Rating:
PG
Categorie: R, D
Spoiler: Spielt nach 2.02 Wall of
Sound
Anmerkung: Diese L&C-FF kam mir in den Kopf, nachdem ich
über die Lois aus den Superman Comics gelesen hatte, dass sie
tatsächlich früher Science-Fiction Romane geschrieben hat.
Und Lois aus „Die Abenteuer von Lois und Clark" erwähnte
mal, dass sie an einem Roman schrieb. Tja, und das ist das Ergebnis
meiner Was-wäre-wenn.-Gedankengänge. Die Ausschnitte aus
Lois' Roman sind durch o-o-o gekennzeichnet.
Die verwendeten
Zitate aus den Szenen der Originalepisoden wurden den englischen
Transcripts entnommen und übersetzt. Daher entsprechen sie nicht
original den deutschen Dialogen. Bitte entschuldigt Tippfehler - ich habe noch keine/n Superman-Beta gefunden.
Flieg
mit mir!
„Ich
kann nicht glauben, wie man so ungeschickt sein kann", schimpfte
Lois über sich selbst und gestikulierte wild vor sich her.
„Lois", meinte Clark besänftigend. „Das hätte
jedem passieren können."
„Nein, nicht jedem. Nur mir."
Sie angelte sich ein Kissen von der Couch und verschränkte
schlecht gelaunt die Arme darum. „Ich meine, wer fällt schon
beim Fensterputzen von der Leiter?"
Clark musste lachen und
entschied sich, die Frage zu ignorieren. „Dafür brauchst du
für eine Weile nicht in die Redaktion zu kommen. Während
ich mich mit skrupellosen Kriminellen rumschlage, kannst du entspannt
hier liegen und nichts tun."
Er nickte in Richtung ihres
Beines, welches – eingepackt in einen dicken, weißen Gips –
auf der Couch lag.
Lois seufzte laut. „Du erwartest nicht
ernsthaft, dass ich mich darüber freue, Partner?"
Clark schüttelte amüsiert den Kopf.
„Schon gut,
ich hab's verstanden. Ich werde keine Story anrühren, ohne sie
zuerst mit dir zu besprechen."
Lois sah ein bisschen
zufriedener aus. „Das will ich auch hoffen."
„Soll ich dir
etwas zu trinken bringen?", wechselte Clark das Thema. Er machte
einen Schritt in Richtung Küche, doch Lois schüttelte den
Kopf.
„Danke, nein. Aber du könntest mir einen anderen
Gefallen tun."
Clark zog seine Augenbrauen nach oben. „Okay?"
„Ich habe noch ein paar Notizen beim Planet. Für einen
Nachtrag zu den Drogendealern aus Spandon Hill. Und auf meinem
Computer liegen noch einige angefangene Dateien. Recherche und so.
Könntest du mir die herbringen? Dann könnte ich ein wenig
zu Hause arbeiten..."
Clark grinste. Sie kam gerade mit einem
gebrochenen Bein und geprellten Rippen aus dem Krankenhaus, nachdem
sie – auf wirklich ungeschickte Weise – getestet hatte, wie
schmerzhaft ein Sturz von der Leiter sein musste. Nicht einmal
Superman war schnell genug gewesen, sie davor zu bewahren. Also lag
sie jetzt hier auf dem Sofa, unfähig zu laufen und demzufolge
unfähig, ihrem Job nachzugehen. Das musste sie verrückt
machen.
„Klar. Ich bringe sie dir heute Abend vorbei."
Sie
schenkte ihm ein Lächeln. „Danke, Clark."
Er nickte ihr
grinsend zu.
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Die Redaktion war ein
Bienenschwarm hektischer Angestellter. Simmons aus der Sportabteilung
hatte die Sommergrippe, Hendrik Hanson vom Kulturteil machte Urlaub –
und jetzt war auch noch Lois ausgefallen. Hätte Perry nicht
schon einen Kopf voller grauer Haare gehabt – heute wären sie
es geworden. Clark warf seinem Chef ein bemitleidendes Lächeln
zu und hob einen Hefter nach oben, um ihm zu zeigen, dass er mit dem
aktuellen Artikel fertig war. Perry hob dankend die Hände gen
Himmel und gestikulierte Clark zu, dass er den Artikel gleich in die
Druckerei bringen sollte. Clark nickte.
Als er wieder zurückkam,
erinnerte er sich an Lois' Bitte. Da momentan für ihn nichts
weiter anlag, setzte er sich an Lois' Schreibtisch und fuhr ihren
PC hoch. Nachdem er mit einem Grinsen das Wort ‚Superman' als ihr
Passwort eingegeben hatte, kramte er einen Zettel aus seiner
Hosentasche. Es war eine Liste von etwa 20 Dateien, die Lois
hingekritzelt hatte. Clark begann, sie nacheinander zu suchen und auf
eine Disc zu speichern. Die meisten Dateien fand er in den Ordnern
‚Recherche' und ‚Entwurf'. Die letzte Datei jedoch war in
keinem der beiden Verzeichnisse. Bereits der Titel ließ Clark
die Stirn kraus ziehen: ‚Kapitel 11'. Er fand sie schließlich
in einem privaten Ordner und speicherte sie ab. Hatte Lois nicht mal
erwähnt, dass sie an einem Roman arbeiten würde?
Clark
wusste, dass er seine Neugier besser zurückhalten sollte.
Dennoch war ihm der Gedanke, dass Lois in ihrer Freizeit fiktive
Charaktere per Tastatur zum Leben erweckte... fremd. Sie war eine
Reporterin. Sie berichtete über das Leben echter
Menschen. Wozu sollte sie nebenbei noch so etwas schreiben?
Clark schüttelte den Kopf über sich selbst, als er trotz
der kleinen Stimme seines Gewissens ein beliebiges Kapitel aus dem
Ordner öffnete.
