POTTER UNTERWEGS

Fortsetzung von: „Das Kellergeschoss"

Von Marz1

Aus dem Englischen von Christa Potter

Disclaimer: Alle bekannten Charaktere, Orte usw. gehören JK Rowling, Warner Bros. und vielen anderen Verlegern und Firmen. Alles weitere, inklusive der Geschichte, gehören Marz1. Ich bin hier nur die Übersetzerin und mache keinen Profit.

A/N: Hier ist also die Fortsetzung von Das Kellergeschoss. Ich übersetze sie, weil ich darum gebeten wurde – und natürlich weil es mir Spaß macht. Wer Das Kellergeschoss noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst nachholen, denn das erste Kapitel ist voller Spoiler und greift auf Vergangenes zurück.

Die Übersetzung widme ich thunfisch, die mich darum gebeten hat.

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KAPITEL 1 – Was?

Ich wachte mit zermatschten Kartoffeln in der Nase auf.

Nur damit ihr es wisst, das ist nicht einmal für mich normal.

„Harry! Oh mein Gott! Harry! Harry, wach auf!"

Ein paar Leute schüttelten mich an den Schultern, während ein anderer mit einem Taschentuch mein Gesicht abwischte.

„Harry, ist alles in Ordnung? Sag doch was, mein Lieber!"

Ich schaffte ein: „Ah – ", bevor ich ein paar Kartoffeln einatmete und zu husten begann.

Also wurde ich dann natürlich geschüttelt, geschrubbt und jemand schlug mir auf den Rücken. Es ist wirklich kein Wunder, dass es so lange dauerte, bis mir klar wurde, wo ich war.

Bei den Weasleys, der Picknicktisch hinten im Garten, die Nacht vor der Quidditch Weltmeisterschaft, stimmt, das war es. Die Nacht nach dem Vollmond.

Ich versuchte, der besorgten Ansammlung von Weasleys zu sagen, dass ich in Ordnung war, aber mir entwischten nur ein zischendes Geräusch und ein paar Kartoffeln. Wenn ich das nächste Mal in Ohnmacht falle muss ich daran denken, nach hinten zu fallen. Streicht das. Das nächste Mal werde ich am Abend nach dem Vollmond nicht so lange an einem Picknicktisch sitzen. Natürlich würde das verdächtig aussehen. Aber es war ja nicht so, als würde ich nicht schon verdächtig wirken.

Mr. Weasley, Ron, Fred und George hatten mich an diesem Nachmittag von den Dursleys abgeholt. Ich hatte schon drei Tage vorher alles gepackt, sobald ich eben ihre Einladung erhalten hatte, also war das kein Problem. Das Problem war, dass ich gerade erst von Mrs. Figgs Haus zurückgestolpert war, als sie ankamen. Nachdem ich ihr Kellergeschoss verlassen hatte, hatte ich offenbar den Großteil des Tages unter einem Haufen Katzen auf ihrer Couch verschalfen. Sie wusste nicht einmal, dass ich noch da war, bis eine Katze ihre Krallen in meinem Bein versenkte und ich stöhnte, von der Couch rollte und auf ihrem Strickkorb landete. Ich hatte nicht einmal Zeit gehabt zu duschen, deshalb roch ich nach Katzen und nassem Hund. Immerhin würde der Katzengeruch Fred und George von mir fernhalten. Sie wussten, dass etwas vor sich ging, was Ron und ich ihnen nicht erzählt hatten, und jetzt mal ehrlich, welcher Werwolf, der noch ein bisschen Würde hat, würde herumlaufen und nach Katzen riechen?

Ich versuchte so zu tun, als wäre alles normal, aber ich konnte keinen einzigen Satz ohne Gähnen beenden, oder noch schlimmer, ich verlor den Faden weil ich nicht mehr wusste, was ich sagen wollte. Ron versuchte, alles zu verdecken und sagte ihnen, dass ich gerade über eine Grippe hinwegkam. Alles, was ich tun konnte, war, das Wort „Grippe" immer wie ein lästiger Papagei zu wiederholen, wie eine Art lästiger Werpapagei.

