Disclaimer: nicht meins (als ob das nicht jeder wüsste…)

A/N: Ach ja ein weiteres wundervolles Kapitel im Leben von meinem Lieblingssklaven. Auf fanfiktion.de gibt's den englischen Teil übrigens inzwischen übersetzt unter demselben Nick. Nur falls es irgendwen gestört hat beim lesen…

Die nächsten Tage und Nächte vergehen alle in ähnlicher Weise und wäre nicht die ständige Angst vor Bestrafung, ich glaube ich würde mich langweilen, denn keiner der drei ist sehr gesprächig. So aber muss ich trotz allem die ganze Zeit Acht geben, dass ich nicht unabsichtlich respektlos handle. Bewusst einen Befehl zu missachten kommt mir schon fast gar nicht mehr in den Sinn. Ich weiß zu genau was dann geschehen würde.

Seit unserem Aufbruch hat mein Herr mich nicht mehr in sein Bett befohlen, aber ich merke, wie er mich immer öfter auf diese bestimmte Weise ansieht, die ich inzwischen gut genug kenne um zu wissen welches Verhalten folgen wird und mir ist klar, dass diese Atempause demnächst vorüber ist. Auch der redselige Soldat wirft mir ab und zu solche Blicke zu, doch die machen mir nicht einmal halb so viele Sorgen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er niemals einen Finger an mich legen würde, nicht ohne die ausdrückliche Erlaubnis meines Herrn und ich denke nicht, dass der sie ihm geben würde, es sei denn ich gäbe ihm einen Grund dazu, was ich nicht vorhabe.

Heute ist der Anbruch des zehnten Tages seit wir die Stadt der Drow verließen und ich bekomme langsam aber sicher das Gefühl, dass bald etwas passieren wird. Ich kann zwar keinen genauen Grund nennen, aber die Stimmung in unserer Reisegruppe hat sich auf einmal verändert. Alle scheinen konzentrierter, als müssten sie sich innerlich auf etwas vorbereiten. Außerdem sieht es langsam so aus als würden wir diesmal weiter reiten anstatt einen Lagerplatz für den Tag zu suchen. Nun ja ich kann mich schlecht bereit machen für Dinge von denen ich nichts weiß, aber ich merke dennoch wie sich langsam eine gewisse innere Anspannung in mir ausbreitet. Was erwartet mich nun? Werde ich endlich den Grund herausfinden wieso ich mit auf diese Mission kommen musste? Der Anblick eines mittelgroßen Dorfes einige Meilen von uns entfernt, der sich uns gegen Mittag bietet, lässt mich für einen Augenblick erstarren. Plant mein Herr etwa dort hinein zu reiten?

Wie auf einen unausgesprochenen Befehl hin, halten wir an und sitzen ab. Alle außer mir scheinen zu wissen was nun zu tun ist.

Nervös schaue ich zu wie mein Meister drei milchig-weiße Kristalle, die an schlanken silbernen Ketten hängen aus seiner Packtasche kramt und dann zwei davon an die Soldaten verteilt. Ich bekomme keinen und gleich darauf wird mir auch klar wieso, denn kaum haben sie sie umgehängt tritt ein Zauber in Kraft, der ihre schwarze Haut blass und die weißen Haare schwarz oder braun erscheinen lässt. Sogar die ehemals roten Augen haben jetzt unauffällige Grün- und Blautöne. Im Grunde könnten wir nun eine harmlose Gruppe reisender Elfen sein. Dieser Gedanke jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken, denn natürlich sind meine Begleiter alles andere als harmlos, wie allein schon das grausame Lächeln beweist welches mein Meister mir in diesem Augenblick zuwirft.

„Falls irgendwelche Zweifel an unserer Identität aufkommen sollten wirst du dein möglichstes tun um sie zu zerstreuen, habe ich mich da klar ausgedrückt Sklave."

„Ja Herr."