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o-o-o
Es schnürte
ihr die Luft ab, als sie ihn dort am Boden liegen sah, das Gesicht
schmerzverzerrt und eine Hand an der Schulter. Lisa kniete sich
zitternd neben ihn und nahm vorsichtig seine Hand von der Stelle, an
der ihn die Kugel getroffen hatte. Sie sog tief die Luft ein. Er war
tatsächlich verletzt worden. Tausende von Schüssen hatte
dieser Mann aus Stahl abwehren können – nur diese eine Kugel
nicht.„Superman... Ich rufe einen Krankenwagen."
Er
stöhnte vor Schmerz. „Nein... Die Kugel muss jetzt raus..."
Lisa fühlte sich so hilflos. Hier lag er, der Held ihrer
Träume, und würde sterben, wenn sie ihm nicht half.
Verzweifelt sah sie sich um. Da, ein Brieföffner. Lisa griff
danach und kniete sich wieder neben Superman.
„Oh Gott..."
Ihre Stimme versagte. „Ich weiß nicht, ob ich das kann..."
Superman ergriff ihre Hand und in seinem Blick lag Hoffnung und
vertrauen. Lisa holte tief Luft. Dann näherte sie sich mit
zittrigen Händen der Wunde. Eine Welle der Übelkeit
überrollte sie, als sie die Kugel aus der Wunde holte. Superman
biss die Zähne zusammen und unterdrückte einen Laut des
Schmerzes. Und dann war sie draußen. Lisa nahm das kleine Stück
blauschimmerndes Metall zwischen Daumen und Zeigefinger und
betrachtete es genauer. Es sah aus, wie eine gewöhnliche
Patrone.
„Du musst... du musst das von mir wegschaffen...",
murmelte Superman, dessen Wunde sich von selbst verschlossen hatte
und nur blanke Haut zurückließ.
Lisa nickte und wich
ein Stück zurück.
„Natürlich."
Superman
richtete sich auf, noch immer geschwächt.
„Ich denke,
irgendwo im Pazifik würde es sich gut machen." Er grinste,
gequält, aber ehrlich.
Sie tauschten einen Blick aus, der
die Stille mit Spannung füllte. Superman richtete sich weiter
auf und kam zum Stehen.
„Ich... wird' dann mal."
Lisa
zog ihre Stirn in Falten und in ihrer Stimme lag Besorgnis.
„Du
solltest dich noch ein bisschen ausruhen. Das Cargonit hat dich zu
sehr geschwächt..." Sie hob die Kugel hoch, um ihre Worte zu
unterstreichen und legte sie dann auf dem Schreibtisch ab, weit
entfernt von Superman.
„Es geht schon", versicherte er ihr
und machte einen Schritt in Richtung der Terrasse. Doch Lisa griff
nach seiner Hand und hielt ihn zurück.
„Bitte", meinte
sie leise. „Ich meine, ich habe dich noch nie... verwundet gesehen.
Ich mache mir Sorgen."
Er hob seine Hand und strich ihr sanft
über die Wange.
„Das weiß ich zu schätzen. Aber
die Wirkung des Cargonits scheint ziemlich schnell nachzulassen."
„Na dann", meinte Lisa und seufzte. „Vielleicht findest du
sie ja noch. Die Übeltäter, meine ich."
Superman
nickte. Dann beugte er sich zu ihr und legte seine Lippen ganz sanft
auf ihre Wange.
„Wir sehen uns später."
Mit einem
atemberaubenden Woosh war er verschwunden.
o-o-o
Clark
konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Das war natürlich
auch ein Weg, seine Fantasien auszuleben. Er flog über den Rest
des Kapitels. Lois berichtete ziemlich detailliert über...
‚Lisas' Leben und vor allem ihre Zusammentreffen mit Superman.
Hier und da baute sie die Handlung ein wenig zu ihrem eigenen Vorteil
um. Clark konnte sich noch sehr gut an die Schusswunde erinnern. Auch
daran, dass er ohne Lois wohl gestorben wäre. Allerdings war er
danach gegangen, ohne dass er sie geküsst hatte oder dass Lois
ihm gesagt hatte, wie sehr sie sich sorgte. Wenigstens hatte sie
Kryptonit nicht direkt als solches erwähnt und somit die Gefahr,
falls dies in die falschen Hände fallen sollte, geschmälert.
Clark hatte geglaubt, dass ihre Schwärmerei für
Superman in letzter Zeit nachgelassen hatte – offenbar ein Irrtum.
Das Gefühl der unberechtigten Eifersucht, welches ihn stets
überkam wenn Lois von Superman sprach, machte sich in ihm breit.
Doch schließlich war er nicht ganz unschuldig an der Situation,
hatte er ihr doch immer wieder Besuche als Superman abgestattet und
sie bei der einen oder anderen Gelegenheit... geküsst. Aber vor
einem halben Jahr, bevor Lois Lex' Heiratsantrag angenommen
hatte... Da war er ehrlich gewesen und hatte sie zurückgewiesen.
Mit einem Seufzen stellte Clark fest, dass sich offenbar trotzdem
nicht viel geändert hatte.
Obwohl er sich dessen bewusst
war, dass er hier in Lois' Privatsphäre eindrang, konnte Clark
nicht anders. Er nahm sich eine zweite Disc und speicherte den
gesamten Inhalt des Ordners ab, um ihn mit nach Hause zu nehmen.
Natürlich hätte er die Sache – seinen moralischen Werten
nachkommend – einfach auf sich beruhen lassen müssen. Aber
wenn es um Lois ging, waren seine Gefühle ein einziges Chaos und
die Moral musste sich hinten anstellen.
Mit einem grimmigen
Grinsen fuhr Clark Lois Computer runter und machte sich auf den Weg
zu ihrem Appartement.
