Hauptcharakter:Remus Lupin
Zeit: Remus ist hier etwa 70 oder 80, also etwa 2030-40.


Es war ein kühler Tag Ende Juni, als sie ihn fanden.

Er saß in seinem Garten auf der Bank und hatte das Gesicht zum Himmel erhoben. Seine Augen waren geschlossen, sein von Falten durchzogenes Gesicht völlig entspannt, abgesehen von einem leisen Lächeln, dass sich auf seinen Lippen breit gemacht hatte. Man hält es oft für einen Trugschluss, wenn man hört, jemand sehe nach seinem Tod nur so aus, als ob er schliefe, doch genau dies war hier der Fall. Remus Lupin schlief tief und fest und träumte von etwas unvorstellbar Schönem.

Jemand erinnerte sich an ihn, wie er ihn nur ein paar Stunden zuvor auf der Straße gesehen hatte. Er habe einen leichtes Leuchten in seinen Honigaugen gehabt, und auf die Frage, was ihn denn so heiter erscheinen ließe, habe er nur gesagt „Ich höre irgendwo weit weg Stimmen, die meinen Namen rufen". Dann habe er sich mit einem Nicken verabschiedet und sei gegangen. Durch diese Bemerkung veranlasst habe er Remus Lupin später noch einen Besuch abstatten wollen. Als auf das Klingeln keine Antwort kam, habe er andere geholt und ihn so gefunden. Das Leuchten in seinen Augen hatte sich auf sein ganzes Gesicht ausgebreitet.

Vier Tage später bestattete man Remus Lupin, aber nicht auf einem Friedhof. Sie gingen in den Wald, der unweit seines Hauses begann, ganz so, wie er es laut Aussage eines Freundes gewollt hatte. Sie begruben ihn am Rand einer Lichtung unter den Ästen einer ausladenden Kastanie, in deren Nähe wilde Lupinen und Sonnenblumen wuchsen und ein kleiner Bach vorbeiplätscherte. Nur ein schlichter Grabstein kennzeichnete die Stelle, wo er lag, nicht einmal sein Name stand darauf.

Man sah nur die Umrisse von vier Tieren, drei großen und einem kleinen, aber durch Einflüsse von Wind und Wetter konnte man sie schon bald nicht mehr zuordnen.

Bei Vollmond jedoch erschien es dem zufällig vorbeikommenden Beobachter, als wären sie auf unheimliche Weise alle zum Leben erwacht und würden fröhlich miteinander spielen. Aber es kamen nicht viele bei Vollmond auf diese einsame Lichtung, da in der Gegend noch nach vielen Jahren das Gerücht umging, ein Wolf treibe in diesem Wald sein Unwesen.

Dabei kommen Wölfe in England schon seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr vor.