Ich nicke während sich gleichzeitig die Verbitterung wie ein großer, scharfkantiger Eisklumpen in meinem Bauch festsetzt. Mein Schicksal als Besitztum meines Meisters zu akzeptieren und mich seinen Wünschen zu beugen ist eine Sache, so zu tun als ob ich ihm und den beiden Schlächtern die uns begleiten dieselben Gefühle entgegenbringe wie zum Beispiel einem Mitglied meines Clans, ist eine ganz andere. Allein der Gedanke verlangt mir mehr Selbstbeherrschung ab als ich jemals für möglich gehalten hätte und in mir entsteht der Wunsch laut zu schreien. Ich muss hart auf meine Lippe beißen um dem Bedürfnis nicht nachzugeben.

Er hat meinen Widerwillen bemerkt, tritt nun nah an mich heran und hält mit festem Griff mein Kinn, so dass ich ihm ins die Augen schauen muss, die nun nicht mehr rot, sondern blau sind. Der kalte, grausame Ausdruck in ihnen ist jedoch genau derselbe wie immer. Ich bin mir darüber im Klaren das er absoluten Gehorsam von mir erwartet und bewege mich nicht einen Millimeter während er langsam mit dem Daumen meine Unterlippe entlangfährt. Die Tatsache dass seine Haut so hell ist und ihn einem vertrauten, geliebten Mitglied meiner Familie auf eine schreckliche, makabere Weise unheimlich ähnlich erscheinen lässt, macht alles nur noch schlimmer. Ich fange trotz aller Versuche dies zu unterdrücken an hilflos zu zittern und bin mir nicht sicher ob ich fähig sein werde diese Täuschung überzeugend durchzuführen.

„Falls du uns Schwierigkeiten machen solltest," sagt er leise mit diesem samtweichen Ton, den ich inzwischen mehr fürchte als alles andere, „dann werde ich dich nach unserer Rückkehr für einen ganzen Tag den gemeinen Soldaten zur freien Benutzung überlassen und wie du vielleicht bemerkt hast können sie manchmal ein wenig…rau werden." Meine Augen weiten sich voll Entsetzen und er fährt fort: „Natürlich werden sie es nicht wagen permanente Schäden zu verursachen, aber ich kenne einige äußerst effektive Heiltränke, so dass sie sich nicht allzu sehr zurückhalten müssten."

Ich kann mir lebhaft vorstellen wie es mir unter den fürsorglichen Händen der Krieger ergehen würde und erschauere. Die begierlichen Blicke die die beiden neben uns mir jetzt zuwerfen brauche ich dafür gar nicht zu sehen.

„Ich werde keine Probleme bereiten Herr." Erkläre ich mit erstickter Stimme und meine es in diesem Augenblick auch völlig ernst.

„Gut."

Damit ist offenbar alles geklärt, er lässt mich los und wir reiten weiter in Richtung Dorf. Ich versuche so gut wie möglich eine neutrale Miene aufzusetzen. Fröhlichkeit liegt in diesem Moment wirklich außerhalb meiner Reichweite, selbst wenn ich es ernsthaft versuchen würde könnte ich jetzt kein Lächeln hervorbringen! Jedenfalls keins das in irgendeiner Weise überzeugend wäre.

Wie es scheint reichen meine Anstrengungen aus, denn niemand würdigt mich eines zweiten Blickes während wir mit erstaunlicher Dreistigkeit mitten durch das Dorf reiten und mein Meister völlig ungerührt mit dem ansässigen Gastwirt über den Preis für zwei Zimmer verhandelt. Als ihm der Wirt bedauernd mitteilt dass eines davon leider nur mit einem Doppelbett ausgestattet ist, kann ich deutlich Zufriedenheit in seinen Augen aufblitzen sehen. Natürlich nutzt er diesen Umstand trotzdem um den Preis zu drücken.

Merkt denn niemand wie wenig die Ausstrahlung der drei zu ihrem Erscheinungsbild passt? Kein Elf den ich je kannte hatte diese Aura von eisiger, tödlicher Eleganz die sie umgibt, aber alle akzeptieren die Verkleidung als Realität unwissend und ignorant gegenüber der Gefahr in ihrer Mitte. Natürlich ernten wir einige Blicke, eine Gruppe von reisenden Elfen ist schließlich kein alltäglicher Anblick, keiner scheint jedoch übermäßig misstrauisch zu sein, sondern nur Neugierig oder sogar erfreut.

