Disclaimer: Ein Teil der vorkommenden Namen ist eingetragenes Warenzeichen von Paramount Pictures.

XIV

In der Gegenwart...

Verblüfft sah Will Riker Deanna Troi an. "Woher wissen Sie das alles? Ich meine..." Deanna lächelte fast so geheimnisvoll wie Guinan und verstand für den Bruchteil einer Sekunde den Reiz dieser Frau. Sie wußte, etwas, das er nicht wußte und kostete dies aus, zumindest kurzfristig, bevor sie ihm schlicht antwortete: "Beverly hat mit mir darüber gesprochen!" Er nickte verstehend und nahm einen Schluck von seinem Getränk. "Ich glaube nun verstehe ich ein bißchen besser!" Er grinste versonnen. "Die beiden haben dem gesamten Schiff einen ziemlichen Schock versetzt, erst getrennt und dann Heiratspläne. Ich kann mich noch erinnern, wie wir alle aus allen Wolken fielen, als der Captain und Beverly diese Entscheidung bekanntgaben." Deanna grinste ebenfalls. "Zu diesem Zeitpunkt habe ich es schon gewußt... aber Beverly bat mich, ich möge es noch nicht erzählen." Wieder nickte Riker. "Aber am köstlichsten fand ich nach wie vor Wesleys Gesicht, als er von der Akademie kam und darüber informiert wurde." Deanna kicherte leise. "Und wie! Er dachte allen Ernstes wir spielten ihm einen Streich, aber ich glaube ein Blick auf den Bauch seiner Mutter hatte genügt um ihn zu überzeugen. Aber ich meine, allen Ernstes, wie würden Sie reagieren?" Er zuckte die Schultern. "Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Der Arme.." Sie nickte bestätigend. "Geordi hat mir später erzählt, wie Wesley ihn daraufhin im Maschinenraum besuchte und mit ihm über seine Verwirrung sprach.." "Tatsächlich?"

