A/N: Schluchz, heul, schnief! Habt ihr uns den gar nicht vermisst? Die vollkommen überdrehten Autorinnen haben jetzt auf ein paar Messages gehofft, weil wir einen Tag in Verzug geraten sind, aber offenbar stürmt ihr alle die Badeseen. Wasser … Abkühlung … knackige Männer in Badehosen … Okay, reiß Dich zusammen, Bine! Jetzt wird erst einmal gepostet. Auf das wir vielleicht noch die 1300-Reviews-Marke knacken! Biiiiiiiiiitttte! Und jetzt viel Spaß!
Revues und Bürokratie
Das sofortige Einschlafen war dann aber doch wieder nicht drin.
Harry und Ginny waren zwar sofort in sein Zimmer verschwunden, allerdings stand kaum eine Minute später Madam Pomfrey vor der Tür und bestand so vehement darauf, sich Harry anzusehen, dass dieser widerstrebend noch einmal in seine schmuddeligen Klamotten schlüpfte und der Krankenschwester mit einem leidenden Gesichtsausdruck in das provisorische Krankenzimmer folgte.
Am liebsten hätte er die besorgte Frau auf den kommenden Tag vertröstet. Aber sogar Sirius hatte sich, nachdem er das Gespräch zwischen ihm und Madam Pomfrey mitbekommen hatte, auf ihre Seite geschlagen und war zu allem Überfluss freiwillig dem Ehebett und damit Vanna noch ein Weilchen fern geblieben, auch wenn Harry beteuerte, dass er niemanden zum ‚Händchen-Halten' brauche. Er sei immerhin siebzehn Jahre alt und habe grade den größten Schwarzmagier aller Zeiten getötet, da würde ihn doch eine kleine medizinische Versorgung nicht umwerfen.
Sirius hatte nur verständnisvoll genickt und ihm erklärt, dass er sowieso kein Typ fürs Händchen-Halten sei und er wüsste, dass Harry schon fast erwachsen wäre, war aber keinen Zentimeter gewichen. Und letztlich reichte er ihm dann doch schweigend seine Hand und Harry drückte sie, als Poppy sich an seiner Stirn zu schaffen machte – nicht, weil der Schmerz so immens, sondern weil er einfach vollkommen erschöpft war und es ihm gut tat, das sich jemand sorgte.
Er hatte es zwar noch irgendwie geschafft, nach abgeschlossener Behandlung leise zu fragen, ob die Narbe auf seiner Stirn nun schlimmer aussähe, aber er war viel zu müde gewesen, um sich über Madam Pomfreys ungläubigen Gesichtsausdruck zu wundern. Stattdessen hatte er sich widerspruchslos von Sirius´ gemurmeltem „Wir reden morgen darüber. Jetzt geh´ schlafen." abspeisen lassen. Verdammt, was interessierte ihn schon diese blöde Narbe? Er hatte sein ganzes Leben damit verbracht …
Harry war fast froh darüber, so wortkarg ins Bett geschickt zu werden. Er hatte sich in seinem Zimmer zum zweiten Mal ausgezogen, seinem Pyjama, der auf der plötzlich schrecklich weit entfernten anderen Seite des Raumes auf einem Stuhl lag, nur eine kurzen Blick gegönnt und war dann nur in Boxershorts zu der schlafenden Ginny ins Bett gekrabbelt. Sie fest in seine Arme ziehend hatte er sich an sie geschmiegt – und war sofort eingeschlafen.
- - - - -
Harry erwachte am nächsten Tag erst sehr spät wieder. Das gleißende Sonnenlicht strömte durch die nur halb geschlossenen Vorhänge und tauchte das Bett in ein Meer aus Licht und Schatten.
Er blinzelte gegen die Helligkeit, rieb sich über die Augen – und bemerkte fast im gleichen Moment das Mädchen in seinen Armen. Das Sonnenlicht tanzte in ihrem roten Haar und verwandelte es in flüssiges Feuer.