Der Schankraum ist sauber und einladend, aber im Moment nur spärlich gefüllt, was wahrscheinlich auch an der noch recht frühen Tageszeit liegt. Ich bin allerdings müde nachdem wir schon die ganze Nacht hindurch geritten sind und kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Ich hoffe inständig, dass wir uns nicht lange hier unten aufhalten werden, denn dann würde ich wahrscheinlich irgendwann im stehen einschlafen.

Zu meiner großen Erleichterung bestellt mein Meister sich nur knapp ein Bad für heute Abend und begibt sich gleich darauf auf unser Zimmer. Ich folge kommentarlos und gehorsam, froh über die Möglichkeit mich bald hinzulegen. Egal wo, von mir aus gerne auf dem nackten Boden, so lange ich nur endlich schlafen kann. Obwohl ich es ihm fast nicht anmerke ist auch mein Meister müde und würdigt mich kaum eines Blickes als er sich entkleidet und dann in das großzügig bemessene Doppelbett begibt. Ohne dass er eine Anweisung erteilt lege ich mich auf den Boden daneben. Ich denke kaum dass er zu diesem Zeitpunkt meine Gegenwart an seiner Seite wünscht, trotz aller verlangenden Blicke während der letzten Tage. Zu meiner Überraschung befiehlt er mir jedoch mich auszuziehen und neben ihn zu legen, allerdings ohne dass er Anstalten machen würde etwas anderes tun zu wollen als schlafen. Andererseits, vielleicht erachtet er es auch als nötig den Schlafplatz zu teilen damit unsere Tarnung nicht auffliegt falls doch jemand unangekündigt hereinkommen sollte. Jedenfalls verspüre ich eine vage Dankbarkeit während ich erstaunlich schnell in einen erschöpften Schlummer sinke, den willkommenen Geruch von sauberen Laken noch in der Nase.

Als ich durch das Gefühl von Fingern die meinen Bauch entlang tasten erwache, brauche ich ein paar Sekunden bevor mir wieder völlig klar wird wo ich bin und mit wem. Bis dahin hat sich zu den Fingern am Bauch eine warme, feuchte Zunge an meinem Nacken gesellt. Ein unfreiwilliger Schauer läuft mir den Rücken hinab und ich beiße mir auf die Lippe.

„So so, wach wie ich sehe." Murmelt mein Meister dicht hinter mir. Ich kann deutlich fühlen wie erregt er schon ist und frage mich besorgt ob er vorhat mich jetzt gleich ohne Vorbereitung zu nehmen. Keine sehr angenehme Möglichkeit, vor allem weil er mich garantiert bestrafen würde falls ich Laute des Schmerzes nicht unterdrücken könnte. Vielleicht kann ich ihn ja ein wenig ablenken und noch während mir der Gedanke durch den Kopf geht habe ich diesen auch schon einladend ein wenig zur Seite gebogen um mehr von meinem empfindsamen Nacken zugänglich zu machen.

Ein leises Lachen hinter mir reißt mich plötzlich aus meinen unerfreulichen Überlegungen.

„Es hat nicht sehr lange gebraucht aus dir ein williges Bettspielzeug zu formen." Stellt er trocken fest.

Ich werde rot, muss aber beschämt zugeben, dass er Recht hat. Die Art wie ich auf seine Nähe anspreche ist schon fast unheimlich, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass er inzwischen nicht mehr das Halsband benutzt um meine körperlichen Reaktionen zu beeinflussen. Aber auf der anderen Seite ist es auch irgendwie verständlich, solange ich kooperiere oder sogar zur richtigen Zeit selbst etwas initiiere bringt er mir zumindest körperliche Sanftheit entgegen, etwas dass ich sonst kaum noch erfahre und das ein zwar sehr unvollkommener, aber dennoch auf gewisse Weise ein Ersatz ist, für die Liebe und Geborgenheit die ich bisher immer so vorbehaltlos von meiner Umgebung bekommen habe und die mir jetzt schmerzlich fehlt.

