Heho! Hier bin ich wieder und im Gepäck habe ich das neuste Kapitel dieser Geschichte... ich weiß, ihr dachtet bestimmt die hätte ich antarkta gelegt, falsch gedacht!

Ihr habt es Gin zu verdanken, dass ich mich mal wieder dran gesetzt habe, um das neue Kapitel zu schreiben! Deswegen ist ihr dieses Kapitel auch gewidmet! Also, dies hier ist für Gin, die mich kräftig in den Arsch getreten hat!

Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel, es ist ein bisschen gemein, aber man kann vieles erfahren... Ich hoffe, ich habe alles zu eurer Zufriedenheit gemacht.

Desweiteren bedanke ich mich natürlich bei Dia, meiner Beta, die es geschafft hat nur in ein paar Stunden mir alles zurück zu schicken, ich habe die Hoffnung, dass ich doch net so schlecht bin mit der Rechtschreibung und der Grammatik... falls es trotzdem Kritik geben sollte, schickt sie mir!

Last but not least geht ein ganz besonderer Dank an alle, die mich mit Reviews unterstützt haben! Ich danke euch allen! Das ist mir sehr wichtig, doch leider kann ich heute nicht direkt auf die Revs eingehen, weil ich mal wieder ein wenig unter Zeitdruck bin...'seufz' tut mir leid, aber ich hoffe ihr verzeiht das! Glaubt bitte nicht, dass eure Worte für mich egal sind! Deswegen bitte ich euch, mir auch weiterhin zu schreiben.

Und jetzt viel Spaß! Ich denke ich brauche keine weiteren Warnmeldungen zu schreiben, ihr wisst ja mittlerweile wie es ist...


Konnte er sich die Hoffnung leisten?

Diese Frage spukte ihm mal wieder durch seine übervollen Gedanken und ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Was, wenn Harry Potter wirklich der Schlüssel zur Freiheit war?

Seit einigen Stunden schon lag er mit genau dem hier auf diesem Bett in diesem verhassten Keller und wartete auf... ja, auf was eigentlich? Er wusste es nicht, er wartete darauf, dass etwas passierte.

Bellatrix Lestrange hatte sie bestimmt schon vor zwei oder drei Stunden verlassen und seitdem herrschte Stille zwischen ihnen. Es war nicht unbedingt unangenehm, aber wohl fühlte er sich auch nicht. Dafür war er zu tief in seinen Gedanken und auch Potter sah nicht so aus, als ob er in nächster Zeit mit ihm reden würde. Draco konnte es nur recht sein. Nach dem Erlebnis mit dieser Verrückten wollte er nicht mehr daran erinnert werden. Er wollte nicht mit irgendjemanden darüber reden. Er wollte es so schnell wie möglich wieder vergessen und das nun mal ging am besten, wenn man schwieg.

Auch der Kuss und das stille Einvernehmen zwischen ihnen wollte er so schnell wie möglich vergessen, aber das war weitaus schwieriger, als er dachte. Seine Gedanken klebten förmlich an dieser Erinnerung und wollten sie wieder und wieder analysieren. Was war da zwischen ihnen vorgefallen? Und vor allem wieso? Antworten hatte er noch nicht, aber er wusste, es war stärker, als das letzte Mal. Wurde es jetzt immer stärker? Verschmolzen sie zu einem Wesen?

Der gleiche Herzschlag, die gleichen Wunden und dann dieses Flüstern in seinem Inneren. Was hatte das zu bedeuten? Es war jedes Mal sehr stark und es wurde immer stärker. Er hatte den Eindruck, dass es ihn von innen auffraß und doch hatte er bei diesen Momenten keine Bedenken deswegen. Es kam ihm so notwendig, so wichtig vor und konnte sich davor gar nicht verschließen. Nur danach, so wie jetzt, konnte er nicht aufhören, darüber nachzudenken und es machte ihm Angst. Er hatte Angst vor Harry Potter, vor dieser Bindung und sich selbst. War es wirklich etwas Gutes? Oder machte es ihn einfach nur abhängig? War diese Bindung auch für die Heilung seiner Wunden zuständig?

Sein Kopf drehte sich und der Raum verschwamm vor seinen Augen, weil er einfach aus dem Denken nicht mehr rauskam. Er musste aufhören darüber nachzudenken!

Er lag mit dem Rücken auf diesem Bett und hatte seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Dieses lächerliche Kleid hatte er sofort ausgezogen, nachdem diese Wahnsinnige aus dem Raum getrippelt war. Am liebsten hätte er es verbrannt und seine Erinnerungen gleich mit, aber es lag geordnet auf einem Sessel in der Ecke. Er wollte keinen Ärger bekommen. Nun lag er hier nackt, hatte leichte Kopfschmerzen und fragte sich, was als nächstes passieren würde.

Langsam und leise drehte er seinen Kopf leicht zur Seite, um den jungen Mann neben sich zu betrachten. Harry Potter saß mit dem Rücken zu ihm im Schneidersitz auf dem Bettrand und umarmte seine Knie. Eine dünne silberne Kette war an dem Halsband, das gleiche, was auch er trug, festgehakt und an dem Bettkopf befestigt. Es hinderte ihn daran, sich auch nur zwei Meter von diesem Bett zu entfernen und nicht zum ersten Mal fragte sich Draco wie dieser schmächtige Junge ihm helfen konnte. Potter konnte sich ja noch nicht mal selbst helfen!

Dieser strubbelige Haarschopf war die letzten Tage nur in seinen Gedanken und in seinen Träumen und Draco machte sich langsam Sorgen um sich und seine geistige Gesundheit. Was, wenn dieser ganze magische Firlefanz, der sich in ihm ausbreitete, seinen Kopf irgendwann zum Platzen brachte? Nein, er wollte doch nicht mehr denken! Gute Sklaven denken nicht, dass machte sie nur unglücklich.

Er stöhnte auf und hielt seinen Kopf, der schon fast explodierte. Er wollte, dass es aufhörte und zwar jetzt sofort! Als er wieder seinen Kopf losließ, merkte er, dass Potter ihn über seine Schulter beobachtete. Er wollte ihn schon anschnauzen, wollte ihm sagen, dass er sich verpissen kann, wollte einfach nur so wie früher in der Schule auf ihn reagieren. Doch als er direkt in diese grünen Augen sah, legte sich eine wärmende Hand auf sein kaltes Herz und ließ ihn alle Worte, die er ihm entgegenschleudern wollte, vergessen.

Diese Augen berührten sein Innerstes und ließen sein Herz schmelzen. Er konnte nicht sagen, was es war, aber die Ausstrahlung machte aus seinen Gedanken kleine Origamievögel und ließ sie ihn seiner Magengegend fliegen. Der heiße Schürhaken kurz über seinem Bauchnabel zog die leicht entzündbaren Papiervögel an die Stelle, wo er lodernd in ihn eindrang und ließ die Faltvögel kochend explodieren. Glühende Funken tauchten in seine Adern ein und binnen Sekunden erreichten sie sein Herz, entzündeten es zu einer lodernden Fackel.

Im nächsten Moment krabbelte er auf Harry zu, ohne wirklich zu wissen, was er da tat oder warum er es tat. Er war wieder diese willenlose Puppe, doch diesmal kontrollierte ihn nicht die Lust, sondern etwas viel Gefährlicheres für ihn.

Potter wandte den Blick erschrocken von ihm ab und keuchte abgehakt und Draco wusste, dass auch er dieses Gefühl spürte. Diese geistige Dringlichkeit, die Draco jedes Mal dazu veranlasste, entweder etwas wirklich Dummes zu tun oder in Potters Nähe zu sein. Er hatte schon die Vermutung, dass er nicht allein mit dieser eigenartigen Empfindung war, aber nun hatte er Gewissheit und das freute ihn ungemein.

Sein Gesicht war keine Hand breit von dem nackten Rücken des ehemaligen Gryffindors entfernt, als er sich langsam nach oben bewegte. Draco versuchte, sich jeden einzelnen Muskelstrang einzuprägen und war positiv überrascht, als sich eine leichte Gänsehaut über die faszinierende Haut legte und immer schlimmer wurde, je höher sein Gesicht und sein Atem wanderten. Das Verlangen, diese Haut zu berühren, wurde mit jedem Zentimeter, den er nach oben kroch, größer und dieser ganz eigene Geruch, den nur Harry Potter ausströmte, raubte ihm seine letzten klaren Gedanken. Im Nacken angekommen, vergrub er seine Nase im Haaransatz und schlang beide Arme um den nackten Bauch von Harry.

Er ignorierte das laute Aufkeuchen von seinem Gegenüber und genoss nicht nur das Zucken des fremden Körpers, sondern auch die Wellen des Wohlbehagens seiner Selbst. Die brennenden Papiertiere in seinem Magen beruhigten sich und glühten nur noch leicht. Es war mehr als angenehm, innerlich wieder zur Ruhe zu kommen.

„Du spürst es auch, nicht wahr?", fragte er in einem unschuldigen Ton und kniff leicht in den Bauch von Harry, da er genau wusste, dass dort der Herd dieser merkwürdigen Gefühle war. Der konnte nur erstickt aufkeuchen und schüttelte seinen Kopf.

