A/N: Hi, ihr Süßen! Sorry, dass das Chap einen Tag später als gewohnt kommt, aber die Muse war mir gestern abhanden gekommen und daher musste ich erst die junge Dame wieder einfangen. Aber das Sabberchap kommt, wie versprochen. Gewürzt mit einem menschlichen Heuler! Hihihi! Viel Spaß! Und wir wollen mit Reviews zu bombardiert werden!
Morgendliche Begegnungen der dritten Art
Die Nachtruhe am Grimmauldplatz endete am nächsten Morgen ziemlich abrupt mit der Ankunft Molly Weasleys, deren Stimmvolumen problemlos das gesamte Gebäude durchdrang und sogar Seidenschnabel in seinem Zimmer im Obergeschoss aufschreckte, kaum dass sie dem Kamin in der Küche entstiegen war.
Pech für Ginny, die gerade ausgerechnet dort mit der Zubereitung des Frühstücks beschäftigt war.
„GINEVRA WEASLEY!", tobte sie los, kaum dass sie ihrer Tochter ansichtig wurde. „WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN, EINFACH OHNE EIN WORT ZU VERSCHWINDEN? WEISST DU, WAS DEIN VATER UND ICH IN DEN VERGANGENEN TAGEN DURCHGEMACHT HABEN! ERST DIESE BEÄNGSTIGENDE VERSPÄTUNG CHARLIES, DIE UNS EINE MENGE GRAUER HAARE BESCHERT HAT, UND DANN BIST DU PLÖTZLICH WEG UND KEINER VON UNS WEISS, WOHIN!"
Ginny biss sich nervös auf die Lippen. „Es tut mir Leid, Mum, ich wollte ... Harry, er musste doch erfahren, dass Sirius ..."
„LEID!", kreischte Molly aufgebracht. „ES TUT DIR LEID! IST DAS ALLES, WAS DU DAZU ZU SAGEN HAST! WIR WÄREN BEINAHE GESTORBEN VOR ANGST UM DICH UND NATÜRLICH AUCH UM HARRY! UND HAT ES EUCH INTERESSIERT? KEIN WORT, KEINE NACHRICHT..."
„Für Nachrichten war keine Zeit, wir mussten doch diesen Horcrux ..."
Das war offenbar das Falscheste, was sie hätte sagen können, denn Mollys Stimme schwoll sogar noch weiter an. „KEINE ZEIT! IHR HATTET KEINE ZEIT! DAS IST DOCH WOHL DIE HÖHE! HABT IHR ÜBERHAUPT EINEN EINZIGEN GEDANKEN DARAN VERSCHWENDET, DASS WIR UNS SORGEN MACHEN! DER KAMPF GEGEN ‚DEN, DESSEN NAMEN NICHT GENANNT WERDEN DARF' IST DIE SACHE VON ERWACHSENEN! DU BIST NOCH NICHT EINMAL VOLLJÄHRIG! WAS, WENN EUCH DIE TODESSER ERWISCHT HÄTTEN?"
„Das haben sie. Snape hat uns befreit ...", murmelte Ginny ohne darüber nachzudenken und fuhr erschrocken zusammen, als ihre Mutter gellend aufschrie. Oh Mann, warum hatte sie nicht einfach ihre große Klappe gehalten?
„WAS! UM MERLINS WILLEN, GINNY! IST DIR AUCH NICHTS PASSIERT? UND HARRY? IST ER AUCH IN ORDNUNG?"
„Es geht uns gut, Mum. Sie haben uns lediglich eingesperrt. Und Snape hat uns befreit, bevor Voldemort eintraf. Er ist noch immer auf unserer Seite."
Über Snape wollte Molly offenbar nicht reden. Ihr Gesichtsausdruck machte allerdings deutlich, was sie von dem ehemaligen Zaubertränkelehrer ihrer Kinder hielt. Stattdessen packte sie ihre Tochter an den Schultern und unterzog sie einer eingehenden Musterung. „Bist du sicher, dass es dir gut geht? Als ich gestern Remus' Eule bekam mit der Nachricht, dass sie Harry und dich endlich gefunden hätten ..."
