Huhu! Überrascht? Also Bine, Cliff und ich haben Kreiegsrat gehalten. Und beschlossen, dass wir Euch ein neues Kapitel gönnen, bevor noch einer Amnesty International einschaltet. Oder wir auf der Liste der bedrohten Tierarten landen ... Aber dafür wollen wir natürlich extra viele Kommis, okay? Zumal wir uns jetzt echt sputen müssen, weil Kapitel 48 bisher nur in unseren Köpfen existiert und doch am Wochenende online gehen soll ...
Treue Freunde
Schlagartig wurde es kälter in dem Raum. Remus hätte es schwören können, während er mit Grauem dem alten Todfeind entgegenblickte. Seine sonst so rationalen Gedanken überschlugen sich, verwirbelten ineinander und ließen ihn keine Fluchtmöglichkeit erkennen. Am liebsten hätte er Catherine auf die Füße gestellt und genauso hinter sich geschoben, wie Snape es gerade mit Rica tat. Aber eine erneute Wehe schüttelte ihren Körper und ließ sie sich zusammenkrampfen. Nur wie aus weiter Ferne spürte er, wie plötzlich Flüssigkeit aus ihren Kleidern tropfte. Ihre Fruchtblase war geplatzt! Es würde wirklich nicht mehr lange dauern, bis das Baby kommen würde. Und noch weniger Zeit würde vergehen, bis sich der Wolf durch seine menschliche Hülle gebissen hatte und sowohl aus ihm, wie auch aus dem fies grinsenden Mann ihm gegenüber hervorbrach. Schon jetzt nahm er mit seinem übersteigerten Geruchssinn den süßlichen Geruch des Fruchtwassers überdeutlich wahr.
Greyback grinste. Auch er konnte natürlich die Veränderung riechen. „Wirklich, Lupin. Den Welpen werde ich zum Nachtisch Stück für Stück genießen. Ich werde ihm oder ihr die Kehle durchschneiden und das frische, junge Blut wie einen guten Wein trinken."
Remus wurde schlecht bei dem bloßen Gedanken. Selbst wenn der Wolf ihn ihm so nahe war konnte er nicht begreifen, was diesem widerlichen Scheusal den perversen Genuss an Kindern gab.
Hinter ihm bewegte sich etwas, aber er war zu sehr auf den feindlichen Wolf vor ihm konzentriert, um dem Beachtung zu schenken. Momentan stellte dieser die größte Gefahr für ihn und sein Weibchen dar. Weibchen? Großer Merlin, es gelang ihm schon nicht einmal mehr, sie als etwas anderes in seinen Gedanken zu sehen. Das irrationale Besitzgefühl, dieser urtümliche Instinkt, überschwemmte ganz langsam seinen menschlichen Geist. Gleich würde es soweit sein! Und - oh Himmel – Greyback würde ihn nicht gehen lassen! Niemals! Er würde sich hier transformieren müssen!
Instinktiv drückte er die Frau in seinen Armen fester an sich, hoffend, dass diese Trost und nicht Verzweiflung in dieser Berührung spürte. ‚Bitte vergib mir, Catherine! Jetzt bleibt uns nur noch Snape.'
Die Bewegung in Remus´ Rücken war von Emilio Rabastan aus gegangen. Er hatte versucht nach seiner Schwester zu greifen, doch Snape hatte sich mit steinernem Gesicht noch weiter vor sie geschoben. Er war gut einen Kopf größer als der untersetzte Mann mit dem verlebten Gesicht, das von zu viel Alkohol und exzessiven Lebenswandel erzählte. Die normalerweise so ausdruckslosen schwarzen Augen loderten wie Kohlen.
„Nur über meine Leiche, Rabastan!" knurrte er mit so eisiger Stimme, dass Rabastan erst einen unsicheren Blick in die Runde warf. Doch Pettigrew schenkte seine Aufmerksamkeit viel lieber dem ehemaligen Freund und dessen Kontrahenten, ein perverser Genuss stand in den wässrigen Augen. Nur Bellatrix erwiderte den Blick, eindeutig angeekelt von der Furcht und der Schwäche des anderen Todessers.