„Ich weiß, dass du lügst. Das wusste ich schon immer. Schon in der Schule konntest du nicht lügen. Bist immer noch ein Gryffindor, auch wenn du hier nichts weiter bist als ein Sklave", murmelte Draco weiter. Seine Nase tauchte durch die dunklen wirren Haare bis hin zur Kopfhaut und atmete tief den Duft ein.

„Ich habe dich so gehasst. Der Junge, der lebt. Was für ein Schwachsinn", sagte er leise und er wusste, er klang gnadenlos. „Ich wünschte, ich wäre wieder in der Schule und könnte dich weiterhassen. Könnte dich so wie immer verachten und Späße mit dir treiben. Aber ich kann es nicht mehr. Ich bin hier und du bist hier und ich kann dich einfach nicht mehr hassen. Ich habe es versucht, die Götter wissen es, ich habe es versucht. Aber es ist nicht mehr das Gleiche, wir sind nicht mehr das Gleiche und ich sehne mich zurück zu den alten Zeiten, als wir so sein durften wie wir wollten." Seine Stimme klang verzweifelt und am liebsten hätte er sich dafür selbst gesteinigt. Er machte es nur noch schlimmer. Er durfte den Sommer nicht weiterhin beschreiben, wenn er wusste, dass er nur noch den Winter erleben würde.

Seine Hände strichen immer wieder über die schmale Brust des jungen Mannes, der sich an ihn lehnte. Leichte Zuckungen verrieten ihm, dass der schmächtige Körper es gut fand, es wollte und wahrscheinlich auch brauchte. Seine Brust schmiegte sich an den Rücken von Harry und er genoss das Gefühl, nicht allein zu sein.

„Ich hätte dich am liebsten getötet. Du warst so gut im Quidditch, so gut im Rausreden und wurdest von jedem beachtet. Egal, was du gemacht hast, du standest immer im Mittelpunkt, sogar wenn die Leute Angst vor dir hatten. Wie lächerlich."

Er machte eine kleine Pause, um die Worte bei sich und ihm sacken zu lassen und sie zu genießen. Diese Sätze wollte er schon immer loswerden und wenn er auch wusste, dass der Augenblick mehr als schlecht war. Die Vergangenheit war vergangen und auch wenn er sie am liebsten immer und immer wieder erlebt hätte, um diese Hölle nicht ertragen zu müssen, so konnte er das leider nicht. Seine Strafe hieß lebenslänglich.

„Ich konnte nie so gut sein wie du, Harry Potter. Und jeder wusste es, jeder sah mich mit diesem Blick an, der sagte: „Vergiss es!", aber ich konnte es nicht. Meine Familie hat auf mich gezählt, ich musste unsere Ehre verteidigen und du, du kleiner mickriger Potter, hast es immer wieder geschafft, mich auszustechen. Wegen dir waren die Sommerferien ein reinstes Desaster, die ganze Familie wusste von meiner Unzulänglichkeit, von meinem Versagen." Dracos Ton war ruhig und sachlich, er wollte Harry keine Angst machen und eigentlich auch keine Vorwürfe. Er wollte ihm alles einmal gesagt haben, wollte reden, damit er nicht über sich nachdenken musste.

„Ich wünschte, diese Zeit wäre nie vorbeigegangen. Ich wünschte, ich wäre mit dir in Hogwarts und wir beide könnten uns weiterhassen, so wie es immer war und so wie es immer sein sollte. Ich will nicht hier sein und du sollst nicht hier sein, wir haben es nicht verdient, oder? Wir sind dem Lauf der Dinge gefolgt, die uns immer begeleitet und uns unseren Weg gezeigt haben. Sind wir wirklich so weit von unserem Pfad abgekommen, dass wir verdient haben, ausgerechnet hier zu landen? Ich will dich hassen, noch nie habe ich es so wie jetzt gewollt. Ich bin so voller Wut, so voller Verzweiflung und Hass, aber ich kann es nicht. Ich kann dich nicht hassen. Das erste Mal in meinem Leben kann ich dich nicht hassen und ich finde es noch deprimierender als hier nackt zu sitzen und auf Blaise zu warten. Bevor du kamst, war alles in Ordnung, ich hatte ein gutes Leben. Blaise war immer gut zu mir und wir hatten viel Spaß, aber mit dir kamen die Probleme. Die verrückten Todesser, die Gewissheit, dass ich nicht hier sein sollte und dann diese komische Verbindung zwischen uns, die mich wach hält, wenn es meine anderen Probleme nicht tun. Harry Potter, der Junge, der

mir mein Leben zur Hölle macht."

Auch wenn er es nicht wollte, aber seine Stimme war leicht in die Verzweiflung abgerutscht und kämpfte mit dem Kratzen und dem Schwanken.

„Warum bist du hier? Bist du noch eine Strafe, die mir die Schicksalsmächte auferlegt haben? Was hast du bloß mit mir angestellt? Was hast du mit mir gemacht? Wieso fühle ich dieses brennende Verlangen? Warum sind wir nicht wie früher? Warum kann ich dich nicht mehr hassen?", fragte Draco fast schluchzend und das leichte Beben der fremden Schultern zeigte ihm, dass auch Potter nicht mehr an sich halten konnte. Er konnte die große Trauer und Hoffnungslosigkeit spüren, die wellenartig über seinen Bauchnabel einschlugen wie Wasserbomben auf Steinboden. Die Kälte bohrte sich langsam in seine Bauchdecke und breitete sich weiter aus. Draco konnte die Worte nicht aufhalten, die sich kurz darauf ihren Weg aus seiner Seele bahnten:

„Ich weiß, du spürst auch dieses brennende Verlangen. Nach mir und meiner Nähe. Diesen glühenden Haken in deinem Bauch, der dich zu mir zieht, der dich dazu bringt, mich zu küssen oder mich zu umarmen." Seine Worte waren kaum ausgesprochen, als der Schwarzhaarige seinen Kopf nach hinten an seine Schulter lehnte und sichtlich genoss. Kurz bevor Draco seine Augen schloss, sah er die glitzernden Tränen wie Bäche die Wangen von Harry hinunterlaufen. Draco konnte seine Augen einfach nicht offen halten, sonst wäre er von dem Ansturm der unterschiedlichen Gefühle von Verzweiflung und Hingabe erschlagen worden. Trotzdem musste er weiterreden, wollte sich alles von der Seele reden.

„Ich weiß wie du dich fühlst. Dieses Verlangen ist erbarmungslos und lässt mich nicht mehr los. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Ich bete zu den Göttern, damit das ein Ende findet, aber sie kennen keine Gnade...", murmelte Draco in den Schopf von Harry und überließ seinen neugierigen Händen die Kontrolle. Sie erkundeten langsam und bedächtig die Körperstellen, die sie noch nicht kannten und schon immer mal kennen lernen wollten.

„Du weißt nicht, wie du damit umgehen sollst. Du bist hilflos und du spürst auch dieses gewisse Etwas, nicht wahr? Du weißt nicht, was es ist, aber es ist schön und grausam zugleich. Auch wenn du dich wehrst und du es niemals freiwillig machen würdest, tust du es doch und du findest es sogar gut", hauchte er nun in das Ohr und beobachtete ein wenig amüsiert, wie sich die Ohrspitzen rot färbten und leicht zuckten. „Ich weiß, was du dich fragst und zwar jede Nacht: Was habe ich bloß gemacht, dass ich so eine Strafe verdiene? Aber glaube mir, du wirst keine Antwort finden, denn es gibt keine. Gegen das Schicksal sind wir kleinen Kreaturen machtlos."

Das energische Kopfschütteln ließ ihn wissen, dass Potter wohl anderer Meinung war. Sollte er doch glauben, was er wollte, denn Draco wusste es besser. Sie waren einfach nicht in der Position, zu hoffen, auch wenn er es gerne wollte.

„Ich weiß, du willst mich. Du willst, dass ich dich nehme, du willst mich. Ich kenne dich, Harry Potter, ich kannte dich schon immer und jetzt noch besser. Ich weiß, du bist Schuld. Du hast diese widernatürliche Verbindung", er legte Harry seine Hand über den Bauchnabel von dem Schwarzhaarigen, wo ihre Verbindung am stärksten zu spüren war, „zwischen uns erschaffen. Ich weiß nicht, wie du es gemacht hast oder was du gemacht hast, aber das werde ich noch herausfinden."

Seine Worte waren vielleicht hart, aber seine Stimme war umso weicher. Instinktiv wusste er, dass Harry Potter nicht vorsätzlich gehandelt hatte. Er konnte ganz deutlich spüren, dass Harry diese Beschreibung von ihm erkannte und selbst erlebte, aber nicht wusste, wie sie zustande kam. Woher er sich so sicher war, konnte er nicht mal sagen. Er wusste es einfach.

Er schmiegte sich an den fremden Körper und wickelte seine Arme noch stärker um den flachen Bauch von Harry. Sein Mund wanderte leicht liebkosend über den Nacken und die Schulterpartie, biss immer mal wieder liebevoll in die weiche Haut und musste grinsen, als er jedes Mal merkte, wie der Körper kurz zusammenzuckte. Potter lehnte sich immer weiter nach hinten und er hatte kurz den Eindruck, dass er versuchen wollte, in Dracos Körper zu kriechen und wenn er es hätte zulassen können, er würde sich sofort öffnen und ihn mit seinem ganzen Körper verschlingen.

