A/N: Hi, ihr Süßen. Entschuldigung, dass es letzten Sonntag kein Chap mehr online gestellt wurde, aber ich alter Pechvogel habe mich mit meiner Wohnzimmertür angelegt und verloren. Kleiner Tipp – als Brillenträger mit Glas-Gläsern solltet ihr das nicht machen. Gibt ein farbenfrohes Veilchen und eine tiefe Schnittwunde, die euch den Rest eures Lebens erhalten bleibt. Nennt mich Quasimodo. °Seufz!° Aber genug des Selbstmitleides, weil heute schon Feiertag (also auch schon fast ein Sonntag) ist gibt es jetzt ein neues Kapitel! Ich hoffe, ihr habt Lust auf die geballte Dosis Harry-Ginny-Romantik!
Dann noch ein bisschen Werbung in eigener Sache: viele von euch haben es vielleicht schon mitbekommen, RemusBride und ich haben zu Ehren der fast geknackten tausend Reviews (DANKE!) endlich das erste Kapitel der neuen, richtig schön schmutzigen Sabberstory gepostet. Schaut doch mal rein! Und tausend Dank an die treuen Seelen, die schon gereviewt haben! Wir knuddeln euch noch mal extra! Jetzt aber los:
Vorbereitungen
„Wenn du mir unbedingt über die Schulter sehen willst, Snape, dann setz dich gefälligst hin und sei still. Dieses ständige Auf und Ab-Gerenne macht mich noch wahnsinnig!"
Sirius hatte eigentlich mit einem beißenden Kommentar gerechnet, nach dem Motto: „Bist Du doch schon, Black!" aber der Tränkemeister zog sich widerspruchslos einen Stuhl heran und nahm schweigend Platz. Er konnte einem wirklich Angst einjagen!
Snapes schwarzen Augen streiften halb interessiert und halb abwesend die Materialien, die auf dem großen Tisch in der Bibliothek aufgestellt und ausgebreitet waren; einen hölzernen Globus, eine Sammlung von alten und neueren Landkarten, die silbernen Nadeln, den Zauberstab.
Innerlich seufzend lehnte Sirius sich auf seinem Stuhl zurück und blickte seinem Gegenüber in das jetzt beinahe wieder ausdruckslose Gesicht. In diesen dunklen Augen glommen Emotionen, die er nicht wirklich benennen konnte. Und wollte. Merlin, es war so einfach gewesen, in ihm nicht mehr als einen griesgrämigen, fetthaarigen, gefühlskalten Idioten zu sehen. Aber eines musste dennoch ausgesprochen werden. Auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte. Urgh, ein Gespräch über Gefühle mit Snape! Aber nach sechzehn Jahren wurde es vermutlich endlich mal höchste Zeit.
„Rica ist nicht Evans. Daran solltest du denken. Sie empfindet etwas für dich, Snape. Aber wenn du in ihr nur einen Ersatz für Lily siehst …"
„Es geht dich zwar nichts an, Black, aber das tue ich nicht. Evans hat sich für Potter entschieden. Das hatte sie schon lange, bevor ich mich für sie zu interessieren begann. Und ich habe diese Entscheidung akzeptiert und damit gelebt. Und wenn ich in jener Nacht nicht zu spät gekommen wäre, um sie zu warnen, dann hätte diese Warnung auch Potter gerettet." Müde schüttelte er den Kopf, in seiner Stimme klang echte Reue. „Rica ist Rica. Gewiss, es gibt ein paar äußerliche Ähnlichkeiten, aber …"
„Du liebst sie, weil sie Rica ist. Nicht weil sie Lily ähnelt. Wolltest du das sagen?"
„Leg´ mir keine Worte in den Mund, Black!" fauchte Snape ungehalten. Oh Gott sei Dank, der alte Miesepeter war also noch irgendwo da drin! Absurde Erleichterung ergriff Sirius, ehe er zurück stichelte.
„Als ob irgendjemand freiwillig in die Nähe Deiner Lippen käme!" Einen Moment lang blitzten sich beide Männer wie in alten Zeiten an – dann seufzte Severus laut und machte den Griesgram wieder zunichte.
„Ich weiß nicht, was Liebe ist." Himmel! Er saß hier und redete ausgerechnet mit Black über Frauen und Liebe! Vermutlich landete er als nächstes im St. Mungos. Im Bett neben diesem Aufschneider Lockhart! Aber verdammt – es fühlte sich irgendwie … richtig an…
„Ich weiß nicht, was Liebe ist", wiederholte er deshalb heiser. „Ich habe Jahre damit verbracht, alle Emotionen zu unterdrücken. Keine Gefühle zuzulassen. Weil ich sonst nicht hätte tun können, was ich nach dem Tod der Potters als meine Aufgabe ansah. Ich hatte Voldemort von der Prophezeiung berichtet. Meinetwegen wurden sie getötet. Also habe ich mich Dumbledore anvertraut und mich erboten, dem Orden als Spion zu dienen. Und in all dieser Zeit habe ich aufgepasst, dass ich niemanden nahe genug an mich heran ließ, um Gefühle für ihn zu entwickeln … Ich bin kein Mann, der einer Frau das geben kann, was beispielsweise Lupin Miss Spencer gibt … Oder du deiner Frau…"
„Und was willst du damit sagen? Dass Rica ihre Gefühle für dich einpacken und sich vom Hof machen soll?" Ein bisschen Gestichel musste doch erlaubt sein, oder?