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„Einen Moment!",
drang ein dumpfer Ruf durch die geschlossene Tür.
Clark
schmunzelte. Er konnte es sich nicht verkneifen, seine Brille ein
wenig zu senken und durch die Tür zu beobachten, wie Lois in
seine Richtung humpelte und vermied, mit dem Gips den Boden zu
berühren. Dann öffnete sie ihm.
„Hallo", keuchte
sie.
„Hallo", erwiderte er grinsend.
Lois tat, als
bemerke sie es nicht und stützte sich an dem kleinen Tisch neben
der Tür ab.
„Und? Irgendetwas Neues?"
„Nein. Nicht
wirklich." Clark machte ein paar Schritte in den Raum hinein und
betrachtete sie dann. „Stimmt irgendetwas nicht?"
Lois legte
ein gequältes Lächeln auf. „Nein. Alles Bestens."
„Willst du nicht vielleicht... zurück zur Couch?" Er
bemühte sich, die Schadenfreude nicht allzu sehr durchklingen zu
lassen.
„Ich stehe ganz gut hier. Das gibt mir mal... einen
völlig neuen Überblick über mein Appartement."
Clark zog die Augenbrauen nach oben. Dann seufzte er kurz und
ging zu ihr.
„Komm", meinte er schlicht und bot ihr seinen
Arm an. Lois sah ihn kurz an. Für einen Augenblick glaubte
Clark, sie würde ihn abweisen, doch sie ließ schließlich
die Schultern hängen und biss sich auf die Unterlippe.
„Danke",
meinte sie nur, während sie nach seinem Arm griff und sich
zurück zur Couch führen ließ. Sie setzte sich und
grummelte: „Ich hasse es, abhängig zu sein."
Clark
setzte sich neben sie. „Ich weiß."
Sie warf ihm noch
einen dankenden Blick zu und machte eine ausladende Geste. „Also,
hast du es geschafft, die Dateien abzuspeichern?"
Clark nickte.
„Warte."
Er kramte eine Disc aus seiner Innentasche hervor
und legte sie auf den Tisch. „Hier."
„Danke." Lois legte
kurz eine Hand auf sein Knie. Als sie sich aufgrund seines zögernden
Blickes der Intimität der Berührung bewusst wurde, zog sie
ihre Hand rasch zurück und entfernte sich ein wenig von ihm.
Clark stand auf und fuhr sich durch die Haare.
„Ich sollte dann
gehen. Es ist spät."
Lois nickte. „Ich würde dich
ja zur Tür bringen..."
Clark winkte ab. „Las nur. Ich
find' schon raus."
Und mit einem schwachen Grinsen war er
verschwunden.
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o-o-o
Nachdem Superman
Melinda auf sicherem Grund abgesetzt und die Polizei sie übernommen
hatte, ging er zu Lisa. Sie war ein wenig verlegen, wie immer, wenn
er direkt neben ihr stand. Der Wind, der durch den kleinen Flughafen
wehte, spielte mit ihren Haaren und sie strich sich eine Strähne
aus dem Gesicht. Dann sah sie Superman in die Augen.
„Nur gut,
dass diese Pheromone keinerlei Auswirkung auf dich haben. Oder?"
Superman zögerte kurz, als müsse er seine Gefühle
unterdrücken. Doch dann schenkte er ihr ein atemberaubendes
Lächeln. „Lisa Jennings. Ich liebe dich."
Lisa glaubte,
ihre Knie würden unter ihr versagen. Ihr Verstand kämpfte
mit ihren Gefühlen.
„Oh, Superman... Du weißt gar
nicht, wie lange ich schon darauf warte, dass du das zu mir sagst.
Aber du bist nicht du selbst und ich kann das doch nicht einfach
ausnutzen..."
Doch ihr Verlangen gewann die Oberhand und sie
warf sich in seine Arme. Leidenschaftlich trafen sich ihre Lippen und
sie versanken in einem tiefen Kuss.
o-o-o
Clark wusste
nicht, ob er das Ganze amüsant finden sollte oder eher
bemitleidenswert. Er hatte jetzt bereits die Hälfte aller
Kapitel gelesen – in normaler Geschwindigkeit, einfach weil er
glaubte, ihr wenigstens diesen Respekt zollen zu müssen... wenn
er schon ihre Privatsphäre missachtete. Sie hatte tatsächlich
alles über sich und Superman aufgeschrieben. Dabei war Lisa
natürlich noch ein wenig brillanter als Lois und hatte nicht
alle ihrer Fehler. Bei jedem Treffen mit Superman kamen sie sich ein
wenig näher. Lois hatte auch einige Treffen erfunden, die es so
nicht gegeben hatte und bei denen Lisa und Superman einfach Zeit
miteinander verbrachten. Redeten. Spaß hatten.
Clark spürte
erneut das leichte Ziehen der Eifersucht in seinem Magen. Dieser
Superman hier war zärtlich zu Lisa. Er küsste sie häufig
auf die Wange, hin und wieder auf die Lippen. Nicht, dass Clark nicht
in dem Roman vorkam. Auch Lisa hatte einen Partner für ihre
Storys bekommen: Steve Brand, ein unerfahrener Reporter aus North
Carolina, der Lisa zu Beginn mehr als auf die Nerven ging. Zwischen
ihnen hatte sich nach und nach eine solide Freundschaft entwickelt.
Lisa mochte Steve und verließ sich auf ihn. Sie kam manchmal
abends vorbei, um ein paar Storys durchzugehen oder einen Film zu
schauen. Sie gingen zusammen Mittag essen, brachten dem ‚Metropolis
Cover' gute Reportagen ein und... mehr auch nicht.
Clark
schüttelte unbewusst den Kopf. Er hätte das hier nicht
anfassen sollen. Dies war fast schon wie ein Tagebuch.
