Kapitel 2

Unten war es still geworden und Shirley glaubte, dass sie alle hineingegangen wären. So leise, wie möglich lief er die Treppen hinunter. Er wollte hinunter zum Regenbogental laufen und in Ruhe weiter nachdenken. Die Dämmerung brach langsam herein und pfeifend lief Shirley die Stufen der Veranda herunter.

„Shirley, wo willst du denn hin?" Hörte er plötzlich die Stimme seiner Mutter hinter sich. Er drehte sich um und sah sie zusammen mit seinem Vater auf der Veranda sitzen. Lediglich Susan war wohl hineingegangen.

„Mom, Dad, ich hab euch gar nicht gesehen", stammelte er verlegen.

„Du hast wohl geträumt", lachte sein Vater „Aber träum nicht zu lange. Susan ist bald mit dem Essen fertig."

„Du weißt, wie ungeduldig sie ist, wenn jemand nicht rechtzeitig zum Essen kommt", warf seine Mutter jetzt ein.

Shirley grinste, ja er wusste nur zu gut, wie Susan manchmal sein konnte. Als er seine Eltern jetzt so beobachtete, fiel ihm wieder mal auf, was für ein hübsches Paar sie doch waren. Plötzlich fühlte Shirley einen Knoten in seinem Hals aufsteigen. Er hatte das Gefühl, dass er ihnen jetzt alles erzählen musste. Sie sollten wissen, welche Pläne er hatte. Unschlüssig stand er am Fuß der Treppe.

„Was ist los Shirley?" fragte Anne ihn jetzt.

Shirley musste unbewusst lächeln, seine Mutter hatte ein Gespür dafür, wenn irgendetwas nicht in Ordnung war.

„Ich muss euch etwas sagen." Er kam jetzt die Treppe wieder hoch und blieb vor den beiden stehen. „Ich werde nach den Sommerferien nicht ans College zurückkehren. Ihr wisst, dass ich in zwei Wochen 18 werde und dann…." Er stoppte und sah zu seiner Mutter.

Ihr Gesicht war ganz bleich geworden. Shirley, war sich sicher, dass sie wusste was nun kommen würde. Er versuchte den Kloß in seinem Hals hinunter zuschlucken. „…. Ich werde mich freiwillig melden."

Jetzt war es heraus. Schuldbewusst hob er den Kopf und sah seine Eltern jetzt an.

Gilbert kamen die Worte nur mühsam über die Lippen: „Wenn du meinst. Ich hoffe du hast es dir gut überlegt."

Shirley nickte, sein Blick wanderte zu seiner Mutter. Ihr Gesicht war immer noch ziemlich blass und Shirley sah, wie sie nach der Hand seines Vaters griff. Doch sie sagte kein Wort, es brauchte auch keine Worte, ihr Blick sprach Bände. Die Tränen glitzerten in ihren Augen, doch sie kämpfte offensichtlich dagegen an, sie nicht über die Wangen gleiten zu lassen.

Im Haus klingelte das Telefon und dann hörten sie Susan rufen: „Herr Doktor, es ist dringend!" Zögernd stand Gilbert auf, er wollte Anne nur ungern jetzt alleine lassen. Er drückte ihr rasch die Hand und ging dann hinein.

Betreten stand Shirley immer noch vor seiner Mutter: „Ma, es tut mir leid, aber….."

Doch Anne legte ihm eine Hand auf den Arm: „Lass mir Zeit, ja?" Sie kämpfte hart gegen die immer noch aufsteigenden Tränen.

Shirley nickte, er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange, bevor er hinunter zum Regenbogental lief.