Aber Snape reagierte nicht auf die Ironie in Sirius Stimme. Er starrte einfach auf seine Hände hinab, die er auf der Tischplatte verschränkt hatte.
„Ich will sie nicht verletzen. Ich will nicht erleben müssen, wie dieser warme Ausdruck in ihren Augen verschwindet und Enttäuschung oder gar Abscheu weicht. Diesen Ausdruck habe ich schon viel zu oft gesehen…"
Und etliche Male davon in seinen Augen. Sirius schob diesen Gedanken beiseite – jetzt auch noch Mitleid? Nee, das wäre zuviel! Es war schon schlimm genug, dass sie jetzt hier zusammen saßen und über Frauen redeten!
‚Merlin gib, dass mir eine Unterhaltung über Verhütung erspart bleiben möge!' Sonst würde er sich nämlich die Augen ausstechen und die Ohren zuhexen müssen!
Wenn ihm das jemand vor nur einer Stunde prophezeit hätte, hätte Padfoot auf einen fehlgeschlagenen „Obliviate" getippt. Und demjenigen laut ins Gesicht gelacht. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass die ganze Welt ein Irrenhaus war.
Es wurde dringend Zeit für einen Themenwechsel, befand er. Und wie gerufen stürmte genau in diesem Augenblick seine heiß geliebte und wunderschöne Angetraute in den Raum. „SIRIUS BLACK! DU WIRST MICH NICHT SCHON WIEDER HIER ZURÜCK LASSEN!"
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„Nein, Du wirst nicht mit uns kommen, Evanna! Auf gar keinen Fall! Das ist mein letztes Wort! Und wage es nicht, uns diesmal wieder zu folgen!" Mit diesen Worten warf Sirius die Tür zur kleinen Bibliothek hinter sich ins Schloss und blieb einen Moment schwer atmend davor stehen. Himmel, er wollte nicht streiten. Er HASSTE es, mit seiner Frau zu streiten. Aber wenigstens hatte der Streit etwas Gutes gehabt und Snape aus der Bibliothek vertrieben.
Ehrlich gesagt hatte die alte Fledermaus sie angesehen wie eine der gefürchteten Walküren und die Beine in die Hand genommen. Vermutlich hatte er sich jetzt in irgendeine ruhige Ecke verzogen und wog dort die Vor- und Nachteile einer Liebesbeziehung gegeneinander ab. Und Sirius hatte eine sehr laute Diskussion hinter sich gebracht, in der Vanna ihn abwechselnd angebrüllt und herzzerreißend geheult hatte. Er hatte seine Hände TIEF in seinem Umhang vergraben müssen, um sie nicht tröstend in die Arme zu nehmen und sich zu entschuldigen.
Aber er wollte, nein, verdammt er konnte sie nicht mitnehmen. Er würde sie verlieren, wenn nicht alles glatt ging! Und das würde er nicht überstehen! Sie war in den letzten Wochen so sehr ein Teil von ihm geworden, das er sich unvollständig fühlte, wenn sie nicht bei ihm war. Und der Gedanke, sie zu verlieren … Nein! Er würde Ron einfach gründlich instruieren, dass dieser sie notfalls fesselte und sich zur Sicherheit auf seine süße Frau draufsetzte, anstatt sie das Haus verlassen zu lassen. Sie musste einfach hier bleiben!
Zum ersten Mal seit er sich erinnern konnte war er dankbar für die ganzen Schutzzauber, mit denen sein Vater fast paranoid das Haus umgeben hatte. Niemand würde es finden können, der nicht zum Orden gehörte. Nicht einmal Greyback, der doch schon einmal genau davor gestanden hatte. Nicht, wenn er nicht jemandem folgte, der es betrat. Egal wie lange er suchte. Hier war Vanna sicher.
Apropos Orden – ob Moony daran dachte, die noch verbliebenen Mitglieder zu informieren? Er hoffte es, weil ihm ganz sicher die Zeit dafür fehlen würde. Die Diskussion mit Vanna hatte schon viel zu lange gedauert. Und davor hatte er sich sogar noch mit Snape über FRAUEN unterhalten. Es wurde Zeit, dass er endlich diesen Horcrux fand! Hoffentlich sah Vanna das genau so….
