Disclaimer: Drow sind nicht mein Eigentum. Könnte ich auch gar nicht mit umgehen.

Tanz, jubel, freu! Ich habe reviews bekommen. Da bin ich natürlich ganz fleißig gewesen und hab noch was gepostet.

Melliandra. Naja von wegen den Gefühlen: Er ist ja noch sehr jung und unerfahren. Außerdem mag ich diese ganze unantastbare, edle Elfen Sache eigentlich nicht so, weil jeder Fehler hat und es im Grunde ja genau das ist, was eine Person interessant macht.

Nariel: Bösewichte sind doch die besten! Eigentlich mag ich ja Lucius Malfoy mehr als Voldemort, aber der hat auch was.*g*

Besuch

Vorsichtig lege ich meine Hand, die bis zu diesem Augenblick schlaff an meiner Seite hing, an seine Hüfte. Dies ist neu, bis gerade habe ich nur das getan was er ausdrücklich von mir verlangt hat ohne selber anders als passiv zu reagieren. Aber es scheint als würde meine Handlung positiv aufgenommen. Sanfte Finger gleiten durch mein Haar, meinen Rücken hinab und unter mein Hemd, und obwohl kein expliziter Kommentar folgt nehme ich die Abwesenheit von Strafe als Zustimmung seinerseits. Ich weiß nicht was genau ich erwartet hatte, aber als er wie schon das letzte Mal seine Aufmerksamkeiten unangekündigt abbricht und sich anderen Dingen zuwendet, bin ich verwirrt. Was genau will er bezwecken? Mich verwirrt zu halten gibt ihm mehr Einfluss auf mein Verhalten. Könnte es dass sein? Solange nichts sicher erscheint hat er am meisten Macht über mich, weil ich die Situation nicht alleine einschätzen kann bin ich völlig abhängig. Ob er weiß was ich jetzt denke?

„Natürlich weiß ich es. Du solltest dich wirklich daran gewöhnen." Murmelt er abwesend, während er etwas auf einem kleinen Tisch aufbaut von dem ich annehme, dass es eine Art Spielbrett sein muss. Dann fährt er fort. „Ich erwarte einen Gast. In Zukunft wird es eine deiner Aufgaben sein bei solchen Anlässen zu bedienen. Heute jedoch wirst du noch zuschauen und lernen. Deine Position ist dort." Er deutet auf den Boden neben einem der zwei Sessel, die zu beiden Seiten des Tisches stehen. „Ich rate dir gut acht zu geben, denn ich werde keine Fehler tolerieren."

Ich senke resigniert den Blick und knie an der mir zugewiesenen Stelle nieder. „Ja, Herr. Ich werde mir Mühe geben."

Wer dieser Gast wohl sein mag? Ich hoffe inständig dass nicht mehr von mir verlangt wird als zu beobachten. Die Etikette bei einem solchen Anlass ist mir unbekannt. Vielleicht gehört es hier zum guten Ton seinem Gast meine Dienste anzubieten. Nervös fange ich an den Saum meines Hemdes zu zerknittern, bis ich einen warnenden Blick seinerseits auffange und mich dazu zwinge still zu sitzen.

Als es das erste Mal an der Tür klopft zucke ich innerlich zusammen, aber es ist nur ein namenloser Diener der ein Tablett mit Essen und Wein hereinbringt und auf ein kurzes Nicken meines Meisters hin mit großer Effizienz beginnt alles anzurichten, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Sobald er fertig ist, scheint er praktisch mit dem Hintergrund zu verschmelzen so unauffällig positioniert er sich. Ich bezweifle ernsthaft dass ich ohne langes Üben die gleiche Professionalität an den Tag legen kann und hoffe dass dies auch meinem Herrn klar ist, der sich inzwischen entspannt neben mir auf seinem Sessel niedergelassen hat und müßig einige Spielsteine hin und her schiebt. Ich musste noch nie jemand anderes außer mir selbst bedienen, aber in dieser Stadt gibt es bestimmt sogar Regeln in denen vorgeschrieben wird wie man Wein einschenkt.