6 Jahre früher...

"Willkommen zurück!" Wesley Crusher konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Jedes Jahr, wenn er seine alten Freunde auf der Enterprise besuchte, fiel die Begrüßung gleich enthusiastisch aus. Er war froh, sie alle wiederzusehen, seine Mutter, den Captain, Data, Geordi, Deanna, Commander Riker, und auch Worf und hatte zum Schluß die Tage bis zu den Semesterferien gezählt. Und nun war er wieder hier, nach einem verhältnismäßig kurzweiligen Flug. Dennoch kam es ihm vor, als wäre etwas anders, auch wenn er es noch nicht einordnen konnte. Kaum war er aus dem Shuttle gestiegen, kam ihm seine Mutter entgegen und umarmte ihn stürmisch, während die anderen ihn ebenfalls begrüßten. Ja, er war Zuhause. Natürlich schnatterten sie gleich alle durcheinander, wollten wissen, wie es ihm ergangen war, welche Fortschritte er mache und so weiter, und schoben ihn ganz nebenbei zu einer Begrüßungsparty ins Zehn Vorne. Er wußte gar nicht, wo er anfangen sollte, zu erzählen und schon gar nicht wo er aufhören sollte. Commander Riker drückte ihm ein Trinkglas in die Hand und man feierte ausgelassen. Es war ja auch so selten geworden, daß er auf Besuch kam. Gutgelaunt ließ er all das über sich ergehen, obwohl er eigentlich gar nicht wollte, daß man solch einen Rummel veranstaltete. Doch die Wiedersehensfreude wog das alles auf. Er war gerade dabei, Geordi von seinen Unterrichtsstunden in Mechanik zu berichten, als ihn der Captain auf die Seite nahm. "Könnte ich Sie einen Moment sprechen, Mister Crusher?" Überrascht drehte er sich um und nickte. "Selbstverständlich..." Was konnte der Captain nur von ihm wollen? Er stellte sein Glas ab und folgte Picard, ihn in eine weniger belebte Ecke führte, wo auch schon seine Mutter wartete. Er kniff die Augen zusammen, denn es erschien ihm als habe sie sich verändert, nur wie und auf welche Art, das konnte er nicht sagen. Seltsam! Er beschloß den Captain ausreden zu lassen, dann würde er es schon noch erfahren, aber irgend etwas sagte ihm, daß seine Mutter etwas damit zu tun hatte. "Wes.." Sie lächelte und blickte dann zum Captain. Dieser nickte und holte tief Luft. "Mister Crusher, ich hoffe Sie erheben keine Einwände, wenn ich Ihre Mutter heirate?" "Wenn Sie bitte was..." Verwirrt blickte Wesley von einem zum anderen und bemerkte nicht, daß es im Saal totenstill geworden war. Alle Aufmerksamkeit hatte sich auf die drei Personen gerichtet, die etwas abseits standen. "Sie... meine Mutter... heiraten..." wiederholte Wesley langsam. Das war doch wohl ein Scherz? Oder etwa nicht? Alle sahen so ernst aus... Kurze Momente aus der Vergangenheit rasten durch sein Gedächtnis. Captain Picard, der seiner Mutter, die Nachricht vom Tode seines Vaters überbrachte... seine Mutter, traurig, daß sich der Captain lange nicht bei ihr gemeldet hatte... seine eigene Ankunft auf der Enterprise... all die Jahre, die er dort verbracht hatte... sein Abschied... Ihm fiel auf, daß er sich, als er noch jünger war, oft gewünscht hatte, seine Mutter würde mit Picard eine Beziehung eingehen, denn nach anfänglichen Startschwierigkeiten, hatte er ihn als höchst respektablen Mann eingestuft, jemanden, den sie gebraucht hätte... und nun war es Realität geworden... Oder wollte man ihn wegen seiner damaligen Wünsche aufziehen? Er bemerkte, daß er noch immer nicht geantwortet hatte und daß man ihn gespannt ansah. Er blickte wieder zu seiner Mutter und wußte nun endgültig, es war kein Scherz. Sie sah so zufrieden aus, wie schon lange nicht mehr. Nachdem er diese Information endlich verarbeitet hatte, grinste er über beide Ohren. "Keine Einwände, Sir!" Er gab Picard die Hand. "Meinen Glückwunsch!" Dann wandte er sich an sie. "Mutter!" Er umarmte sie ein zweites Mal und da fiel es ihm auf. Es verwunderte ihn, daß er es nicht schon früher bemerkt hatte. Fragend blickte er auf ihren Bauch. "Du bist doch nicht etwa...? Ich meine, du bekommst doch nicht etwa..." Sie nickte stumm und lächelnd. "Doch, wie es aussieht bekommst du eine Halbschwester!" Sanft ergriff sie seine Hand und legte sie auf den bereits leicht angeschwollenen Bauch. Er hatte sich oft gefragt, wie es sein würde, ein Geschwister zu bekommen, aber er hätte es sich niemals unter solchen Umständen träumen lassen und eigentlich schon jede Hoffnung begraben gehabt. Nun fühlte er sich etwas ins kalte Wasser geworfen, von all den Neuigkeiten, die er erst zu verdauen hatte. Doch er konnte sich mit ihnen freuen, mit ihnen allen. Er konzentrierte sich auf den Tastsinn in seinen Fingern, konnte aber noch nicht allzu viel spüren. "Ihr stellt mich ja ganz schön vor vollendete Tatsachen. Kaum läßt man euch ein Jahr aus den Augen..." Er grinste. "Hüten Sie besser Ihre Zunge, Fähnrich..." meinte der Captain lachend. Wesley zwinkerte. "Aye, Sir. Und passen Sie gut auf meine Mutter auf!" Die restliche Party verlief dann in einem komplett anderen Rahmen. Als sie vorbei war, fing er erst richtig an, sich einige Gedanken zu machen, die er dann später mit Geordi teilte. Seine Mutter und der Captain!

In der Gegenwart...