Als nach einer Minute immer noch kein wütendes Rütteln an der Tür ertönt war seufzte er leise und ging hinüber zum Tisch, der immer noch seit ihrer letzten Horcrux-Suche mit mehreren Karten von Irland, Schottland und anderen Teilen Großbritanniens übersät war. Niemand – nicht einmal Moony – schien daran gedacht zu haben sie irgendwann wieder fortzuräumen. Brauchte man noch mehr Beweise für Catherines Wirkung auf ihn? Bei Merlins Bart, sie schaffte es sogar, sein Ordnungs-Gen zu unterdrücken!
Momentan schien Remus allerdings damit beschäftigt zu sein, den kleinen Josh zu trösten, denn das Letzte, was Sirius gesehen hatte, ehe er nach oben verschwunden war, war wie Remus langsam die Tür zur Küche öffnete und in dem Raum verschwand.
Gut so. Der kleine Kerl brachte jetzt wohl ganz dringend eine väterliche Umarmung. Und Sirius kannte seinen besten Freund zu gut als zu denken, dass dieser nicht auch eine weitere Kinder-Umarmung gut gebrauchen könnte.
Er selbst hingegen war immer noch mit den Gedanken bei seiner Frau. Vermutlich würde seine süße Vanna nie wieder mit ihm reden. Immerhin verfügte sie über einen ausgeprägten Dickschädel – genau wie er selbst. Also würde er versuchen müssen, sie bei ihrem Abschied etwas versöhnlicher zu stimmen.
Sirius richtete seufzend seinen – Evannas – Zauberstab auf den Wust von Karten und murmelte einen Ordnungszauber. In Windeseile war der Tisch wieder frei und er ließ sich in den breiten Ohrensessel davor sinken, den gewöhnlich Moony besetzte, ehe er das Pergament, das Snape gebracht hatte, vor sich auf den Tisch legte. Abscheuliches Ding, dieser Becher. Protzig, kitschig – wie konnte man so etwas nur schön finden? Obwohl – seine eigenen Mutter hatte Hauselfen-Köpfe an die Wand gehängt und das für eine ansprechende Deko gehalten. Demzufolge konnte er sich wohl nicht einen so kritischen Blick erlauben. Und vielleicht erschien es ihm ja auch nur so hässlich, weil er den Inhalt kannte.
Seelenragout à là Voldemort. Uääääääh!
Er schüttelte den Kopf, um diesen wenig appetitlichen Gedanken zu vertreiben und versuchte sich zu konzentrieren. Schwierig, wenn ihm die ganze Zeit durch den Kopf ging, wie er Evanna um Merlins Willen wieder versöhnen konnte.
Remus war einfach viel besser in diesem Konzentrier-Zeugs! Wieso konnte er denn nicht diesen blöden Ortungszauber machen? Und wieso musste sich Sirius wahrscheinlich in Kürze mit Harry auf den Weg zu einem langweiligen Antiquitätenhändler machen, bei dem mit großer Wahrscheinlichkeit dieses Teil zu finden war, und dieses hässliche Cocktail-Becherchen holen, anstatt Greyback einmal gehörig in den fiesen Arsch zu treten? Er wollte Abenteuer und keine staubigen Geschäfte!
Das Leben war schlecht! Seine bezaubernde Frau würde nie wieder mit ihm reden und Moony bekam all den Spaß!
‚Okay, der Gedanke war jetzt echt fies! Konzentriere Dich, Black! Moony würde unter Garantie sofort mit Dir tauschen, wenn er könnte.'
Allerdings wären in diesem Fall die Vorzeichen anders herum. Und außerdem wäre dann Evanna in Gefahr …
Okay, okay, wo konnte er anfangen?
Sirius straffte die Schultern und acciote eine Karte von London herbei. Mal sehen, wo sich das Becherchen versteckt hatte …
10 Minuten später war Sirius noch keinen Schritt weiter gekommen. Verflucht, das Ding hielt sich offenbar nicht mehr in London auf. Offenbar nicht mal in ganz England, wenn man dem Zauber glauben durfte. Wütend und ohne darauf zu achten wischte Sirius die Nadeln ungehalten vom Tisch, dass sie nur nur so durch die Luft flogen. Gott sei Dank war niemand hier, den er treffen konnte, die Dinger waren nämlich spitz!
Grade als er die Karte schäumend vor Wut zwischen den Händen zusammenknüllte unterbrach ihn ein leises Geräusch. Unwillig blickte er auf. Eine der Nadeln hatte den Entfernungsrekord der anderen deutlich geschlagen. Sie steckte in dem großen, antiken Globus rechts von ihm und zitterte immer noch von der Wucht des Aufpralls. Eigentlich hätte Padfoot diesem Ding überhaupt keine Aufmerksamkeit geschenkt – aber in diesem Fall … Merlin, er war verzweifelt!
Also stand er auf und ging hinüber.
Die Nadel steckte mitten in – Transsylvanien.
