Disclaimer: Wie immer.
A/N: So jetzt ist es also doch keine vollwertige Sidestory geworden, aber ein wenig wollte ich schon auf die „andere Seite" eingehen. Schließlich kann ich ja Shenjal nicht einfach vernachlässigen:) Die Teile aus seiner Sicht werden zwar eher kürzer sein (und ausnahmsweise auch nicht im Präsens grins Jaja, mein Fanfic ist mein Sandkasten, hier kann ich rumspielen so viel ich will.) , aber um den Anschluss zu behalten sollte es genügen.
Amlugwen: Tja eigentlich hast du mich gar nicht wirklich beeinflusst. Hatte schon angefangen zu schreiben als dein Review kam, aber schön zu sehen dass meine Idee nicht völlig daneben ist:)
Petalwing: Hihi, tja die ganzen Fragen werden jetzt wohl noch nicht beantwortet, aber ich hoffe es gefällt trotzdem:)
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Zwischenspiel
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Ohnmächtige Wut breitete sich in mir aus als ich fühlte wie sich das Tor schloss und die Verräter in unerreichbare Ferne rücken lies. Der Gedanke die hart erworbene Stellung und die verhältnismäßige Sicherheit an der Schule wieder aufgeben zu müssen war kein angenehmer, noch dazu, weil ich es teilweise selbst zu verschulden hatte, dass ich mich nun in einer derart unvorteilhaften Situation befand. Was hatte ich mir überhaupt dabei gedacht den Jungen allein loszuschicken? Auch mit dem Wissen das er zu diesem Zeitpunkt bereits besaß war es eigentlich ein viel zu hohes Risiko gewesen, aber die Zeit drängte und durch die Verzögerung die Essals Tod hervorgerufen hatte gab es so viele andere Probleme, dass es mir das Wagnis in dem Augenblick wert schien, um mit den nötigen Vorbereitungen möglichst schnell voran zu kommen. Immerhin hätte eine schnelle Durchführung des Plans auch einen schnelleren Abschied von diesem bewohnten Müllhaufen bedeutet, den die Menschen als Stadt bezeichneten, aber das war jetzt wohl leider meine geringste Sorge.
Und nun konnte ich nur noch hilflos vor mich hinfluchen. Wie ich dieses Gefühl verabscheute! Rayen war wahrscheinlich zu den selben Schlussfolgerungen gelangt, auch wenn er im Moment noch seine Zeit damit verschwendete wütend in die Flammen zu starren und die Soldaten zu terrorisieren. Ich wusste, früher oder später würde er sich wieder beruhigen und vernünftig werden. In der Stunde, die er brauchen würde bis sein Zorn ein wenig verraucht war, hatte ich jedoch nicht vor untätig hier herumzustehen. Ich begann mich durch die langsam panisch werdende Menge zu kämpfen, die sich bereits darum bemühte das Feuer unter Kontrolle zu bekommen und zog ein bisschen schale Befriedigung daraus zuzuschauen wie die Menschen angstvoll zurückwichen sobald sie erkannten wer ich war, trotz unserer offiziellen Stellung als Verbündete wussten sie also wenigstens noch was es bedeutete sich einem Drow entgegenzustellen.
Zurück in dem grässlich überfüllten Haus des Menschen verschwendete ich einen Augenblick daran wieder einmal die Tatsache zu verfluchen, dass mein Sklave sich so erfolgreich meiner Kontrolle entzogen hatte. Seine Anwesenheit hätte das Packen um einiges leichter und vor allem schneller vonstatten gehen lassen. Jetzt hatten ihn allerdings die Sestrainie in ihren gierigen Fingern. Die Arbeit von Monaten würde nun zunichte gemacht! All das behutsame Formen und die wertvolle Zeit die ich investiert hatte um ihn zu einem brauchbaren Werkzeug zu machen würden umsonst gewesen sein. Ich wollte ihn wiederhaben, doch fragte ich mich gleichzeitig ob er dann überhaupt noch zu gebrauchen wäre. Für einen Moment erschien mir die Idee eines persönlichen Rachefeldzuges gegen diese lästige Sippe geradezu verlockend, aber eine solche Unternehmung würde viel zu schnell Aufmerksamkeit erregen und dadurch möglicherweise auch Antac auf meine Spur bringen, denn ich ging davon aus, dass man uns zumindest für eine Weile suchen würde.