Will Riker lachte aus vollem Halse. Er mußte aufpassen, daß er sich nicht an seinem Getränk verschluckte. Nachdem er sich wieder einigermaßen gefangen hatte blickte er Deanna an und wischte sich die letzten Lachtränen aus den Augen. "Genau," keuchte er, noch immer von einigen Lachern geschüttelt. "Genau so war es! Du liebe Güte, daß mich das nach all der langen Zeit immer noch so amüsiert, nach allem was passiert ist..." Deanna grinste. "Es ist nichts schlimmes daran, sich zu freuen. Es war doch wirklich lustig. Ich denke es ist in Beverlys Sinn, wenn wir ihr mit eher fröhlichen Erinnerungen gedenken." "Ich glaube Sie haben recht..." Er dachte eine Weile nach. "Wenn wir schon dabei sind, erinnern Sie sich an die Hochzeit?" Deanna rollte mit den Augen. "Zu gut. Ich durfte doch die Brautjungfer spielen. So etwas habe ich noch nie in meinem Leben vorher erlebt gehabt." Er fing wieder an zu lachen. "Ja, es war schon etwas verwirrend. Der Captain vollzieht die Trauungen, aber was passiert wenn der Captain getraut wird?" Ein kurzes Bild entstand vor seinem geistigen Auge und er grinste Deanna an, die genau verstand, was er meinte. "Bitte fangen Sie nicht schon wieder damit an!"

6 Jahre früher...

Mit steinerner Miene lugte William T. Riker hinter seinen Pokerkarten hervor. Sein Blatt stand zwar nicht allzu gut, aber wen interessierte das schon. Wenn jemand bluffen konnte, dann er. "Ich gehe mit," sagte er tonlos und legte 5 Märkchen auf den Haufen in der Mitte. Die anderen sahen ihn überrascht an, lediglich über Deannas Gesicht huschte ein leichtes Grinsen. Er mochte die allwöchentlichen Pokerabende unglaublich gerne, denn es war eine der seltenen Gelegenheiten, seine Freunde kennenzulernen. "Ich steige aus!" grunzte Worf und warf seine Karten auf den Tisch. Data rückte seine Mütze zurecht und sah mit seiner typischen Miene ebenfalls in die Runde. "Aufgrund der Karten von Mister Worf und in Verbindung mit den Reaktionen von Ihnen, erscheint es ratsam noch mitzugehen." Er legte ebenfalls 5 Märkchen auf den Haufen. Zufrieden sah Will die anderen Offiziere an. Leider waren sie nicht vollzählig, denn seit die Vorbereitungen der Hochzeit des Captains auf Hochtouren liefen, war Beverly kein regelmäßiges Mitglied mehr. Es schien, als wäre er nicht der einzige der daran gedacht hatte, denn plötzlich murmelte Geordi vor sich hin: "Wer traut eigentlich den Captain?" "Eine interessante These!" bemerkte Data. "Wie dürfen wir das verstehen?" fragte Deanna. "Es ist allgemein üblich, daß ein Captain die Mitglieder seiner Mannschaft vermählt, aber wenn er selbst heiratet muß die Trauung von einem höherrangigen Offizier durchgeführt werden, in diesem Fall wohl nur ein Admiral." Alle nickten. "Was ist aber, wenn das Schiff zu weit fort ist und man so schnell nicht zurückkehrt?" grübelte der Androide weiter. Will grinste. Er konnte Datas Verwirrung verstehen, denn allzu oft waren Hochzeiten in dessen Leben nicht vorgekommen. Hier war jedoch für alles nötige gesorgt. "Vielleicht wartet man dann mit der Hochzeit?" schlug er vor. "Das habe ich doch so nicht gemeint!" versuchte Geordi zu erklären. "Ich wollte wissen, welcher Admiral?" "Soweit ich weiß Admiral Quinn," erklärte Will und Geordi nickte dankbar. Data allerdings war mit Wills vorhergehenden Antwort noch nicht zufrieden. "Das ist keine gute Möglichkeit, Sir, es könnte Jahre dauern, wieder heimisches Territorium zu erreichen." "Vielleicht traut der Captain sich selbst?" versuchte Deanna sich grinsend. "Dies ist ebenfalls nicht allzu empfehlenswert!" erklärte Data mit ernstem Gesicht. Alle, bis auf Worf, fingen an zu lachen, denn für einen kurzen Zeitpunkt beherrschte der Gedanke an Deannas Vorschlag ihren Geist und das war eine recht lustige Überlegung. Nun gänzlich ratlos sah Data von einem zum anderen. "Was genau ist so amüsant?"

