A/N: Hi, ihr Lieben. Auch wenn dieses Kapitel dieses Mal komplett aus der Feder meiner unsagbar grandiosen Co-Autorin RemusBride stammt, poste ich heute wieder mal. Hab´ ja schon lange nichts mehr von mir hören lassen. Ich für meinen Teil hab´ dieses Kapitel jedenfalls geliebt – weil wir hier einem unserer Pärchen so langsam auf den Weg helfen. Und das Ende mit einem großen Knall – oder eher mit einem lauten „Rums"? – kommt. Hihihi! Viel Spaß beim Lesen. Und wir freuen uns über jedes Review. Auch von Dir, Gerd, auch wenn Du uns anscheinend ärgern willst. °Zwinker!°

Das Ende eines Gemäldes

Sie dachten, sie könnte eine Spionin für Voldemort sein! Möglicherweise sogar eine Attentäterin, die es im Auftrag des Dunklen Lords auf ‚Den Jungen, Der Lebte' abgesehen hatte! Deshalb also behandelte Lupin sie schon den ganzen Tag wie eine Aussätzige. Er misstraute ihr! Catherine lehnte mit Tränen in den Augen an der Wand und kämpfte gegen das Bedürfnis an, den Schmerz über diese Entdeckung laut herauszuschreien. Stattdessen presste sie die Faust auf ihren Mund und versuchte so, ihr Schluchzen zu ersticken, damit Sirius und Evanna sie nicht hörten. Wenn sie sie hier entdeckten, würden sie vermutlich glauben, dass sie sie beim Spionieren ertappt hätten!

Sie hatte doch nur bei Remus klopfen wollen, um sich bei ihm dafür zu entschuldigen, dass sie vorhin so furchtbar auf die Neuigkeit von seiner Lycantrophie reagiert hatte … Und plötzlich stand sie hier und hörte jedes Wort des Streites zwischen Black und dieser Evanna mit! Sie verdächtigten sie, das Medaillon mit dem Horcrux Lord Voldemorts zu verstecken!

Auf welche Weise sollte sie denn an dieses Medaillon gekommen sein, das dieser merkwürdige Mann erwähnt hatte, dem Remus und sie in dieser Gasse begegnet waren? Dieser Mundungus Fletcher, von dem er gesprochen hatte, hatte es ihr jedenfalls nicht gegeben! Wie konnte dieser obskure Ortungszauber also zeigen, dass sie im Besitz dieses Dinges war?

Plötzlich schlug ihr Schmerz in rasende Wut um, etwas, das sich verdammt noch mal viel besser anfühlte! Sie würde den Dingen jetzt auf den Grund gehen, koste es was es wolle!

Die nur angelehnte Tür zu Sirius Blacks Zimmer knallte mit lautem Krachen gegen die Wand, so heftig stieß sie sie auf.

„Kommen Sie mit!", fauchte sie, Evanna vollkommen ignorierend, den überraschten, nur halb bekleideten Mann an, der mit dem Zauberstab in der Hand verteidigungsbereit zu ihr herumwirbelte. Dann drehte sie sich um, eilte ein paar Schritte weiter und donnerte mit der Faust gegen die Tür nebenan. „Aufmachen, Lupin, oder ich hexe diese verdammte Tür in Späne!"

„Miss Spencer…", versuchte Sirius sie zu bremsen, aber sie warf ihm lediglich einen Blick zu, der eine neue Eiszeit hätte auslösen können, bevor sie gleich noch mal gegen die Tür hämmerte.

„Halten Sie den Mund, Black! Und hoffen Sie lieber, dass Ihr Freund ganz schnell da raus kommt, weil ich sonst nämlich die Geduld verliere!"

Remus' Tür öffnete sich und er stand mit müdem, angegriffenen Gesichtsausdruck auf der Schwelle. „Was zum Troll…?"