Sie wusste sich nicht anders zu helfen, ehrlich. Es war ein Akt der Notwehr, genauso wie das Verbergen ihrer immer noch verletzten Hand in den falten ihres Umhangs. Die Abdrücke des Horcrux waren noch schwach zu erkennen. Sonst wäre sie doch nie auf eine solch gemeine Idee gekommen ... sie war immerhin eine Gryffindor!
„Es geht mir gut, Mum, ehrlich. Ron ist derjenige mit der Schulterwunde und dem beängstigend hohen Blutverlust ..."
„WAS! RONALD WEASLEY!" Der Molly-Heuler entfernte sich mit nahezu atemberaubender Geschwindigkeit und Ginny lehnte sich aufatmend in den Türrahmen. Selbstverständlich würden auch sie und Harry noch einiges zu HÖREN bekommen, da war sie sich ganz sicher. Aber für den Augenblick hatte sie sich doch elegant aus der Affäre gezogen, oder?
‚Tschuldige, Ron – im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.'
Mal sehen, was ihre Mutter dazu sagen würde, dass Hermine in dem Sessel an Rons Bett geschlafen hatte...
Ein leises Türknarren weckte Ron an diesem Morgen. Schläfrig nahm er das leise Geräusch wahr, ehe sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen stahl. Ob Hermine wohl schon wach war? Und ob er es wohl schaffen würde, ihr mit ein wenig Seufzen und Ächzend ein Frühstück im Bett abzuluchsen? Hätte er gewusst, dass er sich nur halb von einer Riesenschlange abmurksen lassen musste, um von ihr so herrlich verhätschelt zu werden, dann hätte er das doch schon längst getan! Vermutlich war Harry deshalb so viel beliebter bei den Mädels als er – der steckte schließlich immer in solch misslichen, lebensbedrohenden Situationen.
Verschlafen blinzelte er gegen das Sonnenlicht, das in den Raum flutete – und sah sich im nächsten Moment einer weiteren lebensbedrohenden Situation gegenüber.
Seiner Mutter.
Stinkwütend.
‚Oh Merlin, steh´ mir bei!'
„RONALD WEASLEY!"
„Mum … ich … ich …"
Mit weit aufgerissenen Augen erwiderte er den mörderischen Blick, während er verzweifelt darum bemüht war, irgendetwas halbwegs Intelligentes zu sagen. IRGENDETWAS! Und zu allem Überfluss regte sich jetzt auch noch Hermine neben ihm, die die Nacht offenbar in einem der Lehnstühle neben seinem Bett verbracht hatte und deren Kopf irgendwann neben seinem auf das Kissen gesunken sein musste. Er hätte aufgrund der Tatsache, dass er ihr nahe genug war, um jede einzelne ihrer langen, noch immer geschlossenen Wimpern erkennen zu können, ganz sicher Herzklopfen bekommen, wenn er sich nicht im Angesicht des Todes befunden hätte.
„Hermine?"
„Mrs. Weasley?" Auch das Mädchen, plötzlich hellwach, starrte die ältere Frau mit schreckensweiten Augen an, ehe sie zu allem Überfluss auch noch knallrot wurde und sich so hastig aufrichtete, dass es entschieden nach schlechtem Gewissen aussah. Oh nein, Ron würde wohl schon morgen bei Tante Mildrid landen und für den Rest seines Lebens das Haus der tattrigen Alten nicht mehr verlassen. Oder das Zölibat ablegen müssen. Himmel, er würde als Jungfrau sterben! Und dabei war doch alles nur Harrys und Ginnys Schuld!