Harry lächelte zärtlich. Ginny schlief immer noch tief und fest, eng an ihn geschmiegt, als ob sie auf diese Weise jeden Zentimeter seines Körpers erreichen wollte, dessen sie habhaft werden konnte. Fast als fürchte sie, er wäre nicht mehr da, wenn sie nicht gut Acht auf ihn gab. Dabei würde er doch freiwillig nie mehr von ihr weg gehen. Himmel, für ein solches Erwachen jeden Morgen würde er höchstpersönlich jeden einzelnen Todesser der Welt zu Strecke bringen!
Beide Arme fester um sie schlingend vergrub er das Gesicht in ihrem Haar, sog tief ihren Duft ein – und bemerkte fast genau in diesem Augenblick, dass Ginny nackt war. Zumindest fast. Soweit er es beurteilen konnte.
Merlin!
Nein, er würde nicht nachsehen, ob sie wenigstens das letzte Stückchen Stoff trug. Himmel, das Einzige, was er über Ginnys Nachtkleidung wusste war, dass sie gewöhnlich Nachthemden aus dem vorherigen Jahrhundert trug, die sie von den Zehenspitzen bis zum Kinn verhüllten. Das hatte sie zumindest in Hogwarts getan, wenn sie unten im Gemeinschaftsraum noch spät zusammen gesessen hatten …
‚Klar, Potter! Was hast Du denn erwartet? Dass sie sich nackt neben Dich in den Gemeinschaftsraum setzt, umringt von anderen Schülern und allen ihre Kurven präsentiert, damit den Anderen die Augen raus fallen? Natürlich war sie normal angezogen gewesen! Und nirgendwo steht geschrieben, dass sie innerhalb der Schule wirklich so ins Bett steigen muss! Kleidung ist schließlich dazu da, um sie auszuziehen … ähm, anzuziehen! Oh Himmel, Gott sei Dank habe ich das nicht laut gesagt!'
Er war sich recht sicher, dass seine Gesichtsfärbung momentan mit ihrer Haarfarbe konkurrierte. Nur sehr langsam drang in sein noch vom Schlaf verlangsamtes Hirn ein, dass sie gestern vielleicht genauso erschöpft gewesen war wie er. Er hatte es ja auch nicht mehr in seinen Pyjama geschafft. Außerdem kannte er sie doch mittlerweile wesentlich nackter … und genauer. Er war in ihr gewesen ... hatte sie gespürt, in ihrer Wärme, ihrem Duft geschwelgt … hatte sie geliebt …
Und er wollte es wieder tun! Jetzt!
Er gab ein ersticktes Geräusch von sich – und Ginnys unbedachte Bewegung, mit der sie ihren Po noch ein bisschen enger an ihn presste, erledigte das Übrige. Ein Teenager und zu allem Überfluss scheinbar auch noch vollkommen Hormon gesteuert zu sein war echt die Pest!
Er versuchte sich auf andere Dinge zu konzentrieren, versuchte alle ihm bekannten Manöver aus „Quidditch im Wandel der Zeit" aufzuzählen. Doch es brachte einfach nichts. Es wollte ihm keins einfallen! Kein Einziges. Sein ganzes Denken konzentrierte sich auf das weiche, warme Wesen dort in seinen Armen. Und er hatte auch gar nicht geplant, seine Lippen auf ihren Hals zu pressen. Er tat es trotzdem.
Ginny schnurrte leise und wandte sich dann zu ihm um. Entzog ihm so zwar den köstlichen Übergang vom Hals zur Schultern, bot ihm dafür aber zwei herrliche Brüste, die sich verzehrend gegen seine nackte Haut drückten. Und schob ein Bein über seine Hüften. Sie wollte ihn umbringen. Ganz sicher.
Übrigens - sie trug den fraglichen Slip. Sehr zu seinem Verdruss. Ob es einen Zauber zum unbemerkten Ausziehen von Kleidung gab? Er würde nach so etwas suchen müssen. Oder noch besser, Sirius fragen – wenn es so etwas gab, wusste dieser es hundertprozentig.
Ginnys Schoß schob sich noch enger an seinen. Und so langsam bekam er das Gefühl, dass sie nicht mehr wirklich schlief … Kleines Biest!
„Wenn Du Voldemorts Job zu Ende bringen willst, dann mach´ nur so weiter", brummte er.
Ein leises Kichern erklang.