„Klappe halten und mitkommen!", schnappte sie, ohne auf seine unausgesprochene Frage einzugehen, und eilte den Flur entlang bis zu ihrem Zimmer, vor dessen Tür sie sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor den beiden Männern aufbaute. „Ich will, dass Sie dieses Zimmer durchsuchen! Jeden Winkel! Und zwar SOFORT!"

Remus erbleichte womöglich noch mehr und starrte fassungslos von ihr zu Sirius und wieder zurück. „Was soll das? Padfoot, was …"

Catherine verlor den Kampf gegen ihre überschäumende Wut. „Was das soll? WAS DAS SOLL? Ich bin keine verdammte Todesser-Spionin, DAS SOLL DAS! UND EINE ATTENTÄTERIN BIN ICH ERST RECHT NICHT!"

Sie kämpfte mit mehreren tiefen Atemzügen um ihre Selbstbeherrschung und drehte sich zu Evanna um, die ihnen mit fasziniertem Gesichtsausdruck bis an die Zimmertür gefolgt war. „Würden Sie Josh für eine Weile mit in die Küche nehmen, Miss Brave? Ich will nicht, dass er das hier miterleben muss!"

Evanna nickte wortlos und beobachtete fasziniert, wie Catherine wieder mehrmals tief durchatmete, bevor sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete. Wow, die Frau war guuut! Keiner der beiden Männer schien auch nur die geringste Lust zu haben, sich mit ihr anzulegen. Die Taktik würde sie sich zu Eigen machen müssen …

Es war Catherine deutlich anzumerken, dass sie nur mit Mühe ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte, bevor sie sich an ihren kleinen Sohn wendete, der schon in seinem Schlafanzug steckte und in seinem Bett im Schein einiger kalt brennender Kerzen mit ein paar Zauberer-Karten aus dem Schokofrosch-Karton spielte, den Madam Pomfrey ihm geschenkt hatte. „Josh, Evanna hat mir gerade erzählt, dass in der Küche noch etwas Eiskrem ist. Hast Du Lust darauf?"

Gleich darauf zog Evanna mit dem begeisterten Josh in Richtung Küche los.

Catherine sah ihnen nach, bis sie die Treppe hinuntergegangen waren. Dann drehte sie sich zu den Männern um, verschränkte die Arme vor der Brust und zischte: „Worauf warten Sie noch? Fangen Sie an, verdammt noch mal!"

Sirius und Remus wechselten einen befriedigend verunsicherten Blick und schließlich war es letzterer, der seine Stimme zuerst wieder fand. „Miss Spencer … Catherine … ich…"

Sie ignorierte ihn vollkommen, ihr eisiger Blick richtete sich auf das Gesicht des Hausherrn. „Halt. Wenn ich es mir recht überlege, fangen Sie lieber doch noch nicht an. Immerhin könnte ich diesen verfluchten Horcrux ja inzwischen woanders versteckt haben. Führen Sie also zur Sicherheit lieber vorher noch mal diesen Ortungszauber aus!"

Ihr Blick duldete keinen Widerspruch. Also verschwand Sirius wortlos in der Bibliothek und kam gleich darauf mit den Karten und den Nadeln zurück, die er in Ermangelung einer anderen Möglichkeit auf dem Bett ausbreitete.

Gerade als die erste Nadel sich mit leisem Vibrieren in die Landkarte bohrte – in London – kam auch Evanna zurück. „Catherine, Josh spielt noch etwas mit Krummbein in der Halle, ist das in Ordnung für Sie?"

„Natürlich. Danke Evanna", murmelte diese, während Sirius den Londoner Stadtplan auf die Landkarte legte und – nach einem zögernden Blick in Richtung der schwarzhaarigen Frau, die mit verschränkten Armen vor dem Bett stand und ihn aus Argusaugen beobachtete – den Zauber wiederholte.

Auch Remus stand unweit des Bettes. Und er konnte den leisen erschrockenen Laut genau hören, der aus Catherines Kehle kam, als die Nadel aus Sirius' Hand glitt und zitternd das Haus am Grimmauldplatz Nummer Zwölf markierte. Schluchzend holte sie Atem.