Dann ertönt das zweite Klopfen, woraufhin der Diener schnell zur Tür eilt um den Neuankömmling hereinzulassen. Diesmal schient es sich um den erwarteten Besucher zu handeln, denn mein Meister erhebt sich und begrüßt ihn mit dem respektvollsten Gesichtsausdruck den ich bis jetzt bei ihm gesehen habe und den Worten: „Meister Antac, seid gegrüßt. Ich hoffe ihr bringt gute Neuigkeiten."

Der Andere reagiert auf diese vergleichsweise herzliche Begrüßung nur mit einem knappen: „Shenjal." Und einem Nicken, bevor er sich ohne weitere Umstände auf dem freien Sessel niederlässt. Ich weiß zwar nicht viel über Protokoll, aber mir fällt doch auf, dass mein Herr sich erst nach ihm wieder setzt und ich schließe daraus, dass dieser Magier im Rang wahrscheinlich über ihm steht. Obwohl Antac mich nicht des geringsten Blickes würdigt, bin ich mir ziemlich sicher, dass er nicht nur meine Anwesenheit sondern auch meine zunehmende Nervosität wahrgenommen hat. Ich frage mich was für eine Position er hier bekleidet und wie weit die enthaltenen Befugnisse reichen mögen. Nachdem auch noch sein Glas als erstes gefüllt wird, bin ich mir zumindest seiner Wichtigkeit recht sicher.

Während die beiden anfangen oberflächlichen small talk zu halten versuche ich möglichst unauffällig einen näheren Blick auf den Diener zu werfen. Er scheint der menschlichen Rasse anzugehören, bewegt sich aber mit derselben Grazie und Eleganz, die auch die Drow an den Tag legen. Ich frage mich wie er es schafft so unaufdringlich und gleichzeitig extrem aufmerksam zu sein.

Es ist seltsam surreal hier zu knien und zwei mächtigen Magiern dabei zuzuhören wie sie sich über so triviale Dinge wie das Wetter unterhalten. Wenigstens beachten sie mich gerade nicht weiter. Ich versuche mich auf das Gespräch zu konzentrieren, aber nach einiger Zeit fangen meine Gedanken an zu wandern, ich frage mich was die Sklaven der anderen Meister gerade tun mögen und betrachte das komplizierte Muster von Antac's dunkelgrüner Robe. Die gewundenen Linien  erinnern mich aus irgendeinem Grund an Blumenwiesen, Sonnenschein und Vogelgezwitscher. Gerade als mir klar wird, dass dies vielleicht eine etwas unpassende Assoziation ist in Verbindung gesehen mit Jemandem der hauptsächlich in der Dunkelheit der Nacht lebt bemerkt mein Meister offenbar meine Träumerei, denn er legt mir seine Hand auf die Schulter. Das Manöver ist unauffällig und federleicht, da er sich im selben Augenblick vorbeugt um geziert ein Stück Käse von seinem Teller zu pflücken, aber für mich ist der Sinn unmissverständlich. Sei von nun an aufmerksam oder rechne mit den Konsequenzen.

Wieso er allerdings von mir verlangt dem Gespräch zu folgen ist mir auch weiterhin unklar. Beide unterhalten sich inzwischen über Leute von denen ich bis heute noch nicht einmal den Namen gehört hatte. Wer schläft mit wem, wer hat wo einen unpassenden Kommentar abgegeben…um ehrlich zu sein das Ganze ist äußerst langweilig. Besonders wenn man wie ich nicht mit den gesellschaftlichen Regeln dieser Stadt vertraut ist und noch gar nicht genau weiß welche Handlungen als Fauxpas angesehen werden und welche akzeptabel sind. Aber vielleicht ist das ja der Grund. Ich soll zuhören um seine Gesellschaft und ihre Strukturen besser zu verstehen, damit ich mich angemessen benehmen kann.