„Ich bin besser als jeder Cruciatus, was?" Ginny hob den Kopf und blinzelte ihn mit einem breiten Lächeln an. „Merk´ es Dir für die Zukunft, mein Schatz. Gegen mich kommst Du nicht an. Also versuche es erst gar nicht!"
Mit einem Ruck hatte er sie auf den Rücken gedreht und grinste auf sie hinunter. „Wird das hier eine Grundsatzdiskussion?" fragte er mit funkelnden Augen. „Willst Du etwa in meinem jetzigen körperlichen Zustand über die Rollenverteilung in unserer Beziehung streiten?"
Anstatt einer Antwort öffnete sie ihre Schenkel und er rutschte dazwischen. Nur noch wenig Stoff trennte sie.
Ginny hob herausfordernd eine Augenbraue. „Freuen Sie sich so mich zu sehen, Sir, oder ist das da Ihr Zauberstab in ihrer Hosentasche."
„Letzteres." Er grinste sie an.
„Sie müssen ein großer Magier sein, wenn Sie einen solchen Zauberstab beherrschen." Sie seufzte genüsslich.
„Ich kann damit zumindest ganz ordentlich umgehen, wenn ich Dich das letzte Mal recht verstanden habe."
Sie kicherte, ehe sie ihn zu sich hinab zog und ihn küsste. Wenig keusch. Viel eher drängend. Sie umschlang ihn mit den Schenkeln und rieb sich ein wenig an ihm. Harry konnte nur leise stöhnen.
„Wir sollten wichtige Dinge immer so besprechen", flüsterte Ginny, die eigene Stimme ein wenig atemlos. „Ich denke, so könnte ich Dich zu manchem überreden."
„Biest!"
Eine erwartungsvolle Gänsehaut kroch über ihren Rücken beim Klang seiner dunklen, vollen Stimme.
„Mache Leute nennen mich so. Ich sehe das allerdings als Kompliment. Und Du kannst mich ja bestrafen", schlug sie atemlos vor.
Sein Lächeln vertiefte sich und sie half ihm, das bisschen Stoff von ihrer Haut zu streifen. Sie grub die Hände ins Laken, als er begann sich von ihren Füßen nach oben zu küssen. Langsam, quälend, gründlich. Er malte Muster auf ihre erhitzte Haut, grub die Zähne in die empfindlich Haut am Übergang vom Bein zum restlichen Körper – Ginny quietschte leise - umrundete ihren Bauchnabel und ließ sie zittern, als er endlich bei ihren Brüsten angekommen war.
Er war ihr so nah. Nur noch eine winzige Bewegung, und er würde endlich … Endlich … Oh Merlin, wenn er sich doch nicht so viel Zeit lassen würde. Offenbar war der Kerl wirklich auf höchst angenehme Art und Weise rachsüchtig!
Grade als er ihre linke Brustwarze mit einem leisen ‚Plop' zwischen seinen Lippen entkommen ließ und Ginny leise stöhnte, klopfte es laut an der Tür. Harry erstarrte vor Schreck mitten in der Bewegung, doch sie war schon viel zu weit, um jetzt einfach aufhören zu können. Sie nutzte seinen Moment der Unachtsamkeit, schubste ihn neben sich rücklings aufs Bett und schwang mit einer fließenden Bewegung ein Bein über ihn.
„Harry?" erklang Rons Stimme hinter der Tür, doch alles was dieser von sich geben konnte war ein Gemisch aus Überraschung und Stöhnen, denn Ginny ließ sich grade langsam und genüsslich auf ihn sinken.
„Bist zu wach?"
„Hgrmpf." Mehr kam ihm nicht über die Lippen, da Ginny ihm grade die Lippen verschloss. Seine Hände lagen an ihrer Hüfte. Doch anstatt sie an ihren erregenden Auf- und Ab-Bewegungen zu hindern, wie er es eigentlich geplant hatte - ehe ihre feuchte, enge Hitze ihn endgültig umschlossen und sein Hirn ausgeblendet hatte - trieben seine in ihre Haut gebohrten Finger sie eher an.