„ICH HATTE ALSO RECHT!" polterte Molly auch sofort weiter. „KAUM SEID IHR EUCH SELBST ÜBERLASSEN, REGIERT HIER NUR NOCH DAS CHAOS! ERST REIßT MEINE JÜNGSTE EINFACH AUS, UM SICH MIT HARRY AUF DIESE WAHNWITZIGE HORCRUX-SUCHE ZU BEGEBEN! UND JETZT FINDE ICH EUCH BEIDE IN EIN UND DEMSELBEN ZIMMER! UND VIELLEICHT FAST SOGAR IN EIN UND DEMSELBEN … Merlin, steh´ mir bei!" Bei dem Gedanken an etwas derartig Verfängliches griff sie sich dermaßen theatralisch an die Brust, dass man ihr den Herzinfarkt fast sofort attestiert hätte. Und Ron, der sich prompt an seine Gedanken beim Aufwachen erinnerte, ließ wieder einmal mehrere Nuancen aus und wurde gleich kastanienfarben. Besonders, weil sein Körper auf diese Möglichkeit fast sofort ansprang. Mine? Neben ihm? Plötzlich war seine Kehle staubtrocken …
Hermine hingegen fing sich schneller als er. Möglichst würdevoll erhob sie sich von ihrem Sessel, zog sich ihren zerknautschten Rock und ihr etwas verdrehtes T-Shirt zurecht und erklärte dann bewundernswert ruhig: „Mrs. Weasley. Sie verstehen es nicht. Wir haben nicht …"
„IST DIR KLAR, WAS ALLES HÄTTE PASSIEREN KÖNNEN? NATÜRLICH NICHT - IHR HALTET EUCH IMMER FÜR SO ERWACHSEN! ABER DANN …" Molly war vollkommen in ihrem Element und schenkte Hermine daher keine besondere Aufmerksamkeit.
„MRS. WEASLEY!"
Die ältere Frau hielt mitten in ihrer Litanei inne, nur um sich ungläubig umzuwenden und Hermine anzusehen, die mit wütend geballten Fäusten hinter ihr stand und sie anfunkelte.
„Es ist nichts", das Mädchen wiederholte das letzte Wort noch einmal, dieses Mal eindringlicher, „NICHTS passiert. Ron ist verletzt worden in einem Kampf, in dem er sehr mutig war und seiner Schwester genauso wie seinen Freunden nur helfen wollte. Und er braucht jetzt schlicht und ergreifend ein wenig Ruhe und Pflege, weil ER verletzt worden ist. Er war sehr mutig und … und …"
Sie vergaß schlicht, was sie hatte sagen wollen, da ihr Blick kurzzeitig zu Ron hinübergehuscht war, der sie sprachlos und mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck anstarrte. Prompt wurde sie wieder rot und senkte den Blick stur auf den Boden vor sich.
„Ich … ich finde einfach, dass man ihn nicht anschreien sollte."
Einen Moment lang herrschte tatsächlich Schweigen in dem kleinen Zimmer, etwas, das in Mollys Gegenwart nicht allzu oft vorkam, ehe sich die Tür abermals öffnete und ein ziemlich verschlafen aussehender Sirius seinen Kopf in den Raum steckte.
„Einen wunderschönen guten Morgen euch allen", brummte er mit einer sehr kratzigen Stimme was seinem ironischen Tonfall aber nur noch deutlicher hervorhob. Offenbar war er grade erst wach geworden. Wodurch, muss wohl nicht extra erwähnt werden. „Wenn ich bemerken darf, Molly, dieses Haus ließe sich vermutlich eher niederreißen, wenn Du zu diesem Zweck zauberst. Ein paar Bombadas sollten vollkommen genügen. So schreiend könnte Deine wunderbare Gesangsstimme leiden. Ich wäre euch allen jedenfalls sehr verbunden, wenn ihr euch ein wenig mäßigen könntet, denn meine Frau schläft wie durch ein Wunder immer noch – und ich gedenke nach allem, was sie gestern durchgemacht hat, dafür zu sorgen, dass dies auch so bleibt."
„Deine Frau?", kiekste Molly wenig geistreich, während sie Sirius anstarrte, als habe dieser über Nacht plötzlich zwei Köpfe bekommen.
„Ja, Molly. Meine Frau." Keine Erklärung, sondern nur ein diabolisches Grinsen. „Wärst Du also so gütig, Deinen mittlerweile volljährigen Sohn am Leben zu lassen und mir hinunter in die Küche zu folgen? Dann werde ich Dir alles erklären. Außerdem – wenn ich mich recht entsinne, waren Du und Arthur in diesem Alter schon verheiratet und Bill mehr als das feuchte Glitzern in seinen Augen. Soviel zum Thema ‚Ist Dir klar was Alles passieren kann'!"