„Der dunkle Lord wird bald kommen! Also erledige das hier!" fauchte sie wütend. „Sonst entgeht uns der ganze Spaß!" Sie leckte sich über die Lippen, während sie den irren Blick über Harry wandern ließ. „Vielleicht überlässt er mir seinen Körper, wenn er mit ihm fertig ist. Dann hätte ich einen neue Puppe!"
Vor einer Frau wollte Rabastan natürlich keine Schwäche zeigen. „Du hast es gehört, Snape! Der dunkle Lord ist nahe! Du wirst bald sterben, Verräter! Also gib mir meine Schwester! Um sie kümmere ich mich persönlich!"
Snape wich keinen Zentimeter – bis ihn unerwartet etwas Hartes am Kopf traf. Er ging, von der Wucht des Schlages überrascht, in die Knie. Rica schrie und Harry wirbelte herum ... nur um einen Zauberstab an seiner Kehle wieder zu finden. Die alte Mrs. Rabastan drückte ihm das Holz in die Kehle, mit einem verächtlichen Blick auf den benommenen Mann zu ihrer Rechten und die Frau, die besorgt neben ihm in die Hocke gegangen war.
„Du hast genug Schande über diese Familie gebracht, Ricarda. Du bist nicht mehr mein Fleisch und Blut! Heute Nacht wirst Du für Alles bezahlen!"
Sie versetzte Harry einen harten Stoß in Bellatrix Richtung, die ihn ebenso mit gezücktem Zauberstab erwartete, das irre Glimmen in den dunklen Augen loderte wie eine Feuersbrunst. Und erst das irre Grinsen wurde womöglich sogar noch breiter.
„Bring´ ihn zu unserem Meister, Bella." Die Alte trat neben ihren Sohn. „Um die Schlampe und den Verräter werden mein Sohn und ich uns selbst kümmern!"
Bellatrix klauenartige, dürre Hände bohrten sich schmerzhaft in Harrys Oberarm, den Zauberstab senkte sie dabei nicht einen Zentimeter. Er blieb auf Harrys Kehle gerichtet.
„Los, lauf, Potter-Baby!" gurrte sie in dieser widerlich hohen Stimme, die sie auch damals im Ministerium gebraucht hatte. Harry konnte aus den Augenwinkeln erkennen, wie Snape sich mühsam auf die Füße zurück kämpfte, um ihm helfen zu können.
Als sich ihre Blicke trafen, schüttelte er nur stumm den Kopf. Es war so weit. Heute Nacht würde es zu Ende gehen. Und wenn es ihn sein eigenes Leben kosten mochte… Was hielt ihn schließlich noch hier? Jetzt, nachdem Ginny … und Sirius ...
Snape las die den Schmerz und die kalte Entschlossenheit in den Augen des Jungen und schluckte unwillkürlich. Das war nicht mehr der störrische Junge aus seinem Unterricht. Diesen Harry hatte er noch nie gesehen. So ohne Hoffnung und dennoch – oder gerade deswegen – so kalt entschlossen. Er folgte ihm stumm mit den Augen, während der Junge vor Bellatrix den Raum verließ. Und zum ersten Mal in seinem Leben fühlte Severus Snape, wie es über seine Kräfte ging, die gleichmütige Maske aufrecht zu erhalten.
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Nachdem Bellatrix und Harry den höhlenartigen Raum verlassen hatten wurde es sehr still. Nur Cathys leises Weinen war zu hören, während sich die Kontrahenten anstarrten. Ein stummer Kampf des Willens, den niemand gewann. Denn keiner der Anwesenden war bereit, auch nur geringfügig zu weichen.
Es war schließlich Greybacks kalte Stimme, die die Stille zerriss.
„Zeit zu sterben, Schoßwolf Aber erst darfst Du zusehen, was ich mit deinem Weibchen und ihrem Welpen mache! Ich werde meine leckere Beute aus ihr herausreißen! Jetzt sofort!"
Im nächsten Moment explodierte der Raum.
Anders konnte man die Geschehnisse nicht beschreiben. Holz splitterte, Staub und Steine wurden aufgewirbelt genau in dem Moment, in dem Greybacks sich mit einem Schrei auf Remus stürzte. Dieser wirbelte herum, schirmte Cathy mit seinem eigenen Körper ab, bereit zu sterben, um sie und das Baby zu retten.
