Disclaimer: Nichts aus dem "Herr der Ringe" gehört mir, sondern alles J.R.R.Tolkien. Geld wird mit der Story auch nicht verdient... (wer liest das eigentlich?)

Ich danke allen Reviewern, also ganz besonders Nilli, Amarie, Nahjia, Maera und Melethil ganz dolle! Ich knuddel euch alle mal feste und ich hoffe, dass ich mit diesem Kapitel wieder euren Erwartungen gerecht werde :o)

Maera - Ist das wirklich so offensichtlich eine "Mary"? So wollte ich es eigentlich ursprünglich gar nicht haben... vielleicht scheint es ja jetzt auch nur so am Anfang und ich krieg noch die Kurve... mal sehen, ich werde mich bemühen ;o) Aber ich fühle mich sehr geschmeichelt, dass ich mit bei deinen "Favorites" stehe... :o)

Aber ich wusste gar nicht, dass die Sache mit dem "Abführmittel" im Wein so weit verbreitet ist... diesen starken Bekanntheitsgrad fand ich wirklich sehr interessant ;o)

Anmerkung: wieder ganz schöne lang... ich hoffe, ihr lasst euch davon nicht abschrecken... Aber unser Prinzlein kriegt nochmal ganz schön einen auf den Deckel

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Kapitel 3
Von Überraschungen und Entlarvungen

Langsam, schlendernd ging sie durch die hell erleuchteten Gänge in Richtung Thronsaal. Wieder einmal war sie zu spät. Das Fest zu Ehren der elbischen Gäste befand sich schon in vollem Gange, doch hatte Amila kein Bedürfnis sich zu beeilen. Sie würde noch früh genug die feinen Damen und ihre gestelzten Gespräche ertragen müssen.

Doch schrumpfte der Weg zum Thronsaal immer mehr und der Beginn eines langweiligen und anstrengenden Abends lag nur noch ein paar Schritte entfernt.

Musik drang schon an ihre Ohren und schließlich erreichte sie mit einem lautstarken Seufzer die gewaltigen weißen Flügeltüren zum Saal.

„Nun, mir scheint es liegt Euch nicht sehr daran, dieser Gesellschaft beizuwohnen."

Amila drehte sich erschrocken um, als eine tiefe, doch freundliche Stimme sie aus ihren Gedanken riss und sie geradezu auf frischer Tat ertappte. Dennoch wich der Schreck fast gleichzeitig einem breiten Grinsen, welches sich auf ihrem Gesicht ausbreitete.

Eine kleine Gruppe Elben kam die breite Treppe zum Thronsaal hinauf, alle in kostbare, filigrane Gewänder gehüllt.

„Elrond!", rief Amila erfreut und eilte die Treppe hinunter, um den Elben zu umarmen, den sie seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen hatte.

„Und wir bekommen keine Begrüßung?", brummte eine andere Stimme, gleich hinter dem Elbenfürsten und Amilas Grinsen wurde noch breiter.

Natürlich hatte sie die beiden Söhne Lord Elronds schon bemerkt, doch antwortete sie frech: „Alter geht vor Torheit, Elladan!"

Elrond setzte eine gespielt ernste Miene auf, die „So ist das also..." zu sagen schien, ehe sich Amila von ihm löste, um nun Elrohir und Elladan zu begrüßen, die beiden Söhne des Elbenfürsten aus Bruchtal.

„Seit wann seit ihr hier?", fragte Amila nun und setzte eine beleidigte Miene auf, als sie hinterher schob: „Warum wart ihr noch nicht bei mir?"

„Nun", begann Elladan und räusperte sich, „Seit Mittag versuchen Elrohir und ich Euch zu finden, Mylady, doch uns wurde gesagt, dass die Dame wichtigen Erledigungen in der Stadt nachzugehen hat und angesichts der Größe von Minas Tirith erschien uns die Suche von vornherein aussichtslos."

Elladan grinste verschmitzt.

„Du weißt, dass ich dieses geschwollene Gerede von dir überhaupt nicht leiden kann!", empörte sich daraufhin Amila und gab ihm einen Klaps vor die Brust, woraufhin sich das Grinsen des Elben nur noch verbreiterte.