Ron reichte allerdings offensichtlich dieses wenig aussagekräftiges Geräusch, denn er erklärte - offenbar selbst noch ziemlich schläfrig: „In 10 Minuten wollen sich Alle unten in der Bibliothek treffen, ehe wir ins Ministerium müssen. Damit endlich geklärt wird, was Alles passiert ist. Schafft ihr das?"
„Hmmm!" Himmel, wenn Ginny so weiter machte würde er … würde er bald … 10 Minuten waren vollkommen in …. Oooooooh!
„Ich seh´ euch dann unten!" Harry mühte sich zu antworten, doch genau in diesem Moment warf Ginny den Kopf zurück und biss sich auf die Unterlippe. Ihr Haar floss über ihre milchweiße Haut, ihre Brüste mit den hoch aufgerichteten, steifen Nippeln wölbten sich vor. Und er konnte die kleinen Muskeln spüren, die sich rhythmisch um ihn zusammenzogen. Sterne explodierten hinter seinen Lidern und er bäumte sich unter ihr auf.
Merlin und alle Heiligen!
Sie sank auf ihn nieder und er erstickte das erlöste Stöhnen aus seiner Kehle, so gut es ging, an ihrer Schulter.
Einen Moment waren beide viel zu schwach, um auch nur einen Muskel zu bewegen. Ron Schritte hatten sich schon längst entfernt.
„Sirius scheint ein weiser Mann zu sein", murmelte Ginny deutlich erschöpft an seinem Hals, ehe sie leise lachte. „Er hatte wohl Recht, das Dir nur ein bisschen Schlaf gefehlt hat. Ich werde es mir für die Zukunft merken, damit ich das hier wiederholen kann."
„Stehe ganz zu ihrer Verfügung, Madam."
„So schnell erholst nicht einmal Du Dich, Harry", neckte sie. „Die männliche Refraktärzeit dauert zwar unterschiedlich lang, aber …"
„Ginny? Halt die Klappe! Du unterschätzt mich nämlich, mein Schatz. Ich habe doch so viele Möglichkeiten." Er schob eine Hand zwischen ihre Körper und Ginny stöhnte auf.
„Aber … nicht mehr viel Zeit …", versuchte sie ihn abgehackt zu erinnern.
Harry grinste an ihrem Hals, ehe er mit der Zunge zu dem empfindlichen Punkt hinter ihrem Ohr wanderte.
„5 Minuten sollten reichen", murmelte er. Mit diesen Worten schob er einen Finger in sie und Ginny vergaß völlig, was sie hatte sagen wollen.
- - - - -
Okay … sie hatten weitere zehn Minuten gebraucht … und das, ohne das reichlich hektische Anziehen mitzuzählen. Aber wer kümmerte sich um eine solche Verspätung, wenn Harry grade so etwas … Wunderbares … tat?
Mit reichlich wackligen Knien schlüpfte Ginny durch die Tür, die Harry ihr zufrieden grinsend aufhielt. Ob er wusste, wie ähnlich er Sirius in manchen Dingen war? Sie schob den Gedanken beiseite und schlüpfte schweigend an ihm vorbei. Beide hatten schon länger kein Wort mehr gesagt – aber warum auch? Reden wurde im Allgemeinen echt überbewertet, wie sie fand. Zumindest bei diesem Blick, den Harry auf ihren Hintern warf und der ihr nicht entging. In einem nutzlosen Akt versuchte sie ihr T-Shirt zu glätten und ihre Haare zu ordnen. Himmel, sie musste ja mehr als eindeutig wirken. Jeder konnte ihr vermutlich ansehen, dass sie gerade aufs Herrlichste vernascht worden war.
Allerdings war sie offenbar nicht die Einzige, wie sie Sekunden später grinsend bemerkte. Hermine wirkte – nun ja, ziemlich unausgeschlafen. Was da wohl passiert war? Sie würde sie später gründlich ausfragen! Aber bei ihrem Glück und dem Tempo ihres Bruders hatte sie wahrscheinlich das Baby die ganze Nacht wach gehalten. Sie saß eng an Ron gekuschelt auf dem Sofa und gähnte, wirkte aber nicht besonders ... zerzaust. Was wohl bedeutete, dass ihre Mutter sich ganz allein auf sie und Harry konzentrieren würde ... Himmel, Ron! Kannst du mal bitte etwas mehr Initiative entwickeln?