Er legte sich hin und zog den schmalen Körper mit sich auf die weiche Matratze. Die warme Gestalt versteifte sich erst ein wenig, wehrte sich aber dann nicht großartig. Sein Körper drückte sich automatisch näher an den Rücken von Harry und fragte sich, ob dieser schon immer so schmale Schultern gehabt hatte. Seine Hand strich die Seite von Harry runter und wieder hoch und fand den Weg zu den Fingern von Harrys Hand und versteckte sie in seiner Handfläche. Er spürte den Puls und das Zucken verschiedener Muskelpartien und wie sie auf direktem Wege in seine Seele gruben und dort unter die Akte „Harry Potters aufregendste Körperfunktionen" abgelegt wurden.

Schnell wurde Draco klar, dass weder er noch Potter Sex wollten, auch wenn es sich anfangs so anfühlen mochte. Erkannte er nicht mehr den Unterschied zwischen liebevollen Berührungen und Sex? Sie wollten etwas viel Wichtigeres und stark Vermisstes: Zärtlichkeit.

Die Gestalt vor ihm schüttelte sich leicht, als Draco das leichte Schluchzen hörte, das mutlos und erleichtert zugleich klang. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und wieder einmal strömte lästiges Mitleid durch seine Adern. Er drehte den verstrubbelten Kopf zu sich und schaute in diese grünen Augen, die ihn auch schon in seinen Träumen einholten.

Tränen der Wut und der Freude. Obwohl Draco als Kind öfters geweint hatte, so schwor er sich irgendwann mal, ganz damit aufzuhören. Er schwor sich, Harry Potter fertig zu machen und er schwor sich nur für sich selbst, da zu sein und sich niemandem als zusätzliche Last aufzubürden. Er hatte alle Schwüre gebrochen. Hier in seinen Armen lag der Beweis seiner Schwäche und sein Herz befahl, dass er ihn noch näher an sich drücken sollte, ihm seine Tränen auflecken und ihm erzählen sollte, dass alles wieder gut werden würde. Aber er wollte ihn nicht belügen, ob mit Worten oder mit Gesten. Falsche Hoffnung war nicht das, was er verschenken wollte, nur Halt. Er wollte der Anker sein, der Harry Potter davor beschützte, abzutreiben und wollte gleichzeitig den Jungen nicht gehen lassen, nicht alleine sein. Aber wo sollte er sich eingraben, dass sie beide nicht in den unendlichen Ozean abgetrieben wurden?

Er seufzte kurz und beugte sich nach vorne. Der letzte Blick in die aufgerissen Augen von Harry zeigte den Unglauben, die Überraschung und das schüchterne Verlangen. Sein Verstand fragte ihn leise, was er denn da machte, doch es war zu spät, denn als sich ihre Lippen sachte berührten, durfte die Welt untergehen und sie würden nichts merken. Es war zärtlich, nicht hungrig. Es war liebevoll, nicht lüstern. Es war gefühlvoll, nicht anrüchig. Es war einfacher Lippenkontakt, nichts weiter, aber es war mit das Schönste auf der Welt. Brauchte er wirklich mehr?

Neue Schwüre machte er mit seinem Verstand und seiner Seele aus. Egal, was passieren mochte, Draco wollte immer in der Nähe von Harry Potter bleiben. Immer in der Nähe dieser Lippen, dieses Geruchs sein. Konnte er das schaffen? Was war mit Blaise? Verriet er seinen Meister, seinen Freund, seinen alten Geliebten, wenn er diese Schwüre wirklich halten wollte? Was würde er machen, wenn er herausfand, dass Draco sein Herz an jemand anderen verpachtet hatte? Würde er ihn töten? Oder ihn einfach nur aufgeben?

Draco konnte nicht weiter darüber nachdenken, es würde nichts bringen. Er fand es heraus, wenn es passierte und irgendwie hoffte er, dass es noch lange dauerte.

Langsam holte ihn der Schlaf ein und die bleierne Schwäche kroch durch seine Glieder wie erholende Schmerzmittel durch seine Nerven. Harry Potter war sein Schmerzmittel geworden, seine erhoffte Erlösung und er gab sie nicht her. Er durfte es nicht, wenn er hoffen wollte. Auch wenn sein Verstand meinte, er wüsste es besser, so klammerte sich seine Seele an die Hoffnung. Die Möglichkeit, aus diesem Gefängnis zu entkommen, lag bei Null, da machte er sich nichts vor, aber sein persönliches Seelenheil lag in seinen ausgestreckten Armen. Harry Potter linderte seinen Schmerz und seine Angst.

Das Letzte, was er spürte, bevor sich der Schlaf über ihn legte, war der warme Daumen, der streichelnde Kreise auf seiner Hand zog und das leichte erleichterte Seufzen, als sich sein Gesicht in die Kuhle, die Nacken und Schultern verband, verkroch.

Seine Traumwelt war schön ruhig. Es waren belanglose Träume über Nichts und verschwanden nach dem Erwachen in der Unendlichkeit. Geweckt wurde er durch langsame Bewegungen an seinem Körper entlang und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er daran dachte, wer das sein könnte. Schläfrig öffnete er seine Augen und sah in den schwarzen Haarschopf vor sich. Der typische Geruch umschmeichelte gleich seine Sinne und die fremde Wärme zog ihn magisch an. Seine Finger waren immer noch in denen von Harry verhakt und leicht wunderte er sich, als sie immer wieder zerdrückt wurden. Er richtete sich auf und sah in das immer noch schlafende Gesicht von Harry, es war leicht verzerrt und verkrampft. Er träumte und dass es kein Traum über die schönen Hogwartsgründe war, war leicht zu erkennen.

Draco sah sich im Zimmer um und versuchte, zu erkennen, ob es irgendein Lebewesen in den letzten Stunden betreten hatte. Aber alles schien unberührt. Da fiel sein Blick auf seine Malsachen. Sie lagen immer noch vor dem Bett und seine Finger juckten, um sie aufzunehmen und weiterzumalen. Aber dann müsste er sich von Harry wegbewegen und er würde dann aufwachen und das war nicht das, was Draco wollte. Er wollte Harry beobachten und nachdenken, über alles.

Er sah noch mal auf den Körper unter sich und betrachtete ihn genauer. Harry sah blass aus. Sein Gesicht war schmaler als sonst und seine Augen, auch wenn sie geschlossen waren, sahen sehr müde aus.

Er konnte die Verzweifelung und die Angst spüren, die der junge Mann empfand und es schmerzte ihn, mit anzusehen, wie er sich wegen dem Traum wand und krümmte. Er küsste sachte die Stelle hinter seinem Ohr und streichelte, mit Harrys Hand zusammen, den Bauch und weckte ihn somit langsam auf. Schnell richtete sich Harry auf, sah sich verwirrt um und seufzte resigniert. Ja, es war immer noch das gleiche Zimmer, in dem gleichen Haus, leider konnte Draco ihm nichts anderes sagen, auch wenn er es wirklich sehr gerne wollte.

Er konnte ihn nur daran erinnern, dass er nicht allein hier war und so drückte er leicht seine Hand. Der leicht ängstliche Blick schaute ihm entgegen, beruhigte sich aber wieder leicht, als Harry erkannte, wer hinter ihm lag. Was sollte er jetzt tun? Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, denn in dem Moment öffnete sich die Tür und zwei ihm gut bekannte Gesichter erschienen im Raum.

Es waren Ron Weasley und das Schlammblut Hermine Granger. Die Gesichter seiner alten Schulfeinde waren genauso wie er sie in Erinnerung hatte. Das eine blass und mit Sommersprossen übersäht und das andere von einem Wust aus braunen unbändigen Haaren umringt.

Draco war geschockt und spürte, wie sich der Körper neben ihm augenblicklich versteifte.

Was war hier los? Warum waren ausgerechnet diese beiden hier auf diesem Anwesen?

Sie stürmten in den Raum und verschlossen gehetzt die Tür hinter sich. Beide trugen schwarze lange Roben, die die darunter liegende Kleidung verbargen und über den Boden schliffen.

„Harry!", riefen beide gleichzeitig aus und liefen zum Bett.

„Ich wusste, dass du hier steckst! Ich bin so froh, dass wir dich endlich gefunden haben...", flüsterte Granger laut und stand jetzt am Bettrand. „Wir haben dich überall gesucht. Der Orden ist auch hier, wir sind hier, um dich zu befreien!"

Freiheit... Frei sein... Die Worte ließen ihn zusammenzucken und sein Herz zusammenschnüren. Er konnte frei sein? Für immer? Oder würden sie ihn vielleicht hier zurücklassen? Noch vor weniger als 24 Stunden hatte er über seine ewig verloren geglaubte Freiheit nachgedacht und nun standen diese beiden Fastkinder vor diesem Bett und sprachen so leichtherzig über das Einzige, was er dachte, nicht wiederhaben zu können. Sein Herz pumpte schneller und hüpfte freudig, doch sein Verstand fühlte sich noch nicht sicher. Würden sie ihn vielleicht doch zurücklassen? Vielleicht hatten sie nicht gerechnet, ihn hier anzutreffen, er galt seit zwei Monaten und mehr als verschwunden. Waren sie denn nicht überrascht?