Doch der erwartete Schmerz blieb aus. Krachen, Knacken, Poltern und überraschte, schmerzerfüllte Schreie erfüllten die Luft, Remus hingegen kauerte sich nur über die Frau in seinen Armen, die sich schluchzend und zitternd an ihn schmiegte.
Und dann hörte er wie aus weiter Ferne eine Stimme, die er nie wieder zu hören geglaubt hatte.
„Moony? Moony!"
Eine warme, schwielige Hand legte sich auf seine Schulter und er kauerte sich instinktiv tiefer über Catherine, während seine Gedanken rasten. Das konnte nicht sein! Das konnte nicht …! Aber es war sein Geruch! Der Wolf, so furchtbar nahe, dass er ihn bereits in jeder Zelle spüren konnte, nahm ganz deutlich seinen Geruch wahr!
Nur sehr zögernd hob er den Kopf. Und blickte erschüttert und mit vor Überraschung geweiteten Augen in das ziemlich zerkratzte und aufgeschürfte Gesicht – von Sirius!
Sirius!
Er war nicht tot!
Ein schwaches Grinsen glitt über das Gesicht seines besten Freundes. „Ich weiß, sag´s ruhig! Ich hätte nicht Hund, sondern Katze werden sollen! Bei den ganzen Leben, die ich offenbar habe! Aber wie könnte ein so schöner Mensch so früh sterben?"
Remus hätte ihm so gerne etwas geantwortet. Aber Alles, wozu er fähig war, war seinen Freund anzustarren.
Wie… ?
Wie?
Wie durch Nebel erkannte er jetzt auch Ron, der an ihm und Sirius vorbei rannte, zu Snape hinüber, der offenbar den Tumult genutzt hatte, um Rica in eine Ecke zu drängen, sie ebenfalls wie ein menschliches Schild abschirmend. Und der von Emilio Rabastan und seiner Mutter so schnell mit Flüchen eingedeckt wurde, dass er sie kaum zu parieren vermochte. Und Ron folgten Hermine – und Ginny. Und ... Vanna. Ganz ohne Sirius' Schutz!
Sie ... sie lebten alle!
Sirius Blick fiel nun auf Catherine, die ihn – noch immer eng in Remus Arme geschmiegt – aus tränennassen Augen anblickte. Und auch er bemerkte augenblicklich die kleine Pfütze unter ihr, genau in dem Augenblick, in dem sie sich unter einer neuen Wehe anspannte.
„Das Baby?" fragte er alarmiert und Remus konnte nur nicken.
„Scheiße!" Sirius zerrte Remus zurück auf die Füße, dem es von Sekunde zu Sekunde immer schwerer fiel, sich daran zu erinnern, warum er auf zwei und nicht auf vier Beinen laufen sollte. Und er half ihm auch, Catherine wieder hochzunehmen. „Raus mit euch! Lauf Moony! LAUF! Du musst sie hier rausbringen!"
„G … Greyback!" Der Name wollte kaum über seine Zunge.
„Vergiss Greyback! Um den kümmert sich unser neuer Freund!"
Remus´ ein wenig verschwommener Blick folgte der ausgestreckten Hand seines Freundes in die Ecke des Raumes, in der Greyback grade ungefähr einen halben Meter über dem Erdboden baumelte, die schmutzigbraunen Augen voller Grauen und panischer Angst, während der Mann, der ihn mit einer Hand an der Kehle in dieser unwürdigen Position hielt, ihn hasserfüllt anfauchte.
Dieser Mann war groß, ungewöhnlich bleich und hatte schwarze, lange Haare. Und diese Augen … das waren keine menschlichen Augen! Sie leuchteten förmlich in seinem bleichen, hassverzerrten Gesicht. Gelblich … und uralt.
Mit einem fast an Genuss grenzenden Gesichtsausdruck verstärkte er den Griff um den Hals des zappelnden Werwolfes, so dass Greybacks Augen förmlich hervorquollen, während ihm die Luft abgeschnürt wurde und er statt zu schreien nur röcheln konnte. Und dann zog der Fremde mit der anderen Hand einen silbernen Dolch aus seinem Umhang und stieß ihm den Anderen mitten ins Herz. Greyback schrie jetzt doch – ein langgezogener schmerzerfüllter Schrei, der fast einem Heulen glich –, das Silber verbrannte seinen Körper, und er ging schließlich nur noch als zuckender, verstümmelter Körper zu Boden, als sein Gegner ihn schließlich voller Abscheu von sich stieß, ehe er ein letztes Mal röchelte und dann seinen letzten Atemzug tat.