"Und dann hat er tatsächlich gefragt, wer den Captain in einem solchen Fall traut.." Deanna kicherte leise, während sie ihrer Freundin Beverly die Haare zurechtmachte. "Mister Data ist und bleibt unübertroffen..," meinte diese ebenfalls lachend. "Sind Sie bald soweit?" "Schofort.." nuschelte Deanna mit einer Haarklammer zwischen den Zähnen, die sie bald darauf in Beverlys Frisur eingearbeitet hatte. "Immerhin wollen Sie doch an Ihrer Hochzeit gut aussehen..." "Ja, aber das bedeutet nicht, daß Sie Ihre Qualitäten als Friseuse überstrapazieren sollen, sonst kann ich gleich morgen vor den Traualtar treten.." Gespielt empört schnaubte Deanna auf. "Undank ist der Welten Lohn... Glauben Sie mir, Sie werden es nicht bereuen." "Das will ich auch schwer hoffen..." Deanna kicherte wieder, während sie weiterhin mit den Haaren arbeitete, dann begann sie ein leises Lied zu summen. Beverly ließ alles über sich ergehen, in der Hoffnung, das Warten würde sich lohnen. Deanna nahm ihre Aufgabe als Brautjungfer sehr ernst und hatte sich um alles Notwendige gekümmert. Sie hatte mit ihrer Freundin zusammen das Kleid repliziert und sich auch sonst um deren Äußeres gekümmert. Und nun achtete sie mit Argusaugen darüber, daß niemand die Braut vor der Zeremonie zu Gesicht bekam, schließlich sollte es eine Überraschung werden. "Sind Sie aufgeregt?" fragte Deanna rhetorisch. Natürlich konnte sie längst die Gefühle ihrer Freundin spüren, fand aber es gehörte dazu. "Nein..." kam die trockene Antwort. "Sie lügen!" Beide Frauen lachten. "Manchmal ist es furchtbar, mit einer Empathin befreundet zu sein..." "Ich finde es recht praktisch.." gestand Deanna. "Aber um ehrlich zu sein: Ich habe es bis heute nicht herausbekommen ob und wann Will beim Pokern blufft..." "Tatsächlich!" "Ja..." Deanna seufzte. "Ich habe ihn wohl damals auf Betazed zu gut trainiert..." "So etwas kann sich wirklich rächen..." "Mhm-hm..." Wieder arbeitete Deanna eine Haarklammer in Beverlys Haare ein. "Bevor Sie mich steinigen, ich bin fertig!" "Gott sei Dank! Ich dachte schon, Sie finden überhaupt kein Ende mehr..." "Ich muß zugeben, Ihre Haare haben mich teilweise dazu gereizt..." Beverly seufzte und stand auf, um das fertige Ergebnis vor dem Spiegel zu begutachten, während Deanna ihre Freundin mit verschränkten Armen betrachtete. "Na!" fragte sie mit dem Wissen eine gute Leistung vollbracht zu haben. Beverly drehte sich einige Male hin und her und grinste dann leicht. "Ich staune.. Sie könnten tatsächlich Mister Mot Konkurrenz machen!" "Das höre ich gerne. Ich habe mir alle erdenkliche Mühe gegeben..." Beverly schielte noch einmal in den Spiegel. Deanna hatte ihr Haar seitlich zu Zöpfen geflochten und hinten zusammengeführt und zudem noch einige Bänder in den Zöpfen verwoben. Es sah sehr aufwendig aus. "Danke!" sagte sie und es war ehrlich gemeint. Deanna grinste. "Schon in Ordnung! Ich habe es gerne getan. Aber langsam sollten Sie wirklich Ihr Kleid anziehen, wir haben nicht mehr allzu lange Zeit." Beverly nickte. "Sie haben recht!" murmelte sie. "Ich blicke dieser ganzen Feierlichkeit mit gemischten Gefühlen entgegen," gestand sie. "Sie wissen, was in meiner ersten Ehe geschehen ist." Deanna lächelte aufmunternd und klopfte Beverly auf die Schulter. "Es spricht nichts dafür, daß sich etwas derartiges wiederholen wird, im Gegenteil! Und nun kommen Sie, es wird wirklich Zeit..." Nachdenklich erhob Beverly sich und folgte ihrer Freundin.