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Harry stürmte die Stufen der Treppe in den ersten Stock förmlich hoch, kaum das Sirius ihn mit diesem entschlossenen Gesichtsausdruck nach oben geschickt hatte, um seinen Tarnumhang zu holen. Endlich! Endlich konnte er etwas tun, um Voldemort in die tiefsten Abgründe der Hölle zu schicken! Denn nirgendwo anders gehörte dieses Monster hin! Er musste nicht mehr untätig dasitzen und warten, was wohl als Nächstes passieren würde. Die Entführung Catherines schien wie ein Ruck durch die abwartenden Hausbewohner gegangen zu sein, denn plötzlich herrschte reges Treiben. Alle stürzten durcheinander, um Vorbereitungen zu treffen.
Er hörte mit halbem Ohr, wie Remus mit diesem eigenartig entschlossenen, keinen Widerspruch duldenden Unterton in der Stimme Hermine und Ron anwies, auf Josh aufzupassen. Offenbar war seine Erstarrung inzwischen eisiger Entschlossenheit gewichen, denn er wirkte jetzt nicht mehr so furchtbar abwesend, sondern eher hochkonzentriert und energiegeladen. Zum Glück! Allein der Anblick seines ehemaligen Lehrers und guten Freundes – und als solchen betrachtete Harry ihn nun einmal – wie er sich in Selbstvorwürfen erging, war nur schwer zu ertragen gewesen. Besonders weil er genau wusste, welche Emotionen hinter dieser starren, bleichen Miene tobten.
Und offenbar hatte Remus zu seiner ruhigen rationalen Art zurückgefunden, nachdem nun sicher war, dass seine Freunde alles versuchen würden, um Cathy zurückzubringen – als ob daran je der geringste Zweifel bestanden hätte. Und Harry war froh darüber! Zum Beispiel über die Anweisung an seine besten Freunde. Ron würde, wenn er die Stellung am Grimmauldplatz hielt, auf Mine und natürlich auch auf Ginny gut aufpassen. Und vielleicht auch auf Vanna, wenn Sirius sie überzeugen konnte, dass sie ihre zwei Männer sicherlich NICHT auf der Suche nach dem Horcrux begleiten würde. Auch wenn das sicherlich nicht einfach werden würde.
Ehrlich gesagt, er hatte sich auch deshalb so schnell aus dem Staub gemacht. Denn er hatte Ginnys Blick sehr wohl gesehen und wusste, dass auf ihn genau dieselbe Diskussion warten würde. Manchmal war es echt erstaunlich, wie ähnlich die Frauen in diesem Haus einander in bestimmten Dingen waren! Und es würde sicher nicht einfach werden, Vanna und Ginny auszubremsen, nachdem Rica sich schon durchgesetzt hatte. Aber er wollte verdammt sein, wenn er seine Freundin auf diese Horcrux-Suche mitnahm. Hier, im Grimmauldplatz war sie am sichersten! Und er würde darüber nicht einmal mit ihr diskutieren!
Oben, in seinem Zimmer angekommen, riss er seinen Schrankkoffer auf, der immer noch nur halb ausgepackt in einer Ecke stand. Er war einfach noch nicht dazu gekommen. Zuviel war anfangs passiert, die Horcrux-Suche, Sirius' Rückkehr, tausend Dinge, die es zu erledigen galt, und in den letzten Tagen hatte er offen gestanden Besseres zu tun gehabt als sich häuslich einzurichten. Solange Ginny sich nicht an der Unordnung in seinem Zimmer störte...
Mit einer leicht verlegenen Röte angesichts dieser Überlegung auf den Wangen tauchte er wieder aus den Tiefen des Koffers auf. Als ob er Ginny viel Gelegenheit gegeben hätte, sich in seiner Rumpelbude umzublicken, bevor er sie mit interessanteren Dingen abgelenkt hatte! Aber zurück zum Tarnumhang ... Er musste hier sein! Seit er mit Sirius und den anderen aus Calwell zurückgekehrt war und das gute Stück wieder weggepackt hatte, hatte er seinen Tarnumhang nicht mehr in Händen gehalten. Er wühlte in seinen Klamotten herum, bis er den silbrig-kühlen Stoff endlich erwischte. Er war so ziemlich als Einziges wirklich ordentlich verstaut gewesen.
Grade als er ihn hinauszog quietschte die Tür leise, nur um dann leise klickend ins Schloss zu fallen. Verflucht, er würde um eine Diskussion wohl doch nicht herumkommen! Er musste nicht aufsehen, um zu wissen, dass es Ginny war. Innerlich seufzte er laut. Er würde gute Argumente, verdammt gute, brauchen – genauso wie eine gehörige Portion Glück, um sie zum Bleiben zu überreden.
Aber schaffen würde er es! Um jeden Preis!
Mit gestrafften Schultern wandte er sich zu ihr um, wild entschlossen, ihr seinen Standpunkt von Anfang an unnachgiebig klar zu machen.
„Ginny, bevor Du …"
Weiter kam er nicht, denn sie hatte bei diesen wenigen Worten die Distanz zwischen ihnen überwunden und seine Lippen mit den ihren verschlossen. Und Harry schmolz in diesen Kuss, wie er es immer tat. Ging unter in diesem Gefühl des „Richtig-Seins", während er beide Arme um ihre schmale Taille schlang und den mittlerweile nicht unbeträchtlichen Größenunterschied zwischen ihnen schlicht überwand, indem er sie zu sich hochhob. Fest aneinander gedrückt hielten sie still, sagten sich mit diesem Kuss Dinge, die ihnen normalerweise nie über die Lippen kamen, die sie nur so auszudrücken vermochten.