Remus schauderte beim Anblick des mitleidlosen Abschlachtens des anderen Wolfes und musste heftig gegen seinen Fluchtimpuls kämpfen. Der Wolf in ihm wurde immer stärker und machte aus ihm ein rein instinkgeleitetes Wesen. Und genau dieses Wesen trieb ihn weg von dem Fremden, ließ ihn knurren und die Zähne fletschen.
„Wer …?" presste er hervor, mühsam den letzten Rest Mensch in sich mobilisierend.
„Das erzähle ich Dir später! Er hatte eine Rechnung offen mit unserem ‚Freund'. Lauf jetzt! LAUF!"
Moony drückte die am ganzen Körper zitternde Cathy an sich, taumelte nach vorn, stolperte, aber er hielt sich aufrecht. Er schaffte es aus der Tür, ein Stück den Gang entlang, den immer unschärferen Blick starr nach vorne gerichtet, immer noch Sirius´ Stimme im Ohr. Lauf! LAUF! Ja, er musste laufen! Schnell! Nicht mehr viel Zeit!
„HIERGEBLIEBEN!"
Ein Schocker traf ihn von hinten und Remus knickte in den Knien ein. Er versuchte aufzustehen. Aber das Laufen auf zwei Beinen war so ... so sinnlos … und Cathy war so langsam schwer geworden! Cathy …
Auch sie war mit ihm auf den Boden gestürzt und versuchte sich grade mit den Händen auf der kalten, feuchten Erde abzustützen. Eine kleine, dickliche Hand schoss nach vorne und griff brutal in ihr Haar, zerrte sie hoch, mitleidlos ihren gequälten Schrei in Kauf nehmend.
Moony versuchte, nach ihr zu greifen, aber seine Hände wollten ihm einfach nicht mehr gehorchen. Gott, der Mond war schon so nah! Sein ganzer Körper begann sich bereits unter den Schmerzen zu verkrampfen. Was sollte er tun? Er würde … bald!
In Panik tastete er unbeholfen seinen Umhang ab, tastete nach der kleinen Phiole mit konzentriertem Silber. Sofort tödlich für ihn! Er musste sie nur zerbeißen. Doch eine Hand schnellte hervor und zog das kleine Kästchen hervor, aus seiner Reichweite.
Remus stöhnte gequält auf. Cathy! Er musste ... Sofort ... Mühsam hob er den Blick.
Vor ihm stand Pettigrew, die silbern glänzende Hand schmerzhaft in Cathys Haaren vergraben. Heiße Tränen strömten ihr Gesicht hinab, sie zitterte am ganzen Körper.
Peter grinste ihn an, ehe er Cathy genauso achtlos wie brutal zur Seite stieß. In ihrem Zustand wäre sie keine ernstzunehmende Gefahr! Nicht, wenn ihr Körper von immer dichter aufeinanderfolgenden Krämpfen gequält wurde...
Sie rollte sich so gut es ging schützend zusammen, die Arme um ihren Leib geschlungen, so als könne sie auf diese Weise ihr Ungeborenes beschützen.
Dämliches Weib! Pettigrew grinste höhnisch auf sie hinab. Dann griff er in die Schatulle und beförderte die gefüllte Phiole heraus. Sein Blick wanderte zu seinem ehemaligen Freund und das Grinsen wurde sogar noch breiter.
„Du hast sie immer noch. Wie niedlich. Nie den Mut gehabt, sie zu benutzen, was? Dabei hatte ich so gehofft, Du würdest Deinem kümmerlichen Leben irgendwann selbst ein Ende bereiten! Aber so kann ich wenigstens dabei sein …"
In einer heftigen Bewegung stopfte er das dünne Glas zwischen Remus Lippen, ehe er die Hand hastig wieder zurückzog. Dann kicherte er gehässig.
„Ich bin so freundlich zu Dir, Monster! Du hast mir lange genug schlaflose Nächte bereitet! Jetzt kannst Du wählen. Zerbeiß die Phiole und Du wirst niemanden verletzten. Dann überlässt Du das kleine Flittchen und ihr Balg aber mir." Er grinste. „Oder transformiere – und töte sie selbst!"