Neben Ron und Hermine hockte Vanna, und die wirkte allerdings ein wenig derangiert. Das blonde Haar war ziemlich zerzaust und ihre Lippen ein wenig geschwollen. Und dann war da noch dieses Lächeln ... Alles in allem wirkte sie genauso entspannt wie Ginny sich fühlte.
Sirius saß auf einem Stuhl, direkt neben ihr, die Beine lang ausgestreckt und übereinander gelegt, die Hände lässig hinter dem Kopf verschränkt – und wirkte sehr zufrieden mit sich. Remus und Catherine hatten die zweite Couch bekommen, weil Remus offenbar ein Bein ausgestreckt halten musste. Es schien verletzt zu sein, was ihn aber nicht daran hinderte, Josh auf dem Schoß zu nehmen, als dieser ihm auffordernd die Ärmchen entgegenstreckte. Cathy hielt ihre Tochter im Arm und lächelte die letzten Ankömmlinge fröhlich an.
Sogar Snape und Rica waren hier, beide in einem weichen Ohrensessel sitzend, seine Schulter dick verbunden – und Severus Miene war unergründlich und emotionslos wie immer, ein besonders großer Kontrast zu der Tatsache, dass der introvertierte Tränkemeister SEHR NAH neben sich Rica hatte.
Harry steuerte auf einen weiteren Sessel zu – und Ginny, nach einem kurzen, verblüfften Blick auf Snape und Rica, folgte ihm und ließ sich kommentarlos auf seinem Schoß nieder. Und er schien damit gerechnet zu haben, denn er schlang augenblicklich beide Arme um ihre Taille und blickte in die Runde.
Molly, die direkt neben dem Kamin saß, öffnete den Mund ... und schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben, als sie Sirius' belustigtem Blick begegnete und er stumm mit den Lippen den Namen „Bill" formte...
„Sind jetzt alle da? Oder warten wir noch auf den Weihnachtsmann?" fragte Snape in seiner gewohnt charmanten Art. Bei einer winzigen Bewegung seinerseits verzog er schmerzerfüllt das Gesicht und erntete von Hermine augenblicklich einen besorgten Blick.
„Wir können Sie doch gerne hier aufs Sofa lassen, Professor", bot sie an, doch Severus schnaubte nur.
„Ich kann sehr gut sitzen, Miss Granger, und brauche kein weiches Sofa. Nur keine Sorge, die man missverstehen könnte. Grapschen Sie nur weiter an Mr. Weasley herum." Immerhin hatte er ja auch seine Hand unter das Rückenteil von Ricas Shirt gemogelt...
„Severus!" Ricas Stimme war vorwurfsvoll und sie maß ihn mit einem warnenden Blick. Er fing ihn auf, schien noch etwas sagen zu wollen - hielt dann aber klugerweise den Mund. Immerhin wollte er ja nicht riskieren, dass die Frau auf seinem Schoss die Hand von seinem Schenkel nahm...
„Da steht wohl jemand total unter dem Pantoffel", feixte Sirius, kassierte allerdings einen warnenden Blick von Vanna – und entschloss sich daraufhin ebenfalls, diesbezüglich lieber den Mund zu halten.
„Okay, wo fangen wir an?" Er blickte in die Runde und als ihm niemand antwortete, seufzte er leise. „Dann eben ich. Aufs Wichtigste konzentriert: Voldemort ist tot. Harry hat ihn gestern Nacht vernichtet. Endgültig. Alle Horcruxe wurde zerstört, ehe er Neue anfertigen konnte."
„Ohne eure Hilfe hätte ich es nicht geschafft. Danke", fügte Harry hinzu und lächelte in die Runde. Dann runzelte er die noch leicht brennende Stirn. „Aber wie seid ihr aus Andrescus Schloss entkommen? Ich … ich dachte wirklich …" Er beendete den Satz nicht, trotzdem war jedem Anwesenden klar, was er meinte.
„Harry sagte uns, ihr wärt tot", vollendete Remus für ihn den Satz .