Als das Gespräch nach fast zwei Stunden plötzlich  eine ernsthaftere Wendung nimmt trifft mich dieser Wechsel fast unvorbereitet. Antac geht praktisch nahtlos von einem Kommentar zum gestrigen Mittagessen zu dem, wie ich vermute, eigentlichen Grund seines Besuches über.

„Dem Rat sind übrigens gewisse Gerüchte zu Ohren gekommen."

Nach diesem eigentlich unschuldig klingenden Satz spüre ich wie Meister Shenjal sich schräg hinter mir beinahe unmerklich verspannt. Der einzige Grund aus dem mir dies auffällt ist die Tatsache, dass ich inzwischen fast an seinem Bein lehne. Zwei Stunden auf den Knien sind sehr unkomfortabel wenn man seine Stellung nicht groß wechseln kann und ich versuche meine schmerzenden Knie dadurch zu entlasten, dass ich mein Gewicht jeweils von der einen auf die andere Seite verlagere.

„Ja?" Fragt er nach, scheinbar völlig unberührt.

„Es ging um eine Person die ihr kennen dürftet."

„Ich kenne viele Leute."

Antac wedelt ungeduldig mit einer sorgfältig manikürten Hand. „Ihr wisst genau was ich meine. Jemand aus eurer Heimatstadt, aus Menzoberranzan."

„So?" Ich weiß nicht wieso er den anderen Magier absichtlich reizt, aber die Atmosphäre im Raum lädt sich langsam auf. Es ist ein Gefühl wie bei einem nahenden Gewitter und ich kann nichts tun außer still da zu knien.

„Jarlaxle." Faucht Antac. Wer soll das denn sein? Es scheint als sollte dieser eine Name alles Nötige erklären. Mein Meister scheint es vorzuziehen zu diesem Ausbruch keinen Kommentar abzugeben. Er hüllt sich in Schweigen.

„Wollt ihr wissen was beschlossen wurde?"

„Da ihr euch extra die Mühe gemacht habt mich aufzusuchen werde ich wohl nicht darum herum kommen."

Das unangenehme Lächeln, welches sich nun auf Antacs schmalem Gesicht ausbreitet verheißt schlechte Nachrichten. Meine Nervosität steigt und ich muss mich sehr zurückhalten um nicht unruhig herumzurutschen.

„Jemand wird den Gerüchten nachgehen müssen."

„Jarlaxle ist sehr gefährlich. Er hält seine Angelegenheiten gerne geheim." Man kann deutlich den unterliegenden Ärger in der knappen Antwort meines Meisters wahrnehmen und ich ahne inzwischen wer dieser ominöse Jemand ist den der Rat losschicken will. Wahrscheinlich wird er seine schlechte Laune später an mir auslassen. Obwohl ich den leisen Verdacht hege, dass er von Anfang an vermutet hat in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickeln würde. Die Gerüchte auf die sich der andere Meister bezogen hat scheinen ihm jedenfalls bekannt zu sein.

„Natürlich." Antal schnurrt geradezu, jetzt wo Shenjal endlich eine Reaktion zeigt. „Deshalb senden wird ja auch einen unserer besten Magier um die Sache so unauffällig wie möglich aufzuklären. Ich bin mir sicher ihr werdet nicht lange brauchen."

„Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung?" Er hat sich wieder besser unter Kontrolle und man kann seinen Tonfall inzwischen fast als gelassen, sogar resigniert bezeichnen. Mir läuft es dabei allerdings kalt den Rücken hinab. Die Spannung in seinem Körper ist noch immer vorhanden, wenn nicht noch stärker als zuvor.

„Zwei Bewaffnete, Ausrüstung und die anfallenden Kosten."

„Der Rat ist äußerst großzügig." Kommt die gepresste Erwiderung.

„In der Tat. Ihr werdet morgen Nacht aufbrechen. Ich hoffe der Zeitpunkt ist nicht zu ungünstig für euch."

Sein Tonfall lässt darauf schließen, dass es ihm herzlich egal ist ob das Timing dieser Aktion meinem Meister zusagt oder nicht. Und als er keine Antwort bekommt entschuldigt er sich und verlässt uns ohne weitere Förmlichkeiten.