Andererseits... wurden Romane nicht geschrieben, um sie der
Öffentlichkeit zu präsentieren? Noch während Clark
darüber nachdachte, erregte der letzte Abschnitt des aktuellen
Kapitels seine Aufmerksamkeit.
o-o-o
„Unglaublich",
meinte Lisa, die Hände in der Luft, und lehnte sich zurück.
Steve nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Das Café um sie
herum war gut besucht, doch das störte Lisa nicht.
„Ich
meine", erklärte sie. „Liebe ohne Grenzen. Ohne
Unsicherheiten oder Fehler oder Grund. Man könnte sich in jeden
Beliebigen verlieben."
Steve warf ihr eines seiner wirklich
umwerfenden Grinsen zu. „Lisa. Dein Problem ist, dass du deine
wahren Gefühle nicht zugeben kannst."
„Das ist doch
lächerlich", schnaubte Lisa, war sich jedoch der Wahrheit
seiner Worte bewusst.
„Na schön. Vielleicht gibt es,
irgendwo tief in mir die winzige, klitzekleine und wirklich völlig
unwahrscheinliche, mikroskopisch kaum erkennbare Möglichkeit,
dass ich mich zu dir hingezogen fühle."
„Solange du dich
nicht selbst belügst", schmunzelte Steve und schüttelte
den Kopf.
Lisa erwiderte sein Lächeln. Sie wusste nicht
weshalb, aber sie fühlte sich gut in seiner Gegenwart. Mit ihm
zusammen zu sein gab ihr eine Art Sicherheit und Ausgeglichenheit,
die sie so nicht kannte. Er schien sich nicht viel aus ihren
temperamentvollen Ausbrüchen zu machen. Trotzdem ließ er
sich nicht einfach zurückweisen, sondern konterte auf ihrem
Level. Er ließ sie in Ruhe, wenn sie es wollte und war für
sie da, wenn sie ihn brauchte. Und gerade deshalb war er einfach zu
gut, um wahr zu sein. Lisa beschloss, sich gar nicht erst auf dieses
winzige Gefühl der Zuneigung einzulassen. Entschlossen stand sie
auf.
„Ich muss los. Man sieht sich, Steve."
Er nickte ihr
zu, noch immer eines dieser Weiche-Knie-Lächeln auf den Lippen.
o-o-o
Was war hier passiert? Clark war sich nicht sicher,
aber es schien, als würde Lisa sich ein wenig zu Steve
hingezogen fühlen. Entsprach dies nun Lois wirklichen Gefühlen,
oder gehörte das zu dem eher fiktiven Teil der Handlung?
Er
wusste es nicht.
Gebannt öffnete er das nächste Kapitel
auf seinem Laptop. Natürlich! Die Sache mit der verdeckten
Ermittlung in der Flitterwochen-Suite. In diesem Kapitel ging es
erstaunlich wenig um Superman und erstaunlich viel um Steve. Zu
Beginn war Lisa nervös und unruhig bei dem Gedanken, mit Steve
in einem Hotel zu übernachten. Dann schaltete sich ihr
Reporterinstinkt ein. Doch während sie nachts wach lag, musste
sie ständig an Steve denken, der nur wenige Meter von ihr
entfernt auf der Couch schlief. Und dann der Kuss...
Clark
erinnerte sich gut. Er hatte Lois rückwärts auf das bett
gedrängt, sich über sie gelegt und geküsst – um das
Überwachungsequipment auf dem Bett zu verstecken. Es war nur ein
Täuschungsmanöver gewesen, das er zugegebenermaßen
genossen hatte. Doch auch ‚Lisa' schien davon ein wenig
mitgenommen worden zu sein.
o-o-o
Als Steve den Kuss
beendete und sich von ihr löste, brauchte Lisa eine Weile, um
wieder zu sich zu kommen. Sie konnte noch immer seine Lippen auf
ihren fühlen, so weich und so sanft. Steve hatte sich bereits
aufgerichtet und hielt ihr eine Hand hin.
„Klopft hier nie
jemand an?", schnappte Lisa, als sie seine Hand nahm. Sie musste
irgendwie ihre Unsicherheit überspielen. Dieser Kuss war
atemberaubend. Natürlich war es für Steve nur eine
Notwendigkeit gewesen, um die Kameras zu verstecken. Aber für
Lisa... Sie betrachtete Steve für einen Augenblick. Ihr war
schon vorher aufgefallen, dass er eine gute Figur hatte. Aber jetzt,
im Profil, wirkte er weniger naiv und ernsthafter. War Lisa dabei,
sich in Steve zu verlieben? Unmöglich. Immerhin war er doch nur
ein Farmboy aus North Carolina, der vom Leben in der Großstadt
im Allgemeinen und von Frauen im Besonderen keine Ahnung
hatte.
o-o-o
„Sicher", schnaubte Clark. „Aber
Superman, der hat Ahnung, oder was?"
Er war zugleich wütend
und verwirrt. Was von dem hier war real und was nicht? Lois
schilderte so viele Details und Emotionen. An einige davon konnte
Clark sich erinnern. Andere waren ihm fremd. Vielleicht wusste Lois
selbst nicht was sie fühlte und ‚Lisa' war wirklich nur ein
Versuch, sich Klarheit zu verschaffen?
Clark seufzte und las
weiter.