Rayen würde sich wohl ebenfalls gedulden müssen bevor er etwas unternahm um seinen bösartigen Irren wieder an die Leine zu legen. Und wie ich ihn kannte, würde er das definitiv tun wollen. Sein Glück, dass er nicht unter einer Priesterin aufwachsen musste, sonst wäre er wahrscheinlich schon als Kleinkind gestorben, bei der schieren Sturheit und Hitzköpfigkeit die er manchmal an den Tag legen konnte.
Ich seufzte bei dem Gedanken an die bevorstehende, wochenlange Meckerei. Nicht dass ich es nicht begrüßte dass der hinterhältige Blondschopf endlich weg war, aber auf die Unausgeglichenheit und schlechte Laune, die dieser Umstand für eine ganze Weile mit sich bringen würde, hätte ich schon lieber verzichtet. Vielleicht wäre es sogar besser noch eine Weile zu warten bevor ich Valaira an ihre ausstehende Schuld erinnerte und bei ihr unterkroch. Rayen und die Eilistrae Priesterinnen würden in der momentanen Situation keine gute Mischung abgeben. Der Ausdruck „explosiv" drängte sich mir geradezu auf wenn ich daran dachte. Auch wenn es bestimmt amüsant gewesen wäre den beiden zuzuschauen wie sie sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf werfen. Der Gedanke daran brachte mich ungewollt zum Grinsen. Manchmal hatte es durchaus Vorteile keiner Gottheit verpflichtet zu sein. Es gab einem einen gewissen Abstand zu einigen Dingen.
Ein schmerzerfülltes Quieken auf dem Flur kündigte Rayens Eintreffen an. Nun ja wenn Menar es wirklich nötig hatte in seinem eigenen Haus herumzuspionieren... Rayen hatte für derartiges noch nie viel Verständnis. Er wirkte allerdings bemerkenswert gefasst für seine Verhältnisse, obwohl er die Tür unnötigerweise so laut hinter sich zuschlug, dass es sogar einen schlafenden Höhlentroll geweckt hätte.
„Sehr diskret." Konnte ich mir einfach nicht verkneifen zu sticheln, was mir einen dieser wutentbrannten Blicke einbrachte die für gewöhnlich ein sehr erregendes Kribbeln verursachten. Leider war jetzt absolut nicht der geeignete Zeitpunkt um diesen vielversprechenden Ansatz weiter zu verfolgen, deshalb sagte ich nichts auf sein geknurrtes: „Stör mich nicht beim Packen Shenjal.", sondern fuhr stattdessen mit meiner eigenen eiligen zusammensammlung der überall verstreuten Gegenstände fort. Um ehrlich zu sein, waren sie nur so in Unordnung geraten, weil ich es inzwischen gewohnt war dass Evoe ständig hinter mir aufräumte. In unserer eiligen Vorbereitung auf eine Gegenmaßnahme, zur möglichen Entführung der beiden übriggebliebenen Sklaven, hatte ich jedoch noch nicht genug Zeit gehabt alles wieder an seinen Platz zu bringen. Ausnahmsweise war ich aber trotzdem als erster fertig, schaffte es sogar weitere Kommentare zu unterdrücken, die unsere Abreise nur weiter verzögert hätten und machte mich, mit einem meiner kostbaren magischen Beutel, auf den Weg in die Küche um möglichst viel Verpflegung zu ergattern, damit wir eine Weile nicht zu offensichtlich in Erscheinung treten mussten.
Unten fand ich niemanden vor. Offenbar waren alle hinausgeströmt um beim Bekämpfen des, sich schnell ausbreitenden Feuers zu helfen. Ich konnte das Geschrei und den durchdringenden Rauchgeruch, der bereits über der Stadt hing deutlich wahrnehmen. Also hatte dieses Desaster wenigstens einen praktischen Nebeneffekt und lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit so weit von uns ab dass sich später niemand daran erinnern würde wo und wann wir verschwunden waren.