Stimmengemurmel war schon von weitem selbst aus den geschlossenen Türen des Zehn Vorne zu hören, als Deanna gemeinsam mit Beverly auf dem Weg dorthin war. Verstohlen schielte sie auf ihre Freundin und beglückwünschte sich selbst. Sie hatte wirklich ganze Arbeit geleistet, was das Kleid und die Frisur anging, denn Beverly gab wirklich eine wunderschöne Braut ab. Zudem verdeckte das Kleid ihren Bauch, der nun schon recht gut sichtbar war, immerhin befand sie sich im fünften Monat. Es war ein relativ untypisches Brautkleid, da es weder weiß war, noch einen Schleier hatte, im Gegenteil, es war purpurrot und aus Samt, womit es farblich besser zur Galauniform des Captains paßte, auf deren Tragen er beharrt hatte. Es hatte einen tiefen Ausschnitt und lange Ärmel, die zu den Handgelenken viel weiter wurden und einen weiten, ausladenden Rock. Und es stand seiner Trägerin wirklich ausgezeichnet. Deanna lächelte, sie freute sich für ihre Freundin, deren Emotionen momentan besonders stark und ausgeprägt waren. Die Betazoidin spürte sowohl Freude als auch Aufregung bei ihr, jedoch ebenso Sorge, selbst wenn Beverly alles tat um sich das nicht anmerken zu lassen. Weswegen Deanna es für besser hielt, sie nicht darauf anzusprechen. Und dann betraten sie das Zehn Vorne. Wie erwartet war der Raum gerammelt voll und Deanna brauchte eine ganze Weile um sich einigermaßen ein Bild von den Anwesenden zu machen. Auf einem erhöhten Podest stand eine Art Tisch und dahinter geduldig wartend Admiral Quinn. Vor dem Tisch wartete der Captain gemeinsam mit Wesley, der sich für diese besondere Feier hatte frei geben lassen. Ansonsten durften die gesamten Führungsoffiziere nicht fehlen und auch viele andere gute Bekannte, selbst Beverlys alte Großmutter hatte es sich nicht nehmen lassen, zur Hochzeit ihrer Enkelin zu erscheinen und stand in der Nähe ihres Urenkels bei dem Podest. Es war einfach jeder gekommen, der irgendwie mit dem Captain oder Beverly in Verbindung stand und das war erfreulich. Als die beiden Frauen den Raum betraten, richtete sich sofort die gesamte Aufmerksamkeit auf sie und mit einem Schlag verstummte das Gemurmel, doch was Deanna am meisten freute, war die Freude des Captains beim Anblick seiner zukünftigen Frau. Sie spürte, daß ihm das Kleid ebenfalls gefallen mußte und das machte die Arbeit die sie mit Beverly dort hinein investiert hatte, viel lohnenswerter. Sie gab ihrer Freundin noch einmal einen freundschaftlichen Schubs und reihte sich dann unter die anderen Gäste, während Beverly langsam auf das Podest zuschritt, wo sie der Captain schon empfing und ihre Hände nahm. Der Rest war nun zwar eigentlich nur noch eine reine Formalität, doch Deanna fand es trotzdem ungeheuer romantisch. Sie drehten sich beide zu dem Tisch um und dann erhob der Admiral feierlich seine Stimme. "Wir sind heute hier zusammengekommen, um die Verbindung zweier Seelen zu beschließen, die das Schicksal zusammengeführt hat. Und darum frage ich dich, Jean-Luc Picard, willst du Beverly Howard Crusher zu deiner angetrauten Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren in guten, wie in schlechten Tagen, so antworte mit: Ja!" "Ja, ich will!" kam die ernste Antwort des Captains. "Und du, Beverly Howard Crusher, willst du Jean-Luc Picard zu deinem angetrauten Ehemanne nehmen, ihn lieben und ehren in guten, wie in schlechten Tagen, so antworte auch du mit: Ja!" Sanft ergriff Beverly die Hand des Captains, blickte ihm in die Augen und sagte leise, aber bestimmt ebenfalls: "Ja, ich will!" "Und somit erkläre ich euch kraft meines mir anvertrauten Amtes zu Mann und Frau!" schloß Admiral Quinn die Zeremonie. Picard nahm Beverlys Hand ebenso sanft und streifte ihr einen Ring darüber, der die ganze Zeit in einem Kästchen auf dem Tisch geruht hatte. Dann nahm er sie in den Arm und gab ihr einen langen Kuß – zum ersten Mal vor den Augen anderer. Deanna spürte Erleichterung bei beiden und freute sich selbst so unglaublich für sie. Jetzt konnte doch alles nur noch gut werden. In gut vier Monaten würde ihre kleine Tochter Madeleine Cheryl zur Welt kommen, was konnte man sich noch mehr wünschen? Der Captain hatte sich zwar lange Zeit gelassen, aber nun tatsächlich noch eine Familie gegründet. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Wesley erst den Captain und dann seine Mutter herzlich umarmte und danach seiner alten Urgroßmutter auf das Podest half. Deanna lächelte und ging dann hinüber zu Will, was sie sich während der Zeremonie nicht getraut hatte.