„Hör auf, Padfoot! Das reicht!" War das tatsächlich seine Stimme? Dieses heisere, fast unverständliche Krächzen?

„Nein!" Catherine blickte ihn aus Tränen umflorten Augen an. „Er soll weiter machen!"

„Catherine…"

Stur schüttelte sie den Kopf. „Lassen Sie ihn weitermachen, Remus! Es muss eine Erklärung dafür geben!"

„Okay, Sie haben es so gewollt!" Mit diesen Worten breitete Sirius die Skizze über den beiden Karten aus. Diesmal konnte er die Nadel kaum festhalten, so eilig schien sie es zu haben. Und als er seinen festen Griff löste, sauste sie förmlich über das Papier und bohrte sich fast bis zum Anschlag in die Stelle des Lageplanes, den Sirius mit der Anmerkung „Miss Spencers Zimmer" versehen hatte.

Fassungslos starrte Catherine auf die Skizze, bevor sie, plötzlich fröstelnd, den Morgenrock fester über ihren Brüsten zusammenzog. „Durchsuchen Sie den Raum!"

Remus wechselte einen Blick mit Sirius. Entweder war Catherine Spencer die beste und vor allem die abgebrühteste Schauspielerin auf diesem Planeten, oder sie war unschuldig, soviel stand fest.

„DURCHSUCHEN SIE DIESEN RAUM!", fauchte sie, als keiner der Beiden sich rührte, und schlug um Fassung ringend die Hände vor das Gesicht.

Mit dem bohrenden Gefühl, ein ganz besonders mieser Dreckskerl zu sein, öffnete Remus die Tür des Kleiderschrankes und begann die Fächer zu durchsuchen, die die wenigen Kleidungsstücke und Habseligkeiten enthielten, die Catherine Spencer und ihrem kleinen Sohn nach ihrer Flucht noch geblieben waren. Ihr unverwechselbarer, blumiger Duft hing in diesen Sachen, und er musste kurz die Augen schließen, weil der Selbsthass schlimm wie selten zuvor in ihm tobte.

Wenn er heute Abend für etwas dankbar war, dann dafür, dass es Sirius war, der die Karten zusammenpackte und dann sowohl Catherines, als auch Joshs Bett und das Nachtkästchen in Augenschein nahm. Dieser verlockende Geruch nach Frühlingsblumen und Frau zwischen den Laken, verbunden mit seinem ohnehin schon schlechten Gewissen – das wäre einfach zuviel gewesen.

Sie brauchten nur wenige Minuten, um das gesamte Zimmer inklusive seiner mehr als spärlichen Möblierung unter die Lupe zu nehmen. Und – er hatte auch nichts anderes erwartet – nichts zu finden.

„Padfoot?"

„Nichts." Sirius Stimme klang ausdruckslos, aber Catherine war eine zu gute Menschenkennerin, um das auf sich beruhen zu lassen.

„Das bedeutet dann wohl, dass ich das verdammte Medaillon am Körper tragen muss, nicht wahr?" Noch bevor einer der Männer reagieren konnte, hatte sie schon den geliehenen Morgenmantel abgestreift und ihn dem Hausherren in die Hand gedrückt. „Vergessen Sie nicht nachzusehen, ob ich es vielleicht irgendwo eingenäht habe!"

Dann griff sie nach den Trägern ihres kurzen Nachthemdes, des Nachthemdes, das sie auch in Remus' Traum getragen hatte, streifte sie über die Schultern…

„Halt!" Er war mit zwei langen Schritten bei ihr und hielt ihre Hände fest. „Tun Sie das nicht, Catherine", bat er mit rauer Stimme. „Es ist nicht nötig. Wir glauben Ihnen auch so, dass Sie diesen Horcrux nicht haben!"