Vielleicht dachten sie ja, dass er es war, der Harry entführt hatte und schon lange ein ergebener Todesser war. Aber er hatte das dunkle Mal nicht und lag hier nackt, sie würden das doch wohl sofort erkennen, oder? Schließlich stürmten sie in den Raum hinein, ohne überrascht zu sein, also mussten sie wissen, dass er nichts damit zu tun hatte. Irgendwie fand er das erleichternd, vielleicht nahmen sie ihn ja wirklich mit?

Warum hatte vorher niemand nach ihm gesucht? Waren alle davon überzeugt, dass er übergelaufen wäre, ohne seinen Schulabschluss zu machen? Für wie dumm hielten sie ihn? Wo waren ihre Informanten? Die Spione mussten doch von ihm wissen, oder? Warum hatte ihn niemand gerettet? Schmerz und Trotz verstärkten sich aus dem Gewimmel von Gefühlen in seinem Innern und ließen sein Herz noch stärker bluten, bevor er sich wieder zusammenriss. Über so was durfte er nicht nachdenken, nicht jetzt.

„Ja, Harry, dann werden wir zusammen nach Hause gehen und alles wird wieder gut", sagte jetzt das Wiesel in einem leisen Ton. „Schön, dich gefunden zu haben, Kumpel."

Er konnte es nicht glauben und wäre er nicht so erstarrt gewesen, würde er sich am liebsten kneifen, auch wenn er sich eigentlich sicher war, dass es kein Traum war. Sie würden ihn doch nicht zurücklassen, oder? Das würden doch gute Zauberer nicht tun, oder?

„Was schaust du mich so an, Harry? Los, komm schon, wir müssen hier weg, bevor sie merken, dass wir hier sind..." Ihre sanften Worte, die darauf folgten, schilderten die Freiheit und die Freude, dass sie ihren besten Freund nun wieder gefunden hatten. Es waren unnichtige Belanglosigkeiten, zumindest für jeden, der nicht hier gefangen war. Es waren Versprechungen, dass alles wieder so werden würde, wie es vorher gewesen war und dass er alle, die er und die ihn vermissten, wieder sehen würde. Doch Draco spürte, dass es für Harry alles war. Hoffnung, Erleichterung und Zuversicht und auch ihn ließen die Worte nicht unberührt zurück. Beinahe konnte er das aufgeregte Herz von dem ehemaligen Gryffindor hüpfen fühlen, als sich ein leichtes Glitzern in die grünen Augen schlich. Leichte Eifersucht keimte in seiner Seele, weil er nicht der Auslöser dieser wunderschönen Veränderung war.

Wenn niemand merken durfte, dass sie hier waren, was machte dann der Orden? Hielt er außerhalb die Stellung? Wartete er noch, bis sie die Gefangenen befreit hatten und außer Gefahr waren? Warum wurden die Gefangenen denn von den beiden befreit und nicht von anderen viel erfahreneren Zauberern gerettet? Gab es noch mehr Gefangene außer ihnen?

Harry löste sich aus seiner Erstarrung und wollte schon aufstehen, als er merkte, dass er immer noch mit der silbernen Kette an dem Bett gebunden war. Er sah hilflos zu seinen Freunden und schon machten sie sich zu dritt an der Kette zu schaffen. Sie rissen, sie zogen und die schlugen darauf ein, aber es passierte rein gar nichts.

Verzweiflung schwamm in den Emotionswellen mit, die ihre Bindung überflutete, als die Kette immer noch nicht nachgab. Wie Gift breitete sich dieses Gefühl in seinem Körper aus und tötete alle seine Hoffungen. Immer noch gefroren schaute er dem stillen Spektakel zu. Sollte er ihnen helfen? Was, wenn sie ihn zurücklassen wollten? Sie wollten ihm Harry Potter nehmen, die einzige Hoffnung, die er noch hatte. Hatte er sich nicht noch vor wenigen Stunden geschworen, ihn niemals gehen zu lassen? Niemals wieder allein hier zu sein? Das konnte er doch nicht zu lassen. Würde Harry ihn hier zurücklassen? Er hatte ihn geschändet, er hatte ihn etwas genommen, was er nie wieder gut machen konnte, aber würde er ihn deswegen zurücklassen? Was war mit ihrer Verbindung? Würde sie dafür sorgen, dass er nicht allein zurückblieb?

Warum benutzten sie eigentlich keinen Zauberstab? Draco war schon immer boshaft zu Weasley und Granger gewesen und an ihrer Stelle würde er sie hier versauern lassen. Aber konnte er von sich auf die beiden schließen? Schließlich waren Gryffindors immer schon berühmt für ihr großes Herz gewesen. Auch wenn er die Welt nicht in die Hogwartshäuser aufteilen konnte, wurden sie ja aus bestimmten Gründen in das Haus eingeteilt. Er hoffte, dass sie ihn mitnahmen. Er könnte nicht mehr weiterleben wie vorher, wenn er hier bliebe. Ohne Ziele, ohne Hoffnung, ohne Harry Potter, der ihm diese Gefühle erst wiedergeschenkt hatte.

Was würde er machen, wenn er hier wieder alleine war?

„Nein", hauchte Draco seinen Protest. Er wusste nicht, ob sie es gehört hatten, aber lauter konnte er es nicht ausdrücken. Angst vor Harrys Blick, wenn er es hörte, hielt ihn davon ab. Er wollte Harrys zarte Hoffnung auf Freiheit nicht zerstören, aber was war mit ihm? Er hatte doch auch ein Recht auf Zukunft, er wollte auch frei sein. Den Sommer mit all seiner Freude verbringen, den Winter und die eisige Kälte spüren, den Frühling und seine Blumenpracht riechen und den windigen und rauschenden Herbst hören. Sein Herz drückte sich schmerzhaft zusammen, Sehnsucht ergriff seine Seele und seine Lunge weigerte sich für einen kurzen Moment, weiter Luft aufzunehmen. Wenn er seine Freiheit schon nicht zurückerlangen konnte, konnte er nicht zulassen, dass sie seinen einzigen Hoffnungsschimmer nun auch noch von ihm trennen wollten. Das würde er einfach nicht überleben, dass war einfach nicht zu schaffen.

Draco schob den Gedanken, dass er ausgerechnet von Harry Potter abhängig war, erfolgreich beiseite. Darüber konnte er später sinnieren, das Hier und Jetzt war wichtiger. Sich seine Erbärmlichkeit vor Augen zu führen, war nicht gerade das, was ihm jetzt helfen würde.

Tod war zwar eine Lösung, dieser Gefangenschaft zu entkommen, aber er war nicht bereit zu dem endgültigen Schritt. Seine Erfahrungen, seine Erinnerungen und seine Erlebnisse beschränkten sich nur auf seine Kindheit und auf Hogwarts und das war eindeutig zu wenig. Er wollte mehr und er wusste, es gab mehr. Schon in seiner frühen Jugend wusste er, dass er alles, Gutes und Schlechtes, erleben wollte, aber das war einfach nicht alles. Er erwartete mehr vom Leben, bevor er starb und er wollte nicht kampflos aufgeben.

Schon lang vermisster Egoismus ließ seine Gedanken Ideen formen, wie er Harry hier behalten konnte. Aber er konnte sie nicht in die Tat umsetzen. Harry würde ihn hassen, wenn er jetzt etwas gegen diese Rettungsmission machen würde. Draco würde sich wahrscheinlich sogar selbst hassen. Er hätte es zu verantworten, wenn Harry hier langsam zugrunde ging und er es mit ansehen müsste. Was wäre schlimmer? Der Hass oder die Einsamkeit?

Stumm beobachtete er den Kampf zwischen Harry, seinen Freunden und der hartnäckigen Kette weiter. Spürte die wachsende Verzweiflung und die Furcht vor dem erwischt werden.

Granger und Weasley waren einen Schritt zurückgetreten und sahen zu, wie Harry versuchte, sich von dem Bett zu lösen. Harrys Füße stemmten sich gegen die Wand und mit aller Kraft versuchte er, die Kette zu zerreißen. Sein Hals wies schon Reibungswunden auf und auch auf den Händen waren schon Abdrücke von der Kette, die er sich um die Handgelenke und Finger gelegt hatte, damit er besser ziehen konnte. Doch nichts tat sich. Die Kette blieb stabil und auch das Bett wollte nicht nachgeben.

Harry schrie leise immer wieder vor Verzweiflung auf und zog immer fester. Dracos Herz zersprang Stück für Stück in kleine Teile, als er das mit ansehen musste. Es erinnerte ihn an Tiere, die sich noch nicht damit abgefunden hatten, in der Gefangenschaft zu leben oder zu sterben. Harry stand kurz davor, sich die Handgelenke abzubeißen, nur um frei zu sein. Draco konnte es sehen und spüren und wenn er nicht so hin und her gerissen wäre, zwischen der Angst vor dem Alleinsein und der Erleichterung, Harry in Sicherheit zu wissen, er hätte ihm geholfen, seine Hände abzutrennen. So saß er immer noch erstarrt neben ihm und konnte einfach nicht glauben, was er da sah. Seine Seele war in zwei Teile gerissen, die sich darum stritten, was wohl besser war. Eine aussichtslose Diskussion.

Er konnte das Brennen an seinen Handgelenken, an seinem Nacken spüren und als er einen kurzen Blick auf seine Arme warf, konnte er rote Striemen sehen, die sich um seinen Arm schlangen. Wenn er sich darauf hätte konzentrieren können, hätte er gesehen, dass seine Wunden mit denen von Harry identisch waren, aber sein Gehirn von dem Geschehen betäubt.