„Ich dachte, der Umgang mit der ganzen feinen Gesellschaft hier in der Stadt hat seine Wirkung nicht verfehlt...", entgegnete Elladan, wodurch er sich nur noch einen weiteren Schlag vor die Brust einhandelte.

Elrohir schüttelte im Stillen seinen Kopf. Es war immer dasselbe mit den beiden. Das war es immer schon gewesen und Elrohir bezweifelte, dass diese spielerischen Reibereien irgendwann einmal ein Ende nehmen würden.

Er mochte Amila mindestens genauso sehr wie Elladan, denn zusammen mit Arwen waren sie gemeinsam in Bruchtal aufgewachsen. Lord Elrond hatte sich nach dem Fortgang von Amilas Eltern der weiteren Erziehung der Elbe angenommen, da sie damals noch sehr jung und unerfahren gewesen war.

Die Zwillinge des Elbenlords hatten Amila wie eine zweite Schwester aufgenommen und Arwen war zu ihrer besten Freundin geworden. Elladan und Elrohir hatten in den letzten vier Jahren oftmals Besuche in die Hauptstadt unternommen, weshalb der Kontakt unter ihnen nie vollständig zum Erliegen gekommen war.

Dennoch nervten Elrohir manchmal die kleinen Spielchen zwischen seinem Bruder und Amila, die er oft kopfschüttelnd mit Arwen an seiner Seite verfolgt hatte. In dieser Hinsicht zumindest, war er sich mit seiner Schwester sehr ähnlich...

„Findet ihr nicht auch, dass wir uns nicht noch länger hier auf der Treppe aufhalten, sondern endlich in den Thronsaal gehen sollten?", versuchte Elrohir zaghaft die beiden in ihrem immer noch immer andauernden kleinen Streitgespräch zu unterbrechen, welches sein Vater wieder nur mit einem amüsierten Lächeln beobachten konnte. Wie konnte man da nur so ruhig bleiben?

„Ist ja gut Elrohir!", sagte Elladan, wandte sich von Amila ab und legte seinem Bruder einen Arm um die Schulter. „Dann wollen wir mal die Damen hier aufmischen, was meinst du?"

Während sich Elrohirs Gesicht zu einem Grinsen verzog, Elrond amüsiert über seine beiden Schwerenöter lächelte und Amila mit den Augen rollte, begaben sie sich alle in den vollen Thronsaal.

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Mit einem Glas in der Hand stand Amila am Rand der Tanzfläche und beobachtete die sich drehenden Paare vor ihr. Wie sie es erwartet hatte, war Sabya gleich zu Legolas geeilt, um sich den gutaussehendsten Elben zu schnappen und ihn über das Parkett zu wirbeln.

Nicht, dass es Amila gestört hätte, dass sie mit Legolas tanzte, aber die Penetranz, die Sabya an den Tag legte, um irgendeiner männlichen Person zu gefallen, ging ihr doch gewaltig auf die Nerven. Vor allem ihr gespielt hysterisches Lachen, welches von Zeit zu Zeit zu ihr herüber schallte, war kaum zu ertragen. Augenscheinlich musste der Düsterwaldprinz ein gewaltiger Scherzkeks sein…

Aufseufzend wandte sie sich ab.

Sie hatte keine Lust, sich dieses lächerliche Schauspiel noch weiter anzusehen. Eigentlich wollte sie nur noch in ihr Bett, zumal sie heute einen anstrengenden Tag hinter sich hatte. Sie hatte es nun auch schon geschlagene drei Stunden auf dem Fest ausgehalten, hatte das Essen tapfer überstanden und war zu allen so überaus freundlich gewesen, dass es ihr jetzt schon vorkam, als ob sie mit ihrem Dauergrinsen auch die nächsten Tage würde herumlaufen müssen.

Doch sie kam nicht einmal in die Nähe der Tür, denn Arwen hielt sie auf.

„Amila, sag mir nicht, du hattest gerade vor zu gehen."