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Fast im selben Augenblick, in dem Moony verzweifelt zu seinem ehemaligen Freund hoch starrte, taumelte Snape gegen die Wand, von einem schmerzhaften Fluch an der rechten Schulter getroffen. Heißes Blut schoss aus der Wunde hervor und der Raum begann sich um ihn herum zu drehen. Übelkeit kroch in ihm hoch, stetig und unaufhaltsam, und er musste heftig blinzeln, um die weiteren Geschehnisse verfolgen zu können.
Fast rechnete er jetzt, wo seine Reaktionen durch seine Verletzung fast ausgeschaltet worden waren, mit einem grünen Lichtblitz, der sein Leben beenden würde, und er wollte seinen Mördern aufrecht in die Augen blicken – doch dunkelroter Stoff versperrte ihm plötzlich die Sicht. Die Farbe, die Ricas Kleid hatte.
Es dauerte einen Moment, bis sein sonst so analytisches Gehirn unter dem stetigen Blutverlust klar wurde, was das bedeutete. Rica! Mit eisiger Gewissheit wurde ihm klar, dass die zierliche, junge Frau vor ihn getreten war, um ihn zu schützen. Ihn zu verteidigen. Und alles was er tun konnte war, unter dem heftigen Schwindel in die Knie zu gehen.
Verzweifelt versuchte er zurück auf die Füße zu kommen, aber die Blutung war zu heftig! Er schaffte es einfach nicht, sein Körper versagte sich seinem Willen!
Er war so unfähig!
Gar nichts konnte er richtig machen!
Erst stürzte er Dumbledore in den unvermeidlichen Ruin, musste ihn töten um ihm dieses Schicksal zu ersparen – und jetzt würde auch noch Rica sterben, um sein unnutzes, verpfuschtes Leben zu retten.
Das durfte sie nicht!
Das ging nicht!
Das war nicht fair!
Er würde nicht noch eine schöne, rothaarige Frau sterben lassen, weil er nicht Manns genug war, um …
Er sammelte jeden Funken Kraft in sich. Doch es war zu spät! Der blaue Blitz schoss aus der Spitze des Zauberstabes der alten Hexe vor ihnen und schoss auf Ricas Brust zu. Er würde nicht rechtzeitig … Ein wildes, gequältes Heulen brach sich aus seiner Kehle Bahn.
„PROTEGO!"
Ein flimmernder Schutzschild erschien um Snape und Rica und der blau glitzernde Fluch prallte zurück und traf Emilio Rabastan anstatt seine Schwester. Der Todesser brach mit einem Aufschrei zusammen.
Es war Ron Weasley, der den Schutzzauber gewirkt hatte. Severus konnte trotz der alles vereinnahmenden Kälte und Dunkelheit, die in ihm hinauf kroch, den roten Haarschopf erkennen, der nun, gefolgt von buschigen, braunen Haaren in Deckung sprang, um einen weiteren Fluch der alten Rabastan-Hexe auszuweichen. Granger und Weasley? Aber ... sie waren doch angeblich tot!
Er schüttelte die Verwirrung ab. Der Protego-Schild begann bereits zu flackern und zu flimmern und die Aufmerksamkeit dieser Todesser-Hexe wandte sich zu ihnen zurück. Diese Frau war wild darauf bedacht sie beide zu töten.
Und ihr Zauberstab deutete wieder direkt auf Rica...
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Vermutlich war es Catherines verzweifelter Aufschrei, der Remus aus seiner Erstarrung riss – nur einen Augenblick bevor die Transformation mit geradezu atemberaubender Geschwindigkeit einsetzte. Einen Augenblick, bevor sein Kiefer sich vor Schmerz verkrampfte und er die Kapsel unweigerlich zerbissen hätte. Sie blickte ihn aus tränenumflorten Augen an. „Bitte, Remus! Bitte! Es gibt schlimmere Dinge als den Tod! Wie ein Leben ohne Dich! Du darfst mich und das Baby nicht allein lassen! Bitte!"
Er erstarrte bei ihren Worten, suchte ihren Blick. Und einen Augenblick kommunizierten sie nur mit den Augen. Angst, Sorge, Hoffnungslosigkeit, Liebe. Und dann traf er seine Entscheidung ... und spuckte seinen gläsernen, mit Silbernitrat gefüllten Tod direkt vor Pettigrews Füße.