„Seid ihr unzufrieden mit mir Herr?" Frage ich unsicher, weil ich nicht genau weiß wie ich seine Äußerung auffassen soll.

„Nein, im Gegenteil." Er fährt mit federleichter Berührung den äußeren Rand meiner Ohrmuschel nach und bringt mich auf diese Weise dazu überrascht nach Luft zu schnappen. Die Ohren sind bei Elfen ein sehr empfindlicher Teil des Körpers.

„Zemun mag es ja bevorzugen wenn er Widerstand erst brechen muss, wie er dir so eloquent mitgeteilt hat, aber ich persönlich bevorzuge etwas kooperativere Partner."

Aha, der redselige Soldat heißt also Zemun. Ich wusste gar nicht dass er die Namen  der beiden überhaupt kennt. Wenigstens ist er nicht wütend.

„Jedenfalls meistens." Setzt er jetzt nach einer kurzen Pause hinzu während seine Hand zielstrebig meinen Penis umschließt, woraufhin ich hilflos aufstöhnen muss und zeitweise die Fähigkeit verliere noch einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen. Ich beginne langsam zu verstehen, dass es diese Art von Kontrolle über mich ist, die er schätzt. Meine Reaktionen völlig bestimmen zu können, ganz gleich ob es nun Schmerz oder Erregung ist, was dabei für ihn zählt ist die Dominanz. Als mir dies klar wird, halte ich auch ganz bewusst mein Flehen nicht mehr zurück.

„Meister… bitte…ahh!" keuche ich. Was von meinem Stolz noch übrig ist kann ich leicht unterdrücken. Ihn zufrieden zu stellen ist meiner körperlichen Verfassung auf jeden Fall zuträglicher als mich an moralische Grundsätze zu klammern und ihm dabei vorzuenthalten was er will. Am Ende wird ja doch alles so geschehen wie er es bestimmt und es wäre bestimmt nicht das erste Mal, dass er mich dazu brächte hilflos zu betteln, selbst wenn ich diesmal die Gründe besser verstehe.

Im Moment scheint das was er will mein Höhepunkt zu sein und den gebe ich ihm. Nicht dass ich es verhindern könnte selbst wenn ich wollte. Ich muss in das dicke weiche Kissen beißen um die verräterischen Geräusche zu dämpfen. Meinen Samen benutzt er dazu mich zu dehnen und dann sein Eindringen zu erleichtern. Das ist zwar nicht so gut wie Öl, aber wesentlich besser als gar nichts. Die Tatsache dass mein Meister bei seinem eigenen Höhepunkt nicht in ein Kissen, sondern in meine Schulter beißt geht glücklicherweise zum größten Teil in dem Schock unter, den ich verspüre als den empfindlichsten Punkt in mir streift, was mich sprichwörtlich Sterne sehen lässt.

Danach scheint er so zufrieden, dass ich es wage ihn vorsichtig anzusprechen, während ich uns beide mit einem Tuch von den Spuren der letzten Ereignisse reinige.

„Meister?"

„Hmm?"

„Wenn jemand fragt wieso wir hier sind…was soll ich dann sagen Herr?"

Er streckt sich genüsslich, wie eine große schwarze Katze und scheint zu meiner großen Erleichterung nicht im Mindesten irritiert.

„Du wirst erklären, dass wir unterwegs sind um Verwandte im Westen zu besuchen Evoe."

Eine Sekunde lang kann ich mit dem letzten Wort nichts anfangen, bis mir klar wird, dass es der Name ist den er mir im Beisein von Meister Essal gegeben, aber seither nicht benutzt hat. Hier wird er es wohl müssen, schließlich kann er mich schlecht weiterhin vor allen als Sklave betiteln. Die nächste Frage will ich am liebsten gar nicht stellen, denn mir graut schon vor den möglichen Antworten, die er geben könnte, aber ich werde wohl nicht darum herum kommen.