Als er sich dann vorsichtig von ihr lösen wollte änderte sich Ginnys Verhalten jedoch abrupt. Ihre Hände gruben sich in sein Haar, ihr Kuss wurde drängender, ließ ihn nicht gehen, gab ihm grade genug Zeit, um Atem zu schöpfen. Die Sanftheit verschwand vollkommen und zurück blieb blanke Verzweiflung und ein urtümlicher Hunger, der Harry fast ein wenig erschreckte.
„Ginny, was …?" nuschelte er mit deutlich fragendem Unterton, ehe er sie behutsam von sich schob und ihr mit gerunzelter Stirn ins Gesicht blickte. Ihre braunen Augen schienen riesig und schimmerten feucht.
„Was ist denn nur los?" So hatte er sie noch nie gesehen. Ginny war normalerweise so unglaublich stark. Himmel, sie hatte keine einzige Träne vergossen, als Greyback und die anderen Todesser sie in dem Kerker eingesperrt hielten, jedenfalls nicht um sich selbst. Ihr Weinen hatte Rica gegolten, die sie hatte befreien wollen und die beinahe vor ihren Augen getötet worden war. Sie hatte auf der Flucht sogar einen Todesser mittels eines Schockzaubers außer Gefecht gesetzt ... Und jetzt? Jetzt blickte sie ihm mit Todespanik im Blick entgegen.
„Ginny." Harry hob sie Hand und strich sanft über ihre Wange.
„Ich hab´ Angst", flüsterte sie mit brüchiger Stimme, mühsam mit dem letzten Funken verbliebener Kraft gegen die Tränen ankämpfend. Sie wollte nicht weinen. Sie wusste, dass er es nicht mochte. Dass er Tränen in ihren Augen nur schlecht ertrug. Und, Himmel, sie hasste es ja selbst! Aber jetzt, hier in diesem dunklen Zimmer, als ihre Angst sie fast zu überwältigen drohte, wusste sie einfach nicht wie sie es verhindern sollte. Harry ging! Der finale Kampf hatte begonnen, Greyback hatte mit der Entführung Catherines das dünne Band der Hoffnung auf Normalität brutal zerrissen. Die Illusion war vorbei. Und Ginny wusste, das es nun kein Zurück mehr gab.
‚Hatte es überhaupt jemals eines gegeben?' fragte eine kleine Stimme in ihr. Sie wusste es nicht. Aber sie hatte sich dem Gedanken hingegeben, dass es so war. Das Alles gut werden würde. Dass dieser Tag noch in weiter Ferne lag und sie bis dahin einen Weg gefunden haben würden, Voldemort so zu schwächen, dass er problemlos vernichtet werden konnte.
Aber jetzt ... Jetzt sah sie Harry Potter vielleicht das letzte Mal.
Dieser Gedanke zerbrach etwas in ihr und lange unterdrückte Tränen drängten mit einer solchen Macht nach oben, dass sie es nicht mehr verhindern konnte. Sie schlang die Arme um seinen Hals, küsste ihn erneut wie eine Ertrinkende und bettelte – ohne zu wissen, worum.
„Harry! Bitte! Bitte …"
Sanft drückte er sie an sich. „Alles wird gut werden. Du wirst sehen."
„Nein. Ich … ich …" Als er ihr dieses Mal in die Augen sah schien er zu verstehen. Er hatte sie immer besser gekannt als sie sich selbst …
„Glaubst Du wirklich, dass es der richtige Zeitpunkt ist?" Er lächelte schief und sie konnte nicht anders als heftig zu nicken. Himmel, es war vielleicht der letzte Zeitpunkt! Und sie wollte es so sehr! Wollte ihn so sehr!
Dieses Mal ging der Kuss von ihm aus. Sanfter, zärtlicher und trotzdem angefüllt mit der gleichen Verzweiflung, die auch sie innerlich fühlte. Hände zerrten an Kleidern, ungeduldig, hektisch, als könne es nicht schnell genug gehen. Jeder faselte immer davon, dass das berühmte erste Mal mit Ruhe und langsam geschehen sollte, dass man sich Zeit nehmen solle um sich kennen zu lernen. Aber die Zeit lief ihnen davon. Fast konnten sie jede verronnene Sekunde als qualvollen Schmerz auf ihrer Haut und in ihren Herzen fühlen.
Ein Knopf seines Hemdes sprang ab, als sie ungeduldig daran zog und zerrte, ihr Pullover wurde ein wenig unsanft über den Kopf gezogen, aber keiner der beiden kümmerte sich darum. Als sie fast nackt waren hob er sie erneut hoch und ließ sie auf das Bett hinter ihnen sinken. Niemand machte sich die Mühe das Laken beiseite zu schieben.