„Das können Sie gar nicht", widersprach sie ihm kopfschüttelnd und Tränen rannen ihr dabei über das Gesicht angesichts der Ausweglosigkeit ihrer Lage. „Sie können mir nicht einfach so glauben. Es ist Ihre Pflicht, misstrauisch zu sein, weil es Ihre und Mr. Blacks Aufgabe ist, Harry Potter zu beschützen. Also lassen Sie mich das hier zu Ende bringen, Remus. Ich muss das tun, weil ich dieses Haus sonst verlassen müsste. Ich kann nicht hier bleiben, wenn ich weiß, dass Sie mich für eine Bedrohung halten. Und ich wüsste doch nicht, wo ich sonst hingehen sollte…"

„Sie werden nirgendwo hingehen, Cathy!" Das war Evanna, die hinter die andere Frau getreten war und ihr tröstend die Hand auf die Schulter gelegt hatte. „Ich neige seit ein paar Tagen zu der Ansicht, dass Magie eindeutig überschätzt wird. Besonders wenn sie aus diesem komischen Buch kommt", präzisierte sie mit einem finsteren Seitenblick auf Sirius, dessen Augenbrauen prompt nach oben wanderten. „Wenn Sie darauf bestehen, dass sich jemand davon überzeugt, dass Sie diesen verdammten Horcrux nicht am Körper tragen, werde ich das gern übernehmen."

Mit einer einzigen Handbewegung bremste sie Sirius aus, bevor er auch nur auf den Gedanken kommen konnte, so etwas wie Widerspruch zu erheben. „Aber da wir gerade beim Thema „gehen" sind; einer von uns wird jetzt tatsächlich gehen, und zwar vor die Tür!" Und mit diesen Worten schob sie den überraschten ehemaligen Hausherrn in den Gang hinaus.

Catherine hätte einen heiligen Eid darauf geschworen, dass sie ihn beim Verlassen des Raumes etwas vor sich hinmurmeln gehört hatte, was verdächtig nach „herrschsüchtige Spielverderberin" klang. Und Evannas mordlustigem Gesichtsausdruck zufolge, mit dem sie ihm umgehend vor die Tür folgte, hatte sie sich das nicht nur eingebildet.

Erleichtert darüber, wie die Dinge sich entwickelten, ließ Remus nach einem letzten, tröstenden Druck Catherines Hände sanft los und war ebenfalls schon fast an der Tür, als sie plötzlich seinen Namen rief. „Einer von Ihnen Beiden muss hier bleiben, Remus, damit niemand behaupten kann, Evanna und ich steckten unter einer Decke. Schließlich gehört sie auch noch nicht viel länger als ich zu diesem Haushalt. Und mir wäre es lieber, wenn Sie das wären."

Himmel, er sollte… Wusste sie, was sie da von ihm verlangte? Nach dem Traum in der vorletzten Nacht…

„Verlangen Sie das nicht, Catherine!" Seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, kaum zu verstehen, weil er nicht wagte, sich zu ihr umzudrehen. „Sie wissen nicht, was Sie … Ich träume auch so schon von … Dingen die niemals sein können. Das ist mehr, als ich…"

Sie hatte sich seine Zuneigung zu ihr nicht bloß eingebildet! Die Erleichterung über diese Erkenntnis war so befreiend, dass sie einfach zu ihm hingehen und nach seiner Hand greifen konnte. „Bitte, Remus."

„Warum ich, Catherine?" Noch immer hatte er sich nicht zu ihr umgedreht.

Sie atmete tief durch. Ungefähr so musste man sich vor einem Sprung ins kalte Wasser fühlen… „Weil ich die stille Hoffnung hege, dass wir den Dingen hier nur etwas vorgreifen. Bei deinem Freund wäre das etwas anderes. Schwerer." Völlig selbstverständlich wechselte sie zu der vertrauten Anrede.

Ihm stockte der Atem, er drehte den Kopf und sein sturmgrauer Blick traf ihren. „Du bist vorhin in der Küche förmlich erstarrt vor Angst, als du erfahren hast, dass ich lycantroph bin.", wendetet er leise ein.