Die Angesprochene rang sich ein müdes Lächeln ab, was Arwen genügte, um zu erkennen, dass sie mit ihrer Vermutung genau richtig gelegen hatte. Sie wusste, dass Amila jegliche Art von Feierlichkeiten hasste und sich in der Gesellschaft so vieler Menschen nicht wohl fühlte.

‚Dabei müsste sie sich auf keinen Fall verstecken!', dachte Arwen bei sich.

„Du weißt", fing Amila an, „dass ich mich hier nicht unbedingt wohl fühle. Vor allem in dem Kleid komme ich mir so fehl am Platze vor."

„Du siehst in dem Kleid wunderschön aus!", sagte Arwen und ließ dabei ihren Blick über den hellgrünen Stoff gleiten, der sich im Licht in die verschiedensten Farbnuancen aufzusplittern schien und Amilas Figur einfach vorzüglich in Pose setzte.Arwen selbst hatte ihr das Kleid geschenkt, doch war sie sich sicher, dass ihre Freundin es nur anzog um ihr einen Gefallen zu tun.

„Du weißt gar nicht, wie viele Herren dir hier hinterstarren und sich nicht trauen dich anzusprechen!"

Amila lachte matt. "Bitte, keine neuen Verkupplungsversuche!" Und gespielt verärgert fügte sie hinzu: „Ich habe gehört du machst jetzt mit Mora Lunedín gemeinsame Sache? Oder habe ich mich da irgendwie verhört?"

Arwen zog eine Augenbraue in die Höhe und setzte eine unschuldige Miene auf. „Ich habe keine Ahnung, was du meinst."

„Jajaja..." Amila schüttelte ihren Kopf und seufzte, doch nahm sie jetzt ein anderes Thema auf, denn sie wollte auf keinen Fall, dass Arwen die Initiative ergriff, um ihr einen neuen Vortrag über ihren zukünftigen Ehemann zu halten.

„Hat dein Vater dich schon untersucht?", fragte sie stattdessen.

Arwen rollte mit den Augen. „Ich kann dir sagen, zwei Stunden hat er gebraucht! Es war ganz furchtbar, denn jedes bisschen meines Bauches hat er genauestens abgetastet. Ich bete, dass das Baby bald kommt, damit der ganze Stress hier vorbei ist."

Amila bedachte ihre Freundin mit einem mitfühlenden Blick.

„Du kannst dir gar nicht vorstellen", fuhr Arwen fort, „ wie anstrengend es ist rund die Uhr jemanden bei dir zu haben und alle wollen auf dich aufpassen. Vor allem Aragorn verhält sich so komisch. Er traut sich ja nicht einmal mehr mich in den Arm zu nehmen, weil er Angst hat, dass er ‚irgendetwas zerdrückt', wie er immer sagt. Anscheinend denkt jeder ich explodiere jeden Augenblick und hält sich deshalb lieber von mir fern und stellt mich unter strengste Kontrolle."

Amila musste lachen. Das es so schlimm für Arwen war hatte sie nicht gedacht.

„Du musst das verstehen, Arwen, es wird schließlich nicht so oft ein Kind hier im Palast geboren und du bist nun einmal die Königin von Gondor. Da musst du ein wenig Nachsicht haben. Die Leute sind eben so aufgeregt, weil du ihnen ihren Thronfolger schenken wirst, sei es nun ein Mädchen oder ein Junge."

Arwen seufzte.

„Und Aragorn wird schließlich auch zum ersten Mal Vater. Er muss sich an die ganze Situation erst noch gewöhnen."

„Ich muss mich daran auch erst gewöhnen.", schaltete sich nun eine andere Stimme mit in das Gespräch der beiden Elbinnen ein.

„Elladan!" Arwen umarmte erfreut ihren Bruder.

„Wann bekommt meine Schwester denn schon einmal ein Kind? Stell dir vor, Amila, ich werde Onkel!"

Amila musste grinsen.

"Onkel Elladan…"

"Und Onkel Elrohir nicht zu vergessen.", meinte eben dieser, als auch er sich zu der kleinen Gruppe gesellte.