Ginnys Hände strichen ruhelos über die nackte Haut seines Rückens, spürte die Muskeln darunter arbeiten, während Harry seinen Mund gegen den pochenden Puls an ihrem Hals drückte, nur um tiefer zu wandern und ihren Duft und ihre Süße tief in sich aufzunehmen. Ganz egal wie der Kampf ausgehen würde, diese Erinnerung würde ihnen bleiben, tief in zwei jungen Herzen verschlossen und bis in die Ewigkeit bewahrt.
Auch der letzte Stoff zwischen ihnen schwand, fortgewischt von ungeduldigen Händen. Und dann war er auf ihr, zögerte, blickte ihr fragend in die Augen und Ginny nickte nur, sich nicht darum kümmernd, dass ihnen Verhütung fehlte, dass es für sie beide das erste Mal sein würde.
„Hast Du Angst?" fragte er leise und sie schüttelte den Kopf.
„Wenn Du bei mir bist kenne ich keine Angst."
Er lächelte nur zärtlich. Und dann spürte sie ihn an sich. In sich. Langsam und gleichzeitig zielstrebig. Sie verschränkte die Finger mit den seinen, hieß den kurzen, schneidenden Schmerz willkommen, nahm seinen Kuss als Wiedergutmachung und öffnete sich für ihn ganz. Hieß ihn willkommen. Und sie genoss es. Die Wärme seiner Haut, seinen Geruch, seinen Atmen, der über ihre Haut strich wie warmer Sommerwind, das Gefühl von nackter Haut auf ihrer eigenen. Fühlte, wie er den uralten Rhythmus fand, fand ihn mit ihm gemeinsam, lächelte, als er ihn letztlich verlor, seine Bewegungen schneller wurden. Und liebte ihn wie noch nie zuvor, als er erschauerte und sie ihren Namen auf seinen Lippen schmeckte.
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Als Sirius nur ein paar Minuten später an die Tür klopfte und sie gleichzeitig stürmisch öffnete, lagen beide immer noch fest ineinander verschlungen einfach nur da und sahen sich tief in die Augen.
Sirius hatte die Sache mit der Nadel überprüft und konnte ihr Glück immer noch kaum fassen. Das Horcrux befand sich wirklich in Transsilvanien! Und sie hatten keine Zeit zu verlieren! Also war er aus der kleinen Bibliothek geschossen und direkt hinüber zu Harrys Zimmer gestürmt. Sie mussten sofort aufbrechen!
„Harry, bist Du …?" Als ihm klar wurde, bei was er da gerade störte, wandte er ihnen hastig den Rücken zu und räusperte sich. „Verzeihung. Ich … chrm … Es wird Zeit, Junge."
Harry wandte den Blick nicht von Ginnys Augen ab, als er antwortete: „Ich komme gleich."
Ohne ein weiteres Wort zog Sirius die Tür leise ins Schloss und warf Vanna einen langen Blick zu, die mit nervös verschränkten Händen nur ein paar Schritte von ihm entfernt stand. Sie erwiderte ihn fest, trotz der erneuten Tränen in den Augen und der Angst, die sie beinahe zu ersticken drohte. Und zu seiner Überraschung schwieg sie und bat ihn nicht erneut, sie begleiten zu dürfen.
Gutes Mädchen.
Er lächelte sie beschwichtigend an.
„Weißt Du, warum Voldemort niemals gewinnen wird?" fragte er schließlich leise, während er die Hand nach ihr ausstreckte und sie die ihre vertrauensvoll hineinlegte. Im nächsten Augenblick hatte er sie fest in seine Arme gezogen und das Kinn auf ihren Scheitel gelegt.
Vanna schüttelte mit einem leisen, wohligen Seufzen den Kopf und bemühte sich um Festigkeit in ihrer Stimme. „Nein, warum?"
„Weil Dumbledore vollkommen Recht hatte – dieser Mistkerl ahnt nicht einmal, wie mächtig die Liebe ist."
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Ein letztes Mal blickten sich die beiden Teenager derweilen in die Augen. Es gab nichts mehr zu sagen. Bis auf eines …
„Versprich´ mir, dass Du zu mir zurückkehrst", flüsterte Ginny leise und er nickte nur.
„Nicht einmal der Tod könnte mich von Dir fern halten."
Mit diesen Worten und einem letzten Kuss, der nach Angst, Verzweiflung aber auch nach wilder Entschlossenheit schmeckte, stand Harry auf, sammelte seine am Boden verstreuten Kleider ein, schlüpfte hinein, ohne sich um den fehlenden Knopf an seinem Hemd zu kümmern – und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
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Ihr war so entsetzlich kalt. Und ihre nicht besonders dicke und inzwischen auch sehr klamme Kleidung trug auch nicht unbedingt dazu bei, dass ihr wieder wärmer wurde. Sie hockte auf dem harten, kalten Steinboden, hatte sich mit der Schulter gegen die trockenste Stelle der Wand gelehnt, die sie in der Dunkelheit hatte finden können, und lauschte auf das stete Geräusch des Wassers, das überall in ihrer Zelle von der Decke tropfte. Auch wenn das Klappern ihrer Zähne es mittlerweile fast übertönte. Himmel, sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal so entsetzlich gefroren hatte!