Ihr Griff um seine Finger wurde fester, beschwörender. „Ich war schockiert, das stimmt. Ich habe so viele furchtbare Schauermärchen gehört, über Werwölfe und das, was sie einem Menschen bei Vollmond antun können… Aber ich habe keine Angst vor dir. Ich habe vorhin in der Küche nämlich auch verdammt genau gehört, dass du Wolfsbann nimmst, obwohl das Zeug offenbar noch fürchterlicher ist, als das eklige Gebräu, welches Hermine dir verabreicht hat. Ich habe mich richtig mies gefühlt, als du den Raum verlassen hast, Und dann hat Black noch ein paar Bemerkungen darüber gemacht, dass du an solche unangemessenen Reaktionen wie meine gewöhnt bist – und ich hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt."

Remus zuckte nur die Achseln. „Deine Reaktion war wirklich völlig normal für jemanden, der keine Erfahrungen mit Lycantrophie hat, Catherine. Jeder reagiert so…"

„Ich bin aber nicht ‚jeder'", begehrte sie auf. „Ich bin die Frau, die dir ihr Leben und das ihrer Kinder verdankt, Remus Lupin! Und ich habe ein Recht darauf, mich zu schämen, wenn ich mich ausgerechnet dem Mann gegenüber so verabscheuungswürdig verhalten habe, der Josh und mich gerettet hat! Meinst du, ich hätte nicht gesehen, dass ich dir wehgetan habe?"

Er widersprach nicht, aber sein warmer Blick und die Art, wie seine Finger über ihren Handrücken strichen, sagten ihr, dass er ihr längst verziehen hatte.

„Ich war auf dem Weg zu dir, um mich bei dir zu entschuldigen", fuhr sie fort, „als ich an Blacks nur angelehnter Zimmertür vorbeikam und den Streit zwischen ihn und Evanna mitbekam, in dessen Verlauf sie ihn beschuldigte, mir nachzustellen, und er daraufhin sagte, dass er mich heute den ganzen Tag beobachtet hätte, weil er glaubte – weil ihr glaubtet – ich wäre eine Spionin, vielleicht sogar eine Attentäterin…"

„Catherine…"

Sie winkte nur ab. „Tja, da bin ich eben explodiert. Manchmal habe ich ein ziemlich mörderisches Temperament. Den Rest kennst du. Und eines kannst du mir wirklich glauben; wenn du nicht sofort aus deinem Zimmer gekommen wärest, hätte ich diese Tür tatsächlich zerlegt. Wütend genug war ich."

„Es tut mir Leid…" Leise seufzend erwiderte er den festen Druck ihrer Hand. „Weder Sirius noch ich wollten dich verletzen. Es ist nur so, wie du schon gesagt hast, wir müssen alles tun, um unsere Freunde – ganz besonders Harry – zu schützen. Sirius ist sein Pate. Und er hat noch immer nicht verwunden, dass er zwölf Jahre lang unschuldig in Askaban gesessen hat, statt sich um den Jungen kümmern zu können. Und dann war er auch noch über ein Jahr lang tot, bis Evanna ihn mit diesem Zauber zurückgeholt hat. Dreizehn Jahre, in denen er Harry nicht zur Seite stehen konnte, während dieser von seinen Muggel-Verwandten wie ein Aussätziger behandelt wurde und es immer wieder mit Voldemort oder dessen Anhängern zu tun bekam…"

„Wenn er anders reagiert hätte, würde ich mich in diesem Haus bei Weitem weniger sicher fühlen", räumte Catherine leise ein. „Black hat nämlich vollkommen Recht, Remus. Wenn dieser Horcrux sich in diesem Haus befindet, dann muss er gefunden werden. Ich will ihn ganz sicher nicht in der Nähe meiner Kinder haben. Und er hat auch das Recht, demjenigen zu misstrauen, der ihn seiner Meinung nach verbirgt. Es ist nur … Ich habe ihn nicht, Remus. Und ich will die Möglichkeit bekommen, euch das zu beweisen. Bitte."

Einen Augenblick lang sah er sie schweigend an. Dann nickte er langsam. „Lass uns mal nachschauen, wo Evanna ist."