Ein empörtes Luftholen, gefolgt von einem typischen Weasley-Erröten – kastanienbraun mit beinahe fluoreszierenden Sommersprossen – war die einzige Reaktion, ehe die ältere Frau aus dem Raum rauschte, direkt an Sirius vorbei, der Ron nur verschwörerisch angrinste.
„Ich an Deiner Stelle würde mir das merken, Kleiner. Diese Information könnte noch nützlich werden." Mit diesen Worten klickte es leise, als er die Tür von außen ins Schloss zog, und Ron und Hermine waren wieder allein, auch wenn direkter Blickkontakt für die Beiden plötzlich ein Ding der Unmöglichkeit zu sein schien.
Nachdem Sirius einen Moment auf vielleicht verräterische Geräusche gelauscht hatte, vergeblich – okay, Ron war und blieb eben ein Weasley, und die stürzten sich nun einmal nicht sabbernd auf das Objekt ihrer Begierde – zupfte etwas an seinem verknautschten Hosenbein und er entdeckte den kleinen Josh neben sich. Mit großen Kinderaugen blickte der Knirps zu dem Erwachsenen auf, den Daumen fest im Mund, als könne etwas hinauskullern, wenn er es nicht gewissenhaft genug festhielt. Sirius konnte gar nicht anders, sein Blick wurde weich bei dem Anblick des kleinen Jungen. Soviel geballte Unschuld, gepaart mit dem Charme argloser, blauer Augen! Ein warmes Lächeln legte sich um seine Lippen, als er ihm durch die dichten, schwarzen Locken wuschelte. Und es vertiefte sich erst recht, als er den Kleinen, der in ihm wohl hoffentlich in Zukunft so etwas wie einen Onkel sehen würde, packte, ihn in die Luft warf, wieder auffing und als Reaktion darauf glückliches Kinderlachen durch den Flur perlte.
„Guten Morgen, Sir!" scherzte er lächelnd, als er den noch immer vor Begeisterung glucksenden Jungen wieder auf den Boden setzte. „Weiß Ihre Mum, dass Sie hier auf nackten Füßen im Flur herumschleichen?"
Immer noch den Daumen im Mund schüttelte Josh den Kopf. „Schläft noch", nuschelte er als Antwort.
‚Na, dann sollte ich Moony vielleicht zum Wecken schicken', überlegte Sirius mit einem kleinen diabolischen Slytherin-Lächeln in den Mundwinkeln, ehe er sich das Kind über die Schulter warf, was ihm ein erneutes Kichern einbrachte. Ja, das war eindeutig eine hervorragende Idee, immerhin war eine vom Schlaf warme, wunderschöne Frau in einem dünnen Nachthemd schon etwas, das einen Wolf zum Heulen bringen konnte...
Aber zuerst stand etwas Anderes auf dem Programm, etwas, das Remus ja schon mit Bravour gemeistert hatte. „Na, dann suchen wir zwei jetzt besser ein Badezimmer auf. Und danach gehen wir frühstücken, okay! Wir zwei haben heute noch eine Menge vor, Meistre!"
Evanna erwachte erst wieder in den späten Morgenstunden. Sie blinzelte gegen das helle Sonnenlicht an, ehe sie wieder die Augen schloss und ihre Nase tiefer in das Kissen grub. Hmmm, es roch einfach herrlich!
Einen Moment lang konnte sie den Geruch nicht einordnen – bis sie ihre veränderte Kleidung bemerkte. Sie öffnete die Augen und blickte an sich hinunter. Sie steckte in einem schlichten, weißen Männer-T-Shirt, das ihr um Einiges zu groß war und dessen Eigentümer sie sehr wohl zu kennen glaubte. Himmel, das hatte er nicht getan, oder? Und jetzt wurde ihr auch klar, nach wem es hier so erregend duftete.
