Der nächste Morgen begann sehr schleppend. Kaum jemand der älteren Schüler lies sich vor 11 Uhr blicken.

Barbara erwachte, als sie ein paar kichernde und neugierige Stimmen hörte:

„Komm erzähl schon! Wo warst du gestern mit Cedric noch?"

Cedric. Dieser Name brachte ihr die Erinnerung an gestern zurück und eine innere Leere überkam sie. Sie wollte am liebsten weiterschlafen, sich nicht mit dem Gefühlschaos in ihrem Kopf auseinander setzen, sie wollte einfach nichts fühlen.

„Küsst er wirklich so gut, wie Mindy sagt?"

„Ich muss hier raus", dachte sich Barbara, zog sich lautlos an und wollte den Schlafsaal verlassen.

„Na? Bist du inzwischen wieder trocken?" Cho grinste sie hämisch an. „Hör auf damit. Das ist nicht lustig!", versuchte sich Barbara zu wehren.

„Das ist nicht lustig", machte sie Cho nach. „Und ob das lustig war! Ich meine, Cedric sieht klatschnass wenigstens noch richtig heiß aus, aber du.." Cho lachte.

Barbara konnte hingegen nicht verhindern, dass sich bei seinem Namen unweigerlich ihr Magen krampfhaft zusammen zog. Wortlos dreht sie sich um und ging nach draußen.

Währen der Mittagszeit lag sie im Schatten unter einem großen Baum und versuchte an nichts zu denken. Doch ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Cedric ab und damit war jedes Mal ein schmerzhaftes Gefühl in ihr verbunden. Ständig sah sie das Bild vor sich, wie Cedric und Cho sich küssten und jedes mal war sie den Tränen nahe.

„Hier bist du also!"

„Hi Sarah! Weißt du es schon?" Barbara wandte ihren Kopf zur Seite.

„Die ganze Schule spricht über die beiden...als wenn es nichts Wichtigeres gäbe!"

„Wie lief es gestern mit Marc?"

„Nun ja, es war okay! Lass den Kopf nicht hängen! Willst du beim Quidditch Auswahl Spiel für die Hausmannschaft zuschauen?"

„Na gut...ich kann schließlich nicht ewig hier rumsitzen!"

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück ins Schloss und 10 Minuten später gingen die beiden gemeinsam zum Quidditchfeld. Barbara wünschte Sarah, die sich als Sucherin für das Ravenclaw Team bewerben wollte, viel Glück und setze sie ganz oben alleine hin.

Cho kam umringt von ihre Clique mit geschultertem Besen aufs Spielfeld. Lustlos sah Barbara zu, wie sich die Bewerber in Bewegung setzen und durch die Luft glitten. Sie hatte nie viel für Quidditch übrig gehabt, aber seit sie Cedric kannte, verfolgte auch sie die Spiele zwischen den Hausmannschaften mit einem gewissen Interesse. Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn er jetzt fliegen würde. Er würde den Schnatz fangen, ihr zuwinken und...

„Hallo! „ Sie wandte sich um und fühlte sich als setze ihr Herz für einen Moment aus. Cedric kam durch die Reihen direkt auf sie zu. „Wie geht es dir? Hast du dich von unserem Unfall gestern erholt?" er lächelte sie an. „Körperlich ja, seelisch nicht", dachte sich Barbara. „Ja! Es war ja nicht so schlimm!" Insgeheim lächelte sie „Ich habe einen normalen Satz rausgebracht!" dachte sie.

„Du hast trotzdem noch was bei mir gut!" sagte er und setzte sich neben sie. „Warum bist du eigentlich hier?". Kaum hatte sie diese Frage gestellt, wusste sie die Antwort und sie kam sich dumm vor.

Er lächelte wieder: „Ich bin hier um Cho zu zusehen!"

Barbara:" Na dann wird sie es wohl schaffen!"

Cedric sah etwas zerknirscht drein: „Also um ehrlich zu sein...aber versprich mir, dass du das niemandem erzählst, schon gar nicht Cho!"

„Natürlich!"

Er beugte sich näher zu ihr und flüstere: „Um ehrlich zu sein: Ich glaube nicht, dass sie es hinkriegt. Sie ist nicht ganz so gut, aber um den Haussegen zu bewahren.." Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. Barbara zögerte, sein Geruch brachte sie fasst aus der Fassung, und antwortete ihm schließlich:" Meine Freundin hat sich auch als Sucherin beworben!"

Während dessen war Cho an der Reihe. „Siehst du! Sie reagiert einfach nicht schnell genug!" Cedric fing an ihr ein paar Dinge über gute und schlechte Sucher zu erklären, doch sie konnte sich nicht darauf konzentrieren und achtete stattdessen nur auf seine Mimik. Wie süß er doch aussah, wenn er so leidenschaftlich sprach und wenn er lächelte hellten sich seine grauen Augen wunderbar auf...

„Na dann! Ich glaube ich werde als Tröster gebraucht!" er zwinkerte ihr erneut zu, „also bis bald!". „Ich muss endlich aufhören ihn anzuschwärmen! Das wird niemals etwas werden! Niemals!" Das letzte Wort hatte sie so energisch und laut gesagt, dass sich ein paar Schüler, darunter auch Chos Freundinnen, zu ihr umgedreht hatten. Prompt lief sie wieder rot an.

„Hey Barbara! Ich bin Sucherin geworden!" Strahlend kam ihr Sarah entgegen. Sarah umarmte sie und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück ins Schloss.

„Es reicht! Ich will nicht mehr in ihn verliebt sein!" dachte sie wütend und hackte sich bei ihrer Freundin ein. Es schien ihr selbst egal zu sein, als die beiden an Cedric und Cho, die engumschlungen und küssend unter einem Baum standen, vorbeigingen.