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Weder Sirius noch Evanna waren zu sehen, als Remus und Catherine das Zimmer verließen. Allerdings war einer von ihnen – Remus tippte da auf Evanna – umsichtig genug gewesen, Catherines Morgenmantel an den Türknauf zu hängen. Er hielt ihr das Kleidungsstück auf. „Vermutlich sind sie bei Josh in der Halle."

„Ich schlage vor, wir bringen es hinter uns. Es ist schon ziemlich spät und ich will Josh endlich ins Bett stecken. Für einen Dreijährigen war der Tag heute schrecklich lang."

„Du solltest dich auch etwas ausruhen. Wenn Madam Pomfrey wüsste, wie lange du heute auf gewesen bist, würde sie dich bis zur Entbindung vermutlich in deinem Zimmer einschließen."

„Mir geht es gut, Remus. Dem Baby geht es gut. Hier, fühl mal!" Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren gewölbten Leib, gerade als das kleine Wesen darin besonders energisch herumturnte. Angesichts des erstaunten und ergriffenen Ausdrucks auf seinem Gesicht lachte sie leise. „Wundervoll, nicht wahr?"

„Das ist besser als wundervoll." Er erwiderte ihr Lächeln, immer noch eine Spur Überraschung im Blick.

„Elias – mein Exmann – fand das gar nicht." Catherine wurde plötzlich wieder ernst. „Er hat von mir verlangt, dass ich einen Schwangerschaftsabbruch machen lasse. Er meinte, Josh allein wäre schon kaum zu ertragen, ein zweites Kind wäre ihm auf keinen Fall zuzumuten. Als ich mich weigerte, den Eingriff durchführen zu lassen, ist er zu seiner Mutter zurückgegangen. Die Scheidung war innerhalb von vier Wochen durch, weil Millicent Spencer – meine Schwiegermutter – ein paar Leute im Ministerium kennt, die das geregelt haben."

„Er wollte das Baby nicht?" Remus war fassungslos.

„Nein." Catherine presste die Lippen zusammen. „Er hat mir eine furchtbare Szene gemacht – vor den Augen unseres Sohnes – und dann das Haus verlassen. Und er ist nicht zurückgekehrt. Josh hat ihn seit einem halben Jahr nicht mehr zu Gesicht bekommen. Nicht zu Weihnachten, nicht zu Ostern und auch nicht zu seinem Geburtstag. Für Elias Spencer war sein Sohn nur ein bedauerlicher Fehler, den er inzwischen korrigiert hat."

„So ein Mistkerl!"

Sie zuckte die Achseln. „Ich hasse den Gedanken, dass sein Sohn Elias so wenig bedeutet, dass er sich nicht einmal um Kontakt mit ihm bemüht, aber vermutlich ist es sogar besser so für Josh. Auf diese Weise kann er ihm wenigstens nicht schaden. Ich versuche, meinem Kind ein paar Werte zu vermitteln, die nicht unbedingt die Billigung seines Vaters und ganz gewiss nicht die Billigung seiner Großmutter gefunden hätten. Ehrlichkeit, zum Beispiel. Mitgefühl und vor allem Toleranz. Dinge, mit denen es mein reinblütiger Exmann mit der kilometerlangen Ahnenreihe von Hexen und Zauberern nicht so hatte."

Er musste einfach fragen. „Warum hast du diesen Idioten überhaupt geheiratet?"