Sie wandte sich um und entdeckte die Spuren, die deutlich machten, dass sie heute Nacht wohl nicht die Einzige in diesem Bett gewesen war. Die Kuhle, die Sirius Kopf hinterlassen hatte, war auf dem Kissen noch deutlich zu erkennen. Und da seine Seite des Bettes noch warm war, konnte er auch noch nicht lange fort sein.
Sirius hatte hier neben ihr geschlafen! Und sie hatte es noch nicht einmal bemerkt! Sollte sie darüber jetzt erleichtert oder enttäuscht sein? Sie entschied sich für die zweite Möglichkeit.
Ohne lange darüber nachzudenken rutschte sie hinüber, kuschelte sich in diese verbliebene Wärme und atmete tief seinen herben, männlichen Duft ein. Allein dieser machte sie ganz kribbelig und sie wünschte sich ihn so sehnlichst herbei, dass es schon fast wehtat.
Wie auf ein stummes Stichwort hin öffnete sich die Zimmertür und Vanna blickte auf. Ihr Mann streckte den Kopf durch den Spalt und grinste sie an.
„Guten Morgen, Mrs. Black! Wusste ich es doch. Irgendetwas hat mir doch gesagt, dass Du endlich wach bist."
Verblüfft runzelte sie die Stirn, ehe er vollkommen ins Zimmer schlüpfte und die Tür hinter sich Schloss zog. „Du hast ja sogar Mollys Wutanfall verschlafen heute Morgen, so erschöpft warst Du. Ich hatte schon befürchtet, dass das Dach einstürzt bei ihrer Lautstärke! Und dann hätte ich Dich ja schon wieder retten müssen."
Vanna zog eine so sexy Schnute bei seinen Worten, dass er nicht einmal auf die Idee kam, ihr zu widersprechen. „Eigentlich habe ICH ja DICH gerettet", erklärte sie, sich genüsslich reckend, was dazu führte, dass das T-Shirt hoch rutschte und ihr bordeuxrotes Höschen und ein Stück gebräunten Bauch preisgab – durchaus nicht unbeabsichtigt, übrigens. Sirius musste auch prompt gegen die plötzliche Trockenheit in seinem Mund anschlucken.
Ungefragt überwand er das Stück Weg zwischen Tür und Bett und im nächsten Augenblick verschloss er ihre Lippen mit den seinen, bedeckte ihren so verführerisch dargebotenen Körper mit sich selbst. Vanna leistete keinen Widerstand, ganz im Gegenteil. Sie schmolz viel eher in diesen Kuss hinein, wurde weich unter ihm und ehe einer der beiden es auch nur bemerkte öffnete sie einladend die Schenkel für ihn. Als sie sich schließlich aus diesem Kuss lösten atmeten beide schwer, und Sirius fand sich von ihr vollkommen umschlungen wieder.
„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, Du hast das Ganze geplant", murmelte er an ihren Lippen und Vanna grinste ihn übermütig an.
„Dabei bin ich doch nur eine Frau, die ihre Chancen zu nutzen weiß."
Sie ergriff den Saum seiner Robe und zog sie entschlossen nach oben. „Ich erledige Riesenschlangen mit ganz normalen Heugabeln ...", fuhr sie derweilen mit leiser, verführerischer Stimme fort, ehe sie ihm das Kleidungsstück endgültig über den Kopf zog und es neben dem Bett auf den Boden fallen ließ, „ich rette verlorene Seelen mit meiner Magie …" Ihre Finger nestelten an seiner Hose herum und Sirius schluckte hart, wie hypnotisiert von ihren herrlichen Lippen, die sich jetzt zu einem kleinen, wissenden Lächeln verzogen. „Und ich vernasche meinen Mann, wenn sich die Möglichkeit so verheißungsvoll bietet."
„Vanna, eigentlich …" Er vergaß, was er sagen wollte, dass er eigentlich gekommen war um ihr sein Werk der letzten Nacht zu zeigen, genau in dem Augenblick, in dem sich ihre Lippen auf seinen Adamsapfel pressten und sie mit der Zungenspitze über seine Haut fuhr. Himmel, anscheinend vernaschte sie ihn gerade wirklich. Im wahrsten Sinne des Wortes, wenn er ihrem genießerischen Gesichtsausdruck glauben durfte! Und er hatte, ehrlich gesagt, gar nichts dagegen.
