„Lily! Es kann doch wohl nicht dein Ernst sein, dass du nicht zum Finalspiel gehst, nur weil du auf James wütend bist."

„Auf wen?"

Langsam aber sicher schien auch Brittany mit ihrer Geduld am Ende zu sein.

„Du bist so etwas von kindisch! Dann bleib eben da. Bitte. Mir reicht´s."

Wütend stapfte Brittany aus dem Gemeinschaftsraum.

Dieser war mittlerweile schon völlig leer.

Vermutlich war Lily die einzige Person in ganz Hogwarts, die sich dieses Endspiel um den Quidditch-Hauscup entgehen ließ.

Aber sie konnte James Potter jetzt einfach nicht zujubeln. Und zu den Slytherins wollte sie sich eigentlich auch nicht setzen.

Also versuchte sie sich mit einem spannenden Buch abzulenken.

Sie konnte nicht einmal Lärm vom Spielfeld vernehmen, da der Gryffindor-Turm auf der entgegengesetzten Seite des Schlosses war.

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Nach ein paar Stunden kamen die anderen Gryffindors wieder zurück.

Eine seltsame Stimmung breitete sich im Gemeinschaftsraum aus, so dass Lily von ihrem Buch aufsah.

Alle redeten leise und in Grüppchen miteinander.

Keiner ihrer näheren Freunde war irgendwo zu sehen.

Zögernd ging sie zu Melanie und den anderen Gryffindor-Mädchen aus der Siebten.

„Hey Mel, weißt du zufällig wo Brit ist?"

„Sag mal wo warst du während des Spieles, das du nichts mitgekriegt hast.

Ein Klatscher hat Potter vom Besen gefegt. Ist wohl echt schlimm verletzt. Jedenfalls sitzen die Marauder und Brittany wohl gerade an seinem Totenbett. Glaube ich zumindest, wenn keiner von ihnen hier ist." Man sah Melanie an, dass sie es genoss, Lily die neuesten Ereignisses als Erste erzählen konnte.

Ohne irgendetwas zu antworten stürmte sie aus dem Portraitloch und sprintete zum Krankenflügel.

Sie riss die Tür auf, ohne auch nur einen Gedanken an Anklopfen zu verschwenden.

Erschrocken durch den plötzlichen Lärm sahen die acht Personen im Raum auf.

Mel hatte anscheinend wieder einmal maßlos übertrieben.

James saß in die Kissen gelehnt auf einem der Krankenbetten und die restlichen Marauder, Brittany und McGonnagal rundherum.

Madam Pomfrey flößte ihm anscheinend gerade irgendeine Medizin ein.

„Zu Ihrer Information Miss Evans, dies hier ist ein Krankenflügel, also verhalten sie sich ruhiger und nicht wie ein wildgewordener Hippogreif!", sagte McGonnagal und warf Lily einen vernichtenden Blick zu.

„Also Poppy, falls sich sein Zustand ändern sollte, unterrichten Sie mich bitte."

Mit diesen Worten verließ sie den Krankenflügel.

„Na ja. Ich werde mich dann einmal duschen gehen.", murmelte Remus, der vom Quidditch spielen tatsächlich von einer Schlammkruste überzogen war.

Als Sirius nicht sofort schaltete, rammte er ihm seine Ferse auf die Zehen.

„Au-äh ja ich wohl auch.", stammelte Sirius EXTREM unauffällig.

„Peter und ich sollten wohl in den Gemeinschaftsraum gehen und den anderen sagen, dass James noch lebt. Komm Peter!"

Energisch zog Brittany den nicht checkenden Peter am Ärmel aus dem Krankensaal.

Die Minuten, bis Madam Pomfrey zu dem Entschluss kam, dass der Zustand ihres Patienten zu ihrer Zufriedenheit war, schienen in Wahrheit Stunden zu sein.

Endlich ging sie.

„James?", fragte Lily zaghaft.

Nichts. Keine Antwort, keine Reaktion. Er starrte einfach nur zum Fenster raus.

Zu ihrem Ärger musste sie feststellen, dass sie schon wieder mal nahe am Wasser gebaut war.

Anscheinend hörte man das auch an ihrer Stimme, denn als sie seinen Namen immer wieder wiederholte, schienen ihre Versuche seine Aufmerksamkeit zu erringen, endlich zu fruchten.

„Was – willst – du – von mir?", fragte er, so deutlich und kühl, als wollte er einem Stein, das Buchstabieren beibringen.

„Ich will mit dir reden! Stell dir vor, ich hatte Angst um dich, als Mel mir gesagt hast, das du fast stirbst!"