„Glaub mir, das habe ich mich selbst auch schon oft gefragt. Er ist ein gut ziemlich aussehender, gelegentlich wirklich charmanter Idiot und versteht es, einer Frau das Gefühl zu geben, sie sei die Einzige auf der Welt für ihn. Ich habe mich in ihn verliebt, er hat mir einen Antrag gemacht… Und als ich schließlich aufgewacht bin, und ihn so gesehen habe, wie er wirklich ist, war ich Mutter. Und ich habe immer noch gehofft, dass er nur eine Phase durchmachte, eine Art Modeerscheinung in seinem Freundeskreis, als er plötzlich anfing, abwertend über meine toten Eltern zu reden, die ja schließlich „nur" Muggel waren, und davon sprach, dass wir Port Sinclair irgendwann verlassen müssten, weil es dort für Josh keine geeigneten Spielgefährten gäbe und er nicht wolle, dass sein Sohn unter lauter Muggeln aufwüchse. Aber im letzten Winter ist die Situation dann eskaliert. Ich weigerte mich, meine freundschaftlichen Beziehungen zu unseren nichtmagischen Nachbarn abzubrechen, was ihn fuchsteufelswild machte. Und dann noch die ungeplante Schwangerschaft… Jedenfalls war das das Aus für unsere Ehe. Ich habe seit Dezember nichts mehr von ihm gehört."

„Hältst du es für möglich, dass er sich Voldemort angeschlossen hat?"

„Ich weiß es nicht." Unbehaglich zuckte Catherine die Achseln. Der Gedanke war nicht gerade angenehm. „Früher hätte er das ganz sicher nicht getan, auch wenn er einiges an dessen Gedankengut übernommen hat. Es wäre einfach nicht sein Stil gewesen, verstehst du? Er ließ gern den Lebemann heraushängen. Ein Playboy allererster Güte, reich, verwöhnt und immer obenauf, so als könnte das Leben ihn mal kreuzweise, weil er der absolut hinreißende, unverwundbare Elias Spencer war. Aber im letzten Jahr hat er sich verändert. Und er ist wieder stärker unter den Einfluss seiner Mutter geraten, einer geborenen Malfoy. Soweit ich weiß, gehörten die von Anfang an zu den treuesten Voldemort-Anhängern."

Remus nickte nachdenklich. Ein Name mehr auf der Liste potentieller Feinde…

Lautes Gepolter in der Halle ließ sie erschrocken zusammenfahren, besonders als auch noch Josh zu schreien begann.

Remus hatte seinen Zauberstab schon in der Hand und rannte los. „Bleib hier!", rief er Catherine zu, aber den Atem hätte er sich natürlich sparen können. Sie war dicht hinter ihm, als er das Ende des Ganges erreichte und wie erstarrt stehen blieb, ungläubig blinzelnd angesichts des Bildes, das sich ihm bot.

Mitten im Raum befand sich eine Tragbahre, auf der eine übel zusammengeschlagene Frau lag, die man offensichtlich nur notdürftig wieder zusammengeflickt hatte.

Josh kauerte in einer Ecke neben der Treppe, die winzigen Händchen vors Gesicht gepresst, und schrie aus voller Kehle.

Krummbein schien sich in den schwarzen Samtvorhängen verfangen zu haben, die gewöhnlich das Portrait von Mrs. Black verbargen, denn sie waren halb heruntergerissen und er kämpfte noch immer knurrend und fauchend darum, sich aus den schweren Stoffbahnen zu befreien.

Auf irgendeine Weise musste das verfluchte Bild sich – dem Klebefluch zum Trotz, der über Jahre den gesamten Orden fast in den Wahnsinn getrieben hatte – von der Wand gelöst haben. Es war heruntergestürzt und wies genau dort, wo sich vormals das Gesicht der portraitierten Schwarzmagierin befunden hatte, ein großes Loch auf.

Und auf dem Boden darunter hockte ein leichenblasser Severus Snape, dessen Kopf aus eben erwähntem Loch ragte, so dass er aussah als trüge er Mrs. Blacks Kleider, und starrte aus vor Schock und Entsetzen weit aufgerissenen Augen auf den Zauberstab, den Sirius ihm direkt an die Nase hielt.


Dieser Gedanke allein! Hihihihihihihihihi! Tja, dann heißt es wohl ‚Ciao, Du alte Sabberhexe!' Auf nimmer Wiedersehen! Und grüß mir die Kakerlaken im Müllhaufen nebenan! °Muharharhar!° Reviews nicht vergessen!