„Harry, mein Lieber, ich denke, dass wir dich vielleicht ins St. Mungos bringen sollten", sagte Mrs. Weasley mit äußerst unpassender Sorge. „Das ist bestimmter ernster als eine Grippe."

„NEI-hrk!", schaffte ich als Widerstand, während ich versuchte, die Kartoffeln aus meiner Luftröhre zu bekommen.

Das magische Krankenhaus war der letzte Ort, an dem ich sein wollte. Am Anmeldeformular gibt es Kästchen, in das man ein Häkchen machen musste, wenn man ein Werwolf war. Wenn das Häkchen fehlte kam man für ein Jahr nach Askaban.

„Geht gut!", verkündete ich zwischen zwei Kartoffeln. „Wirklich ... hrk ... gut!"

„Es geht ihm gut, Mum!", sagte Ron, der offenbar die Rolle des lästigen Papageis übernommen hatte.

„Ja Mum, ihm geht's gut", sagte Charlie Weasley.

Ich wandte mich dieser unerwarteten Hilfe zu. Charlie war einer von Rons älteren Brüdern. Er war ein Experte, wenn es um magische Kreaturen ging, und obwohl er hauptsächlich mit Drachen arbeitete, machte ich mir plötzlich Sorgen, dass er die Merkmale einer anderen Kreatur erkennen würde.

„Er braucht nur etwas Schlaf", sagte Charlie und stand auf.

Er half mir ... zog mich von der Bank.

„Ich werde mich darum kümmern, dass er ins Bett kommt", versicherte Charlie seiner Mutter.

„Ich weiß nicht", begann Mrs. Weasley.

„Es wird ihm schon gut gehen", sagte Hermine hinter George auf der anderen Seite des langen Tisches. „Er hatte das gleiche schon mal letztes Jahr in der Schule. Morgen wird es ihm schon besser gehen."

Charlie gab seiner Mutter keine Zeit für weitere Proteste. Er half mir ins Haus und die enge, gewundene Treppe zum Zimmer hoch, das ich mit Ron teilte. Ich stolperte zum Bett und zog den mit Essensresten besprenkelten Pullover, den ich trug, aus. Ich fiel gerade in Richtung der Kissen, als Charlie mich am Arm packte – am linken Arm. Er stand da und starrte die Narben einige Minuten lang an. Sie sahen gar nicht aus wie Bisswunden. Der Werwolf hatte versucht, mir den Arm abzureißen, also war das Fleisch einfach zerfetzt worden. Ich wollte den Leuten sagen, dass es ein Unfall am Bauernhof gewesen war. Die meisten Zauberer konnten bei Muggelgeräten ein Ende nicht vom anderen unterscheiden, also würde sich wohl keiner mit mir anlegen, wenn ich sagte, dass ich in meiner Kindheit bei den Muggeln einen Unfall gehabt hatte.

Aber bevor ich ihm sagen konnte, dass ich meinen Arm in einen Mähdrescher gesteckt hatte, fragte Charlie: „Wann bist du gebissen worden?"

„Letztes Jahr", sagte ich. „Es war ein Unfall."

Charlie runzelte die Stirn. „Weiß Dumbledore davon?"

Ich nickte.

„Aber du bist nicht registriert", sagte Charlie. Es war keine Frage.

Ich schüttelte den Kopf.

„Wir werden darüber reden müssen", sagte Charlie. „Aber ich werde dich vor der Weltmeisterschaft nicht mehr deswegen belästigen. Brauchst du noch etwas?"

„Ich will nur schlafen", sagte ich.

Er nickte und schloss die Tür, nachdem er hinaus geschlüpft war.

Ich schloss die Augen und hatte einen schrecklichen Traum.