Nach Stunden oder Jahren, so kam es Draco zumindest vor, ließ der Widerstand von Harry langsam nach. Es sah aus, als verließe ihn die Kraft und nach und nach sackten seine Schultern, seine ganze Gestalt, zusammen. Die Hoffnung ließ wie Luftdruck in einem Ballon nach und Harrys Körper schrumpfte wie altersschwacher Gummi. Es war erschreckend und Draco wünschte sich, dass er das nicht mit ansehen müsste und war doch irgendwie erleichtert, dass die Kette ihren Dienst nicht versagt hatte.

Nur schwach drangen die fremden Gefühle durch diese Verbindung in seinen Geist ein und er konnte förmlich die Hoffnungslosigkeit anfassen, so stark war sie. Er wollte die mickrige Gestalt vor sich umarmen, wollte ihm versichern, dass alles wieder gut werden würde, wenn man nur fest dran glaubte, aber auch er spürte alles, nur das nicht.

Sein Augenmerk wurde wieder auf die besten Freunde von Harry gelenkt. Sie standen immer noch einen Schritt von dem Bett entfernt und beobachteten wie er dieses Schauspiel. Ihre Gesichter wirkten komisch, so wächsern, und ihre unbestimmbare Ruhe ließ auch ihn etwas ruhiger als zuvor werden. Sie strahlten einen gewissen unfassbaren Frieden aus, der sich sofort seiner Nerven annahm und ihn beruhigte. Beide hatten ihre Augen auf Harry gerichtet und schienen unschlüssig oder zurückhaltend. Er konnte es nicht so sagen, denn eigentlich schienen ihre Gesichter sehr verschlossen.

Markerschütterndes Schluchzen riss ihn aus seinen dunklen und stillen Gedanken. Anstatt nichts von Harry zu fühlen, spürte er nun, wie Harry langsam aufgab. Harry schlug seine Hände vor das Gesicht und weinte bitterlich, weinte um seine Freiheit und sein Leben. Draco umschlang sich selbst und versuchte, sich selbst vor diesen Gefühlen zu schützen, er war zu schwach, um so etwas jetzt zu ertragen. Er konnte es nicht und er hasste sich jetzt noch mehr, weil er sich seine Schwäche eingestehen musste.

Harrys Körper wiegte sich immer wieder nach vorne und seine Hände versuchten immer noch, sich von der silbernen Kette zu befreien, aber nur halbherzig. Dann wieder schien etwas in Harry anfangen zu glühen und er packte mit schreiender Entschlossenheit die Kette und zog, zog wie er noch nie gezogen hatte. Draco sah schon das Blut, welches langsam seine Handgelenke runterlief und schaute, starr vor Entsetzen, diesem letzen Aufbäumen zu. Das Gesicht, das vorher blass und kränklich wirkte, war nun rot und nass, vor Tränen und Anstrengung. Harry war vor Kummer nicht mehr Herr seiner Selbst.

„Tut mir Leid, Harry, aber so können wir dich nicht mitnehmen", war die leise Antwort von dem Schlammblut auf den Wahnsinn vor ihren Augen.

Harry schreckte hoch und für einen Moment sah es so aus, als ob er seine besten Freunde vergessen hatte. Er spürte die Unsicherheit, die Harry ausstrahlte und für kurze Zeit konnte er seinen eigenen Ohren nicht trauen. Doch ein kurzer Blick in die Gesichter der ehemaligen Gryffindors zeigte ihm, dass sie es ernst meinten. Was wurde nun aus der versprochenen Freiheit? Sie würden Harry und ihn nicht einfach hier zurücklassen? Sie würden Harry nie hier lassen, hier in den Fängen der Verrückten. Ihn vielleicht, aber doch nicht Harry Potter, ihren besten Freund und Retter. Dumbledore würde das nie billigen.

„Wir können nicht noch mal eine solche Mission starten. Es wäre zu gefährlich und würde den ganzen Orden gefährden, es tut mir Leid. Es war ein Versuch und er ist fehlgeschlagen" sagte nun auch der Rotschopf mit komischer Stimme. Draco vermutete, dass er seinen Schmerz unterdrücken musste, denn genau das versuchte auch er zurzeit.

Das konnte nicht wahr sein, das durfte nicht wahr sein. Innerlich betete er zu dem allumfassenden Schicksal, dass alles nur ein böser Traum für ihn und vor allem für Harry war. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie ihrer Freiheit so nah gewesen waren und doch alles umsonst war.

Die Reaktion von Harry war schockierend. Es war wie ein ausbrechender Vulkan. Die fremden Gefühle stürmten seine Nerven, nahmen sich mit Gewalt seinen Verstand und hielten ihn in Schach. Sein Herz blieb stehen und er konnte einfach nicht atmen, als er da vor dieser Szene saß und auf eine Wirkung von Harry wartete. Doch die Zeit schien an diesem Ort anders zu laufen, denn für lange Augenblicke schien niemand etwas sagen oder tun zu wollen.

Die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt und Draco fühlte, wie sich der Druck langsam in Harrys Seele erhöhte, so als wenn er jedes einzelne Wort für sich übersetzte, was zuvor gesprochen wurde.

„Wir müssen gehen, Harry. Wir müssen dich zurücklassen, es tut uns Leid. Anders geht es nicht, wir müssen zuerst an uns und an den Orden denken." Die Worte von Weasley waren leise, aber gut verständlich. Draco wünschte sich nichts sehnlicher als zu fliehen. Aber wie weit er auch gehen würde, er würde immer noch den Schmerz spüren, den Harry ihm übermittelte. Er konnte ihm nicht entfliehen. Eines Tages, wenn alles vergessen und alle begraben waren, vielleicht. Doch er würde weiter davon träumen, denn vergessen konnte er das nie.

Harry streckte seine verletzten Hände zu seinen Freunden aus und für Sekunden erinnerte er an ein Kind, das darum bat, in den Arm genommen zu werden oder nicht verstehen konnte, dass es von den Eltern zurückgelassen wurde. Wenn Draco nicht in seinem geschockten Körper gefangen wäre, würde er aufstehen und ihn umarmen. Er würde ihn küssen und streicheln, nur damit er sich beruhigte. Der glühenden Schürhaken bohrte sich erneut in seine verknoteten Eingeweide, doch diesmal konnte er dem Drängen nicht nachkommen. Sein Körper verweigerte sich seinem Geist.

Mitgefühl und Hingabe für den jungen Mann füllte sein Herz, aber es war weder tröstlich noch angenehm, denn es schmerzte nur noch mehr, das alles mit anzusehen. Trotzdem bemühte er sich, diese Empfindungen an Harry zu entbieten, damit er wusste, dass er nicht allein war. Er wollte, dass Harry wusste, dass er noch da war und ihn trösten würde, wenn sie wieder unter sich waren.

Doch dann unterbrach ein merkwürdiges Geräusch seine Gedankengänge. Es hörte sich wie ein Zischen an, wie Luft, die aus einem engen Raum entwich. Es war seltsam und ließ seine Nackenhaare zu Berge stehen. Hastig suchten seine Augen den Raum nach genau diesem Geräusch oder etwas, was dieses Geräusch verursachen könnte, ab. Sein Gesicht blieb bei Hermine stehen. Ihre Wangen waren stark gerötet und ihr Mund verzerrt. Noch nie hatte er so einen Ausdruck bei einem Menschen gesehen und wieder stellten sich seine kleinen Härchen auf.

Draco hatte den Eindruck, dass die zierliche Gestalt zu wachsen schien. Kurz kniff er seine Augen zusammen, um eine Sinnestäuschung auszuschließen. Aber seine Sehkraft betrog ihn nicht, der Körper von Hermine Granger wuchs. Und nicht nur das, auch die Haare wurden glatter und irgendwie dunkler. Er zählte eins und eins zusammen und das Ergebnis war so schockierend, dass er das Spektakel weiterhin mit weit aufgerissenen Augen beobachteten konnte.

Die Größe von Weasley blieb gleich, soweit Draco das sagen konnte, aber seine Haare schienen heller zu werden und wuchsen bis zur Mitte seines Halses. Es schien nicht nur länger zu werden, sondern auch strähniger, fettiger und fransiger. Die Sommersprossen schienen auf der hellen Haut, so typisch für alle Weasleys, immer größer zu werden und aus den Punkten wurden zuerst große Seen und dann überzog die dunkle Farbe die ganze Haut. Nun zierte eine wettergegerbte Haut eines weitaus älteren Mannes den Körper und die Augen waren nicht mehr blau, sondern viel dunkler.

Granger hingegen war gewachsen, aber nur wenige Zentimeter, denn ihre Robe reichte ihr nun bis zu den Knöcheln. Ihre Haare waren langsam in den Schädel gewachsen, wäre ihre Haut nicht stark gealtert, könnte man fast meinen, sie wäre jünger geworden. Die weiblichen Rundungen an der Brust und an den Hüften schmolzen und hinterließen die geraden Linien eines Männerkörpers.

Weasley war nun blond und hatte Haare bis unter das Kinn, war um die 30 Jahre gealtert und hatte kräftigere Oberarme. Granger, nun ein Mann, hatte kurze dunkle Haare, war ziemlich hager und sein Gesicht war eine einzige Pockennarbe. Rookwood.