„Wie wünscht ihr dass ich euch in Gegenwart anderer anspreche Herr?"

„Du wirst dich soweit wie möglich still verhalten, doch wenn es gar nicht anders geht wird Shenjal wohl genügen müssen."

„Wie ihr wünscht Herr." Murmle ich, erleichtert dass er mich nicht zwingt ihn mit Vater oder ähnlichem anzusprechen, aber es ist ihm wohl klar dass wir dieses Bild nicht wirklich aufrechterhalten könnten in der Öffentlichkeit.

In diesem Augenblick klopft es zaghaft an der Tür. Es ist die Tochter des Wirts die uns, nachdem wir beide hastig etwas Kleidung übergeworfen und sie hereingebeten haben, Bescheid gibt, dass das Bad nun gerichtet sei. Wenn sie erstaunt ist uns bereits am Nachmittag im Bett vorzufinden gibt sie es nicht zu erkennen. Nur kurz kann ich etwas Unbestimmbares in ihren Augen erkennen als sie ihren Blick flüchtig über unsere recht zerzauste Erscheinung gleiten lässt und erst in diesem Augenblick wird mir bewusst wie sehr ich mich bereits verändert habe, wie wenig noch übrig ist von dem unschuldigen jungen Elfen der ich war. Dieser Gedanke erfüllt mich mit großer Trauer, denn nichts könnte diese verlorene Unschuld je wieder zurück bringen. Ich versuche jedoch mir diese Gedanken nicht anmerken zu lassen während ich meinen Meister zu den Baderäumen begleite.

Wir haben eine große hölzerne Wanne für uns allein, was bedeutet, dass ich ihm vorsichtig die langen Haare wasche und ihn gründlich einseife. Das dieses Einseifen nicht wieder in andere Dinge ausartet habe ich allein der Tatsache zu verdanken, dass es statt einer Tür hier nur einen dicken schwarzen Vorhang gibt, der die Nische in welcher unsere Wanne steht von den beiden anderen zwar blickdicht, aber auf keinen Fall schalldicht abtrennt.

Nachdem wir beide wieder sauber und angemessen bekleidet sind, begeben wir uns in den langsam voller werdenden Schankraum, wo die zwei Soldaten schon bei einem Becher Wein warten und dabei gekonnt die neugierigen Blicke der anderen Anwesenden ignorieren. Ihnen war offenbar kein Bad vergönnt, denn ich kann die eifersüchtigen Blicke geradezu spüren die sie mir zuwerfen bei dem Anblick meiner noch feuchten Haare. Ich frage mich ob sie wohl bereit wären denselben Preis zu zahlen wie ich um in den Genuss von heißem Wasser zu kommen und bin überrascht als ich die amüsierte Stimme meines Herrn in meinem Kopf vernehme. Natürlich wären sie bereit dazu Häschen und wärest du nicht hier hätten sie es auch getan. Sie sind einfache Soldaten, ihr Status ist kaum höher als deiner.  

Es wundert mich nicht mehr wirklich nach allem was ich schon von den Drow gesehen habe, aber mir wird wieder einmal klar, dass keine Ahnung habe wozu sie letztendlich fähig sind wenn es darauf ankommt und dass ich leider die Tendenz habe sie meist aus reiner Unwissenheit und Naivität zu unterschätzen. Ich hoffe nur das wird nicht eines Tages mein Verderben sein. Ich hoffe allerdings auch, dass ich mit den beiden nicht noch Probleme bekomme, denn mir ist nur zu bewusst dass es auch Dinge gibt vor denen mich mein Meister nicht schützen wird.