In manchen Nächten träume ich vom Laufen. Ich denke, dass es der Wolf in mir ist, der in diesen Träumen Felder überquert, durch Wälder läuft und sich dem kalten Geruch von Schnee nähert, so schnell nach Norden rennt, dass es ist, als würde ich fliegen. Es dauerte nicht lange bis ich erkannte, das es keiner von diesen Träumen war.

Ich träumte, dass ich ging, und zwar so schnell, dass alles um mich herum verschwommen war, aber ich wollte gar nicht gehen. Ich wollte meine Füße in der Erde versenken und mich am Boden festklammern, alles um anzuhalten, in die andere Richtung zu gehen. Alles wurde langsamer. Ich sah Bäume, Statuen, Grabsteine. Plötzlich bewegte ich mich nicht mehr. Die Luft roch falsch, zu trocken, zu scharf. Das war nicht die Luft von England.

Vor mir war ein Mausoleum. Der Stein war gebrochen und von Efeu bedeckt. Die marmornen Treppen, die zu dem kleinen, quadratischen Gebäude führten, waren mit Schlangen bedeckt. Die meisten bewegten sich nicht. Sie waren zu Tode erstarrt, während sie auf das Etwas im Inneren gewartet hatten. Die Tür war offen, aber ich wollte nicht hineingehen. Von drinnen drang ein schwaches oranges Leuchten heraus, und ich hörte das leise Klirren und Rascheln eines Kessels, in dem gerührt wurde.

Stimmen drangen zu mir heraus, bekannte Stimmen.

„ ... den Boden. Sie werden es nicht erfahren, außer wenn sie das Grab öffnen und sehen, dass es fehlt."

„Du hast es gut gemacht", sagte eine sanfte, zischende Stimme.

„Danke, Meister", sagte Peter Pettigrew. „Ich lebe nur um zu dienen."

Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich biss die Zähne zusammen, um ein Knurren zu unterdrücken.

„Ja", zischte der Meister der Ratte. „Deshalb lasse ich dich am Leben."

„Die anderen warten", sagte die Stimme einer Frau. „Wenn Malfoy seine Show abzieht werden wir das kleine Balg haben. Er wird betteln und schreien. Wir werden seine Zunge abschneiden und seine ungläubigen Augen auskratzen. Wir werden – "

„Geh nicht zu weit, meine Liebe", sagte das zischende Ding. „Ich brauche ihn als Ganzes für den Zauber. Schneide nichts heraus, das nicht nachwachsen wird."

„Natürlich, mein Lord."

„Und was ist mit Black?", zischte es.

„N-nichts. Noch nichts, mein Lord. Wir werden ihn aber bald finden. Ich bin mir sicher."

„Ich werde ein Scheitern nicht dulden, nicht einmal von dir, meine Liebe", zischte es.

„Bitte, Meister! Bitte, wir werden auch ihn bald haben. Bitte – "

„Crucio!", zischte es.

Mein Kopf fühlte sich an, als würde er explodieren.

Meine Narbe schmerzte.

Mein Schuh traf mich im Gesicht.

„Wach auf Harry!", rief Ron, während er meinen anderen Schuh aufhob und zielte. „Wir werden unseren Portschlüssel verpassen!"

„Uhhhhhhhhh ...", brachte ich hervor, während ich mich auf die andere Seite rollte.

Mein Kopf schmerzte. Ich rieb mir die Stirn. Der Schmerz verblasste aber. Während ich meine Klamotten suchte und meine Gedanken ordnete verblasste der Traum ebenfalls. Ich hatte wahrscheinlich den Schmerz in meinem Kopf nur in meinen Traum eingebaut, genauso wie wenn man träumt, dass das Telephon läutet und man wacht auf, weil es wirklich läutet. Während ich die Treppe hinunter stolperte beschloss ich, Ron die Schuld zu geben. Von einem Schuh im Gesicht getroffen zu werden ist ein ziemlich guter Grund für Kopfschmerzen. Es hatte ja auch wirklich nichts mit Voldemort zu tun. Es war nur ein Traum über einen toten Typen. Träume können einem nicht wirklich wehtun.