Mit Horror und Schock hatte Draco dieser Prozedur zu geschaut, sein Mund stand offen und seine Hand fand er auf Harrys Schulter wieder. Ob sie da lag, um Harry Halt zu bieten oder sich selbst zu beruhigen, wusste er nicht. Er war taub und spürte seinen Herzschlag nur dumpf. Sein Innerstes wand und drehte sich, raubte ihm seinen Atem und ließ seine Augen gefährlich feucht werden.

Als hätte er nicht genug mit seinen eigenen Gefühlen zu kämpfen, überwältigte ihn kurze Zeit später auch noch der Sturm von Harry. Wie ein schwerer Hagelschauer trafen die verschiedenen Emotionen auf ihn ein und deckten ihn ein. Ob Harry das Gleiche spürte wie er? Etwas anderes als Resignation, Panik und Verzweiflung? Er konnte es so stark spüren, dass er sich ernsthaft fragte, wo Harry begann und er endete. Verschmolzen sie zu einer Person? Mussten sie sich demnächst einen Körper teilen oder taten sie das vielleicht bereits? Nein, das ging zu weit. Soweit würde es nicht kommen, dafür würde Draco schon sorgen. Er wollte nicht, dass Harry in seinem Körper leben musste, er wollte ja selbst nicht mehr in seiner Haut sein.

Er konnte den großen Druck in der Brust spüren, der erst besser wurde, als Tränen über Harrys Gesicht liefen. Harry schlug seine Hände vor die Augen und versuchte, es zu unterdrücken, kämpfte gegen jeden einzelnen Tropfen an und verlor jedes Mal. Mit jeder Träne löste sich auch ein Stück von Harrys Würde auf und er fühlte sich schuldig, weil er sich durch das Weinen ein wenig erleichtert fühlte. Draco konnte es verdammt gut nachvollziehen, blieb aber stark. Er durfte nicht weinen, er musste für sich und für Harry standhaft bleiben, er musste der Halt sein.

Hinter ihm war der blonde Todesser getreten und die dunkle Aura streifte seine Haut wie der Hauch eines gefährlichen Tieres. Seine kleinen Härchen richteten sich wie eine Armee auf und sein Herz schlug noch etwas schneller. Rookwood war vor dem zusammengesackten Harry stehen geblieben und begutachtete mit verrückter Freude, wie der junge Mann vor ihm zusammenbrach. Er hatte so ein irres Grinsen auf dem Gesicht und schien vor Freude kaum stillstehen zu können. Er war wie ein Kind auf einem Jahrmarkt, was nicht wusste, wohin es als Erstes gehen sollte.

Was würde jetzt passieren? Was würden diese Männer nun mit ihnen machen? Draco wusste, es würde nichts Gutes sein.

Er setzte sich zurück auf seine Fersen und ließ Harrys Schulter los. Er konnte machen, was er wollte, Harry war nun in seiner eigenen kleinen Hölle gefangen und er konnte da jetzt nichts dran ändern. Die Todesser um sie herum würden ihn schon daran zu hindern wissen.

Eine große Hand legte sich auf sein Genick und drückte leicht zu, als Erinnerung, dass er weitaus stärker, in einer besseren Position war und keine Skrupel hatte, einfach zuzugreifen und ihn mit Leichtigkeit umzubringen. Draco fühlte sich wieder so klein wie in manchen Nächten seiner Kindheit, als er in seinem Zimmer lag und sich bewusst wurde, wie unbedeutend er doch im Gegensatz zu der großen weiten Welt war, die vor den sicheren Mauern seines Heims auf ihn lauerte.

Seine Finger umklammerten nun seine Oberschenkel und griffen etwas fester zu, als er den Atem von dem Mann hinter sich auf seinem rechten Ohr spürte.

„Magie kann manchmal ganz schön komisch sein, nicht wahr, Draco?", wisperte der Mann und seine Hand zog kleine Kreise über seinen Nacken und seiner Schulterpartie. Draco wusste nicht, was er damit sagen wollte, aber als das vertraute Gefühl der Hitze fühlen konnte, die seine Wirbelsäule wie dickflüssiges Gift runtertropfte, konnte er nicht mehr denken.

„Ich muss nur daran denken, dass du unter mir liegst und darum bettelst, dass ich schmutzige Dinge mit dir machen soll…"

Bilder formten sich in Dracos Gedanken, die genau das zeigten. Ihn unter diesem fremden Mann, gerötet vor Scham und Lust, keuchend und schwitzend. Er konnte die kleinen dreckigen Geheimnisse, die dieser Mann ihm ins Ohr flüsterte, hören und die Erregung, die sie auslösten, konnte er auf der Zunge spüren.

„Ich muss nur daran denken, wie du dich schüchtern auf mich setzt und mich reitest…"

Wieder stürmten Gedanken von genau dieser Szene auf ihn ein und er konnte seinen Schwanz zwischen seinen Beinen pochen spüren. Er musste die Augen schließen, um seinen Verstand beisammen zu halten und sich nicht wie eine läufige Hündin an irgendetwas zu reiben.

„Ich muss nur daran denken, wie du vor mir kniest und ich dich mit schnellen Stößen nehme, bis du keinen Laut mehr von dir geben kannst…"

Draco konnte nicht mehr an sich halten und stöhnte in seine Faust, die er kurz vorher noch vor seinen Mund gelegt hatte. Heiße Röte stieg ihm ins Gesicht und vernebelte seine Gedanken mit drückendem Schamgefühl.

„…und dieses kleine Halsband verwandelt es in pure Lust." Er fuhr mit seinen Fingerspitzen über das Lederband, das seinen Hals verzierte. „Wusstest du, dass dieses Halsband mein Verlangen in deins verwandelt und dir vorschreibt, dass es dir gefallen muss, egal, was ich mache?"

Draco wusste es zwar nicht, aber nun sah er sich endlich in den vielen Vermutungen bestätigt. Es war also ein sinnesverändernder Zauber in seinem Halsband. Seine Gefühle zu Blaise waren also immer nur fauler Zauber. Wusste Blaise davon?

„Allein wenn ich daran denke, die perversesten Sachen mit dir zu treiben, würdest du nur fragen, wie du mir zu diensten sein kannst. Eine wirklich hervorragende Erfindung, findest du nicht auch?"

Draco konnte nur nicken, aber diesmal wusste er, warum er nur nickte und dem Kerl nicht ins Gesicht schlug, es war der Zauber in diesem Lederband. Er musste das machen, was man von ihm verlangte und ob es etwas Sexuelles oder einfach nur eine simple Zustimmung war, das war egal. Es war erschreckend. Allein daran zu denken, dass diese Männerhände alles mit ihm machen konnten und er würde es auch noch begrüßen, versetzte seinen Geist in höchste Alarmbereitschaft, aber seinen manipulierten Körper in Ekstase. Leider waren Körper und Geist voneinander abhängig wie Schatten vom Licht. Trotzdem war er erleichtert, dass er jetzt die Gewissheit hatte, nicht krank, sondern einfach nur einem Zauber unterlegen zu sein.

Allerdings erklärte das noch lange nicht die Verbindung zwischen ihm und Harry. War da etwas schief gelaufen? Hätte das nicht irgendjemand bemerkt?

Sein Gedankenstrang um Harry Potter wurde brutal abgeschnitten, als eine Hand ihren Weg um seinen Hals fand. Sein Adamsapfel zuckte unkontrolliert und seine Fußzehen rollten sich automatisch wegen der Aufregung auf. Sein Blick suchte den von Harry, aber dieser saß immer noch mit den Händen vor das Gesicht geschlagen auf seinen Beinen und schottete sich von der Welt total ab. Es kam kein Laut mehr von ihm.

Dracos Verstand suchte sich den Weg in Harrys Gefühlswelt, versuchte zu ergründen, wie schlecht es dem ehemaligen Gryffindor ging und ob er noch genug Kraft hatte, das hier zu überstehen, alles zu überstehen. Doch eine neue Welle der Lust machte es ihm unmöglich, den Kontakt zu Harry aufzunehmen.

Die fremden Hände bahnten sich einen Weg über seine Brust und die Fingerspitzen kitzelten jeden Muskelstrang. Das Nervengift war nun in seinem Bauch angelangt. Er konnte es dort spüren, wie es sich heiß und erbarmungslos auf seine restlichen Organe verteilte. Sein ganzer Körper fieberte und es gab nichts, was Draco dagegen machen konnte.

Er versuchte noch stärker, seinen Blick, seinen benebelten Verstand und sein ganzes Sein auf Harry zu richten. Er war der Anker, nach dem er sich richten und der Haken, an dem er sich aufhängen konnte, er war der Fixpunkt seines Universums.

Rookwood schien genug von der Verzweiflung Harrys zu haben. Er packte ihn an den Schultern, riss die Hände von dem Gesicht und besah sich sie Tränenspuren noch einmal genau. Mit beiden Handgelenken fest im Griff beugte sich der Mann etwas weiter runter und versuchte, Harry in die Augen zu schauen. Stur wich Harry ihm aus und Draco bewunderte ihn einerseits dafür, andererseits konnte er es in dieser Situation nicht verstehen.

Durch den eindeutigen Befehl von Rookwood konnte sich Harry auch nicht mehr wehren und reckte seinen Kopf nach oben. Rookwood leckte seine Lippen und die Gier war ihm ins Gesicht geschrieben. Draco spürte eine erneute Welle der Panik, als Harry wohl begriff, was passieren würde.