Sie drückte ihn neben sich auf die Matratze und widmete sich, jetzt ungehindert und über ihm hockend, erneut seiner Hose, während sie mit dem Mund verschlungene Muster auf seine Haut küsste oder leckte. Besonders seiner Tätowierung schenkte Vanna ihre ganze Aufmerksamkeit und küsste sich so lange daran entlang, bis Sirius ein leises Geräusch von sich gab, eine Mischung aus Knurren und Stöhnen. Himmel, sie mochte Männer, die ihre Gefühle so präzise ausdrücken konnten …
Als seine Hose endlich offen war, schob sie sie grinsend und ohne viel Federlesen über seine Hüften. Sie landete, ebenso wie sein Umhang, unbeachtet auf dem Fußboden. Nur noch in Boxershorts lag Sirius jetzt unter ihr und seine dunklen Augen brannten sich in ihre. Die Überraschung in ihnen war unübersehbar. Vanna lächelte. Keine Ahnung, was sie gepackt hatte – das wusste sie bei diesem Prachtexemplar von Mann schließlich sowieso ausgesprochen selten – aber sie wollte ihn, musste ihn jetzt haben, sofort, in diesem Augenblick, und wenn dieses blöde Haus wirklich über ihnen zusammenstürzen würde!
Vanna konnte spüren, wie sich seine Hände in ihr Haar wühlten und er sie vollkommen mühelos zwang, wieder ein Stück hoch zu rutschen, um sie ordentlich und ausgiebigst küssen zu können. Und das tat er dann auch. Gründlich. Mit kunstfertiger Zunge und warmen, gierigen Lippen, die erst zärtlich und schließlich drängender ihren Mund gefangen nahmen, ihn plünderten und für sich allein beanspruchten.
Durch die Reibung zwischen ihnen, als er sie hochzog, entschlüpfte beiden unisono ein leiser, genussvoller Laut. Sirius' Hände lösten sich aus ihren blonden Locken und wanderten langsam wieder tiefer, über ihren Nacken, ihre Schultern, ihren Rücken, kleine Flammen auf ihrer Haut entzündend, bis hinunter zu ihrem Po, den er mit gespreizten Fingern umschloss, nur um sie im nächsten Moment leidenschaftlich gegen seine Erektion, gegen seinen ganzen, vor Erregung harten und angespannten Körper zu pressen. Evanna keuchte auf. Ein heißer Blitz aus gebündeltem Begehren schoss durch sie hindurch, scharf und erregend und sinnesverwirrend. Himmel, dieser Kerl raubte ihr den letzten Rest ihres gesunden Menschenverstandes. Und sie, die sonst so stolz auf ihre Unabhängigkeit und ihre Fähigkeit zu logischem Denken war, hatte nicht das Geringste dagegen.
Im Gegenteil.
Vielmehr begann sie sich an ihm zu reiben, das fast schon hilflose Seufzen genießend, welches ihm bei dieser sinnlichen, provozierenden Berührung unwillkürlich entschlüpfte. Sie erwiderte es schließlich nicht minder sehnsüchtig. Sirius fühlte sich herrlich an zwischen ihren Schenkeln, beide nur noch getrennt vom dünnen Stoff ihres inzwischen ziemlich feuchten Höschens und seiner über seiner Erektion spannenden Shorts. Und, bei Merlin, sie war offenbar nicht die Einzige, die das Ganze hier in vollen Zügen genoss. Himmel, würde es sehr verzweifelt wirken, wenn sie sich ihre verbliebenen Kleider vom Leib riss, sich auf den Rücken warf und flehentlich „Nimm mich!" schrie?