In der Gegenwart...

Versonnen nippte Deanna Troi an ihrem Getränk. "Ja, es war wirklich schön. Aber im Nachhinein beunruhigt mich, daß Beverly es scheinbar geahnt haben muß. Vier Monate später..." Sie brach ab und seufzte. "Das hatten sie beide nicht verdient.." Will nickte. "Nein, wirklich nicht. Aber niemand hätte damit gerechnet..." "Jetzt hilft alles nichts mehr, was geschehen ist, ist geschehen..." Seufzend stand Deanna auf. "Es war ein interessanter Abend, und es war schön einmal wieder Erinnerungen auszutauschen, aber nun muß ich wirklich gehen." Will nickte verständnisvoll. "Danke, daß Sie sich die Zeit genommen haben und für Ihre Mühe, aber versuchen wir es mit Guinans Ratschlag. Vielleicht können wir die Dinge wirklich nicht ändern..." "Wir werden sehen!" Sie lächelte leicht. "Und gern geschehen." Langsam und nachdenklich verließ sie den Saal. Die Zeit würde die Antwort auf all ihre Fragen liefern, doch sie war zugleich ihr unerbittlichster Gegner.

"Counselor, könnte ich Sie wohl für einen Augenblick sprechen!" Erschrocken sah sich Deanna um und erblickte Captain Picard, der einsam durch die Korridore des Schiffes wanderte. Er sah irgendwo verloren aus und seine Zivilkleidung verstärkte den Effekt nur noch. "Sicher," antwortete sie sofort. "Was kann ich für Sie tun?" "Es geht um eine Sache... die wichtigste von allen, über die ich noch mit Ihnen reden wollte. Heute morgen fand ich nicht die Kraft dazu.." Er senkte den Blick und murmelte fast tonlos. "Wie sie starb..." Deanna verstand sofort und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Kommen Sie mit in mein Quartier, wenn Sie möchten können wir noch darüber sprechen!" Er nickte stumm und folgte ihr.
In Deannas Quartier angekommen, bot der Counselor dem Captain zuerst einen Sitzplatz an, brachte ihm dann ein Glas Wasser zu trinken, bevor sie sich ihm gegenüber setzte. Picard sah zu ihr hoch und fing dann ohne Umschweife an zu erzählen. Dieses Mal klang seine Stimme nicht mehr gebrochen, sondern ruhig und ausgeglichen, allerdings hatte Deanna das Gefühl, daß er nicht mehr konkret mit jemandem sprach. Er schien seltsam entrückt. "Es fing alles mit dem Ruf von Admiral Nechejev an..."