Seine Stimme war kaum noch menschlich als er den überraschten, kleinen Mann, dessen fieses, hinterhältiges Grinsen plötzlich zu bröckeln begann, anknurrte: „Aber zuerst bist du an der Reihe, du verräterische Ratte!"
Und dann sprang er. Noch im Flug transformierte sein Körper mit rasender Geschwindigkeit. Seine Kleider rissen und fielen zu Boden, während seine Glieder sich in atemberaubender Zeit streckten und verformten. Und in dem Augenblick, als er den in Panik kreischenden Todesser zu Boden riss, waren auch seine Zähne schon voll hervorgebrochen und senkten sich in dessen Hals.
Halb aufgerichtet hockte Catherine am Boden und beobachtete aus tränenumflorten Augen, wie der Wolf dem Leben des Todessers ein Ende setzte. Und als er nach einem letzten kräftigen Schütteln von der Kehle seines toten Opfers abließ, blickte sie ihm ruhig entgegen. Auch wenn ihr das Herz bis in den Hals schlug, während ihr Körper sich unter einer erneuten Wehe zusammenkrampfte, auch wenn ihre Hände zitterten, als sie sie ihm instinktiv entgegenstreckte – sie würde lieber durch ihn sterben, jetzt und hier, als in die Hände der Todesser zu fallen und hilflos zusehen zu müssen, wie diese ihr Baby umbrachten, bevor sie sie selbst zu Tode folterten ...
Und tief in ihr reifte eine Erkenntnis. Niemals … niemals würde ein Teil von Remus ihr schaden.
Der Wolf knurrte. Lauernd strich er an der Wand des Ganges entlang, die golden funkelnden Lichter in seinen Augen fest auf die junge Frau gerichtet, die dort am Boden kauerte. Sprungbereit geduckt näherte er sich dem neuen Opfer.
Und Catherine Spencer betete, das ihr Gefühl sie nicht trog …
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Der Zauberstab Isabella Rabastans wies wieder genau auf die Brust ihrer Tochter und der Schild, den Rons Zauber heraufbeschworen hatte, löste sich gerade gänzlich auf. Mit unmenschlicher Kraftanstrengung und einem Laut, undefinierbar zwischen einem Knurren und einem wenig menschlichen Schrei kam Snape wieder auf die Füße, riss den eigenen Zauberstab trotz verletzter, heftig blutender Schulter hoch und brüllte genau in dem Augenblick, in dem der Schild verschwand: „AVADA KEDAVRA!"
Der Todesfluch traf genau ins Ziel. Geräuschlos sackte die alte Rabastan in sich zusammen. Ebenso wie Snape, der nur durch Ricas beherztes Zugreifen nicht mit dem Kopf auf den steinernen Boden schlug. Schwer atmend, als sei er Millionen von Kilometer gerannt, blieb er liegen, die Augen geschlossen. Nur Ricas kühle Hände auf seiner Stirn und ihre Stimme hielten ihn in der Wirklichkeit.
Und dann erkannte er eine weitere weibliche Stimme neben sich. Er konnte unscharf blondes Haar erkennen. Blacks Frau? Was machte die denn hier? So ganz ohne magische Kräfte … Seine Gedanken zerfaserten und die schmerzlose Dunkelheit griff mit langen, gierigen Fingern nach ihm. Er kämpfte verbissen dagegen an.
Über ihn gebeugt starrte auch Rica Vanna aus tränenblinden Augen an, ehe sie leise fragte: „Vanna? Aber ich dachte …"
„Später, Rica. Dein Freund hier blutet nämlich verdammt heftig! Ich erkläre Dir alles nachher! Ginny, Du musst mir helfen!" Mit diesen Worten zog sie einen schmalen Holzstab hervor – ihren Zauberstab - beschwor wie aus dem Nichts einige Stoffstreifen herauf, griff nach ihnen und presste sie gegen Snapes Wunde. Die junge Weasley hingegen zerriss ihren Umhang, wortlos verstehend, wie Vanna die Blutung stillen wollte.
„Hier, halt fest!" befahl sie der völlig verwirrten Rothaarigen, die aber brav die Hände auf den Stoff drückte – etwas, das Snape wieder in die Realität zurückholte und ihn aufstöhnen ließ vor Schmerz.