Als habe er sie gehört, schien Sirius es plötzlich sehr eilig zu haben. Seine Finger verließen Vannas appetitliche Pobacken, nur um nach dem Saum des T-Shirts zu greifen und es ihr mit einem Ruck über den Kopf zu ziehen. Das Nächste, was sie erschauernd bemerkte, waren seine Lippen, die sich hungrig um eine ihrer Brustspitzen schlossen, seinen warmen, feuchten Mund und seine weiche Zunge, die langsam und genüsslich erregende Kreise malte auf ihrer erhitzen, übersensiblen Haut.
Seine Hände hatten sich um ihre Taille gelegt und nahmen ihr jede Fluchtmöglichkeit. Allerdings war Flucht das Letzte, woran sie im Augenblick dachte. Evanna war ja schließlich nicht verrückt! Sie würde sich doch nicht selbst um dieses herrlich schmelzende Gefühl bringen, das er in ihr auslöste.
Später hätte keiner von ihnen mehr zu sagen vermocht, wie sie es schließlich geschafft hatten, auch die letzten Kleidungsstücke loszuwerden. Hungrige Lippen, tastende Hände und gierige Zungen waren die einzig wichtigen Dinge, die blieben. Vanna küsste den gesamten Körper ihres Liebhabers, ließ keinen Fetzen Haut übrig, schmeckte ihn so gründlich, dass sich sein Geschmack und sein Duft vermutlich für den Rest der Ewigkeit in sie einbrannten. Und genauso wollte sie es. Und auch Sirius lernte sie kennen, ihren Körper, ihre Wärme, die Textur ihrer Haut. Auf die intimste Weise die möglich war. Mit Lippen, Zunge, Zähnen und Händen.
Und als auch das ihnen beiden irgendwann nicht mehr genug war, konnte sie spüren, wie seine großen, rauen Hände ihre Hüften umfingen und er wie von selbst in sie hinein glitt, das Gesicht gezeichnet von Genuss und gleichzeitiger Höllenqual. Er zog ihren Körper auf sich, drang in sie ein und Vanna konnte den erlösten kleinen Schrei nicht verhindern. ‚Endlich!', war alles was sie denken konnte. Endlich! Er füllte sie, dehnte sie, verschmolz mit ihr.
Als sie vollkommen auf ihn hinab gesunken war, schaffte sie es nur mit Mühe, die genießerisch geschlossenen Augen zu öffnen und ihn anzusehen. In seinen Augen lag eine merkwürdige Mischung aus Lust, Unglauben, Hitze und etwas, dass Vanna nicht sofort benennen konnte. War es etwa Angst? Ja, wirklich. Furcht, gepaart mit einer immensen, für ihn völlig untypischen Hilflosigkeit.
Das erste Mal, seit sie ihn aus dem Reich der Schatten zurückgeholt hatte, blickte sie in sein wahres Gesicht, spürte all die Lasten und die Qualen, die er gewöhnlich so furchtbar tief in sich verbarg. Hier, in diesem intimen Moment war er endlich der Mann, der er wirklich war, zeigte ihr sein Innerstes, die furchtbaren Wunden, die das Schicksal ihm geschlagen hatte. Er war ein Mann, dem man zu viele Jahre seines Lebens gestohlen hatte, als dass er fähig gewesen wäre, etwas so Simples wie Vertrauen zu empfinden. Aus dem Gesicht eines beinah 40-jährigen blickten ihr die Augen eines verstörten 20-jährigen entgegen.
Vannas Herz trommelte bei dieser Erkenntnis so heftig in ihrer Brust, dass es fast schmerzte. Und dann tat sie das Erstbeste, was ihr einfiel. Sie beugte sich nach vorn, wollte instinktiv diese Angst aus seinen Augen küssen. Doch ehe sich ihre Lippen treffen konnten, reagierten ihre Körper auf diese Bewegung, stöhnten sie beide leidenschaftlich auf. Wilde, ungezügelte Lust durchpulste ihre miteinander verbundenen Leiber, vergessen waren Angst und Qualen, Hoffnungslosigkeit und Vergangenes.