Wie hatte sie nur so dumm sein können?
Wütend auf sich selbst wischte Catherine sich ein paar nutzlose Tränen von der schmutzigen Wange und berührte dabei die heftig schmerzende Schwellung, die von Greybacks hartem Faustschlag herrührte, mit dem er sie außer Gefecht gesetzt hatte. Gleich neben der Gartentür. Direkt vor den Augen ihres kleinen Sohnes.
Verdammt, sie hatte diesen Schlag verdient! Wie hatte sie sich nur anmaßen können, Remus' Entscheidung bezüglich seiner Lycantrophie und ihres Schutzes davor infrage zu stellen? Er lebte mit diesem Fluch jetzt schon seit seinem sechsten Lebensjahr! Und da war es doch nur allzu verständlich, dass er feste Gewohnheiten entwickelt hatte, nicht nur andere, sondern auch sich selbst zu schützen, indem er sich vor den Ängsten bewahrte, die er ausstand, wenn es darum ging, wie seine Mitmenschen auf seine Transformation reagierten. Aber sie hatte nur die Tatsache gesehen, dass er sich von ihr abschottete und sie ausschloss. Und sie hatte vollkommen überzogen reagiert!
Es war ihre eigene Schuld, dass sie jetzt hier festsaß. Nur ihre grundlose, völlig irrationale Wut hatte sie hierher gebracht! Warum hatte sie seinen Entschluss nicht einfach akzeptieren können? Oder die Diskussion darüber wenigstens auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, an dem sie Zeit und Ruhe zum Reden gehabt hätten? Ohne Enttäuschung und Wut. Von Angesicht zu Angesicht statt durch eine schwere, mit Schutzzaubern versiegelte Tür. Einem Zeitpunkt, zu dem ihre Beziehung bereits so gefestigt gewesen wäre, dass sie ihn hätte überzeugen können, statt ihn mit Forderungen unter Druck zu setzen … Aber sie hatte ja unbedingt mit dem Kopf durch die Wand gemusst! Sie hatte sich im Recht gefühlt und stur darauf beharrt. Hatte ihren Zorn regelrecht genossen und sich immer weiter in ihn hineingesteigert, weil sie der Gedanke so furchtbar wütend machte, dass der geliebte Mann sich für seine Lycantrophie bestrafte, indem er sich in diesen furchtbaren Keller sperrte. Also hatte sie es auf die Spitze getrieben. Bis sie nicht mehr klar denken konnte. Bis sie unvorsichtig geworden war. Sträflich verantwortungslos.
Um Himmels Willen, was wäre passiert, wenn Josh ihr aus dem Garten auf die Straße hinaus gefolgt wäre? Diese Vorstellung verstärkte noch das eisige Gefühl in ihren Gliedern. Durch ihre Sturheit und ihre Unfähigkeit sich zu beherrschen hatte sie nicht nur sich selbst und ihr noch ungeborenes Kind, sondern auch ihren geliebten kleinen Sohn in Gefahr gebracht! Glücklicherweise war er brav auf dem Grundstück geblieben, so wie sie und Remus es ihm von Anfang an immer wieder eingeschärft hatten ... Sogar ihr Dreijähriger war also vernünftiger als sie selbst.
Das Gefühl der Erleichterung, dass wenigstens ihr Junge sich in Sicherheit befand, konnte allerdings nicht lange ihre Furcht und die schreckliche Ungewissheit verdrängen.
Was würde jetzt mit ihr geschehen? Mit ihrem Baby? Würde sie Josh und Remus jemals wieder sehen? Jemals erleben, wie sie das neue Leben bestaunten, das über die Monate hinweg in ihr herangewachsen war? Sehen, wie der Mann, den sie über alles liebte, das winzige Wesen behutsam in seinen großen, starken Händen hielt?
Sie wagte es nicht zu hoffen. Nach allem, was sie über Greyback wusste, wäre es ein Wunder, wenn sie die nächste Nacht überlebte. Und sie glaubte nicht an Wunder. Dieser Kerl war ein wilder Werwolf – und zwar einer von der übelsten, grausamsten Sorte. Er ähnelte in nichts ihrem Remus, der alles dafür tat, niemanden zu gefährden, im Gegenteil. Dieser Voldemort-Knecht war genauso unmenschlich und gewissenlos wie sein Herr. Er genoss es, zu verletzen, zu verstümmeln und zu töten. Und um Mitternacht würde er sich verwandeln...
Catherine wusste nicht, wie viel Zeit ihr noch blieb, aber viel konnte es nicht sein. Sie war schon seit etlichen Stunden hier in diesem dunklen, kalten Verlies eingesperrt. Und zu allem Überfluss hatte sie Schmerzen. Und furchtbare Angst.