„Er hat das Gesicht eines Engels… wie ein unschuldiger Engel….", nuschelte Rookwood vor sich her und kaute sich auf den Lippen herum. Sein eingefallenes Gesicht bekam wieder etwas Farbe, aber seine Augen schienen noch verschleierter als zuvor. Draco wollte nicht wissen, in welchen Welten der Lust dieser Mann gerade seine Fantasien auslebte.

„Sieht er nicht wie ein Engel aus?", fragte Rookwood wieder und drehte den Körper von Harry um, sodass auch Draco und der Mann hinter ihm in das Antlitz von Harry blicken konnten. Engel? Ja, die Beschreibung war passend. Nur dass dieser Engel großes Leid erfuhr und Draco das in ihm schreiende Bedürfnis verlangte, Harry zu umarmen, zu beschützen, alles zu tun, nur damit es diesem Engel besser ging.

Die Tränenspuren über den weichen Wangen waren röter als die andere Haut und glitzerten klamm in dem Kaminschein. In seinen Wimpern hingen immer noch kleine Tropfen, die die Lider zu erschweren schienen und Harrys Blick unter den gesenkten Wimpern war verzweifelt. Leichte Schauer ergriffen seinen Körper und schlugen blitzartig zwischen seinen Beinen ein. Der Todesser hinter ihm griff ihm in die Haare und atmete schwer in sein rechtes Ohr.

„Wahrhaftig, ein Engel. Ich habe schon immer gern mit Dingen gespielt, die Flügel hatten", flüsterte er erhitzt und Dracos Erregung wurde noch größer.

Nun saßen sie sich gegenüber und ihre Wärter standen hinter ihnen. Draco saß noch immer auf seinen Unterschenkeln und hielt seine Oberschenkeln im festen Griff. Harry saß mit angewinkelten Beinen weniger als einen halben Meter entfernt und es machte fast den Eindruck, als ob er seine Hände lässig hinter ihm abgestützt hätte, wenn da nicht Rookwood wäre, der hinter ihm stand und ein verrücktes Grinsen auf dem Gesicht hatte. Es war fast schon diabolisch.

Die Röte auf den Wangen seines Gegenübers zeigte Draco, dass die erzwungene Lust auch langsam über Harrys Verstand gewann und als Harry seine Unterlippe mit seinen Schneidezähnen gefangen nahm, regierte die Lust Harrys Gedankenwelt.

„Schade, dass wir Mr. Potter hier nicht eine spezielle Behandlung geben können. Warum musste seine Mutter auch ein Schlammblut sein? Was für eine Verschwendung…", seufzte der Todesser hinter Draco und Rookwood nickt nur wild, allerdings sah es nicht so aus, als ob er überhaupt zugehört hätte. „Aber ich denke, wir werden durchaus unseren Spaß mit ihm haben, nicht wahr, Draco?"

Draco konnte nur schwach nicken und versuchte, Harry wissen zu lassen, dass er das nicht wirklich dachte. Aber Harry hatte sich in seiner kleinen eigenen Welt versteckt und weigerte sich wohl, wieder einen klaren Kopf zu kriegen.

Draco riss erschrocken die Augen auf, als sich spitze Zähne in seine Schulter bohrten und sich Hände um seine Brust legten und leicht an seinen Brustwarzen zogen. Seine Haut reagierte mit empfindlichem Zucken und sein Rücken bog sich unter den Fingern, die nun seinen Bauch runterglitten und mit schmerzhafter Bestimmtheit an seinen Schwanz griffen.

Das Stöhnen, was sich einen Weg durch seine Brust und Eingeweide bahnte, versuchte er gar nicht, zu unterdrücken, da er genau wusste, dass die beiden Männer es hören wollten. Wahrscheinlich würde er es auch nicht können, weil seine Gehirnwindungen nur noch Lust empfanden und sein Körper nur ein Sklave war.

Der Mund knabberte an der sensitiven Haut hinter seinem Ohr, an seinem Kieferknochen und an seinem Haaransatz in seinem Nacken. Dracos Finger gruben sich noch tiefer in die Haut seiner Oberschenkel, um sie von eventuellen Dummheiten abzulenken, aber sein ganzer Körper schmiegte sich an den muskulösen Körper hinter ihm. Er konnte die Härte von dem Fremden an seinem Rücken spüren und merkte, wie der Mann gegen seine Haut grinste, als dieser sein Schlüsselbein küsste.

Die Hand an seiner Erektion wurde immer etwas schneller und zeigte kein Erbarmen, als er noch etwas kräftiger zugriff und Draco leicht wimmerte. Ihm war es egal, ob Draco Schmerzen hatte, denn er wusste, dass jeder Zweifel Dank des Halsbandes von dem Zauber ertränkt wurde. Der Fremde musste dreckig grinsen, als sich Draco an seinem eigenen Atem verschluckte, als er die Hand wieder zurückzog und auf den Rücken legte. Mit ein bisschen Kraft drückte der Todesser sein Opfer nach vorne und bald kniete Draco auf allen vieren vor ihm.

Harry saß jetzt nur noch wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Er brauchte sich nur ein wenig nach vorne lehnen und konnte den Schwanz von ihm in den Mund nehmen, doch er wusste, es war ihm nicht gestattet, also begnügte er sich mit dem durchdringenden Geruch der Ekstase, die noch stärker wurde, als die ersten Lusttropfen auf der Spitze zu sehen waren. Draco leckte sich die Lippen. Wie leicht wäre es, sich einfach ein wenig zu bücken und den einzigartigen Geschmack wieder in sich aufzunehmen?

Sein Blick wanderte weiter nach oben und versicherte sich, dass es Harry soweit gut ging. Er wollte ihn nicht schockieren, denn Harry wusste bestimmt, wie es in seinem Innern aussah. Er spürte es bestimmt, wie sehr Draco sich nach ihm verzehrte, ja, sich fast schon wünschte, ihn wie in ihrer ersten Nacht nehmen zu dürfen. Harry erzitterte unter seinem Blick, aber nicht vor Angst, sondern aus Leidenschaft, wenn auch aus aufgezwungener.

Als sich ein Finger zwischen seine Beine zwängte und sein Loch mit nur wenig Vorsicht betastete, konnte Draco nur daran denken, dass er hoffentlich keine Schmerzen ertragen musste. Aber es schien zu spät, der Finger bohrte sich in sein williges, aber viel zu trockenes Inneres. Draco biss die Zähne zusammen, er konnte sie nicht sehen lassen, dass er litt. Er wollte ein Stück seiner alten Würde bewahren, auch wenn das in so einer Stellung mehr als schwierig war. Jedes Mal wollte er es und versagte nur nach kurzer Zeit, aber sein Wille war ungebrochen und langsam hatte Draco die Vermutung, dass die Droge, der Zauber oder was auch immer von dem Halsband ausging, nicht mehr die gleiche Wirkung hatte wie noch vor einigen Tagen. Aber vielleicht war das auch nur Einbildung, denn als der zweite Finger den Weg in sein Loch fand, wand sich langsam das Gefühl der Lust in seine Gedanken.

Das war so falsch. Mit Blaise hatte es sich immer gut angefühlt, schön und manchmal hatte Draco sogar über Liebe nachgedacht, aber hier, in dieser unmöglichen Position, mit einem Todesser, der unbedingt seinen Schließmuskel knacken wollte und die fremde und doch eigene Lust, die in ihm wallte wie ein Nervengas, fühlte sich alles so hoffnungslos an.

Aber er hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, denn als Nächstes spürte er schon den großen Schwanz, der aufdringlich an seinem Eingang stupste und Eintritt verlangte. Er riss die Augen auf und schaute geschockt in die Augen von Harry. Er würde auseinander reißen, wenn er ihn jetzt ohne weitere Vorbereitung nahm und in dem Moment wurde Draco klar, dass es genau so sein sollte. Harry erwiderte seinen Blick und Draco spürte, wie das auch Harry langsam klar wurde. Er musste die Zähne zusammenbeißen und doch wusste er, dass ihn die beiden Todesser - wie alle anderen auch - schreien hören wollten.

Als das harte Stück Fleisch in ihn eindrang, schrie er. Er schrie so laut wie lange nicht mehr und seine Finger gruben sich so tief in die Laken unter ihnen, dass die Knöchel weiß wurden und sich seine Fingernägel verbogen. Er sah und spürte zugleich, wie auch Harry zusammenzuckte und sich auf seine Lippen biss.

„Sie haben mir schon gesagt, wie delikat deine Schreie sind, Draco. Ich will dich schreien hören, kleiner Drache, schrei so laut du kannst…" Seine Worte endeten im Keuchen und Stöhnen.

Der Fremde fing an, sich zu bewegen und Draco konnte nur mit jedem Stoß versuchen, nicht ganz so laut wie gerade eben zu schreien. Es schien ihm fast unmöglich, denn wenn es möglich war, wurden die Schmerzen immer schlimmer und Draco war ganz froh darüber, dass er dieses Halsband trug, denn nach wenigen Minuten spürte er, wie das Gift seine Nerven flutete und ihm das Gefühl der Begierde schenkte, welches Draco wie eine Erlösung mit offenen Armen entgegennahm.