Je weiter der Abend voranschreitet desto mehr scheinen sich die anwesenden Bewohner dieses Dorfes an unsere Gegenwart zu gewöhnen und ein äußerst schmackhaftes Mahl, sowie einige Gläser Wein später setzen sich sogar einige von ihnen zu uns an den Tisch. Ganz entgegen der üblichen schon gewohnten Schweigsamkeit die sonst unter uns herrschte, werden sie von den drei verkleideten Drow in ein lebhaftes Gespräch verwickelt. Ich versuche mich so dezent wie möglich zu verhalten, während die drei offenbar unauffällig Informationen sammeln. Dabei bin ich ziemlich unnütz, da ich nicht einmal genau weiß wonach wir überhaupt suchen. Ich fange langsam wirklich an mich zu langweilen und unruhig herumzurutschen. Den vierten Becher Wein hätte ich wahrscheinlich auch nicht mehr trinken sollen, denn erstens bin ich keinen Alkohol gewohnt und zweitens muss ich immer dringender ein Klo aufsuchen, aber einen Becher zu umklammern erschien mir noch kurz zuvor geradezu perfekt um meine Hände beschäftigt zu halten und einen Punkt zu haben an dem ich meinen Blick verankern konnte. 

Irgendwann bemerkt auch mein Meister meine steigende Unruhe und schickt mich los um nach den Pferden zu sehen, damit ich aus dem Weg bin. Nachdem ich mich endlich erleichtert habe gehe ich dann auch tatsächlich in den Stall. Ich habe nicht die Absicht mich zu beeilen. Je länger ich hier abseits von allen bleiben kann desto besser. Die stickige, rauchgeschwängerte Luft des Schankraumes, der inzwischen so voll ist das sich die Leute eng aneinandergedrängt den Platz auf den Bänken teilen müssen, trägt nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden bei und die unaufdringliche Gegenwart der Pferde scheint mir bei weitem die bessere Alternative zu sein.

Ich lasse mich mit einem leisen Seufzer der Erleichterung auf einem Strohballen in einer dunklen Ecke nieder. Die letzten spätsommerlichen Sonnenstrahlen fallen durch die geöffnete Stalltür und tauchen alles in ein angenehmes orange angehauchtes Licht.

Ich muss kurz eingenickt sein, was kein Wunder ist nach all dem Wein, denn ich erwache durch das Geräusch von Hufen, als ein neu eingetroffener Gast sein Pferd in den Stall führt.

Schon der erste Blick macht mir klar, dass dies ein Mann ist, als mindestens genau so gefährlich eingestuft werden kann wie meine Begleiter. Er hat dieselbe sparsam elegante Art sich zu bewegen, denselben kalten Blick und er trägt zwei bösartig aussehende Waffen an seinem Gürtel. Ein Schwert und einen Juwelenbesetzten Dolch.

Ich erstarre und hoffe dass er mich nicht bemerken wird, denn gefährliche Personen habe ich im Moment schon mehr als genug um mich. Leider lenke ich Sekunden später doch seine Aufmerksamkeit auf mich denn ich zucke erschrocken zusammen, als ich seinen Begleiter bemerke, der jetzt auch durch das Tor tritt. Seinen schwarzhäutigen, weißhaarigen Begleiter, der einen überdimensionalen Hut trägt, welcher zusätzlich noch mit Federn geschmückt ist. Er muss der auffälligste Drow sein der mir bisher untergekommen ist, denn normalerweise bevorzugen seine Leute eher unauffällige Farben und weniger übertriebenen Schmuck.

Die Reaktion der Beiden auf meinen Anblick ist sehr unterschiedlich und ich weiß nicht welche mir nun mehr Angst macht, der misstrauisch musternde Blick des menschlichen Mannes oder das scheinbar offene, freundliche Lächeln des Drow. Meiner Erfahrung nach folgt auf das Lächeln eines Drow fast niemals etwas Gutes und ich fühle deutlich wie alle Farbe aus meinem sowieso schon blassen Gesicht weicht.

Was ist los? Wo bleibst du so lange?  Will mein Meister auf einmal wissen und ausnahmsweise bin ich froh ihn zu hören. Ich bin im Stall Meister. Ein Drow und ein Mann sind hier. Sie haben mich gesehen, was soll ich machen Meister?!

Ein Drow ohne Haare mit einem lächerlichen Hut? Will er von mir wissen. Der Beschreibung nach scheint er ihn zu kennen, ob es der ist den wir suchen?

