Andrea, danke für dein review Die Story gibt's schon lange auf unserer Anne-Hauptseite zu lesen, ist also nicht wirklich neu, sondern nur hab ich sie hier nie gepostet.
Kapitel 4
Ein wolkenverhangener Himmel begleitete die Familie Blythe drei Wochen später zum Bahnhof. Das Wetter hatte sich allem Anschein nach der allgemeinen Stimmung angepasst. Für einen Augusttag war es ziemlich kühl und so manch einer schlang sich fröstelnd die Arme um den Körper.
Mit einer seltsamen Mischung auf Aufregung und Traurigkeit besah Shirley sich seine Familie. Susan weinte die ganze Zeit über. Immer wieder war sie in den letzten drei Wochen in Tränen ausgebrochen. Weder bei Jem noch bei Walter hatte sie so einen Aufstand gemacht. Doch es war zu erwarten gewesen, denn wie jeder wusste war Shirley ihr absoluter Liebling. Sie mochte alle Ingelside Kinder, aber mit Shirley war es etwas anderes. Bereits als kleines Kind hatte sie ihn schrecklich verwöhnt. Shirley umarmte Susan, die nur noch lauter aufschluchzte.
Seine drei Schwestern standen schon gefasster am Bahnsteig. Hintereinander nahm er sie in die Arme. Zunächst Nan und Di und schließlich die kleine Rilla.
„Machs gut kleine Schwester", flüsterte er an ihr Ohr und wischte mit seinem Finger eine Träne von ihrer Wange.
Auch seine Eltern waren relativ gefasst. Gilbert sagte er solle auf sich aufpassen und Anne sagte gar nichts. Ohne einen Ton zu sprechen hielt sie ihn in den Armen. Shirley fand die Stille seiner Mutter ziemlich bedrückend. Sie die, die immer ihre Gefühle ausdrückte stand jetzt stumm da.
Überhaupt hatte sie in den letzten drei Wochen wenig gesprochen, es war als kostet es sie überirdische Anstrengung ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Shirley lächelte alle noch einmal an, bevor er zum Zug lief.
Gerade wollte er einsteigen, als er seine Mutter rufen hörte: „Shirley warte!"
Er drehte sich um und sah dass sie auf ihn zu gerannt kam. Sie nahmen einander in die Arme und er konnte ihre Tränen auf seiner Wange spüren.
„Bitte pass auf dich auf Shirley." Presste sie leise hervor.
„Hab keine Angst Mama. Ich hab dich lieb."
„Ich hab dich auch lieb, mein Schatz."
Er küsste sie nochmals auf die Wange, bevor er sich umdrehte und einstieg. Plötzlich fiel es ihm schwerer, als er gedacht hätte, sie alle zu verlassen. Er sah aus dem Fenster und winkte ihnen zu. Sein Vater hatte den Arm um seine Mutter gelegt, als der Zug langsam aus dem Bahnhof glitt.