Kaum ist die Tür hinter ihm zugefallen beginnt der Diener mit einer geradezu unglaublichen Geschwindigkeit den Tisch abzuräumen, bevor auch er so schnell wie eben möglich dem Raum entflieht.

Ich wage nicht mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen und hoffe wider besseres Wissen, dass mein Meister mich einfach übersehen wird. Er hat sich bis jetzt kaum geregt und sitzt noch immer im Sessel. Als er dann ansatzlos anfängt wütend zu fluchen zucke ich zusammen. Eine schlechte Idee wie es scheint, denn daraufhin packt er mich am Haar und biegt meinen Kopf zurück, so dass ich sein Gesicht sehen kann. Die Stellung ist äußerst unkomfortabel und er weiß es genau.

„Ein falsches Wort", zischt er „ein falscher Gedanke nur und du wirst dir wünschen du wärst schon vor Jahren gestorben."

Er erhebt sich und zerrt mich an meinen schon jetzt schmerzenden Haaren durch den Raum.

„Du glaubst vielleicht du bist mich vorerst los, aber da hast du dich geirrt Sklave."

Ich hatte keine solchen Hoffnungen, weil ich zu sehr damit beschäftigt war mich zu fürchten, aber jetzt fange ich an zu glauben dass er vielleicht doch nicht alle meine Gedanken kennt. Oh nein. Seine Augen verengen sich zu Schlitzen und er schlägt mir hart mit dem Handrücken ins Gesicht. Ich sollte lernen mich besser zu beherrschen denke ich noch bevor ich auf dem unnachgiebigen Boden lande, wo ich mich zusammen rolle und so klein mache wie möglich, falls er sich entscheiden sollte nach mir zu treten.

Als nichts weiter geschieht öffne ich vorsichtig die Augen. Der nachdenkliche, kalkulierende  Ausdruck den ich jetzt zu Gesicht bekomme macht mir fast noch mehr Angst. Ob alle Drow derartig schwankende Stimmungen haben?

„Du wirst mich begleiten." Eröffnet er mir in einem absurd liebenswürdigen Ton. „Mehr noch, du wirst dir große Mühe geben mir zu helfen wo immer du kannst."

Ich nicke „Ja Herr. Was immer ihr verlangt."

Alles solange ich dadurch Bestrafung vermeiden kann. Obwohl ich mich frage wie ich ihm in dieser Angelegenheit helfen soll, die sich doch scheinbar hauptsächlich mit Drow-internen Dingen beschäftigt. Natürlich hält er es nicht für nötig mir das näher zu erklären, sondern fängt an scheinbar wahllos verschiedene Dinge auf einen Haufen zusammenzutragen. Ich nehme an er packt, aber während der Berg von Schriftrollen, Fläschchen und sonstigem immer größer wird, fange ich an zu zweifeln ob es wirklich möglich ist dass alles mit zu nehmen. Als er meine Ungläubige Haltung bemerkt lacht er mich aus und sagt nur herablassend: „Magischer Beutel Dummkopf." Bevor er mit seiner Tätigkeit fortfährt.

Diese Nacht wird nicht so schlimm wie ich erwartet hatte. Scheinbar ist mein Meister nicht in der Stimmung sich intensiv mit seinem neuesten Spielzeug zu beschäftigen. Nachdem er offenbar fertig ist mit packen, begeben wir uns in das Schlafzimmer, aber er faucht mich nur ungehalten an um mir zu sagen, dass ich heute auf dem Boden neben dem Bett schlafen muss. Ich habe nichts dagegen einzuwenden und selbst wenn dem nicht so wäre, wüsste ich inzwischen, dass es besser ist ihm zu gehorchen ohne sich aufzulehnen. Ich hätte zwar erwartet Schwierigkeiten mit dem Einschlafen zu haben, doch der heutige Tag mit all seinen Neuheiten und Schrecken muss mich mehr erschöpft haben als mir klar war und trotz des harten Lagers falle ich fast sofort in traumlosen Schlaf.