„Dann müsst ihr beide aber in der nächsten Zeit arg an eurer Vorbildwirkung arbeiten. Ich glaube kaum, dass es sehr förderlich ist, wenn das Kind schon frühzeitig mitbekommt, was seine Onkel für Herzensbrecher sind.", meinte Amila mit Blick auf einige Damen, die den Zwillingen aus einiger Entfernung sehnsüchtige Blicke zuwarfen.

„Oh, ich werde schon aufpassen, dass immer jemand dabei ist, wenn sie mit meinem Kind allein sind. Da hat man sie besser unter Kontrolle", sagte Arwen schmunzelnd, wobei die Brüder eine gespielt beleidigte Miene aufsetzten.

„Als ob wir so furchtbar schlimm wären! Sieh dir doch mal die Dame da hinten an. Ich hab noch nie jemanden gesehen, der so aufdringlich ist wie sie." Elladan deutete mit einem Kopfnicken auf Sabya, die nun von Legolas von der Tanzfläche geführt wurde und immer noch hysterische Lacher von sich gab.

Amila seufzte tief.

„Oh ja", meinte sie zu Elrond's Söhnen, „Da habt ihr wohl Recht. Sabya ist wirklich furchtbar. Ich habe keine Ahnung, wie man so dreist sein kann wie sie. Und noch unverständlicher ist es, wie so viele männliche Personen darauf hereinfallen."

„Damit meinst du jetzt aber die Menschen, oder?", fragte Elrohir und ein sarkastischer Unterton schwang in seiner Stimme mit.

„Nun", merkte jetzt Arwen an, „Es gibt wohl auch einige Elben, die ihrem Charme erliegen."

Amila nickte bestätigend. Arwen hegte gegen Sabya eine ebenso große Abneigung wie sie.

„Seht euch doch nur mal diesen Trottel aus Düsterwald an.", meinte Amila plötzlich, „Ich glaube, der Gute ist regelrecht begeistert von ihr."

Alle drehten sich nun in Richtung Legolas und Sabya um, die nun beide am Rand der Tanzfläche standen und sich scheinbar angeregt miteinander unterhielten.

„Seht euch das mal an.", sagte Arwen, „Ich habe Sabya schon lange nicht mehr so strahlend und glücklich gesehen. Ich glaube, Legolas hat es ihr richtig angetan."

„Ja, aber er mag sie nicht.", stellte Elladan fest.

Amila schnaubte verächtlich. „Du kannst mir doch nicht sagen, dass er sie nicht toll findet! Sieh dir doch mal seinen Gesichtsausdruck an. Er lächelt! Ich glaube nicht, dass man grinst, wenn man eine Person nicht leiden kann."

„Da magst du ja Recht haben", schaltete sich nun auch Elrohir ein, der offenbar dieselbe Meinung wie sein Bruder teilte, „Aber ich kann mit ruhigem Gewissen sagen, dass ich Legolas schon ziemlich lange kenne und ich seine Gesichtsausdrücke einigermaßen deuten kann."

„Und was sagt dir sein momentaner Gesichtsausdruck.", fragte Amila höflich.

„Das er sich nichts lieber wünscht, als von dieser Frau wegzukommen.", antwortete Elladan.

Beide Elbinnen lachten und Amila schüttelte ihren Kopf.

„Tut mir Leid, aber das kaufe ich euch nicht ab."

„Doch, sieh! Jetzt lässt er sie stehen."

Interessiert beobachtete Amila den Düsterwaldprinzen, der sich artig vor Sabya verbeugte und ihr einen Kuss auf den Handrücken tupfte. Gut erzogen war er, musste Amila feststellen, aber zu Hause in Düsterwald hatte er bestimmt einen ganzen Harem, an dem er üben konnte.

Sabya schien ein wenig pikiert zu sein, dass er sie verlassen hatte, obwohl sie sich doch so nett miteinander unterhalten hatten. Doch war sie nur einen Augenblick lang allein, ehe sich ein anderer Elb zu ihr gesellte und sie in ein Gespräch verwickelte.

Da Amila noch damit beschäftigt war Sabya zu beobachten, bemerkte sie nicht, wie Elladan einen hinzugetretenen Elben auf die Schulter klopfte. Erst mit den Worten - „Du hast dich ganz schön tapfer geschlagen, mein Freund, alle Achtung bei der Frau." – erkannte sie, dass es sich bei dem Elben um Legolas handelte.