„Ach ja? Jetzt interessierst du dich plötzlich für mich?" Seine Stimme triefte nur so vor Hohn und Sarkasmus.

„Ich habe mich immer für dich interessiert!

Wer spielt Kummerkasten, wenn es dir schlecht geht?

Wer gibt dir Tips, wie du deine Freundinnen beeindrucken kannst?

Wer hilft dir bei den Zaubertrankaufgaben?

Wer redet die ganze Nacht mit dir, wenn du nicht schlafen kannst?

Wer lässt endlose Reden über Quidditch über sich ergehen, obwohl er diesen Sport nicht mal soooo spannend findet?

Wer macht sich Sorgen um dich, wenn du wieder mal mit einem Klatscher kollidierst und dann im Krankenflügel bist?

Wer sucht deine Brille, wenn du sie nicht mehr findest?

Wer erinnert dich an die Geburtstage von deiner Mom, damit du nicht schon wieder das Geschenk vergisst?

ICH!

ICH!

ICH James und ich tue das gerne!"

Von der langen Rede in Rage versetzt atmete Lily schnell.

„Weist du wie man das nennen könnte? Liebe vielleicht?"

James sah sie wütend an.

„Warum lässt du deine Gefühle nicht zu? Ich bin doch nicht blind! Du empfindest etwas für mich aber nur weil du zu feige bist, dir etwas einzugestehen, müssen wir diese lächerliche Fassade von reiner Freundschaft aufrecht erhalten.

Du kannst mir einfach nicht vormachen! Wir kennen uns schon zu lange."

„Okay.", Lily holte tief Luft. „Dann hast du ja sicher auch nicht dagegen, wenn ich dich küsse."

Vorsichtig beugte sie sich hinunter und näherte sich langsam James Lippen.

Als sie nur noch Millimeter entfernt waren, drehte dieser plötzlich den Kopf weg.

„Nein. Jetzt will ich nicht mehr! Vielleicht ist unsere Freundschaft ja wirklich mehr wert und ich will dich ja jetzt nicht auch zu etwas zwingen, das du nicht willst."

Lily sah James Hinterkopf an und verstand die Welt nicht mehr.

„Bitte sag das nicht. Es tut mir Leid, dass ich so stur bin und mich oft gegen neue Gefühle wehre. Ich werde nie mehr so etwas bescheuertes sagen, wenn du uns jetzt nur eine Chance gibst.

Ich kann diese Gefühle jetzt nicht mehr unterdrücken. Lieber würde ich sterben oder für immer mit Snape in einer Kammer eingesperrte sein und-"

„Hey! War doch nur ein Scherz! Glaubst du ernsthaft ich versuche jahrelang, dich einzufangen, um dich dann einfach so davonkommen zu lassen?"

„WAS? Also das kriegst du noch zurück Pot-", empörte sich Lily, bevor ihr Geschnatter ungehört verhallte, da James seine Lippen sanft an ihre presste.

Nach ein paar Minuten stieß sie ihm plötzlich ihre Faust gegen den Bauch.

„Aaaah! Was sollte das denn. SCHMERZEN!"

„Jetzt jammere nicht so! Das war dafür, dass du mich vorhin so hingehalten hast.

Apropos – wo hast du dich jetzt eigentlich verletzt?"

„Ach nicht weiter schlimm – ich habe mir nur unter anderem fünf Rippen gebrochen LILY!"

„Uups. Tut mir Leid. Das konnte ich ja wirklich nicht wissen!", verteidigte sie sich.

„Stimmt. Höchstens an den dicken Verbänden um meinen Oberkörper.

Ich überlege ob ich dir das verzeihe – du könntest deine Schuld aber mit Küssen abarbeiten." Er grinste sie verschmitzt an. (So groß können die Schmerzen auch wieder nicht gewesen sein gg.)

„Pff! In der Muggelwelt wird man aber erst mit achtzehn erwachsen und deshalb bin ich noch ein Kind – arbeiten Kinderarbeit, Mister! Und dann geht's dir an den Kragen und-", setzte Lily grinsend an.

„Na gut, na gut! Ich habe deine Schandtaten schon vergessen. Küss mich einfach, Honey! Dann kannst du wenigstens nicht reden!"

Lachend zog er sie zu sich auf das Krankenbett.

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So das war der Schluss – ich hoffe es hat euch gefallen, oder ihr habt euch einfach so eure Meinung gebildet.

Reviews sind schon eine nette Erfindung, ODER? 

Bye Albus (lebt!)