„Fast so sanft wie der Ehemann", grollte er mit wenig überzeugender, schwacher Stimme in Richtung der Blonden. Vanna grinste ihn an. Und genau besagter Ehemann tauchte nun ebenfalls neben ihnen auf. Er hatte Rabastan mit magischen Fesseln versehen und ihm den Zauberstab abgenommen. Mit einem reichlich enttäuschten Blick bedachte er Snape.
„Der lebt ja immer noch", grummelte er, den Stab von Rabastan in seinen Ärmel gleiten lassend – allerdings so wenig überzeugend, dass nicht einmal Severus ihm diesen Satz abkaufte.
„Den Gefallen tue ich Dir nicht, Black!" erwiderte er mit säuerlicher und nur ganz leicht schmerzverzerrter Stimme. „Du bist ja auch nicht so nett zu mir!"
„Das sollte reichen", unterbrach Vanna die beiden Streithähne, die grade mit Ginnys Hilfe zusammen den provisorischen Verband festzurrte. Kurz bevor sie sich zu Ron und Hermine umwandte. „Wo sind Moony und Catherine?" fragte sie alarmiert, nachdem ihr Blick über alle Anwesenden geschweift war.
„Hoffentlich zuhause. Wenn er es geschafft hat, bevor der Mond aufging", beantwortete Sirius ihr diese Frage. Er wirkte angespannt. Bei Merlin, er hoffte wirklich, dass Remus es geschafft hatte!
Ohne auf eine Aufforderung zu warten wandte sich Ron wortlos um und rannte den Weg zurück, um nachzusehen. Auch Hermine wollte ihm folgen, ehe sie noch einmal innehielt und Vanna ansah. Himmel, sie hatte noch nichts von ihrer Entdeckung erzählen können! Harry wusste nicht von seiner Chance! Und es war vermutlich seine Einzige!
„Vanna!" Sie umklammerte den Oberarm der Älteren fast schmerzhaft. „Ihr müsst Harry da raus holen! Ohne euch schafft er es nicht! Es gibt einen Fluch, der Avada Kedavra umkehrt! Ich hab´ ihn gefunden!" Sie warf einen nervösen Blick in die Richtung, in die ihr Freund bereits verschwunden war, ehe sie ein hastiges „Kedavra Retoura!" hervorstieß und dann endlich Ron folgte.
Sirius wollte sie aufhalten, doch Andrescu verstellte ihm den Weg und neigte den Kopf.
„Ich schulde euch viel, Black. Ihr habt mir meine Rache an Fionas Mörder ermöglicht. Mein ewiger Dank ist euch sicher. Und ihr solltet noch etwas erfahren." Beide Männer sahen sich an, Sirius deutlich ungeduldig, ehe Andrescu leise fortfuhr.
„Es bleiben noch drei Seelenteile! Zwei Horcruxe und der Dunkle Lord! Ihr müsst Harry Potter folgen und die letzten zwei Horcruxe zerstören! Und das schnell, bevor Lord Voldemort ihn in die Finger bekommt! Sonst ist Alles verloren."
„NOCH ZWEI HORCRUXE? Aber wir dachten, dass Nagini ... Wir glaubten, der Becher wäre der Letzte!" Erschrocken starrte Sirius sein Gegenüber an. „Wir wissen nicht, was der letzte Horcrux ist! Wie sollen wir da ...?"
„Er ist es."
Ein Moment der Stille folgte, ehe Sirius vollkommen vor den Kopf gestoßen fragte: „WAS?"
Andrescu nickte, Mitgefühl spiegelte sich in seinen geheimnisvollen, gelblichen Augen. „Der Junge selbst ist der letzte Horcrux."
Voldy ist doch wirklich mit allen Wassern gewaschen, was? SOWAS fällt doch nur einem ganz miesen, fiesen ... okay, ich spare mir den Rest. Ihr wisst schon, was ich meine. Aber eines ist jedenfalls sicher - im nächsten Kapitel taucht das Oberaloch persönlich auf ... Und ein paar nette Reviews würden schon helfen, damit wir beim Tippen nicht vor Angst sterben. Sind schließlich nur arme, hilflose Muggel ... sogar der Cliff!