Es folgte ein paar Szenen aus Lisas Alltag. Und dann kam
die Sache mit dem Asteroiden. Als Superman die Erde verlassen hat,
ohne genau zu wissen, ob er wiederkommen würde. Er erinnerte
sich nur zu gut an die Angst in Lois' Augen, als sie sich
verabschiedet hatte. Sie schilderte die Situation aus Lisas
Blickwinkel voller Emotionen und Verwirrung. Und dann, als Clark sein
Gedächtnis verloren hatte... Auch Steve musste da durch. Und
Lisa schien sich noch mehr um ihn zu sorgen, als Lois es damals getan
hatte. Und dann der Tag, an dem Lois beinahe erschossen wurde, hätte
Clark sie nicht heimlich beschützt. Sie wollte damals nicht,
dass er bei ihr blieb – also hatte er als Superman eine
Nachtschicht eingelegt. Lois beschrieb ausführlich, wie viel es
Lisa bedeutet hatte, zu erfahren, dass Superman ihre Artikel las. Und
wie sehr sie sich gewünscht hatte, er würde zum Essen
bleiben. Aber dann...
o-o-o
„Mr. Tracewski, ist alles in
Ordnung?"
Lisa runzelte die Stirn.
Und noch bevor sie
wusste, was geschah, spürte sie Mr- Tracewskis Hände um
sich, eine auf ihrem Mund. Lisa versuchte, sich aus seinem Griff zu
winden, doch er war zu stark. Sie wollte instinktiv nach Superman
rufen, doch auch davon hielt er sie zurück. Ihr wurde heiß.
„Nein!", brachte sie hervor, halb schreiend, halb krächzend.
Sein Arm legte sich um ihren Hals und drückte zu. Lisa bekam
keine Luft mehr und schlug panisch um sich. Dann fühlte sich
alles plötzlich so leicht an. Schwebte sie? Musste sie überhaupt
noch atmen? Lisa schloss ihre Augen. Mit einem letzten erfolglosen
Versuch, sich von ihm zu lösen, wurde ihr schließlich
schwarz vor Augen.
Das nächste, an das sich Lisa erinnern
konnte, war ein brennendes Gefühl in ihrem Hals. Sie musste
husten und inhalierte tief die kühle Luft, spürte, wie sie
zurück in ihre Lungen strömte. Und dann sah sie Steve, der
sie im Arm hielt.
„Oh, Steve... Ich..."
„Es ist okay,
es ist alles okay...", redete er beruhigend auf sie ein.
„Ich
konnte nicht atmen", meinte Lisa, immer noch panisch. „Es war der
nette Mr. Tracewski!"
Doch Steve schüttelte den Kopf.
„Nein, es muss jemand anderes gewesen sein. Ich habe gesehen,
wie Mr. Tracewski das Haus verlassen hat."
„Er... hat
versucht mich umzubringen." Lisas Stimme war auf einmal brüchig.
„Ich werde ihn finden."
Als Steve sich aufrichtete spürte
Lisa plötzlich ein undefinierbares Gefühl der Angst. Es
war, als würde man ihr die Wärme entziehen. Sie wollte
nicht, dass Steve ging.
„Nein!", krächzte sie und hielt
sich flehend an ihm fest. Es war nicht wichtig, dass er dem
Unbekannten hinterher jagte. Es war wichtig, dass er bei ihr blieb.
Er war doch ihr Steve.
„Bitte. Geh nicht weg."
Steve
kniete sich wieder hin. „Okay. Ich bin hier. Ich gehe
nirgendwohin..."
Lisa atmete erleichtert aus und lächelte
zaghaft, ihre Hand noch immer in seiner verflochten. Sie fühlte
sich geborgen, wenn er da war. Sicher, er war nicht Superman. Aber er
war für sie da. Und er gab ihr selbst in den Augenblicken, in
denen sie verletzbar war, nie das Gefühl erhaben zu sein.
o-o-o
Diesmal spürte Clark ein Gefühl der Zuneigung in sich. Wenn Lisa und Lois sich wirklich so ähnlich waren, dann würde das hier bedeuten, dass... Ein Lächeln schlich sich auf Clarks Gesicht. Er würde weiterlesen müssen, um das herauszufinden.
o-o-o
„Komm", meinte Lisa
schlicht und nickte in Richtung der Fahrstühle. Es war ein
langer, anstrengender Tag gewesen. Die Mordversuche an Lois, die
Rettung durch Superman...
„Wo gehen wir hin?", wollte Steve
wissen.
„Ich dachte, du würdest mich nach Hause
begleiten?" Sie sah ihn nicht an, während sie das sagte,
sondern rückte ein paar Ordner auf ihren Schreibtisch gerade.
„Ich dachte, du brauchst keinen Bodyguard?", neckte Steve sie
und grinste.
„Wer hat denn irgendetwas von einem Bodyguard
gesagt?", erwiderte sie, nahm sich ihren Mantel und hakte sich bei
Steve unter. Steve warf ihr ein charmantes Lächeln zu und
geleitete sie zum Fahrstuhl.
Der Weg zu ihr nach Hause verlief
ruhig. Jeder schien seinen eigenen Gedanken über die Ereignisse
des Tages nachzuhängen.
Vor Lisas Haustür blieben sie
stehen. Lisa kramte nach ihrem Schlüssel und betrachtete die
kleine Einkerbung in dem Bund, als wäre sie ihr zuvor nie
aufgefallen.
„Also dann...", meinte Steve.
„Mmh..."
Lisa sah zu ihm auf, unsicher und zögernd.
Er lächelte
sein übliches Farmboy-Lächeln. „Ich sollte dann gehen."
Lisa biss sich auf die Unterlippe.
„Steve?"
„Mh?"
„Danke..." Sie legte ihm eine Hand auf die Brust. „Für
alles."
„Gern geschehen." Steve sah ihr tief in die Augen.