„Aber haben wir dir eigentlich schon unsere Schwester Amila vorgestellt? Ich meine, wir sind so gut wie Geschwister, deshalb kann man sie eigentlich auch als unsere Schwester bezeichnen."

Elrohir trat zur Seite und Legolas bemerkte, wie seine Ohrspitzen ein wenig heißer wurden. Dies war genau die Frau, die ihn heute Morgen so rabiat aus Borondirs Krankenzimmer geworfen hatte. Doch wenn Elrond's Söhne sie als ihre „Schwester" ansahen, dann musste sie ja eine Elbe sein. Seine Vermutung sah er als bestätigt an, als er sie kurz mit einem Blick streifte und dabei wie zufällig in ihre Augen sah. Eine solche Tiefe konnten nur Augen von Elben besitzen...

Hatte sie Elrond's Söhnen schon von ihrer morgendlichen Begegnung erzählt? Er bezweifelte es, denn sonst hätten sie ihn bestimmt beim Essen schon darauf angesprochen und mit der ganzen Angelegenheit aufgezogen.

Legolas räusperte sich und holte Luft.

„Ich möchte mich noch für heute morgen entschuldigen. Es war nicht meine Absicht gewesen, so durch die Tür herein zu platzen."

Ehe Amila etwas darauf erwidern konnte, hatte Elladan schon das Wort ergriffen.

„Ihr habt euch schon kennen gelernt?"

Legolas fühlte, wie seine Ohrspitzen noch einen Tick roter wurden.

„Nun ja", meinte der Düsterwaldprinz gedehnt, „Wir sind schon einmal aufeinander getroffen, aber wir hatten noch nicht die Zeit uns näher kennen zu lernen."

‚Und das haben wir auch gar nicht vor.', dachte Amila im Stillen, ‚Und das du auch ja nicht auf die Idee kommst...' Laut sagte sie: „Der Prinz ist heute morgen sehr rabiat durch die Krankenzimmertür seines verletzten Hauptmanns gestürmt und hat eine kleine Unruhe in den Häusern der Heilung angerichtet."

Arwen und Elrond's Söhne sahen fragend zwischen Legolas und Amila hin und her, bis Elladan Amilas Worte begriff und in Gelächter ausbrach.

„Nein! Legolas, du verdrehst jetzt auch schon den Heilern in den Häusern den Kopf?"

„Den Heilerinnen, bitte.", merkte Amila nüchtern an. Sie war sich voll bewusst, dass sie Legolas damit bloß stellte, aber hatte dieser überhebliche Idiot das nicht einmal verdient? Sonst würde er bestimmt von allen nur wegen seiner „großartigen" Taten in den Himmel gehoben.

Auch Elrohir und Arwen schmunzelten. Anscheinend übte Legolas doch eine größere Anziehungskraft auf weibliche Wesen aus, als sie bisher alle gedacht hatten.

Legolas lächelte tapfer in die Runde. Es war ihm überaus peinlich als Herzensbrecher dargestellt zu werden, weshalb er versuchte das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, bevor Amila ihre erste Begegnung noch weiter ausführen konnte.

Deshalb richtete er seine nächsten Worte auch an sie.

„Wenn die Dame nichts dagegen hat würde ich sie gerne zum Tanzen auffordern. Sozusagen als kleine Wiedergutmachung für mein Verhalten von heute morgen." Um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen, verbeugte er sich leicht vor ihr, bot ihr seine Hand an und blickte ihr direkt in die Augen. Er wusste, dass er zu Mitteln griff, die er eigentlich selber nicht mochte, denn dies war sein üblicher Blick, bei dem eine Frau ihm keinen Wunsch abschlagen konnte. Aber er wollte unbedingt aus dieser unangenehmen Situation herauskommen, dass er auch bereit war, diese Elbe ein wenig um den Finger zu wickeln.

Arwen und Elrohir warfen sich ob der bedeutsamen Zeichen des Düsterwaldprinzen viel sagende Blicke zu, während Amila Legolas nur düster anstarrte.