Seine Erektion wurde wie von Geisterhand wieder richtig steif und tropfte. Sein Körper schrie nach mehr, als er sich nach hinten lehnte, um den Eindringling willkommen zu heißen. Ihm war so heiß und er brauchte den Sex so sehr, dass es ihn noch mehr anmachte, als sich die große Hand in sein Haar grub, um ihn wieder weiter runterzudrücken. Nun lag Draco auf den Ellbogen genau zwischen Harry Potters angewinkelten Beinen und konnte seinen Schwanz aus der Nähe betrachten. Er wollte ihn, er wollte genau das und er wimmerte, als ihm klar wurde, dass er Harry nicht haben durfte. Er musste zusehen, wie Harrys Glied zuckte und die ersten Vortropfen langsam runterrollten. Er wünschte, er könnte einfach seine Zunge ausstrecken und sie auflecken und er bemerkte, dass sich seine Zunge schon der Spitze näherte, als sich das Tempo der Stöße seines Hintermannes steigerte und ihn davon abhielt.

„Oh nein… wehe du berührst ihn, dann werde ich nicht mehr so freundlich zu dir sein, das schwöre ich dir", keuchte der Todesser hinter ihm und Draco konnte als Antwort nur stöhnen, weil ihn die Macht, die dieser Fremde über ihn hatte, einfach nur in einen größere Ekstase schubste.

Unerlaubt Harry zu berühren, obwohl auch er unruhig hin und her rutschte, beobachtete er ihn einfach nur. Beobachtete, wie Harry noch unruhiger wurde, als Draco dem Höhepunkt immer näher rückte. Beobachtete, wie Harrys Hände die Kante der Matratze festhielten und seinen Hinterkopf an dem längst vergessenen Rookwood lehnte. Belauschte, wie Harry immer heftiger atmete und stöhnte und keuchte, als wenn er es wäre, der hier gefickt wurde. Draco versuchte, die Blutspuren zwischen Harrys Beinen zu ignorieren und sich nicht vorzustellen, wie die Haut zwischen seinen Beinen aussah. Wahrscheinlich der von Harry sehr ähnlich, denn auch wenn er es nicht verstand, so wusste er, dass dieses Band zwischen ihnen beiden nicht nur die Gefühle des anderen übermittelte, sondern auch die Schmerzen und Wunden.

Der besorgte Blick von Harry und das überwältigende Gefühl der Leidenschaft holten ihn wieder aus diesen Gedanken raus. Er ließ sich wieder auf den Wellen der Lust treiben und spürte, dass weder er noch der Typ hinter ihm weit von einem Orgasmus entfernt waren. Harry vor ihm stieß seine Hüften immer wieder Luft, als wenn es dort in der Luft die Erlösung geben würde und Draco wünschte sich, er könnte ihm helfen. Ihn einfach in den Mund zu nehmen und seinen Samen schlucken. Allein der Gedanke ließ ihn vor Lust aufschreien und als er fühlte, wie der Mann aufschreiend in ihm kam, war es auch um ihn geschehen. Mit einem schluchzenden Schrei ergoss er sich auf den Laken unter sich und als er aufsah, um zu sehen, wie Harry es nun ging, sah er nur noch, wie Harry unberührt kam und sein Sperma in Dracos Gesicht verteilte. Draco streckte sich ihm entgegen, wollte, dass sein ganzes Gesicht davon bedeckt war und leckte sich über die Lippen, um Harry wieder auf seiner Zunge spüren und ihn zu schmecken. Es war besser, als er sich das je hätte erträumen konnte.

Sein Blick wanderte wieder zu Harry und sah die Schamesröte auf seinem Gesicht, bis es nach hinten gerissen wurde und Rookwood, mit der einen Hand in Harrys Haarschopf und mit der anderen Hand an seinem Schwanz, genau in sein Gesicht spritzte, als er laut aufstöhnend kam. Harry wurde wieder erlöst und auch Draco wurde nun langsam losgelassen und konnte die Bahnen von dickflüssigem Samen an seinen Oberschenkel spüren, die langsam zu seinen Knien runterflossen. Er wusste, wenn er sich ansehen würde, dass das weiße Sperma mit rotem Blut gemischt wäre, aber darüber wollte er nicht nachdenken, er war froh, dass er und Harry noch lebten.

Nachdem die beiden Männer den Raum verlassen hatten, umarmten sie sich endlich und ihre Lippen vereinten sich zu einem Kuss. Es war kein Kuss des Zwangs oder der Verzweiflung oder der Lust, es war ein Kuss, der so selten war, dass es keinen Namen für ihn gab. Es hatte etwas mit Verständnis zueinander und Sehnsucht nacheinander zu tun, aber es war weder leidenschaftliche noch brüderliche Liebe. Trotzdem war es ein Gefühl der Einigkeit und Begierde, nur nicht auf der körperlichen Ebene des Seins.

Ihre Zungen tanzten miteinander, ohne dass sie Schritte oder Abfolgen befolgten und doch gewissen Regeln unterlagen. Stupsen, herausfordern, wieder wegziehen und darauf achten, dass der Partner folgte. Einfach und doch eine höhere Kunst. Sich aneinander reiben, Laute machen, die einen in den Wahnsinn trieben und versuchen, so viel Grips beieinander zu halten, damit man keine Sekunde davon verpasste. Es war perfekt, obwohl Draco wusste, dass Harry dieses Spiel noch nie erlernt hatte. Aber vielleicht waren sie beide einfach nur perfekt?

Das Gefühl der Schwerelosigkeit wurde mit einem stechenden Schmerz zwischen seinen Beinen unterbrochen. In dem Schwindel der Gefühle hätte er fast vergessen, was sich vor Minuten noch in diesem Raum ereignet hatte, was ihm passiert war. Er zuckte zusammen und nur die Hände von Harry hielten ihn auf den Knien aufrecht. Ihr Kuss wurde unterbrochen und Draco sah benommen auf den Grund unter ihnen, das Bett mit dem beschmutzen Laken. Unter ihm hatte sich ein Pool aus Blut und Sperma gesammelt und ihm wurde schlecht, als er es sah. Gerade noch beherrschend sah er einen ähnlichen, aber nicht ganz so großen Pool unter Harry. Doch nicht nur die Größe war anders, auch der Inhalt stimmte nicht überein. Bei Harry war es nur Blut, kein Sperma.

Und schon wieder fiel Draco in den Strudel der Gedanken um ihn und Harry. Etwas stimmte hier doch nicht. Er hatte es nun schon das dritte Mal beobachtet. Er, Draco, wurde verletzt. Er wurde geschlagen oder mehr oder weniger vergewaltigt, sei es nur mit Fingern oder mit einem Schwanz, das spielte keine Rolle. Fakt war aber, dass Harry, da war er sich jetzt in diesem Fall hundertprozentig sicher, nicht verletzt wurde und doch kniete Harry in einer Lache aus Blut. Draco wusste genau, dass Rookwood ihn bis zum Schluss nur an den Handgelenken festgehalten hatte. Das erklärte nicht die Pfütze aus Blut unter Harry.

Dracos Vermutung war nahe liegend: Sie teilten nicht nur ihre Gefühle, sondern auch ihre Schmerzen und Wunden. Er hatte es die ganze Zeit vermutet, aber nun hatte er seinen Beweis gefunden und auch Harry schien langsam zu begreifen, was mit ihnen los war. Was aber war der Grund? War das eine gemeine Foltermethode der Todesser oder eine Sache, die über den Verstand eines Menschen hinausging?

Und als sie sich ansahen und in den Tiefen ihrer Blicke eintauchten, passierte es wieder, nur diesmal waren sie beide bei vollem Bewusstsein. Ihre Körper waren in weißes Licht getaucht, welches sich über sie ergoss wie Sonnenlicht über das schattengefüllte Land.

Heilende Wärme durchströmte ihre Körper und streichelte ihre Wunden wie leichte Federn. Draco kannte keine Heilzauber, aber er erkannte ihre Wirkung. Er wusste nicht, wie es passierte. Er konnte auch nicht sagen, wo dieser Zauber seinen Ursprung hatte, aber er konnte spüren, dass es seine eigene Magie war. Der Zauber bediente sich bei seinen magischen Ressourcen wie bei einem Buffet und er spürte, wie sein Energiekern langsam immer schwächer wurde. Er konnte nicht erkennen, ob es Harry auch so ging, aber er konnte es erahnen. Müdigkeit schlich sich in seine Glieder, aber er hielt Harry so lange fest wie er konnte.

Was passierte hier nur? Er verdammte sein Unwissen über die Strukturen der Magie. Er konnte sich nicht vorstellen, dass einer von ihnen wusste, was hier geschah, aber solange es zu ihrem Schutz passierte, konnte er mit damit leben, es nicht zu wissen.

Dieses Mal weinten sie nicht, Harry hatte sich der Situation ergeben und Draco konnte nur die vibrierende Freude spüren, die von diesem jungen Mann ausging, dass sie beide am Leben waren. Er konnte den Optimismus fühlen, der langsam in Harry aufkeimte und Dank dieses irrwitzigen Bandes zwischen ihnen schlichen sich diese positiven Gedanken auch in seinen Kopf. Dieser Optimismus musste wohl etwas sehr Typisches für Gryffindors sein, denn er wusste, er würde sich nicht so fühlen. Aber wenn sie das hier überstanden hatten, dann vielleicht auch das Kommende.

Wer konnte das schon so genau sagen?


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