Kapitel 8
Leise folgte er ihr, hing seinen Gedanken nach. Fast übersah er sie.
Sie kauerte an einer Hauswand, schien um Fassung zu ringen. Die Tüten achtlos beiseite geworfen, die Knie fest an den Körper gezogen, die Arme darum geschlungen.
Ihr Blick ging durch ihn hindurch, selbst wenn sie ihn hätte sehen können, sie hätte ihn nicht bemerkt.
Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie viel Kraft sie dieser Ausflug gekostet haben musste. Ihr Gesicht war blass, ihr Blick müde und verwirrt. Ihr schlanken Hände ineinander geschlungen, ihre Jeans verdeckten ihr dünnen Beine. Sie hatte in den letzten Wochen zu viel abgenommen, verlernt zu essen. Sie tat ihm furchtbar leid.
Dieses Mitleid ließ ihn seine Aufgabe akzeptieren.
Wieder legte er seine Hand auf ihr Schulter, flüsterte ihr zu „Du schaffst es, Hermine", wissend, dass sie ihn hören aber nicht sehen konnte.
Sie erkannte seine Stimme sofort, es schien ihr wieder Kraft zu geben. Sie nickte, sich nicht bewusst, ob sie ihm oder sich selbst zugenickt hatte, stand auf und ging den restlichen Weg nach Hause. Sie verstaute ihren Einkauf und ging duschen.
Nur im Handtuch bekleidet lief sie in ihr Zimmer, gefolgt von den peinlich berührten Augen ihres Schutzengels. Ihre Knochen stachen hervor, so sehr hatte sie abgenommen. Sie zog sich eine weite, und schon ergraute, Jogginghose an, ebenso einen weiten hellblauen Pullover. Barfuss ging sie in die Küche, holte sich etwas Schokolade und trat heraus auf die Terrasse.
Auf einem bequemen Liegestuhl nahm sie Platz und sah auf den Garten, der in der Abendsonne glänzte.
„Du hattest Recht, Severus. Ich kann dieses Haus nicht verkaufen. Es ist mein Erbe. Meine Vergangenheit und meine Zukunft."
Sie sprach leise zu sich selbst, und sah das zufriedene Nicken von ihm nicht.
Er war beeindruckt. Endlich schien sie aus ihrer Lethargie entkommen zu sein. Hoffentlich für immer, auch wenn er es bezweifelte.
-TBC-
Ich weiß, dieses Kapitel war noch kürzer als die vorhergehenden. Doch jedes Wort mehr, wäre für mich eins zu viel gewesen. Hat es euch trotzdem gefallen.