Ja Meister genau so sieht er aus! Was soll ich tun?

Halte sie auf. Solange bis wir aus dem Schankraum hinaus sind! Dann werde sie los und komm auf unser Zimmer.

Ja Herr.  

Nicht sehr tröstlich, aber ich muss wohl tun was er verlangt. Ihre Aufmerksamkeit habe ich schon und auch wenn mir dieser Umstand nicht besonders gefällt, ist er doch leider notwendig. Ich schlucke und hoffe inständig, dass das Halsband vollständig unter meinem Kragen verborgen ist. Vergewissern kann ich mich nun nicht mehr, denn sie kommen bereits auf mich zu. Vielleicht halten sie mich für den Stallburschen, überlege ich kurz, aber falls dies jemals der Fall gewesen sein sollte erkennen sie ihren Irrtum bevor einer der beiden etwas in dieser Richtung sagen kann. Stattdessen fragt mich der Mensch: „Wer bist du?"

In meinem übernervösen Zustand hätte ich ihm beinahe meinen früheren Namen genannt. Gerade noch rechtzeitig fällt mir ein dass dies wahrscheinlich ein Fehler wäre.

„Evoe." Erkläre ich daher knapp. Er muss die unnatürliche Pause vor meiner Antwort bemerkt haben, denn seine Augen verengen sich misstrauisch. Ich schlucke noch einmal und zwinge mich dann dazu zurückzufragen: „Wer seid ihr?"

Leider kann ich ein Zittern in meiner Stimme nicht völlig unterdrücken. Ich weiß natürlich ganz genau dass Angst zu zeigen sich in Gegenwart von solchen Leuten sehr nachteilhaft  auswirken kann, aber dennoch bin ich unfähig etwas dagegen zu tun. Das einzige was ich zustande bringe ist nicht sofort in Ohnmacht zu fallen als der Drow sich schwungvoll verbeugt und dann auf eine übertrieben theatralische Weise erklärt er sei Drizzt Do'Urden. Ich zucke jedoch ob dieser plötzlichen Bewegung derartig heftig zusammen dass ich beinahe von meinem Strohballen falle.

Mir ist nicht klar ob er wirklich denkt dass ich ihm das abkaufe, wenn er doch ganz eindeutig NICHT besagter Do'Urden ist oder ob er mich nur verhöhnt. Mittlerweile habe ich genug Selbstbeherrschung um diesen Gedanke nicht unwillkürlich laut auszusprechen, wie ich es wahrscheinlich früher getan hätte, doch auch so ist mein Unglaube für die beiden offenbar nicht zu übersehen.

„Er glaubt dir nicht." Meint der angsteinflößende Mensch jetzt unheimlich ruhig.

„Doch sicher tu ich das!" beeile ich mich zu behaupten, könnte mich aber gleich darauf ohrfeigen, denn jetzt ist natürlich klar, dass ich ihnen wirklich kein Wort glaube. Schließlich hätte ich sie nicht anlügen müssen, wäre ich nicht der Meinung dass sie gefährlich sind. Nun kann ich wohl nur noch versuchen sie abzulenken und irgendwie davon zu überzeugen, dass ich wirklich so harmlos bin wie ich scheine.

„Äh… w-was führt euch denn in dieses b-bescheidene Dorf?" Stottere ich auf gut Glück los. Verdammt ich bin in einer sehr ungünstigen Position in dieser Ecke. Hier komme ich nie weg wenn sie mich nicht freiwillig gehen lassen. Ohne es bewusst zu registrieren habe ich jetzt auch noch unterwürfig meinen Blick gesenkt, die Reaktion die mir so gründlich antrainiert wurde, dass sie schon automatisch kommt wenn ich mit einem Drow konfrontiert bin. Eine verräterischere Geste hätte ich mir natürlich nicht aussuchen können, denke ich noch bevor der Mensch mich beim Kragen packt und näher zieht, bis ich aufrecht auf dem Strohballen knie.

„Wer bist du wirklich?" Fragt er mich immer noch mit dieser ruhigen Stimme.