„Beinah hätte er Recht gehabt." Sirius schnitt eine Grimasse. „Andrescu war nicht wirklich gut auf uns zu sprechen. Es gab da Differenzen mit einem uns bekannten, zu Asche verkokelten Werwolf, der vor Jahren Andrescus Frau umbrachte. Und er unterstellte uns, mit ihm und seinen Artgenossen verbündet zu sein."
„Greyback."
„Richtig. Und er wollte, dass wir eine unserer Frauen wählen, die er dann als seine Rache ebenfalls töten würde. Wir sollten zahlen für Greybacks Verbrechen. Sollten den gleichen Schmerz erleiden, den er erleidet. Als wir nicht wählten, tat er es."
„Er schickte Harry mit dem Hufflepuff-Becher als Portschlüssel fort – und wählte mich", fuhr Vanna fort.
Harry starrte sie erschrocken an. „Um Himmels Willen, Vanna ..."
„Ich wette, Black hat sich mit seiner großen Klappe qualifiziert", brummte Severus und zu seiner Verwunderung senkte Padfoot schuldbewusst den Kopf und widersprach ihm nicht.
„Aber wie seid ihr dort wieder raus gekommen?" fragte Cathy, die kleine Elena in ihren Armen wiegend eine Sekunde bevor der noch immer fassungslos wirkende Harry diese Frage stellen konnte.
„Sirius war bereit für mich zu sterben." Vannas Stimme klang leise, doch in der Stille des Raumes reichte sie aus. „Er hat um mein Leben gebettelt und die Vampire angefleht, ihn an meiner Stelle zu töten. Andrescu war der Meinung, er habe die Regeln verletzt, weil er nicht bereit war, mich für die Anderen zu opfern."
„Tausende von Fledermäusen sind auf uns niedergestürzt", fügte Ron mit einer Grimasse hinzu. „Echt eklig, diese Viecher."
„Und auf einmal hatte Vanna ihren Zauberstab in der Hand", ergänzte Hermine.
Evanna zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe." Sie schnitt eine Grimasse. „Ich hatte solche Angst um euch. Um Dich." Sie warf einen Blick zu Sirius hinüber, der schwach lächelte. „Ich hab´ mir so sehr meine Magie zurückgewünscht, um irgendetwas tun zu können. Und plötzlich war mein Stab da. Direkt in meiner Hand! Und ehe ich darüber nachdenken konnte bin ich herumgewirbelt und habe einen Schocker geflucht. Und es hat geklappt."
„Und anschließend konnte man mit Andrescu sogar reden." Ron grinste Vanna an. „Er hat Evanna förmlich aus der Hand gefressen. Und als sie ihm die Situation erklärt hatte ... und er erfahren hatte, dass es in dieser Nacht noch gegen Greyback gehen sollte ..."
„Und Deine Magie ist seitdem geblieben?" fragte Moony an die Frau seines Freundes gewandt.
Vanna nickte, zog ihren Zauberstab hervor und richtete ihn auf den Teller voller Sandwichs vor ihr, den Molly vorsorglich auf dem Tisch deponiert hatte.
„Accio Sandwich." Es schwebte zu ihr hinüber und landete sicher in ihrer Hand. Und sie erntete ein Lächeln von Remus, das sie in gleicher Weise zurückgab, als sie sich an ihren missglückten Schwebezauber erinnerte, mit dem er sie seinerzeit auf ihren Magieverlust hingewiesen hatte.
„Das habe ich mir fast gedacht", bemerkte er leise.
Alle blickten ihn überrascht an, bis auf Snape, der sich offenbar entschlossen hatte sich nicht mehr an der Unterhaltung zu beteiligen und gelangweilt auf seine blassen Finger starrte. Oder wenigstens so tat...
„Was soll das heißen, das hast Du Dir gedacht?" brauste Sirius auf und funkelte seinen besten Freund an. „Du hast nichts gesagt!"
„Weil ich mir nicht sicher war. Es war nur eine Vermutung. Und es hat ja auch so funktioniert."
„Ja, klar …" Sirius schnaufte. „Wir sind ja auch nur fast von Fledermäusen zum Dinner vernascht worden!"
„Was hat Dich darauf gebracht?" fragte Vanna, ihren grummeligen Mann ignorierend.