Lisa spürte dieses Kribbeln in der Magengegend, welches sie in
letzter Zeit häufiger hatte, wenn er sie so ansah. Die Spannung
zwischen ihnen war fast greifbar. Er berührte vorsichtig mit
seiner hand ihre Wange und stricht ihr mit dem Daumen über die
zarte Haut. Als Lisa ein wenig errötete und schüchtern
lächelte, zog er sie zu sich und ihre Lippen trafen sich. Zuerst
ganz sanft und zögernd. Lisa glaubte, sie würde keine Luft
mehr bekommen. Doch diesmal fühlte es sich wirklich gut an. Sie
erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Nach einer Weile löste sich
Steve von ihr und sie öffnete die Augen. Er schien ebenso
überrascht zu sein wie sie.
„Ähm", begann er,
schien sich jedoch nicht sicher zu sein, was er sagen wollte. Dann
nickte er kurz.
„Es ist spät. Ich sollte wirklich gehen."
Lächelnd trat er einen Schritt zurück.
Lisa seufzte
leise. „Ja. Wir sehen uns morgen."
„Genau."
Sie
warfen sich ein letzten, liebevollen Blick zu und dann wandte er sich
zum Gehen. Lisa konnte noch immer den Druck seiner Lippen auf ihren
spüren. Es war einfach wundervoll gewesen.
o-o-o
Er
wusste nicht, was er davon halten sollte. So war das damals
sicherlich nicht gewesen. Ja, Clark hatte sie nach Hause gebracht –
aber mehr auch nicht. Sie hatten sich voneinander verabschiedet, wie
normale Kollegen, und er war nach Hause gegangen. Nie hätte er
daran gedacht, sie zu küssen.
Lois hatte ihn auch nie anders
behandelt, als zuvor. Hatten sich ihre Gefühle für ihn
geändert, ohne dass er es gemerkt hatte? Vielleicht war er doch
nicht so sensibel, wie er immer dachte...
Seufzend wandte sich
Clark wieder seinem Laptop zu. Was Lois wohl über die Sache mit
Lex Luthor geschrieben hatte? Seltsamerweise konnte Clark ihn in
keinem Kapitel finden. Wahrscheinlich war diese Enttäuschung für
Lois zu groß gewesen und sie wollte nicht mehr daran denken,
geschweige denn sie aufschreiben. Dafür fand er jedoch die Sache
mit dem Sommer im November viel weiter hinten. Und wieder breitete
sich Wärme in Clark aus, als er las, wiesehr es ‚Lisa' traf,
dass er die Stadt verlassen wollte. Steve – Clark. Und nicht
Superman. Lisa wollte ihn am Gehen hindern, brachte es jedoch nicht
fertig. Also weinte sie, heimlich, nachts.
Clark war gerührt.
Er zweifelte nicht mehr daran, dass Lois ernsthaft Gefühle für
ihn hatte. Sonst würde sie diese Dinge nicht schreiben.
Die
folgenden Kapitel beschäftigten sich damit, dass Lisa sich ihrer
eigenen Gefühle nicht sicher war und sich zwischen dem
bodenständigen Steve und der Fantasiefigur Superman hin- und
hergezogen fühlte. Wenn sie mit Steve zusammen war, konnte sie
lachen und sie selbst sein. Er war für sie da, hatte Geduld mit
ihr und störte sich nicht an ihren kleinen Macken. Aber Superman
war... einfach atemberaubend. Er verzauberte sie und schien doch
immer so weit weg zu sein, ungreifbar für jemanden wie sie.
Lois' Aufzeichnungen endeten damit, dass sie am offenen Fenster
wartete, in der Hoffnung, Superman würde nach seinem letzten
Besuch noch einmal zurückkommen. Er war gerade erst da gewesen
und hatte ihre Kerth Awards bewundert. Weshalb sie ihm diese Rose
geschenkt hatte, wusste sie selbst nicht so genau. Aber sie hatte
danach viel nachgedacht. Und jetzt wollte sie mit ihm reden und ihm
sagen, dass ihre Schwärmerei für ihn vorbei war, weil er ja
doch nur eine Illusion blieb. Das wäre nicht ganz die Wahrheit
gewesen, sie empfand immer noch sehr viel für ihren Helden –
aber eine Chance hatte sie nur mit dem liebenswerten, aufrichtigen
Steve.
‚Lisa' wusste, dass er ihr etwas verschwieg. Aber sie
hatte auch ihre Geheimnisse. Deshalb hoffte sie, wenn sie sich erst
mal besser kennen würden und mehr Zeit miteinander verbrachten,
als sowieso schon, dann würde er ihr genug Vertrauen
entgegenbringen um nichts mehr verheimlichen zu müssen.
Clark
schloss die Datei auf seinem Laptop. Er stützte nachdenklich
sein Kinn auf seine Hände und runzelte die Stirn. Das hier war
mehr als aufschlussreich gewesen. Er schämte sich, aber er zu
durcheinander um die Schuldgefühle an die Oberfläche zu
lassen. Er hatte Lois' Vertrauen missbraucht. Entweder, er würde
das für immer für sich behalten und so weitermachen, wie
bisher – oder er würde die Initiative ergreifen, zu der sie
offenbar nicht den Mut hatte. Aber dann müsste er ihr zeigen,
dass er ihr völlig vertraute und sie ihm vertrauen könnte.
Clark seufzte und starrte auf den Bildschirm. Dann kam ihm eine
Idee.
----------
Als Lois am nächsten Morgen
aufwachte, war es bereits nach elf. Sie gähnte und streckte sich
in ihren Laken. Das war natürlich eindeutig ein Vorteil des zu
Hause Bleibens. Niemand verübelte es ihr, wenn sie erst gegen
Mittag mit der Arbeit begann. Und da das Telefon sie nicht
wachgeklingelt hatte, schien Clark an keiner großen Story dran
zu sein.