Dieser Prinz wollte mit ihr tanzen? Damit war sie aber überhaupt nicht einverstanden. Erst tanzte er mit Sabya und jetzt mit ihr? Da hatte er sich aber gewaltig getäuscht... Sie ließ sich nicht einfach von irgendjemandem - mit Hundeblick oder ohne - auf die Tanzfläche führen. Sie tanzte grundsätzlich nur mit Personen, die sie kannte, da Tanzen für sie eine Sache mit viel Körperkontakt war und sie sich nicht einfach in die Hände eines Unbekannten geben wollte, der sie mit einem verführerischen Grinsen ansah...

„Ich bedauere, aber ich muss Eure Bitte ablehnen.", sagte sie mit zuckersüßer Stimme, während Legolas überrascht eine Augenbraue in die Höhe zog. „Leider hat mich Elrohir Minuten zuvor schon um einen Tanz gebeten. Ich wollte ihn nur nicht unterbrechen, als er mit Euch redete."

Elrohir sah nicht weniger erstaunt aus als Legolas.

„Hab ich di..."

„Ja, hast du!", unterbrach ihn Amila grob und schob ihren Arm in den seinen, bevor sie ihn in Richtung Tanzfläche zerrte, aber nicht bevor sie sich noch einmal umgedreht und Legolas noch einen angenehmen Abend gewünscht hatte.

Legolas seufzte innerlich auf, als Elladan und ein wenig später auch Arwen in lautes Gelächter ausbrachen. Dies war nicht ganz der elegante Abgang, den er sich gewünscht hatte.

Dennoch sah er der Elbe fasziniert hinterher. Er musste erkennen, dass es auch noch Personen in Mittelerde gab, die er nicht so leicht überzeugen konnte. Und diese Erfahrung zauberte ein ehrliches Lächeln auf seinem Gesicht hervor, denn es war erfrischend zu wissen, dass es auch noch andere weibliche Lebewesen gab, die sich nicht von seinem Äußeren leiten ließen.

Elladan klopfte Legolas mitfühlend auf die Schulter.

„An Amila haben sich bisher alle die Zähne ausgebissen. Es ist am besten, wenn du es gar nicht erst versuchst, mein Freund." Und zu Arwen gewandt fügte er hinzu: „Wäre denn die Königin für ein kleines Tänzchen zu begeistern?"

Lächelnd nahm Arwen seine, ihr entgegengestreckte Hand.

„Aber denk daran: Ich bin schwanger, also keine wilden Drehungen!"

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„Was hat dich denn vorhin geritten?"

Elrohir sah Amila fragend an, die immer noch ein Grinsen auf dem Gesicht trug.

„Ich wollte ihn einfach nur ein bisschen ärgern und ihm zeigen, dass nicht alle Frauen sofort auf ihn losgehen. Ich glaube, es hat ihm noch nie jemand einen Wunsch abgeschlagen."

Elrohir schmunzelte. „Ich glaube wir haben uns schon oft über deine Vorurteile gegenüber männlichen Personen von höherem Rang unterhalten..."

„Ja, doch du musst zugeben, dass ich mit meinen Vermutungen in den meisten Fällen immer richtig lag."

Elrohir nickte zögernd. Ihm viel momentan wirklich kein Gegenbeispiel ein.

Seit einer geraumen Weile tanzten sie nun schon. In Elrohirs Umarmung fühlte sich Amila wie immer geborgen, denn er war ihr bevorzugter Tanzpartner. Elladan war ihr manchmal einfach ein wenig zu unberechenbar und sie mochte es lieber, wenn sie beim Tanz führen konnte, was Elladan wiederum nie akzeptieren wollte.

Aus den Augenwinkeln heraus hatten sie mitbekommen, dass Legolas sich nun mit Aragorn unterhielt und auch er ihm, wie zuvor Elladan, aufmunternd auf die Schulter geklopft hatte. Hin und wieder hörten sie auch Gimli, der zu den beiden dazugestoßen war und immer wieder lachen musste. In diesem Falle hätte Amila wirklich gerne gewusst, worüber sich die drei unterhielten...