Die Wehen hatten schon vor ein paar Stunden eingesetzt – vermutlich eine Folge des Schocks und der Angst, denn normalerweise hätte sie noch ein paar Wochen Zeit gehabt bis zur Geburt – und sie kamen inzwischen immer regelmäßiger. Die Abstände waren zwar noch immer ziemlich groß, aber es war dennoch völlig utopisch, in diesem Zustand auch nur daran zu denken, vor einem wütenden Werwolf zu fliehen.
Wie sollte es jetzt bloß weitergehen? Würde sie ihr Kind in dieser kalten, feuchten Zelle zur Welt bringen – allein, ohne Unterstützung – und dann hilflos mit ansehen müssen, wie es unweigerlich an Unterkühlung starb? Oder würden sie beide sogar schon vorher tot sein, zerfetzt von einem wütenden, blutrünstigen Werwolf, bevor sie überhaupt die Chance bekam, den ersten Schrei ihres Kindes zu hören?
Mit einem leisen, schmerzerfüllten Wimmern umschlang sie ihren Leib mit beiden Armen, als eine neue Wehe sie erfasste und ihr mit ihrer Intensität den Atem nahm. Wie sehr hatte sie die Geburt herbeigesehnt, als ihr Körper so schwer geworden war, dass sogar einfache Verrichtungen allmählich beschwerlich wurden. Und jetzt? Jetzt würde sie alles tun, um ihr Kind noch länger in ihrem schützenden Leib zu behalten – es zu wärmen und zu nähren...
Was konnte sie nur tun? Wie sollte sie sich und ihr unschuldiges Baby retten? Es gab keinen Ausweg für sie, nichts...
Ein ernstes Männergesicht mit sturmgrauen Augen tauchte vor ihren geschlossenen Lidern auf, unter denen die Tränen der Angst und Hilflosigkeit hervorquollen.
Remus.
‚Oh bitte, hilf mir!' flehte sie stumm das Bild an, das ihre Angst und ihre Verzweiflung ihr vorgaukelten. ‚Hilf meinem Kind!'
Würde er kommen? Würde er überhaupt kommen wollen?
Sie hatte ihn enttäuscht. Hatte ihn im Stich gelassen. Genau wie sie ihren kleinen Sohn im Stich gelassen hatte. Und sie konnte nur hoffen, dass er ihr eines Tages verzeihen würde, dass sie seinen Traum von einem Leben mit ihr und ihren Kindern zerstört hatte. Er hatte ihr soviel gegeben. Mehr als sie jemals zu hoffen gewagt hätte. Seine Liebe, seine Wärme ... und sein Vertrauen. Und wie hatte sie es ihm gedankt? Sie hatte ihm erst eine Szene gemacht und anschließend auch noch ihren Verstand über Bord geworfen.
Und dann hatte sie sich ausgerechnet von dem Mann entführen lassen, der Remus bis aufs Blut hasste und unbedingt tot sehen wollte und sie prompt als Druckmittel gegen ihn einsetzte. Und natürlich, um Rica in die Finger zu bekommen...
Himmel, er DURFTE NICHT herkommen! Nicht für sie! Auf gar keinen Fall! Was würde passieren, wenn Greybacks Plan aufging?
Würden Remus und Rica jetzt ihretwegen sterben müssen?
Genau wie ihr noch ungeborenes Baby?
Oh Gott, Remus...
Die Vorstellung, Schuld an seinem Tod zu sein, ließ sie vollkommen zusammenbrechen. Hilflos weinend rollte sie sich auf dem harten, kalten Boden in Embryonalhaltung zusammen und zog ihren nassen Pullover fester um sich, als ob er sie vor der Kälte bewahren könnte, die unaufhaltsam von ihr Besitz ergriff. Einer Kälte, die nur bedingt etwas mit dem feuchten Kellerverlies zu tun hatte.
Sie würde ihr Baby verlieren.
Sie würde Remus verlieren.
Und ohne Remus wollte auch sie nicht mehr leben. Sollte Greyback doch mit ihr tun, was immer er wollte. Sie hatte keine Kraft mehr, um gegen ihn zu kämpfen.
Sie schloss fest die Augen und hielt ihren geschwollenen Leib umschlungen. Umarmte so ihr noch ungeborenes Kind. Eine Illusion von Schutz, ein Versprechen, das sie höchstwahrscheinlich nicht würde halten können. Neue Tränen strömten über ihre Wangen, bei dieser Erkenntnis, während das verzweifelte Schluchzen ihren gesamten Körper erschütterte.
Sie würde heute Nacht hier sterben. Und ihr Baby mit ihr.
Hoffentlich würde es schnell vorbei sein...
Wer hat den denn ... Hach Mensch! Hau ab, Cliff! Du spielst mit Deinem Leben, echt! Die Mädels wetzenschon die Messerchen! Jetzt verschwinde und lass uns schreiben. Reviews? Bitte!