Sirius umschlang ihren Körper, nahm ihre Lippen in einem schon fast brutalen Kuss gefangen, ehe er begann, sich wie besessen in sie zu treiben. Vanna erschauderte auf ihm, stöhnte seinen Namen, stöhnte Zusammenhangloses, bettelte um mehr, um ihn, um Erlösung.
Er selbst hingegen war fast vollkommen still, nur sein heftiger Atem erfüllte den Raum – bis er schließlich mit einem besonders heftigen Stoß den Zenit erreichte. Wild und vollkommen entfesselt schrie er seine Erlösung hinaus, seine körperliche und seelische Befreiung, nur gedämpft von ihrer Schulter, in die er hilflos bebend seine Zähne grub, während er das Gefühl hatte, zu sterben und wiedergeboren zu werden. Neu erschaffen aus der Wärme und der Leidenschaft seiner Frau.
Dieser süße Schmerz schleuderte endlich auch Vanna über den Rand. Sie verkrallte die Finger in seinen Haaren und war sich nur noch einer einzigen Tatsache völlig sicher – dass sie genau hierher gehörte. In seine Arme.
Eng aneinandergeschmiegt verweilten beide in dieser Position, ehe es ihnen gelang, soweit in die Wirklichkeit zurück zu finden, dass Sirius wieder einfiel, weshalb er eigentlich gekommen war. Es widerstrebte ihm deutlich, diesen intimen Moment zu zerstören – doch er wollte die ganze Sache endlich hinter sich bringen. Heute Morgen hatte die Idee, Vannas Sachen einfach in den Grimmauldplatz zu schaffen und ihre Wohnung zu kündigen, nicht einmal halb so gut gewirkt wie gestern Nacht … Sie würde toben! Ihm den Hals umdrehen! Ihn zum nächsten Tierarzt schleifen und ohne Betäubung kastrieren lassen, so wie Moony es ihm immer prophezeite, wenn er mal wieder richtigen Bockmist gebaut hatte. Was, wie er sich eingestehen musste, relativ häufig der Fall war.
Und sie würde nie, niemals wieder mit ihm … Innerlich seufzte er leise.
„Was hast Du denn jetzt wieder angestellt?"
Überrascht blickte er sie an. Vanna lag immer noch in seiner Umarmung, die Augen geschlossen, den Körper vollkommen entspannt. Sie sah ihn nicht einmal an. Und er wand sich auch nicht so offensichtlich vor schlechtem Gewissen, dass sie seine Anspannung hätte fühlen können. Woher wusste sie also …?
„Keine Ahnung. Ich fühle es …"
Endlich öffnete sie die Augen, um seinem fragenden Blick zu begegnen. „Und normalerweise bin ich kein solch guter Menschenkenner."
Vage erinnerte er sich an das Gefühl heute Morgen. Er hatte mit Josh zusammen die Wände bemalt, als es ihn plötzlich unwiderstehlich zu seiner Frau hingezogen hatte. Er hatte sich fast gefühlt, als würde sie ihn rufen. Und er war ihrem Ruf gefolgt. Mit dem Resultat, dass er jetzt hier neben ihr lag und ihren herrlich warmen, befriedigten Körper in den Armen hielt.
War das eine Wirkung des Blutschutzes, der sie seit ihrer Heirat miteinander verband? James hatte ihm früher allerdings nie von solch einer Wirkung erzählt …
Bei dem Gedanken an Harrys Vater durchströmte ihn augenblicklich wieder einmal eine der inzwischen so vertrauten Wellen aus Schmerz und Schuld. Er war mittlerweile daran gewöhnt, etwas Derartiges zu empfinden. Doch Vanna verbarg plötzlich den Kopf an seiner Brust und schlang ihren Arm fester um ihn.
„Hör auf. Du tust Dir nur selbst weh!"
Verwirrt runzelte er die Stirn, ehe er sie seinerseits fest in die Arme schloss und Trost aus ihrer umgehenden Erwiderung zog. Und während er dies´ tat, machte er sich geistig eine Notiz, Remus davon zu erzählen – und zwar so schnell wie möglich.
Huch, was läuft denn da? Habt ihr eine Vermutung? Dann schießt mal los, ich bin schon sehr gespannt!