„Nun ja … erinnert ihr euch an den Text?" Er runzelte die Stirn, ehe er aus dem Gedächtnis rezitierte: „ Doch bedenk' gut das Wagnis, versuchst Du Dein Glück! Ist es einmal getan, gibt es kein Zurück! Denn nur wahre Liebe kann den Tod bezwingen, kann das Verlorene Dir wieder bringen! Erst wenn Herz und Magie aus freiem Willen gegeben, wird die verlorene Seele wieder leben!"
„Und?"
„Na ja … ‚Denn nur wahre Liebe kann den Tod bezwingen, kann das Verlorene Dir wieder bringen!' Was, wenn ‚das Verlorene' nicht das Leben von Sirius gewesen ist, sondern die gegebene Magie? Ergo würde dies´ bedeuten, dass das Geopferte wieder zurückkommt, wenn der vom Zauber Gerettete ebenfalls wahre Liebe empfindet. Und wie könnte man dies´ deutlicher zeigen als in der Bereitschaft, für den Anderen zu sterben?"
„Blumen? Pralinen?" brummte Sirius. „Echt Moony, manchmal ist Dein Timing echt so schlecht wie Dein Atem an Vollmond."
„Und Dein Charme ist manchmal …"
„Schluss jetzt!" Cathy setzte sich auf und übergab das Baby an Remus, der augenblicklich den kleinen Streit mit Padfoot zu vergessen schien und ganz begeistert dabei zusah, wie die kleine Elena die winzige Hand um seinen kleinen Finger schloss. „Wie ging es also weiter?"
„Ich wurde auf den Friedhof vor der Kapelle zurück geschickt", fuhr Harry fort und unterdrückte den unangenehmen Schauer, der ihm bei der Erinnerung an diesen Moment über den Rücken kroch. Seine Finger umschlossen Ginnys unbewusst fester, und sie erwiderte seinen Händedruck.
„Rica, Remus und Sn … Professor Snape", verbesserte er sich selbst und erntete einen undeutbaren Blick von Severus, „haben mich gefunden. Und wir gingen hinunter in die Katakomben, sobald die temporären Sperren aufgehoben waren."
„Es war eine Falle", ließ sich nun zu aller Verwunderung Snape vernehmen. „Wir hatten die Eingänge gesichert, aber sie lösten die Apparationssperre über den Katakomben und überwältigten uns. Und sie nahmen Harry gefangen."
Es war das erste Mal, das er den Vornamen des Jungen gebrauchte und er mied den Blick in sein erstauntes Gesicht. „Den Rest kennt ihr. Dieser Vampir kämpfte an unserer Seite und tötete Greyback. Und er verriet uns, das das letzte Horcrux nicht Nagini, sondern der Junge selbst war."
„Was war das Horcrux denn dieses Mal?" fragte Hermine – und biss sich gleich darauf fest auf die Zunge, als sie Harrys Gesichtsausdruck sah.
„Eine Art Wolke, denke ich …", versuchte Vanna es, doch er unterbrach sie.
„Es war meine Mutter …"
„Was?" Sirius starrte ihn schockiert an? „Lily?" Und auch Remus und Snape sahen plötzlich ziemlich bleich aus.
„Ja. Es muss passiert sein, als er sie umbrachte..."
„Das war es also, was Andrescu meinte, als er sagte, dass Voldemort die Erschaffung dieses Horcruxes nicht geplant hatte", flüsterte Snape rau und sein Blick flog zu seinem langjährigen Kontrahenten. „Und dass Blut der mächtigste Stoff und Liebe die stärkste Magie sei ... Er hat Lily irrtümlich zum Horcrux gemacht. Oder sie hat sich selbst dazu gemacht, weil sie ihren Sohn nicht aufgeben wollte."
„Deshalb konnte Voldemort Harry all die Jahre nicht töten ..." Sirius starrte den Tränkemeister ebenfalls an. „Und deshalb hat das Blut seiner Tante ihn auch geschützt bis er volljährig wurde ..."
„Er muss fast durchgedreht sein, als ihm klar wurde, woran das lag", bemerkte Harry und riss die Männer so aus ihrer Erstarrung. „Dass er so die Prophezeiung selbst erfüllt hatte ..."
