Vielen Dank für die Beiden Reviews. Und über 500 Hits freu Daher so schnell das neue Kapitel.
Kapitel 4
Einige Stunden hingen beide ihren Gedanken nach. Jeder war auf seine Weise mit dem selben Thema beschäftigt. Dem Verlust. Doch Severus konnte keinen Verlust mehr spüren. Nicht, dass er böse darüber war, und doch war es schon komisch, zu existieren, ohne Gefühle. Oder hatte er noch Gefühle? Hatte er nicht Sorge um die junge Frau gespürt? War er nicht froh gewesen, den gestrigen Tag überstanden zu haben, ohne den Verlust ihres Lebens?
„Wollen Sie auch mal?" fragte sie ihn leise.
Er verstand nicht.
„Was soll ich wollen?"
„Wollen Sie sich auch mal auf die Schaukel setzen?"
„Was sollte das nützen, ich existiere nicht mehr. Ich bin nur noch ein Geist."
„Versuchen Sie es einfach. Sie konnten sich doch auch auf meinen Sessel setzen."
Zögernd kam er ihrem Angebot nach. Unsicher setzte er sich auf die Schaukel.
„Sie müssen sie mit den Beinen abstützen, damit sie schaukelt." Sagte sie leise.
Er setzte seine Beine auf den Boden und versuchte es. Aber keinen Millimeter bewegte sich die Schaukel. Er seufzte. Es schien ihm nicht einmal nach dem Tode vergönnt, mal eine Schaukel zu benutzen.
„Vergessen Sie es" erwiderte er unwirsch.
„Nichts da," sagte sie, „halten Sie sich fest."
Panisch umklammerte er die Ketten, was hatte sie vor? Doch seine Panik war unbegründet. Leicht schubste sie die Schaukel an, damit sie ein wenig im Wind schwingen konnte. Ein Gefühl des Freiseins überkam ihm. Frei von Schwerkraft, frei von den Gesetzen der Natur.
„Ein schönes Gefühl." Murmelte er. Und plötzlich war ihm bewusst, dass er wirklich noch Gefühle hatte.
„Ich weiß" sagte sie.
Wieder schwiegen sie eine Weile. Doch Severus Gedanken spielten um viele verpasste Gelegenheiten, die sein Leben lebenswerter gemacht hätten. Wäre es nicht ein schönes Bild gewesen, seine Kinder auf einer Schaukel zu beobachten? Doch er wollte in seinem lebenden Dasein nie Kinder haben, warum eigentlich? Er konnte sich nicht erinnern.
„Sie sollten reingehen" er sah sie an. Noch immer waren ihre Augen geschwollen. Der Wind hatte ihr Haar zerzaust, ihr Blick glitt ins Nirgendwo.
„Sie erkälten sich sonst noch"
„Wen interessiert es denn noch?" fragte sie, doch schlug sie langsam den Weg zum Haus ein.
Als sie im Haus ankamen sah er sich Hermine vorsichtig an.
„Haben Sie heute schon etwas gegessen?" fragte er.
„Professor Snape, sollen Sie sich um mein leibliches Wohl kümmern?" erwiderte sie trotzig.
„Ja, indirekt. Aber bitte. Ich bin nun kein Professor mehr. Schon lange nicht. Nennen Sie mich Severus. Wer weiß, wie lange wir miteinander auskommen müssen."
„Gut Severus, wollen Sie mitessen..." in diesem Augenblick fiel ihr die Unsinnigkeit dieser Worte auf. „Es tut mir leid, ich vergaß. Ich habe nur schon so lange mit niemanden..." wieder schossen ihr die Tränen in die Augen und sie brach ab. Sie wollte nicht an die Vergangenheit denken, und doch konnte sie ohne die Vergangenheit nicht leben. Und das war es. Vergangenheit. Es gab nur noch Erinnerungen an ihre Freunde und an ihre Familie. Sie würde sie nie wieder sehen.
„Haben Sie sie gesehen?"
Severus verstand.
„Ja, ich habe sie gesehen."
„Waren sie glücklich?"
„Das kann ich nicht sagen." er dachte nach. „Man fühlt nicht mehr so, wie vorher. Und doch schienen sie zufrieden. Aber sie waren besorgt um sie."
Hermine sah ihn an. Doch sie konnte nur Ehrlichkeit in seinen Augen feststellen. Hieße das, dass er hier war um sie wieder glücklich zu machen? Gerade er?
„Aber wie soll ich das schaffen?" fragte sie leise. Noch immer liefen ihr Tränen auf die Wangen.
„Das werden wir sehen." erwiderte er leise.
„Wir?"
„Ja, wir Miss Granger. Ich bin hier um Ihnen zu helfen. Und WIR schaffen es auch."
„Nennen Sie mich Hermine, bitte." sagte sie. Er nickte.
„Severus?"
„Ja, Miss... Hermine?"
"Danke"
-TBC-
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