„Evoe." Ich schluchze jetzt fast. Mein Meister wird mich bestimmt bestrafen weil ich so dumm war und mich verraten habe. Er scheint nicht zufrieden mit meiner Antwort, wie sollte er auch, und hält mir auf einmal seinen Dolch an die Kehle. Weil ich ja noch nicht genug Pech gehabt habe heute, muss er dabei natürlich das Halsband bemerken und seinen Begleiter darauf aufmerksam machen, der im Gegensatz zu ihm selbst, auf den ersten Blick zu erkennen scheint worum es sich handelt und was ich bin. Kein Wunder, er ist ja schließlich auch ein Drow.

„Lass ihn los." Sagt er dann zu meiner großen Überraschung leise, aber nur um gleich darauf zu fragen: „Zu wem gehörst du Junge?"

Glaubt er etwa dass ich ihm das einfach so erzählen werde? So trotzig wie möglich starre ich ihn an während ich meine Lippen fest zusammenpresse. Zu meinem großen Unbehagen lächelt er daraufhin wieder, woraufhin ich erfolglos versuche noch tiefer in die Ecke zu kriechen. Was soll ich jetzt bloß machen? Ich spüre wie Panik in mir aufsteigt. Würden sie es riskieren mich hier zu töten?

„Bitte lasst mich gehen." Bettle ich verzweifelt und kann die Verachtung des Menschen angesichts meiner Schwäche schon beinahe körperlich spüren.

„Was ist mit ihm?" Fragt er den Drow, der sich daraufhin statt zu antworten vorbeugt und mir sanft über die Wange und den Nacken streichelt. Ich bin schon so sehr auf Gehorsam gedrillt, dass ich keinen Widerstand leiste sondern nur als Antwort auf den Schauer der mir bei solchen Brührungen unwillkürlich den Rücken hinunterläuft einmal scharf Luft hole und fast ohne es zu merken meine Augen schließe. So schnell wie sie gekommen ist verschwindet die Hand wieder und als ich zögernd aufschaue entkommt mir ein leises Wimmern. Das scheint Antwort genug für den Menschen.

„Freudensklave." Murmelt er leise in einem äußerst abfälligen Ton, der mich innerlich vor Scham zusammenzucken lässt.

„Ja eindeutig, und ich kenne zufällig jemanden der eine bekannte Vorliebe für diese Art Halsband hat." Höre ich den anderen sagen als ich meinen Blick wieder senke. Jetzt ist es also entschieden denke ich schon fast resigniert, mein Meister wird mich garantiert umbringen nachdem ich so versagt habe.

Sollte ich wahrscheinlich. Höre ich ihn unerwartet wieder. Aber ich bin recht sicher dass ich eine weniger…permanente aber genau so beeindruckende Strafe für dich finden kann Häschen, nachdem ich jetzt schon so viel Zeit in dein Training investiert habe. Nun ja, da scheinbar kein Weg mehr darum herum führt richte bitte Jarlaxle meine Grüße aus und sag ihm er möge dich doch zu unserem Zimmer begleiten.

Ja Herr.  

Ich schlucke einletztes Mal erfolglos an dem Kloß in meinem Hals und versuche krampfhaft nicht daran zu denken was mich wohl für eine grausame Strafe erwartet wenn dies vorüber ist.

„M-m-mein M-meister lässt euch g-grüßen Jarlaxle." Presse ich dann hervor, was ein zufriedenes Grinsen bei dem Drow hervorruft, der demnach also Jarlaxle sein muss. Der Mensch sieht ihn daraufhin auf eine Weise an die klar besagt, „wie konnte ich auch etwas anderes erwarten".

„Shenjal, liege ich da richtig?"

Ich nicke, die Augen immer noch zu Boden gerichtet.

„Er lädt euch ein euch zu ihm in sein Zimmer zu begeben Herr."

„Wunderbar. Ich freue mich natürlich und werde diese großzügige Einladung dankend annehmen. Wir haben uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen." Sagt Jarlaxle in einem Plauderton, ganz so als wäre alles in bester Ordnung.