Er seufzte leise, als er sich direkt nach Ginny vom Stuhl erhob. Darüber würde er später nachdenken müssen – jetzt mussten sie diese Anhörung hinter sich bringen. Er würde jetzt brav nach oben verschwinden und sich anziehen. Und dann würde er diese verdammte Aussage machen. Bürokratie war echt das Letzte.
Er folgte den Anderen aus dem Zimmer, Vanna vorlassend. Sie lächelte ihn an und zwinkerte.
„Steht Dir übrigens, dieser ‚Ohne Narbe'-Look."
„Was? Was meinst Du?"
Sie blieb stehen und tippte ungeniert gegen seine Stirn. „Dein neuer ‚Ohne Narbe'-Look. Auch wenn Du jetzt ganz verändert wirkst."
Harry starrte sie einen Moment verständnislos an, ehe er begriff, sich umwandte und aus dem Raum rannte, hinüber zum nächsten Spiegel. Dort blieb er wie angewurzelt stehen und starrte sein Spiegelbild an. Sein Gesicht blickte ihm entgegen. Und auch wieder nicht. Etwas Altes, Vertrautes und oftmals Verhasstes fehlte. Seine blitzförmige Narbe.
Ginny war ihm nach geeilt und sah ihn erstaunt von der Seite an.
„Deine Narbe … sie ist weg … Das habe ich gar nicht bemerkt. Seit wann …?"
„Ich weiß es nicht", flüsterte er. Im ersten Augenblick wusste er nicht, ob er sich freuen oder eher traurig sein sollte. Seit er gewusst hatte, was diese Narbe bedeutete, hatte er sie inbrünstig gehasst. Aber sie war auch irgendwie ein Teil von ihm gewesen. Seine letzte Erinnerung an seine Eltern. Ohne sie fühlte er sich nackt.
„Sie ist seit dem Kampf verschwunden." Sirius war neben Harry getreten und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Nach der Behandlung von Poppy, ohne das Blut, hat man es gesehen. Aber ich wollte es Dir heute Morgen nicht mehr sagen. Du warst so erschöpft. Alles in Ordnung?"
Der Junge antwortete nicht und schwieg eine Weile, vollkommen in Gedanken versunken.
‚Das Schicksal des dunklen Lords und deines sind in Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden. Aber dies ist der Zeitpunkt, um sie endlich voneinander zu trennen. Um dein eigenes Schicksal zu finden ... und eine eigene Zukunft. Bist du bereit dazu?' hatte seine Mutter ihn gefragt. Er hatte die Worte erst nicht verstanden. Aber jetzt drangen sie zu ihm durch. Seine eigene Zukunft. Ohne all das, was geschehen war. War er wirklich dazu bereit?
Im Spiegel trafen sich sein und Ginnys Blick. Sie lächelte ihn unsicher an. Und in diesem Moment wusste er die Antwort:
Ja.
Ja, er war bereit für ein neues Leben. Mit ihr an seiner Seite. Und all den anderen Menschen, die ihm so wichtig waren.
Ein winziges Lächeln spielte um seine Mundwinkel, ehe er sich umwandte und sich allen anderen gegenüber sah. Sie hatten alle auf ihn gewartet. Sogar Snape! Er grinste in die Runde.
„Wir sollten aufhören, so herum zu trödeln! Scrimgeour erwartet uns. Und je eher wir diesen Mist hinter uns bringen, umso besser!" Mit diesen Worten packte er Ginny – und küsste sie vor allen Anwesenden mitten auf die Lippen. Sie lachte, ehe sie sich die Haare aus dem Gesicht strich.
„Kannst Du mich auch ohne Narbe lieben?" fragte er leise.
„Ich könnte Dich immer lieben", erwiderte sie zärtlich. „Ganz egal, ob mit oder ohne Narbe, Harry."
Richtig, wer könnte ihm widerstehen? Ich nicht! Und ihr? Ach übrigens … irgendwie ist da noch ein Chap zwischen den Epilog gerutscht. Wie konnte uns das den passieren. Immer das Gemeckere von Snape, das er viel zu kurz gekommen ist. Seufz. Aber ihr wollt bestimmt nicht mehr … zu viel … ich geh´ dann mal löschen …
