ließ Vannas Mund plötzlich staubtrocken werden. Er ging nicht weiter darauf ein, sondern zog etwas aus seinem Ärmel und hielt es ihr hin. Es war ihr Zauberstab.
„Momentan ist er zwar nutzlos … aber es ist immer noch Ihrer …", begann er langsam. „Vielleicht hängen Erinnerungen daran."
Evanna starrte den Zauberstab an, der in ihrer Hand nun zu dem schrumpfen würde, was er war – ein Holzstock. Sie seufzte, ehe sie kraftlos den Kopf hängen ließ.
„Behalten Sie ihn", murmelte sie leise.
„Wie bitte?"
„Behalten Sie ihn, Mr. …"
„Sirius."
„… Sirius. Ihnen wird er mehr nützen als mir."
Sirius blickte auf ihren Zauberstab hinab, ehe er nickte und ihn wieder zurück in seinen Ärmel schob.
„Ich werde gut auf ihn Acht geben. Danke, Miss …"
„Evanna. Und passen Sie auf! Dieses Wort mit ‚d' wird noch zur Gewohnheit." Sie hörte etwas wie ein leises Lachen, wagte es aber nicht aufzusehen, nicht sicher, ob sie ein Lachen auf diesem attraktiven Gesicht ertragen konnte, ohne ihn küssen zu müssen. Huch, wo kam der Gedanke denn her? Na ja, wie dem auch sei – ‚nicht hinsehen' war definitiv sicherer.
„Und ich finde, wir sollten zum ‚Du' übergehen. Immerhin sind wir wohl bald verheiratet …" Mit diesen Worten erhob sie sich von ihrem Stuhl und begegnete seinem überraschten Blick. „Auch wenn dieser Werwolf mit unfairen Mitteln kämpft – Du hast Recht. Recht hat er."
Aber, aber, Remus! Das war ja jetzt gar nicht die feine, englische Art. Aber verzweifelte Männer ergreifen verzweifelte Maßnahmen, oder wie ging der Spruch? Denkt bitte an die Reviews!