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„...und sie hat dir wirklich einen Korb gegeben?", Gimli musste aufpassen, dass er sich nicht an seinem Wein verschluckte. Das war ja noch nie vorgekommen. Legolas, der Herzensbrecher schlechthin, hatte eine Ablehnung erhalten.

„Vielleicht beruhigt es dich zu hören, dass Arwen mir anfangs nicht auch nur einen Blick geschenkt hat.", meinte Aragorn zu seinem Freund.

„Du bist aber bestimmt auch nicht wie ein Idiot in ein Krankenzimmer geplatzt..."

Aragorn schüttelte amüsiert seinen Kopf, während Gimli wieder in Lachen ausbrach. Legolas hatte ihnen gerade die ganze Geschichte erzählen müssen. Trotzdem Gimli der Elbe erst ein wenig ablehnend gegenüber gestanden hatte, wegen seiner Ankunft im Schloss, war er nun doch ganz angetan von ihr. So etwas erlebte man auch nicht alle Tage, dass der Elb eine Abfuhr erhielt...

„Du bist wahrhaftig ein Trottel, mein Freund!"

Legolas schnaubte.

„Das ist wirklich unwahrscheinlich aufbauend, Gimli." Doch sein Freund verlor sich nur in noch weiteren Glucksern.

„Wieso ist sie eigentlich hier? Ist sie wirklich in Lord Elrond's Haus aufgewachsen?", wandte sich Legolas jetzt an Aragorn, der anscheinend noch in der Lage war mit ihm ein ordentliches Gespräch zu führen ohne zwischendurch in Lacher auszubrechen.

„Amila ist Arwens vertrauteste Freundin und ich bin froh, dass sie hier ist. Sie ist nach unserer Hochzeit nach Minas Tirith umgezogen. Anfangs hatte ich oft das Gefühl, dass Arwen sich hier nicht wohl fühlte und da war ich sehr glücklich, dass Amila an ihrer Seite war. Das hat ihr ein gewisses Gefühl von Zuhause gegeben, denn sie kennen sich schon von klein auf."

„Wer sind ihre Eltern? Kennst du sie?"

Aragorn schüttelte bedauernd den Kopf.

„Nein, sie sind vor sehr langer Zeit nach Valinor gesegelt. Danach hat Elrond sie aufgezogen."

„Sie ist direkt bei Elrond aufgewachsen?" Legolas war erstaunt.

„Ja, sie war damals kaum älter als ein Kind, als ihre Eltern Mittelerde verließen."

„Sie haben ihre Tochter einfach so hier zurückgelassen?", schaltete sich jetzt auch Gimli mit in das Gespräch ein, denn er hatte seine Atmung wieder unter Kontrolle gebracht, obwohl es manchmal immer noch zu einem Lachen in ihm aufsteigen wollte, wenn er sich Legolas vorstelle, wie er durch die Krankenzimmertür rannte.

„Ja, ich kann es auch nicht richtig nachvollziehen, aber ich bin mir sicher, dass sie ihre Gründe dafür hatten, auch wenn sie mir bisher verborgen blieben." Aragorn klang bedrückt, als er seine nächsten Worte mit Bedacht wählte. „Aber sie hatten sie nicht ganz allein zurückgelassen. Sie hatte noch einen Bruder, der ein wenig älter war als sie..."

„War?", fragte Legolas vorsichtig.

Aragorn nickte.

„Aber fragt sie selber, wenn ihr Genaueres wissen wollt. Sie hasst es, wenn man hinter ihrem Rücken über ihre Familie redet. Das ist ein sehr heikles Thema bei Amila."

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Ja, ich weiß ich habe gesagt, dass nicht mehr viele neue Personen dazu kommen... Aber die Zwillinge von Lord Elrond kennt man ja eigentlich, oder?

Außerdem werde ich wohl in den nächsten zwei Wochen nicht dazu kommen, ein neues Kapitel online zu stellen, da ich mich baldendlich in meinen ersehnten Urlaub begebe ;o) Ich hoffe, ihr seht es mir nach ...

Aber während meiner Abwesenheit gilt trotzdem: Keep reviewing! ;o) I live on them...