Vorsichtig zog Lois die Decke zurück und schwang
ihre Beine über das Bett. Sie zog sich ihren Morgenmantel über
und hüpfte auf einem Bein ins Wohnzimmer – darin war sie
inzwischen unschlagbar geworden. Sie humpelte in die Küche und
wollte sich eine Schüssel Frühstücksflocken machen,
doch ihr Blick fiel auf einen Strauß roter Rosen, der definitiv
gestern Abend noch nicht da gewesen war. Der Strauß stand auf
ihrem Wohnzimmertisch und hinter ihm wehten die Gardinen ganz sanft
im Wind. Lois tapste in Richtung des Fensters und spähte nach
draußen. Es war niemand zu sehen. Sollte sie alarmiert sein?
Lois' Reporterinstinkt schaltete sich ein. Der Strauß
könnte gefährlich sein. Zu oft hatte man sie schon
reingelegt. Vorsichtig näherte sie sich ihm, dann entdeckte sie
eine Karte und einen großen Umschlag. Sie griff nach der Karte
und öffnete sie.
Bitte denke daran, dass ich dich
liebe. Clark
Hä?
Lois runzelte die Stirn. Wollte
sie hier jemand auf den Arm nehmen?
Seufzend zog Lois den
größeren Umschlag unter der Vase hervor und ließ
sich damit auf das Sofa sinken. Noch einmal glitt ihr Blick über
die Karte. Das sah schon nach Clarks Handschrift aus. Aber wiese
würde er so etwas schreiben?
Inzwischen doch von Neugierde
ergriffen öffnete Lois den Umschlag und zog einige Bögen
Papier hervor. Sie staunte nicht schlecht, als sie ein Manuskript mit
dem Titel ‚Kapitel 12' in den Händen hielt. Bereits nachdem
sie die ersten Zeilen gelesen hatte, begriff Lois, was geschehen war:
Clark hatte ihr kleines, privates Projekt entdeckt. Sie seufzte,
unschlüssig ob sie in Tränen ausbrechen oder vor Wut an die
Decke gehen sollte. Dann fiel ihr Blick erneut auf die Karte. Was
ging hier vor?
Lois beschloss, sich zunächst Clark's
Fortsetzung durchzulesen und dann zu entscheiden, wie sie reagieren
sollte.
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Es war fast Mitternacht, als Lois
ein leises Klopfen an ihrer Tür hörte. Mit einem Seufzer
stand sie von der Couch auf. Sie hatte das Manuskript mehrmals
durchgelesen. Dann hatte sie geweint. Und später wütend
eine Lampe zertrümmert. Schließlich hatte sie Clark
angerufen und ihn gebeten, vorbeizukommen, egal wann. Und jetzt war
er offenbar da.
Lois öffnete die Tür.
Da stand er,
mit hängenden Schultern und einem Blick, der ihr deutlich
machte, wie schuldig er sich fühlte.
„Komm rein", meinte
sie nur und ließ ihn eintreten.
Clark machte ein paar
Schritte in den Raum hinein und blieb dann stehen, unschlüssig,
was er sagen oder tun sollte. Sie hatte ihm noch kein Zeichen
gegeben, wie sie sich gerade fühlte.
Lois lehnte sich von
innen gegen die Tür und sah ihn eine Weile an. Dann schüttelte
sie den Kopf.
„Clark, ich weiß nicht, was ich sagen
soll."
Er lächelte unsicher. „Hallo ist kein schlechter
Start..."
Lois seufzte. „So einfach ist das nicht."
„Ich
weiß."
Stille.
„Du hast mich verletzt."
Ein
weiterer Blick voller Schuldgefühle war die Antwort.
„Und
du hast mein Vertrauen missbraucht."
„Lois, ich... Es tut mir
Leid."
„Ich weiß", meinte sie und stieß sich
von der Tür ab, um langsam auf ihn zu zu humpeln. Auch Clark
machte einen Schritt in ihre Richtung, um sie abzustützen.
„Und
ich meine es ernst", fuhr er fort. „Keine Geheimnisse mehr
zwischen uns. Keine Lügen."
Sie standen sich gegenüber,
wie zwei Fremde, die dabei waren, einander erneut kennen zu lernen.
Lois nickte. „Okay."
Clark nahm ihr Gesicht in seine
Hände.
Sie blickte zu Boden. „Und die andere Sache?"
„Welche andere Sache?"
Ihr Blick glitt zu dem Strauß
Rosen und der Karte. Clark begriff.
Er brachte Lois dazu, ihn
anzusehen. „Auch die. Ich liebe dich."
Ihre Augen hatten
einen glasigen Schimmer.
„Ich...", begann sie, brach jedoch
ab.
Clark lächelte. „Ich brauche darauf jetzt keine
Antwort. Alles, was ich wissen muss, ist... ob es für uns noch
eine Chance gibt."
Lois schluckte und erwiderte dann sein
Lächeln.
„Clark?"
„Lois?"
Eine Träne
rann ihre Wange herunter. „Flieg mit mir..."
Clark zog sie
ganz langsam zu sich und küsste ihre Stirn. Dann löste er
sich von ihr und Sekundenbruchteile später stand Superman vor
Lois. Er hielt ihr seine hand hin und Lois griff danach, zögernd.
Clark näherte sich ihr, umfasste sanft ihre Hüfte und ließ
sie mit sich über den Boden schweben. Dann flog er mit ihr aus
dem Fenster. Zurück blieben nur die wehenden Gardinen und der
Strauß Rosen. Auf dem Tisch daneben lag noch immer das
Manuskript.
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o-o-o
„Oh, hallo Steve!"
Lisa lächelte und öffnete ihrem Kollegen die Tür.
„Hallo, Lisa." Er erwiderte ihr Lächeln. „Kann ich
rein kommen?"
„Klar."
Steve ging geradewegs auf die
Couch zu und setzte sich.
„Ich denke, wir sollten reden."
Lisa zog ihre Stirn in Falten und schloss die Tür. Dann kam
sie zu ihm und ließ sich ebenfalls auf das Sofa sinken.