Hoffentlich brennt dieses Dreckloch vollständig ab, dachte ich gehässig, während ich getrocknete Äpfel, Mehl und so einiges andere an mich nahm. Dumpf hörte ich wie jemand die grässlich knarrende, große Haupttür öffnete. Bis auf die von der Tür verursachten hörte ich jedoch keine weiteren Geräusche, was darauf schließen lies, dass der Neuankömmling kein Mensch war. Falls das Tishé gewesen sein sollte, empfand ich beinahe so etwas wie Mitleid für ihn, denn wenn er sich Rayen in dessen gegenwärtiger Stimmung in den Weg stellte und ihn herausforderte war ihm ein schmerzhafter Tod gewiss. Nun ja, vielleicht war er tot auch besser dran, denn er würde uns kaum aufhalten können, etwas wofür Antac wohl nur wenig Verständnis gezeigt hätte.
Sein Auftauchen brachte mich jedoch auf eine Idee. Alles was ich nun noch benötigte um unser Verschwinden zu verbergen waren zwei weitere Drowleichen. Es würde wahrscheinlich niemanden kümmern ob es sich dabei wirklich um Rayen und mich handelte, solange man Tishé noch einigermaßen erkennen konnte. Vielleicht wäre Antac mir danach sogar dankbar für die Chance die Menschen wegen ihres „offensichtlichen" Verrats anzugreifen, nachdem er dieser Allianz von vornherein nie besonders aufgeschlossen gegenübergestanden hatte. Unser Oberster Magier würde meine Finte natürlich durchschauen, aber solange sie seinen Zwecken diente wäre das nicht weiter schlimm, denn er würde die Möglichkeit sich auf diese Weise von dem Konflikt zurückzuziehen auf jeden Fall wahrnehmen wollen. Jetzt musste ich mich nur noch beeilen meinen reizbaren Freund zu stoppen bevor er allzu durchschlagende Maßnahmen ergriff um sich den aufdringlichen Magier vom Hals zu schaffen.
Ich kam gerade noch rechtzeitig, denn als ich aus dem Flur zur Küche trat flog mir der bereits übel zugerichtete Körper unseres ehemaligen Kollegen entgegen, gefolgt von einem sehr schlecht gelaunten Rayen der sich gerade anschickte einen Blitzschlag vom oberen Treppenabsatz zu werfen.
Ihn davon abzubringen diesem noch weitere hinzuzufügen kostete mich leider einige wertvolle Minuten, in denen wir schon längst weg hätten sein können. Letztendlich stimmte er mir jedoch zu und richtete seine beachtliche Kompetenz endlich auf die wesentlichen Dinge, wie zum Beispiel der methodischen Verwüstung unserer Zimmer, damit man nicht mehr feststellen konnte was wir alles mitgenommen hatten. Ich sorgte für die zwei zusätzlichen Leichen, rief mir zwei Söldner herbei, die das zweifelhafte Glück hatten diese Rolle zu übernehmen, tötete sie schnell und sauber und drapierte alles so, dass es nach einem heftigen Kampf aussah, bei dem wir drei getötet worden waren. Die Tatsache, dass ich dabei die Möglichkeit bekam einige von den unglaublich hässlichen Monstrositäten zu zerstören, die dieser ungehobelte Mensch Möbelstücke nannte bereitete mir dabei fast am meisten Befriedigung.
Nun blieb nur noch die Wahl eines geeigneten Unterschlupfes. Ob wohl Nisstyre und die Drow vom Dragons Hoard noch in ihre Niederlassung in Skullport unterhielten? Von dort aus gäbe es genug Möglichkeiten Informationen über die Sestrainie zu sammeln und gleichzeitig unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Selbst wenn der vhaeraunitische Magier nicht mehr dort anzutreffen sein sollte, gab es in Skullport wahrscheinlich mehr als genug Arbeit für zwei kompetente Magier.