„Okay..."
Steve holte tief Luft.
„Ich weiß
irgendwie nicht, wo ich anfangen soll..."
Lisa warf ihm einen
fragenden Blick zu. Er verhielt sich heute ziemlich seltsam.
„Es
ist nicht so einfach", fuhr er fort. „Aber diese Sache... mit
uns... hat sich in der letzten Zeit verändert. Und ich finde es
ist Zeit..."
„Steve", unterbrach ihn Lisa. „Darüber
wollte ich auch mit dir reden."
Doch Steve schüttelte den
Kopf. „Bitte, lass mich zuerst. Das trage ich jetzt schon eine
ganze Weile mit mir rum, und je länger ich es dir verschweige,
umso komplizierte wird es."
„Also gut", meinte Lisa
zögernd.
Steve spielte mit dem Saum seines Anzugs. Er war
nervös. das hier war ein wichtiger Schritt und er wusste, dass
sich dadurch alles verändern würde. Er liebte Lisa und er
hoffte, dass sie es verstehen würde.
Mit einem erneuten
Seufzer wandte er sich zu ihr und sah ihr direkt in die Augen.
„Als
ich damals hierher gezogen bin, da wusste ich nicht, wie sehr sich
mein Leben verändern würde. Ich habe diesen tollen Job
bekommen – eine echte Chance für mich. Und dann habe ich dich
getroffen." Er lächelte. „Weißt du, ich war kein
gewöhnliches Kind. Ich war immer... anders und hatte deshalb
auch nicht viele Dates. Ich habe noch nie jemandem so vertraut, wie
dir, Lisa. Und deshalb möchte ich, dass es keine Geheimnisse und
Lügen mehr zwischen uns gibt."
Steve griff nach seiner
Brille. Er sah, wie sich Lisas Augen weiteten.
„Lisa, ich...
bin Superman."
Er nahm seine Brille ab und sah zu Lisa. Er
versuchte, irgendeine Gefühlsregung zu erkennen, scheiterte
jedoch. Sie sah ihn einfach nur an, fuhr mit den Augen die Konturen
seines Gesichts nach. Dann setzte sie an, um etwas zu sagen, tat es
jedoch nicht.
„Hör zu", begann Steve. „Ich habe das
bisher noch nie jemandem anvertraut. Und"
„Steve?",
unterbrach Lisa ihn.
„Hm?"
„Wieso?"
„Wieso
was?"
Lisa schüttelte ungläubig den Kopf.
„Wieso... alles."
Als er sie ein wenig unsicher ansah, machte
sie eine weitläufige Geste. „Wieso die Verkleidung? Wieso all
die Lügen? Und wieso... ich?"
Steve sah sie hilflos an. Er
wusste noch immer nicht, ob sie wütend war oder traurig, oder ob
es ihr überhaupt etwas bedeutete, dass er ihr sein Geheimnis
anvertraut hatte.
„Wie ich bereits sagte... Ich war mein Leben
lang ein Außenseiter. Ich wollte endlich ein normales Leben
führen, ohne mich immer verstecken zu müssen. Also dachte
ich, ich lege mir eine zweite Identität zu. Wenn die Menschen
glaubten, Superman habe ein eigenständiges, überirdisches
Leben, dann würden sie Steve Brand in Ruhe lassen."
Lisa
nickte.
„Und die Lügen...", fuhr Steve fort. „Ich
wusste nicht, wem ich vertrauen kann. Ich hatte mir die Verkleidung
nicht besorgt, um dann jedem auf die Nase zu binden, dass ich
dahinter stecke. Also musste ich lügen, um Steve – mich – zu
schützen. Was glaubst du, würde passieren, wenn jemand
dahinter kommt, wer ich wirklich bin?"
Lisa lächelte matt.
„Natürlich. Man würde dich nicht mehr in Ruhe lassen. Du
wärst ständig belagert durch Wissenschaftler und Reporter
oder das Ziel irgendwelcher Krimineller."
„Oder man würde
die Menschen, die mir wichtig sind, dazu benutzen mir zu schaden",
ergänzte er.
Lisa blinzelte kurz. Darüber hatte sie
noch nicht nachgedacht.
„Ich habe mir Sorgen gemacht. Um dich."
Steve versuchte, in ihren Augen zu lesen. „Aber jetzt war der
Zeitpunkt gekommen, an dem du es erfahren musstest."
„Wieso
jetzt?"
„Weil ich nicht möchte, dass du dich in mich
verliebst, ohne alles über mich zu wissen. Ich habe mir immer
gewünscht, dass du dich in Steve verliebst und nicht für
Superman schwärmst. Aber als ich merkte, dass genau das passiert
war... Ich konnte dich nicht weiter belügen."
Lisa sah ihn
eine Weile stumm an. Das hier war einfach zuviel. Sie war verwirrt
und nicht sicher, was sie fühlen sollte.
„Ich..." Sie
stand auf. „Ich denke, du solltest gehen."
„Natürlich",
meinte Steve und stand ebenfalls auf.
Lisa hielt ihn am Arm
zurück, als er sich von ihr abwenden wollte.
„Steve?"
Er sah sie fragend an.
„Bitte erwarte nicht, dass ich heute
Abend eine Entscheidung fälle..."
„Das tu ich nicht",
versicherte er ihr. „Aber ich möchte, dass du nicht vergisst,
wie viel du mir bedeutest. Ich werde auf dich warten."
Lisa
ließ ihn los und lächelte schwach.
„Danke."
Steve
ging zur Tür und drehte sich noch einmal zu ihr um.
„Und
wenn du dich entschieden hast..."
„Was dann?"
„Dann
gehen wir zusammen fliegen."
Lisa nickte.
„In Ordnung."
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Ende
